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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Koth in die Mobella werfen. (Burckhardt, 724.) Man muss das Uebel nicht schlimmer machen, als es ohnehin schon ist. Mobella ist eine vermauerte Grube in welcher die ägyptischen Bauern ihren Flachs rösten. Sie muss sehr rein gehalten werden, weil sonst der Flachs verfault. Es ist also schon schlimm, wenn bereits Schlamm in der Grube ist.

22 Man muss nicht im Koth rühren.

Frz.: Ne mue point la fange. (Bovill, III, 195.)

Lat.: Quietum, ne moue lutum. (Bovill, III, 195.)

23 Mancher knetet den Koth mit den Händen vnd den Mehlteig mit den füssen. - Petri, II, 451; Henisch, 1324, 12.

24 Was man aus Koth macht, wird wieder Koth, und wenn man es noch so hoch hinaufstellt.

Böhm.: Z blata knize - zas bläto. - Z bläta v hrabata - boze uchovej. (Celakovsky, 100.)

25 Wenn der Koth zum Sumpf kommt, bleibt er an ihm kleben. (Russ.)

26 Wenn man einen mit Koth bewirft, so bleibt immer etwas hängen. (S. Kothball.)

Lat.: Calumniare audacter, semper aliquid haeret. (Binder I, 153; II, 399; Seybold, 62.)

27 Wer ein andern mit koth bewirfft, der besudelt sich offt am meisten. - Lehmann, 701, 48; Reinsberg II, 33; Sprichwörtergarten, 437.

Die Neger in Surinam: Die Kuh wollte des Gouverneurs Garten beschmuzen und hat nur ihren Schwanz beschmuzt.

28 Wer im Koth der Schuh schont, der besudelt den Rock. - Petri, II, 721.

29 Wer in koth fällt, je mehr er sich bemühet, herausszukommen, je mehr er sich besudelt. - Lehmann, 832, 48.

30 Wer in Koth schlägt, bespritzt sich und andere.

Böhm.: Do ridkeho blata nehazej kamenem. (Celakovsky, 32.)

31 Wer Koth angreift, besudelt sich.

Böhm.: V blato sahati, ruce si mazati. (Celakovsky, 40.)

Engl.: From pollution and mire nothing but filth and stench can be expected. - He that wrestles with a turd is sure to be befouled, whether he fall over or under. (Gaal, 1239.)

Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain a qui se prend a uit vilain. - Qui couche avec les chiens se leve avec les pouces.

32 Wer Koth seet, der erndtet Mist. - Herberger, I, 194.

33 Wer mit Koth spielt, der bekommt beschmuzte Hände.

34 Wer mit Koth streitet, beschmuzt sich, er mag siegen oder erliegen.

Die Russen: Wer Koth saugt, der kann auch nur Koth ausspeien. (Altmann VI, 465.)

Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo, vinco seu vincor, semper ego maculor. (Egeria, 93; Binder I, 664; II, 1312; Philippi, I, 179; Frob., 35 8; Seybold, 218.)

35 Wer mitten im Kothe geht, der fällt mitten hinein.

36 Wer nicht in den Koth will fallen, seh', eh' er reitet, nach den (Sattel-)Schnallen.

37 Wer sich mit Koth salbt, muss nicht in gute (reine) Gesellschaft gehen.

Dän.: Hvo som vil gifte skarnet, maae före det langt bort. (Prov. dan., 231.)

38 Wer sich mit Koth wäscht, wird nicht rein.

Böhm.: Kdo se blatem umyva, zamaze se. (Celakovsky, 66.)

39 Wer sich wie Koth ans Rad anhängt, der bleibt wie Koth am Rade hängen, bis ihn das Rad wie Koth wegwirft. - Sailer, 206; Körte, 3512a; Simrock, 5884.

40 Wer zu tief in den Koth tritt, beschmuzt sich das Gesicht. - Altmann VI, 425.

41 Wie sich der Koth an das Rad hängt, so hängt sich der Neid allweg ans Hohe. - Luther, 98.

42 Wo der Koth am tiefsten, ist's den Jungen (Knaben, Kindern) am liebsten. - Reinsberg VI, 60.

43 Zum Koth, der stinkt, braucht man keinen Dreck hinzuzuthun.

Böhm.: Neprilivej louze k blatu. (Celakovsty, 185.)

*44 Aus dem Koth in den Dreck (in die Pfütze) fallen. - Reinsberg IV, 126.

