Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

*13 Kunzen und Klausen rufen.

"Und ruffen Conzen und Clausen." (Barack, Satirisch-didaktische Gedichte aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 1863, V, 8859.) (S. Schwätzer.)


Kupfer.

1 Es ist kein Kupfer noch so roth, das sich nicht für Gold ausgibt. - Altmann V.

2 Für Kupfer eine kupferne Messe. (Glass, Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg, Gmünd 1808, S. 537, IIb.)

3 Jeder hält (jeden bedünkt) sein Kupfer für Gold. - Opel, 371; Simrock, 6106; Körte, 3171; Braun, I, 1650.

Dän.: Enhver mener hans kobber er god. (Bohn I, 366.)

4 Nicht aus allem Kupfer werden Pfennige gemacht.

*5 Dabei kann kein Kupfer gemacht werden.

Es kommt nichts dabei heraus. Der in Daylestown (Pennsylvanien) erscheinende Morgenstern enthält (Februar 1868) einen Artikel in dem sogenannten Pennsylvanisch-Deutsch, in dem es heisst: "Sälly sagt, es wär all für Katz enanner lang sehne zu gehen (lange Heirathsbesuche zu machen), wenn mer wirklich en Noschen (notion) hätte zu heiern; se wär gesätisfeit (satisfy), dass bei oll dem Cumpaniehalte keh Kupper gemacht werden könnt."

*6 Er handelt mit Kupfer. - Zaupser, Idiot., 45; Klein, I, 267.

Er ist finnig. Auch von denen, die infolge starken Trinkens eine kupferrothe Nase haben. "Dass er einen ziemlichen rothen Kamm bekam, auch mit Kupfer zu handeln sich merklich hervorthat." (Simplic., 1030; III, 52; Birlinger.)

*7 Einem Kupfer für Gold geben.

Mhd.: Ir habet mir gegen golde kupfer unde blei gewegen. (Engelhart.) (Zingerle, 58.)

*8 'S Kupfer schlegt'n aus, mr muass'n verzinn.

Von solchen, die von vielem Weintrinken ein Kupfergesicht haben. (Sartorius, 171.)


Kupferberger.

Kupperberger sein au Stoadtloite.

Im Umkreise der kleinen schlesischen Bergstadt Kupferberg, um ironisch dem Kleinen eine Wichtigkeit beizulegen. Kupferberg ist eine der kleinsten Städte im schlesischen Riesengebirge. Auch in andern Kreisen scheint sich der Volkswitz kleine Städte für den genannten Zweck ausersehen zu haben. (S. Rothenburg.)


Kupferbergwerk.

* Er hat sich ein Kupferbergwerk angelegt.

Hat ein kupferfarbenes Säufergesicht. (Sartorius, 171.)


Kupferpfennig.

1 Ein Kupferpfennig gilt nicht so viel als ein Silberthaler, aber er gilt auch.

Die Russen: Ein Kupferkopek gilt neben dem Goldrubel. (Altmann VI, 509.)

2 Ein Kupferpfennig in der Hand ist mehr werth als ein Goldbarren in der Erde.

Den man nicht weiss und benutzen kann.

3 Ein Kupferpfennig kann nicht von Silber sein.

Die Russen: Wenn man den Kopeken aus Silber schlägt, wird man den Rubel aus Gold schlagen. (Altmann VI, 399.)

4 Ein neuer Kupferpfennig glänzt mehr als ein alter Thaler.


Kupferschmied.

1 Er ist wie jener Kupferschmied; denn, was er sieht, das nimmt er mit. - Klix, 33.

2 Trillalari, Kupferschmied, trillalari, Kessler; wenn du willst mein Schwager sein, so nimm dir meine Schwester.


Kuppel (Dach).

1 Eine Kuppel macht kein Haus zur Kirche. - Altmann V, 133.

2 Wer an der Kuppel des Himmels steht, der sieht keine Leiter mehr.


Kuppel (Band).

In der kuppel muss der schwächer des stärckern trew vnd vntrew folgen. - Lehmann, 108, 30.


Kuppeln.

* Kuppeln vnd auff dem Seyl gehen. - Mathesy, 251b.


Kuppelpelz.

* Den Kuppelpelz verdienen (bekommen haben). - Eiselein.

