Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Hintendreinkommen.

* Er chumt hingerdry wie die alti Fassnacht. (Solothurn.) - Schild, 81, 269.


Hintenein.

Hyndeneyn hat kein ehre. - Agricola I, 392; Lehmann, II, 267, 73; Eiselein, 312.

Von solchen Handlungen, die, würden sie öffentlich vollbracht, Schande machen würden.

Lat.: Potest fortasse referri quoque ad praeposteram Venerem. (Eiselein, 312.)


Hintenherum.

1 Von hinten herum schenkt man Weissbier. - Frischbier2, 1620.

*2 Er geht (kommt) hintenherum wie die Frau von Bensheim.

Vgl. Franck, Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Bensheim im Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. X, 3, S. 413.

*3 Wäj'r deir graif ich m'r ni henda rem. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 447.

Du bist mir zu unbedeutend, um auch das Geringste deinetwegen zu thun.


Hintenhinein stecken.

* Wenn se mer'sch hätten kinnen hingen nei schtecken, se hätten's getoan. (Schles.) - Frornmann, III, 413, 509.


Hintennach.

1 Hinden hernach kam der best forn. - Eyering, III, 26.

2 Hintennach wie die von Bensheim, so besprengt keiner den andern. - Fischart, Prakt.

3 Hintnach ist leicht red'n. (Oberösterreich.)

*4 Du kommnt hintennach wie die alte Fastnacht. - Simrock, 7336b.

*5 Hintennach wie die welschen Hagelgänse.


Hintennachfahren.

Hintennachfahren ist auch gefahren.


Hintennachkommen.

1 Hintennach kommt Klotzmann. - Froberg, 241 u. 499.

Ein Deutsch-lateinisches Wörterbuch, das mir Fr. Hasenow zur Einsicht gewährt hat, enthält nach Seite 256 eine Sammlung von 602 lateinischen Sprichwörtern, die sich fast alle bei Seybold und Philippi finden. Nur unter den deutschen sind einzelne, welche mir sonst noch nirgends begegnet sind. Dazu gehört das obige, das zur Verdeutschung des lateinischen Extremum occupat scabies gebraucht ist. Da das Haupttitelblatt in dem Exemplare fehlt, mir also der Herausgeber unbekannt ist, so führe ich die Sammlung unter Froberg auf; der auf der Schlusseite (gedruckt bey Christian Sigmund Froberg) als Drucker genannt ist.

2 Hintennach kommen die letzten.

3 Was hingen a noch kimmt, das frassen die Hunde. - Gomolcke, 453; Frommann, III, 346, 161; hochdeutsch bei Herberger, II, 190.

4 Was hintennach kommt, schlägt die Fersen nicht entzwei.

5 Wat hengenoh kümmt, schlet de Fäeschte net av. (Bedburg.)

6 Wer hintennach kommt, hat nichts davon. - Graf, 130, 392.

Im allgemeinen: Wer zu spät kommt; findet nichts mehr; im besondern in Bezug auf herrschende Jagdfreiheit, wo der, welcher erst kommt, wenn das Wild erlegt und die Vögel weggefangen sind, leer ausgeht. (S. Vogel.)

Dän.: Bag efter kommer tyedt öll. - Graabeen, du kom alt for silde til St. Bentes Gilde. (Prov. dan., 44.)

*7 Er chund hinde noche, wie die ale Fassnacht. (Luzern.)

Holl.: Hij komt achteraan als de klooten van de arme lui. (Harrebomee, I, 417b.)

*8 Er kommt hintennach wie der basler Bote.

Holl.: Hij komt altijd achteraan als koppen (of: het scheepje met de schollen). (Harrebomee, I, 439a.)

Lat.: Depugnato proelio venit. (Plautus.) (Binder II, 743.)

*9 Henna noha cho wi der Hondwiler. - Tobler, 273.

