Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Judasmetten. * Die Judas Metten singen. - Fischer, Psalter, 87d. Judasregel. Die Judasregel: Was wollt ihr mir geben? befolgt jeder gern im Leben. Judasreue. Judasrew, Galgenrew. - Henisch, 1337, 7; Petri, II, 410. Judasschweiss. * Judasschweiss schwitzen. "De schwetede de rhatt (Rath) Judasschwedt, wo mar secht." (Stralsunder Chronik, I, 46.) Holl.: Hij zweet Judas-zweet. (Harrebomee, I, 367b.) Judastücke. * Es ist eine Judastücke. "Unter den Papisten sind eitel Judastück." (Luther's Werke, I, 49.) Judaszunge. * Eine mit Honig geschmierte Judaszunge. - Sutor, 723. Judchen. Judchen, bessahl'. - Frischbier2, 1821. Wird bei unerwartet kommenden Ausgaben und Forderungen angewandt. Jude. 1 Bei den Juden ist es besser ein Schwein als ein Mensch zu sein. Dieser Ausspruch soll, wie Macrobius 'erzählt, der römische Kaiser Augustus gethan haben, als ihm der Kindermord des Herodes berichtet worden sei. 2 Bei Juden, Bettlern und Spielern bringt man sein Geld allezeit für voll an. - Graf, 233. Weil sie nichts nachfordern können, wenn sie auch angeblich zu wenig oder unrechtes Geld erhalten hätten. Bezieht sich namentlich auf Spielschulden. (S. Ding 123 und Doppler.) 3 Beim Juden und beim Raben ist alles Baden umsonst. 4 De ehrlichen Jiuden het Hor in der Hand. (Sauerland.) 5 De Jud deit den Christ ke Gut. (Rendsburg.) 6 Der Jid und der Bauer muss handeln (dingen). In Bezug auf den Einkauf. 7 Der Jude achtet nichts gering, was er umsonst bekommt. 8 Der Jude nimmt eine Ohrfeige, wenn er sie umsonst bekommt; aber er gibt keine, wenn er nicht was dabei verdient. Die Russen: Wenn der Jude umsonst zum Stricke kommen kann, so lässt er sich hängen. Und: Nichts beklagt ein geiziger Jude mehr, als dass er die Vorhaut hat geben müssen. Auch die Polen behaupten: Wenn man dem Juden die Vorhaut nicht nähme, geben würde er sie nicht. (Altmann, VI, 979.) Der Araber: Ein Jude fand Fleisch zu einem Spottpreise; es stinkt, sagte er (Burckhardt, 379), weil er es noch zu theuer fand. Und ein anderes legt ihm Undienstfertigkeit zur Last, weil er umsonst nichts thue: Sie bedurften des Juden; dieser Tag, sagte er, ist mein Festtag. (Reinsberg V, 31.) Ung.: A' Zsido se ad valamit a' voltra. (Gaal, 839.) 9 Der Jude weiss sich zu nähren und andere zu scheren. Böhm.: Zid sebe streze, a tebe strize. (Celakovsky, 329.) 10 Der Juden Fall, der Christen Heil. 11 Der Juden Spiess, der Kauffleute Knebel, der Kramer Schafft vnd der vmbschleger Stachel lauffen in allen hendeln mitvnter. - Petri, II, 96. 12 Des Juden liebste Farbe ist gelb. Mit Bezug auf ihr fast ausschliessliches Geschäft, den Geld- und Handelsverkehr. Es hat schon früher jemand gesagt: "Wer die Juden vom Handel zum Ackerbau treibt, ist ihr wahrer Messias." (Welt und Zeit, V, 361, 260.) Die Russen: Gelb ist der Juden Leibfarbe. (Altmann VI, 471.) Der Jude lässt seine Haut gelb sein, damit es ihm an gelb gemahne. (Altmann VI, 441.) Gib dem Juden einen Rubel, er frisst ein ganz Säulein. In Tula sagt man: Wüsste der Jude, dass die Sau einen halben Kopeken verschluckt hätte, er frässe sie. - Biete dem Juden tausend Rubel für sein Weib; er bittet noch um einen mehr und übergibt dir auch seine Tochter. (Altmann VI, 424 u. 434.) 13 Die Juden geben ihr meistes Geld aus am Paschafest, die Mauren bei Hochzeiten und die Christen in Processen. - Reinsberg V, 4; Gryphius, 52. Nikol. Clenardus pflegte zu sagen: "Er wisse ein Sprichwort, das Erasmus nicht gewusst hat, nemblich dieses: [Spaltenumbruch] Die Juden verschwenden ihr Gelt mit Festmahlen die Moren mit Hochzeiten und die Christen mit Rechten." (Zinkgref, I, 219.) Frz.: Juifs en Pasques, Mores en nopces, Chrestiens en plaidoyers despendent leurs deniers. (Leroux, I, 194; Kritzinger, 405b.) Span.: El judio echase a perder con pascuas, el moro con bodas y el cristiano con escrituras. (Bohn I, 218; Cahier, 3410.) 14 Die Juden gehen ihren eigenen Weg. Dän.: Det som loed vel hos Jöderne, loed ilde hos de Lyrer. (Prov. dan., 389.) 15 Die Juden haben ein Schwein geschlacht't in dem Tempel Mosis, in Strumpf geschissen und Wurst gemacht; ist das nit was Curioses. (Braunschweig.) 16 Die Juden schreiben gern mit doppelter Kreide. Die Russen behaupten: Wer den Juden zum Schmiede macht, der muss ihm erst das Eisen bezahlen und dann die Nägel. (Altmann VI, 490.) 17 Die Juden seynd einem Land so nutz als die Mäuss auf dem Getraideboden und die Motten einem Kleide. - Sutor, 373. Bogumil Goltz denkt darüber anders; er nennt sie (in seiner Naturgeschichte der Frauen) die "treibende Hefe der Weltgeschichte". 18 Die Juden sind des Reichs Knechte. - Graf, 488, 52. Bezieht sich auf die Ausnahmestellung, welche das specifisch christliche Mittelalter den Juden geschaffen hatte; sie waren so gut wie rechtlos. "Ein Wergeld kam ihnen nicht zu, weil sie unter allen Scheidemünzen standen; denn als Jerusalem erobert wurde, bot man die Juden feil und gab ihrer dreissig um einen bösen Pfennig." (Vgl. Spangenberg, 221, 277.) Im Schwabenspiegel (Wackernagel, 214) heisst es: "Wenn ein römischer König oder Kaiser gekrönt wird, mag er den Juden allenthalben im Reiche Gut und Leben nehmen und sie tödten bis auf eine kleine Anzahl zum Gedächtniss." Allein der Kaiser liess sie leben, unterstellte sie dem Schutze seiner Kammer und machte sie zu seinen Melkkühen. Nach den Reichspolizeiordnungen durfte daher niemand Juden halten, der nicht vom Reiche das Recht dazu erworben hatte. 19 Die Jüden thun ebenso viel nutz in der Welt schaffen als die mauss im weitzen. - Wolfius in Memorab. Cent., 13; Welt und Zeit, V, 88, 68. 20 Die Juden trincken auss den Quellen, die Griechen auss dem Ablauff und die Römer (oder Lateiner) auss den Pfützen. - Zinkgref, I, 213. 21 Die (ungetauften) Juden verkauften Jesum Christ; wär' er noch auf Erden, er würde von den getauften Juden aber verkaufet werden. 22 Drei Juden gehen auf einen Armenier, drei Armenier auf einen Griechen und dann bleibt noch ein Dutzend Christen übrig. (Orient.) (S. Baseler 1.) 23 Du must vber einn juden vnd pfaffen sein, wiltu Got einn ströin bart flechten. - Franck, II, 53b. 24 E Jud heft ömmer Glöck, on wenn hei bet Möddag liggt. - Frischbier2, 1825. 25 Ehe der Jude stirbt, frisst er Schweinefleisch. (Oberlausitz.) Ein Christ würde Hunde- oder Katzenfleisch essen, wenn dies gegen den Tod schützen könnte. 26 Ein alter Jude ohne grosses Gut, ein junger Kriegsmann ohne Muth, ein alter Weiher ohne Fische, eine grosse Wirthschaft ohne Tische, eine weite Küche ohne Hunde, ein reicher Mann ohne viel Freunde, ein alter Wirthsknecht ohne Kreide, ein neues Messer ohne Schneide, ein grosser Kaufmann ohne Schulden, ein alter Hausmann ohne Sorgen, ein alter Doctor ohne Lehre, ein alter Hausvater ohne Ehre, ein alter Rath ohne gut Gericht, ein altes Schiff und ungepicht, grosse (schöne) Städte ohne Mauern, grosses Leiden ohne Trauern, alte Hühner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, ein altes böses Weib ohne Wort, hab' ich mein Lebtag nicht nennen gehort. Ich lasse dieser spruchartigen Zusammenstellung die grösste Priamel bei B. Waldis folgen, von der die vorstehende wahrscheinlich Anfang und Schluss entlehnt hat. Es mag hier dahingestellt sein, ob diese Priamel [Spaltenumbruch]
Judasmetten. * Die Judas Metten singen. – Fischer, Psalter, 87d. Judasregel. Die Judasregel: Was wollt ihr mir geben? befolgt jeder gern im Leben. Judasreue. Judasrew, Galgenrew. – Henisch, 1337, 7; Petri, II, 410. Judasschweiss. * Judasschweiss schwitzen. „De schwetede de rhatt (Rath) Judasschwedt, wo mar secht.“ (Stralsunder Chronik, I, 46.) Holl.: Hij zweet Judas-zweet. (Harrebomée, I, 367b.) Judastücke. * Es ist eine Judastücke. „Unter den Papisten sind eitel Judastück.“ (Luther's Werke, I, 49.) Judaszunge. * Eine mit Honig geschmierte Judaszunge. – Sutor, 723. Judchen. Judchen, bessahl'. – Frischbier2, 1821. Wird bei unerwartet kommenden Ausgaben und Forderungen angewandt. Jude. 1 Bei den Juden ist es besser ein Schwein als ein Mensch zu sein. Dieser Ausspruch soll, wie Macrobius 'erzählt, der römische Kaiser Augustus gethan haben, als ihm der Kindermord des Herodes berichtet worden sei. 2 Bei Juden, Bettlern und Spielern bringt man sein Geld allezeit für voll an. – Graf, 233. 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Spangenberg, 221, 277.) Im Schwabenspiegel (Wackernagel, 214) heisst es: „Wenn ein römischer König oder Kaiser gekrönt wird, mag er den Juden allenthalben im Reiche Gut und Leben nehmen und sie tödten bis auf eine kleine Anzahl zum Gedächtniss.“ Allein der Kaiser liess sie leben, unterstellte sie dem Schutze seiner Kammer und machte sie zu seinen Melkkühen. Nach den Reichspolizeiordnungen durfte daher niemand Juden halten, der nicht vom Reiche das Recht dazu erworben hatte. 19 Die Jüden thun ebenso viel nutz in der Welt schaffen als die mauss im weitzen. – Wolfius in Memorab. 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Ein Christ würde Hunde- oder Katzenfleisch essen, wenn dies gegen den Tod schützen könnte. 26 Ein alter Jude ohne grosses Gut, ein junger Kriegsmann ohne Muth, ein alter Weiher ohne Fische, eine grosse Wirthschaft ohne Tische, eine weite Küche ohne Hunde, ein reicher Mann ohne viel Freunde, ein alter Wirthsknecht ohne Kreide, ein neues Messer ohne Schneide, ein grosser Kaufmann ohne Schulden, ein alter Hausmann ohne Sorgen, ein alter Doctor ohne Lehre, ein alter Hausvater ohne Ehre, ein alter Rath ohne gut Gericht, ein altes Schiff und ungepicht, grosse (schöne) Städte ohne Mauern, grosses Leiden ohne Trauern, alte Hühner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, ein altes böses Weib ohne Wort, hab' ich mein Lebtag nicht nennen gehort. Ich lasse dieser spruchartigen Zusammenstellung die grösste Priamel bei B. Waldis folgen, von der die vorstehende wahrscheinlich Anfang und Schluss entlehnt hat. 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Judasmetten.
* Die Judas Metten singen. – Fischer, Psalter, 87d.
Judasregel.
Die Judasregel: Was wollt ihr mir geben? befolgt jeder gern im Leben.
Judasreue.
Judasrew, Galgenrew. – Henisch, 1337, 7; Petri, II, 410.
Judasschweiss.
* Judasschweiss schwitzen.
„De schwetede de rhatt (Rath) Judasschwedt, wo mar secht.“ (Stralsunder Chronik, I, 46.)
Holl.: Hij zweet Judas-zweet. (Harrebomée, I, 367b.)
Judastücke.
* Es ist eine Judastücke.
„Unter den Papisten sind eitel Judastück.“ (Luther's Werke, I, 49.)
Judaszunge.
* Eine mit Honig geschmierte Judaszunge. – Sutor, 723.
Judchen.
Judchen, bessahl'. – Frischbier2, 1821.
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Jude.
1 Bei den Juden ist es besser ein Schwein als ein Mensch zu sein.
Dieser Ausspruch soll, wie Macrobius 'erzählt, der römische Kaiser Augustus gethan haben, als ihm der Kindermord des Herodes berichtet worden sei.
2 Bei Juden, Bettlern und Spielern bringt man sein Geld allezeit für voll an. – Graf, 233.
Weil sie nichts nachfordern können, wenn sie auch angeblich zu wenig oder unrechtes Geld erhalten hätten. Bezieht sich namentlich auf Spielschulden. (S. Ding 123 und Doppler.)
3 Beim Juden und beim Raben ist alles Baden umsonst.
4 De ehrlichen Jiuden het Hor in der Hand. (Sauerland.)
5 De Jud deit den Christ kê Gut. (Rendsburg.)
6 Der Jid und der Bauer muss handeln (dingen).
In Bezug auf den Einkauf.
7 Der Jude achtet nichts gering, was er umsonst bekommt.
8 Der Jude nimmt eine Ohrfeige, wenn er sie umsonst bekommt; aber er gibt keine, wenn er nicht was dabei verdient.
Die Russen: Wenn der Jude umsonst zum Stricke kommen kann, so lässt er sich hängen. Und: Nichts beklagt ein geiziger Jude mehr, als dass er die Vorhaut hat geben müssen. Auch die Polen behaupten: Wenn man dem Juden die Vorhaut nicht nähme, geben würde er sie nicht. (Altmann, VI, 979.) Der Araber: Ein Jude fand Fleisch zu einem Spottpreise; es stinkt, sagte er (Burckhardt, 379), weil er es noch zu theuer fand. Und ein anderes legt ihm Undienstfertigkeit zur Last, weil er umsonst nichts thue: Sie bedurften des Juden; dieser Tag, sagte er, ist mein Festtag. (Reinsberg V, 31.)
Ung.: A' Zsidó se ád valamit a' voltra. (Gaal, 839.)
9 Der Jude weiss sich zu nähren und andere zu scheren.
Böhm.: Žid sebe střeže, a tebe stříže. (Čelakovsky, 329.)
10 Der Juden Fall, der Christen Heil.
11 Der Juden Spiess, der Kauffleute Knebel, der Kramer Schafft vnd der vmbschleger Stachel lauffen in allen hendeln mitvnter. – Petri, II, 96.
12 Des Juden liebste Farbe ist gelb.
Mit Bezug auf ihr fast ausschliessliches Geschäft, den Geld- und Handelsverkehr. Es hat schon früher jemand gesagt: „Wer die Juden vom Handel zum Ackerbau treibt, ist ihr wahrer Messias.“ (Welt und Zeit, V, 361, 260.) Die Russen: Gelb ist der Juden Leibfarbe. (Altmann VI, 471.) Der Jude lässt seine Haut gelb sein, damit es ihm an gelb gemahne. (Altmann VI, 441.) Gib dem Juden einen Rubel, er frisst ein ganz Säulein. In Tula sagt man: Wüsste der Jude, dass die Sau einen halben Kopeken verschluckt hätte, er frässe sie. – Biete dem Juden tausend Rubel für sein Weib; er bittet noch um einen mehr und übergibt dir auch seine Tochter. (Altmann VI, 424 u. 434.)
13 Die Juden geben ihr meistes Geld aus am Paschafest, die Mauren bei Hochzeiten und die Christen in Processen. – Reinsberg V, 4; Gryphius, 52.
Nikol. Clenardus pflegte zu sagen: „Er wisse ein Sprichwort, das Erasmus nicht gewusst hat, nemblich dieses:
Die Juden verschwenden ihr Gelt mit Festmahlen die Moren mit Hochzeiten und die Christen mit Rechten.“ (Zinkgref, I, 219.)
Frz.: Juifs en Pasques, Mores en nopces, Chrestiens en plaidoyers despendent leurs déniers. (Leroux, I, 194; Kritzinger, 405b.)
Span.: El judío échase á perder con pascuas, el moro con bodas y el cristiano con escrituras. (Bohn I, 218; Cahier, 3410.)
14 Die Juden gehen ihren eigenen Weg.
Dän.: Det som lœd vel hos Jøderne, lœd ilde hos de Lyrer. (Prov. dan., 389.)
15 Die Juden haben ein Schwein geschlacht't in dem Tempel Mosis, in Strumpf geschissen und Wurst gemacht; ist das nit was Curioses. (Braunschweig.)
16 Die Juden schreiben gern mit doppelter Kreide.
Die Russen behaupten: Wer den Juden zum Schmiede macht, der muss ihm erst das Eisen bezahlen und dann die Nägel. (Altmann VI, 490.)
17 Die Juden seynd einem Land so nutz als die Mäuss auf dem Getraideboden und die Motten einem Kleide. – Sutor, 373.
Bogumil Goltz denkt darüber anders; er nennt sie (in seiner Naturgeschichte der Frauen) die „treibende Hefe der Weltgeschichte“.
18 Die Juden sind des Reichs Knechte. – Graf, 488, 52.
Bezieht sich auf die Ausnahmestellung, welche das specifisch christliche Mittelalter den Juden geschaffen hatte; sie waren so gut wie rechtlos. „Ein Wergeld kam ihnen nicht zu, weil sie unter allen Scheidemünzen standen; denn als Jerusalem erobert wurde, bot man die Juden feil und gab ihrer dreissig um einen bösen Pfennig.“ (Vgl. Spangenberg, 221, 277.) Im Schwabenspiegel (Wackernagel, 214) heisst es: „Wenn ein römischer König oder Kaiser gekrönt wird, mag er den Juden allenthalben im Reiche Gut und Leben nehmen und sie tödten bis auf eine kleine Anzahl zum Gedächtniss.“ Allein der Kaiser liess sie leben, unterstellte sie dem Schutze seiner Kammer und machte sie zu seinen Melkkühen. Nach den Reichspolizeiordnungen durfte daher niemand Juden halten, der nicht vom Reiche das Recht dazu erworben hatte.
19 Die Jüden thun ebenso viel nutz in der Welt schaffen als die mauss im weitzen. – Wolfius in Memorab. Cent., 13; Welt und Zeit, V, 88, 68.
20 Die Juden trincken auss den Quellen, die Griechen auss dem Ablauff und die Römer (oder Lateiner) auss den Pfützen. – Zinkgref, I, 213.
21 Die (ungetauften) Juden verkauften Jesum Christ; wär' er noch auf Erden, er würde von den getauften Juden aber verkaufet werden.
22 Drei Juden gehen auf einen Armenier, drei Armenier auf einen Griechen und dann bleibt noch ein Dutzend Christen übrig. (Orient.) (S. Baseler 1.)
23 Du must vber einn juden vnd pfaffen sein, wiltu Got einn ströin bart flechten. – Franck, II, 53b.
24 E Jud heft ömmer Glöck, on wenn hei bet Möddag liggt. – Frischbier2, 1825.
25 Ehe der Jude stirbt, frisst er Schweinefleisch. (Oberlausitz.)
Ein Christ würde Hunde- oder Katzenfleisch essen, wenn dies gegen den Tod schützen könnte.
26 Ein alter Jude ohne grosses Gut, ein junger Kriegsmann ohne Muth, ein alter Weiher ohne Fische, eine grosse Wirthschaft ohne Tische, eine weite Küche ohne Hunde, ein reicher Mann ohne viel Freunde, ein alter Wirthsknecht ohne Kreide, ein neues Messer ohne Schneide, ein grosser Kaufmann ohne Schulden, ein alter Hausmann ohne Sorgen, ein alter Doctor ohne Lehre, ein alter Hausvater ohne Ehre, ein alter Rath ohne gut Gericht, ein altes Schiff und ungepicht, grosse (schöne) Städte ohne Mauern, grosses Leiden ohne Trauern, alte Hühner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, ein altes böses Weib ohne Wort, hab' ich mein Lebtag nicht nennen gehort.
Ich lasse dieser spruchartigen Zusammenstellung die grösste Priamel bei B. Waldis folgen, von der die vorstehende wahrscheinlich Anfang und Schluss entlehnt hat. Es mag hier dahingestellt sein, ob diese Priamel
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