Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *2 Er grumelt wie ein Hund, dem man 's Maul zuhält und dabei in den Schwanz kneift. - Fischart.


Grummet.

Das Grommet muss me' of d'n Reche dörr mach'. (Meiningen.) - Frommann, II, 411, 122.


Grummeternte.

Eine gute Grummeternte hilft einer schlechten Heuernte aus.

Bei einer guten Grummeternte kann man eine schlechte Heuernte vergessen, sagen die Russen. (Altmann VI, 434.)


Grumpen.

Grumpen fürgeben vnd mit einem Quarche versiegeln. - Herberger, II, 231.

Viel versprechen und nicht halten. Das Wort "Grumpen" erklärt Henisch (1760a) durch "grumpeln, erdschollen, auffgeworffen erden, clivalus terrae; ist das Lateinisch grumus, grumulus."


Grumpes.

* Et äs e Grumpes1. (S. Grimpes.) (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 48.

1)Ein dicker Klotz, vgl. österreichisch grampes, grampus, der Diener des heiligen Nikolaus als Schreckgestalt für die Kinder, Popanz. (Schmeller, II, 110.)


Grumsig.

* Er ist so grumsig wie eine Maus im Kindbett. - Fischart.


Grun.

* Dei koa1 sich de Grun2 wäschen3. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 27.

1)Kann.

2)Schnurrbart (mittelhochdeutsch: gran)

3)Wischen.


Grün (Subst.).

1 Bei Mutter Grün schlafen.

"In kalten Nächten ist's bei Mutter Grün (Bivouac) gerade nicht angenehm." (Aus dem Feldlager, in der Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 390.)

2 Das schönste Grün wird auch Heu. - Sailer, 62; Reinsberg I, 50; Simrock, 9177.

*3 Er hat bei der Mutter Grün Bankarbeit gemacht. - Frischbier2, 1384.

Er hat im Freien geschlafen.


Grün (Adj.).

1 Gräun is dat Land, rod is dei Kant, witt is dei Sand, dat sünd dei Teiken von Helgoland.

Grün ist das Land, roth ist die Klippe, weiss ist der Sand, das sind die Farben vom heiligen Land.

2 Greien macht schein. (Schles.)

Grün scheint wol aber nur in einzelnen Theilen Schlesiens beliebt zu sein. In Venetien heisst es: Wer ein hübsches Gesicht sehen will, sehe es in Grün oder Blau. In Toscana: Hübsch wird durch Grün die hässliche Toscanerin. Man liebt dort die Frauen besonders in Grün, dass man behauptet, eine Frau müsse sehr hässlich sein, wenn ihr Anblich durch diese Farbe nicht gewinne. (Reinsberg I, 49.) Die Dänen haben folgende sprichwörtliche Schilderung der Farben: Grönt er kierligt, rödt er herligt, brunt er tarveligt, sort er sörgeligt. Und: Grönt er skiönt, blaat er spot, guult er fuult. - (Prov. dan., 255.)

3 Grüen muoss Roth ha. (Solothurn.) - Schild, 110, 98.

Wenn die Wiesen im Herbst lange grün sind, so bleiben sie im folgenden Frühjahr lange roth.

4 Ob's grün ist oder bläulich, uns ist (bleibt) es einmal gräulich.

Mit diesem Spruche begrüsste man in Berlin (1849) die Umwandlung der Gensdarmen in Constabler. Man wendet das Wort an, um zu sagen, dass sich eine Sache nicht wesentlich geändert habe.

5 Ohne Grün nimmt mich niemand hin. (Altröm.)

Bei den Römern war Flora die Göttin der Blumen wie der Kräuter und Bäume. Die Blumen waren ihr heilig, und ihr zu Ehren und auf dass alles gut und vollkommen blühte, wurden jährlich (Ende April) die bekannten Floralien gefeiert. An diesen bestreute man die Strassen mit Blumen und Zweigen: auch trug jedermann grüne Zweige, und es würde eine Art Unehre gewesen sein, ohne einen solchen Zweig öffentlich zu erscheinen. Von diesem Brauch kommt das eben aufgeführte Sprichwort.

6 Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen. - Körte, 7129; Simrock, 4067; Reinsberg III, 145; Lohrengel, I, 845.

Niederdeutsch: De sik to grön makt, den fret de Segen. (Eichwald, 1707.)

