Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 28 Was langsam eingeht, geht langsam wider aus. - Sutor, 743. 29 Wer langsam fährt, kommt am sichersten. Aehnlich arabisch Cahier, 2368. 30 Wer langsam geht, der sehe sich für, dass man jhm nicht verschliess die Thür. - Gruter, III, 108; Lehmann, II, 874, 201. 31 Wer langsam geht, geht sicher. Die Czechen: Sicherer schrittweis als sprungweis. Engl.: Fair and softly goes far. (Körte, 3694; Kritzinger, 247a.) Frz.: Qui va lentement loin chemine. - Qui va doucement va saurement. It.: Chi va piano, va sano; e chi va sano, va lontano. (Bohn II, 86; Masson, 66.) 32 Wer langsam geht, kommt auch zu Markt. 33 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel. - Mayer, I, 175; Simrock, 6187; Braun, I, 2160. Frz.: On va bien loin quand on va toujours. - Vient toujours qui vient tard. (Starschedel, 423.) Lat.: Velocem tardus assequitur. (Binder II, 3477; Faselius, 267.) 34 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel, säd' de Wittfrau, trauck eierst Hemd un Strümp aut. (Hamburg.) - Hoefer, 1132. 35 Wer langsam geht und nimmer steht, kommt auch wo. (Sauerland.) 36 Wer langsam ins bad kompt, verbrent sich bald. - Lehmann, II, 874, 201. 37 Wer langsamb vnnd fürsichtig ist, der stöst nicht bald an mit dem Kopff. - Lehmann, 68, 2. *38 Das geht langsam, wie mit der Fliege aus der Buttermilch. - Herberger, I, 2, 227. *39 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 279; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 53. *40 Er geht langsam(er) wie (als) die Hofeochsen. (Schles.) *41 Fen (fein) loangsam, dass der Herr nicht fällt. - Gomolcke, 387. *42 Fen loangsam oas wie die Boaren, wenn sie ei a Thurm krichen. - Gomolcke, 387. *43 Laangsam an kidjelk (oder: eewan en alleewan). (Amrum.) - Haupt, VIII, 354, 61. Langsam und oft. *44 Langsam und deutlich. (Ulm.) *45 Langsam und sicher. Engl.: Slow and sure. (Bohn II, 178.) *46 Langsam und zweimal. - Sutermeister, 147. *47 Langsam wie eine Schnecke. Die Römer sagten: Er ist langsamer als ein Lastschiff bei stillem Meere, oder: schläfriger als ein Murmelthier. Corbita tardior in tranquillo mari. (Plautus.) (Binder II, 574; Wiegand, 248.) - Glire somnolentior. (Martial.) (Faselius, 51; Wiegand, 249.) *48 Langsamer als Diphilus. Cicero in einem seiner Briefe an seinen Bruder. Diphilos war ein zu Cicero's Zeit lebender griechischer Baumeister, der, wie einige sagen, wegen seiner Bedächtigkeit im Arbeiten (vgl. den Artikel Diphilos in Pierer's Universal-Lexikon), wie andere dagegen behaupten, wegen seiner Langsamkeit und Saumseligkeit in Beförderung der ihm übertragenen Bauten sprichwörtlich geworden war. Lat.: Diphilo tardior. (Faselius, 65.) *49 So laangsam üüs an Kualrip (Kohlraupe). (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 97. *50 Töw (warte) man, wer langsam geit, kummt ok mit. - Goldschmidt, 106; Weserzeitung, 4057. Langsamer. Annem (einem) Langsamen ies ke woarmer Bissen beschert. - Gomolcke, 190; Robinson, 489; hochdeutsch bei Simrock, 6190. Langsamgehen. Dat Langsamgahn kumt van sülvst. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 35. Langschläfer. Deän Langeslöper Goedd erneärt, wai freö oppstoit, suin Gued verteärd. (Lippstadt.) - Firmenich, I, 344, 6. Langweilen. * Er langweilt sich wie ein Mops im Tischkasten. - Frischbier2, 2294. Frz.: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (Leroux, I, 97.) Wie charakteristisch für die beiden Völker! Die ruhigen Deutschen bringen, um die Qualen der Langeweile zu veranschaulichen, den phlegmatischen Mops in den Tischkasten, die beweglichen Franzosen den Hecht. Mops wird's, wenn der Kasten nur gross genug ist, schon einige Zeit aushalten, aber der Hecht wird sehr unruhig darin werden. Langweilig. 1 Langweilig schött de Baur e Achtehalver. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 2295. *2 Es ist langweilig wie eine Wache. Langwieser. * Du bist ein rechter Langwieser. - Sutermeister, 49. Neck- und Spottwort der Nachbarorte. Lanze. 1 Besser eine Lanze führen, die den Elefanten fehlt, als einen Bogen, der den Hasen trifft. (Tamul.) 2 Die beste Lanze ist die ohne Spitze. Aehnlich die Chinesen Cahier, 2122. 