Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Kuk. *1 Der Kuk vom Rabbiner ist ausgezeichnet. - Blass, 8. *2 Enen Kuk on en Ei. (Deutz.) *3 Er darf nicht kuk oder papp sagen. - Henisch, 652, 31. Lat.: Ne my quidem audet facere. Ne gry quidem loquitur. (Henisch, 652, 32.) Küken (s. Küchlein). 1 Junge Küken hebbt weke Snibb'n. - Eichwald, 1139. 2 Kuiken1 un Kinner künnt iätten immer. (Grafschaft Mark.) 1) Küchlein. (Vgl. Frommann, II, 541, 151; III, 40, 13 u. 501.) 3 Lütje küken hefft weke snavels. (Lübben.) 4 Man muss die jungen Kükchen (Begierden) tödten, ehe sie aus der Schale kriechen. - Winckler, VI, 49. Kukgangerey. Sein Guckgangerey selbst ausblasen. Seine eigene Hahnreigeschichte unter die Leute bringen. "Ich mag mein Guckgangerei nicht selbs ausblasen." (Grimmelshausen, Springinsfeld.) Kukuk. 1 Am funfzehnten April der Kukuk singen soll und müsst' er singen aus einem Baum, der hohl. - Schmitz, I, 171. 2 Besser einen Kukuk in der Hand, als ein Falk über Land. - Reinsberg IV, 13. 3 De Kukuk und de Achternagel, dat sünt de rechten Sommervagel. - Diermissen, 661. 4 Dem Kukuk kann man nur mit Kukuk antworten. Holl.: Antwoord den koekoek niet, of zey wat nieuws (Harrebomee, I, 427a.) 5 Den Kukuk und das Siebengestirn sieht man nicht beisammen. - Schambach, II, 660. Dän.: Kukkeren og syv-stiernen sees ikke sammen. (Prov. dan., 366.) 6 Den verteinten (14.) April mot der Kukuk roupen oder hi mot basten. - Schambach, I, 279; Firmenich, I, 361, 7. In Harth bei Büren spricht der Kukuk: Jei (ihr) könnt räupen, wanner dat jei willt, ik räupe nit eher bis den feifteinten April. (Firmenich, I, 361, 7.) 7 Der alte Kukuk bleibt beim Kukuksgesang. Lat.: Raro senex mutat sententiam. (Binder II, 2925; Lehmann, 9, 48.) Schwed.: Han siunger sin gambla Wijsa. (Grubb, 309.) 8 Der eigene Kukuk singt immer besser als des andern Nachtigall. 9 Der guckuc rufft jm selbs den namen auss. - Egenolff, 266a; Gruter, I, 13; Henisch, 829, 58; Heuseler, 104; Schottel, 1114a; Blum, 139; Eiselein, 261; Simrock, 6007. In Hannover: De Kukuk röpt sinen eigenen Namen. (Schambach, I, 284.) Nordfriesisch auf Amrum: A Kuküütj spregt san anj Nöom üütj. Auf Sylt: Di Kukaut repdt sin ein Nom. (Haupt, VIII, 353, 39.) Schlesisch bei Frommann, III, 247, 222. Gegen eitles Selbstlob. "Er ist die Drommete seiner eigenen Tugenden." (Shakspeare.) "Du nennst, Kukuk, deinen Namen; dein Ausruf handelt nur von dir. In dieser Sorgfalt scheinst du mir beredten Männern nachzuahmen." (Hagedorn.) Dän.: Kukkeren raaber sit egen navn. (Prov. dan., 365.) Frz.: La pelle se moque du fourgon. Lat.: Coccyx sui ipsius nomine proditur. 10 Der Guckguck singt sein Gesang, ob der schon alt ist. - Lehmann, 317, 41. Dän.: Gögen kukker sin sang, om den end er gammel. (Prov. dan., 249.) 11 Der Guckuck muss jm selbst sein orgycht aussruffen. - Gessner, III, 73; Tappius, 199b; Wolf, Zeitschrift, III, 291. 12 Der Gugguck legt seine Eier in frembde Nester. - Henisch, 963, 8; Petri, II, 99. Gilt übrigens nur vom Gemeinen oder Grauen Kukuk (Cuculus canorus). Der amerikanische (C. americanus) brütet nach dem dortigen Grundsatz: Help yourself! seine Eier selbst aus. Die siebenbürger Sachsen: Der Kukuk liecht seinj Oar ä fremd Näster. (Schuster, 220.) 13 Der junge Kukuk ruft wie der alte. "Auch der junge Kukuk ruft wie der Alte und der alte krähet just nicht anders als der junge." Die Finnen: Kukuk ruft stets der Kukuk, Kukuk stets der Sohn des Kukuks. (Reinsberg VII, 86.) [Spaltenumbruch] 14 Der Kukuk behält seinen Gesang, die Glocke ihren Klang, der Krebs seinen Gang, Narr bleibt Narr sein Lebenlang. - Simrock, 6009; Demokritos, IV, 128. 