Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

16 Wo der Kropf Mode ist, wird ein glatter Hals ausgelacht.

Von dem Dorfe Schierke im Harz, wo alle Einwohner Kröpfe haben, erzählt man, dass dort hindurchkommende Reisende, denen dieser Halsschmuck mangelt, nicht als volle, rechtschaffene Menschenkinder angesehen würden. (Grenzboten, 1860, Nr. 24.)

*17 Das sticht jn hart in Kropff. - Nigrinus, 372.

*18 Das wird ihm im Kropf sitzen bleiben.

Holl.: Het blijft hem in de keel zitten. (Harrebomee, I, 452b.)

*19 Davon wird in seinen Kropf nichts kommen.

*20 Den Kropf voll haben.

*21 Einen Kropf habe wiera steirmarkar Hahn1. (Oberösterreich.)

1) D. i. welscher Hahn.

*22 Er a Kropf und schi a Kropf und 's Kind a Kropf und alli. - Sutermeister, 59.

*23 Er hat seinen Kropf gefüllt.

Holl.: Zijn krop was vol. (Harrebomee, I, 452b.)

Lat.: Te curasti molliter. (Binder I, 1723; II, 3289; Seybold, 596.)

*24 Es wächst ihm kein Kropf. (Luzern.)

Er verschweigt nichts.

*25 Es wird ihm kein Kropf wachsen, er redet frei. - Simrock, 12365.

Der Freimüthige.

*26 Nur Kropff vnd Rock haben. - Mathesy, 85a; Pauli, Postilla, II, 306b.

Nur das Allernöthigste.

*27 O dear hot kein Kropf, 'r hot nou an hauha Ruia (Reien). - Birlinger, 886.

*28 Sein Kropf weiss; wol, warum sein Arsch so dick (schwer) ist.

Holl.: Zijn krop wist wel, wat zijn achterste woog. (Harrebomee, I, 452b.)

*29 Sich einen Kropf lachen. (S. Buckelig.)

Was noch häufiger vorkommt als das Todtlachen. Aber auch frühe und unzeitige Geburten sind schon aus übermässigem Lachen erfolgt.

*30 Sie bläst den Kropf auf wie ein welscher Kauter. (Rottenburg.)

Wie der Truthahn im Zorn.

*31 Weyacher Kröpf. (S. Eselsfresser und Krebstränker.)

Spitzname für die Einwohner von Weyach. Die Schweizer sind reich an dergleichen Hieb-, Spitz- und Stichnamen; es gibt vielleicht nur wenig Ortschaften ohne einen solchen. Da gibt es: Aarauer Bappehauer, aarburger Frösche, albiner Hennubschlägini, bachser Igel, brejersberger und birgische Stückli, bremgartner Palmesel, briger Schattuschlückini und Schueflicker, brämisser Kind, brugger Chriesisüppler, bendlikoner Stuudehauer, bülacher Katze und Gloggeschölme, egger Geisse, emder Sunnubratini, erlebacher Geissebroter, persauer Stickli, fischethaler Nare, freienämtler Beschindesel, hegnauer Stickli, hinderegger Zigerstöck, grächer Schintini, küsnachter Fleischbrühesser, hönger und langnauer Geisshänker, leigger Schnegge, lenzburger Schabzigerstöckli, merliger Stückli, marlyer Hudlenträtscher, meiler Häni und Rüeblipüffel, mönchaltorfer Räbe, möreler Lattuschreckini und Lebchuechewiini, munder Stückli, muurer Rüebli, nassewiler Krehe, natischer Sunnubratini, naterscher Briejini, niederhasler Ziparte, nussbaumer Schuderheuel, nöschikoner Füselier, oltener Schnegge, niederglatter Gloggherre und Anderthalbherre, riedter Badener-Metzger, rhiinthaler Schneggehaler, raroner Hopschluschlücker und Hopschlufresser, saaser Wurstini und Wurstmachini, saaser Schintini, signauer Böcklitaufer, stäfaer Chrehe, Sanct-niklaser Bärutriiber, törber Stierini, terbiner Juden, uetikoner Schoofbroote, visper Fleuguschlückini (Vispermusik = Froschgequake), wipkinger Laubchäfer, zofiger Ochse, zollikoner Lunggesüder, zenegger und zermatter Schliifini. (Vgl. Sutermeister, 50.)


Kröpfchen.

1 Gist'e mer wos ens Kreppchen, so gähn ich der wos ens Dippchen. (Waldeck.) - Curtze, 364, 602.

*2 Sie pflückt mehr ins Kröpfchen als ins Töpfchen.


Kröpfen.

* Du hast dich wacker herausgekröpfft. - Sutor.

Lat.: Genialiter epulatus est.


Kröpflein.

Da einer das kröpflein veracht, dem wird das hünlein nicht, sagen die Kinder. - Mathesy, Historia Christi, I, 1572, CXVIIIa.


Kropftaube.

Wenn sich die Kropftaube zu sehr aufbläst, fällt sie überrück.

Dän.: Naar krop-duen er störst opblaest, falder den baglends ned af taget. (Prov. dan., 361.)


[Spaltenumbruch]
Kroppen.

1 Kropp di1, mein Dochter, d'r kummt 'n Landpastor an. - Bueren, 779; Stürenburg, 125; Hauskalender, II; Kern, 360.

1) Nimm eine einnehmende, imponirende, erobernde Stellung an. - Wenn ein junger unverheiratheter Pastor in seiner Gemeinde die ersten Besuche macht. Kroppen = sich brüsten, Ansehen und Gestalt geben. (Vgl. Stürenburg, 125a.)

*2 He kroppde1 sück, as'n Dübbeltje's Kluckhenne. - Stürenburg, 125.


Kros.

1 De 't leste aut 't Kros ( Krug, s. d.) hebben will, den sleit dat Leid (Deckel) up de Näse. (Rastede.) - Bueren, 234; Frommann, IV, 112, 339; Hauskalender, II.

1) Zinnerner Krug, Kanne mit Klappdeckel als Gefäss und als Mass. (Stürenburg, 125a.)

2 Wel (welcher, wer) dat lest ut 't Kros drinken wil, den falt de Deckel up't Snaut. (Jever.) - Frommann, III, 39, 33.


Krosdeckel.

Wer flitig mit'n Krosdeckel1 klappt, drifft licht to holl. (Altmark.) - Danneil, 118.

1) Kros = der Krug, woraus man trinkt.


Kröse.

* In Krösen sterben. (Oberösterreich.)

D. h. in den drei ersten Tagen nach der Taufe. Krösen, Krasem, Chrysamgen, Chrisam = das geweihte Oel, womit die Kinder bei der Taufe gesalbt werden. Der Krösen ist das Geldgeschenk, welches der Pathe den Aeltern als Eigenthum des neugetauften Kindes übergibt. Man pflegte früher dem Kinde drei verschiedene Geldsorten einzubinden, z. B. einen Thaler in Silber, und was nicht leicht fehlen durfte: drei Pfennige. Die Büchse dazu wurde erst auf das Weihsat (s. d.) gebracht. (Baumgarten.)


Krösel.

* He het wat in'n Krösel1. (Altmark.) - Danneil, 118.

1) Eigentlich die Oellampe. - Hat stark getrunken. (S. Krone 19.)


Krösus.

* Es ist ein wahrer (zweiter) Krösus.

Lat.: Croeso, Crasso ditior. (Philippi, I, 99.)


Krot.

*1 Er isch i der Chrot. (Solothurn.) - Schild, 75, 216.

Ist in Verlegenheit gerathen.

*2 I bin in d' Krott komma. - Birlinger, 92.


Kröte (s. Eutze).

1 Grosse Kröten haben oft das wenigste Gift.

2 Jede Kröte hat ihr eigenes Gift.

3 Jeder Kröte ist ihr Loch das liebste.

Frz.: Ni crapaut aime lunette li semble. (Leroux, I, 112.)

4 Kleine Kröten haben auch Gift.

5 Kröten brüten keine -Singvögel aus.

6 Kröten hecken auch wol unter der Schwelle des Tempels und Mäuse um die Lade des Bundes. - Winckler, VII.

7 Kröten lernen nimmer fliegen.

Gemeine Seelen erheben sich nie zu einer edeln Handlung.

8 Man kann eine Kröte treten, dass sie pipt (speit).

Der Sanftmüthigste kann so gereizt werden, dass er zornig wird und angreift.

9 Sitst, Krät, wat kräpst, kunnst nicht hucke bliewe. (Ostpreuss.)

Siehst du, Kröte, was kriechst, konntest nicht sitzen bleiben? Zuruf älterer Personen, wenn ein Jüngerer sich durch unruhiges Wesen wehe gethan hat, zu Schaden gekommen ist.

10 Wenn d' Chrotte düre Tag ummenangern gumpe, git's wüescht's Wätter. (Solothurn.) - Schild, 118, 164.

Auch in Venetien: Wenn die Kröte schreit, wird das Wetter trüb. (Reinsberg VIII, 54.)

11 Wenn die Kröte auch einmal in die Kirche kommt, ihr Gift verliert sie nicht.

Die Russen: Wenn auch die Kröte in die Kirche kriecht, die Kirche bleibt darum doch ein Haus Gottes. (Altmann VI, 441.)

12 Wer der Krötten den Kopff abbeissen wil, der muss nicht sawer sehen, sondern getrost hineinbeissen. - Petri, II, 693; Simrock, 5985a.

Lat.: Virus bufonis non curat qui caput optat. (Fallersleben, 303.)

[Spaltenumbruch]

16 Wo der Kropf Mode ist, wird ein glatter Hals ausgelacht.

Von dem Dorfe Schierke im Harz, wo alle Einwohner Kröpfe haben, erzählt man, dass dort hindurchkommende Reisende, denen dieser Halsschmuck mangelt, nicht als volle, rechtschaffene Menschenkinder angesehen würden. (Grenzboten, 1860, Nr. 24.)

*17 Das sticht jn hart in Kropff.Nigrinus, 372.

*18 Das wird ihm im Kropf sitzen bleiben.

Holl.: Het blijft hem in de keel zitten. (Harrebomée, I, 452b.)

*19 Davon wird in seinen Kropf nichts kommen.

*20 Den Kropf voll haben.

*21 Einen Kropf habe wiera steirmarkar Hahn1. (Oberösterreich.)

1) D. i. welscher Hahn.

*22 Er a Kropf und schi a Kropf und 's Kind a Kropf und alli.Sutermeister, 59.

*23 Er hat seinen Kropf gefüllt.

Holl.: Zijn krop was vol. (Harrebomée, I, 452b.)

Lat.: Te curasti molliter. (Binder I, 1723; II, 3289; Seybold, 596.)

*24 Es wächst ihm kein Kropf. (Luzern.)

Er verschweigt nichts.

*25 Es wird ihm kein Kropf wachsen, er redet frei.Simrock, 12365.

Der Freimüthige.

*26 Nur Kropff vnd Rock haben.Mathesy, 85a; Pauli, Postilla, II, 306b.

Nur das Allernöthigste.

*27 O dear hot kein Kropf, 'r hot nou an hauha Ruia (Reien).Birlinger, 886.

*28 Sein Kropf weiss; wol, warum sein Arsch so dick (schwer) ist.

Holl.: Zijn krop wist wel, wat zijn achterste woog. (Harrebomée, I, 452b.)

*29 Sich einen Kropf lachen. (S. Buckelig.)

Was noch häufiger vorkommt als das Todtlachen. Aber auch frühe und unzeitige Geburten sind schon aus übermässigem Lachen erfolgt.

*30 Sie bläst den Kropf auf wie ein welscher Kauter. (Rottenburg.)

Wie der Truthahn im Zorn.

*31 Weyacher Kröpf. (S. Eselsfresser und Krebstränker.)

Spitzname für die Einwohner von Weyach. Die Schweizer sind reich an dergleichen Hieb-, Spitz- und Stichnamen; es gibt vielleicht nur wenig Ortschaften ohne einen solchen. Da gibt es: Aarauer Bappehauer, aarburger Frösche, albiner Hennubschlägini, bachser Igel, brejersberger und birgische Stückli, bremgartner Palmesel, briger Schattuschlückini und Schueflicker, brämisser Kind, brugger Chriesisüppler, bendlikoner Stuudehauer, bülacher Katze und Gloggeschölme, egger Geisse, emder Sunnubratini, erlebacher Geissebroter, persauer Stickli, fischethaler Nare, freienämtler Beschindesel, hegnauer Stickli, hinderegger Zigerstöck, grächer Schintini, küsnachter Fleischbrühesser, hönger und langnauer Geisshänker, leigger Schnegge, lenzburger Schabzigerstöckli, merliger Stückli, marlyer Hudlenträtscher, meiler Häni und Rüeblipüffel, mönchaltorfer Räbe, möreler Lattuschreckini und Lebchuechewiini, munder Stückli, muurer Rüebli, nassewiler Krehe, natischer Sunnubratini, naterscher Briejini, niederhasler Ziparte, nussbaumer Schuderheuel, nöschikoner Füselier, oltener Schnegge, niederglatter Gloggherre und Anderthalbherre, riedter Badener-Metzger, rhiinthaler Schneggehaler, raroner Hopschluschlücker und Hopschlufresser, saaser Wurstini und Wurstmachini, saaser Schintini, signauer Böcklitaufer, stäfaer Chrehe, Sanct-niklaser Bärutriiber, törber Stierini, terbiner Juden, uetikoner Schoofbroote, visper Fleuguschlückini (Vispermusik = Froschgequake), wipkinger Laubchäfer, zofiger Ochse, zollikoner Lunggesüder, zenegger und zermatter Schliifini. (Vgl. Sutermeister, 50.)


Kröpfchen.

1 Gist'e mêr wos ens Kreppchen, so gähn ich der wos ens Dippchen. (Waldeck.) – Curtze, 364, 602.

*2 Sie pflückt mehr ins Kröpfchen als ins Töpfchen.


Kröpfen.

* Du hast dich wacker herausgekröpfft.Sutor.

Lat.: Genialiter epulatus est.


Kröpflein.

Da einer das kröpflein veracht, dem wird das hünlein nicht, sagen die Kinder.Mathesy, Historia Christi, I, 1572, CXVIIIa.


Kropftaube.

Wenn sich die Kropftaube zu sehr aufbläst, fällt sie überrück.

Dän.: Naar krop-duen er størst opblæst, falder den baglends ned af taget. (Prov. dan., 361.)


[Spaltenumbruch]
Kroppen.

1 Kropp di1, mîn Dochter, d'r kummt 'n Landpastôr an.Bueren, 779; Stürenburg, 125; Hauskalender, II; Kern, 360.

1) Nimm eine einnehmende, imponirende, erobernde Stellung an. – Wenn ein junger unverheiratheter Pastor in seiner Gemeinde die ersten Besuche macht. Kroppen = sich brüsten, Ansehen und Gestalt geben. (Vgl. Stürenburg, 125a.)

*2 He kroppde1 sück, as'n Dübbeltje's Kluckhenne.Stürenburg, 125.


Krôs.

1 De 't leste ût 't Krôs ( Krug, s. d.) hebben will, den sleit dat Lîd (Deckel) up de Näse. (Rastede.) – Bueren, 234; Frommann, IV, 112, 339; Hauskalender, II.

1) Zinnerner Krug, Kanne mit Klappdeckel als Gefäss und als Mass. (Stürenburg, 125a.)

2 Wel (welcher, wer) dat lest ut 't Krôs drinken wil, den falt de Deckel up't Snût. (Jever.) – Frommann, III, 39, 33.


Krôsdeckel.

Wer flitig mit'n Krôsdeckel1 klappt, drifft licht to holl. (Altmark.) – Danneil, 118.

1) Krôs = der Krug, woraus man trinkt.


Kröse.

* In Krösen sterben. (Oberösterreich.)

D. h. in den drei ersten Tagen nach der Taufe. Krösen, Krasem, Chrysamgen, Chrisam = das geweihte Oel, womit die Kinder bei der Taufe gesalbt werden. Der Krösen ist das Geldgeschenk, welches der Pathe den Aeltern als Eigenthum des neugetauften Kindes übergibt. Man pflegte früher dem Kinde drei verschiedene Geldsorten einzubinden, z. B. einen Thaler in Silber, und was nicht leicht fehlen durfte: drei Pfennige. Die Büchse dazu wurde erst auf das Weihsat (s. d.) gebracht. (Baumgarten.)


Krösel.

* Hê het wat in'n Krösel1. (Altmark.) – Danneil, 118.

1) Eigentlich die Oellampe. – Hat stark getrunken. (S. Krone 19.)


Krösus.

* Es ist ein wahrer (zweiter) Krösus.

Lat.: Croeso, Crasso ditior. (Philippi, I, 99.)


Krot.

*1 Er isch i der Chrot. (Solothurn.) – Schild, 75, 216.

Ist in Verlegenheit gerathen.

*2 I bin in d' Krott komma.Birlinger, 92.


Kröte (s. Eutze).

1 Grosse Kröten haben oft das wenigste Gift.

2 Jede Kröte hat ihr eigenes Gift.

3 Jeder Kröte ist ihr Loch das liebste.

Frz.: Ni crapaut aime lunette li semble. (Leroux, I, 112.)

4 Kleine Kröten haben auch Gift.

5 Kröten brüten keine -Singvögel aus.

6 Kröten hecken auch wol unter der Schwelle des Tempels und Mäuse um die Lade des Bundes.Winckler, VII.

7 Kröten lernen nimmer fliegen.

Gemeine Seelen erheben sich nie zu einer edeln Handlung.

8 Man kann eine Kröte treten, dass sie pipt (speit).

Der Sanftmüthigste kann so gereizt werden, dass er zornig wird und angreift.

9 Sitst, Krät, wat kräpst, kunnst nicht hucke bliewe. (Ostpreuss.)

Siehst du, Kröte, was kriechst, konntest nicht sitzen bleiben? Zuruf älterer Personen, wenn ein Jüngerer sich durch unruhiges Wesen wehe gethan hat, zu Schaden gekommen ist.

10 Wenn d' Chrotte düre Tag ummenangern gumpe, git's wüescht's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 118, 164.

Auch in Venetien: Wenn die Kröte schreit, wird das Wetter trüb. (Reinsberg VIII, 54.)

11 Wenn die Kröte auch einmal in die Kirche kommt, ihr Gift verliert sie nicht.

Die Russen: Wenn auch die Kröte in die Kirche kriecht, die Kirche bleibt darum doch ein Haus Gottes. (Altmann VI, 441.)

12 Wer der Krötten den Kopff abbeissen wil, der muss nicht sawer sehen, sondern getrost hineinbeissen.Petri, II, 693; Simrock, 5985a.

Lat.: Virus bufonis non curat qui caput optat. (Fallersleben, 303.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0826" n="[820]"/>
          <cb n="1639"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wo der Kropf Mode ist, wird ein glatter Hals ausgelacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem Dorfe Schierke im Harz, wo alle Einwohner Kröpfe haben, erzählt man, dass dort hindurchkommende Reisende, denen dieser Halsschmuck mangelt, nicht als volle, rechtschaffene Menschenkinder angesehen würden. (<hi rendition="#i">Grenzboten, 1860, Nr. 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Das sticht jn hart in Kropff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nigrinus, 372.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Das wird ihm im Kropf sitzen bleiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het blijft hem in de keel zitten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 452<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Davon wird in seinen Kropf nichts kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Den Kropf voll haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Einen Kropf habe wiera steirmarkar Hahn<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. i. welscher Hahn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Er a Kropf und schi a Kropf und 's Kind a Kropf und alli.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Er hat seinen Kropf gefüllt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijn krop was vol. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 452<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Te curasti molliter. (<hi rendition="#i">Binder I, 1723; II, 3289; Seybold, 596.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Es wächst ihm kein Kropf.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er verschweigt nichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Es wird ihm kein Kropf wachsen, er redet frei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12365.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Freimüthige.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Nur Kropff vnd Rock haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 85<hi rendition="#sup">a</hi>; Pauli, Postilla, II, 306<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nur das Allernöthigste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 O dear hot kein Kropf, 'r hot nou an hauha Ruia (Reien).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 886.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Sein Kropf weiss; wol, warum sein Arsch so dick (schwer) ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijn krop wist wel, wat zijn achterste woog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 452<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Sich einen Kropf lachen.</hi> (S.  Buckelig.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Was noch häufiger vorkommt als das Todtlachen. Aber auch frühe und unzeitige Geburten sind schon aus übermässigem Lachen erfolgt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Sie bläst den Kropf auf wie ein welscher Kauter.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie der Truthahn im Zorn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Weyacher Kröpf.</hi> (S.  Eselsfresser und  Krebstränker.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Spitzname für die Einwohner von Weyach. Die Schweizer sind reich an dergleichen Hieb-, Spitz- und Stichnamen; es gibt vielleicht nur wenig Ortschaften ohne einen solchen. Da gibt es: Aarauer Bappehauer, aarburger Frösche, albiner Hennubschlägini, bachser Igel, brejersberger und birgische Stückli, bremgartner Palmesel, briger Schattuschlückini und Schueflicker, brämisser Kind, brugger Chriesisüppler, bendlikoner Stuudehauer, bülacher Katze und Gloggeschölme, egger Geisse, emder Sunnubratini, erlebacher Geissebroter, persauer Stickli, fischethaler Nare, freienämtler Beschindesel, hegnauer Stickli, hinderegger Zigerstöck, grächer Schintini, küsnachter Fleischbrühesser, hönger und langnauer Geisshänker, leigger Schnegge, lenzburger Schabzigerstöckli, merliger Stückli, marlyer Hudlenträtscher, meiler Häni und Rüeblipüffel, mönchaltorfer Räbe, möreler Lattuschreckini und Lebchuechewiini, munder Stückli, muurer Rüebli, nassewiler Krehe, natischer Sunnubratini, naterscher Briejini, niederhasler Ziparte, nussbaumer Schuderheuel, nöschikoner Füselier, oltener Schnegge, niederglatter Gloggherre und Anderthalbherre, riedter Badener-Metzger, rhiinthaler Schneggehaler, raroner Hopschluschlücker und Hopschlufresser, saaser Wurstini und Wurstmachini, saaser Schintini, signauer Böcklitaufer, stäfaer Chrehe, Sanct-niklaser Bärutriiber, törber Stierini, terbiner Juden, uetikoner Schoofbroote, visper Fleuguschlückini (Vispermusik = Froschgequake), wipkinger Laubchäfer, zofiger Ochse, zollikoner Lunggesüder, zenegger und zermatter Schliifini. (Vgl. <hi rendition="#i">Sutermeister, 50.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kröpfchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Gist'e mêr wos ens Kreppchen, so gähn ich der wos ens Dippchen.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 364, 602.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Sie pflückt mehr ins Kröpfchen als ins Töpfchen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kröpfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du hast dich wacker herausgekröpfft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Genialiter epulatus est.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kröpflein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Da einer das kröpflein veracht, dem wird das hünlein nicht, sagen die Kinder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, Historia Christi, I, 1572, CXVIII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kropftaube.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn sich die Kropftaube zu sehr aufbläst, fällt sie überrück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar krop-duen er størst opblæst, falder den baglends ned af taget. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 361.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1640"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kroppen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Kropp di<hi rendition="#sup">1</hi>, mîn Dochter, d'r kummt 'n Landpastôr an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 779; Stürenburg, 125; Hauskalender, II; Kern, 360.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nimm eine einnehmende, imponirende, erobernde Stellung an. &#x2013; Wenn ein junger unverheiratheter Pastor in seiner Gemeinde die ersten Besuche macht. Kroppen = sich brüsten, Ansehen und Gestalt geben. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 125<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He kroppde<hi rendition="#sup">1</hi> sück, as'n Dübbeltje's Kluckhenne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 125.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krôs.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De 't leste ût 't Krôs ( Krug, s. d.) hebben will, den sleit dat Lîd (Deckel) up de Näse.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 234; Frommann, IV, 112, 339; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zinnerner Krug, Kanne mit Klappdeckel als Gefäss und als Mass. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 125<hi rendition="#sup">a</hi></hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wel (welcher, wer) dat lest ut 't Krôs drinken wil, den falt de Deckel up't Snût.</hi> (<hi rendition="#i">Jever.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 39, 33.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krôsdeckel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer flitig mit'n Krôsdeckel<hi rendition="#sup">1</hi> klappt, drifft licht to holl.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Krôs = der Krug, woraus man trinkt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kröse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* In Krösen sterben.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. in den drei ersten Tagen nach der Taufe. Krösen, Krasem, Chrysamgen, Chrisam = das geweihte Oel, womit die Kinder bei der Taufe gesalbt werden. Der Krösen ist das Geldgeschenk, welches der Pathe den Aeltern als Eigenthum des neugetauften Kindes übergibt. Man pflegte früher dem Kinde drei verschiedene Geldsorten einzubinden, z. B. einen Thaler in Silber, und was nicht leicht fehlen durfte: drei Pfennige. Die Büchse dazu wurde erst auf das  Weihsat (s. d.) gebracht. (<hi rendition="#i">Baumgarten.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krösel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hê het wat in'n Krösel<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eigentlich die Oellampe. &#x2013; Hat stark getrunken. (S.  Krone 19.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krösus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein wahrer (zweiter) Krösus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Croeso, Crasso ditior. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 99.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er isch i der Chrot.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 75, 216.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist in Verlegenheit gerathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 I bin in d' Krott komma.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 92.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kröte</hi> (s.  Eutze).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Grosse Kröten haben oft das wenigste Gift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Jede Kröte hat ihr eigenes Gift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Jeder Kröte ist ihr Loch das liebste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ni crapaut aime lunette li semble. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 112.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Kleine Kröten haben auch Gift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Kröten brüten keine -Singvögel aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Kröten hecken auch wol unter der Schwelle des Tempels und Mäuse um die Lade des Bundes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Kröten lernen nimmer fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gemeine Seelen erheben sich nie zu einer edeln Handlung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Man kann eine Kröte treten, dass sie pipt (speit).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Sanftmüthigste kann so gereizt werden, dass er zornig wird und angreift.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Sitst, Krät, wat kräpst, kunnst nicht hucke bliewe.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Siehst du, Kröte, was kriechst, konntest nicht sitzen bleiben? Zuruf älterer Personen, wenn ein Jüngerer sich durch unruhiges Wesen wehe gethan hat, zu Schaden gekommen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn d' Chrotte düre Tag ummenangern gumpe, git's wüescht's Wätter.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 118, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch in Venetien: Wenn die Kröte schreit, wird das Wetter trüb. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 54.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wenn die Kröte auch einmal in die Kirche kommt, ihr Gift verliert sie nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn auch die Kröte in die Kirche kriecht, die Kirche bleibt darum doch ein Haus Gottes. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 441.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer der Krötten den Kopff abbeissen wil, der muss nicht sawer sehen, sondern getrost hineinbeissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 693; Simrock, 5985<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Virus bufonis non curat qui caput optat. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 303.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[820]/0826] 16 Wo der Kropf Mode ist, wird ein glatter Hals ausgelacht. Von dem Dorfe Schierke im Harz, wo alle Einwohner Kröpfe haben, erzählt man, dass dort hindurchkommende Reisende, denen dieser Halsschmuck mangelt, nicht als volle, rechtschaffene Menschenkinder angesehen würden. (Grenzboten, 1860, Nr. 24.) *17 Das sticht jn hart in Kropff. – Nigrinus, 372. *18 Das wird ihm im Kropf sitzen bleiben. Holl.: Het blijft hem in de keel zitten. (Harrebomée, I, 452b.) *19 Davon wird in seinen Kropf nichts kommen. *20 Den Kropf voll haben. *21 Einen Kropf habe wiera steirmarkar Hahn1. (Oberösterreich.) 1) D. i. welscher Hahn. *22 Er a Kropf und schi a Kropf und 's Kind a Kropf und alli. – Sutermeister, 59. *23 Er hat seinen Kropf gefüllt. Holl.: Zijn krop was vol. (Harrebomée, I, 452b.) Lat.: Te curasti molliter. (Binder I, 1723; II, 3289; Seybold, 596.) *24 Es wächst ihm kein Kropf. (Luzern.) Er verschweigt nichts. *25 Es wird ihm kein Kropf wachsen, er redet frei. – Simrock, 12365. Der Freimüthige. *26 Nur Kropff vnd Rock haben. – Mathesy, 85a; Pauli, Postilla, II, 306b. Nur das Allernöthigste. *27 O dear hot kein Kropf, 'r hot nou an hauha Ruia (Reien). – Birlinger, 886. *28 Sein Kropf weiss; wol, warum sein Arsch so dick (schwer) ist. Holl.: Zijn krop wist wel, wat zijn achterste woog. (Harrebomée, I, 452b.) *29 Sich einen Kropf lachen. (S. Buckelig.) Was noch häufiger vorkommt als das Todtlachen. Aber auch frühe und unzeitige Geburten sind schon aus übermässigem Lachen erfolgt. *30 Sie bläst den Kropf auf wie ein welscher Kauter. (Rottenburg.) Wie der Truthahn im Zorn. *31 Weyacher Kröpf. (S. Eselsfresser und Krebstränker.) Spitzname für die Einwohner von Weyach. Die Schweizer sind reich an dergleichen Hieb-, Spitz- und Stichnamen; es gibt vielleicht nur wenig Ortschaften ohne einen solchen. Da gibt es: Aarauer Bappehauer, aarburger Frösche, albiner Hennubschlägini, bachser Igel, brejersberger und birgische Stückli, bremgartner Palmesel, briger Schattuschlückini und Schueflicker, brämisser Kind, brugger Chriesisüppler, bendlikoner Stuudehauer, bülacher Katze und Gloggeschölme, egger Geisse, emder Sunnubratini, erlebacher Geissebroter, persauer Stickli, fischethaler Nare, freienämtler Beschindesel, hegnauer Stickli, hinderegger Zigerstöck, grächer Schintini, küsnachter Fleischbrühesser, hönger und langnauer Geisshänker, leigger Schnegge, lenzburger Schabzigerstöckli, merliger Stückli, marlyer Hudlenträtscher, meiler Häni und Rüeblipüffel, mönchaltorfer Räbe, möreler Lattuschreckini und Lebchuechewiini, munder Stückli, muurer Rüebli, nassewiler Krehe, natischer Sunnubratini, naterscher Briejini, niederhasler Ziparte, nussbaumer Schuderheuel, nöschikoner Füselier, oltener Schnegge, niederglatter Gloggherre und Anderthalbherre, riedter Badener-Metzger, rhiinthaler Schneggehaler, raroner Hopschluschlücker und Hopschlufresser, saaser Wurstini und Wurstmachini, saaser Schintini, signauer Böcklitaufer, stäfaer Chrehe, Sanct-niklaser Bärutriiber, törber Stierini, terbiner Juden, uetikoner Schoofbroote, visper Fleuguschlückini (Vispermusik = Froschgequake), wipkinger Laubchäfer, zofiger Ochse, zollikoner Lunggesüder, zenegger und zermatter Schliifini. (Vgl. Sutermeister, 50.) Kröpfchen. 1 Gist'e mêr wos ens Kreppchen, so gähn ich der wos ens Dippchen. (Waldeck.) – Curtze, 364, 602. *2 Sie pflückt mehr ins Kröpfchen als ins Töpfchen. Kröpfen. * Du hast dich wacker herausgekröpfft. – Sutor. Lat.: Genialiter epulatus est. Kröpflein. Da einer das kröpflein veracht, dem wird das hünlein nicht, sagen die Kinder. – Mathesy, Historia Christi, I, 1572, CXVIIIa. Kropftaube. Wenn sich die Kropftaube zu sehr aufbläst, fällt sie überrück. Dän.: Naar krop-duen er størst opblæst, falder den baglends ned af taget. (Prov. dan., 361.) Kroppen. 1 Kropp di1, mîn Dochter, d'r kummt 'n Landpastôr an. – Bueren, 779; Stürenburg, 125; Hauskalender, II; Kern, 360. 1) Nimm eine einnehmende, imponirende, erobernde Stellung an. – Wenn ein junger unverheiratheter Pastor in seiner Gemeinde die ersten Besuche macht. Kroppen = sich brüsten, Ansehen und Gestalt geben. (Vgl. Stürenburg, 125a.) *2 He kroppde1 sück, as'n Dübbeltje's Kluckhenne. – Stürenburg, 125. Krôs. 1 De 't leste ût 't Krôs ( Krug, s. d.) hebben will, den sleit dat Lîd (Deckel) up de Näse. (Rastede.) – Bueren, 234; Frommann, IV, 112, 339; Hauskalender, II. 1) Zinnerner Krug, Kanne mit Klappdeckel als Gefäss und als Mass. (Stürenburg, 125a.) 2 Wel (welcher, wer) dat lest ut 't Krôs drinken wil, den falt de Deckel up't Snût. (Jever.) – Frommann, III, 39, 33. Krôsdeckel. Wer flitig mit'n Krôsdeckel1 klappt, drifft licht to holl. (Altmark.) – Danneil, 118. 1) Krôs = der Krug, woraus man trinkt. Kröse. * In Krösen sterben. (Oberösterreich.) D. h. in den drei ersten Tagen nach der Taufe. Krösen, Krasem, Chrysamgen, Chrisam = das geweihte Oel, womit die Kinder bei der Taufe gesalbt werden. Der Krösen ist das Geldgeschenk, welches der Pathe den Aeltern als Eigenthum des neugetauften Kindes übergibt. Man pflegte früher dem Kinde drei verschiedene Geldsorten einzubinden, z. B. einen Thaler in Silber, und was nicht leicht fehlen durfte: drei Pfennige. Die Büchse dazu wurde erst auf das Weihsat (s. d.) gebracht. (Baumgarten.) Krösel. * Hê het wat in'n Krösel1. (Altmark.) – Danneil, 118. 1) Eigentlich die Oellampe. – Hat stark getrunken. (S. Krone 19.) Krösus. * Es ist ein wahrer (zweiter) Krösus. Lat.: Croeso, Crasso ditior. (Philippi, I, 99.) Krot. *1 Er isch i der Chrot. (Solothurn.) – Schild, 75, 216. Ist in Verlegenheit gerathen. *2 I bin in d' Krott komma. – Birlinger, 92. Kröte (s. Eutze). 1 Grosse Kröten haben oft das wenigste Gift. 2 Jede Kröte hat ihr eigenes Gift. 3 Jeder Kröte ist ihr Loch das liebste. Frz.: Ni crapaut aime lunette li semble. (Leroux, I, 112.) 4 Kleine Kröten haben auch Gift. 5 Kröten brüten keine -Singvögel aus. 6 Kröten hecken auch wol unter der Schwelle des Tempels und Mäuse um die Lade des Bundes. – Winckler, VII. 7 Kröten lernen nimmer fliegen. Gemeine Seelen erheben sich nie zu einer edeln Handlung. 8 Man kann eine Kröte treten, dass sie pipt (speit). Der Sanftmüthigste kann so gereizt werden, dass er zornig wird und angreift. 9 Sitst, Krät, wat kräpst, kunnst nicht hucke bliewe. (Ostpreuss.) Siehst du, Kröte, was kriechst, konntest nicht sitzen bleiben? Zuruf älterer Personen, wenn ein Jüngerer sich durch unruhiges Wesen wehe gethan hat, zu Schaden gekommen ist. 10 Wenn d' Chrotte düre Tag ummenangern gumpe, git's wüescht's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 118, 164. Auch in Venetien: Wenn die Kröte schreit, wird das Wetter trüb. (Reinsberg VIII, 54.) 11 Wenn die Kröte auch einmal in die Kirche kommt, ihr Gift verliert sie nicht. Die Russen: Wenn auch die Kröte in die Kirche kriecht, die Kirche bleibt darum doch ein Haus Gottes. (Altmann VI, 441.) 12 Wer der Krötten den Kopff abbeissen wil, der muss nicht sawer sehen, sondern getrost hineinbeissen. – Petri, II, 693; Simrock, 5985a. Lat.: Virus bufonis non curat qui caput optat. (Fallersleben, 303.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/826
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [820]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/826>, abgerufen am 22.12.2024.