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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 6 Mit halben kosten hält man auch haus. - Egenolff, 315a; Petri, II, 479; Gruter, I, 59; Schottel, 1124b.

7 Wammer der Kor (Kosten) hät, welt mer och der Schmack (Geschmack) han. (Köln.)

*8 Auf fremde Kosten zehren.

Die Neugriechen sagen von einem solchen: Er feiert mit eines andern gekochtem Korn seines Vaters Andenken, d. h. den jährlichen Erinnerungstag an den Todten, an welchem die Armen Kuchen erhalten, deren Hauptbestandtheil gekochtes Korn ist. (Reinsberg IV, 160.) (S. Gast 181.)

*9 Auf Kosten anderer lachen.

*10 Er macht sich Kosten ohne Noth.

Lat.: Mortuum unguento perungis. (Philippi, I, 258.)


Koster.

Aus dem Koster wird der Trinker.


Kösterom.

Kösserom un Pastor verdracht jo als Speck un Koel. - Stürenburg, 118b.


Kostfrei.

1 Er ist kostfrei, wie Pfaff Mengelt, der setzt seinen Gästen Rossdreck für Zwibel für. - Kirchhofer; Wend Vnmut, I, 283.

*2 Kostfrei in der hellen sein. - Egenolff, 382b; Körte, 2632.

Von denen, die erst nach ihrem Tode durch Vermächtnisse Gutes thun. "Vil kärgling vnd filtz, die bei leben es Gott vom altar nemen, witwen vnnd weysen schaben vnnd zeysen, wöllen erst durch Testament nach jhrem todt wunder stifften vnnd in der helle kostfrei leut sein, mit dem was nimmer jhr ist."


Kostgänger.

Zwei Kostgängern soll man Urlaub geben: dem Vielfrass und dem Ehrgeiz.


Kostgeld.

1 Kostgeld geht vor allen Schulden. - Pistor., VI, 68; Eisenhart, 429; Graf, 164, 143.

Unter Kostgeld ist nach Eisenhart die Summe zu verstehen, welche jemand von einem andern in dessen Letztwillen zum jährlichen Unterhalt ausgesetzt worden ist. Graf findet darin ein Vorzugsrecht für Alimentationsforderungen, namentlich der Kinder, ausgesprochen.

2 Kostgeld schreit vor aller Welt. - Eiselein, 391; Simrock, 5880; Graf, 164, 142; Braun, I, 1966.

Die Mutter hat dieselben Pflichten in Betreff der Versorgung des Kindes, namentlich wenn der Vater gestorben ist. Nach dem Asegabuch darf sie in äusserster Noth sogar das sonst unveräusserliche Eigen des Kindes verkaufen, um es zu ernähren.


Köstlich.

Du bist nit kostlich, es ist gut zeren mit dir. - Tappius, 126b.


Kostnitz (s. Konstanz).

1 Kostenz das grössest, Basel das Lustigst, Strassburg das edelst, Speyr das andachtigst, Wormbs das armest, Mäntz das würdigst, Trier das ältest, Chur (s. d.) das öberst, Cöln das reichest. - Rauwolfen, S. 4.

"Es ist auch das Bistumb Costnitz vnder denen am Rheinstrom für das grösste geachtet worden laut des alten Spruchs, darin gesagt worden, das Bistumb Chur sey Gebirgshalb das höchste, Costnitz von wegen seines Begriffes das grösste, Basel von seiner Gelegenheit das lustigste, Strassburg von der Thumherrn hohen Geburt das edleste, Speier umb souiel Kaisern vnd Königen Begrebniss auch der Religionsübung willen das andechtigste, Worms vemöglichkeit halb das ermste, Mentz vom Churfürstlichen vnd Ertzbischofflichen Sitz, das hochwürdigste, Trier von der Statt vorsprung willen, das eltigte, Cöln, welchen das Hertzogthumb Westphalen zugehörig, das reicheste oder gewaltigste." (Wurstisen, Baseler Chronik, LXXXVI.)

