Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Laiblein. 'S Laible muss zum Rübele weare, 's Rübele, des muss g'fressa sein. (Holzhausen.) - Birlinger, 439. Rübele ist der letzte Ranft des Laibes. Laich. Man muss nicht aus allem Laich Kaviar machen. - Altmann V, 119. Laichen. * Sie laichen miteinander und liegen unter derselben Decke. - Eiselein, 407. Laidack. * Er ist ein rechter Laidack. (Friedland in Preussen.) - Frischbier2, 2282. Ein nichtsnutziger Meusch. Laie. 1 Den Laien, der ein Meidlein bei ihm hat, lässt man nicht zum Abendmahl gehen; und der Priester hat das Meidlein im Haus und gaht alle Tage fast zu. - Eiselein, 407. Die Spitze liegt in dem unbestimmten, zweideutigen Zugehen. 2 Die Laien können die Gelehrten nicht leiden, sprach der Bauer; und rief seinen Sohn, der ein Jahr studirt hatte, vom Spiel der andern Knaben zurück. - Eiselein, 223; Hoefer, 106. 3 Es soll nicht jeder Laije aus jeder Cistern (fluss, lecken) trincken. - Henisch, 606, 21. D. h. er soll nicht selbst kosten, ob das Wasser gut ist, sondern soll es durch seinen geistlichen Vormund schöpfen und durch diesen kosten lassen. Gutes Wasser soll sein, was dieser, für gut erklärt. 4 Ich will's lieber mit zehn Laien als mit einem Pfaffen zu thun haben, sprach die Nonne. - Eiselein, 495; Hoefer, 799; Klosterspiegel, 37, 17. *5 Ein gestreyffelt Lay. - Murner, Nb., 60. Von einer Bildung, auf den Karren zu lang, auf den Wagen zu kurz, Halb- oder Ueberbildung. "Doch kann er viel Lateinischer wort, die würfft er auss an allem ort; so meint er, das er sei gelert vnd ist nur ein verdorbner schuler. Darumb steht er an narrenreyen, man nennet sie gestreiffelt leyen." (Kloster, IV, 793.) Laienfürst. Was die Laienfürsten bezwingen mit der Acht, zwingen die Bischöfe mit dem Bann. - Graf, 549, 95. Wie glücklich ist die Menschheit, die sich zwischen Acht und Bann mitteninne befindet. Mhd.: Swaz die leien fursten betwingent mit der achte, daz suln die erzbischeve twingen mit dem banne. (Maurer, II, 100.) Laima. * So hat's die Laima beschlossen. - Frischbier, 433. "Was die Parzen bei den Griechen, war die Laima bei den alten heidnischen Preussen, die Göttin des Glücks und des Unglücks. Die Laima bestimmte die guten und widrigen Schicksale der Menschen, und niemand konnte denselben entgehen." (Hennig, 140.) Lakai. 1 Der Lakei schwört, er müsse künftig Page heissen. - Opel, 372. 2 Wann ein Lackey fellt, so stehet ein Bott wieder auff. - Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 23. Laken. 1 An dem feinsten Laken ist der grösste Betrug. - Winckler, III, 17. 2 Wat kannst du groewe heien1 Laken doch den Mensken haüferdig2 maken, hadde de Biur sagt, doa hadde en niggen Kiyl3 anne hat. (Westf.) 1) Haden, werchen, von Werrig (Werch) gemacht. 2) Hoffärtig. 3) Neuen Kittel. 