Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 32 Klein vnd gleich machet den Meister reich. - Petri, II, 424.

"Sprechen die Tuchmacher."

33 Klein (hurtig) vnd keck stöst den grossen in dreck. - Gruter, III, 59; Lehmann, 427, 16; Lehmann, II, 322, 76; Eiselein, 381; Simrock, 5745; Braun, I, 1886.

Holl.: Klein, maar dapper. (Harrebomee, I, 413b.)

34 Klein vnd vnnütz richtet hader an. - Petri, II, 424.

35 Klein vnd wenig ist besser als gar nichts. - Lehmann, II, 314, 51.

36 Klen van Liv', grot to kiv'. (Lübeck.) - Deecke, 10.

37 Klein, awer kernig. - Frischbier2, 2040.

38 Kloan in Hodern, gross in Modern. - Zaupser, Idiot., 90.

So lange die Kinder klein sind, kleide sie gering (Hadern), damit du sie oder sie sich schön (in Marder) kleiden können, wenn sie gross sind.

39 Mach' dich klein, aber nicht gemein. - Pistor., IV, 95; Simrock, 5739.

Lat.: Nimia familiaritas contemptum parit. (Gaal, 670.)

40 Mancher ist für die Sache zu klein, wenn er auch auf Stelzen geht. - Eiselein, 579.

41 Ob klein, ob gross, jeden trifft des Todes Los.

Holl.: Klein en groot komen dagelijks nader aan den dood. (Harrebomee, I, 413b.)

42 Was klein ist, das ist artig (niedlich). - Eiselein, 385; Sutor, 552; Mayer, I, 205: Simrock, 5747; Braun, I, 1882; Reinsberg I, 46.

Lat.: Adjuncta est parvis gratia rebus. (Eiselein, 381.)

43 Was klein ist, ist herzig, was gross ist, ist ungeschickt. (Steiermark.)

44 Wer klein ist unter gewissen Leuten, ist gross unter andern. (Aegypt.)

45 Wer sich klein stellt und schweist, wird leicht übersehen.

46 Wer so klein ist, dass man ihn in Sanct Christoph's Tasche zum Knobloch stecken kann, der hat gewiss kein gross Ansehen.

47 Wie chlinner, wie chrättiger. (Kurzenberg in der Schweiz.)

Chrott = kleine Person, chröttig = eigensinnig, widerspänstig.

*48 Da geht's klein unter. - Mayer, I, 43.

Es herrscht dort Dürftigkeit und Armuth.

*49 Er ist klein und kurz, darum liegt ihm der Dreck nahe beim Herzen.

"Es sein die Weiber von natur geneist auff neid vnnd hassz, dieweil sie kurz vnd vnvollkommen sein; daher kompt das sprichwort: er ist klein vnd kurtz, darumb liegt ihm der dreck nah bey dem Hertzen." (Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 574.)

*50 Er ist so klein wie Hansl aus Kolbing.

Der erst um das Jahr 1862 verstorbene Pfarrer zu Mitterkirchen in Oberösterreich wollte einmal am Kirchweihfeste seinen Zuhörern die Gestalt des Zachäus recht veranschaulichen. Er beschrieb dessen Gestalt und ganzes Aussehen und rief endlich: "Er ist so klein, so klein, wie - der >Hansl aus Kolbing<." Dieser, ein Bauer aus dem eingepfarrten Kolbing, trat nämlich eben zur Thür herein, und der Pfarrer benutzte dies, auf ihn hinzeigend, zu seinem Gleichniss. Der Vergleich wurde sprichwörtlich, und der Bauer hiess von nun an Zachäus.

*51 Er ist wol klein, aber er trinkt aus einem grossen Glase.

Holl.: Hij is klein, en drinkt wel. ( Harrebomee, I, 413b.)

*52 Ick kann dat nich klen kriegen. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 38; Dähnert, 234b.

Nicht verstehen, nicht begreifen.

*53 'S is klenner ossa Mickafetzel. (Schles.)


Klein-Breslau.

* A fährt's uf Kle-Brassel (auch mit dem Zusatz: zu Markt).

So sagt man im nimptscher Kreise, vielleicht in der ganzen Umgegend von Breslau, in Bezug auf die Producte des Gartens und Feldes, die weggebracht werden, ohne dem Hauswesen und der Wirthschaft zugute zu kommen. Alles was der Mann im Wirthshause vertrinkt und verspielt, was die Frau für ihre stillen Ausgaben bedarf, was das Gesinde wegstipitzt u. s. w. kommt auf den Markt zu "Klein-Breslau".


