Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Kostbar. 1 Es ist zu kostbar, um alle Tage getragen zu werden, sprach das Mädchen zum Baron. - Eiselein, 391. *2 Kostbar wie das heilige Chrysam. - Wurzbach III, 103. Diese Redensart wurde früher, besonders in Frankreich zur Bezeichnung solcher Dinge gebraucht, die einen hohen Werth haben. Leduchat gibt für die französische Redensart: Precieux comme le saint creme, folgende Erklärung: Das Volk in der Gegend von Perigord glaubte, dass vor alters die Substanz des heiligen Chrysam aus dem Ohr eines Drachen geholt worden sei. Ein Ritter des Hauses Bardeille sei deshalb eigens nach Jerusalem gezogen, wo er sich die kostbare Substanz in der angedeuteten Weise zu verschaffen gewusst habe, welche dann von dem Bischof in Jerusalem geweiht und an die Kirchen der Christenheit vertheilt worden sei. Kostbares. Es ist nichts Kostbareres als ein guter Name. - Parömiakon, 642. Köste. 1 Vör de Kost1 idel (eitel), Gottlov, na de Köst idel, Gott betert (bessre's). (Holst.) - Schütze, IV, 316. 1) Köste hat die Bedeutung von a) Rinde am Brot, b) Speise, Kost, und c) Hochzeit. In der letzten Bedeutung steht es oben. Köste geven = Hochzeitmachen. Auch Stürenburg (118b) gibt die Bedeutung "Hochzeitfest" mit dem Beispiel "Köst un Kindelbeer" an. Doch spricht manches dafür, dass Köst allgemeiner Schmaus überhaupt, und vielleicht vorzugsweise den Hochzeitsschmaus bezeichnet. Nach dem Brem. Wb. wird Köst für jede solenne Mahlzeit gebraucht. So heisst es in der Stettiner Chronik (Friedeberg, I, 94): "Anno 1455 ist mit einhelliger Beliebung .... anstatt der grossen vnd kostbaren Ausrichtung der Rahtkösten ein genannts an Gelde ....." Es wird hier die Sitte abgeschafft, dass der neugewählte Rathsherr eine grosse Gasterei geben muss und statt dessen ein bestimmtes Einkaufsgeld festgesetzt. *2 Se gevt Köst un Kindelber togleik. (Holst.) - Schütze, II, 258. Hochzeit und Taufen fallen zusammen. Köste bezeichnet zunächst die Rinde am Brot, dann Speise, Kost, und endlich, wie hier, Hochzeit; tor Köste gan = zur Hochzeit gehen. (Schütze, II, 330.) Kosten (Verb.). 1 Bat (was) nit kost, dat dough ok nit, sach de Junge, doa sol 'ne sin Var (Vater) taum drüdden moale fam Galgen los koupen. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 257, 67. 2 Es kann ja nicht mehr kosten als Geld. Beim Spiel oder bei irgendeiner gewagten Unternehmung. 3 Es kostet mehr als es werth ist. Frz.: Cette chose vaut mieux pistole qu'elle ne valait ecu. (Lendroy, 1505.) 4 Es kostet mich im Laden mehr, sagte der Mönch, als ihm die Frau einen Blaffert für die Messe gab. - Hoefer, 762; Klosterspiegel, 33, 11. 5 Es kostet nichts, sagte der Bauer, und prügelte seinen Jungen. - Hoefer, 168. 6 Es kostet viel, schmeckt aber gut. Scherz- oder spottweise, wenn etwas sehr theuer ist. Frz.: Le coaut fait perdre le goaut. (Lendroy, 530.) 7 Et kost't wol zwar, aber et schmeckt ok rar. - Frischbier2, 2153. 8 Je mehr einer gekostet hat, je weniger hat er gelernt. - Demokritos, II, 234. 9 Je mehr einer kostet, desto weniger studirt er. - Klosterspiegel, 49, 18. 10 Kosten leit nich weit vo Friesen (oder: Mögen). - Gomolcke, 704; Robinson, 484; Weinhold, 23; Frommann, III, 410, 406. Wol nur Wortspiel ohne Beziehung auf Ortsnamen da mir ein Ort Friesen in der Nähe von der posenschen Stadt Kosten nicht bekannt ist. "Ja, ja, mit Verleb zu reden: Kusten leit nich weit vu friesen." (Keller, 161b.) - Mit ähnlichem Wortspiel sagen die Holländer: Groote-broek ligt bij Enkhuizen, gelijk Buiksloot bij Amsterdam. (Harrebomee, I, 185.) 