3 Wei män ein Laken to spreien hät, kann lichte en Bedde maken. (Sauerland.) *4 Das reisst ins englische Laken. Wird in der Gegend von Altona gebraucht, wenn ein Glied einer grossen und ansehnlichen Verwandtschaft eine Schlechtigkeit verübt hat. *5 Dat ritt allto vell int Laken. - Eichwald, 1148; Kern, 1050. Kostet zu viel, schreitet zu sehr ins Geld. *6 He wet dat Laken to schern, dat kene Wulle daran blifft. - Eichwald, 1147; Kern, 1149. Er versteht sich auf seinen Vortheil zum Schaden des andern. [Spaltenumbruch] *7 He wet wo dat Laken scharen is. - Schütze, III, 5; Eichwald, 5149. Er weiss wie es mit der Sache beschaffen ist. *8 Mit demselben laken is he al wer to bedde bracht. - Lübben. Lakonisch. * Er ist sehr lakonisch. - Braun, I, 2123. Lälen. * Er lälet wie ein Jagdhund (Metzgerhund). (Rottenburg.) Hängt in der Hitze die Zunge heraus. Lalimeitschi. * Sie ist es Lalimeitschi. - Sutermeister, 91. Von einer weiblichen Person in der Bedeutung von Lälli (s. d.). Lälli. * Er ist en Lälli. - Sutermeister, 91. Auch Lälli, Löli, Lallöhri. Von einem einfältigen, ungeschickten, plumpen Menschen; in dem Sinne von Tappinsmus, Teigaffe. Lambertus. 1 Ist Lambertus (17. Sept.) trocken zu sehn, so kann man in jeden Krötenpfuhl Roggen säen. (Euskirchen.) - Boebel, 45. 2 Sanct-Lambers wet den Roggen segget. 3 Up Lambert hell und klar, bringt ein trocken Frühjahr. (Euskirchen.) - Boebel, 45. Lamden. * A gestoppter Lamden (Gelehrter). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein mit Gelehrsamkeit vollgestopfter Mensch, der sie nicht nützlich zu verwerthen weiss. Lamech. 1 Herr Lamech ist und Lamprecht auf wildem Gaul zu faul und schlecht. *2 Du bist a rechter Lamech. (Ulm.) Lamentiren. Lamentiren, Suppliciren und Wassertrinken ist jedem erlaubt. Lamesdames. * Du bist a rechter Lamesdames. (Ulm.) Auch Lahmarsch (s. d.) Lami. *1 Das geht im Lami aus, wie des Esels Geschrey. - Herberger, II, 4. *2 Es lauft auf das la-mi aus. - Frischbier, 434; Frischbier2, 2283. Es nimmt ein trauriges Ende; daher, weil eine Folge der sechsten Tonstufe (la) und der dritten (mi), die in sehr alten Gesängen als Schlussformel gebraucht wurde, traurig klang. Die Redensart wird im Neuen preuss. Provinzialblatt (Neue Folge, Bd. 1, S. 434) aus einem Schreiben des königsberger Magistrats von 1685 angeführt. In Pommern: Dat ward up en la-mi utlopen. (Dähnert, 266a.) Lamm. 1 Als Lämmer sind wir gekommen, als Wölfe haben wir gehaust, wie Hunde hat man uns fortgejagt, als Adler werden wir wiederkommen, sagte der Jesuit. - Klosterspiegel, 40, 5. 2 An den Lämmern sieht man, was die Schafe tragen. In Beziehung auf Kinderzucht. 3 Auch im Lamm ist Zorn. (Ung.) 4 Bald (heute) Lamm, bald (morgen) Wolf. Dän.: Stundum lam, stundum löve. (Prov. dan., 535.) 5 Das Lamb muss dem Wolff allzeit das Wasser betrübt haben. - Petri, II, 67. 6 Das Lamm darf sich nicht schämen, wenn es vor dem Wolfe (Löwen) flieht. 7 Das Lamm hat nicht mehr Karten als das Schaf. Der Junge kann so gut sterben wie der Alte. 8 Das Lamm lässt sich blos die Wolle abscheren, aber der Esel auch die Haut umkehren. 9 Das Lamm muss nicht zur Wohnung des Wolfs, der Hahn nicht in das Haus des Falken gehen. (Krim. Bl.) 10 Das Lamm muss so früh dran wie der Hammel. 11 Das letzte Lamm der Heerd' wird vom Wolf zuerst verzehrt. Dän.: Det lam som er bagest, er helst for ulfen. (Prov. dan., 376.) 12 Dem geschorenen Lamm misst Gott den Wind. - Reinsberg II, 7.
