Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 3 Wie der Kaplan singt, so antwortet ihm der Küster. Frz.: Comme chante le chapelain, ainsy repond le sacristain. (Leroux, I, 4; Kritzinger, 123a.) 4 Wie der Kaplan, so ist sein Sakristan. Span.: A mal capellan, mal sacristan. (Cahier, 3279.) Kaporrhühnlein. * Er is das Kaporr-Hühndl. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. der Sündenbock. Stammt vom jüdischen Gebrauche am Vorabend des Versöhnungstages, Hühner als Opfer der Sünde zu schlachten. Kappe. 1 Alte Kappen sind böss weiss zu waschen. - Petri, II, 11. 2 Die geistliche Kappe ist (oft) ein schöner Teppich, der garstige Mauern deckt. - Winckler, V, 20. Das Wort Kappe kommt in verschiedenen Bedeutungen vor. (Vgl. Grimm, V, 188.) Man versteht darunter zuerst ein kuttenartiges Oberkleid, im Mittelalter von Männern wie Frauen, auch von Vornehmen getragen, oft von kostbarem Stoffe, gewöhnlich zugleich mit der Kopfbedeckung daran, der Gugel (Kugel), dem Kappenzipfel (capuchon). Dann ein Ueberkleid ohne Kapuze, einen Mantel, auch kuttenartige Kinderkleider u. s. w. 3 Die geistliche Kappe macht keine schmuzige Seele rein. 4 Die kappe deckt manigen schalck. - Henisch, 669, 40; Petri, II, 133. Mhd.: Kappen und Schwester mentellin bedecket manec untätelin (Schandfleck). (Renner, 3307.) 5 Die Kappe macht keinen Mönch. - Sailer, 293; Gaal, 980; Winckler, XI. 42; Simrock, 5421; Körte, 3279; Reinsberg III, 68. Nicht die Amtskleidung, sondern die Gewissenhaftigkeit, mit der man einem Berufe vorsteht, verschafft uns die Achtung der Verständigen und Guten. Die Altrömer: Der Bart macht den Philosophen nicht. Die Italiener: Die Toga macht den Doctor nicht. (Reinsberg III, 68.) Böhm.: Kape nedela mnicha, ani ornat biskupa. (Celakovsky, 269.) Frz.: L'habit ne fait pas le moine. (Gaal, 980.) Holl.: De kap maakt geenen monnik, en de mutse geen' kanonik. (Harrebomee, I, 380b.) It.: L'abito non fa il monaco. (Gaal, 980.) Lat.: Habitus non facit monachum. (Gaal, 980.) 6 Es kann einer so wol ein Kapp tragen als der ander. - Lehmann, 852, 4. 7 Es mag keine Kappe so heilig sein, der Teufel steckt den Kopf hinein. Holl.: Daar was geene kap zoo heilig, of de duivel kreeg er zijn hoofd wel in. (Harrebomee, I, 380b.) 8 Jedem gefällt seine Kappe wohl, drum ist die Welt der Narren voll. 9 Kappe um Kappe, Schlappe um Schlappe. 10 Kappen seind nicht hailig. - Agricola II, 463. "Weder Kappe nach Platte, weder Kloster noch heilige Gesellschaft, sondern etwas anderes macht heilig und selig." (Klosterspiegel, 58, 19.) 11 Kappen und Kron' spricht der Tod gleichen Hohn. - Parömiakon, 1977. 12 Kappen (Kleider) vnd Kalck (Wand, Mauer) bedecken manchen Schalck. - Lehmann, 29, 38 u. 332, 6; Theatrum Diabolorum, 395b; Simrock, 5422; Körte, 2278. Frz.: Souvent sous un beau gant se cache une laide main. (Gaal, 981.) It.: La veste cuopre gran difetti. - Spesso sotto bel guanto si nasconde brutta mano. (Gaal, 981.) Lat.: Struma saepe dibapho tegitur. (Gaal, 981.) 13 Man macht keine Kappe wegen Eines Regens. - Winckler, IX, 11. Hier ist ein Mantel (vgl. Reinwald, I, 76), Regenkappe genannt, gemeint. 14 Nicht jeder, der eine Kappe trägt, ist ein Narr. - Parömiakon, 619. 15 Was nützen schöne Kappen auf einem grindigen Kopfe! Holl.: Het is een mager sieraad van kostelijke kappen als de hoofden schurftig zijn. (Harrebomee, I, 381a.) 16 Wer die Kappe gemacht, kann sie auch flicken. Holl.: Die de kap gemaakt heeft, behoort de kaproen te maken. (Harrebomee, I, 381a.) 17 Wie de Kapp, so d'r Kopp. (Düsseldorf.) - Firmenich, I, 438, 7. [Spaltenumbruch] 18 Wier huot mer meinj Kap verschlochen? söt der Gang, und hat se af em Heift. - Schuster, 696. *19 A hot em Kappen (Schelte, Vorwürfe) genunk derfür krikt. (Schles.) - Frommann, III, 419, 565. *20 Bis ich eine Kapp' (Narrenkappe) von Frankfurt trag'. *21 Dat kann em de Kappe kosten. - Dähnert, 218a. Er kann darüber die Pfarre verlieren, weil ehemals unter Kappe eine Kleidung über den ganzen Leib und insbesondere ein Mönchs- und Priesterrock verstanden wurde. *22 Di is ene Kappe tosneden. - Dähnert, 218a. Es ist dir etwas Schlimmes zugedacht. *23 Die Kappe ist zerschnitten. - Opel, 106. *24 Die Kappe verschneiden. Etwas verderben, in dem Sinne wie: Das Kraut verschütten, den Karren in den Dreck schieben. In Würzburg: Die Kappe vrschnaida. (Sartorius, 168.) *25 Die Kappen aufklauben. Die Vorwürfe ruhig hinnehmen, einstecken. "Wer ein Christ will sein, muss Verfolgung leiden, herhalten, die Kappen aufklauben." (Franck; Chronik [1501], 449b.) *26 Einem die Kappe aufsetzen. - Dähnert, 218. Ihn zum Mönch machen. *27 Einem die Kappe rühren. In Bewegung setzen, ihm hart zusetzen. (Grimm, V, 191.) *28 Einem die Kappe waschen. - Grimm, V, 39; Weinhold, 40. Ihm eine derbe Strafpredigt halten. "Sie soten immer, bir Schlesier redten anders as ber schrieben, und dos war wohr; do ichs aber im und om beduchte, machten se's och su und worn nich a hor anders. Do wusch ich en die Koppe gutt und laussten de Kulbe, dos se hem kommen wie meis Nochbers se hund." (Keller, 150b.) *29 Einem ein kappe geben. - Henisch, 586, 14. Eine Zurechtweisung. *30 Einem eine Kappe geben, dass er sich umdreht. Entweder steht Kappe hier für die Schläge selbst, welche auf die Kappe gegeben werden (Grimm, V, 193, 7) oder es bedeutet Schläge an den Kopf, dass die Kappe herabfällt. (Frisch.) *31 Einem eine Kappe kaufen. Es ist hier eine Narrenkappe (s. d.) gemeint. Ihm hart zusetzen. "Der untrew er empfinden sol. Lasst ewr ross auf das vest (festeste) laufen, drefft ir in, it werdt im kauffen ein alte kappen und ein hut." (Teuerdank, LXXXVI, 1.) "Ein (steht für: eim) jeden (nämlich Frosch) kaufft er (der Storch) bald ein kappen, vnd frisst sie auff, wie er sie find. Der Fuchss sprach: het mich zu besorgen, wo ich die hülff heut oder morgen auss dieser sach, wenn du loss kemst, auch wieder mich ein vrsach nemst, vnd mir dergleich eim kappen keufftst vnd mit meiner eignen brüh betreufftst." (Waldis, I, 17, 70; III, 99, 311.) "Kompt er, ich kauff jn noch ein Kappen" (H. Sachs, IV, XXVIII, 1), d. h. ich trumpfe ihn hart ab, ich schlage ihn. "Einer möcht mir sonst ein Kapp kauffen." (Teuerdank, LV, 2.) *32 Einem eine Kappe zuschneiden. - Körte, 3279a. Eine Unannehmlichkeit, ein Unglück bereiten. "Dan es ist ime durch sein verhengnus also ein kappe geschnitten, die er nimmermehr mit seinem pochen wirdet vernitten." (Wolff, Histor. Volkslieder, 116.) *33 Einem etwas auf die Kappe geben. Wie auf die Haube, Mütze, scherzhaft beschönigend für schlagen, wie wamsen, durchwamsen, wo auch scherzhaft das Kleid, nicht der Mensch die Schläge erhält, wie man einem den Rock auf dem Leibe ausklopft. (Vgl. Grimm, V, 193.) Im Niederdeutschen: Enem wat up de Kappe geven. (Brem. Wb., II, 735.) *34 Einen in der Kappe suchen. *35 Er hat die Kappe an den Zaun gehängt. Ist aus dem geistlichen in den weltlichen Stand getreten. *36 Er hat die Kappen geschnitten und mit Futter unterzogen. Er trägt die Schuld, ist die Ursache u. s. w. "Mich dunckt wol, künig Heinrich hab ein elen grob duchs darzu geben vnd der gifftig bub Zeus, der wider Erasmus geschrieben hab die kappen geschnitten vnd mit fuder vnder zogen." (Murner, Ob der König von engeland, in Kloster, IV, 900.) *37 Er ist der Kappen und des Kolben frei. Man weiss ohnehin, dass er ein Narr ist. *38 Er ist ihm auf die Kappe gesteuert. *39 Er könnte sich die Kappe sparen, man kennt ihn so schon für einen Narren. *40 Er mag die Kappe werfen wie er will, er richtet nichts aus. (Koblenz.) Wie er es auch anfängt, welche Partei er ergreift, es gelingt ihm nicht.
[Spaltenumbruch] 3 Wie der Kaplan singt, so antwortet ihm der Küster. Frz.: Comme chante le chapelain, ainsy répond le sacristain. (Leroux, I, 4; Kritzinger, 123a.) 4 Wie der Kaplan, so ist sein Sakristan. Span.: A mal capellan, mal sacristan. (Cahier, 3279.) Kaporrhühnlein. * Er is das Kaporr-Hühndl. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. der Sündenbock. Stammt vom jüdischen Gebrauche am Vorabend des Versöhnungstages, Hühner als Opfer der Sünde zu schlachten. Kappe. 1 Alte Kappen sind böss weiss zu waschen. – Petri, II, 11. 2 Die geistliche Kappe ist (oft) ein schöner Teppich, der garstige Mauern deckt. – Winckler, V, 20. Das Wort Kappe kommt in verschiedenen Bedeutungen vor. (Vgl. Grimm, V, 188.) Man versteht darunter zuerst ein kuttenartiges Oberkleid, im Mittelalter von Männern wie Frauen, auch von Vornehmen getragen, oft von kostbarem Stoffe, gewöhnlich zugleich mit der Kopfbedeckung daran, der Gugel (Kugel), dem Kappenzipfel (capuchon). 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3 Wie der Kaplan singt, so antwortet ihm der Küster.
Frz.: Comme chante le chapelain, ainsy répond le sacristain. (Leroux, I, 4; Kritzinger, 123a.)
4 Wie der Kaplan, so ist sein Sakristan.
Span.: A mal capellan, mal sacristan. (Cahier, 3279.)
Kaporrhühnlein.
* Er is das Kaporr-Hühndl. (Jüd.-deutsch. Brody.)
D. h. der Sündenbock. Stammt vom jüdischen Gebrauche am Vorabend des Versöhnungstages, Hühner als Opfer der Sünde zu schlachten.
Kappe.
1 Alte Kappen sind böss weiss zu waschen. – Petri, II, 11.
2 Die geistliche Kappe ist (oft) ein schöner Teppich, der garstige Mauern deckt. – Winckler, V, 20.
Das Wort Kappe kommt in verschiedenen Bedeutungen vor. (Vgl. Grimm, V, 188.) Man versteht darunter zuerst ein kuttenartiges Oberkleid, im Mittelalter von Männern wie Frauen, auch von Vornehmen getragen, oft von kostbarem Stoffe, gewöhnlich zugleich mit der Kopfbedeckung daran, der Gugel (Kugel), dem Kappenzipfel (capuchon). Dann ein Ueberkleid ohne Kapuze, einen Mantel, auch kuttenartige Kinderkleider u. s. w.
3 Die geistliche Kappe macht keine schmuzige Seele rein.
4 Die kappe deckt manigen schalck. – Henisch, 669, 40; Petri, II, 133.
Mhd.: Kappen und Schwester mentellin bedecket manec untätelin (Schandfleck). (Renner, 3307.)
5 Die Kappe macht keinen Mönch. – Sailer, 293; Gaal, 980; Winckler, XI. 42; Simrock, 5421; Körte, 3279; Reinsberg III, 68.
Nicht die Amtskleidung, sondern die Gewissenhaftigkeit, mit der man einem Berufe vorsteht, verschafft uns die Achtung der Verständigen und Guten. Die Altrömer: Der Bart macht den Philosophen nicht. Die Italiener: Die Toga macht den Doctor nicht. (Reinsberg III, 68.)
Böhm.: Kápĕ nedĕlá mnicha, ani ornat biskupa. (Čelakovsky, 269.)
Frz.: L'habit ne fait pas le moine. (Gaal, 980.)
Holl.: De kap maakt geenen monnik, en de mutse geen' kanonik. (Harrebomée, I, 380b.)
It.: L'abito non fa il monaco. (Gaal, 980.)
Lat.: Habitus non facit monachum. (Gaal, 980.)
6 Es kann einer so wol ein Kapp tragen als der ander. – Lehmann, 852, 4.
7 Es mag keine Kappe so heilig sein, der Teufel steckt den Kopf hinein.
Holl.: Daar was geene kap zoo heilig, of de duivel kreeg er zijn hoofd wel in. (Harrebomée, I, 380b.)
8 Jedem gefällt seine Kappe wohl, drum ist die Welt der Narren voll.
9 Kappe um Kappe, Schlappe um Schlappe.
10 Kappen seind nicht hailig. – Agricola II, 463.
„Weder Kappe nach Platte, weder Kloster noch heilige Gesellschaft, sondern etwas anderes macht heilig und selig.“ (Klosterspiegel, 58, 19.)
11 Kappen und Kron' spricht der Tod gleichen Hohn. – Parömiakon, 1977.
12 Kappen (Kleider) vnd Kalck (Wand, Mauer) bedecken manchen Schalck. – Lehmann, 29, 38 u. 332, 6; Theatrum Diabolorum, 395b; Simrock, 5422; Körte, 2278.
Frz.: Souvent sous un beau gant se cache une laide main. (Gaal, 981.)
It.: La veste cuopre gran difetti. – Spesso sotto bel guanto si nasconde brutta mano. (Gaal, 981.)
Lat.: Struma saepe dibapho tegitur. (Gaal, 981.)
13 Man macht keine Kappe wegen Eines Regens. – Winckler, IX, 11.
Hier ist ein Mantel (vgl. Reinwald, I, 76), Regenkappe genannt, gemeint.
14 Nicht jeder, der eine Kappe trägt, ist ein Narr. – Parömiakon, 619.
15 Was nützen schöne Kappen auf einem grindigen Kopfe!
Holl.: Het is een mager sieraad van kostelijke kappen als de hoofden schurftig zijn. (Harrebomée, I, 381a.)
16 Wer die Kappe gemacht, kann sie auch flicken.
Holl.: Die de kap gemaakt heeft, behoort de kaproen te maken. (Harrebomée, I, 381a.)
17 Wie de Kapp, so d'r Kopp. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 7.
18 Wier huot mer meinj Kap verschlôchen? söt der Gang, und hat se af em Hîft. – Schuster, 696.
*19 A hôt em Kappen (Schelte, Vorwürfe) genunk derfür krikt. (Schles.) – Frommann, III, 419, 565.
*20 Bis ich eine Kapp' (Narrenkappe) von Frankfurt trag'.
*21 Dat kann em de Kappe kosten. – Dähnert, 218a.
Er kann darüber die Pfarre verlieren, weil ehemals unter Kappe eine Kleidung über den ganzen Leib und insbesondere ein Mönchs- und Priesterrock verstanden wurde.
*22 Di is ene Kappe tosneden. – Dähnert, 218a.
Es ist dir etwas Schlimmes zugedacht.
*23 Die Kappe ist zerschnitten. – Opel, 106.
*24 Die Kappe verschneiden.
Etwas verderben, in dem Sinne wie: Das Kraut verschütten, den Karren in den Dreck schieben. In Würzburg: Die Kappe vrschnaida. (Sartorius, 168.)
*25 Die Kappen aufklauben.
Die Vorwürfe ruhig hinnehmen, einstecken. „Wer ein Christ will sein, muss Verfolgung leiden, herhalten, die Kappen aufklauben.“ (Franck; Chronik [1501], 449b.)
*26 Einem die Kappe aufsetzen. – Dähnert, 218.
Ihn zum Mönch machen.
*27 Einem die Kappe rühren.
In Bewegung setzen, ihm hart zusetzen. (Grimm, V, 191.)
*28 Einem die Kappe waschen. – Grimm, V, 39; Weinhold, 40.
Ihm eine derbe Strafpredigt halten. „Sie soten immer, bir Schlesier redten anders as ber schrieben, und dos war wohr; do ichs aber im und om beduchte, machten se's och su und worn nich a hor anders. Do wusch ich en die Koppe gutt und laussten de Kulbe, dos se hem kommen wie meis Nochbers se hund.“ (Keller, 150b.)
*29 Einem ein kappe geben. – Henisch, 586, 14.
Eine Zurechtweisung.
*30 Einem eine Kappe geben, dass er sich umdreht.
Entweder steht Kappe hier für die Schläge selbst, welche auf die Kappe gegeben werden (Grimm, V, 193, 7) oder es bedeutet Schläge an den Kopf, dass die Kappe herabfällt. (Frisch.)
*31 Einem eine Kappe kaufen.
Es ist hier eine Narrenkappe (s. d.) gemeint. Ihm hart zusetzen. „Der untrew er empfinden sol. Lasst ewr ross auf das vest (festeste) laufen, drefft ir in, it werdt im kauffen ein alte kappen und ein hut.“ (Teuerdank, LXXXVI, 1.) „Ein (steht für: eim) jeden (nämlich Frosch) kaufft er (der Storch) bald ein kappen, vnd frisst sie auff, wie er sie find. Der Fuchss sprach: het mich zu besorgen, wo ich die hülff heut oder morgen auss dieser sach, wenn du loss kemst, auch wieder mich ein vrsach nemst, vnd mir dergleich eim kappen keufftst vnd mit meiner eignen brüh betreufftst.“ (Waldis, I, 17, 70; III, 99, 311.) „Kompt er, ich kauff jn noch ein Kappen“ (H. Sachs, IV, XXVIII, 1), d. h. ich trumpfe ihn hart ab, ich schlage ihn. „Einer möcht mir sonst ein Kapp kauffen.“ (Teuerdank, LV, 2.)
*32 Einem eine Kappe zuschneiden. – Körte, 3279a.
Eine Unannehmlichkeit, ein Unglück bereiten. „Dan es ist ime durch sein verhengnus also ein kappe geschnitten, die er nimmermehr mit seinem pochen wirdet vernitten.“ (Wolff, Histor. Volkslieder, 116.)
*33 Einem etwas auf die Kappe geben.
Wie auf die Haube, Mütze, scherzhaft beschönigend für schlagen, wie wamsen, durchwamsen, wo auch scherzhaft das Kleid, nicht der Mensch die Schläge erhält, wie man einem den Rock auf dem Leibe ausklopft. (Vgl. Grimm, V, 193.) Im Niederdeutschen: Enem wat up de Kappe geven. (Brem. Wb., II, 735.)
*34 Einen in der Kappe suchen.
*35 Er hat die Kappe an den Zaun gehängt.
Ist aus dem geistlichen in den weltlichen Stand getreten.
*36 Er hat die Kappen geschnitten und mit Futter unterzogen.
Er trägt die Schuld, ist die Ursache u. s. w. „Mich dunckt wol, künig Heinrich hab ein elen grob duchs darzu geben vnd der gifftig bub Zeus, der wider Erasmus geschrieben hab die kappen geschnitten vnd mit fuder vnder zogen.“ (Murner, Ob der König von engeland, in Kloster, IV, 900.)
*37 Er ist der Kappen und des Kolben frei.
Man weiss ohnehin, dass er ein Narr ist.
*38 Er ist ihm auf die Kappe gesteuert.
*39 Er könnte sich die Kappe sparen, man kennt ihn so schon für einen Narren.
*40 Er mag die Kappe werfen wie er will, er richtet nichts aus. (Koblenz.)
Wie er es auch anfängt, welche Partei er ergreift, es gelingt ihm nicht.
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