Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *64 Si bloasen in e Horn. (Franken.) - Frommann, VI, 316, 182; hochdeutsch bei Braun, I, 1487; Herberger, I, 2, 181; Körte, 2963.

Sie stimmen zusammen, helfen zusammen.

*65 Sich de Hürner oflaufen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 175, 174.

*66 Sich die Hörner abrennen. - Aventin.

*67 Sie setzt ihm Hörner auf. - Mayer, I, 86.

Holl.: Zij zet hem hoornen op. (Harrebomee, I, 334.)

*68 Wänn's Hern'r hätt, meicht's dich schtausse. (Troppau.) - Peter, 447.

Wenn jemand etwas sucht, was ganz in seiner Nähe liegt.

*69 Wenn er Häörn har, denn stött'r. (Altmark.) - Danneil, 287.

Er würde stossen, wenn er Hörner hätte; er ist ochsengrob, es ist kein Auskommen mit ihm.


Hörn.

1 In de Hörn1 bi't Für sünt de Hansken up't warmste. - Frommann, VI, 284, 739; Bueren, 754.

1) Hören oder Hörn, aus dem dänischen hiörne = Ecke, Winkel, Biege, weil es, wie ein Horn gebogen, daher im Englischen corner. Im Holsteinischen namentlich eine Ecke am Kamin oder Herde. He sittet in der Hörn = 'er sitzt in der Ecke.

2 Wer in de Hörn sitt, wart am dullsten knepen. (Holst.)

Auf den Bedrängten stürmt und hackt alles ein.


Hörnchen.

Das Hörnche' lässt sich höre'. - Tendlau, 966.

Die Herbstzeit beginnt, weil nach rabbinischem Brauche schon vier Wochen vor dem Gedächtnisstage, den Monat September (Flul) hindurch täglich morgens in der Synagoge geblasen wird.


Hornen.

* Er cha goh horne. (Solothurn.) - Schild, 85, 322.

Kann für etwas nachsehen. Das Wort "hornen" kommt in der Schweiz in sehr verschiedener Bedeutung vor. Ziemlich allgemein heisst es: das Horn oder auf dem Horne blasen; im Berner Oberlande; auf einem Schlitten führen. In Aargau, Bern und Wallis bezeichnet man damit: weinend ein starkes Geschrei erheben, besonders von Kindern. In Luzern und Glarus gebraucht man es für stark schneien und stürmen. (Vgl. Stalder, II, 55.) Für Solothurn fehlt dort eine besondere Angabe.


Hörnern.

Hornerts nid im Horner, so hornerts später. (Luzern.)

Wenn der Winter nicht im Hornung kommt, so kommt er später.

Frz.: J'ouy le paresseux hyver lequel disoit au laboureur; je ne manqueray d'arriver au plus tard a la chandeleur. (Leroux, I, 68.)


Hörnerträger.

1 Wer zum Hörnerträger geboren ist, dem bleibt 's Geweih nicht aus.

Holl.: Die tot een' koekoek geboren is, zal de horens niet gemakkelijk ontgaan. (Harrebomee, I, 427a.)

*2 Er ist ein Hörnerträger. - Körte, 2963 u. 3688; Braun, I, 1488.

Holl.: Hij is een horendrager. (Harrebomee, I, 334.)


Horniss.

1 Die Hornussen vnd grossen Bremen faren durch die Spinnwupp, die kleinen Mücken bleybend darinn hangen. - Stumpff, 237a.

2 Eine Horniss vertreibt viel Fliegen.

Böhm.: Malo srsnuv mnoho much zapouzi. (Celakovsky, 369.)

3 Hornisse muss man nicht reizen.

Frz.: Il ne faut pas emouvoir les frelons. (Lendroy, 654; Leroux, I, 113.)

Holl.: Men moet de horzelen niet tergen. (Harrebomee, I, 335.)

4 Neun Hirnsen erstechen ein Pferd. (Nordböhmen.)

5 Wenn man Hornussen aus einem Baume vertreiben will, so muss man ihn umhauen, sagte der alte Mann, als man die Klöster im Aargau aufhob. - Klosterspiegel, 66, 20.

6 Wer sich neckt mit Hornissen, der wird gebissen.

It.: Hon e bene di stuzzicar il vespajo.

*7 Das ist eine rechte Hurnauss.

Wildes Mädchen.

*8 Einem den Hornsen ausslassen.

"Aber gleichwol ist Salomon ein kluger Bergmann, ob er schon in fremde zechen eingefaren und seine weiber jm den Hornsen haben aussgelassen." (Mathesius, Sarepta, XXIIa.)

[Spaltenumbruch] *9 Hornissen unter die Bienenstöcke schicken.

*10 Ich werde dir die Horneschen stechen. (Eifel.)

Die Hornissen stochen oder aufhetzen.


Hornissennest.

* In ein Hornissennest greifen (stechen.). - Mathesy, 45b.

"So nahm im folgenden Jahr (1511) der Frantzoss sich an dem Papst zu rächen, die Stadt Bononiam ein. Aber das hiess in das Hornaussen Nest gegriebelt." (Gottfr., 691a.)


Hornstechal.

Dem Hornstechal1 gab Gott kurze Geren2. - Eiselein, 322.

1) Cornupeta. 2) Spitzen der Hörner.

Lat.: Dat deus inmiti cornua curta bovi. (Eiselein, 322.)


Hornung.

1 Beim warmen Hornung spar' das Futter, denn gern wird dann die Ostern weiss und holt der Senn' zu seiner Butter ganz nah statt Wasser Schnee und Eis. - Orakel, 239.

2 Das He'nl soll mit Saus und Braus eingehen. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 44.

3 De Häring schleit möt em Zagel op't Iis. (Caymen.) - Frischbier2, 1671.

Wenn der Hörning, Hornung oder Februar neuen und starken Frost bringt. Nach Frischbier muss man in dem angeführten Orte Häring für Hornung sprechen.

4 Der Horner hett mit eme hörnige Schnabel cho und mit eme guldige Wedel goh. (Luzern.)

Der Hornung ist mit stürmischem Wetter gekommen und mit Sonnenschein geendet.

5 Der Hörning macht den Zagel kraus. (Tolkemit.) - Frischbier2, 1671.

6 Der Hornung macht Dreck und März holt ihn weg.

Frz.: Si fevrier ne fourvoye, fevrier doit remplir les fossez; mars les doit rendre secs. (Leroux, I, 66.)

7 Der Hornung muss die Hörner abstossen.

8 Der kleine Horn hat grossen Grimm.

Frz.: Fevrier le plus court et le pire de tous. (Kritzinger, 312a.)

9 Der kleine Horn1 spricht zum grossen (Januar): Hätt' ich die Macht wie du, ich liess erfrieren das Kalb in der Kuh. - Orakel, 236; Eiselein, 322; Simrock, 4950.

1) Abkürzung von Hornung, des deutschen Namens für Februar, mhd. und ahd. hornunc, d. i., nach Weigand (Wb., I, 327) entweder Hornträger, Gehörnter in symbolischer Anwendung des Wortes Horn(?) oder, dem altnordischen hornaunger = unehelicher Sohn gemäss und in Ansehung, dass der Monat auch das kleine Horn genannt wird, "unechter Monat" dem Januar gegenüber, welcher das grosse Horn heisst. Noch ist die Sache dunkel. Grimm (II, 360) bekennt: "Welchen Sinn Horn hier hat, weiss ich nicht." Leibniz leitete den Namen von Kernunno, dem Gott der Celten, ab; es wurde ihm aber seinerzeit eingewandt, dass er von den Hörnern heikomme, welche die heidnischen Vorfahren Ende Januar und Anfang Februar bei ihren Trinkgelagen aufzusetzen pflegten. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 27.)

Frz.: Febvrier le court le pire de tous. - Fevrier entre tous les mois le plus court et le moins courtois. (Leroux, I, 66.)

10 Der kleine Horn spricht zum grossen: Ich wollte, wär' mir deine Macht beschieden, recht vorne frieren, hinten aber sieden.

11 Der kleine Horn und der Mai sind keine Nachbarn.

12 Der kleine Hornung ist der schlimmste. - Orakel, 248.

13 Ein kurzer Hornung, sagt der Bauer, ist gemeiniglich ein Lauer. - Boebel, 76; Hoefer, 190; Blum, 279; Orakel, 246; Simrock, 4951.

Die Kälte scheint auf den folgenden Monat gleichsam zu lauern, wenn es im Februar nicht gehörig friert.

14 Es ist nünt, wenn's im Hornung nit stürmt, dass em Stier de Hörner im Kopf gewackelt. (Schweiz.) - Körte, 2965.

15 Friert es nicht im Hornung ein, wird's ein schlechtes Kornjahr sein. - Bair. Hauskalender.

16 Geht's He'nl ein mit Saus und Braus, so haldens Mann und Ross leicht aus; geht's aber ein im Gstül, so hab'n Ross und Mann nöd vil. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 44.

[Spaltenumbruch] *64 Si bloasen in ê Hôrn. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 182; hochdeutsch bei Braun, I, 1487; Herberger, I, 2, 181; Körte, 2963.

Sie stimmen zusammen, helfen zusammen.

*65 Sich de Hürner ôflûfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 175, 174.

*66 Sich die Hörner abrennen.Aventin.

*67 Sie setzt ihm Hörner auf.Mayer, I, 86.

Holl.: Zij zet hem hoornen op. (Harrebomée, I, 334.)

*68 Wänn's Hern'r hätt, meicht's dich schtûsse. (Troppau.) – Peter, 447.

Wenn jemand etwas sucht, was ganz in seiner Nähe liegt.

*69 Wenn er Häörn hâr, denn stött'r. (Altmark.) – Danneil, 287.

Er würde stossen, wenn er Hörner hätte; er ist ochsengrob, es ist kein Auskommen mit ihm.


Hörn.

1 In de Hörn1 bi't Für sünt de Hansken up't warmste.Frommann, VI, 284, 739; Bueren, 754.

1) Hören oder Hörn, aus dem dänischen hiørne = Ecke, Winkel, Biege, weil es, wie ein Horn gebogen, daher im Englischen corner. Im Holsteinischen namentlich eine Ecke am Kamin oder Herde. He sittet in der Hörn = 'er sitzt in der Ecke.

2 Wer in de Hörn sitt, wart am dullsten knêpen. (Holst.)

Auf den Bedrängten stürmt und hackt alles ein.


Hörnchen.

Das Hörnche' lässt sich höre'.Tendlau, 966.

Die Herbstzeit beginnt, weil nach rabbinischem Brauche schon vier Wochen vor dem Gedächtnisstage, den Monat September (Flul) hindurch täglich morgens in der Synagoge geblasen wird.


Hornen.

* Er cha goh horne. (Solothurn.) – Schild, 85, 322.

Kann für etwas nachsehen. Das Wort „hornen“ kommt in der Schweiz in sehr verschiedener Bedeutung vor. Ziemlich allgemein heisst es: das Horn oder auf dem Horne blasen; im Berner Oberlande; auf einem Schlitten führen. In Aargau, Bern und Wallis bezeichnet man damit: weinend ein starkes Geschrei erheben, besonders von Kindern. In Luzern und Glarus gebraucht man es für stark schneien und stürmen. (Vgl. Stalder, II, 55.) Für Solothurn fehlt dort eine besondere Angabe.


Hörnern.

Hornerts nid im Horner, so hornerts später. (Luzern.)

Wenn der Winter nicht im Hornung kommt, so kommt er später.

Frz.: J'ouy le paresseux hyver lequel disoit au laboureur; je ne manqueray d'arriver au plus tard à la chandeleur. (Leroux, I, 68.)


Hörnerträger.

1 Wer zum Hörnerträger geboren ist, dem bleibt 's Geweih nicht aus.

Holl.: Die tot een' koekoek geboren is, zal de horens niet gemakkelijk ontgaan. (Harrebomée, I, 427a.)

*2 Er ist ein Hörnerträger.Körte, 2963 u. 3688; Braun, I, 1488.

Holl.: Hij is een horendrager. (Harrebomée, I, 334.)


Horniss.

1 Die Hornussen vnd grossen Bremen faren durch die Spinnwupp, die kleinen Mücken bleybend darinn hangen.Stumpff, 237a.

2 Eine Horniss vertreibt viel Fliegen.

Böhm.: Málo sršňův mnoho much zapouzí. (Čelakovsky, 369.)

3 Hornisse muss man nicht reizen.

Frz.: Il ne faut pas émouvoir les frélons. (Lendroy, 654; Leroux, I, 113.)

Holl.: Men moet de horzelen niet tergen. (Harrebomée, I, 335.)

4 Neun Hirnsen erstechen ein Pferd. (Nordböhmen.)

5 Wenn man Hornussen aus einem Baume vertreiben will, so muss man ihn umhauen, sagte der alte Mann, als man die Klöster im Aargau aufhob.Klosterspiegel, 66, 20.

6 Wer sich neckt mit Hornissen, der wird gebissen.

It.: Hon è bene di stuzzicar il vespajo.

*7 Das ist eine rechte Hurnauss.

Wildes Mädchen.

*8 Einem den Hornsen ausslassen.

„Aber gleichwol ist Salomon ein kluger Bergmann, ob er schon in fremde zechen eingefaren und seine weiber jm den Hornsen haben aussgelassen.“ (Mathesius, Sarepta, XXIIa.)

[Spaltenumbruch] *9 Hornissen unter die Bienenstöcke schicken.

*10 Ich werde dir die Horneschen stechen. (Eifel.)

Die Hornissen stochen oder aufhetzen.


Hornissennest.

* In ein Hornissennest greifen (stechen.).Mathesy, 45b.

„So nahm im folgenden Jahr (1511) der Frantzoss sich an dem Papst zu rächen, die Stadt Bononiam ein. Aber das hiess in das Hornaussen Nest gegriebelt.“ (Gottfr., 691a.)


Hornstechal.

Dem Hornstechal1 gab Gott kurze Geren2.Eiselein, 322.

1) Cornupeta. 2) Spitzen der Hörner.

Lat.: Dat deus inmiti cornua curta bovi. (Eiselein, 322.)


Hornung.

1 Beim warmen Hornung spar' das Futter, denn gern wird dann die Ostern weiss und holt der Senn' zu seiner Butter ganz nah statt Wasser Schnee und Eis.Orakel, 239.

2 Das He'nl soll mit Saus und Braus eingehen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 44.

3 De Häring schleit möt em Zagel op't Iis. (Caymen.) – Frischbier2, 1671.

Wenn der Hörning, Hornung oder Februar neuen und starken Frost bringt. Nach Frischbier muss man in dem angeführten Orte Häring für Hornung sprechen.

4 Der Horner hett mit eme hörnige Schnabel cho und mit eme guldige Wedel goh. (Luzern.)

Der Hornung ist mit stürmischem Wetter gekommen und mit Sonnenschein geendet.

5 Der Hörning macht den Zagel kraus. (Tolkemit.) – Frischbier2, 1671.

6 Der Hornung macht Dreck und März holt ihn weg.

Frz.: Si février ne fourvoye, février doit remplir les fossez; mars les doit rendre secs. (Leroux, I, 66.)

7 Der Hornung muss die Hörner abstossen.

8 Der kleine Horn hat grossen Grimm.

Frz.: Février le plus court et le pire de tous. (Kritzinger, 312a.)

9 Der kleine Horn1 spricht zum grossen (Januar): Hätt' ich die Macht wie du, ich liess erfrieren das Kalb in der Kuh.Orakel, 236; Eiselein, 322; Simrock, 4950.

1) Abkürzung von Hornung, des deutschen Namens für Februar, mhd. und ahd. hornunc, d. i., nach Weigand (Wb., I, 327) entweder Hornträger, Gehörnter in symbolischer Anwendung des Wortes Horn(?) oder, dem altnordischen hornûnger = unehelicher Sohn gemäss und in Ansehung, dass der Monat auch das kleine Horn genannt wird, „unechter Monat“ dem Januar gegenüber, welcher das grosse Horn heisst. Noch ist die Sache dunkel. Grimm (II, 360) bekennt: „Welchen Sinn Horn hier hat, weiss ich nicht.“ Leibniz leitete den Namen von Kernunno, dem Gott der Celten, ab; es wurde ihm aber seinerzeit eingewandt, dass er von den Hörnern heikomme, welche die heidnischen Vorfahren Ende Januar und Anfang Februar bei ihren Trinkgelagen aufzusetzen pflegten. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 27.)

Frz.: Febvrier le court le pire de tous. – Février entre tous les mois le plus court et le moins courtois. (Leroux, I, 66.)

10 Der kleine Horn spricht zum grossen: Ich wollte, wär' mir deine Macht beschieden, recht vorne frieren, hinten aber sieden.

11 Der kleine Horn und der Mai sind keine Nachbarn.

12 Der kleine Hornung ist der schlimmste.Orakel, 248.

13 Ein kurzer Hornung, sagt der Bauer, ist gemeiniglich ein Lauer.Boebel, 76; Hoefer, 190; Blum, 279; Orakel, 246; Simrock, 4951.

Die Kälte scheint auf den folgenden Monat gleichsam zu lauern, wenn es im Februar nicht gehörig friert.

14 Es ist nünt, wenn's im Hornung nit stürmt, dass em Stier de Hörner im Kopf gewackelt. (Schweiz.) – Körte, 2965.

15 Friert es nicht im Hornung ein, wird's ein schlechtes Kornjahr sein.Bair. Hauskalender.

16 Geht's He'nl ein mit Saus und Braus, so haldens Mann und Ross leicht aus; geht's aber ein im Gstül, so hab'n Ross und Mann nöd vil. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 44.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0399" n="[393]"/><cb n="785"/>
*64 Si bloasen in ê Hôrn.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 316, 182;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Braun, I, 1487; Herberger, I, 2, 181; Körte, 2963.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie stimmen zusammen, helfen zusammen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Sich de Hürner ôflûfen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 175, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 Sich die Hörner abrennen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aventin.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 Sie setzt ihm Hörner auf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zij zet hem hoornen op. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 334.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Wänn's Hern'r hätt, meicht's dich schtûsse.</hi> (<hi rendition="#i">Troppau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 447.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand etwas sucht, was ganz in seiner Nähe liegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*69 Wenn er Häörn hâr, denn stött'r.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er würde stossen, wenn er Hörner hätte; er ist ochsengrob, es ist kein Auskommen mit ihm.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hörn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 In de Hörn<hi rendition="#sup">1</hi> bi't Für sünt de Hansken up't warmste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 284, 739; Bueren, 754.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hören oder Hörn, aus dem dänischen hiørne = Ecke, Winkel, Biege, weil es, wie ein Horn gebogen, daher im Englischen corner. Im Holsteinischen namentlich eine Ecke am Kamin oder Herde. He sittet in der Hörn = 'er sitzt in der Ecke.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer in de Hörn sitt, wart am dullsten knêpen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf den Bedrängten stürmt und hackt alles ein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hörnchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das Hörnche' lässt sich höre'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 966.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Herbstzeit beginnt, weil nach rabbinischem Brauche schon vier Wochen vor dem Gedächtnisstage, den Monat September (Flul) hindurch täglich morgens in der Synagoge geblasen wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hornen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er cha goh horne.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 85, 322.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kann für etwas nachsehen. Das Wort &#x201E;hornen&#x201C; kommt in der Schweiz in sehr verschiedener Bedeutung vor. Ziemlich allgemein heisst es: das Horn oder auf dem Horne blasen; im Berner Oberlande; auf einem Schlitten führen. In Aargau, Bern und Wallis bezeichnet man damit: weinend ein starkes Geschrei erheben, besonders von Kindern. In Luzern und Glarus gebraucht man es für stark schneien und stürmen. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 55.</hi>) Für Solothurn fehlt dort eine besondere Angabe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hörnern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hornerts nid im Horner, so hornerts später.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Winter nicht im Hornung kommt, so kommt er später.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: J'ouy le paresseux hyver lequel disoit au laboureur; je ne manqueray d'arriver au plus tard à la chandeleur. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 68.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hörnerträger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer zum Hörnerträger geboren ist, dem bleibt 's Geweih nicht aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die tot een' koekoek geboren is, zal de horens niet gemakkelijk ontgaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 427<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist ein Hörnerträger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2963 u. 3688; Braun, I, 1488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is een horendrager. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 334.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Horniss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Hornussen vnd grossen Bremen faren durch die Spinnwupp, die kleinen Mücken bleybend darinn hangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stumpff, 237<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Eine Horniss vertreibt viel Fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Málo sr&#x0161;&#x0148;&#x016F;v mnoho much zapouzí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 369.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Hornisse muss man nicht reizen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas émouvoir les frélons. (<hi rendition="#i">Lendroy, 654; Leroux, I, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet de horzelen niet tergen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 335.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Neun Hirnsen erstechen ein Pferd.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wenn man Hornussen aus einem Baume vertreiben will, so muss man ihn umhauen, sagte der alte Mann, als man die Klöster im Aargau aufhob.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 66, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer sich neckt mit Hornissen, der wird gebissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Hon è bene di stuzzicar il vespajo.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Das ist eine rechte Hurnauss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wildes Mädchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Einem den Hornsen ausslassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Aber gleichwol ist Salomon ein kluger Bergmann, ob er schon in fremde zechen eingefaren und seine weiber jm den Hornsen haben aussgelassen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesius, Sarepta, XXII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="786"/>
*9 Hornissen unter die Bienenstöcke schicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Ich werde dir die Horneschen stechen.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Hornissen stochen oder aufhetzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hornissennest.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* In ein Hornissennest greifen (stechen.).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 45<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So nahm im folgenden Jahr (1511) der Frantzoss sich an dem Papst zu rächen, die Stadt Bononiam ein. Aber das hiess in das Hornaussen Nest gegriebelt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gottfr., 691<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hornstechal.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dem Hornstechal<hi rendition="#sup">1</hi> gab Gott kurze Geren<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 322.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Cornupeta. <hi rendition="#sup">2</hi>) Spitzen der Hörner.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dat deus inmiti cornua curta bovi. (<hi rendition="#i">Eiselein, 322.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hornung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Beim warmen Hornung spar' das Futter, denn gern wird dann die Ostern weiss und holt der Senn' zu seiner Butter ganz nah statt Wasser Schnee und Eis.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das He'nl soll mit Saus und Braus eingehen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 De Häring schleit möt em Zagel op't Iis.</hi> (<hi rendition="#i">Caymen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1671.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Hörning, Hornung oder Februar neuen und starken Frost bringt. Nach <hi rendition="#i">Frischbier</hi> muss man in dem angeführten Orte Häring für Hornung sprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Horner hett mit eme hörnige Schnabel cho und mit eme guldige Wedel goh.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Hornung ist mit stürmischem Wetter gekommen und mit Sonnenschein geendet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Hörning macht den Zagel kraus.</hi> (<hi rendition="#i">Tolkemit.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1671.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der Hornung macht Dreck und März holt ihn weg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si février ne fourvoye, février doit remplir les fossez; mars les doit rendre secs. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Der Hornung muss die Hörner abstossen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Der kleine Horn hat grossen Grimm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Février le plus court et le pire de tous. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 312<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Der kleine Horn<hi rendition="#sup">1</hi> spricht zum grossen (Januar): Hätt' ich die Macht wie du, ich liess erfrieren das Kalb in der Kuh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 236; Eiselein, 322; Simrock, 4950.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Abkürzung von Hornung, des deutschen Namens für Februar, mhd. und ahd. hornunc, d. i., nach <hi rendition="#i">Weigand</hi> (Wb., I, 327) entweder Hornträger, Gehörnter in symbolischer Anwendung des Wortes Horn(?) oder, dem altnordischen hornûnger = unehelicher Sohn gemäss und in Ansehung, dass der Monat auch das kleine Horn genannt wird, &#x201E;unechter Monat&#x201C; dem Januar gegenüber, welcher das grosse Horn heisst. Noch ist die Sache dunkel. <hi rendition="#i">Grimm</hi> (II, 360) bekennt: &#x201E;Welchen Sinn Horn hier hat, weiss ich nicht.&#x201C; <hi rendition="#i">Leibniz</hi> leitete den Namen von Kernunno, dem Gott der Celten, ab; es wurde ihm aber seinerzeit eingewandt, dass er von den Hörnern heikomme, welche die heidnischen Vorfahren Ende Januar und Anfang Februar bei ihren Trinkgelagen aufzusetzen pflegten. (<hi rendition="#i">Gesellschafter,</hi> Magdeburg 1784, II, 27.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Febvrier le court le pire de tous. &#x2013; Février entre tous les mois le plus court et le moins courtois. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Der kleine Horn spricht zum grossen: Ich wollte, wär' mir deine Macht beschieden, recht vorne frieren, hinten aber sieden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Der kleine Horn und der Mai sind keine Nachbarn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Der kleine Hornung ist der schlimmste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Ein kurzer Hornung, sagt der Bauer, ist gemeiniglich ein Lauer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 76; Hoefer, 190; Blum, 279; Orakel, 246; Simrock, 4951.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kälte scheint auf den folgenden Monat gleichsam zu lauern, wenn es im Februar nicht gehörig friert.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Es ist nünt, wenn's im Hornung nit stürmt, dass em Stier de Hörner im Kopf gewackelt.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2965.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Friert es nicht im Hornung ein, wird's ein schlechtes Kornjahr sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Geht's He'nl ein mit Saus und Braus, so haldens Mann und Ross leicht aus; geht's aber ein im Gstül, so hab'n Ross und Mann nöd vil.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[393]/0399] *64 Si bloasen in ê Hôrn. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 182; hochdeutsch bei Braun, I, 1487; Herberger, I, 2, 181; Körte, 2963. Sie stimmen zusammen, helfen zusammen. *65 Sich de Hürner ôflûfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 175, 174. *66 Sich die Hörner abrennen. – Aventin. *67 Sie setzt ihm Hörner auf. – Mayer, I, 86. Holl.: Zij zet hem hoornen op. (Harrebomée, I, 334.) *68 Wänn's Hern'r hätt, meicht's dich schtûsse. (Troppau.) – Peter, 447. Wenn jemand etwas sucht, was ganz in seiner Nähe liegt. *69 Wenn er Häörn hâr, denn stött'r. (Altmark.) – Danneil, 287. Er würde stossen, wenn er Hörner hätte; er ist ochsengrob, es ist kein Auskommen mit ihm. Hörn. 1 In de Hörn1 bi't Für sünt de Hansken up't warmste. – Frommann, VI, 284, 739; Bueren, 754. 1) Hören oder Hörn, aus dem dänischen hiørne = Ecke, Winkel, Biege, weil es, wie ein Horn gebogen, daher im Englischen corner. Im Holsteinischen namentlich eine Ecke am Kamin oder Herde. He sittet in der Hörn = 'er sitzt in der Ecke. 2 Wer in de Hörn sitt, wart am dullsten knêpen. (Holst.) Auf den Bedrängten stürmt und hackt alles ein. Hörnchen. Das Hörnche' lässt sich höre'. – Tendlau, 966. Die Herbstzeit beginnt, weil nach rabbinischem Brauche schon vier Wochen vor dem Gedächtnisstage, den Monat September (Flul) hindurch täglich morgens in der Synagoge geblasen wird. Hornen. * Er cha goh horne. (Solothurn.) – Schild, 85, 322. Kann für etwas nachsehen. Das Wort „hornen“ kommt in der Schweiz in sehr verschiedener Bedeutung vor. Ziemlich allgemein heisst es: das Horn oder auf dem Horne blasen; im Berner Oberlande; auf einem Schlitten führen. In Aargau, Bern und Wallis bezeichnet man damit: weinend ein starkes Geschrei erheben, besonders von Kindern. In Luzern und Glarus gebraucht man es für stark schneien und stürmen. (Vgl. Stalder, II, 55.) Für Solothurn fehlt dort eine besondere Angabe. Hörnern. Hornerts nid im Horner, so hornerts später. (Luzern.) Wenn der Winter nicht im Hornung kommt, so kommt er später. Frz.: J'ouy le paresseux hyver lequel disoit au laboureur; je ne manqueray d'arriver au plus tard à la chandeleur. (Leroux, I, 68.) Hörnerträger. 1 Wer zum Hörnerträger geboren ist, dem bleibt 's Geweih nicht aus. Holl.: Die tot een' koekoek geboren is, zal de horens niet gemakkelijk ontgaan. (Harrebomée, I, 427a.) *2 Er ist ein Hörnerträger. – Körte, 2963 u. 3688; Braun, I, 1488. Holl.: Hij is een horendrager. (Harrebomée, I, 334.) Horniss. 1 Die Hornussen vnd grossen Bremen faren durch die Spinnwupp, die kleinen Mücken bleybend darinn hangen. – Stumpff, 237a. 2 Eine Horniss vertreibt viel Fliegen. Böhm.: Málo sršňův mnoho much zapouzí. (Čelakovsky, 369.) 3 Hornisse muss man nicht reizen. Frz.: Il ne faut pas émouvoir les frélons. (Lendroy, 654; Leroux, I, 113.) Holl.: Men moet de horzelen niet tergen. (Harrebomée, I, 335.) 4 Neun Hirnsen erstechen ein Pferd. (Nordböhmen.) 5 Wenn man Hornussen aus einem Baume vertreiben will, so muss man ihn umhauen, sagte der alte Mann, als man die Klöster im Aargau aufhob. – Klosterspiegel, 66, 20. 6 Wer sich neckt mit Hornissen, der wird gebissen. It.: Hon è bene di stuzzicar il vespajo. *7 Das ist eine rechte Hurnauss. Wildes Mädchen. *8 Einem den Hornsen ausslassen. „Aber gleichwol ist Salomon ein kluger Bergmann, ob er schon in fremde zechen eingefaren und seine weiber jm den Hornsen haben aussgelassen.“ (Mathesius, Sarepta, XXIIa.) *9 Hornissen unter die Bienenstöcke schicken. *10 Ich werde dir die Horneschen stechen. (Eifel.) Die Hornissen stochen oder aufhetzen. Hornissennest. * In ein Hornissennest greifen (stechen.). – Mathesy, 45b. „So nahm im folgenden Jahr (1511) der Frantzoss sich an dem Papst zu rächen, die Stadt Bononiam ein. Aber das hiess in das Hornaussen Nest gegriebelt.“ (Gottfr., 691a.) Hornstechal. Dem Hornstechal1 gab Gott kurze Geren2. – Eiselein, 322. 1) Cornupeta. 2) Spitzen der Hörner. Lat.: Dat deus inmiti cornua curta bovi. (Eiselein, 322.) Hornung. 1 Beim warmen Hornung spar' das Futter, denn gern wird dann die Ostern weiss und holt der Senn' zu seiner Butter ganz nah statt Wasser Schnee und Eis. – Orakel, 239. 2 Das He'nl soll mit Saus und Braus eingehen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 44. 3 De Häring schleit möt em Zagel op't Iis. (Caymen.) – Frischbier2, 1671. Wenn der Hörning, Hornung oder Februar neuen und starken Frost bringt. Nach Frischbier muss man in dem angeführten Orte Häring für Hornung sprechen. 4 Der Horner hett mit eme hörnige Schnabel cho und mit eme guldige Wedel goh. (Luzern.) Der Hornung ist mit stürmischem Wetter gekommen und mit Sonnenschein geendet. 5 Der Hörning macht den Zagel kraus. (Tolkemit.) – Frischbier2, 1671. 6 Der Hornung macht Dreck und März holt ihn weg. Frz.: Si février ne fourvoye, février doit remplir les fossez; mars les doit rendre secs. (Leroux, I, 66.) 7 Der Hornung muss die Hörner abstossen. 8 Der kleine Horn hat grossen Grimm. Frz.: Février le plus court et le pire de tous. (Kritzinger, 312a.) 9 Der kleine Horn1 spricht zum grossen (Januar): Hätt' ich die Macht wie du, ich liess erfrieren das Kalb in der Kuh. – Orakel, 236; Eiselein, 322; Simrock, 4950. 1) Abkürzung von Hornung, des deutschen Namens für Februar, mhd. und ahd. hornunc, d. i., nach Weigand (Wb., I, 327) entweder Hornträger, Gehörnter in symbolischer Anwendung des Wortes Horn(?) oder, dem altnordischen hornûnger = unehelicher Sohn gemäss und in Ansehung, dass der Monat auch das kleine Horn genannt wird, „unechter Monat“ dem Januar gegenüber, welcher das grosse Horn heisst. Noch ist die Sache dunkel. Grimm (II, 360) bekennt: „Welchen Sinn Horn hier hat, weiss ich nicht.“ Leibniz leitete den Namen von Kernunno, dem Gott der Celten, ab; es wurde ihm aber seinerzeit eingewandt, dass er von den Hörnern heikomme, welche die heidnischen Vorfahren Ende Januar und Anfang Februar bei ihren Trinkgelagen aufzusetzen pflegten. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 27.) Frz.: Febvrier le court le pire de tous. – Février entre tous les mois le plus court et le moins courtois. (Leroux, I, 66.) 10 Der kleine Horn spricht zum grossen: Ich wollte, wär' mir deine Macht beschieden, recht vorne frieren, hinten aber sieden. 11 Der kleine Horn und der Mai sind keine Nachbarn. 12 Der kleine Hornung ist der schlimmste. – Orakel, 248. 13 Ein kurzer Hornung, sagt der Bauer, ist gemeiniglich ein Lauer. – Boebel, 76; Hoefer, 190; Blum, 279; Orakel, 246; Simrock, 4951. Die Kälte scheint auf den folgenden Monat gleichsam zu lauern, wenn es im Februar nicht gehörig friert. 14 Es ist nünt, wenn's im Hornung nit stürmt, dass em Stier de Hörner im Kopf gewackelt. (Schweiz.) – Körte, 2965. 15 Friert es nicht im Hornung ein, wird's ein schlechtes Kornjahr sein. – Bair. Hauskalender. 16 Geht's He'nl ein mit Saus und Braus, so haldens Mann und Ross leicht aus; geht's aber ein im Gstül, so hab'n Ross und Mann nöd vil. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 44.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/399
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [393]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/399>, abgerufen am 22.12.2024.