Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Kammer lederne Hosen zum Scheibenschiessen, um die Bürger dadurch zur Landfahne aufzumuntern. In neuerer Zeit ist dieser Brauch abgeschafft worden. (Zaupser, Idiot., Nachlese 23.) *92 Von rothen Hosen erzählen. (Schweiz.) Viel Worte über nichts machen, nichts sagen, ohne mit seinen Reden zu Ende zu kommen. *93 Vorerst noch die Hosen umkehren. - Eiselein, 323. *94 Zwo hosen eines tuchs. - Franck, II, 10b; Tappius, 13a; Eyering, III, 349; Lehmann, II, 903, 41; Eiselein, 323; Simrock, 12257; Körte, 2966. "Die Werke des Bapstes und des Türken sind zwo Hosen eines Tuchs." (Tischr., 38a.) Frz.: Gens de meme farine. (Körte, 2966.) - Ils sont tous deux chausses a meme point. (Lendroy, 356.) Hösen. Heest nian Höösen an Skur, luup barfet efter a Diiwel tu. (Amrum.) - Haupt, VIII, 366, 266. Hast du keine Strümpfe und Schuh', lauf barfuss dem Teufel zu. Hosenbändel. Hosenbändel geben auch gute Feldzeichen. - Fischart, Gesch. "Was gehen mich ewere Faltzenschindelen an. Ich mag euch die Falten nicht weiter verrucken. Gürtet dafür den Degen auffs Miltz, Hosenbendel geben auch gute Feldzeichen." (Kloster, VIII, 209.) Hosenbrunnen. * Es ist Hosenbrunner. (Nürtingen.) Eine schlechte Weinsorte. Hosenhuster. * Es ist ein alter Hosenhuster. - Kritzinger. Hosenknopf. * Er ist der Hosenknopf dem starken Mann. Hosenlatz. Unter dem Hosenlatz ist kein Verstand. - Eiselein, 460. Hosenmamsell. * Eine Hosenmamsell. (Troppau.) Auch Hosenliebchen, Collegiafreundin, Magneten-Compagnonin. Hosenscheisser. * Et äs en Huesescheisser. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 43. Ein ängstlicher, feiger Mensch. Hosenteufel. Der Hosenteufel findet statt seit Adam's grünem Feigenblatt. - Eiselein, 9; Simrock, 76. Das Wort Hosenteufel ist hier aber nicht in dem Sinne genommen, in dem es der Superintendent Andr. Musculus zu Frankfurt a. O. in seiner 1556 erschienenen Predigt vom Hosenteufel nahm, welche den Titel führt: Vom zuluderten Zucht- und ehrverwegenen pluderichtem Hosenteufel Vormahnung und Warnung, und gegen die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgekommenen Pluderhosen gerichtet war, zu denen, wenn sie ihre vollkommene Schönheit haben sollten, nicht weniger als 130 Ellen Unterfutter nöthig war. Die Presse hatte damals gute Zeit, denn die Geistlichen und die Polizei hatten vollauf mit Bekämpfung dieser Hosen oder des Hosenteufels zu thun. Der König von Dänemark, Christian III., der noch kein Aergerniss mit Schleswig-Holstein hatte, errichtete eine besondere Polizei, welche die staatsrettende Aufgabe hatte, jedem, den sie damit antrafen, die Hosen entzweizuschneiden. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 69.) Der Kurfürst Joachim II. von Brandenburg liess sogar einem Edelmanne, den er in der berliner Domkirche sah, den Hosengurt aufschneiden, dass die Hosen herunterfielen und der Ritter zur heitern Erbauung der Gläubigen, den Hosenteufel haltend, nach Hause gehen musste. - Die Personalien des Hosenteufels betreffend, so versichert Musculus in seiner Predigt, derselbe sei 6000 Jahre in der Hölle verhaftet gewesen, sei zu jener Zeit entkommen und den Junggesellen in die Hosen gefahren. Er