3 Mit goldener Lanze hebt man den Stärksten aus dem Sattel. - Winckler, XIII, 71. Zur Kennzeichnung der Rechtspflege, namentlich zwischen 1650 und 1700. (Vgl. G. Freytag, Neue Bilder aus dem Leben des deutschen Volks, Leipzig 1862.) *4 Die ersten Lanzen werfen. Die Römer brauchten die Redensart von ihren Rednern, wenn sie nach sanftem Anfang begannen eindringlicher zu werden. Lat.: Primas jactare hastas. (Tullius.) (Erasm., 15.) *5 Die Lanze an den Haken stecken. *6 Die Lanze wegwerfen. Die Sache aufgeben. *7 Eine Lanze für jemand brechen. Ihn vertheidigen, in Schutz nehmen. Frz.: Rompre une lance pour quelqu'un. (Leroux, II, 68.) *8 Eine Lanze mit jemand brechen. Sich in Streit mit ihm einlassen. *9 Er geht seine Lanze putzen. *10 Mit Lanze und Schild fechten. (Altröm.) Mit der ganzen Rüstung, mit aller Anstrengung etwas betreiben. *11 Mit silbernen Lanzen fechten. (Altgriech.) Durch Bestechung seine Zwecke ausführen. Mit Geld setzt man alles durch. Ficht mit silbernen Lanzen, rieth der pythische Apoll dem König Philipp, als dieser ihn fragte, wie er sich des Siegs versichern könne. *12 Wer die Lanze in der Hand hat, kann stechen (verwunden) wie (wann) er will. Frz.: Qui a lance au poingt tout luy vient a point. (Leroux, II, 68.) Lanzknecht. 1 Ein Lanzknecht ohne Lanze. Holl.: Een mooije lansknecht zonder lans. (Harrebomee, II, 8.) 2 Lanzknecht ins Feld, Bauer hinter den Pflug, Bürger auf den Wall. Laodicäer. * Er ist ein Laodicäer, weder kalt noch warm. - Offenb. Joh. 3, 15; Schulze, 296. Holl.: Het is een Laodiceer, noch koud, noch heet. (Harrebomee, II, 4.) Lapitschkeschwänker. * Er ist ein Lapitschkeschwänker. (Elbing.) - Frischbier2, 2299. Ein Topfbestricker. Lappalie. *1 Es sind nichts als Lappalien. Lat.: Multa Syrorum olera. (Plinius.) (Philippi, I, 262.) *2 Sich an Lappalien einen Narren fressen. Lat.: Turpe est difficiles habere nugas et stultus labor est ineptiarum. (Martial.) (Philippi, II, 226.) Läppchen. 1 Hi en Läppken, da en Läppken giet nog wuol en Kinnerkäppken. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 179. Hat die Schneider im Auge. *2 He lött en Läpken achter den Desch fallen. (Meurs.) - Firmenich, I, 411, 95. *3 Jemes bei et Läpken kriegen. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 169. *4 Jemes för et Läpken halden. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 135. [Spaltenumbruch] 28 Was langsam eingeht, geht langsam wider aus. – Sutor, 743. 29 Wer langsam fährt, kommt am sichersten. Aehnlich arabisch Cahier, 2368. 30 Wer langsam geht, der sehe sich für, dass man jhm nicht verschliess die Thür. – Gruter, III, 108; Lehmann, II, 874, 201. 31 Wer langsam geht, geht sicher. Die Czechen: Sicherer schrittweis als sprungweis. Engl.: Fair and softly goes far. (Körte, 3694; Kritzinger, 247a.) Frz.: Qui va lentement loin chemine. – Qui va doucement va sûrement. It.: Chi va piano, va sano; e chi va sano, va lontano. (Bohn II, 86; Masson, 66.) 32 Wer langsam geht, kommt auch zu Markt. 33 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel. – Mayer, I, 175; Simrock, 6187; Braun, I, 2160. Frz.: On va bien loin quand on va toujours. – Vient toujours qui vient tard. (Starschedel, 423.) Lat.: Velocem tardus assequitur. (Binder II, 3477; Faselius, 267.) 34 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel, säd' de Wittfrû, trûck îerst Hemd un Strümp ût. (Hamburg.) – Hoefer, 1132. 35 Wer langsam geht und nimmer steht, kommt auch wo. (Sauerland.) 36 Wer langsam ins bad kompt, verbrent sich bald. – Lehmann, II, 874, 201. 37 Wer langsamb vnnd fürsichtig ist, der stöst nicht bald an mit dem Kopff. – Lehmann, 68, 2. *38 Das geht langsam, wie mit der Fliege aus der Buttermilch. – Herberger, I, 2, 227. *39 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 279; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 53. *40 Er geht langsam(er) wie (als) die Hofeochsen. (Schles.) *41 Fen (fein) loangsam, dass der Herr nicht fällt. – Gomolcke, 387. *42 Fen loangsam oas wie die Boaren, wenn sie ei a Thurm krichen. – Gomolcke, 387. *43 Laangsam an kidjelk (oder: eewan en alleewan). (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 61. Langsam und oft. *44 Langsam und deutlich. (Ulm.) *45 Langsam und sicher. Engl.: Slow and sure. (Bohn II, 178.) *46 Langsam und zweimal. – Sutermeister, 147. *47 Langsam wie eine Schnecke. Die Römer sagten: Er ist