2 Zu Kostez uf der Rbeibrugg, da stönd drü neui Rölleleer und die drü Löri leeri Röhrli lehre d' Lüt raht rede und nid lurgge. - Sutermeister, 28.

Schweizer Scherzspruch zur Zungenübung.

3 Zu Kostnitz haben sie drei neue Sakramente bekommen: das Rauchfass, den Taufstein und die Glocke. - Eiselein, 109; Reinsberg V, 80.

Diese drei bezeichnete nämlich ein Theolog als die Sakramente, als er nach deren Anzahl gefragt wurde, und so wurden sie sprichwörtlich.

*4 Hier ist nicht Kostnitz.

Um scherzhaft zu sagen, dass man zu bezahlen hat, die Sache nicht unentgeltlich erhält.

[Spaltenumbruch] *5 Se sünt vun Kostnitz (oder Kostnix). - Schütze, II, 335.

Wortspiel, um zu sagen, dass man die betreffenden Sachen, Speisen u. s w. zum Geschenk erhalten habe.


Kostverächter.

* Er ist kein Kostverächter.

Es schmecken alle Bissen. Auch in Bezug auf den Umgang mit Personen des andern Geschlechts, wenn keine grosse Strenge in der Auswahl beobachtet wird.

Lat.: Omnis Minervae homo est. (Binder II, 2415.)


Kostverderber.

* He is ken Kostverderwer. (Lippe.)

Zunächst in demselben Sinne wie das vorhergehende hochdeutsche, dann auch allgemeiner: er ist kein Störer oder Verächter eines Spiels, eines Vergnügens, einer geselligen Freude u. s. w.


Köter.

* Wult herut, Köter, hest int Paradies pupt (gewindet). (Holst.)

Von einem, der etwas schlimm gemacht, wird dies Sprichwort in der untersten Volksschicht gebraucht. Köter ist ein gemeiner, hässlicher, unreinlicher Hund, dann aber auch Schimpfwort in der bezeichneten Volksschicht.


Koth.

1 Alten Koth soll man nicht aufrühren.

Lat.: Malum bene sopitum non est movendum. (Seybold, 296.)

Ung.: Ne piszkald a' ganajt, ha nem büdös.

2 Auss Koth wird nichts anders als Staub. - Lehmann, 510, 26.

3 Besser am Koth gewinnen, als am Weihrauch verlieren.

Böhm.: Lepe vydelati na mlate (blate) nezli prodelati na zlate. (Celakovsky, 286.)

4 Der Koth hengt sich immerdar an die räder, dass man schwerlich kann fortkommen. - Lehmann, 386, 6.

5 Der muss viel Koth gesogen haben, der so viel Unflat austheilt. - Winckler, VI, 53.

6 Einer wirfft mit Koth, der ander mit Russ. - Lehmann, 699, 8.

7 Es ist immer Koth am Rande und Rost am Eisen.

8 Es tunget kein Koth so wohl, als welchen der Herr an seinen Schuen auf den Acker tragt. - Sutor, 396.

Lat.: Oculus domini impinguat agrum. (Sutor, 396.)

9 Friss Koth und gib (scheiss) Gold, so ist dir alle Welt hold!

10 Im Koth spiegelt sich keine Sonne.

11 Im Koth verschwindet das goldene Gefäss.

12 In den Koth fallen ist keine Tugend, aber eine Schande ist's, darin liegen bleiben. - Altmann VI, 494.

13 Je mehr man im Kothe wühlt, je übler riecht er. - Gaal, 1037; Blum, 694.

Engl.: A stink is still worse for the stirring. - The more you stir, the more it will stink. (Gaal, 1037.)

Frz.: Plus on remue la merde (l'ordure), plus elle pue. (Gaal, 1037; Bohn I, 90; Kritzinger, 599b; Starschedel, 421.)