[Spaltenumbruch] *45 Den alten Koth rühren. - Herberger, Herzpostille, I, 340.

*46 Der Koth ligt ihm nah beym Hertzen. - Sutor, 47.

*47 Der Koth sitzt ihm zwei Finger dick am Leibe.

Frz.: Il a deux doigts de crasse. (Kritzinger, 188b.)

*48 Es ist mit Koth versiegelt und mit einer wächsernen Falle verriegelt.

Verlass dich nicht darauf.

*49 Koth mit Dreck abwaschen. - Körte, 3510; Braun, I, 1968.

Das Uebel ärger machen.

*50 Koth mit Koth abwaschen.

Einen Unflat an die Stelle des andern setzen.

*51 Sich mit Koth waschen. (S. Hefen 19.) - Fabricius, 85.

Lat.: Ebur atramento candefacere. (Plautus.) (Binder I, 932; II, 927.)


Kothball.

Wenn du einen Kothball an die Wand wirfst, bleibt er nicht kleben, so lässt er doch einen Fleck zurück. - Burckhardt, 255.

Von den Folgen der Verleumdung. (S. Koth 26.)


Köthe.

* Die Kothe fegen.

Holl.: Iemand de keet uitboenen. (Harrebomee, I, 390b.)


Köther.

1 Stirbt einem ein Koter ab, es wechset im ein Ackermann wider. - Petri, II, 541.

*2 Du bist'n ganzen Kot'r. - Danneil, 114a.

Als Sprichwort ironisch: Du bist mir der Rechte.

*3 Et is en schönen Koter. - Richey, 136.

Spottweis von einem, an dem nicht viel ist.


Kothfisch.

Ich bin der Kothfisch und verberge meinen Gestank nicht; es gibt aber mehr, die sind wie ich. (Surinam.)

Sinn: Bei mir kommt alles gleich heraus, andere sind nicht besser als ich; aber sie wissen es besser zu verbergen


Kothjahr.

1 Auf ein Kothjahr folgt ein Nothjahr.

2 Kothjahr - Nothjahr; Sonnenjahr - Wonnenjahr. - Orakel, 11.


Kothkäfer.

Kothkäfer können die Rose nicht leiden. - Parömiakon, 3141.


Kothurn.

Meissner Kothurn.

Man bezeichnet damit eine zu grosse Nachgiebigkeit in seinen Ansichten und Meinungen gegen andere, eine zu grosse Anschmiegbarkeit an die Meinungen anderer, eine tadelnswerthe Dehnbarkeit (Elasticität der Grundsätze). Der Ausdruck ist im Jahre 1536 bei Gelegenheit des theologischen Streits über Annahme des bekannten Interims entstanden. Die meissner Theologen aus der milden Schule Melanchthon's wollten sich dem Kaiser entgegenkommend und nachgiebig zeigen. Die Weimarer starren Theologen wollten von keiner Nachgiebigkeit wissen, sie verwarfen die Interimslehre ganz. Die Nachgiebigkeit der Meissner aber, die sie für Doppelseitigkeit erklärten, nannten sie "Meissner Kothurn", wobei sie auf die Tragödien-Schuhe oder genauer auf die Schuhunterlagen, die für alle Füsse passen, zum Unterschiede auf die wirklichen Schuhe, die nur einem bestimmten Fusse zusagen, anspielten. Daher liegt in der Redensart der Vorwurf der Doppelzüngigkeit. Die Römer sagten von einem Menschen, der in allen Farben spielte und jeder Meinung beipflichtete: Cothurno versatilior. Diese Erläuterung findet sich in der Geschichte der Landgrafschaft Thüringen vom Jahr 1685. (Vgl. Zeitschrift für die elegante Welt, Leipzig 1824, Nr. 128, S. 1025; Wurzbach III, 14.)


Kott.

* Hä es esu kott1 we en Hackmetz2. (Köln.) - Weyden, IV, 14.

1) Böse, holländisch: quaadt.

2) Hackemesser.


Kotzebue.

*1 An Kotzebue schreiben. (S. Achtzehn 3, Kalb 159 u. 176 und Kälbern 2.) - Frischbier2, 2154.

*2 Kotzebue's Werke studiren.

Kotzen, brechen, Katzenjammer haben.


Kotzen.

*1 Er hat gekotzt. - Tendlau, 326.

Sich übergeben, eingestanden.

*2 Er kotzt wie ein Gerberhund. (Nürtingen.) - Simplic., 166.

