Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *5 Sie kurirt homöopathisch. Von einer sehr ökonomischen Hausfrau, welche z. B. die Brühsuppen in dreissigster Verdünnung gibt. Kuris. Es hilfft kein Kuris für den Todt. - Petri, II, 252. Kurle. Kurle, murle, puff. Eine pommersche Trinkform früherer Zeit, die aber nicht näher bekannt zu sein scheint. (Vgl. Hasenow, Der pommersche Trinkcomment vor 400 Jahren in Nr. 531 der Oderzeitung, Stettin 1867.) (S. Kleeblättlein 9, Parlenke und Stenglein.) Kurmachen. Kurmachen ist kurwidrig. (Karlsbad.) - Vossische Zeitung vom 31. Juli 1868. Kurpfalz. Kurpfalz, Gott erhalt's; Kurmainz ist nicht meins. (Hundsrück.) - Reinsberg VI, 122; Horn, Ges. Erzählungen (Frankfurt a. M. 1846), Neue Folge, S. 378. Kurrhahn. * Er ist ein Kurrhahn. - Frischbier2, 2254. Kurrig. *1 Er wird kurrig. - Frischbier2, 2255. Man macht ihn zur Kurre. *2 Hei öss kurrig (zabbelt) wie de Pogg önne Theerpudel. - Frischbier, 430; Frischbier2, 2256. Kürschner. 1 Beim Kürschner kommen alle Fuchsbälge zusammen. Die Osmanen: Das Endziel aller Füchse ist die Pelzhandlung. (Schlechta, 233.) Engl.: The fox goes at the last to the shop of the furrier. 2 Kirschner vnd betler die widerwertigsten in der Welt; jene kehren das schönst heraus in futteren, diese kehren das vnfletigst heraus, vnd das schönst hinein. - Henisch, 345, 59. 3 Kürschner vnd Bettler sind Betrieger; jene wenden das schöne herauss, diese hinein vnnd das hesslich für. - Lehmann, 334, 38. 4 Em sal läwer Kirsner (Kürschner) wä Fuss (Fuchs) sen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 121. 5 Was soll ein kürssner ohne arbeit dem kein kalck ist an seinem kleid. - Loci comm., 103. Sutor (419) hat statt kalck Beltz. Holl.: Wat solde een pelser, hi en ware critich (sonst auch knitich). (Tunn., 14, 18.) - Wat suld eyn pelser hynn weer knittch. (Prov. comm., CVb.) Lat.: Non sunt pellifices qui creta veste carentes. (Fallersleben, 745; Mone, Anzeiger, 1854, Sp. 270.) 6 Weit und gran fordert den Kürssner von dem Plan, eng vnd dicht fordert jhn gar nicht. - Petri, II, 619. Kürsslein. Es ist kein kirsselin, es findt sein Deckelin. - Franck, II, 107b. Kürste. Köst, Krum' un drög' Brod, dat sünd uk drei Gerichten. (Pommern.) Kürste, Krume und trocken Brod, das sind auch drei Gerichte. Kurz. 1 Allzu kurz taugt kein Schurz. Lat.: Brevis esse laborat, obscurus fit. (Binder II, 66.) - Brevia non semper levia, sed sapiens breviter dicere multa potest. (Seybold, 60.) 2 Je kürzer je besser (lieber). - Gryphius, 50. Frz.: Le plus brief est le meilleur. (Leroux, II, 249.) 3 Kort un Dick hät ken Schick, lang un grot, dat lett god. (Altmark.) - Danneil, 185. Ein schlank gewachsenes Mädchen sieht besser aus als ein kurzes dickes. 4 Kort un dick het kein(en) Schick; lang un saar, dat is (oder: let) rar. - Schambach, II, 278. Eine kurze und dicke Gestalt wird als unschön, eine hochgewachsene schlanke dagegen als schön bezeichnet. 5 Kort un dick hett kin Geschick. (Oldenburg.) - Goldschmidt, 159; Bueren, 767; Hauskalender, I. Der Menschenschlag in Oldenburg, namentlich auf der Geest, ist gross und derbknochig; den man dort "lütjet" nennt und auf den man das obige Sprichwort anwendet, der dort für 'n Drekesehoch gilt, passirt anderwärts noch für gross genug. [Spaltenumbruch] 6 Kort un dick is Baurenschick (Bauernschick oder: -weise), schmoal un lank is stolten Gank, middenwank (mittenzwischen) is besten Gank. (Strelitz.) - Firmenich, III, 70, 1. 