Lat.: Res satis est nota, plus foetent stercora mota. (Sutor, 203 u. 566.) - Stercus motum vehementius foetet. (Gaal, 1037.)

14 Je mehr man in den Koth tritt, um so weiter fliesst (spritzt) er. - Gaal, 1037; Blum, 695.

Anstössige Ereignisse muss man nicht zu genau untersuchen, nicht zu bekannt werden lassen, weil dadurch meist nur noch mehr Schaden angerichtet wird.

Poln.: Czeme bardzij lajno depczesz, tem bardziej smierdzi. (Lompa, 8.)

Span.: Quedese aqui, porque es peor menearlo. (Don. Quixote.)

15 Kein Koth so schlecht, er hilft das Feld düngen. - Altmann V, 120.

16 Koth hängt sich immer an die Räder, Rost ans Eysen. - Lehmann, 26, 28.

17 Koth kann man nicht vergolden.

18 Koth muss man unberührt lassen.

19 Koth und Unflat hängen gern zusammen.

20 Lieber Koth stinkt nicht; was man liebt, das lobt man. - Sailer, 177; Simrock, 5885.

21 Man muss den Koth nicht hinbringen, wohin er nicht gehört.

In Aegypten sagt man: Mau muss nicht noch mehr

[Spaltenumbruch] 6 Mit halben kosten hält man auch haus.Egenolff, 315a; Petri, II, 479; Gruter, I, 59; Schottel, 1124b.

7 Wammer der Kôr (Kosten) hät, welt mer och der Schmack (Geschmack) han. (Köln.)

*8 Auf fremde Kosten zehren.

Die Neugriechen sagen von einem solchen: Er feiert mit eines andern gekochtem Korn seines Vaters Andenken, d. h. den jährlichen Erinnerungstag an den Todten, an welchem die Armen Kuchen erhalten, deren Hauptbestandtheil gekochtes Korn ist. (Reinsberg IV, 160.) (S. Gast 181.)

*9 Auf Kosten anderer lachen.

*10 Er macht sich Kosten ohne Noth.

Lat.: Mortuum unguento perungis. (Philippi, I, 258.)


Koster.

Aus dem Koster wird der Trinker.


Kösterôm.

Kösserôm un Pastôr verdrâcht jo als Speck un Koel.Stürenburg, 118b.


Kostfrei.

1 Er ist kostfrei, wie Pfaff Mengelt, der setzt seinen Gästen Rossdreck für Zwibel für.Kirchhofer; Wend Vnmut, I, 283.

*2 Kostfrei in der hellen sein.Egenolff, 382b; Körte, 2632.

Von denen, die erst nach ihrem Tode durch Vermächtnisse Gutes thun. „Vil kärgling vnd filtz, die bei leben es Gott vom altar nemen, witwen vnnd weysen schaben vnnd zeysen, wöllen erst durch Testament nach jhrem todt wunder stifften vnnd in der helle kostfrei leut sein, mit dem was nimmer jhr ist.“


Kostgänger.

Zwei Kostgängern soll man Urlaub geben: dem Vielfrass und dem Ehrgeiz.


Kostgeld.

1 Kostgeld geht vor allen Schulden.Pistor., VI, 68; Eisenhart, 429; Graf, 164, 143.

Unter Kostgeld ist nach Eisenhart die Summe zu verstehen, welche jemand von einem andern in dessen Letztwillen zum jährlichen Unterhalt ausgesetzt worden ist. Graf findet darin ein Vorzugsrecht für Alimentationsforderungen, namentlich der Kinder, ausgesprochen.

2 Kostgeld schreit vor aller Welt.Eiselein, 391; Simrock, 5880; Graf, 164, 142; Braun, I, 1966.

Die Mutter hat dieselben Pflichten in Betreff der Versorgung des Kindes, namentlich wenn der Vater gestorben ist. Nach dem Asegabuch darf sie in äusserster Noth sogar das sonst unveräusserliche Eigen des Kindes verkaufen, um es zu ernähren.