langsamer als ein Lastschiff bei stillem Meere, oder: schläfriger als ein Murmelthier. Corbita tardior in tranquillo mari. (Plautus.) (Binder II, 574; Wiegand, 248.) – Glire somnolentior. (Martial.) (Faselius, 51; Wiegand, 249.) *48 Langsamer als Diphilus. Cicero in einem seiner Briefe an seinen Bruder. Diphilos war ein zu Cicero's Zeit lebender griechischer Baumeister, der, wie einige sagen, wegen seiner Bedächtigkeit im Arbeiten (vgl. den Artikel Diphilos in Pierer's Universal-Lexikon), wie andere dagegen behaupten, wegen seiner Langsamkeit und Saumseligkeit in Beförderung der ihm übertragenen Bauten sprichwörtlich geworden war. Lat.: Diphilo tardior. (Faselius, 65.) *49 So laangsam üüs an Kualrip (Kohlraupe). (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97. *50 Töw (warte) man, wer langsam geit, kummt ôk mit. – Goldschmidt, 106; Weserzeitung, 4057. Langsamer. Annem (einem) Langsamen ies ke woarmer Bissen beschert. – Gomolcke, 190; Robinson, 489; hochdeutsch bei Simrock, 6190. Langsamgehen. Dat Langsamgahn kumt van sülvst. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 35. Langschläfer. Deän Langeslöper Goedd erneärt, wai freö oppstoit, suin Gued verteärd. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 344, 6. Langweilen. * Er langweilt sich wie ein Mops im Tischkasten. – Frischbier2, 2294. Frz.: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (Leroux, I, 97.) Wie charakteristisch für die beiden Völker! Die ruhigen Deutschen bringen, um die Qualen der Langeweile zu veranschaulichen, den phlegmatischen Mops in den Tischkasten, die beweglichen Franzosen den Hecht. Mops wird's, wenn der Kasten nur gross genug ist, schon einige Zeit aushalten, aber der Hecht wird sehr unruhig darin werden. Langweilig. 1 Langwîlig schött de Bûr e Achtehalver. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2295. *2 Es ist langweilig wie eine Wache. Langwieser. * Du bist ein rechter Langwieser. – Sutermeister, 49. Neck- und Spottwort der Nachbarorte. Lanze. 1 Besser eine Lanze führen, die den Elefanten fehlt, als einen Bogen, der den Hasen trifft. (Tamul.) 2 Die beste Lanze ist die ohne Spitze. Aehnlich die Chinesen Cahier, 2122. 3 Mit goldener Lanze hebt man den Stärksten aus dem Sattel. – Winckler, XIII, 71. Zur Kennzeichnung der Rechtspflege, namentlich zwischen 1650 und 1700. (Vgl. G. Freytag, Neue Bilder aus dem Leben des deutschen Volks, Leipzig 1862.) *4 Die ersten Lanzen werfen. Die Römer brauchten die Redensart von ihren Rednern, wenn sie nach sanftem Anfang begannen eindringlicher zu werden. Lat.: Primas jactare hastas. (Tullius.) (Erasm., 15.) *5 Die Lanze an den Haken stecken. *6 Die Lanze wegwerfen. Die Sache aufgeben. *7 Eine Lanze für jemand brechen. Ihn vertheidigen, in Schutz nehmen. Frz.: Rompre une lance pour quelqu'un. (Leroux, II, 68.) *8 Eine Lanze mit jemand brechen. Sich in Streit mit ihm einlassen. *9 Er geht seine Lanze putzen. *10 Mit Lanze und Schild fechten. (Altröm.) Mit der ganzen Rüstung, mit aller Anstrengung etwas betreiben. *11 Mit silbernen Lanzen fechten. (Altgriech.) Durch Bestechung seine Zwecke ausführen. Mit Geld setzt man alles durch. Ficht mit silbernen Lanzen, rieth der pythische Apoll dem König Philipp, als dieser ihn fragte, wie er sich des Siegs versichern könne. *12 Wer die Lanze in der Hand hat, kann stechen (verwunden) wie (wann) er will. Frz.: Qui a lance au poingt tout luy vient à point. (Leroux, II, 68.) Lanzknecht. 1 Ein Lanzknecht ohne Lanze. Holl.: Een mooije lansknecht zonder lans. (Harrebomée, II, 8.) 2 Lanzknecht ins Feld, Bauer hinter den Pflug, Bürger auf den Wall. Laodicäer. * Er ist ein Laodicäer, weder kalt noch warm. – Offenb. Joh. 3, 15; Schulze, 296. Holl.: Het is een Laodiceër, noch koud, noch heet. (Harrebomée, II, 4.) Lapitschkeschwänker. * Er ist ein Lapitschkeschwänker. (Elbing.) – Frischbier2, 2299. Ein Topfbestricker. Lappalie. *1 Es sind nichts als Lappalien. Lat.: Multa Syrorum olera. (Plinius.) (Philippi, I, 262.) *2 Sich an Lappalien einen Narren fressen. Lat.: Turpe est difficiles habere nugas et stultus labor est ineptiarum. (Martial.) (Philippi, II, 226.) Läppchen. 1 Hi en Läppken, da en Läppken giet nog wuol en Kinnerkäppken. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 179. Hat die Schneider im Auge. *2 He lött en Läpken achter den Desch fallen. (Meurs.) – Firmenich, I, 411, 95. *3 Jemes bei et Läpken kriegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 169. *4 Jemes för et Läpken halden. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 135. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0901" n="[895]"/><cb n="1789"/> 28 Was langsam eingeht, geht langsam wider aus.</hi> – <hi rendition="#i">Sutor, 743.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer langsam fährt, kommt am sichersten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich arabisch <hi rendition="#i">Cahier, 2368.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Wer langsam geht, der sehe sich für, dass man jhm nicht verschliess die Thür.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 108; Lehmann, II, 874, 201.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer langsam geht, geht sicher.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Czechen: Sicherer schrittweis als sprungweis.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Fair and softly goes far. (<hi rendition="#i">Körte, 3694; Kritzinger, 247<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui va lentement loin chemine. – Qui va doucement va sûrement.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi va piano, va sano; e chi va sano, va lontano. (<hi rendition="#i">Bohn II, 86; Masson, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wer langsam geht, kommt auch zu Markt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, I, 175; Simrock, 6187; Braun, I, 2160.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On va bien loin quand on va toujours. – Vient toujours qui vient tard. (<hi rendition="#i">Starschedel, 423.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Velocem tardus assequitur. (<hi rendition="#i">Binder II, 3477; Faselius, 267.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel, säd' de Wittfrû, trûck îerst Hemd un Strümp ût.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Hoefer, 1132.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Wer langsam geht und nimmer steht, kommt auch wo.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Wer langsam ins bad kompt, verbrent sich bald.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 874, 201.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Wer langsamb vnnd fürsichtig ist, der stöst nicht bald an mit dem Kopff.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 68, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Das geht langsam, wie mit der Fliege aus der Buttermilch.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, I, 2, 227.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405, 279;</hi> für Gladbach: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 516, 53.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Er geht langsam(er) wie (als) die Hofeochsen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Fen (fein) loangsam, dass der Herr nicht fällt.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 387.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Fen loangsam oas wie die Boaren, wenn sie ei a Thurm krichen.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 387.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Laangsam an kidjelk (oder: eewan en alleewan).</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 354, 61.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Langsam und oft.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 Langsam und deutlich.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*45 Langsam und sicher.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Slow and sure. (<hi rendition="#i">Bohn II, 178.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Langsam und zweimal.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 147.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*47 Langsam wie eine Schnecke.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Römer sagten: Er ist langsamer als ein Lastschiff bei stillem Meere, oder: schläfriger als ein Murmelthier. Corbita tardior in tranquillo mari. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 574; Wiegand, 248.</hi>) – Glire somnolentior. (<hi rendition="#i">Martial.