Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] se ock ov dem Galgenberge geslepet werden vnde einen Knepel in der Veldtklocken geuen. Vnd de Wyndt de anfanget in dem Galgenswengel tho bögende vnd tho drögende." *11 Soll man den Klöppel nach der Glocke oder die Glocke nach dem Bimmel machen? - Eiselein, 242. Klopper. * De Klöpper op de Döhr hangen loten. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 282; Grimm, V, 1229. Das Haus verlassen müssen. Kloss. 1 Op'n gruowen Kloss hört ock en gruowen Pol. - Woeste, 69, 98. *2 De gebake Klotite fläje nit än der Laft eräm. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 459b. *3 Halbseidene Klösse wie im Voigtlande. Antwort auf die Frage der Kinder: Was werden wir heute essen? Wie man sonst auch neugierigen Kindern antwortet: Kapern mit langen Schwänzen; oder: Gebackene Lämmerschwänzchen; oder in Schlesien, wenn gefragt wird, was gekocht werde: Ein Topf im andern, das kleine Tippel im grossen. Die Klösse werden im Voistlande in verschiedenen Formen gegessen, meist von geriebenen rohen Kartoffeln. Klösse von gekochten Kartoffeln führen in einigen Gegenden den Namen "halbseidene", wobei man an die halbseidenen Kleiderstoffe denkt. (Vgl. J. A. Köhler, Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andere alte Ueberlieferungen im Voistlande, Leipzig 1867.) Klössel. * Macht ok Kleissel, was de recht is. (Schles.) - Fromann, II, 242, 13; Gomolcke, 623 u. 777; Robinson, 186. Verfährt so, dass niemand über Unbill und Unrecht zu klagen Ursache hat. Klösselglocke, s. Klütjenglocke. Klösselgrete. * 'S is en rechte Kliesselgrete. Wol so viel wie Pinselliese. Eine breslauer Kräuterin sagt zu zwei andern: "Ihr sed wul olle bede a poar rechte Kliesel Gritten, woas welde ich mer og über sichene Dinge lussen graue haure waxen." (Keller, 167a.) Klösselhengst. * Dar is mit 'n Klösselhengst1 barbiert. (Schles.) 1) So heissen in Schlesien die in Steiermark gefertisten Messer, womit im ersten Viertel dieses Jahrhunderts noch ein bedeutender Handel hier getrieben wurde, die aber jetzt aus dem Gebrauch gekommen zu sein scheinen. Nach dem Breslauer Erzähler (1807, S. 350) führten diese Messer in Schlesien auch noch folgende Namen: Ferkelbeine, Knicker, Klinkel, Kneipen, Nuschen, Schlenkermesser, Winzerle, Knieficken, Knieficknuschen, Judenmesser. Ich habe sie als Knabe vorherrschend Judenhengste nennen hören. (Vgl. auch Frommann, IV, 177.) Kloster. 1 Da einer ins Kloster fuhr, erbt er keinen Pfennig. - Graf, 210, 196. Zu den Fällen, welche erbunfähig machten, gehörte auch der Eintritt ins Kloster. Nach dem Sachsenspiegel und den Goslarischen Statuten tritt sofortige Erbfolge ein, als wäre die in den Orden getretene Person schon gestorben, weil der Mönch für die Welt verloren. Auch nach dem kanonischen Rechte verlieren Personen, die ins Kloster treten, die Fähigkeit beerbt zu werden, folglich können sie auch kein Erbe empfangen. (S. Erbe 25, Hand 219 u. 370, Heide 4, Kind 25, Leute, Mann und Zwitter.) Dän.: Sidhaen han for i clostaer tha aeruaer han aengaen paenning. (Thorsen, 14, 22.) 2 Das closter weret lenger als der Abbt. - Lehmann, 658, 77; Eiselein, 382; Simrock, 5762; Graf, 536, 33; Körte, 3442; Braun, I, 1895. "Man muss die regierung mehr als den Regenten in acht nemen." Die Russen: Die Kirchen machen die Stadt berühmter als die Popen. (Altmann V, 88.) Dän.: Klosteret varer laengere end Abbeden, og landet en fyrsten. (Prov. dan., 350.) 3 Das Kloster ist fromm, die Brüder sind Schälke. - Petri, II, 67. Was ist aber ein Kloster ohne Brüder und Schwestern? 