Köstlich.

Du bist nit kostlich, es ist gut zeren mit dir.Tappius, 126b.


Kostnitz (s. Konstanz).

1 Kostenz das grössest, Basel das Lustigst, Strassburg das edelst, Speyr das andachtigst, Wormbs das armest, Mäntz das würdigst, Trier das ältest, Chur (s. d.) das öberst, Cöln das reichest.Rauwolfen, S. 4.

„Es ist auch das Bistumb Costnitz vnder denen am Rheinstrom für das grösste geachtet worden laut des alten Spruchs, darin gesagt worden, das Bistumb Chur sey Gebirgshalb das höchste, Costnitz von wegen seines Begriffes das grösste, Basel von seiner Gelegenheit das lustigste, Strassburg von der Thumherrn hohen Geburt das edleste, Speier umb souiel Kaisern vnd Königen Begrebniss auch der Religionsübung willen das andechtigste, Worms vemöglichkeit halb das ermste, Mentz vom Churfürstlichen vnd Ertzbischofflichen Sitz, das hochwürdigste, Trier von der Statt vorsprung willen, das eltigte, Cöln, welchen das Hertzogthumb Westphalen zugehörig, das reicheste oder gewaltigste.“ (Wurstisen, Baseler Chronik, LXXXVI.)

2 Zu Kostez uf der Rbîbrugg, da stönd drü neui Rölleleer und die drü Löri leeri Röhrli lehre d' Lüt râht rede und nid lurgge.Sutermeister, 28.

Schweizer Scherzspruch zur Zungenübung.

3 Zu Kostnitz haben sie drei neue Sakramente bekommen: das Rauchfass, den Taufstein und die Glocke.Eiselein, 109; Reinsberg V, 80.

Diese drei bezeichnete nämlich ein Theolog als die Sakramente, als er nach deren Anzahl gefragt wurde, und so wurden sie sprichwörtlich.

*4 Hier ist nicht Kostnitz.

Um scherzhaft zu sagen, dass man zu bezahlen hat, die Sache nicht unentgeltlich erhält.

[Spaltenumbruch] *5 Se sünt vun Kostnitz (oder Kostnix).Schütze, II, 335.

Wortspiel, um zu sagen, dass man die betreffenden Sachen, Speisen u. s w. zum Geschenk erhalten habe.


Kostverächter.

* Er ist kein Kostverächter.

Es schmecken alle Bissen. Auch in Bezug auf den Umgang mit Personen des andern Geschlechts, wenn keine grosse Strenge in der Auswahl beobachtet wird.

Lat.: Omnis Minervae homo est. (Binder II, 2415.)


Kostverderber.

* He is kên Kostverderwer. (Lippe.)

Zunächst in demselben Sinne wie das vorhergehende hochdeutsche, dann auch allgemeiner: er ist kein Störer oder Verächter eines Spiels, eines Vergnügens, einer geselligen Freude u. s. w.


Köter.

* Wult herut, Köter, hest int Paradies pupt (gewindet). (Holst.)

Von einem, der etwas schlimm gemacht, wird dies Sprichwort in der untersten Volksschicht gebraucht. Köter ist ein gemeiner, hässlicher, unreinlicher Hund, dann aber auch Schimpfwort in der bezeichneten Volksschicht.


Koth.

1 Alten Koth soll man nicht aufrühren.

Lat.: Malum bene sopitum non est movendum. (Seybold, 296.)

Ung.: Ne piszkáld a' ganajt, ha nem büdös.

2 Auss Koth wird nichts anders als Staub.Lehmann, 510, 26.

3 Besser am Koth gewinnen, als am Weihrauch verlieren.

Böhm.: Lépe vydĕlati na mlátĕ (blátĕ) nežli prodĕlati na zlatĕ. (Čelakovsky, 286.)