</hi>) (<hi rendition="#i">Faselius, 51; Wiegand, 249.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*48 Langsamer als Diphilus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Cicero</hi> in einem seiner Briefe an seinen Bruder. Diphilos war ein zu <hi rendition="#i">Cicero's</hi> Zeit lebender griechischer Baumeister, der, wie einige sagen, wegen seiner Bedächtigkeit im Arbeiten (vgl. den Artikel <hi rendition="#i">Diphilos in Pierer's Universal-Lexikon),</hi> wie andere dagegen behaupten, wegen seiner Langsamkeit und Saumseligkeit in Beförderung der ihm übertragenen Bauten sprichwörtlich geworden war.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Diphilo tardior. (<hi rendition="#i">Faselius, 65.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 So laangsam üüs an Kualrip (Kohlraupe).</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 357, 97.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Töw (warte) man, wer langsam geit, kummt ôk mit.</hi> – <hi rendition="#i">Goldschmidt, 106; Weserzeitung, 4057.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Langsamer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Annem (einem) Langsamen ies ke woarmer Bissen beschert.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 190; Robinson, 489;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 6190.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Langsamgehen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dat Langsamgahn kumt van sülvst.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 27, 35.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Langschläfer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Deän Langeslöper Goedd erneärt, wai freö oppstoit, suin Gued verteärd.</hi> (<hi rendition="#i">Lippstadt.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 344, 6.</hi></p><lb/> </div> <cb n="1790"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Langweilen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er langweilt sich wie ein Mops im Tischkasten.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2294.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 97.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wie charakteristisch für die beiden Völker! Die ruhigen Deutschen bringen, um die Qualen der Langeweile zu veranschaulichen, den phlegmatischen Mops in den Tischkasten, die beweglichen Franzosen den Hecht. Mops wird's, wenn der Kasten nur gross genug ist, schon einige Zeit aushalten, aber der Hecht wird sehr unruhig darin werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Langweilig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Langwîlig schött de Bûr e Achtehalver.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2295.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist langweilig wie eine Wache.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Langwieser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bist ein rechter Langwieser.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 49.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Neck- und Spottwort der Nachbarorte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lanze.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser eine Lanze führen, die den Elefanten fehlt, als einen Bogen, der den Hasen trifft.</hi> (<hi rendition="#i">Tamul.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die beste Lanze ist die ohne Spitze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich die Chinesen <hi rendition="#i">Cahier, 2122.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Mit goldener Lanze hebt man den Stärksten aus dem Sattel.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 71.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zur Kennzeichnung der Rechtspflege, namentlich zwischen 1650 und 1700. (Vgl. <hi rendition="#i">G. Freytag, Neue Bilder aus dem Leben des deutschen Volks, Leipzig 1862.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Die ersten Lanzen werfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Römer brauchten die Redensart von ihren Rednern, wenn sie nach sanftem Anfang begannen eindringlicher zu werden.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Primas jactare hastas. (<hi rendition="#i">Tullius.