15 Der Kukuk eifert mit der Nachtigall. - Lehmann, 853, 13. 16 Der Kukuk frisset seine Mutter, die Grasmücke. - Luther's Tischreden, 84a. Ein aus irriger Naturkenntniss entsprungenes Bild. 17 Der Kukuk hole den Freund, der mit den Flügeln deckt und mit dem Schnabel hackt. 18 Der Kukuk hört auf zu rufen, wenn er den Wiesbaum fallen hört oder das erste Mandel auf dem Kornacker sieht. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 95. 19 Der Kukuk ist auch schön. - Lehmann, 707, 48. 20 Der Kukuk legt stets in ein ander Nest. - Schottel, 1143a. Das wäre keine Kunst; aber das Bewundernswerthe dabei ist, was zu dem vielen andern Wunderbaren kommt, das man vom Kukuk schon kannte, dass das Kukuksweibchen in jedes von ihm dazu gewählte Vogelnest immer nur ein Ei legt, das nach Farbe und Zeichnung stets ebenso aussieht wie die Eier der wirklichen Nesteigenthümer. Auf der Versammlung der Ornithologen 1851 zu Berlin hat einer der bedeutendsten Vogelkenner Deutschlands, Pastor Baldamus an 22 Eiern dies nachgewiesen und andere Vogelkenner haben diese Entdeckung seitdem bestätigt gefunden. Schwed.: Kukkuk ligger giärna i annars näste. (Törning, 98.) 21 Der Kukuk liecht und brödicht nit, der Far deier brädicht und hält es nit. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 219. 22 Der Kukuk rufft seinen eigen Namen auss. - Petri, II, 99; Braun, II, 523; Frischbier2, 2216; Masson, 64. Die siebenbürger Sachsen: Der Kukuk rufft seinje Numen. (Schuster, 221.) In Ostfriesland: Der Kukuk röppt sein egen Nam ut. (Kern, 745; Eichwald, 1141.) In Pommern: Kukuk röppt sinen egenen Namen aut. (Dähnert, 261a.) "O Sitten, ach o Zeit. Es rufft den eignen Nahmen der Gugguk annoch aus. Der Blinde schilt den Lahmen." (Keller, 132b.) Lat.: Ipse semel canit. (Philippi, I, 210; Seybold, 261.) Poln.: Chwala z wlasnych ust smierdzi, z cudzych pachnie. (Masson, 64.) 23 Der Kukuk schreit nicht eher, bis der Hafer grün wird. "Insbesondere", bemerkt Baumgarten (I, 95), "wird Georgi als der Tag genannt, an welchem er zu rufen anfängt. Eine Blume (Lych. flos. Lin.), welche um diese Zeit, wann er ankommt; zu blühen pflegt, heisst daher auch Gugitzer Blüemel." Der Kukuk heisst in Oberösterreich Gugu, Guga, Gugitzer. 24 Der Kukuk singt im neuen Jahr, so wie sein Sang im alten war. Dän.: Gugen laerer hvert aar at siunge, og kand dog ingen anden viise end kuk, kuk. (Prov. dan., 250.) 25 Der Kukuk singt seinen Namen selbst. - Petri, II, 99; Henisch, 829, 58. 26 Der Kukuk trieb manchen vom Hausbrand. 27 Der Kukuk und das Siebengestirn können sich nicht vertragen. - Schambach, II, 660. Man sieht sie beide nicht zusammen. 28 Des Kukuks Sang ist kein Harfenklang. 29 Durch einen jungen Kukuk kommt die alte Grasmücke um ihren Kopf. - Eiselein, 262; Wolfart, Curiositäten, I, 35. Man sagt dem Kukuk viel Uebels nach, so, dass er, herangewachsen, die Vögel fresse, die ihn ernähren. Dän.: Naar gögen er opfödt of fuglen, bliver fuglen opaedt af gögen. (Prov. dan., 250.) 30 Ein französischer Kukuk singt besser als eine deutsche Nachtigall. Zur Verspottung der Franzosen, welche ihre Ueberlegenheit in Künsten und Wissenschaften den Deutschen gegenüber ruhmrednerisch behaupten. In diesem Sinne findet sich das Sprichwort bei Keller (136b) angewandt; "und glaube ich nun, dass er den Gedanken gefasst: ein französischer Guckuk singe besser als eine deutsche Nachtigall." 31 Ein Kukuk, der um Mittag viel schreit, ein Storch der viel klappert, und die wilden Gänse, die sich sehen lassen, verkünden einen warmen Frühling. - Privat-, Geschäfts- und Auskunftskalender für 1868, Wien und Brünn.