4 Der Koth hengt sich immerdar an die räder, dass man schwerlich kann fortkommen.Lehmann, 386, 6.

5 Der muss viel Koth gesogen haben, der so viel Unflat austheilt.Winckler, VI, 53.

6 Einer wirfft mit Koth, der ander mit Russ.Lehmann, 699, 8.

7 Es ist immer Koth am Rande und Rost am Eisen.

8 Es tunget kein Koth so wohl, als welchen der Herr an seinen Schuen auf den Acker tragt.Sutor, 396.

Lat.: Oculus domini impinguat agrum. (Sutor, 396.)

9 Friss Koth und gib (scheiss) Gold, so ist dir alle Welt hold!

10 Im Koth spiegelt sich keine Sonne.

11 Im Koth verschwindet das goldene Gefäss.

12 In den Koth fallen ist keine Tugend, aber eine Schande ist's, darin liegen bleiben.Altmann VI, 494.

13 Je mehr man im Kothe wühlt, je übler riecht er.Gaal, 1037; Blum, 694.

Engl.: A stink is still worse for the stirring. – The more you stir, the more it will stink. (Gaal, 1037.)

Frz.: Plus on remue la merde (l'ordure), plus elle pue. (Gaal, 1037; Bohn I, 90; Kritzinger, 599b; Starschedel, 421.)

Lat.: Res satis est nota, plus foetent stercora mota. (Sutor, 203 u. 566.) – Stercus motum vehementius foetet. (Gaal, 1037.)

14 Je mehr man in den Koth tritt, um so weiter fliesst (spritzt) er.Gaal, 1037; Blum, 695.

Anstössige Ereignisse muss man nicht zu genau untersuchen, nicht zu bekannt werden lassen, weil dadurch meist nur noch mehr Schaden angerichtet wird.

Poln.: Czémé bardzij łajno depczesz, tém bardzièj śmierdzi. (Lompa, 8.)

Span.: Quédese aquí, porque es peor menearlo. (Don. Quixote.)

15 Kein Koth so schlecht, er hilft das Feld düngen.Altmann V, 120.

16 Koth hängt sich immer an die Räder, Rost ans Eysen.Lehmann, 26, 28.

17 Koth kann man nicht vergolden.

18 Koth muss man unberührt lassen.

19 Koth und Unflat hängen gern zusammen.

20 Lieber Koth stinkt nicht; was man liebt, das lobt man.Sailer, 177; Simrock, 5885.

21 Man muss den Koth nicht hinbringen, wohin er nicht gehört.

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[[778]/0784] 6 Mit halben kosten hält man auch haus. – Egenolff, 315a; Petri, II, 479; Gruter, I, 59; Schottel, 1124b. 7 Wammer der Kôr (Kosten) hät, welt mer och der Schmack (Geschmack) han. (Köln.) *8 Auf fremde Kosten zehren. Die Neugriechen sagen von einem solchen: Er feiert mit eines andern gekochtem Korn seines Vaters Andenken, d. h. den jährlichen Erinnerungstag an den Todten, an welchem die Armen Kuchen erhalten, deren Hauptbestandtheil gekochtes Korn ist. (Reinsberg IV, 160.) (S. Gast 181.) *9 Auf Kosten anderer lachen. *10 Er macht sich Kosten ohne Noth. Lat.: Mortuum unguento perungis. (Philippi, I, 258.) Koster. Aus dem Koster wird der Trinker. Kösterôm. Kösserôm un Pastôr verdrâcht jo als Speck un Koel. – Stürenburg, 118b. Kostfrei. 1 Er ist kostfrei, wie Pfaff Mengelt, der setzt seinen Gästen Rossdreck für Zwibel für. – Kirchhofer; Wend Vnmut, I, 283. *2 Kostfrei in der hellen sein. – Egenolff, 382b; Körte, 2632. Von denen, die erst nach ihrem Tode durch Vermächtnisse Gutes thun. „Vil kärgling vnd filtz, die bei leben es Gott vom altar nemen, witwen vnnd weysen schaben vnnd zeysen, wöllen erst durch Testament nach jhrem todt wunder stifften vnnd in der helle kostfrei leut sein, mit dem was nimmer jhr ist.“ Kostgänger. Zwei Kostgängern soll man Urlaub geben: dem Vielfrass und dem Ehrgeiz. Kostgeld. 1 Kostgeld geht vor allen Schulden. – Pistor., VI, 68; Eisenhart, 429; Graf, 164, 143. Unter Kostgeld ist nach Eisenhart die Summe zu verstehen, welche jemand von einem andern in dessen Letztwillen zum jährlichen Unterhalt ausgesetzt worden ist. Graf findet darin ein Vorzugsrecht für Alimentationsforderungen, namentlich der Kinder, ausgesprochen. 2 Kostgeld schreit vor aller Welt. – Eiselein, 391; Simrock, 5880; Graf, 164, 142; Braun, I, 1966. Die Mutter hat dieselben Pflichten in Betreff der Versorgung des Kindes, namentlich wenn der Vater gestorben ist. Nach dem Asegabuch darf sie in äusserster Noth sogar das sonst unveräusserliche Eigen des Kindes verkaufen, um es zu ernähren. Köstlich. Du bist nit kostlich, es ist gut zeren mit dir. – Tappius, 126b. Kostnitz (s. Konstanz). 1 Kostenz das grössest, Basel das Lustigst, Strassburg das edelst, Speyr das andachtigst, Wormbs das armest, Mäntz das würdigst, Trier das ältest, Chur (s. d.) das öberst, Cöln das reichest. – Rauwolfen, S. 4. „Es ist auch das Bistumb Costnitz vnder denen am Rheinstrom für das grösste geachtet worden laut des alten Spruchs, darin gesagt worden, das Bistumb Chur sey Gebirgshalb das höchste, Costnitz von wegen seines Begriffes das grösste, Basel von seiner Gelegenheit das lustigste, Strassburg von der Thumherrn hohen Geburt das edleste, Speier umb souiel Kaisern vnd Königen Begrebniss auch der Religionsübung willen das andechtigste, Worms vemöglichkeit halb das ermste, Mentz vom Churfürstlichen vnd Ertzbischofflichen Sitz, das hochwürdigste, Trier von der Statt vorsprung willen, das eltigte, Cöln, welchen das Hertzogthumb Westphalen zugehörig, das reicheste oder gewaltigste.“ (Wurstisen, Baseler Chronik, LXXXVI.) 2 Zu Kostez uf der Rbîbrugg, da stönd drü neui Rölleleer und die drü Löri leeri Röhrli lehre d' Lüt râht rede und nid lurgge. – Sutermeister, 28. Schweizer Scherzspruch zur Zungenübung. 3 Zu Kostnitz haben sie drei neue Sakramente bekommen: das Rauchfass, den Taufstein und die Glocke. – Eiselein, 109; Reinsberg V, 80. Diese drei bezeichnete nämlich ein Theolog als die Sakramente, als er nach deren Anzahl gefragt wurde, und so wurden sie sprichwörtlich. *4 Hier ist nicht Kostnitz. Um scherzhaft zu sagen, dass man zu bezahlen hat, die Sache nicht unentgeltlich erhält. *5 Se sünt vun Kostnitz (oder Kostnix). – Schütze, II, 335. Wortspiel, um zu sagen, dass man die betreffenden Sachen, Speisen u. s w. zum Geschenk erhalten habe. Kostverächter. * Er ist kein Kostverächter. Es schmecken alle Bissen. Auch in Bezug auf den Umgang mit Personen des andern Geschlechts, wenn keine grosse Strenge in der Auswahl beobachtet wird. Lat.: Omnis Minervae homo est. (Binder II, 2415.) Kostverderber. * He is kên Kostverderwer. (Lippe.) Zunächst in demselben Sinne wie das vorhergehende hochdeutsche, dann auch allgemeiner: er ist kein Störer oder Verächter eines Spiels, eines Vergnügens, einer geselligen Freude u. s. w. Köter. * Wult herut, Köter, hest int Paradies pupt (gewindet). (Holst.) Von einem, der etwas schlimm gemacht, wird dies Sprichwort in der untersten Volksschicht gebraucht. Köter ist ein gemeiner, hässlicher, unreinlicher Hund, dann aber auch Schimpfwort in der bezeichneten Volksschicht. Koth. 1 Alten Koth soll man nicht aufrühren. Lat.: Malum bene sopitum non est movendum. (Seybold, 296.) Ung.: Ne piszkáld a' ganajt, ha nem büdös. 2 Auss Koth wird nichts anders als Staub. – Lehmann, 510, 26. 3 Besser am Koth gewinnen, als am Weihrauch verlieren. Böhm.: Lépe vydĕlati na mlátĕ (blátĕ) nežli prodĕlati na zlatĕ. (Čelakovsky, 286.) 4 Der Koth hengt sich immerdar an die räder, dass man schwerlich kann fortkommen. – Lehmann, 386, 6. 5 Der muss viel Koth gesogen haben, der so viel Unflat austheilt. – Winckler, VI, 53. 6 Einer wirfft mit Koth, der ander mit Russ. – Lehmann, 699, 8. 7 Es ist immer Koth am Rande und Rost am Eisen. 8 Es tunget kein Koth so wohl, als welchen der Herr an seinen Schuen auf den Acker tragt. – Sutor, 396. Lat.: Oculus domini impinguat agrum. (Sutor, 396.) 9 Friss Koth und gib (scheiss) Gold, so ist dir alle Welt hold! 10 Im Koth spiegelt sich keine Sonne. 11 Im Koth verschwindet das goldene Gefäss. 12 In den Koth fallen ist keine Tugend, aber eine Schande ist's, darin liegen bleiben. – Altmann VI, 494. 13 Je mehr man im Kothe wühlt, je übler riecht er. – Gaal, 1037; Blum, 694. Engl.: A stink is still worse for the stirring. – The more you stir, the more it will stink. (Gaal, 1037.) Frz.: Plus on remue la merde (l'ordure), plus elle pue. (Gaal, 1037; Bohn I, 90; Kritzinger, 599b; Starschedel, 421.) Lat.: Res satis est nota, plus foetent stercora mota. (Sutor, 203 u. 566.) – Stercus motum vehementius foetet. (Gaal, 1037.) 14 Je mehr man in den Koth tritt, um so weiter fliesst (spritzt) er. – Gaal, 1037; Blum, 695. Anstössige Ereignisse muss man nicht zu genau untersuchen, nicht zu bekannt werden lassen, weil dadurch meist nur noch mehr Schaden angerichtet wird. Poln.: Czémé bardzij łajno depczesz, tém bardzièj śmierdzi. (Lompa, 8.) Span.: Quédese aquí, porque es peor menearlo. (Don. Quixote.) 15 Kein Koth so schlecht, er hilft das Feld düngen. – Altmann V, 120. 16 Koth hängt sich immer an die Räder, Rost ans Eysen. – Lehmann, 26, 28. 17 Koth kann man nicht vergolden. 18 Koth muss man unberührt lassen. 19 Koth und Unflat hängen gern zusammen. 20 Lieber Koth stinkt nicht; was man liebt, das lobt man. – Sailer, 177; Simrock, 5885. 21 Man muss den Koth nicht hinbringen, wohin er nicht gehört. In Aegypten sagt man: Mau muss nicht noch mehr

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [778]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/784>, abgerufen am 21.11.2024.