Kleine (der).

1 Auch dem Kleinen muss man nicht unrecht thun.

2 Besser unter den Kleinen der erste als unter den Grossen der letzte.

Dän.: Hold dig til de smaa, saa bide de store dig ikke. (Prov. dan., 512.)

[Spaltenumbruch] 3 Der Kleine drückt den Grossen nie durch den Hag durch.

4 Der Kleine lässt sich auch nicht in den Bart greifen.

Lat.: Habet et musca splenem. (Apostol., IX; Frob., 342; Hanzely, 222; Philippi, I, 172.) - Inest et formicae bilis. - Ingenio pugnax, corpore parvus erat. (Philippi, I, 196.)

5 Der Kleine muss mit dem Grossen nicht anbinden.

"Wil ein kleiner in lob reichen, sol er allzeit dem grossen weichen."

Lat.: Cedere maiori non est pudor inferiori. (Loci comm., 110.)

Frz.: Bien se doit garder le meneur, que ne se preigne au greigneur. (Leroux, II, 183.)

6 Der Klene is nich gewaxen, doss a am Grossen sull hingennei krichen. (Schles.) - Gomolcke, 234; Frommann, III, 347, 20.

Jeder hat seine eigene Würde und soll sie zu behaupten suchen.

7 Des Kleinen schon', dem Grössern weich'; vertrag' den, der dir ist gleich.

8 Die Kleinen bezahlen die Narrheiten der Grossen.

Holl.: Die kleinen boeten de zotheid der grooten. (Harrebomee, I, 413a.)

9 Die Kleinen hat Gott erschaffen, die grossen Ochsen kommen aus Polen. (Kamnitz.)

10 Die Kleinen jagen die Grossen. - Frischbier2, 2041.

Redensart beim Kartenspiel, in Bezug auf die kleinen Trümpfe.

11 Die Kleinen lernen von den Grossen. - Reinsberg VII, 87.

12 Die Kleinen müssen für die Grossen büssen.

13 Die Kleinen reden gar so gern von dem, was die Grössern thun. - Eiselein, 259.

14 Die Kleinen (Geringen) sind nicht da, um den Grossen in den Arsch zu kriechen.

Holl.: Het is nog al goed, dat de kleinen den grooten niet in den zak behoeven te kruipen, zei het kleine Genoje. (Harrebomee, I, 413a.)

15 Die Kleinen spielen den Herrn, die Rothen sind voll Bosheit gern.

Lat.: Raro breves humiles vidi rufosque fideles. (Binder II, 2922.)

16 Die Kleinen wollen es den Grossen nachthun.

17 Ein Kleiner, der beherzt ist, wehrt sich so gut mit einer Fuchtel als mit einem grossen Raufdegen.

18 Ein Kleiner kann ebenso klug sein als ein Grosser.

19 Es wären keine Kleinen, wenn nicht Grosse wären.

Frz.: Il n'y auroit point de petits s'il n'y avoit des grands. (Kritzinger, 529a.)

20 Ist der Kleine nicht rege und der Grosse nicht träge, so kommen sie nicht aus dem rechten Gehege.

Holl.: Zoo lang de kleinen niet loos, en de grooten niet lui zijn, zijn zij niet volmaakt. (Harrebomee, I, 413b.)

21 Kleine sollen still sein.

Sollen in die Unterhaltung der Erwachsenen nicht hineinsprechen.

22 Kleiner, geh' aus dem Wege.

23 Lass die Kleinen unveracht't, denn sie haben oft grosse Macht.

Lat.: Corporis exigui vires contemnere noli, ingenio pollet cui vim natura negavit. (Gaal, 839.)

24 Viel kleine machen ein grosses. - Lehmann, II, 790, 70.

Engl.: Many littles make a mickle.

Frz.: De petit vien-on au grand.

Holl.: Veel kleintjes maken een groot. (Bohn I, 341.)

It.: A quattrino a quattrino se fa il saldo.

Lat.: Adde parvum parvo, magnus acervus erit. - Multa simul modica magnum faciunt cumulata. (Sutor, 649.)

Port.: De muitos poucos se faz hum muito.

25 Wenn ein kleiner einem grossen Christoff auff den Achseln sitzt, so siehet er weiter als der gross. - Lehmann, 427, 7.

26 Zwei Klenge machen e Gruss, zwei Wenge machen e Völ. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 172.

*27 Unter den Kleinen ist er gross genug. - Seybold, 254.

Aehnlich russisch Altmann VI, 404.


[Spaltenumbruch] 32 Klein vnd gleich machet den Meister reich.Petri, II, 424.

„Sprechen die Tuchmacher.“

33 Klein (hurtig) vnd keck stöst den grossen in dreck.Gruter, III, 59; Lehmann, 427, 16; Lehmann, II, 322, 76; Eiselein, 381; Simrock, 5745; Braun, I, 1886.

Holl.: Klein, maar dapper. (Harrebomée, I, 413b.)

34 Klein vnd vnnütz richtet hader an.Petri, II, 424.

35 Klein vnd wenig ist besser als gar nichts.Lehmann, II, 314, 51.

36 Klên van Liv', grot to kiv'. (Lübeck.) – Deecke, 10.

37 Klîn, awer kernig.Frischbier2, 2040.

38 Kloan in Hodern, gross in Modern.Zaupser, Idiot., 90.

So lange die Kinder klein sind, kleide sie gering (Hadern), damit du sie oder sie sich schön (in Marder) kleiden können, wenn sie gross sind.

39 Mach' dich klein, aber nicht gemein.Pistor., IV, 95; Simrock, 5739.

Lat.: Nimia familiaritas contemptum parit. (Gaal, 670.)

40 Mancher ist für die Sache zu klein, wenn er auch auf Stelzen geht.Eiselein, 579.

41 Ob klein, ob gross, jeden trifft des Todes Los.

Holl.: Klein en groot komen dagelijks nader aan den dood. (Harrebomée, I, 413b.)

42 Was klein ist, das ist artig (niedlich).Eiselein, 385; Sutor, 552; Mayer, I, 205: Simrock, 5747; Braun, I, 1882; Reinsberg I, 46.

Lat.: Adjuncta est parvis gratia rebus. (Eiselein, 381.)

43 Was klein ist, ist herzig, was gross ist, ist ungeschickt. (Steiermark.)

44 Wer klein ist unter gewissen Leuten, ist gross unter andern. (Aegypt.)

45 Wer sich klein stellt und schweist, wird leicht übersehen.

46 Wer so klein ist, dass man ihn in Sanct Christoph's Tasche zum Knobloch stecken kann, der hat gewiss kein gross Ansehen.

47 Wie chlinner, wie chrättiger. (Kurzenberg in der Schweiz.)

Chrott = kleine Person, chröttig = eigensinnig, widerspänstig.

*48 Da geht's klein unter.Mayer, I, 43.

Es herrscht dort Dürftigkeit und Armuth.

*49 Er ist klein und kurz, darum liegt ihm der Dreck nahe beim Herzen.

„Es sein die Weiber von natur geneist auff neid vnnd hassz, dieweil sie kurz vnd vnvollkommen sein; daher kompt das sprichwort: er ist klein vnd kurtz, darumb liegt ihm der dreck nah bey dem Hertzen.“ (Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 574.)

*50 Er ist so klein wie Hansl aus Kolbing.

Der erst um das Jahr 1862 verstorbene Pfarrer zu Mitterkirchen in Oberösterreich wollte einmal am Kirchweihfeste seinen Zuhörern die Gestalt des Zachäus recht veranschaulichen. Er beschrieb dessen Gestalt und ganzes Aussehen und rief endlich: „Er ist so klein, so klein, wie – der ›Hansl aus Kolbing‹.“ Dieser, ein Bauer aus dem eingepfarrten Kolbing, trat nämlich eben zur Thür herein, und der Pfarrer benutzte dies, auf ihn hinzeigend, zu seinem Gleichniss. Der Vergleich wurde sprichwörtlich, und der Bauer hiess von nun an Zachäus.

*51 Er ist wol klein, aber er trinkt aus einem grossen Glase.

Holl.: Hij is klein, en drinkt wel. ( Harrebomée, I, 413b.)

*52 Ick kann dat nich klên kriegen. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 38; Dähnert, 234b.

Nicht verstehen, nicht begreifen.

*53 'S is klenner ossa Mickafetzel. (Schles.)


Klein-Breslau.

* A fährt's uf Klê-Brassel (auch mit dem Zusatz: zu Markt).

So sagt man im nimptscher Kreise, vielleicht in der ganzen Umgegend von Breslau, in Bezug auf die Producte des Gartens und Feldes, die weggebracht werden, ohne dem Hauswesen und der Wirthschaft zugute zu kommen. Alles was der Mann im Wirthshause vertrinkt und verspielt, was die Frau für ihre stillen Ausgaben bedarf, was das Gesinde wegstipitzt u. s. w. kommt auf den Markt zu „Klein-Breslau“.


Kleine (der).

1 Auch dem Kleinen muss man nicht unrecht thun.

2 Besser unter den Kleinen der erste als unter den Grossen der letzte.

Dän.: Hold dig til de smaa, saa bide de store dig ikke. (Prov. dan., 512.)

[Spaltenumbruch] 3 Der Kleine drückt den Grossen nie durch den Hag durch.

4 Der Kleine lässt sich auch nicht in den Bart greifen.

Lat.: Habet et musca splenem. (Apostol., IX; Frob., 342; Hanzely, 222; Philippi, I, 172.) – Inest et formicae bilis. – Ingenio pugnax, corpore parvus erat. (Philippi, I, 196.)

5 Der Kleine muss mit dem Grossen nicht anbinden.

„Wil ein kleiner in lob reichen, sol er allzeit dem grossen weichen.“

Lat.: Cedere maiori non est pudor inferiori. (Loci comm., 110.)

Frz.: Bien se doit garder le meneur, que ne se preigne au greigneur. (Leroux, II, 183.)

6 Der Klêne is nich gewaxen, doss a am Grôssen sull hingennei krichen. (Schles.) – Gomolcke, 234; Frommann, III, 347, 20.

Jeder hat seine eigene Würde und soll sie zu behaupten suchen.

7 Des Kleinen schon', dem Grössern weich'; vertrag' den, der dir ist gleich.

8 Die Kleinen bezahlen die Narrheiten der Grossen.

Holl.: Die kleinen boeten de zotheid der grooten. (Harrebomée, I, 413a.)

9 Die Kleinen hat Gott erschaffen, die grossen Ochsen kommen aus Polen. (Kamnitz.)

10 Die Kleinen jagen die Grossen.Frischbier2, 2041.

Redensart beim Kartenspiel, in Bezug auf die kleinen Trümpfe.

11 Die Kleinen lernen von den Grossen.Reinsberg VII, 87.

12 Die Kleinen müssen für die Grossen büssen.

13 Die Kleinen reden gar so gern von dem, was die Grössern thun.Eiselein, 259.

14 Die Kleinen (Geringen) sind nicht da, um den Grossen in den Arsch zu kriechen.

Holl.: Het is nog al goed, dat de kleinen den grooten niet in den zak behoeven te kruipen, zei het kleine Genoje. (Harrebomée, I, 413a.)

15 Die Kleinen spielen den Herrn, die Rothen sind voll Bosheit gern.

Lat.: Raro breves humiles vidi rufosque fideles. (Binder II, 2922.)

16 Die Kleinen wollen es den Grossen nachthun.

17 Ein Kleiner, der beherzt ist, wehrt sich so gut mit einer Fuchtel als mit einem grossen Raufdegen.

18 Ein Kleiner kann ebenso klug sein als ein Grosser.

19 Es wären keine Kleinen, wenn nicht Grosse wären.

Frz.: Il n'y auroit point de petits s'il n'y avoit des grands. (Kritzinger, 529a.)

20 Ist der Kleine nicht rege und der Grosse nicht träge, so kommen sie nicht aus dem rechten Gehege.

Holl.: Zoo lang de kleinen niet loos, en de grooten niet lui zijn, zijn zij niet volmaakt. (Harrebomée, I, 413b.)

21 Kleine sollen still sein.

Sollen in die Unterhaltung der Erwachsenen nicht hineinsprechen.

22 Kleiner, geh' aus dem Wege.

23 Lass die Kleinen unveracht't, denn sie haben oft grosse Macht.

Lat.: Corporis exigui vires contemnere noli, ingenio pollet cui vim natura negavit. (Gaal, 839.)

24 Viel kleine machen ein grosses.Lehmann, II, 790, 70.

Engl.: Many littles make a mickle.

Frz.: De petit vien-on au grand.

Holl.: Veel kleintjes maken een groot. (Bohn I, 341.)

It.: A quattrino a quattrino se fa il saldo.

Lat.: Adde parvum parvo, magnus acervus erit. – Multa simul modica magnum faciunt cumulata. (Sutor, 649.)

Port.: De muitos poucos se faz hum muito.

25 Wenn ein kleiner einem grossen Christoff auff den Achseln sitzt, so siehet er weiter als der gross.Lehmann, 427, 7.

26 Zwei Klenge mâchen e Gruss, zwei Wenge mâchen e Völ. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 172.

*27 Unter den Kleinen ist er gross genug.Seybold, 254.

Aehnlich russisch Altmann VI, 404.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0700" n="[694]"/><cb n="1387"/>
32 Klein vnd gleich machet den Meister reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sprechen die Tuchmacher.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Klein (hurtig) vnd keck stöst den grossen in dreck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 59; Lehmann, 427, 16; Lehmann, II, 322, 76; Eiselein, 381; Simrock, 5745; Braun, I, 1886.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Klein, maar dapper. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 413<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Klein vnd vnnütz richtet hader an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Klein vnd wenig ist besser als gar nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 314, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Klên van Liv', grot to kiv'.</hi> (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Deecke, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Klîn, awer kernig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2040.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Kloan in Hodern, gross in Modern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zaupser, Idiot., 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So lange die Kinder klein sind, kleide sie gering (Hadern), damit du sie oder sie sich schön (in Marder) kleiden können, wenn sie gross sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Mach' dich klein, aber nicht gemein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 95; Simrock, 5739.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nimia familiaritas contemptum parit. (<hi rendition="#i">Gaal, 670.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Mancher ist für die Sache zu klein, wenn er auch auf Stelzen geht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 579.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Ob klein, ob gross, jeden trifft des Todes Los.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Klein en groot komen dagelijks nader aan den dood. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 413<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Was klein ist, das ist artig (niedlich).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 385; Sutor, 552; Mayer, I, 205: Simrock, 5747; Braun, I, 1882; Reinsberg I, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Adjuncta est parvis gratia rebus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 381.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Was klein ist, ist herzig, was gross ist, ist ungeschickt.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Wer klein ist unter gewissen Leuten, ist gross unter andern.</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Wer sich klein stellt und schweist, wird leicht übersehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Wer so klein ist, dass man ihn in Sanct Christoph's Tasche zum Knobloch stecken kann, der hat gewiss kein gross Ansehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Wie chlinner, wie chrättiger.</hi> (<hi rendition="#i">Kurzenberg in der Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Chrott = kleine Person, chröttig = eigensinnig, widerspänstig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 Da geht's klein unter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es herrscht dort Dürftigkeit und Armuth.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*49 Er ist klein und kurz, darum liegt ihm der Dreck nahe beim Herzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es sein die Weiber von natur geneist auff neid vnnd hassz, dieweil sie kurz vnd vnvollkommen sein; daher kompt das sprichwort: er ist klein vnd kurtz, darumb liegt ihm der dreck nah bey dem Hertzen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 574.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*50 Er ist so klein wie Hansl aus Kolbing.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der erst um das Jahr 1862 verstorbene Pfarrer zu Mitterkirchen in Oberösterreich wollte einmal am Kirchweihfeste seinen Zuhörern die Gestalt des Zachäus recht veranschaulichen. Er beschrieb dessen Gestalt und ganzes Aussehen und rief endlich: &#x201E;Er ist so klein, so klein, wie &#x2013; der &#x203A;Hansl aus Kolbing&#x2039;.&#x201C; Dieser, ein Bauer aus dem eingepfarrten Kolbing, trat nämlich eben zur Thür herein, und der Pfarrer benutzte dies, auf ihn hinzeigend, zu seinem Gleichniss. Der Vergleich wurde sprichwörtlich, und der Bauer hiess von nun an Zachäus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*51 Er ist wol klein, aber er trinkt aus einem grossen Glase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is klein, en drinkt wel. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, I, 413<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Ick kann dat nich klên kriegen.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 38; Dähnert, 234<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht verstehen, nicht begreifen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*53 'S is klenner ossa Mickafetzel.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klein-Breslau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* A fährt's uf Klê-Brassel (auch mit dem Zusatz: zu Markt).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man im nimptscher Kreise, vielleicht in der ganzen Umgegend von Breslau, in Bezug auf die Producte des Gartens und Feldes, die weggebracht werden, ohne dem Hauswesen und der Wirthschaft zugute zu kommen. Alles was der Mann im Wirthshause vertrinkt und verspielt, was die Frau für ihre stillen Ausgaben bedarf, was das Gesinde wegstipitzt u. s. w. kommt auf den Markt zu &#x201E;Klein-Breslau&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kleine</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch dem Kleinen muss man nicht unrecht thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Besser unter den Kleinen der erste als unter den Grossen der letzte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hold dig til de smaa, saa bide de store dig ikke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 512.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1388"/>
3 Der Kleine drückt den Grossen nie durch den Hag durch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Kleine lässt sich auch nicht in den Bart greifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Habet et musca splenem. (<hi rendition="#i">Apostol., IX; Frob., 342; Hanzely, 222; Philippi, I, 172.</hi>) &#x2013; Inest et formicae bilis. &#x2013; Ingenio pugnax, corpore parvus erat. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 196.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Kleine muss mit dem Grossen nicht anbinden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wil ein kleiner in lob reichen, sol er allzeit dem grossen weichen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cedere maiori non est pudor inferiori. (<hi rendition="#i">Loci comm., 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bien se doit garder le meneur, que ne se preigne au greigneur. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der Klêne is nich gewaxen, doss a am Grôssen sull hingennei krichen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 234; Frommann, III, 347, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder hat seine eigene Würde und soll sie zu behaupten suchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Des Kleinen schon', dem Grössern weich'; vertrag' den, der dir ist gleich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Die Kleinen bezahlen die Narrheiten der Grossen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die kleinen boeten de zotheid der grooten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 413<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die Kleinen hat Gott erschaffen, die grossen Ochsen kommen aus Polen.</hi> (<hi rendition="#i">Kamnitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Die Kleinen jagen die Grossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2041.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Redensart beim Kartenspiel, in Bezug auf die kleinen Trümpfe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Die Kleinen lernen von den Grossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VII, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Die Kleinen müssen für die Grossen büssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Die Kleinen reden gar so gern von dem, was die Grössern thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Die Kleinen (Geringen) sind nicht da, um den Grossen in den Arsch zu kriechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is nog al goed, dat de kleinen den grooten niet in den zak behoeven te kruipen, zei het kleine Genoje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 413<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Die Kleinen spielen den Herrn, die Rothen sind voll Bosheit gern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Raro breves humiles vidi rufosque fideles. (<hi rendition="#i">Binder II, 2922.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Die Kleinen wollen es den Grossen nachthun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Ein Kleiner, der beherzt ist, wehrt sich so gut mit einer Fuchtel als mit einem grossen Raufdegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Ein Kleiner kann ebenso klug sein als ein Grosser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Es wären keine Kleinen, wenn nicht Grosse wären.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'y auroit point de petits s'il n'y avoit des grands. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 529<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Ist der Kleine nicht rege und der Grosse nicht träge, so kommen sie nicht aus dem rechten Gehege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoo lang de kleinen niet loos, en de grooten niet lui zijn, zijn zij niet volmaakt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 413<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Kleine sollen still sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sollen in die Unterhaltung der Erwachsenen nicht hineinsprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Kleiner, geh' aus dem Wege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Lass die Kleinen unveracht't, denn sie haben oft grosse Macht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Corporis exigui vires contemnere noli, ingenio pollet cui vim natura negavit. (<hi rendition="#i">Gaal, 839.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Viel kleine machen ein grosses.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 790, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Many littles make a mickle.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: De petit vien-on au grand.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veel kleintjes maken een groot. (<hi rendition="#i">Bohn I, 341.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A quattrino a quattrino se fa il saldo.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Adde parvum parvo, magnus acervus erit. &#x2013; Multa simul modica magnum faciunt cumulata. (<hi rendition="#i">Sutor, 649.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: De muitos poucos se faz hum muito.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wenn ein kleiner einem grossen Christoff auff den Achseln sitzt, so siehet er weiter als der gross.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 427, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Zwei Klenge mâchen e Gruss, zwei Wenge mâchen e Völ.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 494, 172.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Unter den Kleinen ist er gross genug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 254.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 404.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[694]/0700] 32 Klein vnd gleich machet den Meister reich. – Petri, II, 424. „Sprechen die Tuchmacher.“ 33 Klein (hurtig) vnd keck stöst den grossen in dreck. – Gruter, III, 59; Lehmann, 427, 16; Lehmann, II, 322, 76; Eiselein, 381; Simrock, 5745; Braun, I, 1886. Holl.: Klein, maar dapper. (Harrebomée, I, 413b.) 34 Klein vnd vnnütz richtet hader an. – Petri, II, 424. 35 Klein vnd wenig ist besser als gar nichts. – Lehmann, II, 314, 51. 36 Klên van Liv', grot to kiv'. (Lübeck.) – Deecke, 10. 37 Klîn, awer kernig. – Frischbier2, 2040. 38 Kloan in Hodern, gross in Modern. – Zaupser, Idiot., 90. So lange die Kinder klein sind, kleide sie gering (Hadern), damit du sie oder sie sich schön (in Marder) kleiden können, wenn sie gross sind. 39 Mach' dich klein, aber nicht gemein. – Pistor., IV, 95; Simrock, 5739. Lat.: Nimia familiaritas contemptum parit. (Gaal, 670.) 40 Mancher ist für die Sache zu klein, wenn er auch auf Stelzen geht. – Eiselein, 579. 41 Ob klein, ob gross, jeden trifft des Todes Los. Holl.: Klein en groot komen dagelijks nader aan den dood. (Harrebomée, I, 413b.) 42 Was klein ist, das ist artig (niedlich). – Eiselein, 385; Sutor, 552; Mayer, I, 205: Simrock, 5747; Braun, I, 1882; Reinsberg I, 46. Lat.: Adjuncta est parvis gratia rebus. (Eiselein, 381.) 43 Was klein ist, ist herzig, was gross ist, ist ungeschickt. (Steiermark.) 44 Wer klein ist unter gewissen Leuten, ist gross unter andern. (Aegypt.) 45 Wer sich klein stellt und schweist, wird leicht übersehen. 46 Wer so klein ist, dass man ihn in Sanct Christoph's Tasche zum Knobloch stecken kann, der hat gewiss kein gross Ansehen. 47 Wie chlinner, wie chrättiger. (Kurzenberg in der Schweiz.) Chrott = kleine Person, chröttig = eigensinnig, widerspänstig. *48 Da geht's klein unter. – Mayer, I, 43. Es herrscht dort Dürftigkeit und Armuth. *49 Er ist klein und kurz, darum liegt ihm der Dreck nahe beim Herzen. „Es sein die Weiber von natur geneist auff neid vnnd hassz, dieweil sie kurz vnd vnvollkommen sein; daher kompt das sprichwort: er ist klein vnd kurtz, darumb liegt ihm der dreck nah bey dem Hertzen.“ (Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 574.) *50 Er ist so klein wie Hansl aus Kolbing. Der erst um das Jahr 1862 verstorbene Pfarrer zu Mitterkirchen in Oberösterreich wollte einmal am Kirchweihfeste seinen Zuhörern die Gestalt des Zachäus recht veranschaulichen. Er beschrieb dessen Gestalt und ganzes Aussehen und rief endlich: „Er ist so klein, so klein, wie – der ›Hansl aus Kolbing‹.“ Dieser, ein Bauer aus dem eingepfarrten Kolbing, trat nämlich eben zur Thür herein, und der Pfarrer benutzte dies, auf ihn hinzeigend, zu seinem Gleichniss. Der Vergleich wurde sprichwörtlich, und der Bauer hiess von nun an Zachäus. *51 Er ist wol klein, aber er trinkt aus einem grossen Glase. Holl.: Hij is klein, en drinkt wel. ( Harrebomée, I, 413b.) *52 Ick kann dat nich klên kriegen. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 38; Dähnert, 234b. Nicht verstehen, nicht begreifen. *53 'S is klenner ossa Mickafetzel. (Schles.) Klein-Breslau. * A fährt's uf Klê-Brassel (auch mit dem Zusatz: zu Markt). So sagt man im nimptscher Kreise, vielleicht in der ganzen Umgegend von Breslau, in Bezug auf die Producte des Gartens und Feldes, die weggebracht werden, ohne dem Hauswesen und der Wirthschaft zugute zu kommen. Alles was der Mann im Wirthshause vertrinkt und verspielt, was die Frau für ihre stillen Ausgaben bedarf, was das Gesinde wegstipitzt u. s. w. kommt auf den Markt zu „Klein-Breslau“. Kleine (der). 1 Auch dem Kleinen muss man nicht unrecht thun. 2 Besser unter den Kleinen der erste als unter den Grossen der letzte. Dän.: Hold dig til de smaa, saa bide de store dig ikke. (Prov. dan., 512.) 3 Der Kleine drückt den Grossen nie durch den Hag durch. 4 Der Kleine lässt sich auch nicht in den Bart greifen. Lat.: Habet et musca splenem. (Apostol., IX; Frob., 342; Hanzely, 222; Philippi, I, 172.) – Inest et formicae bilis. – Ingenio pugnax, corpore parvus erat. (Philippi, I, 196.) 5 Der Kleine muss mit dem Grossen nicht anbinden. „Wil ein kleiner in lob reichen, sol er allzeit dem grossen weichen.“ Lat.: Cedere maiori non est pudor inferiori. (Loci comm., 110.) Frz.: Bien se doit garder le meneur, que ne se preigne au greigneur. (Leroux, II, 183.) 6 Der Klêne is nich gewaxen, doss a am Grôssen sull hingennei krichen. (Schles.) – Gomolcke, 234; Frommann, III, 347, 20. Jeder hat seine eigene Würde und soll sie zu behaupten suchen. 7 Des Kleinen schon', dem Grössern weich'; vertrag' den, der dir ist gleich. 8 Die Kleinen bezahlen die Narrheiten der Grossen. Holl.: Die kleinen boeten de zotheid der grooten. (Harrebomée, I, 413a.) 9 Die Kleinen hat Gott erschaffen, die grossen Ochsen kommen aus Polen. (Kamnitz.) 10 Die Kleinen jagen die Grossen. – Frischbier2, 2041. Redensart beim Kartenspiel, in Bezug auf die kleinen Trümpfe. 11 Die Kleinen lernen von den Grossen. – Reinsberg VII, 87. 12 Die Kleinen müssen für die Grossen büssen. 13 Die Kleinen reden gar so gern von dem, was die Grössern thun. – Eiselein, 259. 14 Die Kleinen (Geringen) sind nicht da, um den Grossen in den Arsch zu kriechen. Holl.: Het is nog al goed, dat de kleinen den grooten niet in den zak behoeven te kruipen, zei het kleine Genoje. (Harrebomée, I, 413a.) 15 Die Kleinen spielen den Herrn, die Rothen sind voll Bosheit gern. Lat.: Raro breves humiles vidi rufosque fideles. (Binder II, 2922.) 16 Die Kleinen wollen es den Grossen nachthun. 17 Ein Kleiner, der beherzt ist, wehrt sich so gut mit einer Fuchtel als mit einem grossen Raufdegen. 18 Ein Kleiner kann ebenso klug sein als ein Grosser. 19 Es wären keine Kleinen, wenn nicht Grosse wären. Frz.: Il n'y auroit point de petits s'il n'y avoit des grands. (Kritzinger, 529a.) 20 Ist der Kleine nicht rege und der Grosse nicht träge, so kommen sie nicht aus dem rechten Gehege. Holl.: Zoo lang de kleinen niet loos, en de grooten niet lui zijn, zijn zij niet volmaakt. (Harrebomée, I, 413b.) 21 Kleine sollen still sein. Sollen in die Unterhaltung der Erwachsenen nicht hineinsprechen. 22 Kleiner, geh' aus dem Wege. 23 Lass die Kleinen unveracht't, denn sie haben oft grosse Macht. Lat.: Corporis exigui vires contemnere noli, ingenio pollet cui vim natura negavit. (Gaal, 839.) 24 Viel kleine machen ein grosses. – Lehmann, II, 790, 70. Engl.: Many littles make a mickle. Frz.: De petit vien-on au grand. Holl.: Veel kleintjes maken een groot. (Bohn I, 341.) It.: A quattrino a quattrino se fa il saldo. Lat.: Adde parvum parvo, magnus acervus erit. – Multa simul modica magnum faciunt cumulata. (Sutor, 649.) Port.: De muitos poucos se faz hum muito. 25 Wenn ein kleiner einem grossen Christoff auff den Achseln sitzt, so siehet er weiter als der gross. – Lehmann, 427, 7. 26 Zwei Klenge mâchen e Gruss, zwei Wenge mâchen e Völ. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 172. *27 Unter den Kleinen ist er gross genug. – Seybold, 254. Aehnlich russisch Altmann VI, 404.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/700
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [694]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/700>, abgerufen am 22.12.2024.