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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Ich will hin, und wenn ich auf allen Vieren hinkriechen soll.

3 Wo einer hinwil, da thut jhm das Glück die Thür auff. - Petri, II, 802; Henisch, 1666, 13; Simrock, 3779; Sutor, 254; Körte, 2234; Braun, I, 869.


Hinz.

1 Hinz, halt 's Licht, sagte Kunz, ich muss husten.

Holl.: Karel, houd de lantaarn, zei Joris, ik moet eens hoesten. (Harrebomee, I, 383a.)

2 Hinz hat es angezettelt und Kunz muss es ausbaden. - Eiselein, 313; Simrock, 4764; Braun, I, 1389.

Lat.: Hoc calceamentum consuit Histiaeus, Aristagoras induit. (Philippi, I, 178.) - Illi exedendum, qui non intrivit. (Eiselein, 313.)

*3 Es sei Hinz oder Kunz.

Troer oder Rutuler.

Lat.: Tros Rutulusve fuat. (Virgil.) (Binder II, 3348; Faselius, 259.)

*4 Hunz und Kunz. - Liefl. Idiot.

Soviel wie Krethi und Plethi.

*5 Magst du Hinz oder Kunz heissen, du bist verloren.

Lat.: Seu tu Cylindrus, seu Coriendrus, perieris. (Plautus.) (Philippi, II, 181.)

*6 Von Hinz zu Kunz, von Pontius zu Pilatus. - Eiselein, 313; Simrock, 4765; Braun, I, 1390.

Lat.: Ab Herode ad Pilatum. (Philippi, I, 2.)

*7 Was gehen mich Hinz und Kunz an.

Frz.: Je me soucie peu du qu'en dira-t-on. (Starschedel, 408.)


Hinziehen.

1 Zieh mich hin, wo etwas ist, sagte der Blinde. - Hoefer, 65.

*2 Wenn er hinzieht, zieht sie her.


Hinzulaufen.

Jeder läuft hinzu wie zur regensburger Wallfahrt. - Körte, 5007a.

Bezieht sich auf die Processionen und Wallfahrten, die namentlich früher in Regensburg und dahin stattfanden. (Reinsberg V, 100.)


Hiob.

1 Hiob's Plage war ein böses Weib. - Eiselein, 313; Simrock, 4766; Reinsberg I, 164.

*2 Den Hiob singen. - Simplic., I, 71.

*3 Es ist ein zweiter Hiob.

Dän.: Den anden Iob. (Prov. dan., 326.)

Holl.: Hij klaagt Iobs klagten. (Harrebomee, I, 362a.)

*4 Tröst di mit Hiob un smer di mit Sirop. (Holst.) - Schütze, II, 140.


Hiobspost.

1 Die Hiobspost kommt nach. (S. Bote 4.) - Eiselein, 313; Simrock, 4767; Reinsberg II, 83.

*2 Eine Hiobspost bringen. - Braun, I, 1391; Lohrengel, II, 203.

Holl.: Het is eene Iobs tijding. - Hij is een Iobs bode. (Harrebomee, I, 362a.)


Hiobsgeduld.

* Er hat eine wahre Hiobsgeduld.

Holl.: Hij heeft Iobs geduld. (Harrebomee, I, 362a.)


Hippenbube.

1 Hippenbüben, Würfelleger, Freihartsknaben, Sackaufträger sind ein Orden und darin viel Jünger worden.

Hippenbuben oder Hohlhipper sind die Verkäufer des unter dem Namen Hippen, Hippelein, Hohlhippen bekannten Backwerks, die sich durch lose Streiche und gegenseitiges Schimpfen einen Ruf erworben haben müssen, da sie sprichwörtlich geworden sind. Ein Hippenbub ist eine Person, die andere schmäht; hippenbübisch = schmähsüchtig. In Luther's Schriften (jenaer Ausgabe, Bd. 1, 163a) heisst es in Dr. Eckens Antwort auf Dr. M. Luther's und Karlstadt's Schreiben: "Als ich jetzt auf seine vergiffte Hippenbübische Schrifft drey mal geantwortet habe"; und ebend., I, 147b sagt Eck: "Nicht ein Hippenbub, der allein die Leut vermuthet zu schmähen." (Vgl. in Murner's Schelmenzunft den Hippenbübenorden, Kloster, I, 843; Frommann, VI, 237-238; über Hippenbübisch Schmeller, II, 221; über Ausholhippeln u. s. w. Grimm, Wb., I, 888.)

*2 Einen Hipenbuben vertreten. - Murner, Ob der König von Engelland.

"Ich acht des künigs buch ....; es hat es auch noch kein gelert man ie gescholten, aber du must den frummen man darumb also vssrichten, das man weiss dz du auch ein hipenbuben vertreten kannst." (Kloster, IV, 945.)

*3 Er ist aus der Hippenbüben Orden. - Murner, Schelm., 13.

"Hyppenbuben ist ein Orden, wer darin ist Meister worden, der kann schelten, wenn er will und wider [Spaltenumbruch] loben nur zu viel. Wen sie loben, der ist geschend." (Kloster, I, 843.)


Hippenbuben.

* Einen hippenbuben.

"Nun hastu doch den frumen künig wol vssgericht vnd gehipenbubt; es manglet nur eins der dich mit Dreck beschüthet." (Murner, Ob der König von Engelland u. s. w. in Kloster, IV, 902.)


Hippe.

En aul Hippe löst1 auch nog e grön Blätschen. (Solingen.) - Firmenich, I, 442, 10.

1) Eine alte Ziege lüstet.


Hippenfass.

* Etwas zum hüppenfass vnd gauckel machen. - Murner, Vom grossen luth. Narren.


Hippenmann.

* Es ist ein Hippenmann. - Murner, Ob der König von Engelland u. s. w.

"Der Luther, unser hippenman, heisset den künig aber liegen." (Kloster, IV, 920.)


Hirn.

1 Das Hirn ist nicht wie die Stirn. - Lehmann, 335, 46.

2 Das Hirn sihet (erkennt) man nicht an der Stirn. - Lehmann, 28, 24; Eiselein, 317; Simrock, 4768; Braun, I, 1392.

Engl.: Every one's faults are not written in their foreheads.

Lat.: Frons, oculi, vultus persaepe mentiuntur. (Gaal, 1475.)

3 Der hat ein wurmstichigs Hirn, der jedem will auss einem Haffen anrichten, da die Personen vnd Complexionen vngleich. - Lehmann, 331, 95.

4 Ein müssig Him ist des Teufels Krambude, schrieb der Novize über die Klosterzelle, und kniff aus. - Klosterspiegel, 12, 3.

5 Ein schwaches Hirn kann keinen starken Wein vertragen.

6 Kleines Hirn und grosses Herz kann grosse Dinge verrichten.

Dän.: Liden hiernen og dristigt hierte, udretter store ting. (Prov. dan., 384.)

7 Man sieht das Hirn nicht an der Stirn. - Gaal, 1475.

It.: E mal giudicar gli uomini alla ciera. (Gaal, 1475.)

8 Sori, mein Gori, wie singt dir dein Hirn!

Lat.: Credideram, placido somnos te carpere lecto.

9 Wenig hirn vnd ein dapffer Hertz kau ein grosse Sach verrichten. - Lehmann, 447, 29.

*10 Aus seinem Hirn spinnen. - Schottel, 1119a.

*11 Aus seinem Hirn wären gut Pafösen1 zu backen für die Lappländer.

1) Eine Art kleiner Klösse.

*12 Das Hirn ist ihm im Winter erfroren, dass er's in den Hundstagen nicht wieder zurechtbringen kann. - Körte, 2870d.

*13 Das Hirn liegt ihm nicht recht. - Körte, 2870c; Braun, I, 1393.

*14 Das Hirn schwindet (sinkt) ihm. - Körte, 2870b.

*15 Dat sall äm noch lang in d' Häörn dräön. (Altmark.) - Danneil, 39.

Er wird noch lange daran denken.

*16 Dem fehlt 's Hirn. (Nürtingen.)

*17 Der ist nicht aufs Hirn gefallen. (Nürtingen.)

Soviel wie auf den Kopf.

*18 Er hat keyn hirn im kopff. - Tappius, 211a; Eyering, II, 282.

Lat.: Caput vacuum cerebro. (Erasm., 487; Tappius, 211a.)

*19 Er hinckt am Hirn. - Lehmann, 818, 1.

*20 Er ist im Hirn verrückt. (Nürtingen.)

*21 Er ist nicht aufs Hirn gefallen.

Ist nicht dumm.

*22 Er mag sein Hirn in die Wäsche geben.

"Der muss sein Hirn in die wäsch geben, oder mit einer Kratzbürsten lassen aussreiben, der meint: davon Krankheit kompt, davon vergehe sie." (Lehmann, 51, 50.)

*23 Er rennt (schiesst) ihm fast 's Hirn hinein. (Nürtingen.)

*24 Kommt dir's endlich durchs Hirn herab? (Nürtingen.)

*25 Schreib dir's aufs Hirn. (Oberösterreich.)

Zum Vergesslichen.


Hirngespinst.

* Hirngespinste ausbrüten.

Grillen fangen.

Frz.: Il songe creux, il ne fait que songer creux.


[Spaltenumbruch] 2 Ich will hin, und wenn ich auf allen Vieren hinkriechen soll.

3 Wo einer hinwil, da thut jhm das Glück die Thür auff.Petri, II, 802; Henisch, 1666, 13; Simrock, 3779; Sutor, 254; Körte, 2234; Braun, I, 869.


Hinz.

1 Hinz, halt 's Licht, sagte Kunz, ich muss husten.

Holl.: Karel, houd de lantaarn, zei Joris, ik moet eens hoesten. (Harrebomée, I, 383a.)

2 Hinz hat es angezettelt und Kunz muss es ausbaden.Eiselein, 313; Simrock, 4764; Braun, I, 1389.

Lat.: Hoc calceamentum consuit Histiaeus, Aristagoras induit. (Philippi, I, 178.) – Illi exedendum, qui non intrivit. (Eiselein, 313.)

*3 Es sei Hinz oder Kunz.

Troer oder Rutuler.

Lat.: Tros Rutulusve fuat. (Virgil.) (Binder II, 3348; Faselius, 259.)

*4 Hunz und Kunz.Liefl. Idiot.

Soviel wie Krethi und Plethi.

*5 Magst du Hinz oder Kunz heissen, du bist verloren.

Lat.: Seu tu Cylindrus, seu Coriendrus, perieris. (Plautus.) (Philippi, II, 181.)

*6 Von Hinz zu Kunz, von Pontius zu Pilatus.Eiselein, 313; Simrock, 4765; Braun, I, 1390.

Lat.: Ab Herode ad Pilatum. (Philippi, I, 2.)

*7 Was gehen mich Hinz und Kunz an.

Frz.: Je me soucie peu du qu'en dira-t-on. (Starschedel, 408.)


Hinziehen.

1 Zieh mich hin, wo etwas ist, sagte der Blinde.Hoefer, 65.

*2 Wenn er hinzieht, zieht sie her.


Hinzulaufen.

Jeder läuft hinzu wie zur regensburger Wallfahrt.Körte, 5007a.

Bezieht sich auf die Processionen und Wallfahrten, die namentlich früher in Regensburg und dahin stattfanden. (Reinsberg V, 100.)


Hiob.

1 Hiob's Plage war ein böses Weib.Eiselein, 313; Simrock, 4766; Reinsberg I, 164.

*2 Den Hiob singen.Simplic., I, 71.

*3 Es ist ein zweiter Hiob.

Dän.: Den anden Iob. (Prov. dan., 326.)

Holl.: Hij klaagt Iobs klagten. (Harrebomée, I, 362a.)

*4 Tröst di mit Hiob un smêr di mit Sirop. (Holst.) – Schütze, II, 140.


Hiobspost.

1 Die Hiobspost kommt nach. (S. Bote 4.) – Eiselein, 313; Simrock, 4767; Reinsberg II, 83.

*2 Eine Hiobspost bringen.Braun, I, 1391; Lohrengel, II, 203.

Holl.: Het is eene Iobs tijding. – Hij is een Iobs bode. (Harrebomée, I, 362a.)


Hiobsgeduld.

* Er hat eine wahre Hiobsgeduld.

Holl.: Hij heeft Iobs geduld. (Harrebomée, I, 362a.)


Hippenbube.

1 Hippenbüben, Würfelleger, Freihartsknaben, Sackaufträger sind ein Orden und darin viel Jünger worden.

Hippenbuben oder Hohlhipper sind die Verkäufer des unter dem Namen Hippen, Hippelein, Hohlhippen bekannten Backwerks, die sich durch lose Streiche und gegenseitiges Schimpfen einen Ruf erworben haben müssen, da sie sprichwörtlich geworden sind. Ein Hippenbub ist eine Person, die andere schmäht; hippenbübisch = schmähsüchtig. In Luther's Schriften (jenaer Ausgabe, Bd. 1, 163a) heisst es in Dr. Eckens Antwort auf Dr. M. Luther's und Karlstadt's Schreiben: „Als ich jetzt auf seine vergiffte Hippenbübische Schrifft drey mal geantwortet habe“; und ebend., I, 147b sagt Eck: „Nicht ein Hippenbub, der allein die Leut vermuthet zu schmähen.“ (Vgl. in Murner's Schelmenzunft den Hippenbübenorden, Kloster, I, 843; Frommann, VI, 237-238; über Hippenbübisch Schmeller, II, 221; über Ausholhippeln u. s. w. Grimm, Wb., I, 888.)

*2 Einen Hipenbuben vertreten.Murner, Ob der König von Engelland.

„Ich acht des künigs buch ....; es hat es auch noch kein gelert man ie gescholten, aber du must den frummen man darumb also vssrichten, das man weiss dz du auch ein hipenbuben vertreten kannst.“ (Kloster, IV, 945.)

*3 Er ist aus der Hippenbüben Orden.Murner, Schelm., 13.

„Hyppenbuben ist ein Orden, wer darin ist Meister worden, der kann schelten, wenn er will und wider [Spaltenumbruch] loben nur zu viel. Wen sie loben, der ist geschend.“ (Kloster, I, 843.)


Hippenbuben.

* Einen hippenbuben.

„Nun hastu doch den frumen künig wol vssgericht vnd gehipenbubt; es manglet nur eins der dich mit Dreck beschüthet.“ (Murner, Ob der König von Engelland u. s. w. in Kloster, IV, 902.)


Hippe.

En aul Hippe löst1 auch nog e grön Blätschen. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 10.

1) Eine alte Ziege lüstet.


Hippenfass.

* Etwas zum hüppenfass vnd gauckel machen.Murner, Vom grossen luth. Narren.


Hippenmann.

* Es ist ein Hippenmann.Murner, Ob der König von Engelland u. s. w.

„Der Luther, unser hippenman, heisset den künig aber liegen.“ (Kloster, IV, 920.)


Hirn.

1 Das Hirn ist nicht wie die Stirn.Lehmann, 335, 46.

2 Das Hirn sihet (erkennt) man nicht an der Stirn.Lehmann, 28, 24; Eiselein, 317; Simrock, 4768; Braun, I, 1392.

Engl.: Every one's faults are not written in their foreheads.

Lat.: Frons, oculi, vultus persaepe mentiuntur. (Gaal, 1475.)

3 Der hat ein wurmstichigs Hirn, der jedem will auss einem Haffen anrichten, da die Personen vnd Complexionen vngleich.Lehmann, 331, 95.

4 Ein müssig Him ist des Teufels Krambude, schrieb der Novize über die Klosterzelle, und kniff aus.Klosterspiegel, 12, 3.

5 Ein schwaches Hirn kann keinen starken Wein vertragen.

6 Kleines Hirn und grosses Herz kann grosse Dinge verrichten.

Dän.: Liden hiernen og dristigt hierte, udretter store ting. (Prov. dan., 384.)

7 Man sieht das Hirn nicht an der Stirn.Gaal, 1475.

It.: E mal giudicar gli uomini alla ciera. (Gaal, 1475.)

8 Sori, mein Gori, wie singt dir dein Hirn!

Lat.: Credideram, placido somnos te carpere lecto.

9 Wenig hirn vnd ein dapffer Hertz kau ein grosse Sach verrichten.Lehmann, 447, 29.

*10 Aus seinem Hirn spinnen. – Schottel, 1119a.

*11 Aus seinem Hirn wären gut Pafösen1 zu backen für die Lappländer.

1) Eine Art kleiner Klösse.

*12 Das Hirn ist ihm im Winter erfroren, dass er's in den Hundstagen nicht wieder zurechtbringen kann.Körte, 2870d.

*13 Das Hirn liegt ihm nicht recht.Körte, 2870c; Braun, I, 1393.

*14 Das Hirn schwindet (sinkt) ihm.Körte, 2870b.

*15 Dat sall äm noch lang in d' Häörn dräön. (Altmark.) – Danneil, 39.

Er wird noch lange daran denken.

*16 Dem fehlt 's Hirn. (Nürtingen.)

*17 Der ist nicht aufs Hirn gefallen. (Nürtingen.)

Soviel wie auf den Kopf.

*18 Er hat keyn hirn im kopff.Tappius, 211a; Eyering, II, 282.

Lat.: Caput vacuum cerebro. (Erasm., 487; Tappius, 211a.)

*19 Er hinckt am Hirn.Lehmann, 818, 1.

*20 Er ist im Hirn verrückt. (Nürtingen.)

*21 Er ist nicht aufs Hirn gefallen.

Ist nicht dumm.

*22 Er mag sein Hirn in die Wäsche geben.

„Der muss sein Hirn in die wäsch geben, oder mit einer Kratzbürsten lassen aussreiben, der meint: davon Krankheit kompt, davon vergehe sie.“ (Lehmann, 51, 50.)

*23 Er rennt (schiesst) ihm fast 's Hirn hinein. (Nürtingen.)

*24 Kommt dir's endlich durchs Hirn herab? (Nürtingen.)

*25 Schreib dir's aufs Hirn. (Oberösterreich.)

Zum Vergesslichen.


Hirngespinst.

* Hirngespinste ausbrüten.

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[[339]/0345] 2 Ich will hin, und wenn ich auf allen Vieren hinkriechen soll. 3 Wo einer hinwil, da thut jhm das Glück die Thür auff. – Petri, II, 802; Henisch, 1666, 13; Simrock, 3779; Sutor, 254; Körte, 2234; Braun, I, 869. Hinz. 1 Hinz, halt 's Licht, sagte Kunz, ich muss husten. Holl.: Karel, houd de lantaarn, zei Joris, ik moet eens hoesten. (Harrebomée, I, 383a.) 2 Hinz hat es angezettelt und Kunz muss es ausbaden. – Eiselein, 313; Simrock, 4764; Braun, I, 1389. Lat.: Hoc calceamentum consuit Histiaeus, Aristagoras induit. (Philippi, I, 178.) – Illi exedendum, qui non intrivit. (Eiselein, 313.) *3 Es sei Hinz oder Kunz. Troer oder Rutuler. Lat.: Tros Rutulusve fuat. (Virgil.) (Binder II, 3348; Faselius, 259.) *4 Hunz und Kunz. – Liefl. Idiot. Soviel wie Krethi und Plethi. *5 Magst du Hinz oder Kunz heissen, du bist verloren. Lat.: Seu tu Cylindrus, seu Coriendrus, perieris. (Plautus.) (Philippi, II, 181.) *6 Von Hinz zu Kunz, von Pontius zu Pilatus. – Eiselein, 313; Simrock, 4765; Braun, I, 1390. Lat.: Ab Herode ad Pilatum. (Philippi, I, 2.) *7 Was gehen mich Hinz und Kunz an. Frz.: Je me soucie peu du qu'en dira-t-on. (Starschedel, 408.) Hinziehen. 1 Zieh mich hin, wo etwas ist, sagte der Blinde. – Hoefer, 65. *2 Wenn er hinzieht, zieht sie her. Hinzulaufen. Jeder läuft hinzu wie zur regensburger Wallfahrt. – Körte, 5007a. Bezieht sich auf die Processionen und Wallfahrten, die namentlich früher in Regensburg und dahin stattfanden. (Reinsberg V, 100.) Hiob. 1 Hiob's Plage war ein böses Weib. – Eiselein, 313; Simrock, 4766; Reinsberg I, 164. *2 Den Hiob singen. – Simplic., I, 71. *3 Es ist ein zweiter Hiob. Dän.: Den anden Iob. (Prov. dan., 326.) Holl.: Hij klaagt Iobs klagten. (Harrebomée, I, 362a.) *4 Tröst di mit Hiob un smêr di mit Sirop. (Holst.) – Schütze, II, 140. Hiobspost. 1 Die Hiobspost kommt nach. (S. Bote 4.) – Eiselein, 313; Simrock, 4767; Reinsberg II, 83. *2 Eine Hiobspost bringen. – Braun, I, 1391; Lohrengel, II, 203. Holl.: Het is eene Iobs tijding. – Hij is een Iobs bode. (Harrebomée, I, 362a.) Hiobsgeduld. * Er hat eine wahre Hiobsgeduld. Holl.: Hij heeft Iobs geduld. (Harrebomée, I, 362a.) Hippenbube. 1 Hippenbüben, Würfelleger, Freihartsknaben, Sackaufträger sind ein Orden und darin viel Jünger worden. Hippenbuben oder Hohlhipper sind die Verkäufer des unter dem Namen Hippen, Hippelein, Hohlhippen bekannten Backwerks, die sich durch lose Streiche und gegenseitiges Schimpfen einen Ruf erworben haben müssen, da sie sprichwörtlich geworden sind. Ein Hippenbub ist eine Person, die andere schmäht; hippenbübisch = schmähsüchtig. In Luther's Schriften (jenaer Ausgabe, Bd. 1, 163a) heisst es in Dr. Eckens Antwort auf Dr. M. Luther's und Karlstadt's Schreiben: „Als ich jetzt auf seine vergiffte Hippenbübische Schrifft drey mal geantwortet habe“; und ebend., I, 147b sagt Eck: „Nicht ein Hippenbub, der allein die Leut vermuthet zu schmähen.“ (Vgl. in Murner's Schelmenzunft den Hippenbübenorden, Kloster, I, 843; Frommann, VI, 237-238; über Hippenbübisch Schmeller, II, 221; über Ausholhippeln u. s. w. Grimm, Wb., I, 888.) *2 Einen Hipenbuben vertreten. – Murner, Ob der König von Engelland. „Ich acht des künigs buch ....; es hat es auch noch kein gelert man ie gescholten, aber du must den frummen man darumb also vssrichten, das man weiss dz du auch ein hipenbuben vertreten kannst.“ (Kloster, IV, 945.) *3 Er ist aus der Hippenbüben Orden. – Murner, Schelm., 13. „Hyppenbuben ist ein Orden, wer darin ist Meister worden, der kann schelten, wenn er will und wider loben nur zu viel. Wen sie loben, der ist geschend.“ (Kloster, I, 843.) Hippenbuben. * Einen hippenbuben. „Nun hastu doch den frumen künig wol vssgericht vnd gehipenbubt; es manglet nur eins der dich mit Dreck beschüthet.“ (Murner, Ob der König von Engelland u. s. w. in Kloster, IV, 902.) Hippe. En aul Hippe löst1 auch nog e grön Blätschen. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 10. 1) Eine alte Ziege lüstet. Hippenfass. * Etwas zum hüppenfass vnd gauckel machen. – Murner, Vom grossen luth. Narren. Hippenmann. * Es ist ein Hippenmann. – Murner, Ob der König von Engelland u. s. w. „Der Luther, unser hippenman, heisset den künig aber liegen.“ (Kloster, IV, 920.) Hirn. 1 Das Hirn ist nicht wie die Stirn. – Lehmann, 335, 46. 2 Das Hirn sihet (erkennt) man nicht an der Stirn. – Lehmann, 28, 24; Eiselein, 317; Simrock, 4768; Braun, I, 1392. Engl.: Every one's faults are not written in their foreheads. Lat.: Frons, oculi, vultus persaepe mentiuntur. (Gaal, 1475.) 3 Der hat ein wurmstichigs Hirn, der jedem will auss einem Haffen anrichten, da die Personen vnd Complexionen vngleich. – Lehmann, 331, 95. 4 Ein müssig Him ist des Teufels Krambude, schrieb der Novize über die Klosterzelle, und kniff aus. – Klosterspiegel, 12, 3. 5 Ein schwaches Hirn kann keinen starken Wein vertragen. 6 Kleines Hirn und grosses Herz kann grosse Dinge verrichten. Dän.: Liden hiernen og dristigt hierte, udretter store ting. (Prov. dan., 384.) 7 Man sieht das Hirn nicht an der Stirn. – Gaal, 1475. It.: E mal giudicar gli uomini alla ciera. (Gaal, 1475.) 8 Sori, mein Gori, wie singt dir dein Hirn! Lat.: Credideram, placido somnos te carpere lecto. 9 Wenig hirn vnd ein dapffer Hertz kau ein grosse Sach verrichten. – Lehmann, 447, 29. *10 Aus seinem Hirn spinnen. – Schottel, 1119a. *11 Aus seinem Hirn wären gut Pafösen1 zu backen für die Lappländer. 1) Eine Art kleiner Klösse. *12 Das Hirn ist ihm im Winter erfroren, dass er's in den Hundstagen nicht wieder zurechtbringen kann. – Körte, 2870d. *13 Das Hirn liegt ihm nicht recht. – Körte, 2870c; Braun, I, 1393. *14 Das Hirn schwindet (sinkt) ihm. – Körte, 2870b. *15 Dat sall äm noch lang in d' Häörn dräön. (Altmark.) – Danneil, 39. Er wird noch lange daran denken. *16 Dem fehlt 's Hirn. (Nürtingen.) *17 Der ist nicht aufs Hirn gefallen. (Nürtingen.) Soviel wie auf den Kopf. *18 Er hat keyn hirn im kopff. – Tappius, 211a; Eyering, II, 282. Lat.: Caput vacuum cerebro. (Erasm., 487; Tappius, 211a.) *19 Er hinckt am Hirn. – Lehmann, 818, 1. *20 Er ist im Hirn verrückt. (Nürtingen.) *21 Er ist nicht aufs Hirn gefallen. Ist nicht dumm. *22 Er mag sein Hirn in die Wäsche geben. „Der muss sein Hirn in die wäsch geben, oder mit einer Kratzbürsten lassen aussreiben, der meint: davon Krankheit kompt, davon vergehe sie.“ (Lehmann, 51, 50.) *23 Er rennt (schiesst) ihm fast 's Hirn hinein. (Nürtingen.) *24 Kommt dir's endlich durchs Hirn herab? (Nürtingen.) *25 Schreib dir's aufs Hirn. (Oberösterreich.) Zum Vergesslichen. Hirngespinst. * Hirngespinste ausbrüten. Grillen fangen. Frz.: Il songe creux, il ne fait que songer creux.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [339]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/345>, abgerufen am 21.11.2024.