7 Kort un krägel (munter, vergnügt) is bäter, as lang un'n Flägel. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 36. 8 Korz on döck hoad ka Geschöck, lank on schmoal stied allzeid wohl. (Trier.) - Laren, 185, 68; Firmenich, III, 547, 41. 9 Korz un dick - kä Geschick, lang un derr - Klappergescherr. - Lohrengel, I, 452. 10 Kurtz vnd dicke hat kein Geschicke. - Braun, I, 2105; Petri, II, 434; Simrock, 6111; Körte, 3644. In der Schweiz: Kurz und dick hot kei Geschick. (Sutermeister, 140.) 11 Kurtz vnd gut ist's beste. - Henisch, 1795, 64. 12 Kurz scheisst die Geiss. 13 Kurz uch däk äs e fräinjklich Uchebläk. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 333. 14 Kurz und bündig ist das beste. - Pistor., V, 98. Engl.: For brevity is very good, when w'are, or are not understood. Lat.: Quidquid praecipies, esto brevis. 15 Kurz und dick ist ungeschickt, lang und schlank ist Edelgang. - Frischbier2, 2257. 16 Kurz und gut beim Gottesdienst das Beste thut. - Eiselein, 494; Simrock, 6110. 17 Kurz und gut gefällt jedermann. Lat.: Brevitas delectat. (Philippi, I, 66; Froberg, 63; Schonheim, B, 14.) 18 Kurz und gut gethan steht jedem an. 19 Kurz und Gut im Nein, lang und gut, sagte der Pater beim Schmaus. - Klosterspiegel, 33, 7. 20 Kurz und gut ist angenehm. - Körte, 3645 u. 4574; Braun, I, 2104. Es gibt lange und kurze, breite und schmale, trockene und nasse, klare und dunkle, einfache und geschmückte, matte und gewürzte, derbe und magere, gehaltvolle und hohle Reden. Ist eine Rede nicht unendlich reich an Ideen; so zieht man überall mit vollem Recht die kurzen, klaren und derben Reden allen andern vor. Bekannt ist Luther's Anweisung zum guten Predigen, die er einem Candidaten gab: "Tritt frisch auf, thu's Maul auf, hör' bald auf." Lat.: Brevitas delectat. (Binder I, 146; II, 380; Philippi, I, 66; Schamelius, II, 56; Seybold, 60.) - Grata brevitas. (Seybold, 203.) 21 Kurz und klein. "Darumb das er (der Strauch) was kurtz vnd klein." (Waldis, II, 437.) Engl.: Short and big, looks like a pig. (Körte, 3644.) 22 Kurz von Gedanken und lang von Schlackwurst. (Thüringen.) 23 Man kann's kurz oder lang machen, wie der Mönch die Horas und der Reiter die Steigbügel. - Klosterspiegel, 70, 9. 24 Wat dem Enen ze kurt ess, ess dem Angeren ze lang. (Bedburg.) *25 Alles kort on klein kallen. (Meurs.) *26 Dat is em kort tosneden. - Dähnert, 250b. Er kann nur kümmerlich leben, es ist ihm kurz zugeschnitten. *27 Der ist auch nicht zu kurz gekommen, als man die Nasen ausgetheilt hat. (Rottenburg.) *28 Einen kurz halten. In Pommern: Man möt em kort hollen. (Dähnert, 250a.) D. i. man muss ihm nicht seinen Willen lassen, ihm wenig Freiheit gestatten. *29 Einen kurz und lang heissen. Ihm allerlei Schimpfnamen geben. Frz.: Chauter Pouille a quelqu'un. (Lendroy, 810.) *30 Einen kürzer führen. Eine breslauer Kräuterin von einer trägen Magd: "Sie stiht auch kei maul uf biss haller lichter tag is. Ich wulde sie a su kürzer führen und ihrs Brudt Kirble hiher hengen, ober dau hott ich inna Wespan Nast gestirt." (Keller, 166a.) *31 Er het's kurz g'macht. - Sutermeister, 107. Er hat einen schnellen und leichten Tod gehabt. *32 Er is zu kurz kumma. - Sartorius, 171. Er ist benachtheiligt worden; in dem Sinne: Er hat den Kürzern (s. d.) gezogen. "Der Adlerwirth is nit zu kurz kumma, wie die Noasa ausgathält worn senn." (Sartorius.)