4 Das Kloster ist von aussen schön, aber wie mag's drin aussehn? Engl.: The exterior of the galley pleases me, but on entering it I am annoyed. 5 Das Kloster macht niemandt frumb. - Agricola II, 460-462. Die Russen sagen: Man muss Gott ausserhalb des Klosters suchen, nicht in demselben. - Für fromme Leute werden keine Klöster gebaut. (Altmann V, 80; VI, 409.) [Spaltenumbruch] 6 Das Kloster ohne Kapital ist ein Schalk. 7 Das Kloster währet allzeit den Abt auss. - Petri, II, 67; Henisch, 8, 58; Graf, 536, 35. "Das kloster vberlebt den abt." (Vom luth. Narren in Kloster, X, 126.) 8 Das Kloster währt länger, denn der Abt, sagten die Mönche und warfen ihn in den Weiher. - Klosterspiegel, 10, 17. 9 Der Klöster Decret und Landrecht ist: Volumus oportet. D. i. auf deutsch: "Wir wollen, es muss sein: Stür, Gewerf, freundliche Hülf, Ungeld, Frontag, Herrenwerk, Schirmgeld, Schatzung, Kastvogtei u. s. w." (Klosterspiegel, 40, 4.) 10 Der Klöster Gottseligkeit ist ein Wald ohne Bäume. - Klosterspiegel, 19, 4. 11 Der Klöster Hosianna ist: Gelobt sei, der da kommt mit Säcken voll Silber und Gold. - Klosterspiegel, 29, 10. 12 Des Klosters Hühner legen Eier mit zwei Dottern. - Klosterspiegel, 8, 13. 13 Die Klöster geben den Sterbenden Pässe an Sanct-Peter mit und Quittungen über geschenkte Güter. - Klosterspiegel, 46, 15. 14 Die Klöster haben den heiligen Betrug und frommen Beschiss erfunden. - Klosterspiegel, 25, 10. 15 Die Klöster sind der Dummheit grösste Festung. - Klosterspiegel, 63, 14. 16 Die Klöster sind der Stein, unter dem der von Rom gekreuziste Christus begraben liegt. - Klosterspiegel, 64, 2. 17 Die Klöster sind des Babsts bester Vogelherd. - Petri, II, 134. 18 Die man in Klöster auf Mager setzt, lernen Brot in Wein tunken. - Eiselein, 97; Klosterspiegel, 26, 18. 19 Ein Kloster ist ein Helle, darin der Teuffel Abt vnnd Prior ist, Mönch vnd Nonnen sind die verdampten Seelen. - Petri, II, 209. 20 Ein Kloster voller Münch vberweret zehen Regiment Kriegsleute. - Mathesy, Historia Jesu, LXIXb. 21 Es gibt in einem Kloster viel heimliche Kolätzlein. - Klosterspiegel, 67, 12. In einem Benedictinerkloster das Joseph II. aufheben liess, fand man nicht weniger als 9500 Fässer Wein und zwei Dutzend Frauenhemden. 22 Es muss ein armes Kloster sein, in dem die Mönche erhungern. Frz.: L'abbaye est bien pauvre quand les moines vont au glan. (Leroux, I, 1.) 23 Im anfang sind wenig Klöster gewesen vnd viel Christen; jetzt sind viel Kirchen, Klöster vnd Klausen vnd wenig Christen. - Henisch, 608, 4. 24 Im Kloster blüht jedem der Rosengarten auf der Nase. - Klosterspiegel, 77, 4. 25 Im Kloster ist der Mönch zwei und ausser dem Kloster dreissig faule Eier werth. - Klosterspiegel, 71, 23. 26 Im Kloster Sanct-Gallen gab's nur so lange Heilige und Gelehrte, als sie Bohnen assen und Bier tranken. - Klosterspiegel, 60, 17. 27 In dem Kloster Ebrach liegt der Teufel und seine Mutter begraben. - Pistor., IV, 12. Eine Nürnberger Chronik erklärt die Entstehung dieses Sprichworts. Sie erzählt: "Anno 1451 ist Hannss Teufel wohl betagt, der letzte seines Geschlechts und Stammes verstorben und weil man vorher seine Mutter, eine geborene Schürstab, in das Kloster Ebrach begraben, so ist auch er dahin gelegt worden, woraus das Sprichwort erstanden." Lat.: In monasterio Ebracensi Diabolus cum matre sua sepultus jacet. 28 In den Klöstern werden Gott nur Kleien und Spreue geopfert. - Klosterspiegel, 76, 16. 29 In ein Kloster mit dir, denn du bist weder Gott noch den Menschen nütze. - Luther's Tischr., 449b. Böhm.: Kdo se nevi ceho chytiti, aneb do klastera, aneb na vojnu (bezi). (Celakovsky, 335.) 30 In Klöstern fragt man wenig nach dem Benedicite. - Klosterspiegel, 25, 5.
[Spaltenumbruch] se ock ov dem Galgenberge geslepet werden vnde einen Knepel in der Veldtklocken geuen. Vnd de Wyndt de anfanget in dem Galgenswengel tho bögende vnd tho drögende.“ *11 Soll man den Klöppel nach der Glocke oder die Glocke nach dem Bimmel machen? – Eiselein, 242. Klopper. * De Klöpper op de Döhr hangen loten. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 282; Grimm, V, 1229. Das Haus verlassen müssen. Kloss. 1 Op'n gruowen Kloss hört ock en gruowen Pol. – Woeste, 69, 98. *2 De gebake Klotite fläje nit än der Laft eräm. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 459b. *3 Halbseidene Klösse wie im Voigtlande. Antwort auf die Frage der Kinder: Was werden wir heute essen? Wie man sonst auch neugierigen Kindern antwortet: Kapern mit langen Schwänzen; oder: Gebackene Lämmerschwänzchen; oder in Schlesien, wenn gefragt wird, was gekocht werde: Ein Topf im andern, das kleine Tippel im grossen. Die Klösse werden im Voistlande in verschiedenen Formen gegessen, meist von geriebenen rohen Kartoffeln. Klösse von gekochten Kartoffeln führen in einigen Gegenden den Namen „halbseidene“, wobei man an die halbseidenen Kleiderstoffe denkt. (Vgl. J. A. Köhler, Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andere alte Ueberlieferungen im Voistlande, Leipzig 1867.) Klössel. * Macht ok Klîssel, was de recht is. (Schles.) – Fromann, II, 242, 13; Gomolcke, 623 u. 777; Robinson, 186. Verfährt so, dass niemand über Unbill und Unrecht zu klagen Ursache hat. Klösselglocke, s. Klütjenglocke. Klösselgrete. * 'S is en rechte Kliesselgrete. Wol so viel wie Pinselliese. Eine breslauer Kräuterin sagt zu zwei andern: „Ihr sed wul olle bede a poar rechte Kliesel Gritten, woas welde ich mer og über sichene Dinge lussen graue haure waxen.“ (Keller, 167a.) Klösselhengst. * Dar is mit 'n Klösselhengst1 barbiert. (Schles.) 1) So heissen in Schlesien die in Steiermark gefertisten Messer, womit im ersten Viertel dieses Jahrhunderts noch ein bedeutender Handel hier getrieben wurde, die aber jetzt aus dem Gebrauch gekommen zu sein scheinen. Nach dem Breslauer Erzähler (1807, S. 350) führten diese Messer in Schlesien auch noch folgende Namen: Ferkelbeine, Knicker, Klinkel, Kneipen, Nuschen, Schlenkermesser, Winzerle, Knieficken, Knieficknuschen, Judenmesser. Ich habe sie als Knabe vorherrschend Judenhengste nennen hören. (Vgl. auch Frommann, IV, 177.) Kloster. 1 Da einer ins Kloster fuhr, erbt er keinen Pfennig. – Graf, 210, 196. Zu den Fällen, welche erbunfähig machten, gehörte auch der Eintritt ins Kloster. Nach dem Sachsenspiegel und den Goslarischen Statuten tritt sofortige Erbfolge ein, als wäre die in den Orden getretene Person schon gestorben, weil der Mönch für die Welt verloren. Auch nach dem kanonischen Rechte verlieren Personen, die ins Kloster treten, die Fähigkeit beerbt zu werden, folglich können sie auch kein Erbe empfangen. (S. Erbe 25, Hand 219 u. 370, Heide 4, Kind 25, Leute, Mann und Zwitter.) Dän.: Sidhæn han for i clostær tha æruær han ængæn pænning. (Thorsen, 14, 22.) 2 Das closter weret lenger als der Abbt. – Lehmann, 658, 77; Eiselein, 382; Simrock, 5762; Graf, 536, 33; Körte, 3442; Braun, I, 1895. „Man muss die regierung mehr als den Regenten in acht nemen.“ Die Russen: Die Kirchen machen die Stadt berühmter als die Popen. (Altmann V, 88.) Dän.: Klosteret varer længere end Abbeden, og landet en fyrsten. (Prov. dan., 350.) 3 Das Kloster ist fromm, die Brüder sind Schälke. – Petri, II, 67. Was ist aber ein Kloster ohne Brüder und Schwestern? 4 Das Kloster ist von aussen schön, aber wie mag's drin aussehn? Engl.: The exterior of the galley pleases me, but on entering it I am annoyed. 5 Das Kloster macht niemandt frumb. – Agricola II, 460-462. Die Russen sagen: Man muss Gott ausserhalb des Klosters suchen, nicht in demselben. – Für fromme Leute werden keine Klöster gebaut. (Altmann V, 80; VI, 409.) [Spaltenumbruch] 6 Das Kloster ohne Kapital ist ein Schalk. 7 Das Kloster währet allzeit den Abt auss. – Petri, II, 67; Henisch, 8, 58; Graf, 536, 35. „Das kloster vberlebt den abt.“ (Vom luth. Narren in Kloster, X, 126.) 8 Das Kloster währt länger, denn der Abt, sagten die Mönche und warfen ihn in den Weiher. – Klosterspiegel, 10, 17. 9 Der Klöster Decret und Landrecht ist: Volumus oportet. D. i. auf deutsch: „Wir wollen, es muss sein: Stür, Gewerf, freundliche Hülf, Ungeld, Frontag, Herrenwerk, Schirmgeld, Schatzung, Kastvogtei u. s. w.“ (Klosterspiegel, 40, 4.) 10 Der Klöster Gottseligkeit ist ein Wald ohne Bäume. – Klosterspiegel, 19, 4. 11 Der Klöster Hosianna ist: Gelobt sei, der da kommt mit Säcken voll Silber und Gold. – Klosterspiegel, 29, 10. 12 Des Klosters Hühner legen Eier mit zwei Dottern. – Klosterspiegel, 8, 13. 13 Die Klöster geben den Sterbenden Pässe an Sanct-Peter mit und Quittungen über geschenkte Güter. – Klosterspiegel, 46, 15. 14 Die Klöster haben den heiligen Betrug und frommen Beschiss erfunden. – Klosterspiegel, 25, 10. 15 Die Klöster sind der Dummheit grösste Festung. – Klosterspiegel, 63, 14. 16 Die Klöster sind der Stein, unter dem der von Rom gekreuziste Christus begraben liegt. – Klosterspiegel, 64, 2. 17 Die Klöster sind des Babsts bester Vogelherd. – Petri, II, 134. 18 Die man in Klöster auf Mager setzt, lernen Brot in Wein tunken. – Eiselein, 97; Klosterspiegel, 26, 18. 19 Ein Kloster ist ein Helle, darin der Teuffel Abt vnnd Prior ist, Mönch vnd Nonnen sind die verdampten Seelen. – Petri, II, 209. 20 Ein Kloster voller Münch vberweret zehen Regiment Kriegsleute. – Mathesy, Historia Jesu, LXIXb. 21 Es gibt in einem Kloster viel heimliche Kolätzlein. – Klosterspiegel, 67, 12. In einem Benedictinerkloster das Joseph II. aufheben liess, fand man nicht weniger als 9500 Fässer Wein und zwei Dutzend Frauenhemden. 22 Es muss ein armes Kloster sein, in dem die Mönche erhungern. Frz.: L'abbaye est bien pauvre quand les moines vont au glan. (Leroux, I, 1.) 23 Im anfang sind wenig Klöster gewesen vnd viel Christen; jetzt sind viel Kirchen, Klöster vnd Klausen vnd wenig Christen. – Henisch, 608, 4. 24 Im Kloster blüht jedem der Rosengarten auf der Nase. – Klosterspiegel, 77, 4. 25 Im Kloster ist der Mönch zwei und ausser dem Kloster dreissig faule Eier werth. – Klosterspiegel, 71, 23. 26 Im Kloster Sanct-Gallen gab's nur so lange Heilige und Gelehrte, als sie Bohnen assen und Bier tranken. – Klosterspiegel, 60, 17. 27 In dem Kloster Ebrach liegt der Teufel und seine Mutter begraben. – Pistor., IV, 12. Eine Nürnberger Chronik erklärt die Entstehung dieses Sprichworts. Sie erzählt: „Anno 1451 ist Hannss Teufel wohl betagt, der letzte seines Geschlechts und Stammes verstorben und weil man vorher seine Mutter, eine geborene Schürstab, in das Kloster Ebrach begraben, so ist auch er dahin gelegt worden, woraus das Sprichwort erstanden.“ Lat.: In monasterio Ebracensi Diabolus cum matre sua sepultus jacet. 28 In den Klöstern werden Gott nur Kleien und Spreue geopfert. – Klosterspiegel, 76, 16. 29 In ein Kloster mit dir, denn du bist weder Gott noch den Menschen nütze. – Luther's Tischr., 449b. Böhm.: Kdo se neví čeho chytiti, aneb do kláštera, aneb na vojnu (bĕží). (Čelakovsky, 335.) 30 In Klöstern fragt man wenig nach dem Benedicite. – Klosterspiegel, 25, 5.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0706" n="[700]"/><cb n="1399"/> se ock ov dem Galgenberge geslepet werden vnde einen Knepel in der Veldtklocken geuen. Vnd de Wyndt de anfanget in dem Galgenswengel tho bögende vnd tho drögende.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Soll man den Klöppel nach der Glocke oder die Glocke nach dem Bimmel machen?</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 242.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Klopper.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Klöpper op de Döhr hangen loten.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405, 282; Grimm, V, 1229.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das Haus verlassen müssen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kloss.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Op'n gruowen Kloss hört ock en gruowen Pol.</hi> – <hi rendition="#i">Woeste, 69, 98.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 De gebake Klotite fläje nit än der Laft eräm.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuster, 459<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Halbseidene Klösse wie im Voigtlande.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Antwort auf die Frage der Kinder: Was werden wir heute essen? Wie man sonst auch neugierigen Kindern antwortet: Kapern mit langen Schwänzen; oder: Gebackene Lämmerschwänzchen; oder in Schlesien, wenn gefragt wird, was gekocht werde: Ein Topf im andern, das kleine Tippel im grossen. Die Klösse werden im Voistlande in verschiedenen Formen gegessen, meist von geriebenen rohen Kartoffeln. Klösse von gekochten Kartoffeln führen in einigen Gegenden den Namen „halbseidene“, wobei man an die halbseidenen Kleiderstoffe denkt. (Vgl. <hi rendition="#i">J. A. Köhler, Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andere alte Ueberlieferungen im Voistlande, Leipzig 1867.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Klössel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Macht ok Klîssel, was de recht is.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Fromann, II, 242, 13; Gomolcke, 623 u. 777; Robinson, 186.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Verfährt so, dass niemand über Unbill und Unrecht zu klagen Ursache hat.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Klösselglocke,</hi> s. Klütjenglocke.</head><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Klösselgrete.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* 'S is en rechte Kliesselgrete.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wol so viel wie Pinselliese. Eine breslauer Kräuterin sagt zu zwei andern: „Ihr sed wul olle bede a poar rechte Kliesel Gritten, woas welde ich mer og über sichene Dinge lussen graue haure waxen.“ (<hi rendition="#i">Keller, 167<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Klösselhengst.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dar is mit 'n Klösselhengst<hi rendition="#sup">1</hi> barbiert.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) So heissen in Schlesien die in Steiermark gefertisten Messer, womit im ersten Viertel dieses Jahrhunderts noch ein bedeutender Handel hier getrieben wurde, die aber jetzt aus dem Gebrauch gekommen zu sein scheinen. Nach dem <hi rendition="#i">Breslauer Erzähler (1807, S. 350)</hi> führten diese Messer in Schlesien auch noch folgende Namen: Ferkelbeine, Knicker, Klinkel, Kneipen, Nuschen, Schlenkermesser, Winzerle, Knieficken, Knieficknuschen, Judenmesser. Ich habe sie als Knabe vorherrschend Judenhengste nennen hören. (Vgl. auch <hi rendition="#i">Frommann, IV, 177.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kloster.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Da einer ins Kloster fuhr, erbt er keinen Pfennig.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 210, 196.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zu den Fällen, welche erbunfähig machten, gehörte auch der Eintritt ins Kloster. Nach dem <hi rendition="#i">Sachsenspiegel</hi> und den <hi rendition="#i">Goslarischen Statuten</hi> tritt sofortige Erbfolge ein, als wäre die in den Orden getretene Person schon gestorben, weil der Mönch für die Welt verloren. Auch nach dem kanonischen Rechte verlieren Personen, die ins Kloster treten, die Fähigkeit beerbt zu werden, folglich können sie auch kein Erbe empfangen. (S. Erbe 25, Hand 219 u. 370, Heide 4, Kind 25, Leute, Mann und Zwitter.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Sidhæn han for i clostær tha æruær han ængæn pænning. (<hi rendition="#i">Thorsen, 14, 22.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das closter weret lenger als der Abbt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 658, 77; Eiselein, 382; Simrock, 5762; Graf, 536, 33; Körte, 3442; Braun, I, 1895.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Man muss die regierung mehr als den Regenten in acht nemen.“ Die Russen: Die Kirchen machen die Stadt berühmter als die Popen. (<hi rendition="#i">Altmann V, 88.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Klosteret varer længere end Abbeden, og landet en fyrsten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 350.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das Kloster ist fromm, die Brüder sind Schälke.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 67.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Was ist aber ein Kloster ohne Brüder und Schwestern?</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Das Kloster ist von aussen schön, aber wie mag's drin aussehn?</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The exterior of the galley pleases me, but on entering it I am annoyed.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Das Kloster macht niemandt frumb.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 460-462.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen sagen: Man muss Gott ausserhalb des Klosters suchen, nicht in demselben. – Für fromme Leute werden keine Klöster gebaut. (<hi rendition="#i">Altmann V, 80; VI, 409.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1400"/> 6 Das Kloster ohne Kapital ist ein Schalk.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Das Kloster währet allzeit den Abt auss.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 67; Henisch, 8, 58; Graf, 536, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Das kloster vberlebt den abt.“ (Vom luth. Narren in <hi rendition="#i">Kloster, X, 126.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Das Kloster währt länger, denn der Abt, sagten die Mönche und warfen ihn in den Weiher.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 10, 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Der Klöster Decret und Landrecht ist: Volumus oportet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. i. auf deutsch: „Wir wollen, es muss sein: Stür, Gewerf, freundliche Hülf, Ungeld, Frontag, Herrenwerk, Schirmgeld, Schatzung, Kastvogtei u. s. w.“ (<hi rendition="#i">Klosterspiegel, 40, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Der Klöster Gottseligkeit ist ein Wald ohne Bäume.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 19, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Der Klöster Hosianna ist: Gelobt sei, der da kommt mit Säcken voll Silber und Gold.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 29, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Des Klosters Hühner legen Eier mit zwei Dottern.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 8, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Die Klöster geben den Sterbenden Pässe an Sanct-Peter mit und Quittungen über geschenkte Güter.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 46, 15.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Die Klöster haben den heiligen Betrug und frommen Beschiss erfunden.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 25, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Die Klöster sind der Dummheit grösste Festung.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 63, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Die Klöster sind der Stein, unter dem der von Rom gekreuziste Christus begraben liegt.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 64, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Die Klöster sind des Babsts bester Vogelherd.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 134.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Die man in Klöster auf Mager setzt, lernen Brot in Wein tunken.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 97; Klosterspiegel, 26, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Ein Kloster ist ein Helle, darin der Teuffel Abt vnnd Prior ist, Mönch vnd Nonnen sind die verdampten Seelen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 209.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Ein Kloster voller Münch vberweret zehen Regiment Kriegsleute.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesy, Historia Jesu, LXIX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Es gibt in einem Kloster viel heimliche Kolätzlein.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 67, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In einem Benedictinerkloster das Joseph II. aufheben liess, fand man nicht weniger als 9500 Fässer Wein und zwei Dutzend Frauenhemden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Es muss ein armes Kloster sein, in dem die Mönche erhungern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'abbaye est bien pauvre quand les moines vont au glan. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Im anfang sind wenig Klöster gewesen vnd viel Christen; jetzt sind viel Kirchen, Klöster vnd Klausen vnd wenig Christen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 608, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Im Kloster blüht jedem der Rosengarten auf der Nase.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 77, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Im Kloster ist der Mönch zwei und ausser dem Kloster dreissig faule Eier werth.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 71, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Im Kloster Sanct-Gallen gab's nur so lange Heilige und Gelehrte, als sie Bohnen assen und Bier tranken.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 60, 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 In dem Kloster Ebrach liegt der Teufel und seine Mutter begraben.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., IV, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine <hi rendition="#i">Nürnberger Chronik</hi> erklärt die Entstehung dieses Sprichworts. Sie erzählt: „Anno 1451 ist Hannss Teufel wohl betagt, der letzte seines Geschlechts und Stammes verstorben und weil man vorher seine Mutter, eine geborene Schürstab, in das Kloster Ebrach begraben, so ist auch er dahin gelegt worden, woraus das Sprichwort erstanden.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In monasterio Ebracensi Diabolus cum matre sua sepultus jacet.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 In den Klöstern werden Gott nur Kleien und Spreue geopfert.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 76, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 In ein Kloster mit dir, denn du bist weder Gott noch den Menschen nütze.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 449<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo se neví čeho chytiti, aneb do kláštera, aneb na vojnu (bĕží). (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 335.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 In Klöstern fragt man wenig nach dem Benedicite.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 25, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[700]/0706]
se ock ov dem Galgenberge geslepet werden vnde einen Knepel in der Veldtklocken geuen. Vnd de Wyndt de anfanget in dem Galgenswengel tho bögende vnd tho drögende.“
*11 Soll man den Klöppel nach der Glocke oder die Glocke nach dem Bimmel machen? – Eiselein, 242.
Klopper.
* De Klöpper op de Döhr hangen loten. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 282; Grimm, V, 1229.
Das Haus verlassen müssen.
Kloss.
1 Op'n gruowen Kloss hört ock en gruowen Pol. – Woeste, 69, 98.
*2 De gebake Klotite fläje nit än der Laft eräm. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 459b.
*3 Halbseidene Klösse wie im Voigtlande.
Antwort auf die Frage der Kinder: Was werden wir heute essen? Wie man sonst auch neugierigen Kindern antwortet: Kapern mit langen Schwänzen; oder: Gebackene Lämmerschwänzchen; oder in Schlesien, wenn gefragt wird, was gekocht werde: Ein Topf im andern, das kleine Tippel im grossen. Die Klösse werden im Voistlande in verschiedenen Formen gegessen, meist von geriebenen rohen Kartoffeln. Klösse von gekochten Kartoffeln führen in einigen Gegenden den Namen „halbseidene“, wobei man an die halbseidenen Kleiderstoffe denkt. (Vgl. J. A. Köhler, Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andere alte Ueberlieferungen im Voistlande, Leipzig 1867.)
Klössel.
* Macht ok Klîssel, was de recht is. (Schles.) – Fromann, II, 242, 13; Gomolcke, 623 u. 777; Robinson, 186.
Verfährt so, dass niemand über Unbill und Unrecht zu klagen Ursache hat.
Klösselglocke, s. Klütjenglocke.
Klösselgrete.
* 'S is en rechte Kliesselgrete.
Wol so viel wie Pinselliese. Eine breslauer Kräuterin sagt zu zwei andern: „Ihr sed wul olle bede a poar rechte Kliesel Gritten, woas welde ich mer og über sichene Dinge lussen graue haure waxen.“ (Keller, 167a.)
Klösselhengst.
* Dar is mit 'n Klösselhengst1 barbiert. (Schles.)
1) So heissen in Schlesien die in Steiermark gefertisten Messer, womit im ersten Viertel dieses Jahrhunderts noch ein bedeutender Handel hier getrieben wurde, die aber jetzt aus dem Gebrauch gekommen zu sein scheinen. Nach dem Breslauer Erzähler (1807, S. 350) führten diese Messer in Schlesien auch noch folgende Namen: Ferkelbeine, Knicker, Klinkel, Kneipen, Nuschen, Schlenkermesser, Winzerle, Knieficken, Knieficknuschen, Judenmesser. Ich habe sie als Knabe vorherrschend Judenhengste nennen hören. (Vgl. auch Frommann, IV, 177.)
Kloster.
1 Da einer ins Kloster fuhr, erbt er keinen Pfennig. – Graf, 210, 196.
Zu den Fällen, welche erbunfähig machten, gehörte auch der Eintritt ins Kloster. Nach dem Sachsenspiegel und den Goslarischen Statuten tritt sofortige Erbfolge ein, als wäre die in den Orden getretene Person schon gestorben, weil der Mönch für die Welt verloren. Auch nach dem kanonischen Rechte verlieren Personen, die ins Kloster treten, die Fähigkeit beerbt zu werden, folglich können sie auch kein Erbe empfangen. (S. Erbe 25, Hand 219 u. 370, Heide 4, Kind 25, Leute, Mann und Zwitter.)
Dän.: Sidhæn han for i clostær tha æruær han ængæn pænning. (Thorsen, 14, 22.)
2 Das closter weret lenger als der Abbt. – Lehmann, 658, 77; Eiselein, 382; Simrock, 5762; Graf, 536, 33; Körte, 3442; Braun, I, 1895.
„Man muss die regierung mehr als den Regenten in acht nemen.“ Die Russen: Die Kirchen machen die Stadt berühmter als die Popen. (Altmann V, 88.)
Dän.: Klosteret varer længere end Abbeden, og landet en fyrsten. (Prov. dan., 350.)
3 Das Kloster ist fromm, die Brüder sind Schälke. – Petri, II, 67.
Was ist aber ein Kloster ohne Brüder und Schwestern?
4 Das Kloster ist von aussen schön, aber wie mag's drin aussehn?
Engl.: The exterior of the galley pleases me, but on entering it I am annoyed.
5 Das Kloster macht niemandt frumb. – Agricola II, 460-462.
Die Russen sagen: Man muss Gott ausserhalb des Klosters suchen, nicht in demselben. – Für fromme Leute werden keine Klöster gebaut. (Altmann V, 80; VI, 409.)
6 Das Kloster ohne Kapital ist ein Schalk.
7 Das Kloster währet allzeit den Abt auss. – Petri, II, 67; Henisch, 8, 58; Graf, 536, 35.
„Das kloster vberlebt den abt.“ (Vom luth. Narren in Kloster, X, 126.)
8 Das Kloster währt länger, denn der Abt, sagten die Mönche und warfen ihn in den Weiher. – Klosterspiegel, 10, 17.
9 Der Klöster Decret und Landrecht ist: Volumus oportet.
D. i. auf deutsch: „Wir wollen, es muss sein: Stür, Gewerf, freundliche Hülf, Ungeld, Frontag, Herrenwerk, Schirmgeld, Schatzung, Kastvogtei u. s. w.“ (Klosterspiegel, 40, 4.)
10 Der Klöster Gottseligkeit ist ein Wald ohne Bäume. – Klosterspiegel, 19, 4.
11 Der Klöster Hosianna ist: Gelobt sei, der da kommt mit Säcken voll Silber und Gold. – Klosterspiegel, 29, 10.
12 Des Klosters Hühner legen Eier mit zwei Dottern. – Klosterspiegel, 8, 13.
13 Die Klöster geben den Sterbenden Pässe an Sanct-Peter mit und Quittungen über geschenkte Güter. – Klosterspiegel, 46, 15.
14 Die Klöster haben den heiligen Betrug und frommen Beschiss erfunden. – Klosterspiegel, 25, 10.
15 Die Klöster sind der Dummheit grösste Festung. – Klosterspiegel, 63, 14.
16 Die Klöster sind der Stein, unter dem der von Rom gekreuziste Christus begraben liegt. – Klosterspiegel, 64, 2.
17 Die Klöster sind des Babsts bester Vogelherd. – Petri, II, 134.
18 Die man in Klöster auf Mager setzt, lernen Brot in Wein tunken. – Eiselein, 97; Klosterspiegel, 26, 18.
19 Ein Kloster ist ein Helle, darin der Teuffel Abt vnnd Prior ist, Mönch vnd Nonnen sind die verdampten Seelen. – Petri, II, 209.
20 Ein Kloster voller Münch vberweret zehen Regiment Kriegsleute. – Mathesy, Historia Jesu, LXIXb.
21 Es gibt in einem Kloster viel heimliche Kolätzlein. – Klosterspiegel, 67, 12.
In einem Benedictinerkloster das Joseph II. aufheben liess, fand man nicht weniger als 9500 Fässer Wein und zwei Dutzend Frauenhemden.
22 Es muss ein armes Kloster sein, in dem die Mönche erhungern.
Frz.: L'abbaye est bien pauvre quand les moines vont au glan. (Leroux, I, 1.)
23 Im anfang sind wenig Klöster gewesen vnd viel Christen; jetzt sind viel Kirchen, Klöster vnd Klausen vnd wenig Christen. – Henisch, 608, 4.
24 Im Kloster blüht jedem der Rosengarten auf der Nase. – Klosterspiegel, 77, 4.
25 Im Kloster ist der Mönch zwei und ausser dem Kloster dreissig faule Eier werth. – Klosterspiegel, 71, 23.
26 Im Kloster Sanct-Gallen gab's nur so lange Heilige und Gelehrte, als sie Bohnen assen und Bier tranken. – Klosterspiegel, 60, 17.
27 In dem Kloster Ebrach liegt der Teufel und seine Mutter begraben. – Pistor., IV, 12.
Eine Nürnberger Chronik erklärt die Entstehung dieses Sprichworts. Sie erzählt: „Anno 1451 ist Hannss Teufel wohl betagt, der letzte seines Geschlechts und Stammes verstorben und weil man vorher seine Mutter, eine geborene Schürstab, in das Kloster Ebrach begraben, so ist auch er dahin gelegt worden, woraus das Sprichwort erstanden.“
Lat.: In monasterio Ebracensi Diabolus cum matre sua sepultus jacet.
28 In den Klöstern werden Gott nur Kleien und Spreue geopfert. – Klosterspiegel, 76, 16.
29 In ein Kloster mit dir, denn du bist weder Gott noch den Menschen nütze. – Luther's Tischr., 449b.
Böhm.: Kdo se neví čeho chytiti, aneb do kláštera, aneb na vojnu (bĕží). (Čelakovsky, 335.)
30 In Klöstern fragt man wenig nach dem Benedicite. – Klosterspiegel, 25, 5.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |