Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 33 Keine Hochzeit ohne Gesang, kein Begräbniss ohne Klang. - Winckler, XII, 76. It.: Ne nozze senza canto, ne mortorio senza pianto. (Pazzaglia, 246, 2.) 34 Man muss der Hochzeit ihr Recht lassen. Luther (Kirchenpostille, 2. p. Trin.): "Wo es züchtig zugehet, lasse ich der Hochzeit ihr Recht und Brauch und Tanz immerhin." 35 Man soll nicht ungeladen zur Hochzeit gehen. Frz.: L'en ne doit point aller aux noces qui n'y est convoye. (Leroux, II, 254.) 36 Min Söän1, wenn du 'n Höägen2 lank geist, ätt langsoam, du lööwst3 nich, watt du denn rin schlagen kannst. (Strelitz.) - Firmenich, III, 71, 30. 1) Sohn. 2) Hochzeit. 3) Glaubst. 37 Nach der Hochzeit erkennt (sieht) man des Weibes Bossheit oder frombkeit. - Petri, II, 486. Aber leider für den ersten Fall zu spät. 38 Nach der hochzeit erkent man des weibs bossheyt (Schalkheit). - Franck, II, 71a; Gruter, I, 60; Sutor, 458; Eiselein, 682; Simrock, 4804. "Dann zeucht die Braut mit ihrem Kleid, die Larve von der Hässlichkeit, legt Grazien und holden Sinn mit ihrem Hochzeitkranze hin." (Butler.) Die Aegypter drücken denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Wenn die Hochzeit mit ihrer Suppe (mit dem Schmause) beschlossen ist, legt jeder seine Lumpen an. (Burckhardt, 487.) Der wahre Charakter wird wieder angenommen, wenn die Verstellung nicht mehr nöthig oder nicht mehr vortheilhaft ist. Daher, weil auch die ärmsten Leute zu einer Hochzeit schöne Kleider anziehen, selbst wenn sie sich dieselben dazu borgen sollten. Lat.: Sapere post factum. (Sutor, 458.) - Simul cum amictu corporis pudor ponitur. (Eiselein, 632.) 39 Nach der Hochzeit hebbet de Männer öre Frauen sau leif, als dat Water in der Keipen. (Hannover.) - Schambach, I, 30, 4. Eine Klage der Frauen über die Männer. 40 Schrei net vür de Hochzig Juch! (Henneberg.) 41 Vil hochzeit haben nit ehr. - Franck, I, 69b; Simrock, 4803; Körte, 2886; Braun, I, 1412. 42 Vor der Hochzeit fegt das Mädchen selber die Balkone und nach derselben ruht der Staub, sie isst als Frau Makrone. (Bergamo.) 43 Vor der Hochzeit gibt's Küsse, nach der Hochzeit Schmisse. (Elbing.) - Frischbier2, 1638. 44 Vor der Hochzeit soll jeder drei Jahre närrisch sein. (Poln.) Das Recept wäre sehr gut, wenn die Befolgung desselben vor dem Närrischsein nach der Hochzeit schützte. 45 Wenn die Hochzeit aus, gehen die Gäste nach Haus. Die Russen fügen hinzu: Und die Vermählten ins Bett. (Altmann VI, 472.) 46 Wenn die Hochzeit ein Jahr vorbei, dann kennt man der Ehe Litanei. Dän.: Om aaret efter kand man först sige, hvad det er at vaere gift. (Prov. dan., 3.) 47 Wer mit der Hochzeit eilt, gewinnt Zeit zur Reue. Dän.: De som haste med giftermaal, have siden tiid nok at fortryde det. (Prov. dan., 231.) 48 Wer zur Hochzeit geht uneingeladen, geht roth (schamroth) davon zu seinem Schaden. 49 Wie die Hochzeit, so der Kuchen. 50 Z' Hochsig goh und z' Gevatter stoh is en Ehr', aber es macht den Geldsack leer. (Schweiz.) 51 Zu Hochzeiten und Taufessen muss man nicht uneingeladen gehen. Engl.: Go neither to a wedding nor a christening without invitation. (Bohn II, 361.) 