[Spaltenumbruch] *5 Sie kurirt homöopathisch. Von einer sehr ökonomischen Hausfrau, welche z. B. die Brühsuppen in dreissigster Verdünnung gibt. Kuris. Es hilfft kein Kuris für den Todt. – Petri, II, 252. Kurle. Kurle, murle, puff. Eine pommersche Trinkform früherer Zeit, die aber nicht näher bekannt zu sein scheint. (Vgl. Hasenow, Der pommersche Trinkcomment vor 400 Jahren in Nr. 531 der Oderzeitung, Stettin 1867.) (S. Kleeblättlein 9, Parlenke und Stenglein.) Kurmachen. Kurmachen ist kurwidrig. (Karlsbad.) – Vossische Zeitung vom 31. Juli 1868. Kurpfalz. Kurpfalz, Gott erhalt's; Kurmainz ist nicht meins. (Hundsrück.) – Reinsberg VI, 122; Horn, Ges. Erzählungen (Frankfurt a. M. 1846), Neue Folge, S. 378. Kurrhahn. * Er ist ein Kurrhahn. – Frischbier2, 2254. Kurrig. *1 Er wird kurrig. – Frischbier2, 2255. Man macht ihn zur Kurre. *2 Hei öss kurrig (zabbelt) wie de Pogg önne Theerpudel. – Frischbier, 430; Frischbier2, 2256. Kürschner. 1 Beim Kürschner kommen alle Fuchsbälge zusammen. Die Osmanen: Das Endziel aller Füchse ist die Pelzhandlung. (Schlechta, 233.) Engl.: The fox goes at the last to the shop of the furrier. 2 Kirschner vnd betler die widerwertigsten in der Welt; jene kehren das schönst heraus in futteren, diese kehren das vnfletigst heraus, vnd das schönst hinein. – Henisch, 345, 59. 3 Kürschner vnd Bettler sind Betrieger; jene wenden das schöne herauss, diese hinein vnnd das hesslich für. – Lehmann, 334, 38. 4 Em sâl läwer Kirsner (Kürschner) wä Fuss (Fuchs) sen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 121. 5 Was soll ein kürssner ohne arbeit dem kein kalck ist an seinem kleid. – Loci comm., 103. Sutor (419) hat statt kalck Beltz. Holl.: Wat solde een pelser, hi en ware critich (sonst auch knitich). (Tunn., 14, 18.) – Wat suld eyn pelser hynn weer knittch. (Prov. comm., CVb.) Lat.: Non sunt pellifices qui creta veste carentes. 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Eine kurze und dicke Gestalt wird als unschön, eine hochgewachsene schlanke dagegen als schön bezeichnet. 5 Kort un dick hett kin Geschick. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 159; Bueren, 767; Hauskalender, I. Der Menschenschlag in Oldenburg, namentlich auf der Geest, ist gross und derbknochig; den man dort „lütjet“ nennt und auf den man das obige Sprichwort anwendet, der dort für 'n Drêkêsehoch gilt, passirt anderwärts noch für gross genug. [Spaltenumbruch] 6 Kort un dick is Bûrenschick (Bauernschick oder: -weise), schmoal un lank is stolten Gank, middenwank (mittenzwischen) is besten Gank. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 1. 7 Kort un krägel (munter, vergnügt) is bäter, as lang un'n Flägel. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 36. 8 Korz on döck hoad kâ Geschöck, lank on schmoal stied allzeid wohl. 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(Körte, 3644.) 22 Kurz von Gedanken und lang von Schlackwurst. (Thüringen.) 23 Man kann's kurz oder lang machen, wie der Mönch die Horas und der Reiter die Steigbügel. – Klosterspiegel, 70, 9. 24 Wat dem Enen ze kurt ess, ess dem Angeren ze lang. (Bedburg.) *25 Alles kort on klein kallen. (Meurs.) *26 Dat is em kort tosneden. – Dähnert, 250b. Er kann nur kümmerlich leben, es ist ihm kurz zugeschnitten. *27 Der ist auch nicht zu kurz gekommen, als man die Nasen ausgetheilt hat. (Rottenburg.) *28 Einen kurz halten. In Pommern: Man möt em kort hollen. (Dähnert, 250a.) D. i. man muss ihm nicht seinen Willen lassen, ihm wenig Freiheit gestatten. *29 Einen kurz und lang heissen. Ihm allerlei Schimpfnamen geben. Frz.: Chauter Pouille à quelqu'un. (Lendroy, 810.) *30 Einen kürzer führen. Eine breslauer Kräuterin von einer trägen Magd: „Sie stiht auch kei maul uf biss haller lichter tag is. 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*5 Sie kurirt homöopathisch.