hält diesen Teufel, wol irrthümlich, für den letzten Teufel vor dem Jüngsten Tage und legt ihm acht Sünden zur Last, die er in ebenso viel Abschnitten seiner Predigt behandelt. Er erhebt sich zu dem Wunsche, "dass die Jungen auf den Gassen sie (die Träger solcher Hosen) mit Dreck und die Maid mit faulen Eiern werfen möchten". Vor dem Büchelchen ist ein Holzschnitt, einen Junker darstellend, der von ein paar Teufeln gezaust wird. (Vgl. der Hosenteufel im Breslauer Erzähler, 1803, IV, 185 fg.) Lat.: Ob textoris erratum sartor vapulavit. (Binder II, 2333; Eiselein, 8.) Hosenthürleinzins. * Ar muss Housathörlezins (Alimentengelder) zohl'n. (Franken.) - Frommann, VI, 316, 184. Hosenträger. * Es gebührt ihm ein hölzerner Hosenträger. Er ist reif für den Galgen. Hosianna. Heute heisst es Hosianna, morgen kreuzige ihn. - Steiger, 467. Höslein. We n eina tannegi Hösli het und hagebuechig Strümpf, su ma n'r tanze, weie'n'r wil, 's git ihm keni Rümpf. (Bern.) - Zyro, 24. Hospital. 1 Ein Hospital ist nicht für alle Kranke. Dän.: Er et hospital for alde syge. (Prov. dan., 21.) *2 Er liegt in demselben Hospital krank. Hospitium. Hospitium vile, swart Brodt, suur Beer, lange Mile, haec sunt in Westphalia, si non vis credere, loep dar. (S. Westfalen.) - Serapeum, 1849, S. 203. Hossen. * Es will nicht hossen. - Agricola I, 620. "Hossen", sagt Agricola, "heyst gleyten, weichen, fortgehen. Was nun nicht fort will, vnd da kein glucke bey ist, das kann nicht hossen. Wenn wir was fur haben, daran wir verzweyffeln, sagen wir: es will nicht hossen." Im Register lautet indess die Redensart: Es will nicht hotten. Es ist dies übrigens nicht der einzige Fall, in welchem der Text mit dem Inhaltsverzeichniss nicht übereinstimmt; es kommt dies sehr oft vor. Ich habe aber erst später diese Abweichungen bemerkt und von da ab nach dem erstern citirt. Hostrup. * Ga na Hostrup un lat di den Däs utschneien. In Hostrup gibt es nach dem Volkswitz eine eigene Scheuer, in die alle Dummheiten kommen. Das Ausschneiden mag freilich seine Schwierigkeiten haben. Schwabenstreiche sind überall zu Hause. Eine gute Anzahl lustiger Streiche dichtet der Volksmund auch den Kussauern bei Plön, den Neuenkirchnern an der Elbmündung, den Kisdorfern bei Bramstedt, den Fockbeckern bei Rendsburg, den Bishorstern in der Haseldorfer Marsch und vor allen den Büsumern (s. Streich) an. Eine Zusammenstellung von Ortschaften in Niederdeutschland, denen dergleichen zugeschrieben werden, findet sich bei Raabe, 209. Hott. *1 De Een geit1 hott un de Anner geit hühl. - Frommann, II, 37. 1) Auch treckt, d. i. zieht. - "Ein von der Landwirthschaft entlehntes Bild. Hott ist der Zuruf, wodurch beim Pflügen das links angeschirrte Zugthier gelenkt wird, während das andere bei den Wendungen von der Rechten zur Linken auf den Ruf hühl zu achten gewöhnt ist." (Latendorf.) Zur Bezeichnung eines schroffen Gegensatzes. Holl.: Deze wil hot, geene haar. (Harrebomee, I, 335.) *2 De ene will hott, de anner har. - Brem. Wb., II, 661. *3 Der eine hodder1, der andere schwodder. - Frischbier2, 1640. 1) Hott = rechts, schwod = links. - Ruf der Fuhr- und Ackerleute. *4 Einer will hott, der ander wüst. - Gruter, III, 30; Lehmann, II, 151, 85. *5 Er weiss weder Hott noch Hist (schwodde). Die Sache nicht anzugreifen verstehen. Rambach in der Erläuterung der Institut. hermeneut. (S. 108) schreibt Hott und Srade und leitet es aus dem Griechischen her. *6 Er will entweder Hotte oder Schwode hinaus. - Luther's Werke, VI, 161. *7 Es geht hinten hott (rechts) mit ihm. (Nürtingen.) *8 He wet nich von hot over hül. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 223. Er weiss von nichts; eigentlich, er kann nicht rechts und links unterscheiden. *9 He wet nig von hott noch van har. - Schütze, II, 164; Eichwald, 825. Auch: He wet nich hott noch hü. In Würzburg: 'R wäss nit hott und nit wist. (Sartorius, 167.) Zur Bezeichnung von Rathlosigkeit, auch wol rathlose Dummheit. *10 He will nich hott hüren. (Mecklenburg.) - Schiller, II, 5. Von einem Ungehorsamen. *11 Hott unn wist zegleich. (Hildburghausen.) Diese Redensart richtete im Jahre 1846 während des Pflügens auf dem Felde im Commandoeifer ein Bauer (in Schackendorf bei Hildburghausen) an seine Ochsen. Von einem andern Bauer vernommen und weiter erzählt, gab dieser Vorfall Veranlassung, diese Redensart bei einem anzuwenden, der zwei verschiedene Arbeiten [Spaltenumbruch] Kammer lederne Hosen zum Scheibenschiessen, um die Bürger dadurch zur Landfahne aufzumuntern. In neuerer Zeit ist dieser Brauch abgeschafft worden. (Zaupser, Idiot., Nachlese 23.) *92 Von rothen Hosen erzählen. (Schweiz.) Viel Worte über nichts machen, nichts sagen, ohne mit seinen Reden zu Ende zu kommen. *93 Vorerst noch die Hosen umkehren. – Eiselein, 323. *94 Zwo hosen eines tuchs. – Franck, II, 10b; Tappius, 13a; Eyering, III, 349; Lehmann, II, 903, 41; Eiselein, 323; Simrock, 12257; Körte, 2966. „Die Werke des Bapstes und des Türken sind zwo Hosen eines Tuchs.“ (Tischr., 38a.) Frz.: Gens de même farine. (Körte, 2966.) – Ils sont tous deux chaussés à même point. (Lendroy, 356.) Hösen. Heest nian Höösen an Skur, luup barfet efter a Diiwel tu. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 266. 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Kammer lederne Hosen zum Scheibenschiessen, um die Bürger dadurch zur Landfahne aufzumuntern. In neuerer Zeit ist dieser Brauch abgeschafft worden. (Zaupser, Idiot., Nachlese 23.)
*92 Von rothen Hosen erzählen. (Schweiz.)
Viel Worte über nichts machen, nichts sagen, ohne mit seinen Reden zu Ende zu kommen.
*93 Vorerst noch die Hosen umkehren. – Eiselein, 323.
*94 Zwo hosen eines tuchs. – Franck, II, 10b; Tappius, 13a; Eyering, III, 349; Lehmann, II, 903, 41; Eiselein, 323; Simrock, 12257; Körte, 2966.
„Die Werke des Bapstes und des Türken sind zwo Hosen eines Tuchs.“ (Tischr., 38a.)
Frz.: Gens de même farine. (Körte, 2966.) – Ils sont tous deux chaussés à même point. (Lendroy, 356.)
Hösen.
Heest nian Höösen an Skur, luup barfet efter a Diiwel tu. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 266.
Hast du keine Strümpfe und Schuh', lauf barfuss dem Teufel zu.
Hosenbändel.
Hosenbändel geben auch gute Feldzeichen. – Fischart, Gesch.
„Was gehen mich ewere Faltzenschindelen an. Ich mag euch die Falten nicht weiter verrucken. Gürtet dafür den Degen auffs Miltz, Hosenbendel geben auch gute Feldzeichen.“ (Kloster, VIII, 209.)
Hosenbrunnen.
* Es ist Hosenbrunner. (Nürtingen.)
Eine schlechte Weinsorte.
Hosenhuster.
* Es ist ein alter Hosenhuster. – Kritzinger.
Hosenknopf.
* Er ist der Hosenknopf dem starken Mann.
Hosenlatz.
Unter dem Hosenlatz ist kein Verstand. – Eiselein, 460.
Hosenmamsell.
* Eine Hosenmamsell. (Troppau.)
Auch Hosenliebchen, Collegiafreundin, Magneten-Compagnonin.
Hosenscheisser.
* Et äs en Huesescheisser. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 43.
Ein ängstlicher, feiger Mensch.
Hosenteufel.
Der Hosenteufel findet statt seit Adam's grünem Feigenblatt. – Eiselein, 9; Simrock, 76.
Das Wort Hosenteufel ist hier aber nicht in dem Sinne genommen, in dem es der Superintendent Andr. Musculus zu Frankfurt a. O. in seiner 1556 erschienenen Predigt vom Hosenteufel nahm, welche den Titel führt: Vom zuluderten Zucht- und ehrverwegenen pluderichtem Hosenteufel Vormahnung und Warnung, und gegen die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgekommenen Pluderhosen gerichtet war, zu denen, wenn sie ihre vollkommene Schönheit haben sollten, nicht weniger als 130 Ellen Unterfutter nöthig war. Die Presse hatte damals gute Zeit, denn die Geistlichen und die Polizei hatten vollauf mit Bekämpfung dieser Hosen oder des Hosenteufels zu thun. Der König von Dänemark, Christian III., der noch kein Aergerniss mit Schleswig-Holstein hatte, errichtete eine besondere Polizei, welche die staatsrettende Aufgabe hatte, jedem, den sie damit antrafen, die Hosen entzweizuschneiden. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 69.) Der Kurfürst Joachim II. von Brandenburg liess sogar einem Edelmanne, den er in der berliner Domkirche sah, den Hosengurt aufschneiden, dass die Hosen herunterfielen und der Ritter zur heitern Erbauung der Gläubigen, den Hosenteufel haltend, nach Hause gehen musste. – Die Personalien des Hosenteufels betreffend, so versichert Musculus in seiner Predigt, derselbe sei 6000 Jahre in der Hölle verhaftet gewesen, sei zu jener Zeit entkommen und den Junggesellen in die Hosen gefahren. Er hält diesen Teufel, wol irrthümlich, für den letzten Teufel vor dem Jüngsten Tage und legt ihm acht Sünden zur Last, die er in ebenso viel Abschnitten seiner Predigt behandelt. Er erhebt sich zu dem Wunsche, „dass die Jungen auf den Gassen sie (die Träger solcher Hosen) mit Dreck und die Maid mit faulen Eiern werfen möchten“. Vor dem Büchelchen ist ein Holzschnitt, einen Junker darstellend, der von ein paar Teufeln gezaust wird. (Vgl. der Hosenteufel im Breslauer Erzähler, 1803, IV, 185 fg.)
Lat.: Ob textoris erratum sartor vapulavit. (Binder II, 2333; Eiselein, 8.)
Hosenthürleinzins.
* Ar muss Housathörlezins (Alimentengelder) zohl'n. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 184.
Hosenträger.
* Es gebührt ihm ein hölzerner Hosenträger.
Er ist reif für den Galgen.
Hosianna.
Heute heisst es Hosianna, morgen kreuzige ihn. – Steiger, 467.
Höslein.
We n eina tannegi Hösli het und hagebuechig Strümpf, su ma n'r tanze, wîe'n'r wil, 's git ihm keni Rümpf. (Bern.) – Zyro, 24.
Hospital.
1 Ein Hospital ist nicht für alle Kranke.
Dän.: Er et hospital for alde syge. (Prov. dan., 21.)
*2 Er liegt in demselben Hospital krank.
Hospitium.
Hospitium vile, swart Brodt, suur Beer, lange Mile, haec sunt in Westphalia, si non vis credere, loep dar. (S. Westfalen.) – Serapeum, 1849, S. 203.
Hossen.
* Es will nicht hossen. – Agricola I, 620.
„Hossen“, sagt Agricola, „heyst gleyten, weichen, fortgehen. Was nun nicht fort will, vnd da kein glucke bey ist, das kann nicht hossen. Wenn wir was fur haben, daran wir verzweyffeln, sagen wir: es will nicht hossen.“ Im Register lautet indess die Redensart: Es will nicht hotten. Es ist dies übrigens nicht der einzige Fall, in welchem der Text mit dem Inhaltsverzeichniss nicht übereinstimmt; es kommt dies sehr oft vor. Ich habe aber erst später diese Abweichungen bemerkt und von da ab nach dem erstern citirt.
Hostrup.
* Ga na Hostrup un lat di den Däs utschnîen.
In Hostrup gibt es nach dem Volkswitz eine eigene Scheuer, in die alle Dummheiten kommen. Das Ausschneiden mag freilich seine Schwierigkeiten haben. Schwabenstreiche sind überall zu Hause. Eine gute Anzahl lustiger Streiche dichtet der Volksmund auch den Kussauern bei Plön, den Neuenkirchnern an der Elbmündung, den Kisdorfern bei Bramstedt, den Fockbeckern bei Rendsburg, den Bishorstern in der Haseldorfer Marsch und vor allen den Büsumern (s. Streich) an. Eine Zusammenstellung von Ortschaften in Niederdeutschland, denen dergleichen zugeschrieben werden, findet sich bei Raabe, 209.
Hott.
*1 De Een geit1 hott un de Anner geit hühl. – Frommann, II, 37.
1) Auch treckt, d. i. zieht. – „Ein von der Landwirthschaft entlehntes Bild. Hott ist der Zuruf, wodurch beim Pflügen das links angeschirrte Zugthier gelenkt wird, während das andere bei den Wendungen von der Rechten zur Linken auf den Ruf hühl zu achten gewöhnt ist.“ (Latendorf.) Zur Bezeichnung eines schroffen Gegensatzes.
Holl.: Deze wil hot, geene haar. (Harrebomée, I, 335.)
*2 De êne will hott, de anner har. – Brem. Wb., II, 661.
*3 Der eine hodder1, der andere schwodder. – Frischbier2, 1640.
1) Hott = rechts, schwod = links. – Ruf der Fuhr- und Ackerleute.
*4 Einer will hott, der ander wüst. – Gruter, III, 30; Lehmann, II, 151, 85.
*5 Er weiss weder Hott noch Hist (schwodde).
Die Sache nicht anzugreifen verstehen. Rambach in der Erläuterung der Institut. hermeneut. (S. 108) schreibt Hott und Srade und leitet es aus dem Griechischen her.
*6 Er will entweder Hotte oder Schwode hinaus. – Luther's Werke, VI, 161.
*7 Es geht hinten hott (rechts) mit ihm. (Nürtingen.)
*8 He wêt nich von hot over hül. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 223.
Er weiss von nichts; eigentlich, er kann nicht rechts und links unterscheiden.
*9 He wêt nig von hott noch van har. – Schütze, II, 164; Eichwald, 825.
Auch: He wêt nich hott noch hü. In Würzburg: 'R wäss nit hott und nit wist. (Sartorius, 167.) Zur Bezeichnung von Rathlosigkeit, auch wol rathlose Dummheit.
*10 Hê will nich hott hüren. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 5.
Von einem Ungehorsamen.
*11 Hott unn wist zegleich. (Hildburghausen.)
Diese Redensart richtete im Jahre 1846 während des Pflügens auf dem Felde im Commandoeifer ein Bauer (in Schackendorf bei Hildburghausen) an seine Ochsen. Von einem andern Bauer vernommen und weiter erzählt, gab dieser Vorfall Veranlassung, diese Redensart bei einem anzuwenden, der zwei verschiedene Arbeiten
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