52 Zur Hochzeit soll man die Freud auf Leiterwagen zusammenführen, weil bald koan Bachkarl1 davon übrigbleibt. (Oberösterreich.) - Baumgarten. 1) Die strohgeflochtenen Schüsseln, in welche die noch ungebackenen aber geformten Laibe gebracht werden. *53 Auf dieser Hochzeit hat man mit Klössen geladen und mit Bratwurst geschossen. (Meiningen.) Es war alles vollauf da. *54 Auf einer fremden Hochzeit tanzen. [Spaltenumbruch] *55 Bei seiner Hochzeit hat Armuth die Lauten geschlagen und Elend dazu gepfiffen. *56 Das ist eine schöne Hochzeit (Chasne). - Tendlau, 598. Zur Bezeichnung jedes tollen Lärms. Da der alte Jude das Wirthshaus nicht besuchte, so war eine Hochzeit fast die einzige Gelegenheit, einmal "über die Schnur zu hauen". *57 Der schreit vör der Hochzeit Juch! (Henneberg.) Er schreit vor der Hochzeit "Juchhe"; er nimmt die Hoffnung für die Wirklichkeit. *58 Dei äs ängden (immer) af der Hochzeit. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 63. *59 Die Hochzeit andingen. (Oberösterreich.) Am vorletzten Sonntag vor dem Hochzeitstage wird "angedingt", d. h. es wird mit dem Wirthe, bei dem die Hochzeit gehalten werden soll, über das Mahlgeld verhandelt, die Zahl der Gäste ihm endgültig mitgetheilt. (Baumgarten.) *60 Die Hochzeit hat ein Loch. (Frankenwald.) D. h. sie ist zu Ende. *61 Einem Hochzeit machen. Ihn durchprügeln. "Erwischt ein kolben gross und schwer, thet jm damit ein hochzeit machen." (Waldis, III, 65, 24.) *62 Er dingt die Hochzeit an, eh' er ein Weib nimmt. - Körte, 2888a. *63 Er hat seine Hochzeit verloren. Wenn jemand getäuscht, Müh' und Geld verliert. Von jemanden, der, als er alles zur Hochzeit zurechtgemacht hatte, nicht dazukam. *64 Er hat zu früh Hochzeit gemacht. *65 Er macht Hochzeit mit einer Seilerstochter in einem Hause mit vier Säulen. - Parömiakon, 2544. Stirbt am Galgen. (S. Feldbischof, Hochzeitstanz und Seilerstochter.) *66 Es ist eine Hochzeit, bei der man nirgends Rauch gesehen. - Körte, 2888; Braun, I, 1413. *67 Es ist eine üble Hochzeit. *68 Es ist Hochzeit und Beschneidung zugleich. - Blum, 441. Um eine Ueberfülle von Freude zu bezeichnen. *69 Ich werde auf deiner Hochzeit tanzen. - Frischbier, 1637. Als Entschuldigung gebraucht, wenn man einen andern auf den Fuss tritt. *70 Ich will ihm auf die Hochzeit kommen. "Wenn ich jm auff die Hochzeit komb, wil ich des alten Narrn nicht fehlen." (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, XXXII, 1.) - "Ir Dölpe, jr habt mirn Feyhel (Veilchen) genommen; ich wil auch auff die Hochzeit kommen." (H. Sachs, LI, 2.) *71 In die Hochzeit tragen. (Oberösterreich.) Die Braut wird vor der Hochzeit von den Verwandten besucht, die ihr allerlei Geschenke mitbringen, was man durch die obige Redensart bezeichnet. (Baumgarten.) *72 'Ne Hochtit oppen Stall sloan. (Iserlohn.) - Woeste, 90, 190. Sie nicht besuchen. *73 Welsche Hochzeit und stumme Sünd'. - Eiselein, 625. Hochzeiter. 1 Hochziter und Brut esset gern Krut; sie nehmets uf Gabel un schoppets in Schnabel. (Schweiz.) 