[Spaltenumbruch]
Laiblein. 'S Laible muss zum Rübele weare, 's Rübele, des muss g'fressa sein. (Holzhausen.) – Birlinger, 439. Rübele ist der letzte Ranft des Laibes. Laich. Man muss nicht aus allem Laich Kaviar machen. – Altmann V, 119. Laichen. * Sie laichen miteinander und liegen unter derselben Decke. – Eiselein, 407. Laidack. * Er ist ein rechter Laidack. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 2282. Ein nichtsnutziger Meusch. Laie. 1 Den Laien, der ein Meidlein bei ihm hat, lässt man nicht zum Abendmahl gehen; und der Priester hat das Meidlein im Haus und gaht alle Tage fast zu. – Eiselein, 407. Die Spitze liegt in dem unbestimmten, zweideutigen Zugehen. 2 Die Laien können die Gelehrten nicht leiden, sprach der Bauer; und rief seinen Sohn, der ein Jahr studirt hatte, vom Spiel der andern Knaben zurück. – Eiselein, 223; Hoefer, 106. 3 Es soll nicht jeder Laije aus jeder Cistern (fluss, lecken) trincken. – Henisch, 606, 21. D. h. er soll nicht selbst kosten, ob das Wasser gut ist, sondern soll es durch seinen geistlichen Vormund schöpfen und durch diesen kosten lassen. Gutes Wasser soll sein, was dieser, für gut erklärt. 4 Ich will's lieber mit zehn Laien als mit einem Pfaffen zu thun haben, sprach die Nonne. – Eiselein, 495; Hoefer, 799; Klosterspiegel, 37, 17. *5 Ein gestreyffelt Lay. – Murner, Nb., 60. Von einer Bildung, auf den Karren zu lang, auf den Wagen zu kurz, Halb- oder Ueberbildung. „Doch kann er viel Lateinischer wort, die würfft er auss an allem ort; so meint er, das er sei gelert vnd ist nur ein verdorbner schuler. Darumb steht er an narrenreyen, man nennet sie gestreiffelt leyen.“ (Kloster, IV, 793.) Laienfürst. Was die Laienfürsten bezwingen mit der Acht, zwingen die Bischöfe mit dem Bann. – Graf, 549, 95. Wie glücklich ist die Menschheit, die sich zwischen Acht und Bann mitteninne befindet. Mhd.: Swaz die leien fursten betwingent mit der achte, daz suln die erzbischeve twingen mit dem banne. (Maurer, II, 100.) Laima. * So hat's die Laima beschlossen. – Frischbier, 433. „Was die Parzen bei den Griechen, war die Laima bei den alten heidnischen Preussen, die Göttin des Glücks und des Unglücks. Die Laima bestimmte die guten und widrigen Schicksale der Menschen, und niemand konnte denselben entgehen.“ (Hennig, 140.) Lakai. 1 Der Lakei schwört, er müsse künftig Page heissen. – Opel, 372. 2 Wann ein Lackey fellt, so stehet ein Bott wieder auff. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 23. Laken. 1 An dem feinsten Laken ist der grösste Betrug. – Winckler, III, 17. 2 Wat kannst du groewe heien1 Laken doch den Mensken haüferdig2 maken, hadde de Biur sagt, doa hadde en niggen Kiyl3 anne hat. (Westf.) 1) Haden, werchen, von Werrig (Werch) gemacht. 2) Hoffärtig. 3) Neuen Kittel. 3 Wei män ein Laken to spreien hät, kann lichte en Bedde maken. (Sauerland.) *4 Das reisst ins englische Laken. Wird in der Gegend von Altona gebraucht, wenn ein Glied einer grossen und ansehnlichen Verwandtschaft eine Schlechtigkeit verübt hat. *5 Dat ritt allto vell int Laken. – Eichwald, 1148; Kern, 1050. Kostet zu viel, schreitet zu sehr ins Geld. *6 He wêt dat Laken to schêrn, dat kêne Wulle daran blifft. – Eichwald, 1147; Kern, 1149. Er versteht sich auf seinen Vortheil zum Schaden des andern. [Spaltenumbruch] *7 He wêt wo dat Laken scharen is. – Schütze, III, 5; Eichwald, 5149. Er weiss wie es mit der Sache beschaffen ist. *8 Mit demselben laken is he al wer to bedde bracht. – Lübben. Lakonisch. * Er ist sehr lakonisch. – Braun, I, 2123. Lälen. * Er lälet wie ein Jagdhund (Metzgerhund). (Rottenburg.) Hängt in der Hitze die Zunge heraus. Lalimeitschi. * Sie ist es Lalimeitschi. – Sutermeister, 91. Von einer weiblichen Person in der Bedeutung von Lälli (s. d.). Lälli. * Er ist en Lälli. – Sutermeister, 91. Auch Lälli, Löli, Lallöhri. Von einem einfältigen, ungeschickten, plumpen Menschen; in dem Sinne von Tappinsmus, Teigaffe. Lambertus. 1 Ist Lambertus (17. Sept.) trocken zu sehn, so kann man in jeden Krötenpfuhl Roggen säen. (Euskirchen.) – Boebel, 45. 2 Sanct-Lambers wet den Roggen segget. 3 Up Lambert hell und klar, bringt ein trocken Frühjahr. (Euskirchen.) – Boebel, 45. Lamden. * A gestoppter Lamden (Gelehrter). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein mit Gelehrsamkeit vollgestopfter Mensch, der sie nicht nützlich zu verwerthen weiss. Lamech. 1 Herr Lamech ist und Lamprecht auf wildem Gaul zu faul und schlecht. *2 Du bist a rechter Lamech. (Ulm.) Lamentiren. Lamentiren, Suppliciren und Wassertrinken ist jedem erlaubt. Lamesdames. * Du bist a rechter Lamesdames. (Ulm.) Auch Lahmarsch (s. d.) Lami. *1 Das geht im Lami aus, wie des Esels Geschrey. – Herberger, II, 4. *2 Es lauft auf das la-mi aus. – Frischbier, 434; Frischbier2, 2283. Es nimmt ein trauriges Ende; daher, weil eine Folge der sechsten Tonstufe (la) und der dritten (mi), die in sehr alten Gesängen als Schlussformel gebraucht wurde, traurig klang. Die Redensart wird im Neuen preuss. Provinzialblatt (Neue Folge, Bd. 1, S. 434) aus einem Schreiben des königsberger Magistrats von 1685 angeführt. In Pommern: Dat ward up ên la-mi utlopen. (Dähnert, 266a.) Lamm. 1 Als Lämmer sind wir gekommen, als Wölfe haben wir gehaust, wie Hunde hat man uns fortgejagt, als Adler werden wir wiederkommen, sagte der Jesuit. – Klosterspiegel, 40, 5. 2 An den Lämmern sieht man, was die Schafe tragen. In Beziehung auf Kinderzucht. 3 Auch im Lamm ist Zorn. (Ung.) 4 Bald (heute) Lamm, bald (morgen) Wolf. Dän.: Stundum lam, stundum løve. (Prov. dan., 535.) 5 Das Lamb muss dem Wolff allzeit das Wasser betrübt haben. – Petri, II, 67. 6 Das Lamm darf sich nicht schämen, wenn es vor dem Wolfe (Löwen) flieht. 7 Das Lamm hat nicht mehr Karten als das Schaf. Der Junge kann so gut sterben wie der Alte. 8 Das Lamm lässt sich blos die Wolle abscheren, aber der Esel auch die Haut umkehren. 9 Das Lamm muss nicht zur Wohnung des Wolfs, der Hahn nicht in das Haus des Falken gehen. (Krim. Bl.) 10 Das Lamm muss so früh dran wie der Hammel. 11 Das letzte Lamm der Heerd' wird vom Wolf zuerst verzehrt. Dän.: Det lam som er bagest, er helst for ulfen. (Prov. dan., 376.) 12 Dem geschorenen Lamm misst Gott den Wind. – Reinsberg II, 7.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0885" n="[879]"/> <cb n="1757"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laiblein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'S Laible muss zum Rübele weare, 's Rübele, des muss g'fressa sein.</hi> (<hi rendition="#i">Holzhausen.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 439.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Rübele ist der letzte Ranft des Laibes.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laich.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man muss nicht aus allem Laich Kaviar machen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 119.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laichen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie laichen miteinander und liegen unter derselben Decke.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 407.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laidack.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein rechter Laidack.</hi> (<hi rendition="#i">Friedland in Preussen.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2282.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein nichtsnutziger Meusch.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laie.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Den Laien, der ein Meidlein bei ihm hat, lässt man nicht zum Abendmahl gehen; und der Priester hat das Meidlein im Haus und gaht alle Tage fast zu.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 407.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Spitze liegt in dem unbestimmten, zweideutigen Zugehen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Laien können die Gelehrten nicht leiden, sprach der Bauer; und rief seinen Sohn, der ein Jahr studirt hatte, vom Spiel der andern Knaben zurück.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 223; Hoefer, 106.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es soll nicht jeder Laije aus jeder Cistern (fluss, lecken) trincken.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 606, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. er soll nicht selbst kosten, ob das Wasser gut ist, sondern soll es durch seinen geistlichen Vormund schöpfen und durch diesen kosten lassen. Gutes Wasser soll sein, was dieser, für gut erklärt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ich will's lieber mit zehn Laien als mit einem Pfaffen zu thun haben, sprach die Nonne.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 495; Hoefer, 799; Klosterspiegel, 37, 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Ein gestreyffelt Lay.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Nb., 60.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einer Bildung, auf den Karren zu lang, auf den Wagen zu kurz, Halb- oder Ueberbildung. „Doch kann er viel Lateinischer wort, die würfft er auss an allem ort; so meint er, das er sei gelert vnd ist nur ein verdorbner schuler. Darumb steht er an narrenreyen, man nennet sie gestreiffelt leyen.“ (<hi rendition="#i">Kloster, IV, 793.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laienfürst.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was die Laienfürsten bezwingen mit der Acht, zwingen die Bischöfe mit dem Bann.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 549, 95.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wie glücklich ist die Menschheit, die sich zwischen Acht und Bann mitteninne befindet.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swaz die leien fursten betwingent mit der achte, daz suln die erzbischeve twingen mit dem banne. (<hi rendition="#i">Maurer, II, 100.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laima.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* So hat's die Laima beschlossen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 433.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Was die Parzen bei den Griechen, war die Laima bei den alten heidnischen Preussen, die Göttin des Glücks und des Unglücks. Die Laima bestimmte die guten und widrigen Schicksale der Menschen, und niemand konnte denselben entgehen.“ (<hi rendition="#i">Hennig, 140.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lakai.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Lakei schwört, er müsse künftig Page heissen.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 372.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wann ein Lackey fellt, so stehet ein Bott wieder auff.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 23.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An dem feinsten Laken ist der grösste Betrug.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, III, 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wat kannst du groewe heien<hi rendition="#sup">1</hi> Laken doch den Mensken haüferdig<hi rendition="#sup">2</hi> maken, hadde de Biur sagt, doa hadde en niggen Kiyl<hi rendition="#sup">3</hi> anne hat.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Haden, werchen, von Werrig (Werch) gemacht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Hoffärtig.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Neuen Kittel.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wei män ein Laken to spreien hät, kann lichte en Bedde maken.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Das reisst ins englische Laken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wird in der Gegend von Altona gebraucht, wenn ein Glied einer grossen und ansehnlichen Verwandtschaft eine Schlechtigkeit verübt hat.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dat ritt allto vell int Laken.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1148; Kern, 1050.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Kostet zu viel, schreitet zu sehr ins Geld.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 He wêt dat Laken to schêrn, dat kêne Wulle daran blifft.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1147; Kern, 1149.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er versteht sich auf seinen Vortheil zum Schaden des andern.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1758"/> *7 He wêt wo dat Laken scharen is.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, III, 5; Eichwald, 5149.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er weiss wie es mit der Sache beschaffen ist.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Mit demselben laken is he al wer to bedde bracht.</hi> – <hi rendition="#i">Lübben.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lakonisch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist sehr lakonisch.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 2123.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lälen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er lälet wie ein Jagdhund (Metzgerhund).</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Hängt in der Hitze die Zunge heraus.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lalimeitschi.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ist es Lalimeitschi.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 91.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einer weiblichen Person in der Bedeutung von Lälli (s. d.).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lälli.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist en Lälli.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 91.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch Lälli, Löli, Lallöhri. Von einem einfältigen, ungeschickten, plumpen Menschen; in dem Sinne von Tappinsmus, Teigaffe.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lambertus.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ist Lambertus (17. Sept.) trocken zu sehn, so kann man in jeden Krötenpfuhl Roggen säen.</hi> (<hi rendition="#i">Euskirchen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 45.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Sanct-Lambers wet den Roggen segget.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Up Lambert hell und klar, bringt ein trocken Frühjahr.</hi> (<hi rendition="#i">Euskirchen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 45.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lamden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A gestoppter Lamden (Gelehrter).</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ein mit Gelehrsamkeit vollgestopfter Mensch, der sie nicht nützlich zu verwerthen weiss.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lamech.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Herr Lamech ist und Lamprecht auf wildem Gaul zu faul und schlecht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Du bist a rechter Lamech.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lamentiren.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Lamentiren, Suppliciren und Wassertrinken ist jedem erlaubt.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lamesdames.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bist a rechter Lamesdames.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Auch Lahmarsch (s. d.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lami.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das geht im Lami aus, wie des Esels Geschrey.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, II, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es lauft auf das la-mi aus.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 434; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2283.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es nimmt ein trauriges Ende; daher, weil eine Folge der sechsten Tonstufe (la) und der dritten (mi), die in sehr alten Gesängen als Schlussformel gebraucht wurde, traurig klang. Die Redensart wird im <hi rendition="#i">Neuen preuss. Provinzialblatt (Neue Folge, Bd. 1, S. 434)</hi> aus einem Schreiben des königsberger Magistrats von 1685 angeführt. In Pommern: Dat ward up ên la-mi utlopen. (<hi rendition="#i">Dähnert, 266<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lamm.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Als Lämmer sind wir gekommen, als Wölfe haben wir gehaust, wie Hunde hat man uns fortgejagt, als Adler werden wir wiederkommen, sagte der Jesuit.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 40, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 An den Lämmern sieht man, was die Schafe tragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Beziehung auf Kinderzucht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Auch im Lamm ist Zorn.</hi> (<hi rendition="#i">Ung.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Bald (heute) Lamm, bald (morgen) Wolf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Stundum lam, stundum løve. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 535.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Das Lamb muss dem Wolff allzeit das Wasser betrübt haben.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 67.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Das Lamm darf sich nicht schämen, wenn es vor dem Wolfe (Löwen) flieht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Das Lamm hat nicht mehr Karten als das Schaf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Junge kann so gut sterben wie der Alte.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Das Lamm lässt sich blos die Wolle abscheren, aber der Esel auch die Haut umkehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Das Lamm muss nicht zur Wohnung des Wolfs, der Hahn nicht in das Haus des Falken gehen.</hi> (<hi rendition="#i">Krim. Bl.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Das Lamm muss so früh dran wie der Hammel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Das letzte Lamm der Heerd' wird vom Wolf zuerst verzehrt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det lam som er bagest, er helst for ulfen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 376.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Dem geschorenen Lamm misst Gott den Wind.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg II, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[879]/0885]
Laiblein.
'S Laible muss zum Rübele weare, 's Rübele, des muss g'fressa sein. (Holzhausen.) – Birlinger, 439.
Rübele ist der letzte Ranft des Laibes.
Laich.
Man muss nicht aus allem Laich Kaviar machen. – Altmann V, 119.
Laichen.
* Sie laichen miteinander und liegen unter derselben Decke. – Eiselein, 407.
Laidack.
* Er ist ein rechter Laidack. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 2282.
Ein nichtsnutziger Meusch.
Laie.
1 Den Laien, der ein Meidlein bei ihm hat, lässt man nicht zum Abendmahl gehen; und der Priester hat das Meidlein im Haus und gaht alle Tage fast zu. – Eiselein, 407.
Die Spitze liegt in dem unbestimmten, zweideutigen Zugehen.
2 Die Laien können die Gelehrten nicht leiden, sprach der Bauer; und rief seinen Sohn, der ein Jahr studirt hatte, vom Spiel der andern Knaben zurück. – Eiselein, 223; Hoefer, 106.
3 Es soll nicht jeder Laije aus jeder Cistern (fluss, lecken) trincken. – Henisch, 606, 21.
D. h. er soll nicht selbst kosten, ob das Wasser gut ist, sondern soll es durch seinen geistlichen Vormund schöpfen und durch diesen kosten lassen. Gutes Wasser soll sein, was dieser, für gut erklärt.
4 Ich will's lieber mit zehn Laien als mit einem Pfaffen zu thun haben, sprach die Nonne. – Eiselein, 495; Hoefer, 799; Klosterspiegel, 37, 17.
*5 Ein gestreyffelt Lay. – Murner, Nb., 60.
Von einer Bildung, auf den Karren zu lang, auf den Wagen zu kurz, Halb- oder Ueberbildung. „Doch kann er viel Lateinischer wort, die würfft er auss an allem ort; so meint er, das er sei gelert vnd ist nur ein verdorbner schuler. Darumb steht er an narrenreyen, man nennet sie gestreiffelt leyen.“ (Kloster, IV, 793.)
Laienfürst.
Was die Laienfürsten bezwingen mit der Acht, zwingen die Bischöfe mit dem Bann. – Graf, 549, 95.
Wie glücklich ist die Menschheit, die sich zwischen Acht und Bann mitteninne befindet.
Mhd.: Swaz die leien fursten betwingent mit der achte, daz suln die erzbischeve twingen mit dem banne. (Maurer, II, 100.)
Laima.
* So hat's die Laima beschlossen. – Frischbier, 433.
„Was die Parzen bei den Griechen, war die Laima bei den alten heidnischen Preussen, die Göttin des Glücks und des Unglücks. Die Laima bestimmte die guten und widrigen Schicksale der Menschen, und niemand konnte denselben entgehen.“ (Hennig, 140.)
Lakai.
1 Der Lakei schwört, er müsse künftig Page heissen. – Opel, 372.
2 Wann ein Lackey fellt, so stehet ein Bott wieder auff. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 23.
Laken.
1 An dem feinsten Laken ist der grösste Betrug. – Winckler, III, 17.
2 Wat kannst du groewe heien1 Laken doch den Mensken haüferdig2 maken, hadde de Biur sagt, doa hadde en niggen Kiyl3 anne hat. (Westf.)
1) Haden, werchen, von Werrig (Werch) gemacht.
2) Hoffärtig.
3) Neuen Kittel.
3 Wei män ein Laken to spreien hät, kann lichte en Bedde maken. (Sauerland.)
*4 Das reisst ins englische Laken.
Wird in der Gegend von Altona gebraucht, wenn ein Glied einer grossen und ansehnlichen Verwandtschaft eine Schlechtigkeit verübt hat.
*5 Dat ritt allto vell int Laken. – Eichwald, 1148; Kern, 1050.
Kostet zu viel, schreitet zu sehr ins Geld.
*6 He wêt dat Laken to schêrn, dat kêne Wulle daran blifft. – Eichwald, 1147; Kern, 1149.
Er versteht sich auf seinen Vortheil zum Schaden des andern.
*7 He wêt wo dat Laken scharen is. – Schütze, III, 5; Eichwald, 5149.
Er weiss wie es mit der Sache beschaffen ist.
*8 Mit demselben laken is he al wer to bedde bracht. – Lübben.
Lakonisch.
* Er ist sehr lakonisch. – Braun, I, 2123.
Lälen.
* Er lälet wie ein Jagdhund (Metzgerhund). (Rottenburg.)
Hängt in der Hitze die Zunge heraus.
Lalimeitschi.
* Sie ist es Lalimeitschi. – Sutermeister, 91.
Von einer weiblichen Person in der Bedeutung von Lälli (s. d.).
Lälli.
* Er ist en Lälli. – Sutermeister, 91.
Auch Lälli, Löli, Lallöhri. Von einem einfältigen, ungeschickten, plumpen Menschen; in dem Sinne von Tappinsmus, Teigaffe.
Lambertus.
1 Ist Lambertus (17. Sept.) trocken zu sehn, so kann man in jeden Krötenpfuhl Roggen säen. (Euskirchen.) – Boebel, 45.
2 Sanct-Lambers wet den Roggen segget.
3 Up Lambert hell und klar, bringt ein trocken Frühjahr. (Euskirchen.) – Boebel, 45.
Lamden.
* A gestoppter Lamden (Gelehrter). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Ein mit Gelehrsamkeit vollgestopfter Mensch, der sie nicht nützlich zu verwerthen weiss.
Lamech.
1 Herr Lamech ist und Lamprecht auf wildem Gaul zu faul und schlecht.
*2 Du bist a rechter Lamech. (Ulm.)
Lamentiren.
Lamentiren, Suppliciren und Wassertrinken ist jedem erlaubt.
Lamesdames.
* Du bist a rechter Lamesdames. (Ulm.)
Auch Lahmarsch (s. d.)
Lami.
*1 Das geht im Lami aus, wie des Esels Geschrey. – Herberger, II, 4.
*2 Es lauft auf das la-mi aus. – Frischbier, 434; Frischbier2, 2283.
Es nimmt ein trauriges Ende; daher, weil eine Folge der sechsten Tonstufe (la) und der dritten (mi), die in sehr alten Gesängen als Schlussformel gebraucht wurde, traurig klang. Die Redensart wird im Neuen preuss. Provinzialblatt (Neue Folge, Bd. 1, S. 434) aus einem Schreiben des königsberger Magistrats von 1685 angeführt. In Pommern: Dat ward up ên la-mi utlopen. (Dähnert, 266a.)
Lamm.
1 Als Lämmer sind wir gekommen, als Wölfe haben wir gehaust, wie Hunde hat man uns fortgejagt, als Adler werden wir wiederkommen, sagte der Jesuit. – Klosterspiegel, 40, 5.
2 An den Lämmern sieht man, was die Schafe tragen.
In Beziehung auf Kinderzucht.
3 Auch im Lamm ist Zorn. (Ung.)
4 Bald (heute) Lamm, bald (morgen) Wolf.
Dän.: Stundum lam, stundum løve. (Prov. dan., 535.)
5 Das Lamb muss dem Wolff allzeit das Wasser betrübt haben. – Petri, II, 67.
6 Das Lamm darf sich nicht schämen, wenn es vor dem Wolfe (Löwen) flieht.
7 Das Lamm hat nicht mehr Karten als das Schaf.
Der Junge kann so gut sterben wie der Alte.
8 Das Lamm lässt sich blos die Wolle abscheren, aber der Esel auch die Haut umkehren.
9 Das Lamm muss nicht zur Wohnung des Wolfs, der Hahn nicht in das Haus des Falken gehen. (Krim. Bl.)
10 Das Lamm muss so früh dran wie der Hammel.
11 Das letzte Lamm der Heerd' wird vom Wolf zuerst verzehrt.
Dän.: Det lam som er bagest, er helst for ulfen. (Prov. dan., 376.)
12 Dem geschorenen Lamm misst Gott den Wind. – Reinsberg II, 7.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |