Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]


Junge (das).

1 Bei ihnen gibt es immer Junge und Eier. (Thüringen.)

Von kinderreichen Eheleuten.

2 Das Junge folgt der Mutter. - Graf, 110, 235; Krettmayr, 33.

Deutsche Rechtsanschauung in Betreff der Erwerbsquelle der Fahrhabe.

3 Die Jungen gefallen dem Affen auss der massen wol. - Nigrinus, Vorr. Bl. 27a.

4 Meine Jungen sind doch die schönsten, sagte der Affe.

Die Türken: Welches sind die hübschesten Vögel, fragte man die Krähe. Meine Jungen, antwortete sie. (Reinsberg VII, 34.) In Afrika: Der Affe findet nie seine Jungen hässlich. In Hindostan: Eine Kuh schämt sich ihres Kalbes nicht. (Reinsberg I, 176.) In Venetien: Jedem Affenweibchen kommen ihre Jungen schön vor. (Reinsberg VII, 34) (S. Aeffin.)

5 Wenn die Jungen fliegen können, verlassen sie das Nest.

Holl.: Als de jongen vliegen kunnen, vertaten zij het neat. (Harrebomee, I, 363a.)

6 Wun de Jange greiss se', flöje se ous. - Schuster, 590a.

7 Wun de Jonge Flijel hun, flöje se ous. - Schuster, 590b.

*8 Da möchte man Junge bekommen. (Rottenburg.)

Vor Aerger.

*9 Dä wird he net lang mieh Junge hecke. (Bedburg.)

Wird sich an diesem Orte, in dieser Stellung nicht lange halten.

*10 Des Joank gät en a. (Henneberg.)

Das Junge geht ihm ab. Die Redensart ist wol von schwangern Frauen entlehnt, die zuweilen von seltsamen und starken Gelüsten überfallen werden und die man befriedigt, weil man annimmt, die Nichtbefriedigung einer so starken Begierde könne ihnen oder dem Kinde nachtheilig sein. Wenn die obige Redensart auf andere Personen, z. B. Kinder, die Leckereien begehren, angewandt wird, so geschieht es wol nur scherzhaft oder ironisch.

*11 Er hat alweg yungen vnd aier. - Gruter, I, 29; Eiselein, 352.

Der Vielthätige ausser seinem Kreise.


Junge (der Knabe).

1 A muar Jongen, a muar Lok. (Amrum.) - Haupt, VIII, 369, 307.

Je mehr Jungen (hier in dem Sinne von Kindern), je mehr Glück.

2 Aus einem Jungen, der nicht über den Zaun klettert (sondern durchkriecht), wird nicht viel. - W. Harnisch, Felix Kaskorbi.

Die Perser: Das ist ein fauler Junge, der am Fuss einer Pappel (oder hungrig am Fuss eines Dattelbaums) sitzt und nicht hinaufsteigt. (Reinsberg VII, 70.)

3 De Junge wärt grot, wör Var un Mor man dot. (Grafschaft Mark.) - Wueste, 71, 139.

4 De Jungens kann me verhuirathen, wenn me will; over de Dörens mot me verhuirathen, wenn me kann. (Sauerland.)

5 De rotzigsten Jungens waren de besten Karels. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 185; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 69.

Dän.: Det er mueligt at en ung kand döe; det er umueligt at en gammel kand laenge leve. (Prov. dan., 565.)

Holl.: De jungen kunnen, maar de ouden moeten sterven. (Harrebomee, I, 363a.)

6 Der brave Junge sagte: Ich bin der Mann; nicht: Mein Vater war's.

7 Der kleinste Junge trägt (kratzt) die grösste Geige. - Reinsberg II, 121.

Engl.: The least boy always carries the greatest fiddle. (Bohn II, 109.)

8 Die Jungen ärgern mit dem Soldatenleben drauss, und die Mädel bringen die Aergernisse gar ins Haus1. (Böhmen.)

1)Nämlich Kinder vor der Hochzeit.

9 E Jong wie en Fausd1 bezwöngd e Mädche wie en Haus. (Trier.) - Firmenich, III, 546, 26; Laven, 180, 41.

1) Statt Faust hört man auch Maus.

10 Een hollandsche Jong komt met de Pyp in de Mond op de Wereld.

Die holländischen Knaben rauchen und trinken sehr zeitig.

[Spaltenumbruch] 11 Een hollandsche Jong moet Genever drinken. (S. Genever.)

12 Ein wilder Junge gibt einen derben Mann. - Lohrengel, I, 246; Reinsberg VII, 69.

13 En Junge osse 'ne Laus twinget en Mäken osse 'n Haus. (Waldeck.) - Curtze, 318, 63.

14 Gib deinem Jungen einen Dreier und thu es selber. (S. Bube 50 und Nöthig.) - Körte, 3226 u. 4016; Braun, I, 1693.

Die Russen: Gib deinem Knecht zu essen und fege dir den Stall selbst. (Reinsberg III, 36.)

15 Giv en lütjen Jung dre Sösling un do et sülvst. (Holst.) - Schütze, IV, 160.

Zu Trägen, die nichts selber thun mögen.

16 Hoald Junge, widder1 (weiter) hew ek meinen Oallen ouk nich trocken2, hadde de oalle Var saght, as 'ne sin Suen3 med de Hoar bit oppet Sül4 slieped hadde. (Hagen.) - Frommann, III, 259, 89.

1) Weiter.

2) Gezogen.

3) Sohn.

4) Schwelle.

17 Hollandsche Jong rook all in de Wieg.

18 Ik gläuwe nit, dat de Junge old wät, seid de Frui, denn wenn ik man segge: Käcken, min Jungesken, dann schitt hei Stränge bis an 't Kuffer. (Sauerland.)

19 Jener Jung' har ken Inwand wusst, dar har'r Prüg'l kräg'n. (Altmark.) - Danneil, 275.

20 Jong, spötz dein Zong; Mädchen, spötz dein Drähdchen. (Trier.) - Firmenich, III, 546, 37; Laven, 184, 61.

Der Knabe muss sich darauf vorbereiten, dass er dereinst als Mann im Leben gewandt seine Zunge zu brauchen weiss, während das Mädchen sich auf Nähen und Spinnen verlegen muss.

21 Jung, drei, segt de Reper. (Mecklenburg.) - Hoefer, 870.

22 Jung, lang to un itt, sed de Moder, sünst löpt de Hund mit dienen Magen weg. - Schütze, III, 11.

Scherzhafte Ermahnung zum Essen.

23 Jung, säd de Jung, dat Jung dein Jungen seggt, dä de Jung de Schwein utje ggt. (Elbing.) - Frischbier2, 1836.

24 Jung', sägst' tagen dein Vaars Beck van Schnute. - Stürenburg, 23a.

Sagte der Bettler strafend zu seinem Buben, der ihn auf Schmuz an der "Schnute" aufmerksam machte. Die Bezeichnung "Schnute" (Schnauze) ist nämlich noch unanständiger und unangemessener als Becke und Maul.

25 Jung, snuw di, giww'n Pastor de Hand un segg: goden Dag, du Esel.

26 Junge, dau wat; Freten un Saupen kost't wat, un Geld wut du ok hebben. (Braunschweig.)

Um zur Arbeit anzutreiben.

27 Junge, ga na Haus un beter di. - Bueren, 742; Frommann, VI, 258; Hauskalender, III.

28 Junge, gib 'n Herrn Pfarrer die Putzhand und sage: guten Tag, du Esel.

29 Junge, halt's Maul, ich will jetzt, meinen Namen schreiben.

Holl.: Jongen, doe den pot toe, want du geesten zullen evaporeren, zei dokter Filebout, en hij kookte karnemelk. (Harrebomee, I, 365a.)

30 Junge, hest Lüse, se(de) mein Moor (Mutter), kannst noch 'n grot Best (Thier, Vieh) warden. (Ostfries.) - Bueren, 743; Hoefer, 757; Frommann, VI, 284, 751.

Goldschmidt hat (in Oldenburg) sowol in der Stadt wie auf dem Lande die Ansicht aussprechen hören, dass es ein günstiges Vorzeichen des künftigen Wohlergehens sei, wenn Kinder Läuse haben; dass man es für ein Zeichen der Gesundheit halte, werde jeder oldenburger Arzt bestätigen.

31 Junge, iss Quarg, die Butter ist theuer.

Holl.: Knaap, eet kaas, de boter is duur. (Harrebomee, I, 418b.)

32 Junge, pass' aufs End' auf, sagt der Weber. (Köthen.)

33 Junge, sag's dem Jungen, dass es der Junge dem Jungen sagt. (Schles.)

[Spaltenumbruch]


Junge (das).

1 Bei ihnen gibt es immer Junge und Eier. (Thüringen.)

Von kinderreichen Eheleuten.

2 Das Junge folgt der Mutter.Graf, 110, 235; Krettmayr, 33.

Deutsche Rechtsanschauung in Betreff der Erwerbsquelle der Fahrhabe.

3 Die Jungen gefallen dem Affen auss der massen wol.Nigrinus, Vorr. Bl. 27a.

4 Meine Jungen sind doch die schönsten, sagte der Affe.

Die Türken: Welches sind die hübschesten Vögel, fragte man die Krähe. Meine Jungen, antwortete sie. (Reinsberg VII, 34.) In Afrika: Der Affe findet nie seine Jungen hässlich. In Hindostan: Eine Kuh schämt sich ihres Kalbes nicht. (Reinsberg I, 176.) In Venetien: Jedem Affenweibchen kommen ihre Jungen schön vor. (Reinsberg VII, 34) (S. Aeffin.)

5 Wenn die Jungen fliegen können, verlassen sie das Nest.

Holl.: Als de jongen vliegen kunnen, vertaten zij het neat. (Harrebomée, I, 363a.)

6 Wun de Jange grîss se', flöje se ous.Schuster, 590a.

7 Wun de Jonge Flijel hun, flöje se ous.Schuster, 590b.

*8 Da möchte man Junge bekommen. (Rottenburg.)

Vor Aerger.

*9 Dä wird he net lang mieh Junge hecke. (Bedburg.)

Wird sich an diesem Orte, in dieser Stellung nicht lange halten.

*10 Des Joank gät en â. (Henneberg.)

Das Junge geht ihm ab. Die Redensart ist wol von schwangern Frauen entlehnt, die zuweilen von seltsamen und starken Gelüsten überfallen werden und die man befriedigt, weil man annimmt, die Nichtbefriedigung einer so starken Begierde könne ihnen oder dem Kinde nachtheilig sein. Wenn die obige Redensart auf andere Personen, z. B. Kinder, die Leckereien begehren, angewandt wird, so geschieht es wol nur scherzhaft oder ironisch.

*11 Er hat alweg yungen vnd aier. – Gruter, I, 29; Eiselein, 352.

Der Vielthätige ausser seinem Kreise.


Junge (der Knabe).

1 A muar Jongen, a muar Lok. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 307.

Je mehr Jungen (hier in dem Sinne von Kindern), je mehr Glück.

2 Aus einem Jungen, der nicht über den Zaun klettert (sondern durchkriecht), wird nicht viel.W. Harnisch, Felix Kaskorbi.

Die Perser: Das ist ein fauler Junge, der am Fuss einer Pappel (oder hungrig am Fuss eines Dattelbaums) sitzt und nicht hinaufsteigt. (Reinsberg VII, 70.)

3 De Junge wärt grot, wör Vâr un Môr man dot. (Grafschaft Mark.) – Wueste, 71, 139.

4 De Jungens kann me verhuirathen, wenn me will; over de Dörens mot me verhuirathen, wenn me kann. (Sauerland.)

5 De rotzigsten Jungens waren de besten Karels. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 185; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 69.

Dän.: Det er mueligt at en ung kand døe; det er umueligt at en gammel kand længe leve. (Prov. dan., 565.)

Holl.: De jungen kunnen, maar de ouden moeten sterven. (Harrebomée, I, 363a.)

6 Der brave Junge sagte: Ich bin der Mann; nicht: Mein Vater war's.

7 Der kleinste Junge trägt (kratzt) die grösste Geige.Reinsberg II, 121.

Engl.: The least boy always carries the greatest fiddle. (Bohn II, 109.)

8 Die Jungen ärgern mit dem Soldatenleben drauss, und die Mädel bringen die Aergernisse gar ins Haus1. (Böhmen.)

1)Nämlich Kinder vor der Hochzeit.

9 E Jong wie en Fausd1 bezwöngd e Mädche wie en Haus. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 26; Laven, 180, 41.

1) Statt Faust hört man auch Maus.

10 Een hollandsche Jong komt met de Pyp in de Mond op de Wereld.

Die holländischen Knaben rauchen und trinken sehr zeitig.

[Spaltenumbruch] 11 Een hollandsche Jong moet Genever drinken. (S. Genever.)

12 Ein wilder Junge gibt einen derben Mann.Lohrengel, I, 246; Reinsberg VII, 69.

13 En Junge osse 'ne Lûs twinget en Mäken osse 'n Hûs. (Waldeck.) – Curtze, 318, 63.

14 Gib deinem Jungen einen Dreier und thu es selber. (S. Bube 50 und Nöthig.) – Körte, 3226 u. 4016; Braun, I, 1693.

Die Russen: Gib deinem Knecht zu essen und fege dir den Stall selbst. (Reinsberg III, 36.)

15 Giv en lütjen Jung drê Sösling un do et sülvst. (Holst.) – Schütze, IV, 160.

Zu Trägen, die nichts selber thun mögen.

16 Hoald Junge, widder1 (weiter) hew ek mînen Oallen ouk nich trocken2, hadde de oalle Vâr saght, as 'ne sin Suen3 med de Hoar bit oppet Sül4 slieped hadde. (Hagen.) – Frommann, III, 259, 89.

1) Weiter.

2) Gezogen.

3) Sohn.

4) Schwelle.

17 Hollandsche Jong rook all in de Wieg.

18 Ik gläuwe nit, dat de Junge old wät, seid de Frui, denn wenn ik man segge: Käcken, min Jungesken, dann schitt hei Stränge bis an 't Kuffer. (Sauerland.)

19 Jener Jung' hâr kên Inwand wusst, dar hâr'r Prüg'l kräg'n. (Altmark.) – Danneil, 275.

20 Jong, spötz dein Zong; Mädchen, spötz dein Drähdchen. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 37; Laven, 184, 61.

Der Knabe muss sich darauf vorbereiten, dass er dereinst als Mann im Leben gewandt seine Zunge zu brauchen weiss, während das Mädchen sich auf Nähen und Spinnen verlegen muss.

21 Jung, drei, segt de Rêper. (Mecklenburg.) – Hoefer, 870.

22 Jung, lang to un itt, sed de Moder, sünst löpt de Hund mit dienen Magen weg.Schütze, III, 11.

Scherzhafte Ermahnung zum Essen.

23 Jung, säd de Jung, dat Jung dein Jungen seggt, dä de Jung de Schwîn utje ggt. (Elbing.) – Frischbier2, 1836.

24 Jung', sägst' tagen dîn Vaars Beck van Schnute.Stürenburg, 23a.

Sagte der Bettler strafend zu seinem Buben, der ihn auf Schmuz an der „Schnute“ aufmerksam machte. Die Bezeichnung „Schnute“ (Schnauze) ist nämlich noch unanständiger und unangemessener als Becke und Mûl.

25 Jung, snuw di, giww'n Pastor de Hand un segg: goden Dag, du Esel.

26 Junge, dau wat; Frêten un Sûpen kost't wat, un Geld wut du ôk hebben. (Braunschweig.)

Um zur Arbeit anzutreiben.

27 Junge, gâ na Hûs un beter di.Bueren, 742; Frommann, VI, 258; Hauskalender, III.

28 Junge, gib 'n Herrn Pfarrer die Putzhand und sage: guten Tag, du Esel.

29 Junge, halt's Maul, ich will jetzt, meinen Namen schreiben.

Holl.: Jongen, doe den pot toe, want du geesten zullen evaporeren, zei dokter Filebout, en hij kookte karnemelk. (Harrebomée, I, 365a.)

30 Junge, hêst Lüse, se(de) mîn Moor (Mutter), kannst noch 'n grôt Bêst (Thier, Vieh) wârden. (Ostfries.) – Bueren, 743; Hoefer, 757; Frommann, VI, 284, 751.

Goldschmidt hat (in Oldenburg) sowol in der Stadt wie auf dem Lande die Ansicht aussprechen hören, dass es ein günstiges Vorzeichen des künftigen Wohlergehens sei, wenn Kinder Läuse haben; dass man es für ein Zeichen der Gesundheit halte, werde jeder oldenburger Arzt bestätigen.