2 Wenn Hochzeiter und Braut beisammen sind, hat der Teufel Fastnacht. - Simrock, 12333. Hochzeitgehen. Hochzeitgehen und Kinderheben ist eine Ehr', macht aber den Seckel leer. - Simrock, 4087. Hochzeitlein. Et es ke Höchziehle ze klä, es kömmt e anneres widder off di Bä (Beine). (Henneberg.) - Frommann, II, 412, 9. Bei jeder Hochzeit, wie klein sie auch sei, gibt es eine neue Liebschaft; "es kommt eine andere dabei auf die Beine". Hochzeitleute. Wie können die Hochzeitleut Leid tragen, so lange der Breutgam bei jhnen ist. - Petri, I, 111. Hochzeitrecht. 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(Prov. dan., 231.) 48 Wer zur Hochzeit geht uneingeladen, geht roth (schamroth) davon zu seinem Schaden. 49 Wie die Hochzeit, so der Kuchen. 50 Z' Hochsig goh und z' Gevatter stoh is en Ehr', aber es macht den Geldsack leer. (Schweiz.) 51 Zu Hochzeiten und Taufessen muss man nicht uneingeladen gehen. Engl.: Go neither to a wedding nor a christening without invitation. (Bohn II, 361.) 52 Zur Hochzeit soll man die Freud auf Leiterwagen zusammenführen, weil bald koan Bachkarl1 davon übrigbleibt. (Oberösterreich.) – Baumgarten. 1) Die strohgeflochtenen Schüsseln, in welche die noch ungebackenen aber geformten Laibe gebracht werden. *53 Auf dieser Hochzeit hat man mit Klössen geladen und mit Bratwurst geschossen. (Meiningen.) Es war alles vollauf da. *54 Auf einer fremden Hochzeit tanzen. [Spaltenumbruch] *55 Bei seiner Hochzeit hat Armuth die Lauten geschlagen und Elend dazu gepfiffen. *56 Das ist eine schöne Hochzeit (Chasne). – Tendlau, 598. Zur Bezeichnung jedes tollen Lärms. Da der alte Jude das Wirthshaus nicht besuchte, so war eine Hochzeit fast die einzige Gelegenheit, einmal „über die Schnur zu hauen“. *57 Der schreit vör der Hochzeit Juch! (Henneberg.) Er schreit vor der Hochzeit „Juchhe“; er nimmt die Hoffnung für die Wirklichkeit. *58 Dî äs ängden (immer) af der Hochzeit. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 63. *59 Die Hochzeit andingen. (Oberösterreich.) Am vorletzten Sonntag vor dem Hochzeitstage wird „angedingt“, d. h. es wird mit dem Wirthe, bei dem die Hochzeit gehalten werden soll, über das Mahlgeld verhandelt, die Zahl der Gäste ihm endgültig mitgetheilt. (Baumgarten.) *60 Die Hochzeit hat ein Loch. (Frankenwald.) D. h. sie ist zu Ende. *61 Einem Hochzeit machen. Ihn durchprügeln. „Erwischt ein kolben gross und schwer, thet jm damit ein hochzeit machen.“ (Waldis, III, 65, 24.) *62 Er dingt die Hochzeit an, eh' er ein Weib nimmt. – Körte, 2888a. *63 Er hat seine Hochzeit verloren. Wenn jemand getäuscht, Müh' und Geld verliert. 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33 Keine Hochzeit ohne Gesang, kein Begräbniss ohne Klang. – Winckler, XII, 76.
It.: Ne nozze senza canto, nè mortorio senza pianto. (Pazzaglia, 246, 2.)
34 Man muss der Hochzeit ihr Recht lassen.
Luther (Kirchenpostille, 2. p. Trin.): „Wo es züchtig zugehet, lasse ich der Hochzeit ihr Recht und Brauch und Tanz immerhin.“
35 Man soll nicht ungeladen zur Hochzeit gehen.
Frz.: L'en ne doit point aller aux noces qui n'y est convoyé. (Leroux, II, 254.)
36 Min Söän1, wenn du 'n Höägen2 lank geist, ätt langsoam, du lööwst3 nich, watt du denn rin schlagen kannst. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 30.
1) Sohn.
2) Hochzeit.
3) Glaubst.
37 Nach der Hochzeit erkennt (sieht) man des Weibes Bossheit oder frombkeit. – Petri, II, 486.
Aber leider für den ersten Fall zu spät.
38 Nach der hochzeit erkent man des weibs bossheyt (Schalkheit). – Franck, II, 71a; Gruter, I, 60; Sutor, 458; Eiselein, 682; Simrock, 4804.
„Dann zeucht die Braut mit ihrem Kleid, die Larve von der Hässlichkeit, legt Grazien und holden Sinn mit ihrem Hochzeitkranze hin.“ (Butler.) Die Aegypter drücken denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Wenn die Hochzeit mit ihrer Suppe (mit dem Schmause) beschlossen ist, legt jeder seine Lumpen an. (Burckhardt, 487.) Der wahre Charakter wird wieder angenommen, wenn die Verstellung nicht mehr nöthig oder nicht mehr vortheilhaft ist. Daher, weil auch die ärmsten Leute zu einer Hochzeit schöne Kleider anziehen, selbst wenn sie sich dieselben dazu borgen sollten.
Lat.: Sapere post factum. (Sutor, 458.) – Simul cum amictu corporis pudor ponitur. (Eiselein, 632.)
39 Nach der Hochzeit hebbet de Männer öre Frûen sau leif, als dat Wâter in der Kîpen. (Hannover.) – Schambach, I, 30, 4.
Eine Klage der Frauen über die Männer.
40 Schrei net vür de Hochzig Juch! (Henneberg.)
41 Vil hochzeit haben nit ehr. – Franck, I, 69b; Simrock, 4803; Körte, 2886; Braun, I, 1412.
42 Vor der Hochzeit fegt das Mädchen selber die Balkone und nach derselben ruht der Staub, sie isst als Frau Makrone. (Bergamo.)
43 Vor der Hochzeit gibt's Küsse, nach der Hochzeit Schmisse. (Elbing.) – Frischbier2, 1638.
44 Vor der Hochzeit soll jeder drei Jahre närrisch sein. (Poln.)
Das Recept wäre sehr gut, wenn die Befolgung desselben vor dem Närrischsein nach der Hochzeit schützte.
45 Wenn die Hochzeit aus, gehen die Gäste nach Haus.
Die Russen fügen hinzu: Und die Vermählten ins Bett. (Altmann VI, 472.)
46 Wenn die Hochzeit ein Jahr vorbei, dann kennt man der Ehe Litanei.
Dän.: Om aaret efter kand man først sige, hvad det er at være gift. (Prov. dan., 3.)
47 Wer mit der Hochzeit eilt, gewinnt Zeit zur Reue.
Dän.: De som haste med giftermaal, have siden tiid nok at fortryde det. (Prov. dan., 231.)
48 Wer zur Hochzeit geht uneingeladen, geht roth (schamroth) davon zu seinem Schaden.
49 Wie die Hochzeit, so der Kuchen.
50 Z' Hochsig goh und z' Gevatter stoh is en Ehr', aber es macht den Geldsack leer. (Schweiz.)
51 Zu Hochzeiten und Taufessen muss man nicht uneingeladen gehen.
Engl.: Go neither to a wedding nor a christening without invitation. (Bohn II, 361.)
52 Zur Hochzeit soll man die Freud auf Leiterwagen zusammenführen, weil bald koan Bachkarl1 davon übrigbleibt. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
1) Die strohgeflochtenen Schüsseln, in welche die noch ungebackenen aber geformten Laibe gebracht werden.
*53 Auf dieser Hochzeit hat man mit Klössen geladen und mit Bratwurst geschossen. (Meiningen.)
Es war alles vollauf da.
*54 Auf einer fremden Hochzeit tanzen.
*55 Bei seiner Hochzeit hat Armuth die Lauten geschlagen und Elend dazu gepfiffen.
*56 Das ist eine schöne Hochzeit (Chasne). – Tendlau, 598.
Zur Bezeichnung jedes tollen Lärms. Da der alte Jude das Wirthshaus nicht besuchte, so war eine Hochzeit fast die einzige Gelegenheit, einmal „über die Schnur zu hauen“.
*57 Der schreit vör der Hochzeit Juch! (Henneberg.)
Er schreit vor der Hochzeit „Juchhe“; er nimmt die Hoffnung für die Wirklichkeit.
*58 Dî äs ängden (immer) af der Hochzeit. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 63.
*59 Die Hochzeit andingen. (Oberösterreich.)
Am vorletzten Sonntag vor dem Hochzeitstage wird „angedingt“, d. h. es wird mit dem Wirthe, bei dem die Hochzeit gehalten werden soll, über das Mahlgeld verhandelt, die Zahl der Gäste ihm endgültig mitgetheilt. (Baumgarten.)
*60 Die Hochzeit hat ein Loch. (Frankenwald.)
D. h. sie ist zu Ende.
*61 Einem Hochzeit machen.
Ihn durchprügeln. „Erwischt ein kolben gross und schwer, thet jm damit ein hochzeit machen.“ (Waldis, III, 65, 24.)
*62 Er dingt die Hochzeit an, eh' er ein Weib nimmt. – Körte, 2888a.
*63 Er hat seine Hochzeit verloren.
Wenn jemand getäuscht, Müh' und Geld verliert. Von jemanden, der, als er alles zur Hochzeit zurechtgemacht hatte, nicht dazukam.
*64 Er hat zu früh Hochzeit gemacht.
*65 Er macht Hochzeit mit einer Seilerstochter in einem Hause mit vier Säulen. – Parömiakon, 2544.
Stirbt am Galgen. (S. Feldbischof, Hochzeitstanz und Seilerstochter.)
*66 Es ist eine Hochzeit, bei der man nirgends Rauch gesehen. – Körte, 2888; Braun, I, 1413.
*67 Es ist eine üble Hochzeit.
*68 Es ist Hochzeit und Beschneidung zugleich. – Blum, 441.
Um eine Ueberfülle von Freude zu bezeichnen.
*69 Ich werde auf deiner Hochzeit tanzen. – Frischbier, 1637.
Als Entschuldigung gebraucht, wenn man einen andern auf den Fuss tritt.
*70 Ich will ihm auf die Hochzeit kommen.
„Wenn ich jm auff die Hochzeit komb, wil ich des alten Narrn nicht fehlen.“ (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, XXXII, 1.) – „Ir Dölpe, jr habt mirn Feyhel (Veilchen) genommen; ich wil auch auff die Hochzeit kommen.“ (H. Sachs, LI, 2.)
*71 In die Hochzeit tragen. (Oberösterreich.)
Die Braut wird vor der Hochzeit von den Verwandten besucht, die ihr allerlei Geschenke mitbringen, was man durch die obige Redensart bezeichnet. (Baumgarten.)
*72 'Ne Hochtit oppen Stall sloan. (Iserlohn.) – Woeste, 90, 190.
Sie nicht besuchen.
*73 Welsche Hochzeit und stumme Sünd'. – Eiselein, 625.
Hochzeiter.
1 Hochziter und Brut esset gern Krut; sie nehmets uf Gabel un schoppets in Schnabel. (Schweiz.)
2 Wenn Hochzeiter und Braut beisammen sind, hat der Teufel Fastnacht. – Simrock, 12333.
Hochzeitgehen.
Hochzeitgehen und Kinderheben ist eine Ehr', macht aber den Seckel leer. – Simrock, 4087.
Hochzeitlein.
Et ês ke Höchziehle ze klä, es kömmt e anneres widder off di Bä (Beine). (Henneberg.) – Frommann, II, 412, 9.
Bei jeder Hochzeit, wie klein sie auch sei, gibt es eine neue Liebschaft; „es kommt eine andere dabei auf die Beine“.
Hochzeitleute.
Wie können die Hochzeitleut Leid tragen, so lange der Breutgam bei jhnen ist. – Petri, I, 111.
Hochzeitrecht.
Dieses ist das Hochzeitrecht: du musst sein hinfort der (ein) Knecht. – Körte, 2888.
Eine einladende Aussicht für heirathslustige Männer.
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