*3 He kotzt sech wie ennen Reiger. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 411.


[Spaltenumbruch] Koth in die Mobella werfen. (Burckhardt, 724.) Man muss das Uebel nicht schlimmer machen, als es ohnehin schon ist. Mobella ist eine vermauerte Grube in welcher die ägyptischen Bauern ihren Flachs rösten. Sie muss sehr rein gehalten werden, weil sonst der Flachs verfault. Es ist also schon schlimm, wenn bereits Schlamm in der Grube ist.

22 Man muss nicht im Koth rühren.

Frz.: Ne mue point la fange. (Bovill, III, 195.)

Lat.: Quietum, ne moue lutum. (Bovill, III, 195.)

23 Mancher knetet den Koth mit den Händen vnd den Mehlteig mit den füssen.Petri, II, 451; Henisch, 1324, 12.

24 Was man aus Koth macht, wird wieder Koth, und wenn man es noch so hoch hinaufstellt.

Böhm.: Z bláta kniže – zas bläto. – Z bläta v hrabata – bože uchovej. (Čelakovsky, 100.)

25 Wenn der Koth zum Sumpf kommt, bleibt er an ihm kleben. (Russ.)

26 Wenn man einen mit Koth bewirft, so bleibt immer etwas hängen. (S. Kothball.)

Lat.: Calumniare audacter, semper aliquid haeret. (Binder I, 153; II, 399; Seybold, 62.)

27 Wer ein andern mit koth bewirfft, der besudelt sich offt am meisten.Lehmann, 701, 48; Reinsberg II, 33; Sprichwörtergarten, 437.

Die Neger in Surinam: Die Kuh wollte des Gouverneurs Garten beschmuzen und hat nur ihren Schwanz beschmuzt.

28 Wer im Koth der Schuh schont, der besudelt den Rock.Petri, II, 721.

29 Wer in koth fällt, je mehr er sich bemühet, herausszukommen, je mehr er sich besudelt.Lehmann, 832, 48.

30 Wer in Koth schlägt, bespritzt sich und andere.

Böhm.: Do řídkého bláta neházej kamenem. (Čelakovsky, 32.)

31 Wer Koth angreift, besudelt sich.

Böhm.: V bláto sahati, ruce si mazati. (Čelakovsky, 40.)

Engl.: From pollution and mire nothing but filth and stench can be expected. – He that wrestles with a turd is sure to be befouled, whether he fall over or under. (Gaal, 1239.)

Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain à qui se prend à uit vilain. – Qui couche avec les chiens se lève avec les pouces.

32 Wer Koth seet, der erndtet Mist.Herberger, I, 194.

33 Wer mit Koth spielt, der bekommt beschmuzte Hände.

34 Wer mit Koth streitet, beschmuzt sich, er mag siegen oder erliegen.

Die Russen: Wer Koth saugt, der kann auch nur Koth ausspeien. (Altmann VI, 465.)

Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo, vinco seu vincor, semper ego maculor. (Egeria, 93; Binder I, 664; II, 1312; Philippi, I, 179; Frob., 35 8; Seybold, 218.)

35 Wer mitten im Kothe geht, der fällt mitten hinein.

36 Wer nicht in den Koth will fallen, seh', eh' er reitet, nach den (Sattel-)Schnallen.

37 Wer sich mit Koth salbt, muss nicht in gute (reine) Gesellschaft gehen.

Dän.: Hvo som vil gifte skarnet, maae føre det langt bort. (Prov. dan., 231.)

38 Wer sich mit Koth wäscht, wird nicht rein.

Böhm.: Kdo se blátem umývá, zamaže se. (Čelakovsky, 66.)

39 Wer sich wie Koth ans Rad anhängt, der bleibt wie Koth am Rade hängen, bis ihn das Rad wie Koth wegwirft.Sailer, 206; Körte, 3512a; Simrock, 5884.

40 Wer zu tief in den Koth tritt, beschmuzt sich das Gesicht.Altmann VI, 425.

41 Wie sich der Koth an das Rad hängt, so hängt sich der Neid allweg ans Hohe.Luther, 98.

42 Wo der Koth am tiefsten, ist's den Jungen (Knaben, Kindern) am liebsten.Reinsberg VI, 60.

43 Zum Koth, der stinkt, braucht man keinen Dreck hinzuzuthun.

Böhm.: Nepřilívej louže k blátu. (Čelakovsty, 185.)

*44 Aus dem Koth in den Dreck (in die Pfütze) fallen.Reinsberg IV, 126.

[Spaltenumbruch] *45 Den alten Koth rühren.Herberger, Herzpostille, I, 340.

*46 Der Koth ligt ihm nah beym Hertzen.Sutor, 47.

*47 Der Koth sitzt ihm zwei Finger dick am Leibe.

Frz.: Il a deux doigts de crasse. (Kritzinger, 188b.)

*48 Es ist mit Koth versiegelt und mit einer wächsernen Falle verriegelt.

Verlass dich nicht darauf.

*49 Koth mit Dreck abwaschen.Körte, 3510; Braun, I, 1968.

Das Uebel ärger machen.

*50 Koth mit Koth abwaschen.

Einen Unflat an die Stelle des andern setzen.

*51 Sich mit Koth waschen. (S. Hefen 19.) – Fabricius, 85.

Lat.: Ebur atramento candefacere. (Plautus.) (Binder I, 932; II, 927.)


Kothball.

Wenn du einen Kothball an die Wand wirfst, bleibt er nicht kleben, so lässt er doch einen Fleck zurück.Burckhardt, 255.

Von den Folgen der Verleumdung. (S. Koth 26.)


Köthe.

* Die Kôthe fegen.

Holl.: Iemand de keet uitboenen. (Harrebomée, I, 390b.)


Köther.

1 Stirbt einem ein Koter ab, es wechset im ein Ackermann wider.Petri, II, 541.

*2 Du bist'n ganzen Kôt'r.Danneil, 114a.

Als Sprichwort ironisch: Du bist mir der Rechte.

*3 Et is ên schönen Kôter.Richey, 136.

Spottweis von einem, an dem nicht viel ist.


Kothfisch.

Ich bin der Kothfisch und verberge meinen Gestank nicht; es gibt aber mehr, die sind wie ich. (Surinam.)

Sinn: Bei mir kommt alles gleich heraus, andere sind nicht besser als ich; aber sie wissen es besser zu verbergen


Kothjahr.

1 Auf ein Kothjahr folgt ein Nothjahr.

2 Kothjahr – Nothjahr; Sonnenjahr – Wonnenjahr.Orakel, 11.


Kothkäfer.

Kothkäfer können die Rose nicht leiden.Parömiakon, 3141.


Kothurn.

Meissner Kothurn.

Man bezeichnet damit eine zu grosse Nachgiebigkeit in seinen Ansichten und Meinungen gegen andere, eine zu grosse Anschmiegbarkeit an die Meinungen anderer, eine tadelnswerthe Dehnbarkeit (Elasticität der Grundsätze). Der Ausdruck ist im Jahre 1536 bei Gelegenheit des theologischen Streits über Annahme des bekannten Interims entstanden. Die meissner Theologen aus der milden Schule Melanchthon's wollten sich dem Kaiser entgegenkommend und nachgiebig zeigen. Die Weimarer starren Theologen wollten von keiner Nachgiebigkeit wissen, sie verwarfen die Interimslehre ganz. Die Nachgiebigkeit der Meissner aber, die sie für Doppelseitigkeit erklärten, nannten sie „Meissner Kothurn“, wobei sie auf die Tragödien-Schuhe oder genauer auf die Schuhunterlagen, die für alle Füsse passen, zum Unterschiede auf die wirklichen Schuhe, die nur einem bestimmten Fusse zusagen, anspielten. Daher liegt in der Redensart der Vorwurf der Doppelzüngigkeit. Die Römer sagten von einem Menschen, der in allen Farben spielte und jeder Meinung beipflichtete: Cothurno versatilior. Diese Erläuterung findet sich in der Geschichte der Landgrafschaft Thüringen vom Jahr 1685. (Vgl. Zeitschrift für die elegante Welt, Leipzig 1824, Nr. 128, S. 1025; Wurzbach III, 14.)


Kott.

* Hä es esu kott1 we en Hackmetz2. (Köln.) – Weyden, IV, 14.

1) Böse, holländisch: quaadt.

2) Hackemesser.


Kotzebue.

*1 An Kotzebue schreiben. (S. Achtzehn 3, Kalb 159 u. 176 und Kälbern 2.) – Frischbier2, 2154.

*2 Kotzebue's Werke studiren.

Kotzen, brechen, Katzenjammer haben.


Kotzen.

*1 Er hat gekotzt.Tendlau, 326.

Sich übergeben, eingestanden.

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[[779]/0785] Koth in die Mobella werfen. (Burckhardt, 724.) Man muss das Uebel nicht schlimmer machen, als es ohnehin schon ist. Mobella ist eine vermauerte Grube in welcher die ägyptischen Bauern ihren Flachs rösten. Sie muss sehr rein gehalten werden, weil sonst der Flachs verfault. Es ist also schon schlimm, wenn bereits Schlamm in der Grube ist. 22 Man muss nicht im Koth rühren. Frz.: Ne mue point la fange. (Bovill, III, 195.) Lat.: Quietum, ne moue lutum. (Bovill, III, 195.) 23 Mancher knetet den Koth mit den Händen vnd den Mehlteig mit den füssen. – Petri, II, 451; Henisch, 1324, 12. 24 Was man aus Koth macht, wird wieder Koth, und wenn man es noch so hoch hinaufstellt. Böhm.: Z bláta kniže – zas bläto. – Z bläta v hrabata – bože uchovej. (Čelakovsky, 100.) 25 Wenn der Koth zum Sumpf kommt, bleibt er an ihm kleben. (Russ.) 26 Wenn man einen mit Koth bewirft, so bleibt immer etwas hängen. (S. Kothball.) Lat.: Calumniare audacter, semper aliquid haeret. (Binder I, 153; II, 399; Seybold, 62.) 27 Wer ein andern mit koth bewirfft, der besudelt sich offt am meisten. – Lehmann, 701, 48; Reinsberg II, 33; Sprichwörtergarten, 437. Die Neger in Surinam: Die Kuh wollte des Gouverneurs Garten beschmuzen und hat nur ihren Schwanz beschmuzt. 28 Wer im Koth der Schuh schont, der besudelt den Rock. – Petri, II, 721. 29 Wer in koth fällt, je mehr er sich bemühet, herausszukommen, je mehr er sich besudelt. – Lehmann, 832, 48. 30 Wer in Koth schlägt, bespritzt sich und andere. Böhm.: Do řídkého bláta neházej kamenem. (Čelakovsky, 32.) 31 Wer Koth angreift, besudelt sich. Böhm.: V bláto sahati, ruce si mazati. (Čelakovsky, 40.) Engl.: From pollution and mire nothing but filth and stench can be expected. – He that wrestles with a turd is sure to be befouled, whether he fall over or under. (Gaal, 1239.) Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain à qui se prend à uit vilain. – Qui couche avec les chiens se lève avec les pouces. 32 Wer Koth seet, der erndtet Mist. – Herberger, I, 194. 33 Wer mit Koth spielt, der bekommt beschmuzte Hände. 34 Wer mit Koth streitet, beschmuzt sich, er mag siegen oder erliegen. Die Russen: Wer Koth saugt, der kann auch nur Koth ausspeien. (Altmann VI, 465.) Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo, vinco seu vincor, semper ego maculor. (Egeria, 93; Binder I, 664; II, 1312; Philippi, I, 179; Frob., 35 8; Seybold, 218.) 35 Wer mitten im Kothe geht, der fällt mitten hinein. 36 Wer nicht in den Koth will fallen, seh', eh' er reitet, nach den (Sattel-)Schnallen. 37 Wer sich mit Koth salbt, muss nicht in gute (reine) Gesellschaft gehen. Dän.: Hvo som vil gifte skarnet, maae føre det langt bort. (Prov. dan., 231.) 38 Wer sich mit Koth wäscht, wird nicht rein. Böhm.: Kdo se blátem umývá, zamaže se. (Čelakovsky, 66.) 39 Wer sich wie Koth ans Rad anhängt, der bleibt wie Koth am Rade hängen, bis ihn das Rad wie Koth wegwirft. – Sailer, 206; Körte, 3512a; Simrock, 5884. 40 Wer zu tief in den Koth tritt, beschmuzt sich das Gesicht. – Altmann VI, 425. 41 Wie sich der Koth an das Rad hängt, so hängt sich der Neid allweg ans Hohe. – Luther, 98. 42 Wo der Koth am tiefsten, ist's den Jungen (Knaben, Kindern) am liebsten. – Reinsberg VI, 60. 43 Zum Koth, der stinkt, braucht man keinen Dreck hinzuzuthun. Böhm.: Nepřilívej louže k blátu. (Čelakovsty, 185.) *44 Aus dem Koth in den Dreck (in die Pfütze) fallen. – Reinsberg IV, 126. *45 Den alten Koth rühren. – Herberger, Herzpostille, I, 340. *46 Der Koth ligt ihm nah beym Hertzen. – Sutor, 47. *47 Der Koth sitzt ihm zwei Finger dick am Leibe. Frz.: Il a deux doigts de crasse. (Kritzinger, 188b.) *48 Es ist mit Koth versiegelt und mit einer wächsernen Falle verriegelt. Verlass dich nicht darauf. *49 Koth mit Dreck abwaschen. – Körte, 3510; Braun, I, 1968. Das Uebel ärger machen. *50 Koth mit Koth abwaschen. Einen Unflat an die Stelle des andern setzen. *51 Sich mit Koth waschen. (S. Hefen 19.) – Fabricius, 85. Lat.: Ebur atramento candefacere. (Plautus.) (Binder I, 932; II, 927.) Kothball. Wenn du einen Kothball an die Wand wirfst, bleibt er nicht kleben, so lässt er doch einen Fleck zurück. – Burckhardt, 255. Von den Folgen der Verleumdung. (S. Koth 26.) Köthe. * Die Kôthe fegen. Holl.: Iemand de keet uitboenen. (Harrebomée, I, 390b.) Köther. 1 Stirbt einem ein Koter ab, es wechset im ein Ackermann wider. – Petri, II, 541. *2 Du bist'n ganzen Kôt'r. – Danneil, 114a. Als Sprichwort ironisch: Du bist mir der Rechte. *3 Et is ên schönen Kôter. – Richey, 136. Spottweis von einem, an dem nicht viel ist. Kothfisch. Ich bin der Kothfisch und verberge meinen Gestank nicht; es gibt aber mehr, die sind wie ich. (Surinam.) Sinn: Bei mir kommt alles gleich heraus, andere sind nicht besser als ich; aber sie wissen es besser zu verbergen Kothjahr. 1 Auf ein Kothjahr folgt ein Nothjahr. 2 Kothjahr – Nothjahr; Sonnenjahr – Wonnenjahr. – Orakel, 11. Kothkäfer. Kothkäfer können die Rose nicht leiden. – Parömiakon, 3141. Kothurn. Meissner Kothurn. Man bezeichnet damit eine zu grosse Nachgiebigkeit in seinen Ansichten und Meinungen gegen andere, eine zu grosse Anschmiegbarkeit an die Meinungen anderer, eine tadelnswerthe Dehnbarkeit (Elasticität der Grundsätze). Der Ausdruck ist im Jahre 1536 bei Gelegenheit des theologischen Streits über Annahme des bekannten Interims entstanden. Die meissner Theologen aus der milden Schule Melanchthon's wollten sich dem Kaiser entgegenkommend und nachgiebig zeigen. Die Weimarer starren Theologen wollten von keiner Nachgiebigkeit wissen, sie verwarfen die Interimslehre ganz. Die Nachgiebigkeit der Meissner aber, die sie für Doppelseitigkeit erklärten, nannten sie „Meissner Kothurn“, wobei sie auf die Tragödien-Schuhe oder genauer auf die Schuhunterlagen, die für alle Füsse passen, zum Unterschiede auf die wirklichen Schuhe, die nur einem bestimmten Fusse zusagen, anspielten. Daher liegt in der Redensart der Vorwurf der Doppelzüngigkeit. Die Römer sagten von einem Menschen, der in allen Farben spielte und jeder Meinung beipflichtete: Cothurno versatilior. Diese Erläuterung findet sich in der Geschichte der Landgrafschaft Thüringen vom Jahr 1685. (Vgl. Zeitschrift für die elegante Welt, Leipzig 1824, Nr. 128, S. 1025; Wurzbach III, 14.) Kott. * Hä es esu kott1 we en Hackmetz2. (Köln.) – Weyden, IV, 14. 1) Böse, holländisch: quaadt. 2) Hackemesser. Kotzebue. *1 An Kotzebue schreiben. (S. Achtzehn 3, Kalb 159 u. 176 und Kälbern 2.) – Frischbier2, 2154. *2 Kotzebue's Werke studiren. Kotzen, brechen, Katzenjammer haben. Kotzen. *1 Er hat gekotzt. – Tendlau, 326. Sich übergeben, eingestanden. *2 Er kotzt wie ein Gerberhund. (Nürtingen.) – Simplic., 166. *3 He kotzt sech wie ennen Reiger. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 411.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [779]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/785>, abgerufen am 22.12.2024.