Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Was ein Kölner fordert, da biete die Hälfte, so wirst du nicht betrogen. - Simrock, 5816.


Koloquinte.

1 Besser Koloquinten aus der Hand des Freundlichen, als Zucker vom Närrischen.

2 Die Koloquinte schmeckt dem Glücklichen süsser, als die Feige dem Unglücklichen. (Aegypt.)


Komet.

1 Ein Comet hat ein grossen glantz über alle Sterne vnd kan doch nichts als schaden bringen. - Lehmann, 657, 65.

Die Kometen sind mehrere tausend mal dünner als unsere verdünnteste Luft. Sie sind durchsichtig, sie lenken den hindurchgehenden Lichtstrahl nicht von seinem Wege ab, sind also weder luftförmige noch flüssige Körper. Der Astronom Babinet sagt, dass wenn man die Dichtigkeit der Luft mit 1 bezeichne, die eines Kometen durch einen Bruch bezeichnet werden könne, dessen Zähler 1 und dessen Nenner eine aus 125 Ziffern zusammengesetzte Zahl sei. Ihre Dichtigkeit ist so gering, dass der Astronom Pros in Marseille durch das Centrum eines solchen noch einen Stern 5. Grösse ohne merkliche Lichtverminderung erkannt hat. Am 26. Juni 1819 hat sich unsere Erde einige Stunden in einem Kometenschweife befunden. Der Tag war schön und warm, ohne Stürme und schwere Gewitter, die Ernte des Jahres war zufriedenstellend. (Vgl. Ueber Kometenfurcht in Westermann's Monatsschrift, 1857.)

2 Es kam nie ein Komet, der nicht was Böses thät.

Der Glaube hat sich bis in die neuere Zeit erhalten, dass die Erscheinung eines Kometen mit wichtigen Vorgängen auf der Erde verknüpft sei. So sollte der Komet von 633 die Ausbreitung; des Islams und der Araberherrschaft angekündigt haben; der von 1005 die Vertreibung der Sarazenen aus Italien. Der von 837 veranlasste Ludwig den Frommen, zahlreiche Kirchen und Klöster zu erbauen, um den himmlischen Zorn au besänftigen. Der Komet von 1456, jetzt nach Halley benannt, sollte den Untergang des oströmischen Reichs durch die Türken verkündet haben; der von 1556 trieb Karl V. an, die Krone niederzulegen und ins Kloster zu gehen. Der Tycho'sche Komet von 1577 hat, nach Weigel, "dem Türken Mustapha seinen Untergang, so mit 70000 Menschen umgekommen", mitgebracht. "Ingleichen ist Sebastiano, König in Portugal, der Zug in Afrika sehr übel gelungen, sintemal er mit dem besten Adel und Kriegsvolk daselbst ist erschlagen worden." Der von 1618 hat den Anfang des Dreissigjährigen Kriegs angesagt. Noch im Jahre 1829 schloss der englische Arzt Forster sein Buch über die Epidemien mit der Behauptung, es sei ganz gewiss, dass seit dem Anfang unserer Zeitrechnung die ungesundesten Zeiten auch immer die kometenreichsten gewesen seien. Er hat dafür 500 Kometenerscheinungen angeführt, wiewol die Kometen von 1680 und 1843 keine Seuchen mit sich brachten, der von 1351 zu Ende des Schwarzen Todes erschien und ein anderer vom "Sterben der Katzen" in Westfalen begleitet war. (Vgl. Die Kometen, und ihre Bedeutung als Weltkörper, von G. von Boguslawski, Stettin 1857; Grenzboten, 1857, Nr. 33.)

3 Je grösser der Komet, je länger der Bart.

4 Kometen bedeuten nichts Gutes.

5 Kometen - böse Propheten. - Eiselein, 387; Simrock, 5818.

Lat.: In coelo nunquam spectati impune cometae. (Philippi, I, 192; Seybold, 236.)

6 Kometen machen viel Propheten, vnd sagen all von tödten. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 563.

7 Kometen sind Zornpropheten. (Schweiz.)

Wie sie als solche aufgefasst wurden, zeigt ein Befehl Herzog Eberhard's von Würtemberg vom 17. Febr. 1605, durch den der Geistlichkeit des Landes aufgegeben wurde, wegen eines erschienenen Kometen nicht nur an drei Sonntagen Kometenpredigten zu halten, sondern auch die wöchentlichen Busspredigten zu benutzen, um das Volk zur Busse zu ermahnen, die Verstockten und Boshaften zu schrecken und zu warnen. Der vollständige Erlass befindet sich in der Volkszeitung, Berlin 1858, Nr. 234.


Kometstern.

E Kumetstern zeigt es Wy-Johr a. (Solothurn.) - Schild, 110, 97.


Kommando.

Wo kein Kommando ist, wie kann da Ordnung sein! (Böhm.)


Kommandiren (s. Commandirt).

Kummander dein Hund un blaff sülfst. (Ostfries.) - Bueren, 780; Hauskalender, II.


Kommandirer.

En gaud Kommanderer is beter as tein faule Arbeiter. (Hannover.) - Schambach, I, 181.


Kommen.

1 Allgemach kommt man weit.

[Spaltenumbruch] 2 As du kümmst, so geist du. (Mecklenburg.) - Firmenich, I, 70, 8; Dähnert, 215b; für Altmark: Danneil, 276.

Sinn: Wie gewonnen, so zerronnen.

3 Bar nett kömmt zu rachter Zeit, dar muss nahm boass überbleit. (Henneberg.) - Frommann, II, 408, 35.

4 Bärr nett kömmt, dann wörrd der Pählz net gewäösche. (Henneberg.)

5 Bärr zeärrscht kömmt, mehlt ärrscht.

6 Bärr zelätzt kömmt, dann wörrd der Boert (Bart) nett gewixt. (Henneberg.)

7 Chuma n'i nid hütt, so chuma n'i de morn und vilicht gar üb'rmorn. (Bern.) - Zyro, 12.

Trostspruch der Faulen und Lahmen.

8 Das kommt ja wie vom Himmel gefallen, rief die Nonne, als der Pater durch den Boden herab zu ihr ins Bett fiel. - Klosterspiegel, 30, 3.

9 Dat kümmt, dat kümmt, säd' de Braut von Bordelum, dor härr se dre Dag' unner'n doden Kerl legen. - Hoefer, 81.

Holl.: Het zal wel komen, zei Klaas Lumpes, en het kwam nooit. (Harrebomee, I, 409b.)

10 Dat kümmt wol mal, dat'n fällt un findt nicks. (Mecklenburg.) - Raabe, 82.

11 Dat sall wol kummen, osse dem Hauhne de Milk. (Waldeck.) - Curtze, 358.

12 De et erste kümpt, de et erste mahlt. (Münster.) - Firmenich, I, 297, 24; Frommann, VI, 426, 53; für Holstein: Schütze, III, 67; für Altmark: Danneil, 277; ostfriesisch bei Frommann, III, 451, 297; Bueren, 132; Eichwald, 413; Hauskalender, I; Kern, 1506.

13 De nich kummt, braukt ok nich weer (wieder) weg gan. (Ostfries.) - Frommann, IV, 285, 387; Bueren, 310; Eichwald, 940; Hauskalender, III; Kern, 1509.

14 De nich kummt, de nich mahnt. (Oldenburg.) - Frommann, IV, 143, 363; Eichwald, 1257; Bueren, 381.

15 De nig kumt to rechter Teid, de geit sine Malteid quid. (Holst.) - Schütze, III, 262 u. 74; Frommann, IV, 142, 326; Bueren, 152; Stürenburg, 281a; Hauskalender, I; Deecke, 4.

16 Der erst kompt, der Mahlet zuerst. - Eyering, I, 442; Lehmann, 188, 10.

17 Der kompt in nöten wol, der bald. - Franck, I, 65b.

18 Der selten kompt, kompt wol. - Lehmann, II, 66, 170.

19 Der vor chumbt, milt ehe, wer bälder kommet, der millet bälder. - Schmeller, II, 563.

20 Du kommest, wohin du wilt, so wirstu den wirth daheim finden (oder: er kompt bald zu Hauss). - Petri, II, 155; Gruter, I, 23; Latendorf II, 7; Schottel, 1140a.

"D. i. an allen Ortten wirstu Leut finden, die es machen, wie sie es gelüstet und nicht wie du wilt; es wird dir noch nirgent alleweg nach deinem willen gehen. Vnd also sagen wir zu denen, die nirgend bleiben, die niemand leiden, die nichts vertragen wollen noch können, die jhr Sach verbessern wollen an andern Orten."

21 Ehr eck nich kome, wert'r doch nix aut, sä de Deif, da se den Galgen buen. (Hildesheim.)

22 Einer kommt früh, der andere spät an den Tanz.

23 Erst komme ich. - Frischbier2, 2105.

In L. Storch's Freiknecht (III, 18) heisst es: "Erst komm' ich, dann komm' ich wieder und endlich komm' ich noch einmal."

24 Es kan kommen, dass die Kuh dess Schwantzes bedarff, wens gleich vmb S. Veitstag were, dass sie sich damit der Fliegen erwehre. - Petri, II, 284.

25 Es kan kommen in einer stunden, dass Angst statt Freuden wird gefunden.

26 Es kan wol kommen, dass ein armer dem reichen helffe. - Petri, II, 279.

27 Es kann wol kommen, dass ein frommer Vater e nen gottlosen Sohn zeugt.

[Spaltenumbruch] 2 Was ein Kölner fordert, da biete die Hälfte, so wirst du nicht betrogen.Simrock, 5816.


Koloquinte.

1 Besser Koloquinten aus der Hand des Freundlichen, als Zucker vom Närrischen.

2 Die Koloquinte schmeckt dem Glücklichen süsser, als die Feige dem Unglücklichen. (Aegypt.)


Komet.

1 Ein Comet hat ein grossen glantz über alle Sterne vnd kan doch nichts als schaden bringen.Lehmann, 657, 65.

Die Kometen sind mehrere tausend mal dünner als unsere verdünnteste Luft. Sie sind durchsichtig, sie lenken den hindurchgehenden Lichtstrahl nicht von seinem Wege ab, sind also weder luftförmige noch flüssige Körper. Der Astronom Babinet sagt, dass wenn man die Dichtigkeit der Luft mit 1 bezeichne, die eines Kometen durch einen Bruch bezeichnet werden könne, dessen Zähler 1 und dessen Nenner eine aus 125 Ziffern zusammengesetzte Zahl sei. Ihre Dichtigkeit ist so gering, dass der Astronom Pros in Marseille durch das Centrum eines solchen noch einen Stern 5. Grösse ohne merkliche Lichtverminderung erkannt hat. Am 26. Juni 1819 hat sich unsere Erde einige Stunden in einem Kometenschweife befunden. Der Tag war schön und warm, ohne Stürme und schwere Gewitter, die Ernte des Jahres war zufriedenstellend. (Vgl. Ueber Kometenfurcht in Westermann's Monatsschrift, 1857.)

2 Es kam nie ein Komet, der nicht was Böses thät.

Der Glaube hat sich bis in die neuere Zeit erhalten, dass die Erscheinung eines Kometen mit wichtigen Vorgängen auf der Erde verknüpft sei. So sollte der Komet von 633 die Ausbreitung; des Islams und der Araberherrschaft angekündigt haben; der von 1005 die Vertreibung der Sarazenen aus Italien. Der von 837 veranlasste Ludwig den Frommen, zahlreiche Kirchen und Klöster zu erbauen, um den himmlischen Zorn au besänftigen. Der Komet von 1456, jetzt nach Halley benannt, sollte den Untergang des oströmischen Reichs durch die Türken verkündet haben; der von 1556 trieb Karl V. an, die Krone niederzulegen und ins Kloster zu gehen. Der Tycho'sche Komet von 1577 hat, nach Weigel, „dem Türken Mustapha seinen Untergang, so mit 70000 Menschen umgekommen“, mitgebracht. „Ingleichen ist Sebastiano, König in Portugal, der Zug in Afrika sehr übel gelungen, sintemal er mit dem besten Adel und Kriegsvolk daselbst ist erschlagen worden.“ Der von 1618 hat den Anfang des Dreissigjährigen Kriegs angesagt. Noch im Jahre 1829 schloss der englische Arzt Forster sein Buch über die Epidemien mit der Behauptung, es sei ganz gewiss, dass seit dem Anfang unserer Zeitrechnung die ungesundesten Zeiten auch immer die kometenreichsten gewesen seien. Er hat dafür 500 Kometenerscheinungen angeführt, wiewol die Kometen von 1680 und 1843 keine Seuchen mit sich brachten, der von 1351 zu Ende des Schwarzen Todes erschien und ein anderer vom „Sterben der Katzen“ in Westfalen begleitet war. (Vgl. Die Kometen, und ihre Bedeutung als Weltkörper, von G. von Boguslawski, Stettin 1857; Grenzboten, 1857, Nr. 33.)

3 Je grösser der Komet, je länger der Bart.

4 Kometen bedeuten nichts Gutes.

5 Kometen – böse Propheten.Eiselein, 387; Simrock, 5818.

Lat.: In coelo nunquam spectati impune cometae. (Philippi, I, 192; Seybold, 236.)

6 Kometen machen viel Propheten, vnd sagen all von tödten.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 563.

7 Kometen sind Zornpropheten. (Schweiz.)

Wie sie als solche aufgefasst wurden, zeigt ein Befehl Herzog Eberhard's von Würtemberg vom 17. Febr. 1605, durch den der Geistlichkeit des Landes aufgegeben wurde, wegen eines erschienenen Kometen nicht nur an drei Sonntagen Kometenpredigten zu halten, sondern auch die wöchentlichen Busspredigten zu benutzen, um das Volk zur Busse zu ermahnen, die Verstockten und Boshaften zu schrecken und zu warnen. Der vollständige Erlass befindet sich in der Volkszeitung, Berlin 1858, Nr. 234.


Kometstern.

E Kumetstern zeigt es Wy-Johr a. (Solothurn.) – Schild, 110, 97.


Kommando.

Wo kein Kommando ist, wie kann da Ordnung sein! (Böhm.)


Kommandiren (s. Commandirt).

Kummandêr dîn Hund un blaff sülfst. (Ostfries.) – Bueren, 780; Hauskalender, II.


Kommandirer.

En gaud Kommandêrer is bêter as tein fûle Arbeiter. (Hannover.) – Schambach, I, 181.


Kommen.

1 Allgemach kommt man weit.

[Spaltenumbruch] 2 As du kümmst, so geist du. (Mecklenburg.) – Firmenich, I, 70, 8; Dähnert, 215b; für Altmark: Danneil, 276.

Sinn: Wie gewonnen, so zerronnen.

3 Bâr nett kömmt zu rachter Zeit, dâr muss nahm boass überbleit. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 35.

4 Bärr nett kömmt, dann wörrd der Pählz net gewäösche. (Henneberg.)

5 Bärr zeärrscht kömmt, mehlt ärrscht.

6 Bärr zelätzt kömmt, dann wörrd der Boërt (Bart) nett gewixt. (Henneberg.)

7 Chuma n'i nid hütt, so chuma n'i de morn und vilicht gar üb'rmorn. (Bern.) – Zyro, 12.

Trostspruch der Faulen und Lahmen.

8 Das kommt ja wie vom Himmel gefallen, rief die Nonne, als der Pater durch den Boden herab zu ihr ins Bett fiel.Klosterspiegel, 30, 3.

9 Dat kümmt, dat kümmt, säd' de Brût von Bordelum, dôr härr se drê Dâg' unner'n dôden Kêrl legen.Hoefer, 81.

Holl.: Het zal wel komen, zei Klaas Lumpes, en het kwam nooit. (Harrebomée, I, 409b.)

10 Dat kümmt wol mal, dat'n fällt un findt nicks. (Mecklenburg.) – Raabe, 82.

11 Dat sall wol kummen, osse dem Hauhne de Milk. (Waldeck.) – Curtze, 358.

12 De et erste kümpt, de et erste mahlt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 24; Frommann, VI, 426, 53; für Holstein: Schütze, III, 67; für Altmark: Danneil, 277; ostfriesisch bei Frommann, III, 451, 297; Bueren, 132; Eichwald, 413; Hauskalender, I; Kern, 1506.

13 De nich kummt, brûkt ôk nich wêer (wieder) weg gân. (Ostfries.) – Frommann, IV, 285, 387; Bueren, 310; Eichwald, 940; Hauskalender, III; Kern, 1509.

14 De nich kummt, de nich mahnt. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 143, 363; Eichwald, 1257; Bueren, 381.

15 De nig kumt to rechter Tîd, de geit sine Maltîd quid. (Holst.) – Schütze, III, 262 u. 74; Frommann, IV, 142, 326; Bueren, 152; Stürenburg, 281a; Hauskalender, I; Deecke, 4.

16 Der erst kompt, der Mahlet zuerst.Eyering, I, 442; Lehmann, 188, 10.

17 Der kompt in nöten wol, der bald.Franck, I, 65b.

18 Der selten kompt, kompt wol.Lehmann, II, 66, 170.

19 Der vor chumbt, milt ehe, wer bälder kommet, der millet bälder.Schmeller, II, 563.

20 Du kommest, wohin du wilt, so wirstu den wirth daheim finden (oder: er kompt bald zu Hauss).Petri, II, 155; Gruter, I, 23; Latendorf II, 7; Schottel, 1140a.

„D. i. an allen Ortten wirstu Leut finden, die es machen, wie sie es gelüstet und nicht wie du wilt; es wird dir noch nirgent alleweg nach deinem willen gehen. Vnd also sagen wir zu denen, die nirgend bleiben, die niemand leiden, die nichts vertragen wollen noch können, die jhr Sach verbessern wollen an andern Orten.“

21 Ehr eck nich kôme, wert'r doch nix ût, sä de Deif, da se den Galgen buën. (Hildesheim.)

22 Einer kommt früh, der andere spät an den Tanz.

23 Erst komme ich.Frischbier2, 2105.

In L. Storch's Freiknecht (III, 18) heisst es: „Erst komm' ich, dann komm' ich wieder und endlich komm' ich noch einmal.“

24 Es kan kommen, dass die Kuh dess Schwantzes bedarff, wens gleich vmb S. Veitstag were, dass sie sich damit der Fliegen erwehre.Petri, II, 284.

25 Es kan kommen in einer stunden, dass Angst statt Freuden wird gefunden.

26 Es kan wol kommen, dass ein armer dem reichen helffe.Petri, II, 279.

27 Es kann wol kommen, dass ein frommer Vater e nen gottlosen Sohn zeugt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0739" n="[733]"/><cb n="1465"/>
2 Was ein Kölner fordert, da biete die Hälfte, so wirst du nicht betrogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5816.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Koloquinte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser Koloquinten aus der Hand des Freundlichen, als Zucker vom Närrischen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Koloquinte schmeckt dem Glücklichen süsser, als die Feige dem Unglücklichen.</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Komet.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein Comet hat ein grossen glantz über alle Sterne vnd kan doch nichts als schaden bringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 657, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kometen sind mehrere tausend mal dünner als unsere verdünnteste Luft. Sie sind durchsichtig, sie lenken den hindurchgehenden Lichtstrahl nicht von seinem Wege ab, sind also weder luftförmige noch flüssige Körper. Der Astronom Babinet sagt, dass wenn man die Dichtigkeit der Luft mit 1 bezeichne, die eines Kometen durch einen Bruch bezeichnet werden könne, dessen Zähler 1 und dessen Nenner eine aus 125 Ziffern zusammengesetzte Zahl sei. Ihre Dichtigkeit ist so gering, dass der Astronom Pros in Marseille durch das Centrum eines solchen noch einen Stern 5. Grösse ohne merkliche Lichtverminderung erkannt hat. Am 26. Juni 1819 hat sich unsere Erde einige Stunden in einem Kometenschweife befunden. Der Tag war schön und warm, ohne Stürme und schwere Gewitter, die Ernte des Jahres war zufriedenstellend. (Vgl. Ueber Kometenfurcht in <hi rendition="#i">Westermann's Monatsschrift, 1857.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es kam nie ein Komet, der nicht was Böses thät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Glaube hat sich bis in die neuere Zeit erhalten, dass die Erscheinung eines Kometen mit wichtigen Vorgängen auf der Erde verknüpft sei. So sollte der Komet von 633 die Ausbreitung; des Islams und der Araberherrschaft angekündigt haben; der von 1005 die Vertreibung der Sarazenen aus Italien. Der von 837 veranlasste Ludwig den Frommen, zahlreiche Kirchen und Klöster zu erbauen, um den himmlischen Zorn au besänftigen. Der Komet von 1456, jetzt nach Halley benannt, sollte den Untergang des oströmischen Reichs durch die Türken verkündet haben; der von 1556 trieb Karl V. an, die Krone niederzulegen und ins Kloster zu gehen. Der Tycho'sche Komet von 1577 hat, nach Weigel, &#x201E;dem Türken Mustapha seinen Untergang, so mit 70000 Menschen umgekommen&#x201C;, mitgebracht. &#x201E;Ingleichen ist Sebastiano, König in Portugal, der Zug in Afrika sehr übel gelungen, sintemal er mit dem besten Adel und Kriegsvolk daselbst ist erschlagen worden.&#x201C; Der von 1618 hat den Anfang des Dreissigjährigen Kriegs angesagt. Noch im Jahre 1829 schloss der englische Arzt <hi rendition="#i">Forster</hi> sein Buch über die Epidemien mit der Behauptung, es sei ganz gewiss, dass seit dem Anfang unserer Zeitrechnung die ungesundesten Zeiten auch immer die kometenreichsten gewesen seien. Er hat dafür 500 Kometenerscheinungen angeführt, wiewol die Kometen von 1680 und 1843 keine Seuchen mit sich brachten, der von 1351 zu Ende des Schwarzen Todes erschien und ein anderer vom &#x201E;Sterben der Katzen&#x201C; in Westfalen begleitet war. (Vgl. <hi rendition="#i">Die Kometen, und ihre Bedeutung als Weltkörper, von G. von Boguslawski, Stettin 1857; Grenzboten, 1857, Nr. 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Je grösser der Komet, je länger der Bart.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Kometen bedeuten nichts Gutes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Kometen &#x2013; böse Propheten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 387; Simrock, 5818.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In coelo nunquam spectati impune cometae. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 192; Seybold, 236.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Kometen machen viel Propheten, vnd sagen all von tödten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 563.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Kometen sind Zornpropheten.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie sie als solche aufgefasst wurden, zeigt ein Befehl Herzog Eberhard's von Würtemberg vom 17. Febr. 1605, durch den der Geistlichkeit des Landes aufgegeben wurde, wegen eines erschienenen Kometen nicht nur an drei Sonntagen Kometenpredigten zu halten, sondern auch die wöchentlichen Busspredigten zu benutzen, um das Volk zur Busse zu ermahnen, die Verstockten und Boshaften zu schrecken und zu warnen. Der vollständige Erlass befindet sich in der <hi rendition="#i">Volkszeitung,</hi> Berlin 1858, Nr. 234.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kometstern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">E Kumetstern zeigt es Wy-Johr a.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 110, 97.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kommando.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wo kein Kommando ist, wie kann da Ordnung sein!</hi> (<hi rendition="#i">Böhm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kommandiren</hi> (s.  Commandirt).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kummandêr dîn Hund un blaff sülfst.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 780; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kommandirer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">En gaud Kommandêrer is bêter as tein fûle Arbeiter.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, I, 181.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Allgemach kommt man weit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1466"/>
2 As du kümmst, so geist du.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 70, 8; Dähnert, 215<hi rendition="#sup">b</hi>;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sinn: Wie gewonnen, so zerronnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Bâr nett kömmt zu rachter Zeit, dâr muss nahm boass überbleit.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 408, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Bärr nett kömmt, dann wörrd der Pählz net gewäösche.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Bärr zeärrscht kömmt, mehlt ärrscht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Bärr zelätzt kömmt, dann wörrd der Boërt (Bart) nett gewixt.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Chuma n'i nid hütt, so chuma n'i de morn und vilicht gar üb'rmorn.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Trostspruch der Faulen und Lahmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Das kommt ja wie vom Himmel gefallen, rief die Nonne, als der Pater durch den Boden herab zu ihr ins Bett fiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 30, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Dat kümmt, dat kümmt, säd' de Brût von Bordelum, dôr härr se drê Dâg' unner'n dôden Kêrl legen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zal wel komen, zei Klaas Lumpes, en het kwam nooit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 409<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Dat kümmt wol mal, dat'n fällt un findt nicks.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Raabe, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Dat sall wol kummen, osse dem Hauhne de Milk.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 358.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 De et erste kümpt, de et erste mahlt.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 297, 24; Frommann, VI, 426, 53;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, III, 67;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 277;</hi> ostfriesisch bei <hi rendition="#i">Frommann, III, 451, 297; Bueren, 132; Eichwald, 413; Hauskalender, I; Kern, 1506.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 De nich kummt, brûkt ôk nich wêer (wieder) weg gân.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 285, 387; Bueren, 310; Eichwald, 940; Hauskalender, III; Kern, 1509.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 De nich kummt, de nich mahnt.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 143, 363; Eichwald, 1257; Bueren, 381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 De nig kumt to rechter Tîd, de geit sine Maltîd quid.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 262 u. 74; Frommann, IV, 142, 326; Bueren, 152; Stürenburg, 281<hi rendition="#sup">a</hi>; Hauskalender, I; Deecke, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Der erst kompt, der Mahlet zuerst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 442; Lehmann, 188, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Der kompt in nöten wol, der bald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 65<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Der selten kompt, kompt wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 66, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Der vor chumbt, milt ehe, wer bälder kommet, der millet bälder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmeller, II, 563.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Du kommest, wohin du wilt, so wirstu den wirth daheim finden (oder: er kompt bald zu Hauss).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 155; Gruter, I, 23; Latendorf II, 7; Schottel, 1140<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;D. i. an allen Ortten wirstu Leut finden, die es machen, wie sie es gelüstet und nicht wie du wilt; es wird dir noch nirgent alleweg nach deinem willen gehen. Vnd also sagen wir zu denen, die nirgend bleiben, die niemand leiden, die nichts vertragen wollen noch können, die jhr Sach verbessern wollen an andern Orten.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Ehr eck nich kôme, wert'r doch nix ût, sä de Deif, da se den Galgen buën.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Einer kommt früh, der andere spät an den Tanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Erst komme ich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In <hi rendition="#i">L. Storch's Freiknecht (III, 18)</hi> heisst es: &#x201E;Erst komm' ich, dann komm' ich wieder und endlich komm' ich noch einmal.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Es kan kommen, dass die Kuh dess Schwantzes bedarff, wens gleich vmb S. Veitstag were, dass sie sich damit der Fliegen erwehre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 284.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Es kan kommen in einer stunden, dass Angst statt Freuden wird gefunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Es kan wol kommen, dass ein armer dem reichen helffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 279.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Es kann wol kommen, dass ein frommer Vater e nen gottlosen Sohn zeugt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[733]/0739] 2 Was ein Kölner fordert, da biete die Hälfte, so wirst du nicht betrogen. – Simrock, 5816. Koloquinte. 1 Besser Koloquinten aus der Hand des Freundlichen, als Zucker vom Närrischen. 2 Die Koloquinte schmeckt dem Glücklichen süsser, als die Feige dem Unglücklichen. (Aegypt.) Komet. 1 Ein Comet hat ein grossen glantz über alle Sterne vnd kan doch nichts als schaden bringen. – Lehmann, 657, 65. Die Kometen sind mehrere tausend mal dünner als unsere verdünnteste Luft. Sie sind durchsichtig, sie lenken den hindurchgehenden Lichtstrahl nicht von seinem Wege ab, sind also weder luftförmige noch flüssige Körper. Der Astronom Babinet sagt, dass wenn man die Dichtigkeit der Luft mit 1 bezeichne, die eines Kometen durch einen Bruch bezeichnet werden könne, dessen Zähler 1 und dessen Nenner eine aus 125 Ziffern zusammengesetzte Zahl sei. Ihre Dichtigkeit ist so gering, dass der Astronom Pros in Marseille durch das Centrum eines solchen noch einen Stern 5. Grösse ohne merkliche Lichtverminderung erkannt hat. Am 26. Juni 1819 hat sich unsere Erde einige Stunden in einem Kometenschweife befunden. Der Tag war schön und warm, ohne Stürme und schwere Gewitter, die Ernte des Jahres war zufriedenstellend. (Vgl. Ueber Kometenfurcht in Westermann's Monatsschrift, 1857.) 2 Es kam nie ein Komet, der nicht was Böses thät. Der Glaube hat sich bis in die neuere Zeit erhalten, dass die Erscheinung eines Kometen mit wichtigen Vorgängen auf der Erde verknüpft sei. So sollte der Komet von 633 die Ausbreitung; des Islams und der Araberherrschaft angekündigt haben; der von 1005 die Vertreibung der Sarazenen aus Italien. Der von 837 veranlasste Ludwig den Frommen, zahlreiche Kirchen und Klöster zu erbauen, um den himmlischen Zorn au besänftigen. Der Komet von 1456, jetzt nach Halley benannt, sollte den Untergang des oströmischen Reichs durch die Türken verkündet haben; der von 1556 trieb Karl V. an, die Krone niederzulegen und ins Kloster zu gehen. Der Tycho'sche Komet von 1577 hat, nach Weigel, „dem Türken Mustapha seinen Untergang, so mit 70000 Menschen umgekommen“, mitgebracht. „Ingleichen ist Sebastiano, König in Portugal, der Zug in Afrika sehr übel gelungen, sintemal er mit dem besten Adel und Kriegsvolk daselbst ist erschlagen worden.“ Der von 1618 hat den Anfang des Dreissigjährigen Kriegs angesagt. Noch im Jahre 1829 schloss der englische Arzt Forster sein Buch über die Epidemien mit der Behauptung, es sei ganz gewiss, dass seit dem Anfang unserer Zeitrechnung die ungesundesten Zeiten auch immer die kometenreichsten gewesen seien. Er hat dafür 500 Kometenerscheinungen angeführt, wiewol die Kometen von 1680 und 1843 keine Seuchen mit sich brachten, der von 1351 zu Ende des Schwarzen Todes erschien und ein anderer vom „Sterben der Katzen“ in Westfalen begleitet war. (Vgl. Die Kometen, und ihre Bedeutung als Weltkörper, von G. von Boguslawski, Stettin 1857; Grenzboten, 1857, Nr. 33.) 3 Je grösser der Komet, je länger der Bart. 4 Kometen bedeuten nichts Gutes. 5 Kometen – böse Propheten. – Eiselein, 387; Simrock, 5818. Lat.: In coelo nunquam spectati impune cometae. (Philippi, I, 192; Seybold, 236.) 6 Kometen machen viel Propheten, vnd sagen all von tödten. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 563. 7 Kometen sind Zornpropheten. (Schweiz.) Wie sie als solche aufgefasst wurden, zeigt ein Befehl Herzog Eberhard's von Würtemberg vom 17. Febr. 1605, durch den der Geistlichkeit des Landes aufgegeben wurde, wegen eines erschienenen Kometen nicht nur an drei Sonntagen Kometenpredigten zu halten, sondern auch die wöchentlichen Busspredigten zu benutzen, um das Volk zur Busse zu ermahnen, die Verstockten und Boshaften zu schrecken und zu warnen. Der vollständige Erlass befindet sich in der Volkszeitung, Berlin 1858, Nr. 234. Kometstern. E Kumetstern zeigt es Wy-Johr a. (Solothurn.) – Schild, 110, 97. Kommando. Wo kein Kommando ist, wie kann da Ordnung sein! (Böhm.) Kommandiren (s. Commandirt). Kummandêr dîn Hund un blaff sülfst. (Ostfries.) – Bueren, 780; Hauskalender, II. Kommandirer. En gaud Kommandêrer is bêter as tein fûle Arbeiter. (Hannover.) – Schambach, I, 181. Kommen. 1 Allgemach kommt man weit. 2 As du kümmst, so geist du. (Mecklenburg.) – Firmenich, I, 70, 8; Dähnert, 215b; für Altmark: Danneil, 276. Sinn: Wie gewonnen, so zerronnen. 3 Bâr nett kömmt zu rachter Zeit, dâr muss nahm boass überbleit. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 35. 4 Bärr nett kömmt, dann wörrd der Pählz net gewäösche. (Henneberg.) 5 Bärr zeärrscht kömmt, mehlt ärrscht. 6 Bärr zelätzt kömmt, dann wörrd der Boërt (Bart) nett gewixt. (Henneberg.) 7 Chuma n'i nid hütt, so chuma n'i de morn und vilicht gar üb'rmorn. (Bern.) – Zyro, 12. Trostspruch der Faulen und Lahmen. 8 Das kommt ja wie vom Himmel gefallen, rief die Nonne, als der Pater durch den Boden herab zu ihr ins Bett fiel. – Klosterspiegel, 30, 3. 9 Dat kümmt, dat kümmt, säd' de Brût von Bordelum, dôr härr se drê Dâg' unner'n dôden Kêrl legen. – Hoefer, 81. Holl.: Het zal wel komen, zei Klaas Lumpes, en het kwam nooit. (Harrebomée, I, 409b.) 10 Dat kümmt wol mal, dat'n fällt un findt nicks. (Mecklenburg.) – Raabe, 82. 11 Dat sall wol kummen, osse dem Hauhne de Milk. (Waldeck.) – Curtze, 358. 12 De et erste kümpt, de et erste mahlt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 24; Frommann, VI, 426, 53; für Holstein: Schütze, III, 67; für Altmark: Danneil, 277; ostfriesisch bei Frommann, III, 451, 297; Bueren, 132; Eichwald, 413; Hauskalender, I; Kern, 1506. 13 De nich kummt, brûkt ôk nich wêer (wieder) weg gân. (Ostfries.) – Frommann, IV, 285, 387; Bueren, 310; Eichwald, 940; Hauskalender, III; Kern, 1509. 14 De nich kummt, de nich mahnt. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 143, 363; Eichwald, 1257; Bueren, 381. 15 De nig kumt to rechter Tîd, de geit sine Maltîd quid. (Holst.) – Schütze, III, 262 u. 74; Frommann, IV, 142, 326; Bueren, 152; Stürenburg, 281a; Hauskalender, I; Deecke, 4. 16 Der erst kompt, der Mahlet zuerst. – Eyering, I, 442; Lehmann, 188, 10. 17 Der kompt in nöten wol, der bald. – Franck, I, 65b. 18 Der selten kompt, kompt wol. – Lehmann, II, 66, 170. 19 Der vor chumbt, milt ehe, wer bälder kommet, der millet bälder. – Schmeller, II, 563. 20 Du kommest, wohin du wilt, so wirstu den wirth daheim finden (oder: er kompt bald zu Hauss). – Petri, II, 155; Gruter, I, 23; Latendorf II, 7; Schottel, 1140a. „D. i. an allen Ortten wirstu Leut finden, die es machen, wie sie es gelüstet und nicht wie du wilt; es wird dir noch nirgent alleweg nach deinem willen gehen. Vnd also sagen wir zu denen, die nirgend bleiben, die niemand leiden, die nichts vertragen wollen noch können, die jhr Sach verbessern wollen an andern Orten.“ 21 Ehr eck nich kôme, wert'r doch nix ût, sä de Deif, da se den Galgen buën. (Hildesheim.) 22 Einer kommt früh, der andere spät an den Tanz. 23 Erst komme ich. – Frischbier2, 2105. In L. Storch's Freiknecht (III, 18) heisst es: „Erst komm' ich, dann komm' ich wieder und endlich komm' ich noch einmal.“ 24 Es kan kommen, dass die Kuh dess Schwantzes bedarff, wens gleich vmb S. Veitstag were, dass sie sich damit der Fliegen erwehre. – Petri, II, 284. 25 Es kan kommen in einer stunden, dass Angst statt Freuden wird gefunden. 26 Es kan wol kommen, dass ein armer dem reichen helffe. – Petri, II, 279. 27 Es kann wol kommen, dass ein frommer Vater e nen gottlosen Sohn zeugt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/739
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [733]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/739>, abgerufen am 21.11.2024.