Von einer sehr ökonomischen Hausfrau, welche z. B. die Brühsuppen in dreissigster Verdünnung gibt.
Kuris.
Es hilfft kein Kuris für den Todt. – Petri, II, 252.
Kurle.
Kurle, murle, puff.
Eine pommersche Trinkform früherer Zeit, die aber nicht näher bekannt zu sein scheint. (Vgl. Hasenow, Der pommersche Trinkcomment vor 400 Jahren in Nr. 531 der Oderzeitung, Stettin 1867.) (S. Kleeblättlein 9, Parlenke und Stenglein.)
Kurmachen.
Kurmachen ist kurwidrig. (Karlsbad.) – Vossische Zeitung vom 31. Juli 1868.
Kurpfalz.
Kurpfalz, Gott erhalt's; Kurmainz ist nicht meins. (Hundsrück.) – Reinsberg VI, 122; Horn, Ges. Erzählungen (Frankfurt a. M. 1846), Neue Folge, S. 378.
Kurrhahn.
* Er ist ein Kurrhahn. – Frischbier2, 2254.
Kurrig.
*1 Er wird kurrig. – Frischbier2, 2255.
Man macht ihn zur Kurre.
*2 Hei öss kurrig (zabbelt) wie de Pogg önne Theerpudel. – Frischbier, 430; Frischbier2, 2256.
Kürschner.
1 Beim Kürschner kommen alle Fuchsbälge zusammen.
Die Osmanen: Das Endziel aller Füchse ist die Pelzhandlung. (Schlechta, 233.)
Engl.: The fox goes at the last to the shop of the furrier.
2 Kirschner vnd betler die widerwertigsten in der Welt; jene kehren das schönst heraus in futteren, diese kehren das vnfletigst heraus, vnd das schönst hinein. – Henisch, 345, 59.
3 Kürschner vnd Bettler sind Betrieger; jene wenden das schöne herauss, diese hinein vnnd das hesslich für. – Lehmann, 334, 38.
4 Em sâl läwer Kirsner (Kürschner) wä Fuss (Fuchs) sen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 121.
5 Was soll ein kürssner ohne arbeit dem kein kalck ist an seinem kleid. – Loci comm., 103.
Sutor (419) hat statt kalck Beltz.
Holl.: Wat solde een pelser, hi en ware critich (sonst auch knitich). (Tunn., 14, 18.) – Wat suld eyn pelser hynn weer knittch. (Prov. comm., CVb.)
Lat.: Non sunt pellifices qui creta veste carentes. (Fallersleben, 745; Mone, Anzeiger, 1854, Sp. 270.)
6 Weit und gran fordert den Kürssner von dem Plan, eng vnd dicht fordert jhn gar nicht. – Petri, II, 619.
Kürsslein.
Es ist kein kirsselin, es findt sein Deckelin. – Franck, II, 107b.
Kürste.
Köst, Krum' un drög' Brod, dat sünd uk drei Gerichten. (Pommern.)
Kürste, Krume und trocken Brod, das sind auch drei Gerichte.
Kurz.
1 Allzu kurz taugt kein Schurz.
Lat.: Brevis esse laborat, obscurus fit. (Binder II, 66.) – Brevia non semper levia, sed sapiens breviter dicere multa potest. (Seybold, 60.)
2 Je kürzer je besser (lieber). – Gryphius, 50.
Frz.: Le plus brief est le meilleur. (Leroux, II, 249.)
3 Kort un Dick hät kên Schick, lang un grôt, dat lett gôd. (Altmark.) – Danneil, 185.
Ein schlank gewachsenes Mädchen sieht besser aus als ein kurzes dickes.
4 Kort un dick het kein(en) Schick; lang un saâr, dat is (oder: let) râr. – Schambach, II, 278.
Eine kurze und dicke Gestalt wird als unschön, eine hochgewachsene schlanke dagegen als schön bezeichnet.
5 Kort un dick hett kin Geschick. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 159; Bueren, 767; Hauskalender, I.
Der Menschenschlag in Oldenburg, namentlich auf der Geest, ist gross und derbknochig; den man dort „lütjet“ nennt und auf den man das obige Sprichwort anwendet, der dort für 'n Drêkêsehoch gilt, passirt anderwärts noch für gross genug.
6 Kort un dick is Bûrenschick (Bauernschick oder: -weise), schmoal un lank is stolten Gank, middenwank (mittenzwischen) is besten Gank. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 1.