31 Junge, iss Quarg, die Butter ist theuer.

Holl.: Knaap, eet kaas, de boter is duur. (Harrebomée, I, 418b.)

32 Junge, pass' aufs End' auf, sagt der Weber. (Köthen.)

33 Junge, sag's dem Jungen, dass es der Junge dem Jungen sagt. (Schles.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0535" n="[529]"/>
            <cb n="1057"/>
          </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Junge</hi> (das).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei ihnen gibt es immer Junge und Eier.</hi> (<hi rendition="#i">Thüringen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von kinderreichen Eheleuten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Junge folgt der Mutter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 110, 235; Krettmayr, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Deutsche Rechtsanschauung in Betreff der Erwerbsquelle der Fahrhabe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Jungen gefallen dem Affen auss der massen wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nigrinus, Vorr. Bl. 27<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Meine Jungen sind doch die schönsten, sagte der Affe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Türken: Welches sind die hübschesten Vögel, fragte man die Krähe. Meine Jungen, antwortete sie. (<hi rendition="#i">Reinsberg VII, 34.</hi>) In Afrika: Der Affe findet nie seine Jungen hässlich. In Hindostan: Eine Kuh schämt sich ihres Kalbes nicht. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 176.</hi>) In Venetien: Jedem Affenweibchen kommen ihre Jungen schön vor. (<hi rendition="#i">Reinsberg VII, 34</hi>) (S.  Aeffin.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn die Jungen fliegen können, verlassen sie das Nest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de jongen vliegen kunnen, vertaten zij het neat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 363<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wun de Jange grîss se', flöje se ous.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 590<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wun de Jonge Flijel hun, flöje se ous.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 590<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Da möchte man Junge bekommen.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Vor Aerger.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Dä wird he net lang mieh Junge hecke.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird sich an diesem Orte, in dieser Stellung nicht lange halten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Des Joank gät en â.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Junge geht ihm ab. Die Redensart ist wol von schwangern Frauen entlehnt, die zuweilen von seltsamen und starken Gelüsten überfallen werden und die man befriedigt, weil man annimmt, die Nichtbefriedigung einer so starken Begierde könne ihnen oder dem Kinde nachtheilig sein. Wenn die obige Redensart auf andere Personen, z. B. Kinder, die Leckereien begehren, angewandt wird, so geschieht es wol nur scherzhaft oder ironisch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er hat alweg yungen vnd aier. &#x2013; Gruter, I, 29; Eiselein, 352.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Vielthätige ausser seinem Kreise.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Junge</hi> (der Knabe).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A muar Jongen, a muar Lok.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 369, 307.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Je mehr Jungen (hier in dem Sinne von Kindern), je mehr Glück.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aus einem Jungen, der nicht über den Zaun klettert (sondern durchkriecht), wird nicht viel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">W. Harnisch, Felix Kaskorbi.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Perser: Das ist ein fauler Junge, der am Fuss einer Pappel (oder hungrig am Fuss eines Dattelbaums) sitzt und nicht hinaufsteigt. (<hi rendition="#i">Reinsberg VII, 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 De Junge wärt grot, wör Vâr un Môr man dot.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Wueste, 71, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 De Jungens kann me verhuirathen, wenn me will; over de Dörens mot me verhuirathen, wenn me kann.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 De rotzigsten Jungens waren de besten Karels.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 185;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Reinsberg VII, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er mueligt at en ung kand døe; det er umueligt at en gammel kand længe leve. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 565.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De jungen kunnen, maar de ouden moeten sterven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 363<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der brave Junge sagte: Ich bin der Mann; nicht: Mein Vater war's.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Der kleinste Junge trägt (kratzt) die grösste Geige.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg II, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The least boy always carries the greatest fiddle. (<hi rendition="#i">Bohn II, 109.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Die Jungen ärgern mit dem Soldatenleben drauss, und die Mädel bringen die Aergernisse gar ins Haus<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Nämlich Kinder vor der Hochzeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 E Jong wie en Fausd<hi rendition="#sup">1</hi> bezwöngd e Mädche wie en Haus.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 546, 26; Laven, 180, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Statt Faust hört man auch Maus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Een hollandsche Jong komt met de Pyp in de Mond op de Wereld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die holländischen Knaben rauchen und trinken sehr zeitig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1058"/>
11 Een hollandsche Jong moet Genever drinken. (S. Genever.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein wilder Junge gibt einen derben Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 246; Reinsberg VII, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 En Junge osse 'ne Lûs twinget en Mäken osse 'n Hûs.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 318, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Gib deinem Jungen einen Dreier und thu es selber.</hi> (S.  Bube 50 und  Nöthig.) &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3226 u. 4016; Braun, I, 1693.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Gib deinem Knecht zu essen und fege dir den Stall selbst. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Giv en lütjen Jung drê Sösling un do et sülvst.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 160.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu Trägen, die nichts selber thun mögen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Hoald Junge, widder<hi rendition="#sup">1</hi> (weiter) hew ek mînen Oallen ouk nich trocken<hi rendition="#sup">2</hi>, hadde de oalle Vâr saght, as 'ne sin Suen<hi rendition="#sup">3</hi> med de Hoar bit oppet Sül<hi rendition="#sup">4</hi> slieped hadde.</hi> (<hi rendition="#i">Hagen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 259, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Weiter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Gezogen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Sohn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">4</hi>) Schwelle.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Hollandsche Jong rook all in de Wieg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ik gläuwe nit, dat de Junge old wät, seid de Frui, denn wenn ik man segge: Käcken, min Jungesken, dann schitt hei Stränge bis an 't Kuffer.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Jener Jung' hâr kên Inwand wusst, dar hâr'r Prüg'l kräg'n.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 275.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Jong, spötz dein Zong; Mädchen, spötz dein Drähdchen.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 546, 37; Laven, 184, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Knabe muss sich darauf vorbereiten, dass er dereinst als Mann im Leben gewandt seine Zunge zu brauchen weiss, während das Mädchen sich auf Nähen und Spinnen verlegen muss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Jung, drei, segt de Rêper.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 870.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Jung, lang to un itt, sed de Moder, sünst löpt de Hund mit dienen Magen weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Ermahnung zum Essen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Jung, säd de Jung, dat Jung dein Jungen seggt, dä de Jung de Schwîn utje ggt.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1836.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Jung', sägst' tagen dîn Vaars Beck van Schnute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 23<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagte der Bettler strafend zu seinem Buben, der ihn auf Schmuz an der &#x201E;Schnute&#x201C; aufmerksam machte. Die Bezeichnung &#x201E;Schnute&#x201C; (Schnauze) ist nämlich noch unanständiger und unangemessener als Becke und Mûl.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Jung, snuw di, giww'n Pastor de Hand un segg: goden Dag, du Esel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Junge, dau wat; Frêten un Sûpen kost't wat, un Geld wut du ôk hebben.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zur Arbeit anzutreiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Junge, gâ na Hûs un beter di.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 742; Frommann, VI, 258; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Junge, gib 'n Herrn Pfarrer die Putzhand und sage: guten Tag, du Esel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Junge, halt's Maul, ich will jetzt, meinen Namen schreiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Jongen, doe den pot toe, want du geesten zullen evaporeren, zei dokter Filebout, en hij kookte karnemelk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 365<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Junge, hêst Lüse, se(de) mîn Moor (Mutter), kannst noch 'n grôt Bêst (Thier, Vieh) wârden.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 743; Hoefer, 757; Frommann, VI, 284, 751.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Goldschmidt</hi> hat (in Oldenburg) sowol in der Stadt wie auf dem Lande die Ansicht aussprechen hören, dass es ein günstiges Vorzeichen des künftigen Wohlergehens sei, wenn Kinder Läuse haben; dass man es für ein Zeichen der Gesundheit halte, werde jeder oldenburger Arzt bestätigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Junge, iss Quarg, die Butter ist theuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Knaap, eet kaas, de boter is duur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 418<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Junge, pass' aufs End' auf, sagt der Weber.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Junge, sag's dem Jungen, dass es der Junge dem Jungen sagt.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[529]/0535] Junge (das). 1 Bei ihnen gibt es immer Junge und Eier. (Thüringen.) Von kinderreichen Eheleuten. 2 Das Junge folgt der Mutter. – Graf, 110, 235; Krettmayr, 33. Deutsche Rechtsanschauung in Betreff der Erwerbsquelle der Fahrhabe. 3 Die Jungen gefallen dem Affen auss der massen wol. – Nigrinus, Vorr. Bl. 27a. 4 Meine Jungen sind doch die schönsten, sagte der Affe. Die Türken: Welches sind die hübschesten Vögel, fragte man die Krähe. Meine Jungen, antwortete sie. (Reinsberg VII, 34.) In Afrika: Der Affe findet nie seine Jungen hässlich. In Hindostan: Eine Kuh schämt sich ihres Kalbes nicht. (Reinsberg I, 176.) In Venetien: Jedem Affenweibchen kommen ihre Jungen schön vor. (Reinsberg VII, 34) (S. Aeffin.) 5 Wenn die Jungen fliegen können, verlassen sie das Nest. Holl.: Als de jongen vliegen kunnen, vertaten zij het neat. (Harrebomée, I, 363a.) 6 Wun de Jange grîss se', flöje se ous. – Schuster, 590a. 7 Wun de Jonge Flijel hun, flöje se ous. – Schuster, 590b. *8 Da möchte man Junge bekommen. (Rottenburg.) Vor Aerger. *9 Dä wird he net lang mieh Junge hecke. (Bedburg.) Wird sich an diesem Orte, in dieser Stellung nicht lange halten. *10 Des Joank gät en â. (Henneberg.) Das Junge geht ihm ab. Die Redensart ist wol von schwangern Frauen entlehnt, die zuweilen von seltsamen und starken Gelüsten überfallen werden und die man befriedigt, weil man annimmt, die Nichtbefriedigung einer so starken Begierde könne ihnen oder dem Kinde nachtheilig sein. Wenn die obige Redensart auf andere Personen, z. B. Kinder, die Leckereien begehren, angewandt wird, so geschieht es wol nur scherzhaft oder ironisch. *11 Er hat alweg yungen vnd aier. – Gruter, I, 29; Eiselein, 352. Der Vielthätige ausser seinem Kreise. Junge (der Knabe). 1 A muar Jongen, a muar Lok. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 307. Je mehr Jungen (hier in dem Sinne von Kindern), je mehr Glück. 2 Aus einem Jungen, der nicht über den Zaun klettert (sondern durchkriecht), wird nicht viel. – W. Harnisch, Felix Kaskorbi. Die Perser: Das ist ein fauler Junge, der am Fuss einer Pappel (oder hungrig am Fuss eines Dattelbaums) sitzt und nicht hinaufsteigt. (Reinsberg VII, 70.) 3 De Junge wärt grot, wör Vâr un Môr man dot. (Grafschaft Mark.) – Wueste, 71, 139. 4 De Jungens kann me verhuirathen, wenn me will; over de Dörens mot me verhuirathen, wenn me kann. (Sauerland.) 5 De rotzigsten Jungens waren de besten Karels. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 185; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 69. Dän.: Det er mueligt at en ung kand døe; det er umueligt at en gammel kand længe leve. (Prov. dan., 565.) Holl.: De jungen kunnen, maar de ouden moeten sterven. (Harrebomée, I, 363a.) 6 Der brave Junge sagte: Ich bin der Mann; nicht: Mein Vater war's. 7 Der kleinste Junge trägt (kratzt) die grösste Geige. – Reinsberg II, 121. Engl.: The least boy always carries the greatest fiddle. (Bohn II, 109.) 8 Die Jungen ärgern mit dem Soldatenleben drauss, und die Mädel bringen die Aergernisse gar ins Haus1. (Böhmen.) 1)Nämlich Kinder vor der Hochzeit. 9 E Jong wie en Fausd1 bezwöngd e Mädche wie en Haus. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 26; Laven, 180, 41. 1) Statt Faust hört man auch Maus. 10 Een hollandsche Jong komt met de Pyp in de Mond op de Wereld. Die holländischen Knaben rauchen und trinken sehr zeitig. 11 Een hollandsche Jong moet Genever drinken. (S. Genever.) 12 Ein wilder Junge gibt einen derben Mann. – Lohrengel, I, 246; Reinsberg VII, 69. 13 En Junge osse 'ne Lûs twinget en Mäken osse 'n Hûs. (Waldeck.) – Curtze, 318, 63. 14 Gib deinem Jungen einen Dreier und thu es selber. (S. Bube 50 und Nöthig.) – Körte, 3226 u. 4016; Braun, I, 1693. Die Russen: Gib deinem Knecht zu essen und fege dir den Stall selbst. (Reinsberg III, 36.) 15 Giv en lütjen Jung drê Sösling un do et sülvst. (Holst.) – Schütze, IV, 160. Zu Trägen, die nichts selber thun mögen. 16 Hoald Junge, widder1 (weiter) hew ek mînen Oallen ouk nich trocken2, hadde de oalle Vâr saght, as 'ne sin Suen3 med de Hoar bit oppet Sül4 slieped hadde. (Hagen.) – Frommann, III, 259, 89. 1) Weiter. 2) Gezogen. 3) Sohn. 4) Schwelle. 17 Hollandsche Jong rook all in de Wieg. 18 Ik gläuwe nit, dat de Junge old wät, seid de Frui, denn wenn ik man segge: Käcken, min Jungesken, dann schitt hei Stränge bis an 't Kuffer. (Sauerland.) 19 Jener Jung' hâr kên Inwand wusst, dar hâr'r Prüg'l kräg'n. (Altmark.) – Danneil, 275. 20 Jong, spötz dein Zong; Mädchen, spötz dein Drähdchen. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 37; Laven, 184, 61. Der Knabe muss sich darauf vorbereiten, dass er dereinst als Mann im Leben gewandt seine Zunge zu brauchen weiss, während das Mädchen sich auf Nähen und Spinnen verlegen muss. 21 Jung, drei, segt de Rêper. (Mecklenburg.) – Hoefer, 870. 22 Jung, lang to un itt, sed de Moder, sünst löpt de Hund mit dienen Magen weg. – Schütze, III, 11. Scherzhafte Ermahnung zum Essen. 23 Jung, säd de Jung, dat Jung dein Jungen seggt, dä de Jung de Schwîn utje ggt. (Elbing.) – Frischbier2, 1836. 24 Jung', sägst' tagen dîn Vaars Beck van Schnute. – Stürenburg, 23a. Sagte der Bettler strafend zu seinem Buben, der ihn auf Schmuz an der „Schnute“ aufmerksam machte. Die Bezeichnung „Schnute“ (Schnauze) ist nämlich noch unanständiger und unangemessener als Becke und Mûl. 25 Jung, snuw di, giww'n Pastor de Hand un segg: goden Dag, du Esel. 26 Junge, dau wat; Frêten un Sûpen kost't wat, un Geld wut du ôk hebben. (Braunschweig.) Um zur Arbeit anzutreiben. 27 Junge, gâ na Hûs un beter di. – Bueren, 742; Frommann, VI, 258; Hauskalender, III. 28 Junge, gib 'n Herrn Pfarrer die Putzhand und sage: guten Tag, du Esel. 29 Junge, halt's Maul, ich will jetzt, meinen Namen schreiben. Holl.: Jongen, doe den pot toe, want du geesten zullen evaporeren, zei dokter Filebout, en hij kookte karnemelk. (Harrebomée, I, 365a.) 30 Junge, hêst Lüse, se(de) mîn Moor (Mutter), kannst noch 'n grôt Bêst (Thier, Vieh) wârden. (Ostfries.) – Bueren, 743; Hoefer, 757; Frommann, VI, 284, 751. Goldschmidt hat (in Oldenburg) sowol in der Stadt wie auf dem Lande die Ansicht aussprechen hören, dass es ein günstiges Vorzeichen des künftigen Wohlergehens sei, wenn Kinder Läuse haben; dass man es für ein Zeichen der Gesundheit halte, werde jeder oldenburger Arzt bestätigen. 31 Junge, iss Quarg, die Butter ist theuer. Holl.: Knaap, eet kaas, de boter is duur. (Harrebomée, I, 418b.) 32 Junge, pass' aufs End' auf, sagt der Weber. (Köthen.) 33 Junge, sag's dem Jungen, dass es der Junge dem Jungen sagt. (Schles.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/535
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [529]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/535>, abgerufen am 03.12.2024.