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 15.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Die Lanze an den Haken stecken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Die Lanze wegwerfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Sache aufgeben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Eine Lanze für jemand brechen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ihn vertheidigen, in Schutz nehmen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Rompre une lance pour quelqu'un. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 68.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Eine Lanze mit jemand brechen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sich in Streit mit ihm einlassen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er geht seine Lanze putzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Mit Lanze und Schild fechten.</hi> (<hi rendition="#i">Altröm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Mit der ganzen Rüstung, mit aller Anstrengung etwas betreiben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Mit silbernen Lanzen fechten.</hi> (<hi rendition="#i">Altgriech.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Durch Bestechung seine Zwecke ausführen. Mit Geld setzt man alles durch. Ficht mit silbernen Lanzen, rieth der pythische Apoll dem König Philipp, als dieser ihn fragte, wie er sich des Siegs versichern könne.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Wer die Lanze in der Hand hat, kann stechen (verwunden) wie (wann) er will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui a lance au poingt tout luy vient à point. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 68.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lanzknecht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Lanzknecht ohne Lanze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een mooije lansknecht zonder lans. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 8.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Lanzknecht ins Feld, Bauer hinter den Pflug, Bürger auf den Wall.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laodicäer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Laodicäer, weder kalt noch warm.</hi> – <hi rendition="#i">Offenb. Joh. 3, 15; Schulze, 296.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een Laodiceër, noch koud, noch heet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 4.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lapitschkeschwänker.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Lapitschkeschwänker.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2299.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein Topfbestricker.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lappalie.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es sind nichts als Lappalien.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multa Syrorum olera. (<hi rendition="#i">Plinius.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 262.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Sich an Lappalien einen Narren fressen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Turpe est difficiles habere nugas et stultus labor est ineptiarum. (<hi rendition="#i">Martial.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 226.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Läppchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hi en Läppken, da en Läppken giet nog wuol en Kinnerkäppken.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 179.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Hat die Schneider im Auge.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He lött en Läpken achter den Desch fallen.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 411, 95.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Jemes bei et Läpken kriegen.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 403, 169.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Jemes för et Läpken halden.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 402, 135.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[895]/0901]
28 Was langsam eingeht, geht langsam wider aus. – Sutor, 743.
29 Wer langsam fährt, kommt am sichersten.
Aehnlich arabisch Cahier, 2368.
30 Wer langsam geht, der sehe sich für, dass man jhm nicht verschliess die Thür. – Gruter, III, 108; Lehmann, II, 874, 201.
31 Wer langsam geht, geht sicher.
Die Czechen: Sicherer schrittweis als sprungweis.
Engl.: Fair and softly goes far. (Körte, 3694; Kritzinger, 247a.)
Frz.: Qui va lentement loin chemine. – Qui va doucement va sûrement.
It.: Chi va piano, va sano; e chi va sano, va lontano. (Bohn II, 86; Masson, 66.)
32 Wer langsam geht, kommt auch zu Markt.
33 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel. – Mayer, I, 175; Simrock, 6187; Braun, I, 2160.
Frz.: On va bien loin quand on va toujours. – Vient toujours qui vient tard. (Starschedel, 423.)
Lat.: Velocem tardus assequitur. (Binder II, 3477; Faselius, 267.)
34 Wer langsam geht, kommt auch zum Ziel, säd' de Wittfrû, trûck îerst Hemd un Strümp ût. (Hamburg.) – Hoefer, 1132.
35 Wer langsam geht und nimmer steht, kommt auch wo. (Sauerland.)
36 Wer langsam ins bad kompt, verbrent sich bald. – Lehmann, II, 874, 201.
37 Wer langsamb vnnd fürsichtig ist, der stöst nicht bald an mit dem Kopff. – Lehmann, 68, 2.
*38 Das geht langsam, wie mit der Fliege aus der Buttermilch. – Herberger, I, 2, 227.
*39 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 279; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 53.
*40 Er geht langsam(er) wie (als) die Hofeochsen. (Schles.)
*41 Fen (fein) loangsam, dass der Herr nicht fällt. – Gomolcke, 387.
*42 Fen loangsam oas wie die Boaren, wenn sie ei a Thurm krichen. – Gomolcke, 387.
*43 Laangsam an kidjelk (oder: eewan en alleewan). (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 61.
Langsam und oft.
*44 Langsam und deutlich. (Ulm.)
*45 Langsam und sicher.
Engl.: Slow and sure. (Bohn II, 178.)
*46 Langsam und zweimal. – Sutermeister, 147.
*47 Langsam wie eine Schnecke.
Die Römer sagten: Er ist langsamer als ein Lastschiff bei stillem Meere, oder: schläfriger als ein Murmelthier. Corbita tardior in tranquillo mari. (Plautus.) (Binder II, 574; Wiegand, 248.) – Glire somnolentior. (Martial.) (Faselius, 51; Wiegand, 249.)
*48 Langsamer als Diphilus.
Cicero in einem seiner Briefe an seinen Bruder. Diphilos war ein zu Cicero's Zeit lebender griechischer Baumeister, der, wie einige sagen, wegen seiner Bedächtigkeit im Arbeiten (vgl. den Artikel Diphilos in Pierer's Universal-Lexikon), wie andere dagegen behaupten, wegen seiner Langsamkeit und Saumseligkeit in Beförderung der ihm übertragenen Bauten sprichwörtlich geworden war.
Lat.: Diphilo tardior. (Faselius, 65.)
*49 So laangsam üüs an Kualrip (Kohlraupe). (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97.
*50 Töw (warte) man, wer langsam geit, kummt ôk mit. – Goldschmidt, 106; Weserzeitung, 4057.
Langsamer.
Annem (einem) Langsamen ies ke woarmer Bissen beschert. – Gomolcke, 190; Robinson, 489; hochdeutsch bei Simrock, 6190.
Langsamgehen.
Dat Langsamgahn kumt van sülvst. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 35.
Langschläfer.
Deän Langeslöper Goedd erneärt, wai freö oppstoit, suin Gued verteärd. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 344, 6.
Langweilen.
* Er langweilt sich wie ein Mops im Tischkasten. – Frischbier2, 2294.
Frz.: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (Leroux, I, 97.)
Wie charakteristisch für die beiden Völker! Die ruhigen Deutschen bringen, um die Qualen der Langeweile zu veranschaulichen, den phlegmatischen Mops in den Tischkasten, die beweglichen Franzosen den Hecht. Mops wird's, wenn der Kasten nur gross genug ist, schon einige Zeit aushalten, aber der Hecht wird sehr unruhig darin werden.
Langweilig.
1 Langwîlig schött de Bûr e Achtehalver. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2295.
*2 Es ist langweilig wie eine Wache.
Langwieser.
* Du bist ein rechter Langwieser. – Sutermeister, 49.
Neck- und Spottwort der Nachbarorte.
Lanze.
1 Besser eine Lanze führen, die den Elefanten fehlt, als einen Bogen, der den Hasen trifft. (Tamul.)
2 Die beste Lanze ist die ohne Spitze.
Aehnlich die Chinesen Cahier, 2122.
3 Mit goldener Lanze hebt man den Stärksten aus dem Sattel. – Winckler, XIII, 71.
Zur Kennzeichnung der Rechtspflege, namentlich zwischen 1650 und 1700. (Vgl. G. Freytag, Neue Bilder aus dem Leben des deutschen Volks, Leipzig 1862.)
*4 Die ersten Lanzen werfen.
Die Römer brauchten die Redensart von ihren Rednern, wenn sie nach sanftem Anfang begannen eindringlicher zu werden.
Lat.: Primas jactare hastas. (Tullius.) (Erasm., 15.)
*5 Die Lanze an den Haken stecken.
*6 Die Lanze wegwerfen.
Die Sache aufgeben.
*7 Eine Lanze für jemand brechen.
Ihn vertheidigen, in Schutz nehmen.
Frz.: Rompre une lance pour quelqu'un. (Leroux, II, 68.)
*8 Eine Lanze mit jemand brechen.
Sich in Streit mit ihm einlassen.
*9 Er geht seine Lanze putzen.
*10 Mit Lanze und Schild fechten. (Altröm.)
Mit der ganzen Rüstung, mit aller Anstrengung etwas betreiben.
*11 Mit silbernen Lanzen fechten. (Altgriech.)
Durch Bestechung seine Zwecke ausführen. Mit Geld setzt man alles durch. Ficht mit silbernen Lanzen, rieth der pythische Apoll dem König Philipp, als dieser ihn fragte, wie er sich des Siegs versichern könne.
*12 Wer die Lanze in der Hand hat, kann stechen (verwunden) wie (wann) er will.
Frz.: Qui a lance au poingt tout luy vient à point. (Leroux, II, 68.)
Lanzknecht.
1 Ein Lanzknecht ohne Lanze.
Holl.: Een mooije lansknecht zonder lans. (Harrebomée, II, 8.)
2 Lanzknecht ins Feld, Bauer hinter den Pflug, Bürger auf den Wall.
Laodicäer.
* Er ist ein Laodicäer, weder kalt noch warm. – Offenb. Joh. 3, 15; Schulze, 296.
Holl.: Het is een Laodiceër, noch koud, noch heet. (Harrebomée, II, 4.)
Lapitschkeschwänker.
* Er ist ein Lapitschkeschwänker. (Elbing.) – Frischbier2, 2299.
Ein Topfbestricker.
Lappalie.
*1 Es sind nichts als Lappalien.
Lat.: Multa Syrorum olera. (Plinius.) (Philippi, I, 262.)
*2 Sich an Lappalien einen Narren fressen.
Lat.: Turpe est difficiles habere nugas et stultus labor est ineptiarum. (Martial.) (Philippi, II, 226.)
Läppchen.
1 Hi en Läppken, da en Läppken giet nog wuol en Kinnerkäppken. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 179.
Hat die Schneider im Auge.
*2 He lött en Läpken achter den Desch fallen. (Meurs.) – Firmenich, I, 411, 95.
*3 Jemes bei et Läpken kriegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 169.
*4 Jemes för et Läpken halden. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 135.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |