Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 28 Wer gute Kirschen essen will, muss hoch steigen. Holl.: Die kersen wil eten moet ze plukken, of geld geven. (Harrebomee, I, 396a.) 29 Wer Kirschen essen will, braucht in keinen Nussbaum zu schlagen. Die Russen: Man braucht den Palmbaum eben nicht umzureissen, um die Datteln zu bekommen. 30 Wie die Kirschen blühen, so blüht auch der Wein. (Pfalz.) 31 Wie Kirschen und Beeren behagen, muss man Kinder und Sperlinge fragen. - Vossische Zeitung vom 14. Juli 1867. 32 Wo du von vielen Kirschen hörst, da bringe einen kleinen Korb. (Neugriech.) *33 A d' Kriesi goh. (Luzern.) Zu eines andern Schatz. *34 Die Kirschen ausfressen und einem den Korb an den Hals hängen. - Luther's Tischr., 407b; Sander's Wb.; Wurzbach II, 215; Eiselein, 353; Reinsberg II, 30; Körte, 3411; Schiller, III, 35a. So nannte Luther die Verheirathung eines Mädchens, das schon ein Kind gehabt, an einen andern, wie sie z. B. in Ugolini's Philogenia vorkommt. - Abhub der Tafel. "Die Herrn von W. wollten einen straffen, dass sein Frau zu früh in das Kindbett kommen wär; weil er aber unschuldig an der That, sondern andere die Kirschen gessen und ihm den Korb an den Hals gehenckt, liess man ihn gehen." (Zinkgref, III, 358.) "Vnd efft du gelick ein Jungfrouwen Medelin werst, so ein Isern affwerpet (s. Eisen 80) vnd einem den Kasseberen Korff an den Hals henget, also de selige D. Luther von solcken Susteren hefft plegen tho redende, so werstu gelicke wol by Brode vnd Gude blyven, vnd wat denn vnrein an Junckfraw Fuit wert syn, dat wert affwaschen de Elue vnd der Rhyn." (Gryse, Bg. Q, 2.) *35 Die Kirschen brechen. In demselben Sinne wie Rosen brechen, für (verbotenen) Liebesgenuss. (Vgl. Grimm, V, 846.) *36 Die Kirschen naschen und Gott mit Stielen bewirthen. - Parömiakon, 1957. Die besten Kräfte für die Welt verbrauchen und an Gott denken, wenn die Welt für uns nicht mehr geniessbar ist. *37 Er isst keine Kirschen, sie sind madig. - Reinsberg IV, 133. Der Pechvogel. *38 Er kann mehr als Kirschen essen. (Böhmen.) *39 Er wird nicht eine Kirsche nehmen. Nicht das Geringste veruntreuen. - "Hetten nit ein kirschen abgebrochen, wer nit gewest der schwäbisch bund." (Soltau, I, 232.) *40 Er würde um eine Kirsche seine Seele verschwören. "Umb ain kerssen het er gesworn." (Behaim, Wiener, 10, 31.) *41 Mid den eis's nid guad Keascht'n ess'n. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 390, 14. *42 Mit dem ist nicht gut Kirschen essen, er zählt an den Kernen. *43 Sie hat gern zwei Kirschen an Einem Stiel. "Eva und ihre Töchter haben gern zwei Kirschen an eim stiele." "Die Weiber gern viel haben wollen und nicht ausschlagen zwo Kirschen an einem Stiel." (Vgl. Grimm, V, 846.) Kirschenkorb. * Einem den Kirschenkorb an den Hals hängen. (S. Kirsche 32.) Kirschenröthen. Ums Kerschenröthe thut der Fleischhacker d' Bauern ums Kalb'l nöthe. (Oberösterreich.) Die Kälber sind um diese Zeit am wohlfeilsten. Kirschkern. 1 Dafür geb' ich keinen Kirschkern. - Gülden ABC, S. 424. Holl.: Dat is geen kersensteen waard. (Harrebomee, I, 396a.) 2 Es ist kein Kirschkern so klein, muss auch ein Mäusel drinnen sein. Kirschkuchen. 1 Wenn's Kirschkuchen regnet und Bratwürste schneit, dann werden die jenaschen Mädel gescheit. (S. Jena 6.) - Deutsche Romanzeitung, III, 42, 474; Hesekiel, 19. *2 Ja, Kirschkuchen! D. h. daraus wird nichts. Kis. Schmajes Kis, schmajes Butter! (Jüd.-deutsch.) Ein Ausruf, der etwa sagt: Kaum möglich. Kisen. * He keis't1 as de Düvel vör't Götengat. (Ostfries.) - Frommann, VI, 281, 641. 1) Keisen = grinsen, die Zähne fletschen. 2) Gossenloch, die Mündung einer Abzugsrinne durch die Mauer. Kissen. 1 Auf Kissen kommt man nicht zum Wissen. - Schlechta, 321. 2 Auf sammtenem Kissen kommt man nicht ins Paradies. - Reinsberg II, 133. 3 Auf sammtenen Kissen rutscht man nicht in den Himmel. 4 Besser auf dem Kissen als auf dem Gewissen. (Schles.) 5 Besser das Kissen verlieren als den Kopf. 6 Ligget er twei up em Küssen und hat twei Gewitten, do ligget de Düwel dertwischken. (S. Glauben 106 u. 141.) (Waldeck.) - Curtze, 350, 442. Holl.: Op het kussen zitten. 7 Man kann auf keinem Kissen in den Himmel rutschen. - Steiger, 117; Simrock, 12331. 8 Man kann nicht stets auf einem weichen Kissen sitzen. Holl.: Men kan altijd op geen kussen zitten. (Harrebomee, I, 459a.) 9 Man schwetzt offt einem vom Kissen vnd setzt sich selbst darauff. - Petri, II, 464; Simrock, 6119. 10 Wann man einem auff das Küssen erlaubt, ist er nicht weit vom Bett. - Lehmann, II, 869, 134. 11 Wer dem andern ein Kissen unterlegt, findet anderswo ein Bett. - Sailer, 207; Körte, 3412. 12 Wer gut neben dem Kissen sitzt, der sitzt noch nicht gut darauf. Holl.: Die naast het kussen gemakkelijk zit, zit er nog niet goed op. (Harrebomee, I, 459a.) *13 Auf dem Kissen erzogen sein. - Murner, Nb., 11. Von verweichlichter Erziehung. - "Als thund die jungen burgerskind, die auff dem küssen zogen sind, nie in kein zucht gesehen handt, kein sitt gelernt in frembden landt." (Kloster, IV, 660.) *14 Auf dem Kissen sitzen. - Murner, Nb., 70. Hochangesehen sein, ein Staatsamt bekleiden, den Ehrenplatz haben. "Die schelmen hand hiendurch gerissen, dass sie sitzen auff dem küssen und brangen oben an dem brett." (Kloster, IV, 816.) *15 Auf dem Kissen sitzen wollen. - Murner, Nb., 15. Es bequem haben oder geehrt sein wollen. - "Ich dorfft kein schelmen nit beschweren, baizen, gerben, oder leeren; sie hond so viel dückischer witzen, das sie wöln auff eim küssen sitzen." " ... Sie könnent sich so dückisch weren, denn sie viel rincken rancken wissen vnd wölend sitzen auff eim küssen." (Kloster, IV, 672.) *16 Das Kissen um Rath fragen. Sich die Sache beschlafen. Lat.: Pulvillum consulere. (Bovill, I, 80.) *17 Einem ein Kissen unterlegen. - Frischbier2, 2028. Nach der angeführten Quelle wird diese Redensart in Königsberg oder Ostpreussen nur vor dem ersten der drei Aufgebote angewandt, um dazu, wie zu den damit verbundenen weitern Schritten, Glück zu wünschen. *18 Einem Kissen unter die Arme machen. - Hengstenberg, Evangelische Kirchenzeitung, 1868, 520. Es ihm bequem, leicht machen. *19 Einem Kissen unterlegen. " ... Sie sitzen im Unrecht, wir wollen ihnen (dabei) keine (nicht auch noch) Kissen unterlegen."(Goethe, VIII, 125.) *20 Er bleibt auf dem Kissen. - Murner, Nb., 22. Im Amte, in hoher Stellung. - "Die federspitzer sind bei Herrn, die sich allein mit federn neren vnd bleiben auff dem küssen sitzen vnd thund nit mehr dann federn spitzen." (Kloster, IV, 694.) *21 Er liegt gern auf einem fleischernen Kissen. - Altmann VI, 412. *22 Er muss vom Kissen herunter. Verliert Amt oder Stellung. Holl.: Zijn kussen is omgekerd. (Harrebomee, I, 459b.) *23 Er sitzt auf dem Kissen. Holl.: Hij zit op het kussen. (Harrebomee, I, 459a.) Kisslein. * Kisslein nähen und unter die Ellenbogen legen. - Eiselein, 379. [Spaltenumbruch] 28 Wer gute Kirschen essen will, muss hoch steigen. Holl.: Die kersen wil eten moet ze plukken, of geld geven. (Harrebomée, I, 396a.) 29 Wer Kirschen essen will, braucht in keinen Nussbaum zu schlagen. Die Russen: Man braucht den Palmbaum eben nicht umzureissen, um die Datteln zu bekommen. 30 Wie die Kirschen blühen, so blüht auch der Wein. (Pfalz.) 31 Wie Kirschen und Beeren behagen, muss man Kinder und Sperlinge fragen. – Vossische Zeitung vom 14. Juli 1867. 32 Wo du von vielen Kirschen hörst, da bringe einen kleinen Korb. (Neugriech.) *33 A d' Kriesi goh. (Luzern.) Zu eines andern Schatz. *34 Die Kirschen ausfressen und einem den Korb an den Hals hängen. – Luther's Tischr., 407b; Sander's Wb.; Wurzbach II, 215; Eiselein, 353; Reinsberg II, 30; Körte, 3411; Schiller, III, 35a. So nannte Luther die Verheirathung eines Mädchens, das schon ein Kind gehabt, an einen andern, wie sie z. 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Kissen. 1 Auf Kissen kommt man nicht zum Wissen. – Schlechta, 321. 2 Auf sammtenem Kissen kommt man nicht ins Paradies. – Reinsberg II, 133. 3 Auf sammtenen Kissen rutscht man nicht in den Himmel. 4 Besser auf dem Kissen als auf dem Gewissen. (Schles.) 5 Besser das Kissen verlieren als den Kopf. 6 Ligget er twei up em Küssen und hat twei Gewitten, do ligget de Düwel dertwischken. (S. Glauben 106 u. 141.) (Waldeck.) – Curtze, 350, 442. Holl.: Op het kussen zitten. 7 Man kann auf keinem Kissen in den Himmel rutschen. – Steiger, 117; Simrock, 12331. 8 Man kann nicht stets auf einem weichen Kissen sitzen. Holl.: Men kan altijd op geen kussen zitten. 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28 Wer gute Kirschen essen will, muss hoch steigen.
Holl.: Die kersen wil eten moet ze plukken, of geld geven. (Harrebomée, I, 396a.)
29 Wer Kirschen essen will, braucht in keinen Nussbaum zu schlagen.
Die Russen: Man braucht den Palmbaum eben nicht umzureissen, um die Datteln zu bekommen.
30 Wie die Kirschen blühen, so blüht auch der Wein. (Pfalz.)
31 Wie Kirschen und Beeren behagen, muss man Kinder und Sperlinge fragen. – Vossische Zeitung vom 14. Juli 1867.
32 Wo du von vielen Kirschen hörst, da bringe einen kleinen Korb. (Neugriech.)
*33 A d' Kriesi goh. (Luzern.)
Zu eines andern Schatz.
*34 Die Kirschen ausfressen und einem den Korb an den Hals hängen. – Luther's Tischr., 407b; Sander's Wb.; Wurzbach II, 215; Eiselein, 353; Reinsberg II, 30; Körte, 3411; Schiller, III, 35a.
So nannte Luther die Verheirathung eines Mädchens, das schon ein Kind gehabt, an einen andern, wie sie z. B. in Ugolini's Philogenia vorkommt. – Abhub der Tafel. „Die Herrn von W. wollten einen straffen, dass sein Frau zu früh in das Kindbett kommen wär; weil er aber unschuldig an der That, sondern andere die Kirschen gessen und ihm den Korb an den Hals gehenckt, liess man ihn gehen.“ (Zinkgref, III, 358.) „Vnd efft du gelick ein Jungfrouwen Medelin werst, so ein Isern affwerpet (s. Eisen 80) vnd einem den Kasseberen Korff an den Hals henget, also de selige D. Luther von solcken Susteren hefft plegen tho redende, so werstu gelicke wol by Brode vnd Gude blyven, vnd wat denn vnrein an Junckfraw Fuit wert syn, dat wert affwaschen de Elue vnd der Rhyn.“ (Gryse, Bg. Q, 2.)
*35 Die Kirschen brechen.
In demselben Sinne wie Rosen brechen, für (verbotenen) Liebesgenuss. (Vgl. Grimm, V, 846.)
*36 Die Kirschen naschen und Gott mit Stielen bewirthen. – Parömiakon, 1957.
Die besten Kräfte für die Welt verbrauchen und an Gott denken, wenn die Welt für uns nicht mehr geniessbar ist.
*37 Er isst keine Kirschen, sie sind madig. – Reinsberg IV, 133.
Der Pechvogel.
*38 Er kann mehr als Kirschen essen. (Böhmen.)
*39 Er wird nicht eine Kirsche nehmen.
Nicht das Geringste veruntreuen. – „Hetten nit ein kirschen abgebrochen, wer nit gewest der schwäbisch bund.“ (Soltau, I, 232.)
*40 Er würde um eine Kirsche seine Seele verschwören.
„Umb ain kerssen het er gesworn.“ (Behaim, Wiener, 10, 31.)
*41 Mid dên îs's nid guad Keascht'n ess'n. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 14.
*42 Mit dem ist nicht gut Kirschen essen, er zählt an den Kernen.
*43 Sie hat gern zwei Kirschen an Einem Stiel.
„Eva und ihre Töchter haben gern zwei Kirschen an eim stiele.“ „Die Weiber gern viel haben wollen und nicht ausschlagen zwo Kirschen an einem Stiel.“ (Vgl. Grimm, V, 846.)
Kirschenkorb.
* Einem den Kirschenkorb an den Hals hängen. (S. Kirsche 32.)
Kirschenröthen.
Ums Kerschenröthe thut der Fleischhacker d' Bauern ums Kalb'l nöthe. (Oberösterreich.)
Die Kälber sind um diese Zeit am wohlfeilsten.
Kirschkern.
1 Dafür geb' ich keinen Kirschkern. – Gülden ABC, S. 424.
Holl.: Dat is geen kersensteen waard. (Harrebomée, I, 396a.)
2 Es ist kein Kirschkern so klein, muss auch ein Mäusel drinnen sein.
Kirschkuchen.
1 Wenn's Kirschkuchen regnet und Bratwürste schneit, dann werden die jenaschen Mädel gescheit. (S. Jena 6.) – Deutsche Romanzeitung, III, 42, 474; Hesekiel, 19.
*2 Ja, Kirschkuchen!
D. h. daraus wird nichts.
Kis.
Schmajes Kis, schmajes Butter! (Jüd.-deutsch.)
Ein Ausruf, der etwa sagt: Kaum möglich.
Kisen.
* He kîs't1 as de Düvel vör't Götengat. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 641.
1) Kîsen = grinsen, die Zähne fletschen.
2) Gossenloch, die Mündung einer Abzugsrinne durch die Mauer.
Kissen.
1 Auf Kissen kommt man nicht zum Wissen. – Schlechta, 321.
2 Auf sammtenem Kissen kommt man nicht ins Paradies. – Reinsberg II, 133.
3 Auf sammtenen Kissen rutscht man nicht in den Himmel.
4 Besser auf dem Kissen als auf dem Gewissen. (Schles.)
5 Besser das Kissen verlieren als den Kopf.
6 Ligget er twei up em Küssen und hat twei Gewitten, do ligget de Düwel dertwischken. (S. Glauben 106 u. 141.) (Waldeck.) – Curtze, 350, 442.
Holl.: Op het kussen zitten.
7 Man kann auf keinem Kissen in den Himmel rutschen. – Steiger, 117; Simrock, 12331.
8 Man kann nicht stets auf einem weichen Kissen sitzen.
Holl.: Men kan altijd op geen kussen zitten. (Harrebomée, I, 459a.)
9 Man schwetzt offt einem vom Kissen vnd setzt sich selbst darauff. – Petri, II, 464; Simrock, 6119.
10 Wann man einem auff das Küssen erlaubt, ist er nicht weit vom Bett. – Lehmann, II, 869, 134.
11 Wer dem andern ein Kissen unterlegt, findet anderswo ein Bett. – Sailer, 207; Körte, 3412.
12 Wer gut neben dem Kissen sitzt, der sitzt noch nicht gut darauf.
Holl.: Die naast het kussen gemakkelijk zit, zit er nog niet goed op. (Harrebomée, I, 459a.)
*13 Auf dem Kissen erzogen sein. – Murner, Nb., 11.
Von verweichlichter Erziehung. – „Als thund die jungen burgerskind, die auff dem küssen zogen sind, nie in kein zucht gesehen handt, kein sitt gelernt in frembden landt.“ (Kloster, IV, 660.)
*14 Auf dem Kissen sitzen. – Murner, Nb., 70.
Hochangesehen sein, ein Staatsamt bekleiden, den Ehrenplatz haben. „Die schelmen hand hiendurch gerissen, dass sie sitzen auff dem küssen und brangen oben an dem brett.“ (Kloster, IV, 816.)
*15 Auf dem Kissen sitzen wollen. – Murner, Nb., 15.
Es bequem haben oder geehrt sein wollen. – „Ich dorfft kein schelmen nit beschweren, baizen, gerben, oder leeren; sie hond so viel dückischer witzen, das sie wöln auff eim küssen sitzen.“ „ ... Sie könnent sich so dückisch weren, denn sie viel rincken rancken wissen vnd wölend sitzen auff eim küssen.“ (Kloster, IV, 672.)
*16 Das Kissen um Rath fragen.
Sich die Sache beschlafen.
Lat.: Pulvillum consulere. (Bovill, I, 80.)
*17 Einem ein Kissen unterlegen. – Frischbier2, 2028.
Nach der angeführten Quelle wird diese Redensart in Königsberg oder Ostpreussen nur vor dem ersten der drei Aufgebote angewandt, um dazu, wie zu den damit verbundenen weitern Schritten, Glück zu wünschen.
*18 Einem Kissen unter die Arme machen. – Hengstenberg, Evangelische Kirchenzeitung, 1868, 520.
Es ihm bequem, leicht machen.
*19 Einem Kissen unterlegen.
„ ... Sie sitzen im Unrecht, wir wollen ihnen (dabei) keine (nicht auch noch) Kissen unterlegen.“(Goethe, VIII, 125.)
*20 Er bleibt auf dem Kissen. – Murner, Nb., 22.
Im Amte, in hoher Stellung. – „Die federspitzer sind bei Herrn, die sich allein mit federn neren vnd bleiben auff dem küssen sitzen vnd thund nit mehr dann federn spitzen.“ (Kloster, IV, 694.)
*21 Er liegt gern auf einem fleischernen Kissen. – Altmann VI, 412.
*22 Er muss vom Kissen herunter.
Verliert Amt oder Stellung.
Holl.: Zijn kussen is omgekerd. (Harrebomée, I, 459b.)
*23 Er sitzt auf dem Kissen.
Holl.: Hij zit op het kussen. (Harrebomée, I, 459a.)
Kisslein.
* Kisslein nähen und unter die Ellenbogen legen. – Eiselein, 379.
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