Der Lohn für Kuppelei. Eiselein führt zur Erläuterung folgende Stelle aus Steinhöwel an: "Der Richter [Spaltenumbruch] ihr vor (vorerst) den Pelz erzoh und dann beide von der Stampfmülen ufstunden." Für das heimliche Besorgen von Briefchen zu einem Stelldichein haben die Franzosen die Redensart: Hühnchen tragen (Porter un poulet), die einer schimpflichen Abfertigung ihre Entstehung verdankt. Wenn man nämlich in Italien jemand, den man auf der Kuppelei erwischt hatte, wippte oder mit dem Schnellgalgen bestrafte, so hing man an seine Füsse zwei lebende Hühner. Dies hat folgenden Grund. Leute, die sich mit Besorgung jener Billets befassten, trugen gewöhnlich Hühner feil. Unter den Flügeln des grössten oder fettesten Huhns steckte der Brief, was der Dame schon bekannt war. Der erste nun, den man bei diesem Geschäft ertappte, wurde mit dem Schnellgalgen bestraft. An seine Füsse wurden zwei Hühner befestigt, die ihn hin- und herschaukelten. Während in Italien lange jede Kuppelei in dieser Weise bestraft wurde, begnügten sich die Franzosen mit der obigen Redensart. (Wurzbach II, 245.) Baumgarten theilt darüber aus Oberösterreich Folgendes mit: "Eine dritte, weder zur Familie des Bräutigams noch der der Braut gehörige Person, welche unter irgendeinem Vorwande sich zu den Aeltern des Mädchens begibt, um das man werben will, und allmählich das Gespräch auf die Vermittelung der Heirath hinlenkt. Diese Person bekam einst, wie es noch im Volksmunde heisst, wenn es ihr gelang die Heirath >z'sammz'tragen<, zu Stande zu bringen, als Lohn hierfür einen neunärmligen Pelz, den man Kuppelpelz nannte, während man, wenn er abgewiesen wurde, sagte: Er hat die Hosen (s. d. 63) gekriegt."

Holl.: Hij heeft er de gele kousen aan verdiend. (Harrebomee, I, 444a.)


Kuppler.

1 Dem Kuppler ein Paar Schuh und die Hölle dazu. - Simrock, 6108; Körte, 3642; Braun, I, 2103.

2 Kuppler vnd Ehebrecher gehören vnter ein straff. - Henisch, 797, 34; Petri, II, 429.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau stellt Kuppler und Lügner zusammen; es sagt: A Schadchen (Ehevermittler) muss sein a Lügner. Er würde, meint es, sonst zu wenig Geschäfte machen. Man sagt dort auch von den Kupplern und Ehestiftern: A Schadchen is wie a Mühl, um ihre Redseligkeit anzudeuten. Das Klappern gehört zu ihrem Handwerk.

*3 Er hat den Kuppler gemacht.

Die Verbindung eingeleitet und bewirkt.


Kupplerin.

Eine Kupplerin reicht der andern die Thür. - Parömiakon, 3054.


Küpsack.

* In'n leddern Küpsack (Kübel) verwahr'n. - Eichwald, 1628.


Kur.

1 Der hat Kur, der hat Angst. - Schottel, 1130a; Hassl., 48; Pistor., IX, 24; Graf, 215, 206.

Wahl hat oft ihre grossen Schwierigkeiten, besonders bei Erbtheilungen, worauf es sich hauptsächlich bezieht, wo der Aeltere theilte und der Jüngere wählte. (S. Wahl.)

2 Es ist eine gewagte Kur, den Doctor zum Erben einsetzen.

Schwed.: Osäker Cur, när Läkiaren blijr arfwinge. (Grubb, 555.)

3 Langsame Kur ist die sicherste.

4 Man muss nicht ohne indicia certa zur Chur schreiten. - Lehmann, 83, 4.

5 Völ Ker, völ Hadbreghan. (Nordfries.) - Johansen, 69.

Viel Wahl, viel Kopfbrechen; viel Wahl, viel Qual.

*6 Einem die Kur mit Kienruss machen. - Tendlau, 252.

Um eine anmassliche Anforderung zurückzuweisen.

*7 Er hat die Kur verfahren. (Meiningen.)

*8 Verflixte Kuren!

Ausruf, wenn man über etwas erschrickt. Holtei (Eselsfresesr, I, 208) hat: Verfluchte Kuren. Ich habe die Redensart aber fast nur in der erstern, verhüllenden Form gehört.


Kürass.

1 Es hilfft kein küriss für den todt. - Franck, II, 165a; Gruter, I, 31; Petri, II, 752.

2 Kürass und Lanze reichen nicht für den, dem Herz und Degen nicht genug sind.

3 Was nützt ein Kürass, wenn kein Herz darunter.

Dän.: Hvad duer sterk brynie paa skielvende bryst, og gode pile i redder mands haand. (Prov. dan., 127.)


Kürassier.

Auch hundert Kürassiere können keinen Nackten berauben.


[Spaltenumbruch]

*13 Kunzen und Klausen rufen.

„Und ruffen Conzen und Clausen.“ (Barack, Satirisch-didaktische Gedichte aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 1863, V, 8859.) (S. Schwätzer.)


Kupfer.

1 Es ist kein Kupfer noch so roth, das sich nicht für Gold ausgibt.Altmann V.

2 Für Kupfer eine kupferne Messe. (Glass, Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg, Gmünd 1808, S. 537, IIb.)

3 Jeder hält (jeden bedünkt) sein Kupfer für Gold.Opel, 371; Simrock, 6106; Körte, 3171; Braun, I, 1650.

Dän.: Enhver mener hans kobber er god. (Bohn I, 366.)

4 Nicht aus allem Kupfer werden Pfennige gemacht.

*5 Dabei kann kein Kupfer gemacht werden.

Es kommt nichts dabei heraus. Der in Daylestown (Pennsylvanien) erscheinende Morgenstern enthält (Februar 1868) einen Artikel in dem sogenannten Pennsylvanisch-Deutsch, in dem es heisst: „Sälly sagt, es wär all für Katz enanner lang sehne zu gehen (lange Heirathsbesuche zu machen), wenn mer wirklich en Noschen (notion) hätte zu heiern; se wär gesätisfeit (satisfy), dass bei oll dem Cumpaniehalte keh Kupper gemacht werden könnt.“

*6 Er handelt mit Kupfer.Zaupser, Idiot., 45; Klein, I, 267.

Er ist finnig. Auch von denen, die infolge starken Trinkens eine kupferrothe Nase haben. „Dass er einen ziemlichen rothen Kamm bekam, auch mit Kupfer zu handeln sich merklich hervorthat.“ (Simplic., 1030; III, 52; Birlinger.)

*7 Einem Kupfer für Gold geben.

Mhd.: Ir habet mir gegen golde kupfer unde blî gewegen. (Engelhart.) (Zingerle, 58.)

*8 'S Kupfer schlegt'n aus, mr muass'n verzinn.

Von solchen, die von vielem Weintrinken ein Kupfergesicht haben. (Sartorius, 171.)


Kupferberger.

Kupperberger sein au Stoadtloite.

Im Umkreise der kleinen schlesischen Bergstadt Kupferberg, um ironisch dem Kleinen eine Wichtigkeit beizulegen. Kupferberg ist eine der kleinsten Städte im schlesischen Riesengebirge. Auch in andern Kreisen scheint sich der Volkswitz kleine Städte für den genannten Zweck ausersehen zu haben. (S. Rothenburg.)


Kupferbergwerk.

* Er hat sich ein Kupferbergwerk angelegt.

Hat ein kupferfarbenes Säufergesicht. (Sartorius, 171.)


Kupferpfennig.

1 Ein Kupferpfennig gilt nicht so viel als ein Silberthaler, aber er gilt auch.

Die Russen: Ein Kupferkopek gilt neben dem Goldrubel. (Altmann VI, 509.)

2 Ein Kupferpfennig in der Hand ist mehr werth als ein Goldbarren in der Erde.

Den man nicht weiss und benutzen kann.

3 Ein Kupferpfennig kann nicht von Silber sein.

Die Russen: Wenn man den Kopeken aus Silber schlägt, wird man den Rubel aus Gold schlagen. (Altmann VI, 399.)

4 Ein neuer Kupferpfennig glänzt mehr als ein alter Thaler.


Kupferschmied.

1 Er ist wie jener Kupferschmied; denn, was er sieht, das nimmt er mit.Klix, 33.

2 Trillalari, Kupferschmied, trillalari, Kessler; wenn du willst mein Schwager sein, so nimm dir meine Schwester.


Kuppel (Dach).

1 Eine Kuppel macht kein Haus zur Kirche.Altmann V, 133.

2 Wer an der Kuppel des Himmels steht, der sieht keine Leiter mehr.


Kuppel (Band).

In der kuppel muss der schwächer des stärckern trew vnd vntrew folgen.Lehmann, 108, 30.


Kuppeln.

* Kuppeln vnd auff dem Seyl gehen.Mathesy, 251b.


Kuppelpelz.

* Den Kuppelpelz verdienen (bekommen haben).Eiselein.

Der Lohn für Kuppelei. Eiselein führt zur Erläuterung folgende Stelle aus Steinhöwel an: „Der Richter [Spaltenumbruch] ihr vor (vorerst) den Pelz erzoh und dann beide von der Stampfmülen ufstunden.“ Für das heimliche Besorgen von Briefchen zu einem Stelldichein haben die Franzosen die Redensart: Hühnchen tragen (Porter un poulet), die einer schimpflichen Abfertigung ihre Entstehung verdankt. Wenn man nämlich in Italien jemand, den man auf der Kuppelei erwischt hatte, wippte oder mit dem Schnellgalgen bestrafte, so hing man an seine Füsse zwei lebende Hühner. Dies hat folgenden Grund. Leute, die sich mit Besorgung jener Billets befassten, trugen gewöhnlich Hühner feil. Unter den Flügeln des grössten oder fettesten Huhns steckte der Brief, was der Dame schon bekannt war. Der erste nun, den man bei diesem Geschäft ertappte, wurde mit dem Schnellgalgen bestraft. An seine Füsse wurden zwei Hühner befestigt, die ihn hin- und herschaukelten. Während in Italien lange jede Kuppelei in dieser Weise bestraft wurde, begnügten sich die Franzosen mit der obigen Redensart. (Wurzbach II, 245.) Baumgarten theilt darüber aus Oberösterreich Folgendes mit: „Eine dritte, weder zur Familie des Bräutigams noch der der Braut gehörige Person, welche unter irgendeinem Vorwande sich zu den Aeltern des Mädchens begibt, um das man werben will, und allmählich das Gespräch auf die Vermittelung der Heirath hinlenkt. Diese Person bekam einst, wie es noch im Volksmunde heisst, wenn es ihr gelang die Heirath ›z'sammz'tragen‹, zu Stande zu bringen, als Lohn hierfür einen neunärmligen Pelz, den man Kuppelpelz nannte, während man, wenn er abgewiesen wurde, sagte: Er hat die Hosen (s. d. 63) gekriegt.“

Holl.: Hij heeft er de gele kousen aan verdiend. (Harrebomée, I, 444a.)


Kuppler.

1 Dem Kuppler ein Paar Schuh und die Hölle dazu.Simrock, 6108; Körte, 3642; Braun, I, 2103.

2 Kuppler vnd Ehebrecher gehören vnter ein straff.Henisch, 797, 34; Petri, II, 429.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau stellt Kuppler und Lügner zusammen; es sagt: A Schadchen (Ehevermittler) muss sein a Lügner. Er würde, meint es, sonst zu wenig Geschäfte machen. Man sagt dort auch von den Kupplern und Ehestiftern: A Schadchen is wie a Mühl, um ihre Redseligkeit anzudeuten. Das Klappern gehört zu ihrem Handwerk.

*3 Er hat den Kuppler gemacht.

Die Verbindung eingeleitet und bewirkt.


Kupplerin.

Eine Kupplerin reicht der andern die Thür.Parömiakon, 3054.


Küpsack.

* In'n leddern Küpsack (Kübel) verwahr'n.Eichwald, 1628.


Kur.

1 Der hat Kur, der hat Angst.Schottel, 1130a; Hassl., 48; Pistor., IX, 24; Graf, 215, 206.

Wahl hat oft ihre grossen Schwierigkeiten, besonders bei Erbtheilungen, worauf es sich hauptsächlich bezieht, wo der Aeltere theilte und der Jüngere wählte. (S. Wahl.)

2 Es ist eine gewagte Kur, den Doctor zum Erben einsetzen.

Schwed.: Osäker Cur, när Läkiaren blijr arfwinge. (Grubb, 555.)

3 Langsame Kur ist die sicherste.

4 Man muss nicht ohne indicia certa zur Chur schreiten.Lehmann, 83, 4.

5 Völ Kêr, völ Hâdbrêghan. (Nordfries.) – Johansen, 69.

Viel Wahl, viel Kopfbrechen; viel Wahl, viel Qual.

*6 Einem die Kur mit Kienruss machen.Tendlau, 252.

Um eine anmassliche Anforderung zurückzuweisen.

*7 Er hat die Kur verfahren. (Meiningen.)

*8 Verflixte Kuren!

Ausruf, wenn man über etwas erschrickt. Holtei (Eselsfresesr, I, 208) hat: Verfluchte Kuren. Ich habe die Redensart aber fast nur in der erstern, verhüllenden Form gehört.


Kürass.

1 Es hilfft kein küriss für den todt.Franck, II, 165a; Gruter, I, 31; Petri, II, 752.

2 Kürass und Lanze reichen nicht für den, dem Herz und Degen nicht genug sind.

3 Was nützt ein Kürass, wenn kein Herz darunter.

Dän.: Hvad duer sterk brynie paa skielvende bryst, og gode pile i redder mands haand. (Prov. dan., 127.)


Kürassier.

Auch hundert Kürassiere können keinen Nackten berauben.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0869" n="[863]"/>
          <cb n="1725"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Kunzen und Klausen rufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Und ruffen Conzen und Clausen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Barack, Satirisch-didaktische Gedichte aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 1863, V, 8859.</hi>) (S.  Schwätzer.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kupfer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist kein Kupfer noch so roth, das sich nicht für Gold ausgibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Für Kupfer eine kupferne Messe.</hi> (<hi rendition="#i">Glass, Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg, Gmünd 1808, S. 537, II<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Jeder hält (jeden bedünkt) sein Kupfer für Gold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 371; Simrock, 6106; Körte, 3171; Braun, I, 1650.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Enhver mener hans kobber er god. (<hi rendition="#i">Bohn I, 366.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Nicht aus allem Kupfer werden Pfennige gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Dabei kann kein Kupfer gemacht werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es kommt nichts dabei heraus. Der in Daylestown (Pennsylvanien) erscheinende <hi rendition="#i">Morgenstern</hi> enthält (Februar 1868) einen Artikel in dem sogenannten Pennsylvanisch-Deutsch, in dem es heisst: &#x201E;Sälly sagt, es wär all für Katz enanner lang sehne zu gehen (lange Heirathsbesuche zu machen), wenn mer wirklich en Noschen (notion) hätte zu heiern; se wär gesätisfeit (satisfy), dass bei oll dem Cumpaniehalte keh Kupper gemacht werden könnt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er handelt mit Kupfer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zaupser, Idiot., 45; Klein, I, 267.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist finnig. Auch von denen, die infolge starken Trinkens eine kupferrothe Nase haben. &#x201E;Dass er einen ziemlichen rothen Kamm bekam, auch mit Kupfer zu handeln sich merklich hervorthat.&#x201C; (<hi rendition="#i">Simplic., 1030; III, 52; Birlinger.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Einem Kupfer für Gold geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ir habet mir gegen golde kupfer unde blî gewegen. (<hi rendition="#i">Engelhart.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 'S Kupfer schlegt'n aus, mr muass'n verzinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von solchen, die von vielem Weintrinken ein Kupfergesicht haben. (<hi rendition="#i">Sartorius, 171.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kupferberger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Kupperberger sein au Stoadtloite.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Umkreise der kleinen schlesischen Bergstadt Kupferberg, um ironisch dem Kleinen eine Wichtigkeit beizulegen. Kupferberg ist eine der kleinsten Städte im schlesischen Riesengebirge. Auch in andern Kreisen scheint sich der Volkswitz kleine Städte für den genannten Zweck ausersehen zu haben. (S.  Rothenburg.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kupferbergwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat sich ein Kupferbergwerk angelegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat ein kupferfarbenes Säufergesicht. (<hi rendition="#i">Sartorius, 171.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kupferpfennig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Kupferpfennig gilt nicht so viel als ein Silberthaler, aber er gilt auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Ein Kupferkopek gilt neben dem Goldrubel. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 509.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Kupferpfennig in der Hand ist mehr werth als ein Goldbarren in der Erde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den man nicht weiss und benutzen kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein Kupferpfennig kann nicht von Silber sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn man den Kopeken aus Silber schlägt, wird man den Rubel aus Gold schlagen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 399.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ein neuer Kupferpfennig glänzt mehr als ein alter Thaler.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kupferschmied.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Er ist wie jener Kupferschmied; denn, was er sieht, das nimmt er mit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Trillalari, Kupferschmied, trillalari, Kessler; wenn du willst mein Schwager sein, so nimm dir meine Schwester.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kuppel</hi> (Dach).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Eine Kuppel macht kein Haus zur Kirche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer an der Kuppel des Himmels steht, der sieht keine Leiter mehr.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kuppel</hi> (Band).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">In der kuppel muss der schwächer des stärckern trew vnd vntrew folgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 108, 30.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuppeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Kuppeln vnd auff dem Seyl gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 251<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuppelpelz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Den Kuppelpelz verdienen (bekommen haben).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Lohn für Kuppelei. <hi rendition="#i">Eiselein</hi> führt zur Erläuterung folgende Stelle aus <hi rendition="#i">Steinhöwel</hi> an: &#x201E;Der Richter <cb n="1726"/>
ihr vor (vorerst) den Pelz erzoh und dann beide von der Stampfmülen ufstunden.&#x201C; Für das heimliche Besorgen von Briefchen zu einem Stelldichein haben die Franzosen die Redensart: Hühnchen tragen (Porter un poulet), die einer schimpflichen Abfertigung ihre Entstehung verdankt. Wenn man nämlich in Italien jemand, den man auf der Kuppelei erwischt hatte, wippte oder mit dem Schnellgalgen bestrafte, so hing man an seine Füsse zwei lebende Hühner. Dies hat folgenden Grund. Leute, die sich mit Besorgung jener Billets befassten, trugen gewöhnlich Hühner feil. Unter den Flügeln des grössten oder fettesten Huhns steckte der Brief, was der Dame schon bekannt war. Der erste nun, den man bei diesem Geschäft ertappte, wurde mit dem Schnellgalgen bestraft. An seine Füsse wurden zwei Hühner befestigt, die ihn hin- und herschaukelten. Während in Italien lange jede Kuppelei in dieser Weise bestraft wurde, begnügten sich die Franzosen mit der obigen Redensart. (<hi rendition="#i">Wurzbach II, 245.</hi>) <hi rendition="#i">Baumgarten</hi> theilt darüber aus Oberösterreich Folgendes mit: &#x201E;Eine dritte, weder zur Familie des Bräutigams noch der der Braut gehörige Person, welche unter irgendeinem Vorwande sich zu den Aeltern des Mädchens begibt, um das man werben will, und allmählich das Gespräch auf die Vermittelung der Heirath hinlenkt. Diese Person bekam einst, wie es noch im Volksmunde heisst, wenn es ihr gelang die Heirath &#x203A;z'sammz'tragen&#x2039;, zu Stande zu bringen, als Lohn hierfür einen neunärmligen Pelz, den man Kuppelpelz nannte, während man, wenn er abgewiesen wurde, sagte: Er hat die  Hosen (s. d. 63) gekriegt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft er de gele kousen aan verdiend. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 444<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuppler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dem Kuppler ein Paar Schuh und die Hölle dazu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6108; Körte, 3642; Braun, I, 2103.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Kuppler vnd Ehebrecher gehören vnter ein straff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 797, 34; Petri, II, 429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau stellt Kuppler und Lügner zusammen; es sagt: A Schadchen (Ehevermittler) muss sein a Lügner. Er würde, meint es, sonst zu wenig Geschäfte machen. Man sagt dort auch von den Kupplern und Ehestiftern: A Schadchen is wie a Mühl, um ihre Redseligkeit anzudeuten. Das Klappern gehört zu ihrem Handwerk.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er hat den Kuppler gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Verbindung eingeleitet und bewirkt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kupplerin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine Kupplerin reicht der andern die Thür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 3054.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küpsack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* In'n leddern Küpsack (Kübel) verwahr'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1628.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kur.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der hat Kur, der hat Angst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1130<hi rendition="#sup">a</hi>; Hassl., 48; Pistor., IX, 24; Graf, 215, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wahl hat oft ihre grossen Schwierigkeiten, besonders bei Erbtheilungen, worauf es sich hauptsächlich bezieht, wo der Aeltere theilte und der Jüngere wählte. (S.  Wahl.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist eine gewagte Kur, den Doctor zum Erben einsetzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Osäker Cur, när Läkiaren blijr arfwinge. (<hi rendition="#i">Grubb, 555.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Langsame Kur ist die sicherste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Man muss nicht ohne indicia certa zur Chur schreiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 83, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Völ Kêr, völ Hâdbrêghan.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Viel Wahl, viel Kopfbrechen; viel Wahl, viel Qual.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Einem die Kur mit Kienruss machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 252.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um eine anmassliche Anforderung zurückzuweisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er hat die Kur verfahren.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Verflixte Kuren!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf, wenn man über etwas erschrickt. <hi rendition="#i">Holtei</hi> (<hi rendition="#i">Eselsfresesr, I, 208</hi>) hat: Verfluchte Kuren. Ich habe die Redensart aber fast nur in der erstern, verhüllenden Form gehört.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kürass.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es hilfft kein küriss für den todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 165<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 31; Petri, II, 752.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Kürass und Lanze reichen nicht für den, dem Herz und Degen nicht genug sind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was nützt ein Kürass, wenn kein Herz darunter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvad duer sterk brynie paa skielvende bryst, og gode pile i redder mands haand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 127.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kürassier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Auch hundert Kürassiere können keinen Nackten berauben.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[863]/0869] *13 Kunzen und Klausen rufen. „Und ruffen Conzen und Clausen.“ (Barack, Satirisch-didaktische Gedichte aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 1863, V, 8859.) (S. Schwätzer.) Kupfer. 1 Es ist kein Kupfer noch so roth, das sich nicht für Gold ausgibt. – Altmann V. 2 Für Kupfer eine kupferne Messe. (Glass, Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg, Gmünd 1808, S. 537, IIb.) 3 Jeder hält (jeden bedünkt) sein Kupfer für Gold. – Opel, 371; Simrock, 6106; Körte, 3171; Braun, I, 1650. Dän.: Enhver mener hans kobber er god. (Bohn I, 366.) 4 Nicht aus allem Kupfer werden Pfennige gemacht. *5 Dabei kann kein Kupfer gemacht werden. Es kommt nichts dabei heraus. Der in Daylestown (Pennsylvanien) erscheinende Morgenstern enthält (Februar 1868) einen Artikel in dem sogenannten Pennsylvanisch-Deutsch, in dem es heisst: „Sälly sagt, es wär all für Katz enanner lang sehne zu gehen (lange Heirathsbesuche zu machen), wenn mer wirklich en Noschen (notion) hätte zu heiern; se wär gesätisfeit (satisfy), dass bei oll dem Cumpaniehalte keh Kupper gemacht werden könnt.“ *6 Er handelt mit Kupfer. – Zaupser, Idiot., 45; Klein, I, 267. Er ist finnig. Auch von denen, die infolge starken Trinkens eine kupferrothe Nase haben. „Dass er einen ziemlichen rothen Kamm bekam, auch mit Kupfer zu handeln sich merklich hervorthat.“ (Simplic., 1030; III, 52; Birlinger.) *7 Einem Kupfer für Gold geben. Mhd.: Ir habet mir gegen golde kupfer unde blî gewegen. (Engelhart.) (Zingerle, 58.) *8 'S Kupfer schlegt'n aus, mr muass'n verzinn. Von solchen, die von vielem Weintrinken ein Kupfergesicht haben. (Sartorius, 171.) Kupferberger. Kupperberger sein au Stoadtloite. Im Umkreise der kleinen schlesischen Bergstadt Kupferberg, um ironisch dem Kleinen eine Wichtigkeit beizulegen. Kupferberg ist eine der kleinsten Städte im schlesischen Riesengebirge. Auch in andern Kreisen scheint sich der Volkswitz kleine Städte für den genannten Zweck ausersehen zu haben. (S. Rothenburg.) Kupferbergwerk. * Er hat sich ein Kupferbergwerk angelegt. Hat ein kupferfarbenes Säufergesicht. (Sartorius, 171.) Kupferpfennig. 1 Ein Kupferpfennig gilt nicht so viel als ein Silberthaler, aber er gilt auch. Die Russen: Ein Kupferkopek gilt neben dem Goldrubel. (Altmann VI, 509.) 2 Ein Kupferpfennig in der Hand ist mehr werth als ein Goldbarren in der Erde. Den man nicht weiss und benutzen kann. 3 Ein Kupferpfennig kann nicht von Silber sein. Die Russen: Wenn man den Kopeken aus Silber schlägt, wird man den Rubel aus Gold schlagen. (Altmann VI, 399.) 4 Ein neuer Kupferpfennig glänzt mehr als ein alter Thaler. Kupferschmied. 1 Er ist wie jener Kupferschmied; denn, was er sieht, das nimmt er mit. – Klix, 33. 2 Trillalari, Kupferschmied, trillalari, Kessler; wenn du willst mein Schwager sein, so nimm dir meine Schwester. Kuppel (Dach). 1 Eine Kuppel macht kein Haus zur Kirche. – Altmann V, 133. 2 Wer an der Kuppel des Himmels steht, der sieht keine Leiter mehr. Kuppel (Band). In der kuppel muss der schwächer des stärckern trew vnd vntrew folgen. – Lehmann, 108, 30. Kuppeln. * Kuppeln vnd auff dem Seyl gehen. – Mathesy, 251b. Kuppelpelz. * Den Kuppelpelz verdienen (bekommen haben). – Eiselein. Der Lohn für Kuppelei. Eiselein führt zur Erläuterung folgende Stelle aus Steinhöwel an: „Der Richter ihr vor (vorerst) den Pelz erzoh und dann beide von der Stampfmülen ufstunden.“ Für das heimliche Besorgen von Briefchen zu einem Stelldichein haben die Franzosen die Redensart: Hühnchen tragen (Porter un poulet), die einer schimpflichen Abfertigung ihre Entstehung verdankt. Wenn man nämlich in Italien jemand, den man auf der Kuppelei erwischt hatte, wippte oder mit dem Schnellgalgen bestrafte, so hing man an seine Füsse zwei lebende Hühner. Dies hat folgenden Grund. Leute, die sich mit Besorgung jener Billets befassten, trugen gewöhnlich Hühner feil. Unter den Flügeln des grössten oder fettesten Huhns steckte der Brief, was der Dame schon bekannt war. Der erste nun, den man bei diesem Geschäft ertappte, wurde mit dem Schnellgalgen bestraft. An seine Füsse wurden zwei Hühner befestigt, die ihn hin- und herschaukelten. Während in Italien lange jede Kuppelei in dieser Weise bestraft wurde, begnügten sich die Franzosen mit der obigen Redensart. (Wurzbach II, 245.) Baumgarten theilt darüber aus Oberösterreich Folgendes mit: „Eine dritte, weder zur Familie des Bräutigams noch der der Braut gehörige Person, welche unter irgendeinem Vorwande sich zu den Aeltern des Mädchens begibt, um das man werben will, und allmählich das Gespräch auf die Vermittelung der Heirath hinlenkt. Diese Person bekam einst, wie es noch im Volksmunde heisst, wenn es ihr gelang die Heirath ›z'sammz'tragen‹, zu Stande zu bringen, als Lohn hierfür einen neunärmligen Pelz, den man Kuppelpelz nannte, während man, wenn er abgewiesen wurde, sagte: Er hat die Hosen (s. d. 63) gekriegt.“ Holl.: Hij heeft er de gele kousen aan verdiend. (Harrebomée, I, 444a.) Kuppler. 1 Dem Kuppler ein Paar Schuh und die Hölle dazu. – Simrock, 6108; Körte, 3642; Braun, I, 2103. 2 Kuppler vnd Ehebrecher gehören vnter ein straff. – Henisch, 797, 34; Petri, II, 429. Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau stellt Kuppler und Lügner zusammen; es sagt: A Schadchen (Ehevermittler) muss sein a Lügner. Er würde, meint es, sonst zu wenig Geschäfte machen. Man sagt dort auch von den Kupplern und Ehestiftern: A Schadchen is wie a Mühl, um ihre Redseligkeit anzudeuten. Das Klappern gehört zu ihrem Handwerk. *3 Er hat den Kuppler gemacht. Die Verbindung eingeleitet und bewirkt. Kupplerin. Eine Kupplerin reicht der andern die Thür. – Parömiakon, 3054. Küpsack. * In'n leddern Küpsack (Kübel) verwahr'n. – Eichwald, 1628. Kur. 1 Der hat Kur, der hat Angst. – Schottel, 1130a; Hassl., 48; Pistor., IX, 24; Graf, 215, 206. Wahl hat oft ihre grossen Schwierigkeiten, besonders bei Erbtheilungen, worauf es sich hauptsächlich bezieht, wo der Aeltere theilte und der Jüngere wählte. (S. Wahl.) 2 Es ist eine gewagte Kur, den Doctor zum Erben einsetzen. Schwed.: Osäker Cur, när Läkiaren blijr arfwinge. (Grubb, 555.) 3 Langsame Kur ist die sicherste. 4 Man muss nicht ohne indicia certa zur Chur schreiten. – Lehmann, 83, 4. 5 Völ Kêr, völ Hâdbrêghan. (Nordfries.) – Johansen, 69. Viel Wahl, viel Kopfbrechen; viel Wahl, viel Qual. *6 Einem die Kur mit Kienruss machen. – Tendlau, 252. Um eine anmassliche Anforderung zurückzuweisen. *7 Er hat die Kur verfahren. (Meiningen.) *8 Verflixte Kuren! Ausruf, wenn man über etwas erschrickt. Holtei (Eselsfresesr, I, 208) hat: Verfluchte Kuren. Ich habe die Redensart aber fast nur in der erstern, verhüllenden Form gehört. Kürass. 1 Es hilfft kein küriss für den todt. – Franck, II, 165a; Gruter, I, 31; Petri, II, 752. 2 Kürass und Lanze reichen nicht für den, dem Herz und Degen nicht genug sind. 3 Was nützt ein Kürass, wenn kein Herz darunter. Dän.: Hvad duer sterk brynie paa skielvende bryst, og gode pile i redder mands haand. (Prov. dan., 127.) Kürassier. Auch hundert Kürassiere können keinen Nackten berauben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/869
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [863]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/869>, abgerufen am 22.12.2024.