*7 Da wird einem grün und blau vor den Augen.

*8 Das mir grüne und gale woar. - Gomolcke, 289 u. 345.

[Spaltenumbruch] *9 Du bist zu grün, um alles zu wissen.

*10 Du machst de z' bald grüan. - Nefflen, 456.

Du gehst (nach einer Krankheit, einem Wochenbett) vor der Zeit aus, strengst dich zu früh an.

*11 Enen grön wes'n. - Eichwald, 676.

*12 Er ist mir niemals (stets) grün (gewogen) gewesen. - Körte, 2430.

"So war mir der Obrist-Leutenant auch nicht so gar grün." (Simplic., 435.)

*13 Er ist noch grün um den Schnabel.

Um diese Unreife zu bezeichnen, hat man auf der nordfriesischen Insel Amrum folgende an ihrem Orte mundartlich aufgeführten Redensarten: Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren. Er kann sich die Hosen noch nicht selbst aufbinden. Er ist noch ein grüner Gelbschnabel. Hi as eg uunargrend, d. h. ihm ist die Wolle noch nicht losgewaschen. (Vgl. Haupt, VIII, 356, 69.)

Frz.: Il n'est qu'un blanc bec.

*14 Er macht sich grün.

Streicht sich heraus, vettermichelt sich ein.

*15 Grüner als Gras.

*16 Hi as nogh green. (Amrum.) - Haupt, VIII, 356, 96.

*17 Ihr saht noch gar grün üm e Schnobel. - Gomolcke, 630.

*18 Ik bün em so grön nig. - Schütze, II, 74.

D. h. nicht so gut.

Holl.: Ik ben er niet groen op. (Harrebomee, I, 260.)

*19 Mach dich nicht so grün! - Tendlau, 260.

D. h. nicht mausig.

*20 Makt ju so grön nig, sünst fretet ju de Zegen. - Schütze, II, 74.

*21 Mir wurde grün und gelb vor den Augen. - Mayer, I, 217.

Wirkung eines heftigen Eindrucks, welcher die ruhige Sinnenthätigkeit stört; sehr übel zu Muthe.

*22 So graün asse Gras. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 72; hochdeutsch bei Agricola I, 602.

*23 Sug ech (sage ich) grün, sagt er gel (gelb). (Jüd.-deutsch. Brody.)


Grund.

1 Alles hat seinen Grund, sagte Kropfliese, und machte sich einen spanischen Kragen um.

2 Auf dem Grunde sind die Hefen.

Holl.: Op den grond van het vat vindt men de hef. (Harrebomee, I, 261.)

3 Auf eigenem Grunde baut man am besten.

Holl.: Op zijn' eigen' grond bouwt men vrijmoedig. (Harrebomee, 261.)

4 Auf einem guten Grund kann man ein gutes Haus bauen.

Holl.: Op de fondamenten steunt het gansche gebouw. (Harrebomee, I, 208.)

5 Auf schlechtem Grund lässt sich kein festes Gebäude aufführen.

Frz.: Il fait mal pener (travailler) sur mauvais fondement. (Leroux, II, 232.)

6 Auf seinem Grund und Boden ist jeder Meister.

Frz.: Un homme est fort quand il est sur son terrain.

7 Auff guten Grund ist gut bawen. - Herberger, I, 514.

8 Besser ein Grund ohne Haus, als ein Haus ohne Grund.

Die Russen sagen aber: Lege den Grundstein nicht, wenn du das ganze Haus nicht bauen kannst. (Altmann VI, 431.)

9 Besser falsche Gründe, als ohne Gründe.

"Glauben Sie immerhin, dass ich aus falschen Gründen handle, wenn Sie nur nicht glauben, dass ich ohne Gründe handle." (H. Döring, Jean Paul's Leben.)

10 Bleif bei de Grunt, so fallst du nich. (Ostfries.) - Bueren, 65; Frommann, II, 390, 78; Eichwald, 679; Hauskalender, I.

11 Böser Grund nie lang stund. - Petri, II, 441.

12 Brauner Grund bringt gute Frucht.

13 Der bösen grundt wendt Gott zur stund. - Henisch, 1770, 35.

14 Eigener Grund macht einen Herrn.

15 Ein guter Grund ist die Hauptsache beim Hause.

Die Russen: Bei einem Hause, das über dem Sumpf steht, ist das Fundament eine Hauptsache. (Altmann VI, 406.)

16 Ein schwacher Grund wirft den grössten Thurm über den Haufen. - Winckler, VII, 75.

17 Es hat seinen Grund, wenn der Gaul den Schwanz hebt.

[Spaltenumbruch] *2 Er grumelt wie ein Hund, dem man 's Maul zuhält und dabei in den Schwanz kneift.Fischart.


Grummet.

Das Grommet muss me' of d'n Reche dörr mach'. (Meiningen.) – Frommann, II, 411, 122.


Grummeternte.

Eine gute Grummeternte hilft einer schlechten Heuernte aus.

Bei einer guten Grummeternte kann man eine schlechte Heuernte vergessen, sagen die Russen. (Altmann VI, 434.)


Grumpen.

Grumpen fürgeben vnd mit einem Quarche versiegeln.Herberger, II, 231.

Viel versprechen und nicht halten. Das Wort „Grumpen“ erklärt Henisch (1760a) durch „grumpeln, erdschollen, auffgeworffen erden, clivalus terrae; ist das Lateinisch grumus, grumulus.“


Grumpes.

* Et äs e Grumpes1. (S. Grimpes.) (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 48.

1)Ein dicker Klotz, vgl. österreichisch grampes, grampus, der Diener des heiligen Nikolaus als Schreckgestalt für die Kinder, Popanz. (Schmeller, II, 110.)


Grumsig.

* Er ist so grumsig wie eine Maus im Kindbett.Fischart.


Grun.

* Dî koa1 sich de Grun2 wäschen3. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 27.

1)Kann.

2)Schnurrbart (mittelhochdeutsch: gran)

3)Wischen.


Grün (Subst.).

1 Bei Mutter Grün schlafen.

„In kalten Nächten ist's bei Mutter Grün (Bivouac) gerade nicht angenehm.“ (Aus dem Feldlager, in der Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 390.)

2 Das schönste Grün wird auch Heu.Sailer, 62; Reinsberg I, 50; Simrock, 9177.

*3 Er hat bei der Mutter Grün Bankarbeit gemacht.Frischbier2, 1384.

Er hat im Freien geschlafen.


Grün (Adj.).

1 Gräun is dat Land, rod is dei Kant, witt is dei Sand, dat sünd dei Teiken von Helgoland.

Grün ist das Land, roth ist die Klippe, weiss ist der Sand, das sind die Farben vom heiligen Land.

2 Grîen macht schîn. (Schles.)

Grün scheint wol aber nur in einzelnen Theilen Schlesiens beliebt zu sein. In Venetien heisst es: Wer ein hübsches Gesicht sehen will, sehe es in Grün oder Blau. In Toscana: Hübsch wird durch Grün die hässliche Toscanerin. Man liebt dort die Frauen besonders in Grün, dass man behauptet, eine Frau müsse sehr hässlich sein, wenn ihr Anblich durch diese Farbe nicht gewinne. (Reinsberg I, 49.) Die Dänen haben folgende sprichwörtliche Schilderung der Farben: Grønt er kierligt, rødt er herligt, brunt er tarveligt, sort er sørgeligt. Und: Grønt er skiønt, blaat er spot, guult er fuult. – (Prov. dan., 255.)

3 Grüen muoss Roth ha. (Solothurn.) – Schild, 110, 98.

Wenn die Wiesen im Herbst lange grün sind, so bleiben sie im folgenden Frühjahr lange roth.

4 Ob's grün ist oder bläulich, uns ist (bleibt) es einmal gräulich.

Mit diesem Spruche begrüsste man in Berlin (1849) die Umwandlung der Gensdarmen in Constabler. Man wendet das Wort an, um zu sagen, dass sich eine Sache nicht wesentlich geändert habe.

5 Ohne Grün nimmt mich niemand hin. (Altröm.)

Bei den Römern war Flora die Göttin der Blumen wie der Kräuter und Bäume. Die Blumen waren ihr heilig, und ihr zu Ehren und auf dass alles gut und vollkommen blühte, wurden jährlich (Ende April) die bekannten Floralien gefeiert. An diesen bestreute man die Strassen mit Blumen und Zweigen: auch trug jedermann grüne Zweige, und es würde eine Art Unehre gewesen sein, ohne einen solchen Zweig öffentlich zu erscheinen. Von diesem Brauch kommt das eben aufgeführte Sprichwort.

6 Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen.Körte, 7129; Simrock, 4067; Reinsberg III, 145; Lohrengel, I, 845.

Niederdeutsch: De sik to grön makt, den frêt de Segen. (Eichwald, 1707.)

*7 Da wird einem grün und blau vor den Augen.

*8 Das mir grüne und gale woar.Gomolcke, 289 u. 345.

[Spaltenumbruch] *9 Du bist zu grün, um alles zu wissen.

*10 Du machst de z' bald grüan.Nefflen, 456.

Du gehst (nach einer Krankheit, einem Wochenbett) vor der Zeit aus, strengst dich zu früh an.

*11 Enen grön wes'n.Eichwald, 676.

*12 Er ist mir niemals (stets) grün (gewogen) gewesen.Körte, 2430.

„So war mir der Obrist-Leutenant auch nicht so gar grün.“ (Simplic., 435.)

*13 Er ist noch grün um den Schnabel.

Um diese Unreife zu bezeichnen, hat man auf der nordfriesischen Insel Amrum folgende an ihrem Orte mundartlich aufgeführten Redensarten: Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren. Er kann sich die Hosen noch nicht selbst aufbinden. Er ist noch ein grüner Gelbschnabel. Hi as eg uunargrend, d. h. ihm ist die Wolle noch nicht losgewaschen. (Vgl. Haupt, VIII, 356, 69.)

Frz.: Il n'est qu'un blanc bec.

*14 Er macht sich grün.

Streicht sich heraus, vettermichelt sich ein.

*15 Grüner als Gras.

*16 Hi as nogh green. (Amrum.) – Haupt, VIII, 356, 96.

*17 Ihr saht noch gar grün üm e Schnobel.Gomolcke, 630.

*18 Ik bün em so grön nig.Schütze, II, 74.

D. h. nicht so gut.

Holl.: Ik ben er niet groen op. (Harrebomée, I, 260.)

*19 Mach dich nicht so grün!Tendlau, 260.

D. h. nicht mausig.

*20 Makt ju so grön nig, sünst frêtet ju de Zêgen.Schütze, II, 74.

*21 Mir wurde grün und gelb vor den Augen.Mayer, I, 217.

Wirkung eines heftigen Eindrucks, welcher die ruhige Sinnenthätigkeit stört; sehr übel zu Muthe.

*22 So graün asse Gras. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 72; hochdeutsch bei Agricola I, 602.

*23 Sug ech (sage ich) grün, sagt er gel (gelb). (Jüd.-deutsch. Brody.)


Grund.

1 Alles hat seinen Grund, sagte Kropfliese, und machte sich einen spanischen Kragen um.

2 Auf dem Grunde sind die Hefen.

Holl.: Op den grond van het vat vindt men de hef. (Harrebomée, I, 261.)

3 Auf eigenem Grunde baut man am besten.

Holl.: Op zijn' eigen' grond bouwt men vrijmoedig. (Harrebomée, 261.)

4 Auf einem guten Grund kann man ein gutes Haus bauen.

Holl.: Op de fondamenten steunt het gansche gebouw. (Harrebomée, I, 208.)

5 Auf schlechtem Grund lässt sich kein festes Gebäude aufführen.

Frz.: Il fait mal pener (travailler) sur mauvais fondement. (Leroux, II, 232.)

6 Auf seinem Grund und Boden ist jeder Meister.

Frz.: Un homme est fort quand il est sur son terrain.

7 Auff guten Grund ist gut bawen.Herberger, I, 514.

8 Besser ein Grund ohne Haus, als ein Haus ohne Grund.

Die Russen sagen aber: Lege den Grundstein nicht, wenn du das ganze Haus nicht bauen kannst. (Altmann VI, 431.)

9 Besser falsche Gründe, als ohne Gründe.

„Glauben Sie immerhin, dass ich aus falschen Gründen handle, wenn Sie nur nicht glauben, dass ich ohne Gründe handle.“ (H. Döring, Jean Paul's Leben.)

10 Blîf bî de Grunt, sô fallst du nich. (Ostfries.) – Bueren, 65; Frommann, II, 390, 78; Eichwald, 679; Hauskalender, I.

11 Böser Grund nie lang stund.Petri, II, 441.

12 Brauner Grund bringt gute Frucht.

13 Der bösen grundt wendt Gott zur stund.Henisch, 1770, 35.

14 Eigener Grund macht einen Herrn.

15 Ein guter Grund ist die Hauptsache beim Hause.

Die Russen: Bei einem Hause, das über dem Sumpf steht, ist das Fundament eine Hauptsache. (Altmann VI, 406.)

16 Ein schwacher Grund wirft den grössten Thurm über den Haufen.Winckler, VII, 75.

17 Es hat seinen Grund, wenn der Gaul den Schwanz hebt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0084" n="[78]"/><cb n="155"/>
*2 Er grumelt wie ein Hund, dem man 's Maul zuhält und dabei in den Schwanz kneift.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grummet.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das Grommet muss me' of d'n Reche dörr mach'.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 411, 122.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grummeternte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Eine gute Grummeternte hilft einer schlechten Heuernte aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei einer guten Grummeternte kann man eine schlechte Heuernte vergessen, sagen die Russen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 434.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grumpen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Grumpen fürgeben vnd mit einem Quarche versiegeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, II, 231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Viel versprechen und nicht halten. Das Wort &#x201E;Grumpen&#x201C; erklärt <hi rendition="#i">Henisch (1760<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi> durch &#x201E;grumpeln, erdschollen, auffgeworffen erden, clivalus terrae; ist das Lateinisch grumus, grumulus.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grumpes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et äs e Grumpes<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (S.  Grimpes.) (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 34, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Ein dicker Klotz, vgl. österreichisch grampes, grampus, der Diener des heiligen Nikolaus als Schreckgestalt für die Kinder, Popanz. (<hi rendition="#i">Schmeller, II, 110.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grumsig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist so grumsig wie eine Maus im Kindbett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dî koa<hi rendition="#sup">1</hi> sich de Grun<hi rendition="#sup">2</hi> wäschen<hi rendition="#sup">3</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 32, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>)Schnurrbart (mittelhochdeutsch: gran)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>)Wischen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Grün</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Bei Mutter Grün schlafen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;In kalten Nächten ist's bei Mutter Grün (Bivouac) gerade nicht angenehm.&#x201C; (Aus dem Feldlager, in der <hi rendition="#i">Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 390.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das schönste Grün wird auch Heu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 62; Reinsberg I, 50; Simrock, 9177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er hat bei der Mutter Grün Bankarbeit gemacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1384.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat im Freien geschlafen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Grün</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Gräun is dat Land, rod is dei Kant, witt is dei Sand, dat sünd dei Teiken von Helgoland.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Grün ist das Land, roth ist die Klippe, weiss ist der Sand, das sind die Farben vom heiligen Land.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Grîen macht schîn.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Grün scheint wol aber nur in einzelnen Theilen Schlesiens beliebt zu sein. In Venetien heisst es: Wer ein hübsches Gesicht sehen will, sehe es in Grün oder Blau. In Toscana: Hübsch wird durch Grün die hässliche Toscanerin. Man liebt dort die Frauen besonders in Grün, dass man behauptet, eine Frau müsse sehr hässlich sein, wenn ihr Anblich durch diese Farbe nicht gewinne. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 49.</hi>) Die Dänen haben folgende sprichwörtliche Schilderung der Farben: Grønt er kierligt, rødt er herligt, brunt er tarveligt, sort er sørgeligt. Und: Grønt er skiønt, blaat er spot, guult er fuult. &#x2013; (<hi rendition="#i">Prov. dan., 255.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Grüen muoss Roth ha.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 110, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die Wiesen im Herbst lange grün sind, so bleiben sie im folgenden Frühjahr lange roth.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ob's grün ist oder bläulich, uns ist (bleibt) es einmal gräulich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit diesem Spruche begrüsste man in Berlin (1849) die Umwandlung der Gensdarmen in Constabler. Man wendet das Wort an, um zu sagen, dass sich eine Sache nicht wesentlich geändert habe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ohne Grün nimmt mich niemand hin.</hi> (<hi rendition="#i">Altröm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei den Römern war Flora die Göttin der Blumen wie der Kräuter und Bäume. Die Blumen waren ihr heilig, und ihr zu Ehren und auf dass alles gut und vollkommen blühte, wurden jährlich (Ende April) die bekannten Floralien gefeiert. An diesen bestreute man die Strassen mit Blumen und Zweigen: auch trug jedermann grüne Zweige, und es würde eine Art Unehre gewesen sein, ohne einen solchen Zweig öffentlich zu erscheinen. Von diesem Brauch kommt das eben aufgeführte Sprichwort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 7129; Simrock, 4067; Reinsberg III, 145; Lohrengel, I, 845.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Niederdeutsch: De sik to grön makt, den frêt de Segen. (<hi rendition="#i">Eichwald, 1707.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Da wird einem grün und blau vor den Augen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Das mir grüne und gale woar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 289 u. 345.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="156"/>
*9 Du bist zu grün, um alles zu wissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Du machst de z' bald grüan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 456.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Du gehst (nach einer Krankheit, einem Wochenbett) vor der Zeit aus, strengst dich zu früh an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Enen grön wes'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 676.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Er ist mir niemals (stets) grün (gewogen) gewesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2430.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So war mir der Obrist-Leutenant auch nicht so gar grün.&#x201C; (<hi rendition="#i">Simplic., 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er ist noch grün um den Schnabel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um diese Unreife zu bezeichnen, hat man auf der nordfriesischen Insel Amrum folgende an ihrem Orte mundartlich aufgeführten Redensarten: Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren. Er kann sich die Hosen noch nicht selbst aufbinden. Er ist noch ein grüner Gelbschnabel. Hi as eg uunargrend, d. h. ihm ist die Wolle noch nicht losgewaschen. (Vgl. <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 356, 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est qu'un blanc bec.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Er macht sich grün.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Streicht sich heraus, vettermichelt sich ein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Grüner als Gras.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Hi as nogh green.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 356, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Ihr saht noch gar grün üm e Schnobel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 630.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Ik bün em so grön nig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. nicht so gut.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik ben er niet groen op. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 260.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Mach dich nicht so grün!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. nicht mausig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Makt ju so grön nig, sünst frêtet ju de Zêgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Mir wurde grün und gelb vor den Augen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wirkung eines heftigen Eindrucks, welcher die ruhige Sinnenthätigkeit stört; sehr übel zu Muthe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 So graün asse Gras.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 60, 72;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Agricola I, 602.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Sug ech (sage ich) grün, sagt er gel (gelb).</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Alles hat seinen Grund, sagte Kropfliese, und machte sich einen spanischen Kragen um.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auf dem Grunde sind die Hefen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op den grond van het vat vindt men de hef. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 261.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Auf eigenem Grunde baut man am besten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op zijn' eigen' grond bouwt men vrijmoedig. (<hi rendition="#i">Harrebomée, 261.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Auf einem guten Grund kann man ein gutes Haus bauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op de fondamenten steunt het gansche gebouw. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 208.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Auf schlechtem Grund lässt sich kein festes Gebäude aufführen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il fait mal pener (travailler) sur mauvais fondement. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 232.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Auf seinem Grund und Boden ist jeder Meister.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un homme est fort quand il est sur son terrain.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Auff guten Grund ist gut bawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 514.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Besser ein Grund ohne Haus, als ein Haus ohne Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen sagen aber: Lege den Grundstein nicht, wenn du das ganze Haus nicht bauen kannst. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 431.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Besser falsche Gründe, als ohne Gründe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Glauben Sie immerhin, dass ich aus falschen Gründen handle, wenn Sie nur nicht glauben, dass ich ohne Gründe handle.&#x201C; (<hi rendition="#i">H. Döring, Jean Paul's Leben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Blîf bî de Grunt, sô fallst du nich.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 65; Frommann, II, 390, 78; Eichwald, 679; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Böser Grund nie lang stund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 441.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Brauner Grund bringt gute Frucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Der bösen grundt wendt Gott zur stund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1770, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Eigener Grund macht einen Herrn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Ein guter Grund ist die Hauptsache beim Hause.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Bei einem Hause, das über dem Sumpf steht, ist das Fundament eine Hauptsache. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 406.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein schwacher Grund wirft den grössten Thurm über den Haufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Es hat seinen Grund, wenn der Gaul den Schwanz hebt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[78]/0084] *2 Er grumelt wie ein Hund, dem man 's Maul zuhält und dabei in den Schwanz kneift. – Fischart. Grummet. Das Grommet muss me' of d'n Reche dörr mach'. (Meiningen.) – Frommann, II, 411, 122. Grummeternte. Eine gute Grummeternte hilft einer schlechten Heuernte aus. Bei einer guten Grummeternte kann man eine schlechte Heuernte vergessen, sagen die Russen. (Altmann VI, 434.) Grumpen. Grumpen fürgeben vnd mit einem Quarche versiegeln. – Herberger, II, 231. Viel versprechen und nicht halten. Das Wort „Grumpen“ erklärt Henisch (1760a) durch „grumpeln, erdschollen, auffgeworffen erden, clivalus terrae; ist das Lateinisch grumus, grumulus.“ Grumpes. * Et äs e Grumpes1. (S. Grimpes.) (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 48. 1)Ein dicker Klotz, vgl. österreichisch grampes, grampus, der Diener des heiligen Nikolaus als Schreckgestalt für die Kinder, Popanz. (Schmeller, II, 110.) Grumsig. * Er ist so grumsig wie eine Maus im Kindbett. – Fischart. Grun. * Dî koa1 sich de Grun2 wäschen3. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 27. 1)Kann. 2)Schnurrbart (mittelhochdeutsch: gran) 3)Wischen. Grün (Subst.). 1 Bei Mutter Grün schlafen. „In kalten Nächten ist's bei Mutter Grün (Bivouac) gerade nicht angenehm.“ (Aus dem Feldlager, in der Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 390.) 2 Das schönste Grün wird auch Heu. – Sailer, 62; Reinsberg I, 50; Simrock, 9177. *3 Er hat bei der Mutter Grün Bankarbeit gemacht. – Frischbier2, 1384. Er hat im Freien geschlafen. Grün (Adj.). 1 Gräun is dat Land, rod is dei Kant, witt is dei Sand, dat sünd dei Teiken von Helgoland. Grün ist das Land, roth ist die Klippe, weiss ist der Sand, das sind die Farben vom heiligen Land. 2 Grîen macht schîn. (Schles.) Grün scheint wol aber nur in einzelnen Theilen Schlesiens beliebt zu sein. In Venetien heisst es: Wer ein hübsches Gesicht sehen will, sehe es in Grün oder Blau. In Toscana: Hübsch wird durch Grün die hässliche Toscanerin. Man liebt dort die Frauen besonders in Grün, dass man behauptet, eine Frau müsse sehr hässlich sein, wenn ihr Anblich durch diese Farbe nicht gewinne. (Reinsberg I, 49.) Die Dänen haben folgende sprichwörtliche Schilderung der Farben: Grønt er kierligt, rødt er herligt, brunt er tarveligt, sort er sørgeligt. Und: Grønt er skiønt, blaat er spot, guult er fuult. – (Prov. dan., 255.) 3 Grüen muoss Roth ha. (Solothurn.) – Schild, 110, 98. Wenn die Wiesen im Herbst lange grün sind, so bleiben sie im folgenden Frühjahr lange roth. 4 Ob's grün ist oder bläulich, uns ist (bleibt) es einmal gräulich. Mit diesem Spruche begrüsste man in Berlin (1849) die Umwandlung der Gensdarmen in Constabler. Man wendet das Wort an, um zu sagen, dass sich eine Sache nicht wesentlich geändert habe. 5 Ohne Grün nimmt mich niemand hin. (Altröm.) Bei den Römern war Flora die Göttin der Blumen wie der Kräuter und Bäume. Die Blumen waren ihr heilig, und ihr zu Ehren und auf dass alles gut und vollkommen blühte, wurden jährlich (Ende April) die bekannten Floralien gefeiert. An diesen bestreute man die Strassen mit Blumen und Zweigen: auch trug jedermann grüne Zweige, und es würde eine Art Unehre gewesen sein, ohne einen solchen Zweig öffentlich zu erscheinen. Von diesem Brauch kommt das eben aufgeführte Sprichwort. 6 Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen. – Körte, 7129; Simrock, 4067; Reinsberg III, 145; Lohrengel, I, 845. Niederdeutsch: De sik to grön makt, den frêt de Segen. (Eichwald, 1707.) *7 Da wird einem grün und blau vor den Augen. *8 Das mir grüne und gale woar. – Gomolcke, 289 u. 345. *9 Du bist zu grün, um alles zu wissen. *10 Du machst de z' bald grüan. – Nefflen, 456. Du gehst (nach einer Krankheit, einem Wochenbett) vor der Zeit aus, strengst dich zu früh an. *11 Enen grön wes'n. – Eichwald, 676. *12 Er ist mir niemals (stets) grün (gewogen) gewesen. – Körte, 2430. „So war mir der Obrist-Leutenant auch nicht so gar grün.“ (Simplic., 435.) *13 Er ist noch grün um den Schnabel. Um diese Unreife zu bezeichnen, hat man auf der nordfriesischen Insel Amrum folgende an ihrem Orte mundartlich aufgeführten Redensarten: Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren. Er kann sich die Hosen noch nicht selbst aufbinden. Er ist noch ein grüner Gelbschnabel. Hi as eg uunargrend, d. h. ihm ist die Wolle noch nicht losgewaschen. (Vgl. Haupt, VIII, 356, 69.) Frz.: Il n'est qu'un blanc bec. *14 Er macht sich grün. Streicht sich heraus, vettermichelt sich ein. *15 Grüner als Gras. *16 Hi as nogh green. (Amrum.) – Haupt, VIII, 356, 96. *17 Ihr saht noch gar grün üm e Schnobel. – Gomolcke, 630. *18 Ik bün em so grön nig. – Schütze, II, 74. D. h. nicht so gut. Holl.: Ik ben er niet groen op. (Harrebomée, I, 260.) *19 Mach dich nicht so grün! – Tendlau, 260. D. h. nicht mausig. *20 Makt ju so grön nig, sünst frêtet ju de Zêgen. – Schütze, II, 74. *21 Mir wurde grün und gelb vor den Augen. – Mayer, I, 217. Wirkung eines heftigen Eindrucks, welcher die ruhige Sinnenthätigkeit stört; sehr übel zu Muthe. *22 So graün asse Gras. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 72; hochdeutsch bei Agricola I, 602. *23 Sug ech (sage ich) grün, sagt er gel (gelb). (Jüd.-deutsch. Brody.) Grund. 1 Alles hat seinen Grund, sagte Kropfliese, und machte sich einen spanischen Kragen um. 2 Auf dem Grunde sind die Hefen. Holl.: Op den grond van het vat vindt men de hef. (Harrebomée, I, 261.) 3 Auf eigenem Grunde baut man am besten. Holl.: Op zijn' eigen' grond bouwt men vrijmoedig. (Harrebomée, 261.) 4 Auf einem guten Grund kann man ein gutes Haus bauen. Holl.: Op de fondamenten steunt het gansche gebouw. (Harrebomée, I, 208.) 5 Auf schlechtem Grund lässt sich kein festes Gebäude aufführen. Frz.: Il fait mal pener (travailler) sur mauvais fondement. (Leroux, II, 232.) 6 Auf seinem Grund und Boden ist jeder Meister. Frz.: Un homme est fort quand il est sur son terrain. 7 Auff guten Grund ist gut bawen. – Herberger, I, 514. 8 Besser ein Grund ohne Haus, als ein Haus ohne Grund. Die Russen sagen aber: Lege den Grundstein nicht, wenn du das ganze Haus nicht bauen kannst. (Altmann VI, 431.) 9 Besser falsche Gründe, als ohne Gründe. „Glauben Sie immerhin, dass ich aus falschen Gründen handle, wenn Sie nur nicht glauben, dass ich ohne Gründe handle.“ (H. Döring, Jean Paul's Leben.) 10 Blîf bî de Grunt, sô fallst du nich. (Ostfries.) – Bueren, 65; Frommann, II, 390, 78; Eichwald, 679; Hauskalender, I. 11 Böser Grund nie lang stund. – Petri, II, 441. 12 Brauner Grund bringt gute Frucht. 13 Der bösen grundt wendt Gott zur stund. – Henisch, 1770, 35. 14 Eigener Grund macht einen Herrn. 15 Ein guter Grund ist die Hauptsache beim Hause. Die Russen: Bei einem Hause, das über dem Sumpf steht, ist das Fundament eine Hauptsache. (Altmann VI, 406.) 16 Ein schwacher Grund wirft den grössten Thurm über den Haufen. – Winckler, VII, 75. 17 Es hat seinen Grund, wenn der Gaul den Schwanz hebt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/84
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/84>, abgerufen am 22.12.2024.