7 Kort un krägel (munter, vergnügt) is bäter, as lang un'n Flägel. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 36.
8 Korz on döck hoad kâ Geschöck, lank on schmoal stied allzeid wohl. (Trier.) – Laren, 185, 68; Firmenich, III, 547, 41.
9 Korz un dick – kä Geschick, lang un derr – Klappergescherr. – Lohrengel, I, 452.
10 Kurtz vnd dicke hat kein Geschicke. – Braun, I, 2105; Petri, II, 434; Simrock, 6111; Körte, 3644.
In der Schweiz: Kurz und dick hot kei Geschick. (Sutermeister, 140.)
11 Kurtz vnd gut ist's beste. – Henisch, 1795, 64.
12 Kurz scheisst die Geiss.
13 Kurz uch däk äs e fräinjklich Uchebläk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 333.
14 Kurz und bündig ist das beste. – Pistor., V, 98.
Engl.: For brevity is very good, when w'are, or are not understood.
Lat.: Quidquid praecipies, esto brevis.
15 Kurz und dick ist ungeschickt, lang und schlank ist Edelgang. – Frischbier2, 2257.
16 Kurz und gut beim Gottesdienst das Beste thut. – Eiselein, 494; Simrock, 6110.
17 Kurz und gut gefällt jedermann.
Lat.: Brevitas delectat. (Philippi, I, 66; Froberg, 63; Schonheim, B, 14.)
18 Kurz und gut gethan steht jedem an.
19 Kurz und Gut im Nein, lang und gut, sagte der Pater beim Schmaus. – Klosterspiegel, 33, 7.
20 Kurz und gut ist angenehm. – Körte, 3645 u. 4574; Braun, I, 2104.
Es gibt lange und kurze, breite und schmale, trockene und nasse, klare und dunkle, einfache und geschmückte, matte und gewürzte, derbe und magere, gehaltvolle und hohle Reden. Ist eine Rede nicht unendlich reich an Ideen; so zieht man überall mit vollem Recht die kurzen, klaren und derben Reden allen andern vor. Bekannt ist Luther's Anweisung zum guten Predigen, die er einem Candidaten gab: „Tritt frisch auf, thu's Maul auf, hör' bald auf.“
Lat.: Brevitas delectat. (Binder I, 146; II, 380; Philippi, I, 66; Schamelius, II, 56; Seybold, 60.) – Grata brevitas. (Seybold, 203.)
21 Kurz und klein.
„Darumb das er (der Strauch) was kurtz vnd klein.“ (Waldis, II, 437.)
Engl.: Short and big, looks like a pig. (Körte, 3644.)
22 Kurz von Gedanken und lang von Schlackwurst. (Thüringen.)
23 Man kann's kurz oder lang machen, wie der Mönch die Horas und der Reiter die Steigbügel. – Klosterspiegel, 70, 9.
24 Wat dem Enen ze kurt ess, ess dem Angeren ze lang. (Bedburg.)
*25 Alles kort on klein kallen. (Meurs.)
*26 Dat is em kort tosneden. – Dähnert, 250b.
Er kann nur kümmerlich leben, es ist ihm kurz zugeschnitten.
*27 Der ist auch nicht zu kurz gekommen, als man die Nasen ausgetheilt hat. (Rottenburg.)
*28 Einen kurz halten.
In Pommern: Man möt em kort hollen. (Dähnert, 250a.) D. i. man muss ihm nicht seinen Willen lassen, ihm wenig Freiheit gestatten.
*29 Einen kurz und lang heissen.
Ihm allerlei Schimpfnamen geben.
Frz.: Chauter Pouille à quelqu'un. (Lendroy, 810.)
*30 Einen kürzer führen.
Eine breslauer Kräuterin von einer trägen Magd: „Sie stiht auch kei maul uf biss haller lichter tag is. Ich wulde sie a su kürzer führen und ihrs Brudt Kirble hiher hengen, ober dau hott ich inna Wespan Nast gestirt.“ (Keller, 166a.)
*31 Er het's kurz g'macht. – Sutermeister, 107.
Er hat einen schnellen und leichten Tod gehabt.
*32 Er is zu kurz kumma. – Sartorius, 171.
Er ist benachtheiligt worden; in dem Sinne: Er hat den Kürzern (s. d.) gezogen. „Der Adlerwirth is nit zu kurz kumma, wie die Noasa ausgathält worn senn.“ (Sartorius.)
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