11 Kost't wat kost't; öck stoh ok möt an; on wennt't, gar nuscht kost, denn betahl öck allen. - Frischbier2, 2152. 12 Kust mer das Bissel und fresst mersch nich gar. (Schles.) - Frommann, III, 413, 512. [Spaltenumbruch] 13 Kust mer doas und frasst mer'sch nich. - Gomolcke, 706; Robinson, 483; Weinhold, 23. Koste mir das und friss mir's nicht. 14 Mag's dem kosten, der's bezahlt. (Meiningen.) Im Scherz bei einer Ausgabe, die ein anderer für eine Zeche u. s. w. macht. 15 Und wenn's kostet ein Königreich, sprach der Frosch, ich will sein dem Ochsen gleich. 16 Was es kostet, weiss, wer schaut, aber nicht, wer kaut. Wer den Speisenden zusieht, kann oft besser berechnen, was die Bewirthung kostet, als wer isst. Engl.: He that eats does not know, but he that cuts knows how much it is consumed. 17 Was kostet der Centner Eisen (ich brauche eine Nähnadel). Vom Wichtigthuer und Aufschneider. 18 Was nichts kostet, das gilt oder schmeckt nicht. - Coler, 505a. Frz.: Ce qui ne coaute rien est cense ne valoir rien. (Gahier, 460.) 19 Was nichts kostet, taugt nichts. - Schottel, 1121a. 20 Was nichts kost vnnd nichts werth ist, das gibt man vmbsonst. - Lehmann, 235, 49. 21 Was nüd chost, ist nüd werth. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 29. 22 Was vil kost, ist köstlich. - Franck, I, 150a; Gruter, I, 76. 23 Was weneli chostat, nützt weni. (Bern.) - Zyro, 86. 24 Was wenig kostet, taugt nicht viel. - Gaal, 1036; Simrock, 5882; Körte, 3509; Braun, I, 1964. Dän.: Det som koster intet agtes intet. (Prov. dan., 130.) It.: Quello che costa poco, si stima meno. (Bohn I, 123.) Lat.: Non juvat ex facili lecta corona jugo. (Gaal, 1036.) - Omnia praeclara rara. (Cicero.) (Philippi, II, 70.) Ung.: Ocso husnak hig a' leve. (Gaal, 1036.) 25 Wat nicks kostet, dög nicks, har de Junge mal saet, däu har em de Olle mal vam Galgen losst. (Soest.) 26 Wer kosten will die süsse Nuss, die harte Schal' erst knacken muss. 27 Wer kost't, der kauft. (Oberösterreich.) - Baumgarten. 28 Wos kust's - fimf Finger und an Grif. - Frommann, III, 409, 337. *29 Dat kost't ok Bein, wenn 'n up'n Stock ritt. (Mecklenburg.) *30 Er kostet wie der Hund den Nil. - Parömiakon, 3251. Nimmt sehr wenig davon. *31 Es kostet Momen1 un Domen. (Jüd.-deutsch.) - Kremm, 385. 1) Momon = Gold; domim = Blut. *32 Es kostet nur fünf Husarengroschen. - Schles. Provinzialbl., 1862, 569. Einen Raub- oder Plünderungsgriff. *33 Es mag kosten, was es will. Wenn man die Ausführung einer Sache um jeden Preis beschlossen hat. Die Holländer haben, um denselben Gedanken auszudrücken, aus der französischen Redensart: Coaute qu'il coaute, sich die eigene: Koetertje koet, gemacht. (Harrebomee, I, 428a.) *34 Peschite, es koscht nix. - Tendlau, 200. Ironisch, um zu sagen: Glaubst du, dass dies umsonst ist. *35 'S kust nich Hoasen. (Schles.) - Frommann, III, 414, 547. Kosten (Subst.). 1 Auf fremde Kosten tapfer zehren und auf eigene schmale Bisslein essen, ist die beste und gesundeste Diät. - Opel, 386. Dän.: Godt at vaere kostfri af en andens pung, at skiaere en bred rem af en andens hud. (Prov. dan., 461.) 2 Auf seine eigenen Kosten schmale Bisslein essen und auf anderer Leute Kosten tapfer zehren, ist die beste (gesundeste, wohlfeilste) Kost. 3 Der Kosten vertreibt den lusten. - Petri, II, 98. 4 Die Kosten versalzen das Vergnügen. Frz.: Le coaut fait perdre le goaut. (Cahier, 459; Leroux, II, 247.) 5 Grosse Kosten thun geringer (kleiner) Nahrung wehe. - Lehmann, 235, 48.
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Kostbar. 1 Es ist zu kostbar, um alle Tage getragen zu werden, sprach das Mädchen zum Baron. – Eiselein, 391. *2 Kostbar wie das heilige Chrysam. – Wurzbach III, 103. Diese Redensart wurde früher, besonders in Frankreich zur Bezeichnung solcher Dinge gebraucht, die einen hohen Werth haben. Leduchat gibt für die französische Redensart: Precieux comme le saint crême, folgende Erklärung: Das Volk in der Gegend von Perigord glaubte, dass vor alters die Substanz des heiligen Chrysam aus dem Ohr eines Drachen geholt worden sei. Ein Ritter des Hauses Bardeille sei deshalb eigens nach Jerusalem gezogen, wo er sich die kostbare Substanz in der angedeuteten Weise zu verschaffen gewusst habe, welche dann von dem Bischof in Jerusalem geweiht und an die Kirchen der Christenheit vertheilt worden sei. Kostbares. Es ist nichts Kostbareres als ein guter Name. – Parömiakon, 642. Köste. 1 Vör de Kost1 idel (eitel), Gottlov, na de Köst idel, Gott betert (bessre's). (Holst.) – Schütze, IV, 316. 1) Köste hat die Bedeutung von a) Rinde am Brot, b) Speise, Kost, und c) Hochzeit. In der letzten Bedeutung steht es oben. Köste geven = Hochzeitmachen. Auch Stürenburg (118b) gibt die Bedeutung „Hochzeitfest“ mit dem Beispiel „Köst un Kindelbeer“ an. Doch spricht manches dafür, dass Köst allgemeiner Schmaus überhaupt, und vielleicht vorzugsweise den Hochzeitsschmaus bezeichnet. Nach dem Brem. Wb. wird Köst für jede solenne Mahlzeit gebraucht. So heisst es in der Stettiner Chronik (Friedeberg, I, 94): „Anno 1455 ist mit einhelliger Beliebung .... anstatt der grossen vnd kostbaren Ausrichtung der Rahtkösten ein genannts an Gelde .....“ Es wird hier die Sitte abgeschafft, dass der neugewählte Rathsherr eine grosse Gasterei geben muss und statt dessen ein bestimmtes Einkaufsgeld festgesetzt. *2 Se gevt Köst un Kindelbêr toglîk. (Holst.) – Schütze, II, 258. Hochzeit und Taufen fallen zusammen. 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Kostbar.
1 Es ist zu kostbar, um alle Tage getragen zu werden, sprach das Mädchen zum Baron. – Eiselein, 391.
*2 Kostbar wie das heilige Chrysam. – Wurzbach III, 103.
Diese Redensart wurde früher, besonders in Frankreich zur Bezeichnung solcher Dinge gebraucht, die einen hohen Werth haben. Leduchat gibt für die französische Redensart: Precieux comme le saint crême, folgende Erklärung: Das Volk in der Gegend von Perigord glaubte, dass vor alters die Substanz des heiligen Chrysam aus dem Ohr eines Drachen geholt worden sei. Ein Ritter des Hauses Bardeille sei deshalb eigens nach Jerusalem gezogen, wo er sich die kostbare Substanz in der angedeuteten Weise zu verschaffen gewusst habe, welche dann von dem Bischof in Jerusalem geweiht und an die Kirchen der Christenheit vertheilt worden sei.
Kostbares.
Es ist nichts Kostbareres als ein guter Name. – Parömiakon, 642.
Köste.
1 Vör de Kost1 idel (eitel), Gottlov, na de Köst idel, Gott betert (bessre's). (Holst.) – Schütze, IV, 316.
1) Köste hat die Bedeutung von a) Rinde am Brot, b) Speise, Kost, und c) Hochzeit. In der letzten Bedeutung steht es oben. Köste geven = Hochzeitmachen. Auch Stürenburg (118b) gibt die Bedeutung „Hochzeitfest“ mit dem Beispiel „Köst un Kindelbeer“ an. Doch spricht manches dafür, dass Köst allgemeiner Schmaus überhaupt, und vielleicht vorzugsweise den Hochzeitsschmaus bezeichnet. Nach dem Brem. Wb. wird Köst für jede solenne Mahlzeit gebraucht. So heisst es in der Stettiner Chronik (Friedeberg, I, 94): „Anno 1455 ist mit einhelliger Beliebung .... anstatt der grossen vnd kostbaren Ausrichtung der Rahtkösten ein genannts an Gelde .....“ Es wird hier die Sitte abgeschafft, dass der neugewählte Rathsherr eine grosse Gasterei geben muss und statt dessen ein bestimmtes Einkaufsgeld festgesetzt.
*2 Se gevt Köst un Kindelbêr toglîk. (Holst.) – Schütze, II, 258.
Hochzeit und Taufen fallen zusammen. Köste bezeichnet zunächst die Rinde am Brot, dann Speise, Kost, und endlich, wie hier, Hochzeit; tor Köste gân = zur Hochzeit gehen. (Schütze, II, 330.)
Kosten (Verb.).
1 Bat (was) nit kost, dat dough ok nit, sach de Junge, doa sol 'ne sin Vâr (Vater) taum drüdden moale fam Galgen los koupen. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 67.
2 Es kann ja nicht mehr kosten als Geld.
Beim Spiel oder bei irgendeiner gewagten Unternehmung.
3 Es kostet mehr als es werth ist.
Frz.: Cette chose vaut mieux pistole qu'elle ne valait écu. (Lendroy, 1505.)
4 Es kostet mich im Laden mehr, sagte der Mönch, als ihm die Frau einen Blaffert für die Messe gab. – Hoefer, 762; Klosterspiegel, 33, 11.
5 Es kostet nichts, sagte der Bauer, und prügelte seinen Jungen. – Hoefer, 168.
6 Es kostet viel, schmeckt aber gut.
Scherz- oder spottweise, wenn etwas sehr theuer ist.
Frz.: Le coût fait perdre le goût. (Lendroy, 530.)
7 Et kost't wol zwar, aber et schmeckt ok rar. – Frischbier2, 2153.
8 Je mehr einer gekostet hat, je weniger hat er gelernt. – Demokritos, II, 234.
9 Je mehr einer kostet, desto weniger studirt er. – Klosterspiegel, 49, 18.
10 Kosten leit nich weit vo Friesen (oder: Mögen). – Gomolcke, 704; Robinson, 484; Weinhold, 23; Frommann, III, 410, 406.
Wol nur Wortspiel ohne Beziehung auf Ortsnamen da mir ein Ort Friesen in der Nähe von der posenschen Stadt Kosten nicht bekannt ist. „Ja, ja, mit Verleb zu reden: Kusten leit nich weit vu friesen.“ (Keller, 161b.) – Mit ähnlichem Wortspiel sagen die Holländer: Groote-broek ligt bij Enkhuizen, gelijk Buiksloot bij Amsterdam. (Harrebomée, I, 185.)
11 Kost't wat kost't; öck stoh ok möt an; on wennt't, gar nuscht kost, denn betahl öck allên. – Frischbier2, 2152.
12 Kust mer das Bissel und fresst mersch nich gar. (Schles.) – Frommann, III, 413, 512.
13 Kust mer doas und frasst mer'sch nich. – Gomolcke, 706; Robinson, 483; Weinhold, 23.
Koste mir das und friss mir's nicht.
14 Mag's dem kosten, der's bezahlt. (Meiningen.)
Im Scherz bei einer Ausgabe, die ein anderer für eine Zeche u. s. w. macht.
15 Und wenn's kostet ein Königreich, sprach der Frosch, ich will sein dem Ochsen gleich.
16 Was es kostet, weiss, wer schaut, aber nicht, wer kaut.
Wer den Speisenden zusieht, kann oft besser berechnen, was die Bewirthung kostet, als wer isst.
Engl.: He that eats does not know, but he that cuts knows how much it is consumed.
17 Was kostet der Centner Eisen (ich brauche eine Nähnadel).
Vom Wichtigthuer und Aufschneider.
18 Was nichts kostet, das gilt oder schmeckt nicht. – Coler, 505a.
Frz.: Ce qui ne coûte rien est censé ne valoir rien. (Gahier, 460.)
19 Was nichts kostet, taugt nichts. – Schottel, 1121a.
20 Was nichts kost vnnd nichts werth ist, das gibt man vmbsonst. – Lehmann, 235, 49.
21 Was nüd chost, ist nüd werth. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 29.
22 Was vil kost, ist köstlich. – Franck, I, 150a; Gruter, I, 76.
23 Was weneli chostat, nützt weni. (Bern.) – Zyro, 86.
24 Was wenig kostet, taugt nicht viel. – Gaal, 1036; Simrock, 5882; Körte, 3509; Braun, I, 1964.
Dän.: Det som koster intet agtes intet. (Prov. dan., 130.)
It.: Quello che costa poco, si stima meno. (Bohn I, 123.)
Lat.: Non juvat ex facili lecta corona jugo. (Gaal, 1036.) – Omnia praeclara rara. (Cicero.) (Philippi, II, 70.)
Ung.: Ocsó húsnak hig a' leve. (Gaal, 1036.)
25 Wat nicks kostet, dög nicks, har de Junge mal saet, däu har em de Olle mal vam Galgen losst. (Soest.)
26 Wer kosten will die süsse Nuss, die harte Schal' erst knacken muss.
27 Wer kost't, der kauft. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
28 Wos kust's – fimf Finger und an Grif. – Frommann, III, 409, 337.
*29 Dat kost't ok Bein, wenn 'n up'n Stock ritt. (Mecklenburg.)
*30 Er kostet wie der Hund den Nil. – Parömiakon, 3251.
Nimmt sehr wenig davon.
*31 Es kostet Momen1 un Domen. (Jüd.-deutsch.) – Kremm, 385.
1) Momon = Gold; domim = Blut.
*32 Es kostet nur fünf Husarengroschen. – Schles. Provinzialbl., 1862, 569.
Einen Raub- oder Plünderungsgriff.
*33 Es mag kosten, was es will.
Wenn man die Ausführung einer Sache um jeden Preis beschlossen hat. Die Holländer haben, um denselben Gedanken auszudrücken, aus der französischen Redensart: Coûte qu'il coûte, sich die eigene: Koetertje koet, gemacht. (Harrebomée, I, 428a.)
*34 Peschite, es koscht nix. – Tendlau, 200.
Ironisch, um zu sagen: Glaubst du, dass dies umsonst ist.
*35 'S kust nich Hoasen. (Schles.) – Frommann, III, 414, 547.
Kosten (Subst.).
1 Auf fremde Kosten tapfer zehren und auf eigene schmale Bisslein essen, ist die beste und gesundeste Diät. – Opel, 386.
Dän.: Godt at vaere kostfri af en andens pung, at skiære en bred rem af en andens hud. (Prov. dan., 461.)
2 Auf seine eigenen Kosten schmale Bisslein essen und auf anderer Leute Kosten tapfer zehren, ist die beste (gesundeste, wohlfeilste) Kost.
3 Der Kosten vertreibt den lusten. – Petri, II, 98.
4 Die Kosten versalzen das Vergnügen.
Frz.: Le coût fait perdre le goût. (Cahier, 459; Leroux, II, 247.)
5 Grosse Kosten thun geringer (kleiner) Nahrung wehe. – Lehmann, 235, 48.
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