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Kuk. *1 Der Kuk vom Rabbiner ist ausgezeichnet. – Blass, 8. *2 Enen Kuk on en Ei. (Deutz.) *3 Er darf nicht kuk oder papp sagen. – Henisch, 652, 31. Lat.: Ne my quidem audet facere. Ne gry quidem loquitur. (Henisch, 652, 32.) Küken (s. Küchlein). 1 Junge Küken hebbt weke Snibb'n. – Eichwald, 1139. 2 Kuiken1 un Kinner künnt iätten immer. (Grafschaft Mark.) 1) Küchlein. (Vgl. Frommann, II, 541, 151; III, 40, 13 u. 501.) 3 Lütje küken hefft wêke snavels. (Lübben.) 4 Man muss die jungen Kükchen (Begierden) tödten, ehe sie aus der Schale kriechen. – Winckler, VI, 49. Kukgangerey. Sein Guckgangerey selbst ausblasen. Seine eigene Hahnreigeschichte unter die Leute bringen. „Ich mag mein Guckgangerei nicht selbs ausblasen.“ (Grimmelshausen, Springinsfeld.) Kukuk. 1 Am funfzehnten April der Kukuk singen soll und müsst' er singen aus einem Baum, der hohl. – Schmitz, I, 171. 2 Besser einen Kukuk in der Hand, als ein Falk über Land. – Reinsberg IV, 13. 3 De Kukuk und de Achternagel, dat sünt de rechten Sommervagel. – Diermissen, 661. 4 Dem Kukuk kann man nur mit Kukuk antworten. Holl.: Antwoord den koekoek niet, of zey wat nieuws (Harrebomée, I, 427a.) 5 Den Kukuk und das Siebengestirn sieht man nicht beisammen. – Schambach, II, 660. Dän.: Kukkeren og syv-stiernen sees ikke sammen. (Prov. dan., 366.) 6 Den vêrteinten (14.) April mot der Kukuk roupen oder hi mot basten. – Schambach, I, 279; Firmenich, I, 361, 7. In Harth bei Büren spricht der Kukuk: Jei (ihr) könnt räupen, wanner dat jei willt, ik räupe nit eher bis den feifteinten April. (Firmenich, I, 361, 7.) 7 Der alte Kukuk bleibt beim Kukuksgesang. Lat.: Raro senex mutat sententiam. (Binder II, 2925; Lehmann, 9, 48.) Schwed.: Han siunger sin gambla Wijsa. 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In diesem Sinne findet sich das Sprichwort bei Keller (136b) angewandt; „und glaube ich nun, dass er den Gedanken gefasst: ein französischer Guckuk singe besser als eine deutsche Nachtigall.“ 31 Ein Kukuk, der um Mittag viel schreit, ein Storch der viel klappert, und die wilden Gänse, die sich sehen lassen, verkünden einen warmen Frühling. – Privat-, Geschäfts- und Auskunftskalender für 1868, Wien und Brünn.
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Kuk.
*1 Der Kuk vom Rabbiner ist ausgezeichnet. – Blass, 8.
*2 Enen Kuk on en Ei. (Deutz.)
*3 Er darf nicht kuk oder papp sagen. – Henisch, 652, 31.
Lat.: Ne my quidem audet facere. Ne gry quidem loquitur. (Henisch, 652, 32.)
Küken (s. Küchlein).
1 Junge Küken hebbt weke Snibb'n. – Eichwald, 1139.
2 Kuiken1 un Kinner künnt iätten immer. (Grafschaft Mark.)
1) Küchlein. (Vgl. Frommann, II, 541, 151; III, 40, 13 u. 501.)
3 Lütje küken hefft wêke snavels. (Lübben.)
4 Man muss die jungen Kükchen (Begierden) tödten, ehe sie aus der Schale kriechen. – Winckler, VI, 49.
Kukgangerey.
Sein Guckgangerey selbst ausblasen.
Seine eigene Hahnreigeschichte unter die Leute bringen. „Ich mag mein Guckgangerei nicht selbs ausblasen.“ (Grimmelshausen, Springinsfeld.)
Kukuk.
1 Am funfzehnten April der Kukuk singen soll und müsst' er singen aus einem Baum, der hohl. – Schmitz, I, 171.
2 Besser einen Kukuk in der Hand, als ein Falk über Land. – Reinsberg IV, 13.
3 De Kukuk und de Achternagel, dat sünt de rechten Sommervagel. – Diermissen, 661.
4 Dem Kukuk kann man nur mit Kukuk antworten.
Holl.: Antwoord den koekoek niet, of zey wat nieuws (Harrebomée, I, 427a.)
5 Den Kukuk und das Siebengestirn sieht man nicht beisammen. – Schambach, II, 660.
Dän.: Kukkeren og syv-stiernen sees ikke sammen. (Prov. dan., 366.)
6 Den vêrteinten (14.) April mot der Kukuk roupen oder hi mot basten. – Schambach, I, 279; Firmenich, I, 361, 7.
In Harth bei Büren spricht der Kukuk: Jei (ihr) könnt räupen, wanner dat jei willt, ik räupe nit eher bis den feifteinten April. (Firmenich, I, 361, 7.)
7 Der alte Kukuk bleibt beim Kukuksgesang.
Lat.: Raro senex mutat sententiam. (Binder II, 2925; Lehmann, 9, 48.)
Schwed.: Han siunger sin gambla Wijsa. (Grubb, 309.)
8 Der eigene Kukuk singt immer besser als des andern Nachtigall.
9 Der guckuc rufft jm selbs den namen auss. – Egenolff, 266a; Gruter, I, 13; Henisch, 829, 58; Heuseler, 104; Schottel, 1114a; Blum, 139; Eiselein, 261; Simrock, 6007.
In Hannover: De Kukuk röpt sinen eigenen Namen. (Schambach, I, 284.) Nordfriesisch auf Amrum: A Kuküütj sprêgt san ânj Nöom üütj. Auf Sylt: Di Kukût rêpdt sin ein Nôm. (Haupt, VIII, 353, 39.) Schlesisch bei Frommann, III, 247, 222. Gegen eitles Selbstlob. „Er ist die Drommete seiner eigenen Tugenden.“ (Shakspeare.) „Du nennst, Kukuk, deinen Namen; dein Ausruf handelt nur von dir. In dieser Sorgfalt scheinst du mir beredten Männern nachzuahmen.“ (Hagedorn.)
Dän.: Kukkeren raaber sit egen navn. (Prov. dan., 365.)
Frz.: La pelle se moque du fourgon.
Lat.: Coccyx sui ipsius nomine proditur.
10 Der Guckguck singt sein Gesang, ob der schon alt ist. – Lehmann, 317, 41.
Dän.: Gøgen kukker sin sang, om den end er gammel. (Prov. dan., 249.)
11 Der Guckuck muss jm selbst sein orgycht aussruffen. – Gessner, III, 73; Tappius, 199b; Wolf, Zeitschrift, III, 291.
12 Der Gugguck legt seine Eier in frembde Nester. – Henisch, 963, 8; Petri, II, 99.
Gilt übrigens nur vom Gemeinen oder Grauen Kukuk (Cuculus canorus). Der amerikanische (C. americanus) brütet nach dem dortigen Grundsatz: Help yourself! seine Eier selbst aus. Die siebenbürger Sachsen: Der Kukuk liecht seinj Oar ä fremd Näster. (Schuster, 220.)
13 Der junge Kukuk ruft wie der alte.
„Auch der junge Kukuk ruft wie der Alte und der alte krähet just nicht anders als der junge.“ Die Finnen: Kukuk ruft stets der Kukuk, Kukuk stets der Sohn des Kukuks. (Reinsberg VII, 86.)
14 Der Kukuk behält seinen Gesang, die Glocke ihren Klang, der Krebs seinen Gang, Narr bleibt Narr sein Lebenlang. – Simrock, 6009; Demokritos, IV, 128.
15 Der Kukuk eifert mit der Nachtigall. – Lehmann, 853, 13.
16 Der Kukuk frisset seine Mutter, die Grasmücke. – Luther's Tischreden, 84a.
Ein aus irriger Naturkenntniss entsprungenes Bild.
17 Der Kukuk hole den Freund, der mit den Flügeln deckt und mit dem Schnabel hackt.
18 Der Kukuk hört auf zu rufen, wenn er den Wiesbaum fallen hört oder das erste Mandel auf dem Kornacker sieht. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 95.
19 Der Kukuk ist auch schön. – Lehmann, 707, 48.
20 Der Kukuk legt stets in ein ander Nest. – Schottel, 1143a.
Das wäre keine Kunst; aber das Bewundernswerthe dabei ist, was zu dem vielen andern Wunderbaren kommt, das man vom Kukuk schon kannte, dass das Kukuksweibchen in jedes von ihm dazu gewählte Vogelnest immer nur ein Ei legt, das nach Farbe und Zeichnung stets ebenso aussieht wie die Eier der wirklichen Nesteigenthümer. Auf der Versammlung der Ornithologen 1851 zu Berlin hat einer der bedeutendsten Vogelkenner Deutschlands, Pastor Baldamus an 22 Eiern dies nachgewiesen und andere Vogelkenner haben diese Entdeckung seitdem bestätigt gefunden.
Schwed.: Kukkuk ligger giärna i annars näste. (Törning, 98.)
21 Der Kukuk liecht und brödicht nit, der Far dîer brädicht und hält es nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 219.
22 Der Kukuk rufft seinen eigen Namen auss. – Petri, II, 99; Braun, II, 523; Frischbier2, 2216; Masson, 64.
Die siebenbürger Sachsen: Der Kukuk rufft seinje Numen. (Schuster, 221.) In Ostfriesland: Der Kukuk röppt sîn egen Nam ut. (Kern, 745; Eichwald, 1141.) In Pommern: Kukuk röppt sinen egenen Namen ût. (Dähnert, 261a.) „O Sitten, ach o Zeit. Es rufft den eignen Nahmen der Gugguk annoch aus. Der Blinde schilt den Lahmen.“ (Keller, 132b.)
Lat.: Ipse semel canit. (Philippi, I, 210; Seybold, 261.)
Poln.: Chwała z własnych ust śmierdzi, z cudzych pachnie. (Masson, 64.)
23 Der Kukuk schreit nicht eher, bis der Hafer grün wird.
„Insbesondere“, bemerkt Baumgarten (I, 95), „wird Georgi als der Tag genannt, an welchem er zu rufen anfängt. Eine Blume (Lych. flos. Lin.), welche um diese Zeit, wann er ankommt; zu blühen pflegt, heisst daher auch Gugitzer Blüemel.“ Der Kukuk heisst in Oberösterreich Gugu, Guga, Gugitzer.
24 Der Kukuk singt im neuen Jahr, so wie sein Sang im alten war.
Dän.: Gugen lærer hvert aar at siunge, og kand dog ingen anden viise end kuk, kuk. (Prov. dan., 250.)
25 Der Kukuk singt seinen Namen selbst. – Petri, II, 99; Henisch, 829, 58.
26 Der Kukuk trieb manchen vom Hausbrand.
27 Der Kukuk und das Siebengestirn können sich nicht vertragen. – Schambach, II, 660.
Man sieht sie beide nicht zusammen.
28 Des Kukuks Sang ist kein Harfenklang.
29 Durch einen jungen Kukuk kommt die alte Grasmücke um ihren Kopf. – Eiselein, 262; Wolfart, Curiositäten, I, 35.
Man sagt dem Kukuk viel Uebels nach, so, dass er, herangewachsen, die Vögel fresse, die ihn ernähren.
Dän.: Naar gøgen er opfødt of fuglen, bliver fuglen opædt af gøgen. (Prov. dan., 250.)
30 Ein französischer Kukuk singt besser als eine deutsche Nachtigall.
Zur Verspottung der Franzosen, welche ihre Ueberlegenheit in Künsten und Wissenschaften den Deutschen gegenüber ruhmrednerisch behaupten. In diesem Sinne findet sich das Sprichwort bei Keller (136b) angewandt; „und glaube ich nun, dass er den Gedanken gefasst: ein französischer Guckuk singe besser als eine deutsche Nachtigall.“
31 Ein Kukuk, der um Mittag viel schreit, ein Storch der viel klappert, und die wilden Gänse, die sich sehen lassen, verkünden einen warmen Frühling. – Privat-, Geschäfts- und Auskunftskalender für 1868, Wien und Brünn.
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