Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *3 So kraus, dass sich unser Herrgott drüber wundert. - Körte, 2393e. Kräuschen. Dat Kräusken gett sau lange te Water, bitt et te Grunde gett. (Waldeck.) - Curtze, 334, 247. Krause. 1 De Kraus1 gett sau lange te Water, bitt'e bricket. (Waldeck.) - Curtze, 334, 248. 1) Gefäss, Krauss oder Krug. *2 Du hast die gross Krausen ergriffen. - Eyering, I, 804; II, 274; III, 305. Krausimausi. * Da ist Krausi Mausi. - Jer. Gollhelf, Leiden, II, 19. In dem Sinne von Quodlibet. Krauskopf. Krauskopf - Brauskopf. Kräuslein. 1 Es ist kein Kräusslein, es find sein Decklein. - Gruter, III, 33; Lehmann, II, 155, 142; Petri, II, 268; Henisch, 668, 10; Eiselein, 399. *2 Das Kräuslein unter den Mantel verstecken, dass es niemand sehen soll. - Eiselein, 398. Kraut. 1 Alle Tage Kraut, dass dich die Bockshaut, wer hätt's dem Pitter zugetraut. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 2 Aus dem stinkenden Kraute wächst die schöne Lilie. - Winckler, VII, 87. 3 Aus jedem Kraut die Weisheit Gottes schaut. Lat.: Praesentem monstrat quaelibet herba Deum. (Seybold, 453.) 4 Auss Kreutern vnd grass kan mann ein Seil machen, das ein Camel kan binden. - Lehmann, 106, 6. 5 Bekanntes Kraut ist liebes Kraut. Alte treue Diener soll man nicht wechseln. Frz.: L'herbe qu'on cognoit on la doit bien lier a son doigt. (Leroux, I, 50.) 6 Bekanntes Kraut macht keinen Kopfschmerz. - Reinsberg III, 108. 7 Besser bei magerm Kraute hausen, als bei fetter Tafel die Ehre verschmausen. 8 Besser ein gericht kraut mit liebe, denn ein gemäster Ochs mit hass. - Henisch, 321, 64; Braun, I, 738. 9 Bitter Chru't hät cheine süesse Wurzeln. - Schweiz, I, 215, 123. 10 Bittere Kräuter sind nicht für jeden Gaumen. 11 Bitteres Kraut trägt oft süsse Frucht. 12 Böss kraut wächst bald. - Henisch, 461, 56; Gaal, 1043. Dän.: Onde urter voxe mest. (Prov. dan. 566.) Frz.: Male herbe croeit plustost que bonne. - Mauvaise herbe croist soudain. (Leroux, I, 51; Gaal, 2043.) Lat.: Erba mala presto cresce. - Non cito decrescit mala planta; sed usque virescit. (Gaal, 1043.) 13 Das Kraut (erkennt man) am Geruche, den Schalk am Spruche. 14 Das Kraut aus eigenem Garten ist am besten. - Reinsberg III, 108. 15 Das Kraut hat Gott den Bauern gegeben, aber mit dem Fleischtöpflein ist er in die Stadt gerannt. (Wend. Lausitz.) 16 Das Kraut Jelängerjelieber bringt doch ein heimlich Fieber. Der Mensch will einmal Abwechselung. 17 Dat Kraut kenn' ik, säd' de Düwel, un sett' sich mang de Brennnetteln. - Hoefer, 1065; Diermissen, 104. Das Kraut kenne ich, sagte der Teufel, da setzte er sich in Brennesseln. (Simrock, 5931.) 18 De Kraut un Bickbeern plücken will, de bruk sin Holtschen un sin Brill; dar ligt in mannich düsterm Lake verdeckt en Töcke oder Saake. - Diermissen, 262. 19 Die besten Kräuter wachsen oft in der Ferne (sehr nahe). 20 Die Kräuter, die daheim in unserm Garten wachsen, sind besser als die fremden. Vorsicht gegen fremden Rath. 21 Ein böses Kraut riecht übel. Holl.: Hoe loozer kruid, hoe boozer stank. (Harrebomee, I, 453a.) [Spaltenumbruch] 22 Ein gerichtlin Kraut mit lieb (in Friede, Ruhe) ist besser als ein gemester Ochs in Hass (Hader, Krieg). - Petri, II, 189; Henisch, 1514, 19; Blum, 618; Zaupser, 96; Körte, 2041; Simrock, 3439; Sprichwort, 15, 17. It.: Un tugurio di paglia, dove si ride, val piu, che un palazzo, dove si piange. Lat.: Cum dat oluscula mensa minuscula pace quieta, ne pete grandia, lautaque prandia lite repleta. (Seybold, 99.) 23 Ein übles Kraut verdirbt die ganze Suppe. Engl.: One ill weed marrs a whole pot of pottage. (Reinsberg II, 63; Gaal, 329.) 24 Es gibt Kraut für die Krankheit, aber nicht für den Tod. (Lit.) 25 Es ist ein bitter Kraut um eine arme Haut. - Parömiakon, 586. In Bezug auf Noth und Ungemacht, das der Arme zu ertragen hat. 26 Es ist ein bitter kraut umb den tod. - Agricola II, 526; Schottel, 1137b; Simrock, 10374. 27 Es ist ein Kraut, das heisst Mala Mulier, dafür hüte dich prudenter. - Petri, II, 261; Mathesy, 160a. 28 Es ist ein Kraut, heisst Mulier, davor hüt sich der Clerus semper. - Sutor, 454. 29 Es ist ein kraut heysst mulier (Weib), dauor hüt dich semper (immer). - Franck, II, 111a; Fischart, Ehez.; Eiselein, 476; Simrock, 7148. Die Mailänder sagen dafür: Von den Frauen lasst uns in alle Ewigkeit fern bleiben, sie scheinen das Paradies und sind die Hölle. Die Sarden behaupten sogar: Nichts pestilenzialischer als die Frauenzimmer. 30 Es ist kein besser Kraut als froher Sinn und Gott vertraut. Holl.: Geen heilzammer kruid dan vrolijkheid. (Harrebomee, I, 452b.) 31 Es ist kein Kraut im Garten, das sich wider den Tod thut arten. - Pauli, Postilla, I, 380a. 32 Es ist kein kraut in seinem Vatterland angenehm. - Franck, Paradoxa, 133b. 33 Es ist kein Kraut vor den todt gewachsen. - Eyering, II, 548; Parämiakon, 2695. 34 Es ist wol ein Kraut wider die Noth, aber nicht wider den Tod. - Petri, II, 279. It.: A ogni cosa e rimedio, fuor ch'alla morte. 35 Es thuet dem Kraut und allem wohl, hät de Chueri gseit, wo's no-n ern grosse Tröchei gränget hät, und er nüt Apflangts gha, weder es Blätzli Kraut. - Sutermeister, 42. 36 Es wechst kein kraut für den todt im garten. - Gruter, I, 39. 37 Friss auch Kraut mitunter. - Eiselein, 394. Bebel erzählt von einem jungen Ehemanne, dem sein Weib stark zu Leibe gegangen, dass derselbe ein Krauthäselein unter das Bett versteckt und ihr einmal mit obigem Sprichwort Abschlag gethan habe. 38 Gescholtene Kräuter isst man am liebsten. - Körte, 3540; Simrock, 5934. 39 Ik kenn dat Kraut, säd' de Düwel, do harr he Wendungel fräten. - Eichwald, 344; Hoefer, 1066. 40 In einem Haufen Kraut gibt's auch faule Köpfe. Böhm.: Ve vychvalenem zeli mnoho hlavek ohnilych. (Celakovsky, 104.) 41 Iss kraut vnd suppe, so darffst du nicht heucheln, noch dich reuffen lassen. - Henisch, 949, 21. 42 Jeder will nur sein Kraut schmaltzen. - Lehmann, 560, 30. 43 Jedermann hat das Kraut in seinem Lande. - Graf, 75, 69. Wenn jemand, der fremden Boden bebaut hatte, den Beweis nicht zu führen vermochte, dass es aus Irrthum geschehen (s. Acker, Nachtrag, und Land), sondern in rechtswidriger Absicht, der verlor die Ernte; es kam der Grundsatz des obigen Sprichworts zur Anwendung, dass dem Eigenthümer von Grund und Boden auch die Früchte zufallen. Isl.: Hwerr mathr a grothr a sino landi. (Graugans, II, 291.) 44 Kraut füllt den Buben die Haut und den Meitlinen den Magen. - Birlinger, 1088. 45 Kraut füllt die Haut. - Gruter, III, 60; Lehmann, II, 324, 100; Weinhold, 47.
[Spaltenumbruch] *3 So kraus, dass sich unser Herrgott drüber wundert. – Körte, 2393e. Kräuschen. Dat Kräusken gett sau lange te Wâter, bitt et te Grunde gett. (Waldeck.) – Curtze, 334, 247. Krause. 1 De Kraus1 gett sau lange te Wâter, bitt'e bricket. (Waldeck.) – Curtze, 334, 248. 1) Gefäss, Krauss oder Krug. *2 Du hast die gross Krausen ergriffen. – Eyering, I, 804; II, 274; III, 305. Krausimausi. * Da ist Krausi Mausi. – Jer. Gollhelf, Leiden, II, 19. In dem Sinne von Quodlibet. Krauskopf. Krauskopf – Brauskopf. Kräuslein. 1 Es ist kein Kräusslein, es find sein Decklein. – Gruter, III, 33; Lehmann, II, 155, 142; Petri, II, 268; Henisch, 668, 10; Eiselein, 399. *2 Das Kräuslein unter den Mantel verstecken, dass es niemand sehen soll. – Eiselein, 398. Kraut. 1 Alle Tage Kraut, dass dich die Bockshaut, wer hätt's dem Pitter zugetraut. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 2 Aus dem stinkenden Kraute wächst die schöne Lilie. – Winckler, VII, 87. 3 Aus jedem Kraut die Weisheit Gottes schaut. 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*3 So kraus, dass sich unser Herrgott drüber wundert. – Körte, 2393e.
Kräuschen.
Dat Kräusken gett sau lange te Wâter, bitt et te Grunde gett. (Waldeck.) – Curtze, 334, 247.
Krause.
1 De Kraus1 gett sau lange te Wâter, bitt'e bricket. (Waldeck.) – Curtze, 334, 248.
1) Gefäss, Krauss oder Krug.
*2 Du hast die gross Krausen ergriffen. – Eyering, I, 804; II, 274; III, 305.
Krausimausi.
* Da ist Krausi Mausi. – Jer. Gollhelf, Leiden, II, 19.
In dem Sinne von Quodlibet.
Krauskopf.
Krauskopf – Brauskopf.
Kräuslein.
1 Es ist kein Kräusslein, es find sein Decklein. – Gruter, III, 33; Lehmann, II, 155, 142; Petri, II, 268; Henisch, 668, 10; Eiselein, 399.
*2 Das Kräuslein unter den Mantel verstecken, dass es niemand sehen soll. – Eiselein, 398.
Kraut.
1 Alle Tage Kraut, dass dich die Bockshaut, wer hätt's dem Pitter zugetraut. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
2 Aus dem stinkenden Kraute wächst die schöne Lilie. – Winckler, VII, 87.
3 Aus jedem Kraut die Weisheit Gottes schaut.
Lat.: Praesentem monstrat quaelibet herba Deum. (Seybold, 453.)
4 Auss Kreutern vnd grass kan mann ein Seil machen, das ein Camel kan binden. – Lehmann, 106, 6.
5 Bekanntes Kraut ist liebes Kraut.
Alte treue Diener soll man nicht wechseln.
Frz.: L'herbe qu'on cognoit on la doit bien lier â son doigt. (Leroux, I, 50.)
6 Bekanntes Kraut macht keinen Kopfschmerz. – Reinsberg III, 108.
7 Besser bei magerm Kraute hausen, als bei fetter Tafel die Ehre verschmausen.
8 Besser ein gericht kraut mit liebe, denn ein gemäster Ochs mit hass. – Henisch, 321, 64; Braun, I, 738.
9 Bitter Chru't hät cheine süesse Wurzeln. – Schweiz, I, 215, 123.
10 Bittere Kräuter sind nicht für jeden Gaumen.
11 Bitteres Kraut trägt oft süsse Frucht.
12 Böss kraut wächst bald. – Henisch, 461, 56; Gaal, 1043.
Dän.: Onde urter voxe mest. (Prov. dan. 566.)
Frz.: Male herbe croît plustost que bonne. – Mauvaise herbe croist soudain. (Leroux, I, 51; Gaal, 2043.)
Lat.: Erba mala presto cresce. – Non cito decrescit mala planta; sed usque virescit. (Gaal, 1043.)
13 Das Kraut (erkennt man) am Geruche, den Schalk am Spruche.
14 Das Kraut aus eigenem Garten ist am besten. – Reinsberg III, 108.
15 Das Kraut hat Gott den Bauern gegeben, aber mit dem Fleischtöpflein ist er in die Stadt gerannt. (Wend. Lausitz.)
16 Das Kraut Jelängerjelieber bringt doch ein heimlich Fieber.
Der Mensch will einmal Abwechselung.
17 Dat Krût kenn' ik, säd' de Düwel, un sett' sich mang de Brennnetteln. – Hoefer, 1065; Diermissen, 104.
Das Kraut kenne ich, sagte der Teufel, da setzte er sich in Brennesseln. (Simrock, 5931.)
18 De Krût un Bickbeern plücken will, de bruk sin Holtschen un sin Brill; dar ligt in mannich düsterm Lake verdeckt en Töcke oder Saake. – Diermissen, 262.
19 Die besten Kräuter wachsen oft in der Ferne (sehr nahe).
20 Die Kräuter, die daheim in unserm Garten wachsen, sind besser als die fremden.
Vorsicht gegen fremden Rath.
21 Ein böses Kraut riecht übel.
Holl.: Hoe loozer kruid, hoe boozer stank. (Harrebomée, I, 453a.)
22 Ein gerichtlin Kraut mit lieb (in Friede, Ruhe) ist besser als ein gemester Ochs in Hass (Hader, Krieg). – Petri, II, 189; Henisch, 1514, 19; Blum, 618; Zaupser, 96; Körte, 2041; Simrock, 3439; Sprichwort, 15, 17.
It.: Un tugurio di paglia, dove si ride, val più, che un palazzo, dove si piange.
Lat.: Cum dat oluscula mensa minuscula pace quieta, ne pete grandia, lautaque prandia lite repleta. (Seybold, 99.)
23 Ein übles Kraut verdirbt die ganze Suppe.
Engl.: One ill weed marrs a whole pot of pottage. (Reinsberg II, 63; Gaal, 329.)
24 Es gibt Kraut für die Krankheit, aber nicht für den Tod. (Lit.)
25 Es ist ein bitter Kraut um eine arme Haut. – Parömiakon, 586.
In Bezug auf Noth und Ungemacht, das der Arme zu ertragen hat.
26 Es ist ein bitter kraut umb den tod. – Agricola II, 526; Schottel, 1137b; Simrock, 10374.
27 Es ist ein Kraut, das heisst Mala Mulier, dafür hüte dich prudenter. – Petri, II, 261; Mathesy, 160a.
28 Es ist ein Kraut, heisst Mulier, davor hüt sich der Clerus semper. – Sutor, 454.
29 Es ist ein kraut heysst mulier (Weib), dauor hüt dich semper (immer). – Franck, II, 111a; Fischart, Ehez.; Eiselein, 476; Simrock, 7148.
Die Mailänder sagen dafür: Von den Frauen lasst uns in alle Ewigkeit fern bleiben, sie scheinen das Paradies und sind die Hölle. Die Sarden behaupten sogar: Nichts pestilenzialischer als die Frauenzimmer.
30 Es ist kein besser Kraut als froher Sinn und Gott vertraut.
Holl.: Geen heilzammer kruid dan vrolijkheid. (Harrebomée, I, 452b.)
31 Es ist kein Kraut im Garten, das sich wider den Tod thut arten. – Pauli, Postilla, I, 380a.
32 Es ist kein kraut in seinem Vatterland angenehm. – Franck, Paradoxa, 133b.
33 Es ist kein Kraut vor den todt gewachsen. – Eyering, II, 548; Parämiakon, 2695.
34 Es ist wol ein Kraut wider die Noth, aber nicht wider den Tod. – Petri, II, 279.
It.: A ogni cosa è rimedio, fuor ch'alla morte.
35 Es thuet dem Krût und allem wohl, hät de Chueri gseit, wo's no-n ern grosse Tröchei gränget hät, und er nüt Apflangts gha, weder es Blätzli Krût. – Sutermeister, 42.
36 Es wechst kein kraut für den todt im garten. – Gruter, I, 39.
37 Friss auch Kraut mitunter. – Eiselein, 394.
Bebel erzählt von einem jungen Ehemanne, dem sein Weib stark zu Leibe gegangen, dass derselbe ein Krauthäselein unter das Bett versteckt und ihr einmal mit obigem Sprichwort Abschlag gethan habe.
38 Gescholtene Kräuter isst man am liebsten. – Körte, 3540; Simrock, 5934.
39 Ik kenn dat Krût, säd' de Düwel, do harr he Wendungel fräten. – Eichwald, 344; Hoefer, 1066.
40 In einem Haufen Kraut gibt's auch faule Köpfe.
Böhm.: Ve vychváleném zelí mnoho hlávek ohnilých. (Čelakovsky, 104.)
41 Iss kraut vnd suppe, so darffst du nicht heucheln, noch dich reuffen lassen. – Henisch, 949, 21.
42 Jeder will nur sein Kraut schmaltzen. – Lehmann, 560, 30.
43 Jedermann hat das Kraut in seinem Lande. – Graf, 75, 69.
Wenn jemand, der fremden Boden bebaut hatte, den Beweis nicht zu führen vermochte, dass es aus Irrthum geschehen (s. Acker, Nachtrag, und Land), sondern in rechtswidriger Absicht, der verlor die Ernte; es kam der Grundsatz des obigen Sprichworts zur Anwendung, dass dem Eigenthümer von Grund und Boden auch die Früchte zufallen.
Isl.: Hwerr mathr a grothr a sino landi. (Graugans, II, 291.)
44 Kraut füllt den Buben die Haut und den Meitlinen den Magen. – Birlinger, 1088.
45 Kraut füllt die Haut. – Gruter, III, 60; Lehmann, II, 324, 100; Weinhold, 47.
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