Er kommt hintennach wie der Hundsweiler. Kirchhofer (331) bemerkt: Welche Langsamkeit Hundwyl verschuldet, ist unbekannt. In der Zeit der Glaubenstrennung ging diese Gemeinde den übrigen voran. Nach Tobler kamen die Ausdrücke Hondwilerei und Hondwiler durch die Landgemeinde vom März 1833 auf.


Hintennachzadden.

Du zaddest hintennach wie der Hund. (Thüringen.) - Richard, 392, 8.

Von einem Leisetreter, Schleicher. Kommt von den Schäferhunden, die hinter der Heerde herschleichen.


[Spaltenumbruch]
Hintenum.

1 Hinden nüm stirbt am Durffe. - Robinson, 416.

*2 Er koan mei hint' umi heb'n. (Steiermark.)

Er kann mich hintenum, hiutenhinüber heben. In der Bedeutung von Ellenbogen 6.


Hintenumschauen.

* Er hat sie hintumi schaun lassen. (Rott-Thal bei Passau.)

Er hat ihr die Ehe in Aussicht gestellt und sie nicht geheirathet.


Hinter.

1 Besser hinder sich gelauffen, den vnrecht forthgelauffen. - Petri, II, 37.

2 Besser hinter sich als unrecht vor sich gehen. - Sailer, 112.

3 Stell hinter dich, sagt der alte Mann zum jungen, so wirst du was sehen.

Erfahrung gibt Lebensklugheit.

4 Um das, was hinter mir vorgeht, bekümmere ich mich nicht, sagte Klaus, als er eine Tracht Prügel erhielt.

5 Was hinter ihm ist, ist gemäht.

6 Was hinter mir vorgeht, kümmert mich nicht, sagte der Kerl, der eine Tracht Prügel bekommen, als man ihn fragte, wie er sie habe ertragen können, ohne zu mucksen.

7 Wer hinter sich geht, trägt dem Teufel Wasser in die Küche. - Simrock, 10217a.

Ist wol zunächst nur ein alter Volksaberglaube gegen das Rüctelingsgehen gerichtet, der aber einen sehr vernünftigen Grund hat. Denn wer die Augen nicht da hat, wohin er geht, kann leicht einen Unfall nehmen, was ja eben Wasser auf des Teufels Mühle ist. Aber das Sprichwort wird noch zutreffender, wenn man es auf die Rückschritte im Gebiete des Geistes anwendet. Die Rückgangspartei ist des Teufels Wasserträgerin.

*8 Er kann weder hinter sich noch vor sich. - Seybold, 9.

"Es geht jm vbel, er kann es weder hinder sich noch für sich bringen." (Mathesius, Postilla, I, LXb.)

*9 Er kann's hinter sich und vor sich wie die Sägmüller. - Fischart.

*10 Er wächst hinter sich wie ein Schürstock. - Seybold, 215.

Lat.: Hic juvenis crescit, velut hoc, quod crescere nescit. (Seybold, 215.)

*11 Es geht mit ihm hinter sich, nicht vor sich.

Lat.: Bubulcus antea nunc caprarius. (Seybold, 60.)

*12 Es get als hinder sich. - Hauer, 62 u. 134.

*13 Es ist hinter sich angestellt.

Lat.: Cervus canes trahit. (Seybold, 74.)

*14 Hinder sich wie die kreps gehn. - Nas, 197b; Pauli, Postilla, LIIIb.

*15 Hinter sich scharren wie die Hühner.

*16 Hinter sich, wie die Bauern die Spiesse tragen.

*17 Ich wollte lieber hinter sich gen Rom. - Simrock, 8519.

*18 Man kann's hinter sich und vor sich brauchen, wie die pragischen Würfel. - Fischart.

*19 Sie sind hinter sich und vor sich wie die Sägemühlen.

*20 Wirf's hinter dich und sieh dich nicht um. - Eiselein, 645.

Lat.: Transque caput jace, ne respexeris. (Eiselein, 645.)


Hinterbacken.

Es sind verwegene Hinterbacken, die von Glas sind und sich vermessen, auf spitzige (eiserne) Planken zu setzen.


Hinterbeine (s. Hinterfüsse).

*1 Auf die Hinterbeine treten. - Frischbier, 327.

*2 Sich auf die Hinterbeine setzen (stellen). - Frischbier, 327; Frischbier2, 1621.


Hinterdrein.

1 Hinterdrein wie der basler Bote.

Der auf den bekannten Volkskalender unter diesem Titel als Stelzfuss dargestellt wird. (Reinsberg VI, 123.)

2 Hinterdrein wissen ist kein Witz.


Hintere (der).

1 Dem Hintern hilft alles Waschen nichts.

Von denen, die sich selbst aus einem Uebel ins andere stürzen und denen also nicht geholfen werden kann.

[Spaltenumbruch]
Hintendreinkommen.

* Er chumt hingerdry wie die alti Fassnacht. (Solothurn.) – Schild, 81, 269.


Hintenein.

Hyndeneyn hat kein ehre.Agricola I, 392; Lehmann, II, 267, 73; Eiselein, 312.

Von solchen Handlungen, die, würden sie öffentlich vollbracht, Schande machen würden.

Lat.: Potest fortasse referri quoque ad praeposteram Venerem. (Eiselein, 312.)


Hintenherum.

1 Von hinten herum schenkt man Weissbier.Frischbier2, 1620.

*2 Er geht (kommt) hintenherum wie die Frau von Bensheim.

Vgl. Franck, Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Bensheim im Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. X, 3, S. 413.

*3 Wäj'r dîr graif ich m'r ni henda rem. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 447.

Du bist mir zu unbedeutend, um auch das Geringste deinetwegen zu thun.


Hintenhinein stecken.

* Wenn se mer'sch hätten kinnen hingen nei schtecken, se hätten's getoan. (Schles.) – Frornmann, III, 413, 509.


Hintennach.

1 Hinden hernach kam der best forn.Eyering, III, 26.

2 Hintennach wie die von Bensheim, so besprengt keiner den andern.Fischart, Prakt.

3 Hintnach ist leicht red'n. (Oberösterreich.)

*4 Du kommnt hintennach wie die alte Fastnacht.Simrock, 7336b.

*5 Hintennach wie die welschen Hagelgänse.


Hintennachfahren.

Hintennachfahren ist auch gefahren.


Hintennachkommen.

1 Hintennach kommt Klotzmann.Froberg, 241 u. 499.

Ein Deutsch-lateinisches Wörterbuch, das mir Fr. Hasenow zur Einsicht gewährt hat, enthält nach Seite 256 eine Sammlung von 602 lateinischen Sprichwörtern, die sich fast alle bei Seybold und Philippi finden. Nur unter den deutschen sind einzelne, welche mir sonst noch nirgends begegnet sind. Dazu gehört das obige, das zur Verdeutschung des lateinischen Extremum occupat scabies gebraucht ist. Da das Haupttitelblatt in dem Exemplare fehlt, mir also der Herausgeber unbekannt ist, so führe ich die Sammlung unter Froberg auf; der auf der Schlusseite (gedruckt bey Christian Sigmund Froberg) als Drucker genannt ist.

2 Hintennach kommen die letzten.

3 Was hingen a noch kimmt, das frassen die Hunde.Gomolcke, 453; Frommann, III, 346, 161; hochdeutsch bei Herberger, II, 190.

4 Was hintennach kommt, schlägt die Fersen nicht entzwei.

5 Wat hengenoh kümmt, schlêt de Fäeschte net av. (Bedburg.)

6 Wer hintennach kommt, hat nichts davon.Graf, 130, 392.

Im allgemeinen: Wer zu spät kommt; findet nichts mehr; im besondern in Bezug auf herrschende Jagdfreiheit, wo der, welcher erst kommt, wenn das Wild erlegt und die Vögel weggefangen sind, leer ausgeht. (S. Vogel.)

Dän.: Bag efter kommer tyedt øll. – Graabeen, du kom alt for silde til St. Bentes Gilde. (Prov. dan., 44.)

*7 Er chund hinde noche, wie die ale Fassnacht. (Luzern.)

Holl.: Hij komt achteraan als de klooten van de arme lui. (Harrebomée, I, 417b.)

*8 Er kommt hintennach wie der basler Bote.

Holl.: Hij komt altijd achteraan als koppen (of: het scheepje met de schollen). (Harrebomée, I, 439a.)

Lat.: Depugnato proelio venit. (Plautus.) (Binder II, 743.)

*9 Henna noha cho wi der Hondwiler.Tobler, 273.

Er kommt hintennach wie der Hundsweiler. Kirchhofer (331) bemerkt: Welche Langsamkeit Hundwyl verschuldet, ist unbekannt. In der Zeit der Glaubenstrennung ging diese Gemeinde den übrigen voran. Nach Tobler kamen die Ausdrücke Hondwilerei und Hondwiler durch die Landgemeinde vom März 1833 auf.


Hintennachzadden.

Du zaddest hintennach wie der Hund. (Thüringen.) – Richard, 392, 8.

Von einem Leisetreter, Schleicher. Kommt von den Schäferhunden, die hinter der Heerde herschleichen.


[Spaltenumbruch]
Hintenum.

1 Hinden nüm stirbt am Durffe.Robinson, 416.

*2 Er koan mî hint' umi heb'n. (Steiermark.)

Er kann mich hintenum, hiutenhinüber heben. In der Bedeutung von Ellenbogen 6.


Hintenumschauen.

* Er hat sie hintumi schaun lassen. (Rott-Thal bei Passau.)

Er hat ihr die Ehe in Aussicht gestellt und sie nicht geheirathet.


Hinter.

1 Besser hinder sich gelauffen, den vnrecht forthgelauffen.Petri, II, 37.

2 Besser hinter sich als unrecht vor sich gehen.Sailer, 112.

3 Stell hinter dich, sagt der alte Mann zum jungen, so wirst du was sehen.

Erfahrung gibt Lebensklugheit.

4 Um das, was hinter mir vorgeht, bekümmere ich mich nicht, sagte Klaus, als er eine Tracht Prügel erhielt.

5 Was hinter ihm ist, ist gemäht.

6 Was hinter mir vorgeht, kümmert mich nicht, sagte der Kerl, der eine Tracht Prügel bekommen, als man ihn fragte, wie er sie habe ertragen können, ohne zu mucksen.

7 Wer hinter sich geht, trägt dem Teufel Wasser in die Küche.Simrock, 10217a.

Ist wol zunächst nur ein alter Volksaberglaube gegen das Rüctelingsgehen gerichtet, der aber einen sehr vernünftigen Grund hat. Denn wer die Augen nicht da hat, wohin er geht, kann leicht einen Unfall nehmen, was ja eben Wasser auf des Teufels Mühle ist. Aber das Sprichwort wird noch zutreffender, wenn man es auf die Rückschritte im Gebiete des Geistes anwendet. Die Rückgangspartei ist des Teufels Wasserträgerin.

*8 Er kann weder hinter sich noch vor sich.Seybold, 9.

„Es geht jm vbel, er kann es weder hinder sich noch für sich bringen.“ (Mathesius, Postilla, I, LXb.)

*9 Er kann's hinter sich und vor sich wie die Sägmüller.Fischart.

*10 Er wächst hinter sich wie ein Schürstock.Seybold, 215.

Lat.: Hic juvenis crescit, velut hoc, quod crescere nescit. (Seybold, 215.)

*11 Es geht mit ihm hinter sich, nicht vor sich.

Lat.: Bubulcus antea nunc caprarius. (Seybold, 60.)

*12 Es get als hinder sich.Hauer, 62 u. 134.

*13 Es ist hinter sich angestellt.

Lat.: Cervus canes trahit. (Seybold, 74.)

*14 Hinder sich wie die kreps gehn.Nas, 197b; Pauli, Postilla, LIIIb.

*15 Hinter sich scharren wie die Hühner.

*16 Hinter sich, wie die Bauern die Spiesse tragen.

*17 Ich wollte lieber hinter sich gen Rom.Simrock, 8519.

*18 Man kann's hinter sich und vor sich brauchen, wie die pragischen Würfel.Fischart.

*19 Sie sind hinter sich und vor sich wie die Sägemühlen.

*20 Wirf's hinter dich und sieh dich nicht um.Eiselein, 645.

Lat.: Transque caput jace, ne respexeris. (Eiselein, 645.)


Hinterbacken.

Es sind verwegene Hinterbacken, die von Glas sind und sich vermessen, auf spitzige (eiserne) Planken zu setzen.


Hinterbeine (s. Hinterfüsse).

*1 Auf die Hinterbeine treten.Frischbier, 327.

*2 Sich auf die Hinterbeine setzen (stellen).Frischbier, 327; Frischbier2, 1621.


Hinterdrein.

1 Hinterdrein wie der basler Bote.

Der auf den bekannten Volkskalender unter diesem Titel als Stelzfuss dargestellt wird. (Reinsberg VI, 123.)

2 Hinterdrein wissen ist kein Witz.


Hintere (der).

1 Dem Hintern hilft alles Waschen nichts.

Von denen, die sich selbst aus einem Uebel ins andere stürzen und denen also nicht geholfen werden kann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0342" n="[336]"/>
        <cb n="671"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintendreinkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er chumt hingerdry wie die alti Fassnacht.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 81, 269.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintenein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hyndeneyn hat kein ehre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 392; Lehmann, II, 267, 73; Eiselein, 312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von solchen Handlungen, die, würden sie öffentlich vollbracht, Schande machen würden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Potest fortasse referri quoque ad praeposteram Venerem. (<hi rendition="#i">Eiselein, 312.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintenherum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Von hinten herum schenkt man Weissbier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1620.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er geht (kommt) hintenherum wie die Frau von Bensheim.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vgl. <hi rendition="#i">Franck, Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Bensheim im Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. X, 3, S. 413.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Wäj'r dîr graif ich m'r ni henda rem.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 447.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Du bist mir zu unbedeutend, um auch das Geringste deinetwegen zu thun.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintenhinein stecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wenn se mer'sch hätten kinnen hingen nei schtecken, se hätten's getoan.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frornmann, III, 413, 509.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintennach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hinden hernach kam der best forn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hintennach wie die von Bensheim, so besprengt keiner den andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Hintnach ist leicht red'n.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Du kommnt hintennach wie die alte Fastnacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7336<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Hintennach wie die welschen Hagelgänse.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintennachfahren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hintennachfahren ist auch gefahren.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintennachkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hintennach kommt Klotzmann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Froberg, 241 u. 499.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein <hi rendition="#i">Deutsch-lateinisches Wörterbuch,</hi> das mir <hi rendition="#i">Fr. Hasenow</hi> zur Einsicht gewährt hat, enthält nach Seite 256 eine Sammlung von 602 lateinischen Sprichwörtern, die sich fast alle bei <hi rendition="#i">Seybold</hi> und <hi rendition="#i">Philippi</hi> finden. Nur unter den deutschen sind einzelne, welche mir sonst noch nirgends begegnet sind. Dazu gehört das obige, das zur Verdeutschung des lateinischen Extremum occupat scabies gebraucht ist. Da das Haupttitelblatt in dem Exemplare fehlt, mir also der Herausgeber unbekannt ist, so führe ich die Sammlung unter <hi rendition="#i">Froberg</hi> auf; der auf der Schlusseite (gedruckt bey Christian Sigmund Froberg) als Drucker genannt ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hintennach kommen die letzten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Was hingen a noch kimmt, das frassen die Hunde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 453; Frommann, III, 346, 161;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Herberger, II, 190.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Was hintennach kommt, schlägt die Fersen nicht entzwei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wat hengenoh kümmt, schlêt de Fäeschte net av.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer hintennach kommt, hat nichts davon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 130, 392.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im allgemeinen: Wer zu spät kommt; findet nichts mehr; im besondern in Bezug auf herrschende Jagdfreiheit, wo der, welcher erst kommt, wenn das Wild erlegt und die Vögel weggefangen sind, leer ausgeht. (S.  Vogel.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bag efter kommer tyedt øll. &#x2013; Graabeen, du kom alt for silde til St. Bentes Gilde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er chund hinde noche, wie die ale Fassnacht.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij komt achteraan als de klooten van de arme lui. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 417<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er kommt hintennach wie der basler Bote.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij komt altijd achteraan als koppen (of: het scheepje met de schollen). (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 439<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Depugnato proelio venit. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 743.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Henna noha cho wi der Hondwiler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 273.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kommt hintennach wie der Hundsweiler. <hi rendition="#i">Kirchhofer (331)</hi> bemerkt: Welche Langsamkeit Hundwyl verschuldet, ist unbekannt. In der Zeit der Glaubenstrennung ging diese Gemeinde den übrigen voran. Nach <hi rendition="#i">Tobler</hi> kamen die Ausdrücke Hondwilerei und Hondwiler durch die Landgemeinde vom März 1833 auf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintennachzadden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Du zaddest hintennach wie der Hund.</hi> (<hi rendition="#i">Thüringen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Richard, 392, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Leisetreter, Schleicher. Kommt von den Schäferhunden, die hinter der Heerde herschleichen.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="672"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintenum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hinden nüm stirbt am Durffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er koan mî hint' umi heb'n.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kann mich hintenum, hiutenhinüber heben. In der Bedeutung von Ellenbogen 6.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hintenumschauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat sie hintumi schaun lassen.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal bei Passau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat ihr die Ehe in Aussicht gestellt und sie nicht geheirathet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser hinder sich gelauffen, den vnrecht forthgelauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Besser hinter sich als unrecht vor sich gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Stell hinter dich, sagt der alte Mann zum jungen, so wirst du was sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Erfahrung gibt Lebensklugheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Um das, was hinter mir vorgeht, bekümmere ich mich nicht, sagte Klaus, als er eine Tracht Prügel erhielt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Was hinter ihm ist, ist gemäht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Was hinter mir vorgeht, kümmert mich nicht, sagte der Kerl, der eine Tracht Prügel bekommen, als man ihn fragte, wie er sie habe ertragen können, ohne zu mucksen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer hinter sich geht, trägt dem Teufel Wasser in die Küche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10217<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist wol zunächst nur ein alter Volksaberglaube gegen das Rüctelingsgehen gerichtet, der aber einen sehr vernünftigen Grund hat. Denn wer die Augen nicht da hat, wohin er geht, kann leicht einen Unfall nehmen, was ja eben Wasser auf des Teufels Mühle ist. Aber das Sprichwort wird noch zutreffender, wenn man es auf die Rückschritte im Gebiete des Geistes anwendet. Die Rückgangspartei ist des Teufels Wasserträgerin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er kann weder hinter sich noch vor sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es geht jm vbel, er kann es weder hinder sich noch für sich bringen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, I, LX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er kann's hinter sich und vor sich wie die Sägmüller.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er wächst hinter sich wie ein Schürstock.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hic juvenis crescit, velut hoc, quod crescere nescit. (<hi rendition="#i">Seybold, 215.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Es geht mit ihm hinter sich, nicht vor sich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bubulcus antea nunc caprarius. (<hi rendition="#i">Seybold, 60.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Es get als hinder sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, 62 u. 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Es ist hinter sich angestellt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cervus canes trahit. (<hi rendition="#i">Seybold, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Hinder sich wie die kreps gehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nas, 197<hi rendition="#sup">b</hi>; Pauli, Postilla, LIII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Hinter sich scharren wie die Hühner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Hinter sich, wie die Bauern die Spiesse tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Ich wollte lieber hinter sich gen Rom.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8519.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Man kann's hinter sich und vor sich brauchen, wie die pragischen Würfel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Sie sind hinter sich und vor sich wie die Sägemühlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Wirf's hinter dich und sieh dich nicht um.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 645.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Transque caput jace, ne respexeris. (<hi rendition="#i">Eiselein, 645.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinterbacken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es sind verwegene Hinterbacken, die von Glas sind und sich vermessen, auf spitzige (eiserne) Planken zu setzen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hinterbeine</hi> (s.  Hinterfüsse).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Auf die Hinterbeine treten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 327.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sich auf die Hinterbeine setzen (stellen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 327; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1621.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinterdrein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hinterdrein wie der basler Bote.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der auf den bekannten Volkskalender unter diesem Titel als Stelzfuss dargestellt wird. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 123.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hinterdrein wissen ist kein Witz.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hintere</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dem Hintern hilft alles Waschen nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die sich selbst aus einem Uebel ins andere stürzen und denen also nicht geholfen werden kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[336]/0342] Hintendreinkommen. * Er chumt hingerdry wie die alti Fassnacht. (Solothurn.) – Schild, 81, 269. Hintenein. Hyndeneyn hat kein ehre. – Agricola I, 392; Lehmann, II, 267, 73; Eiselein, 312. Von solchen Handlungen, die, würden sie öffentlich vollbracht, Schande machen würden. Lat.: Potest fortasse referri quoque ad praeposteram Venerem. (Eiselein, 312.) Hintenherum. 1 Von hinten herum schenkt man Weissbier. – Frischbier2, 1620. *2 Er geht (kommt) hintenherum wie die Frau von Bensheim. Vgl. Franck, Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Bensheim im Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. X, 3, S. 413. *3 Wäj'r dîr graif ich m'r ni henda rem. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 447. Du bist mir zu unbedeutend, um auch das Geringste deinetwegen zu thun. Hintenhinein stecken. * Wenn se mer'sch hätten kinnen hingen nei schtecken, se hätten's getoan. (Schles.) – Frornmann, III, 413, 509. Hintennach. 1 Hinden hernach kam der best forn. – Eyering, III, 26. 2 Hintennach wie die von Bensheim, so besprengt keiner den andern. – Fischart, Prakt. 3 Hintnach ist leicht red'n. (Oberösterreich.) *4 Du kommnt hintennach wie die alte Fastnacht. – Simrock, 7336b. *5 Hintennach wie die welschen Hagelgänse. Hintennachfahren. Hintennachfahren ist auch gefahren. Hintennachkommen. 1 Hintennach kommt Klotzmann. – Froberg, 241 u. 499. Ein Deutsch-lateinisches Wörterbuch, das mir Fr. Hasenow zur Einsicht gewährt hat, enthält nach Seite 256 eine Sammlung von 602 lateinischen Sprichwörtern, die sich fast alle bei Seybold und Philippi finden. Nur unter den deutschen sind einzelne, welche mir sonst noch nirgends begegnet sind. Dazu gehört das obige, das zur Verdeutschung des lateinischen Extremum occupat scabies gebraucht ist. Da das Haupttitelblatt in dem Exemplare fehlt, mir also der Herausgeber unbekannt ist, so führe ich die Sammlung unter Froberg auf; der auf der Schlusseite (gedruckt bey Christian Sigmund Froberg) als Drucker genannt ist. 2 Hintennach kommen die letzten. 3 Was hingen a noch kimmt, das frassen die Hunde. – Gomolcke, 453; Frommann, III, 346, 161; hochdeutsch bei Herberger, II, 190. 4 Was hintennach kommt, schlägt die Fersen nicht entzwei. 5 Wat hengenoh kümmt, schlêt de Fäeschte net av. (Bedburg.) 6 Wer hintennach kommt, hat nichts davon. – Graf, 130, 392. Im allgemeinen: Wer zu spät kommt; findet nichts mehr; im besondern in Bezug auf herrschende Jagdfreiheit, wo der, welcher erst kommt, wenn das Wild erlegt und die Vögel weggefangen sind, leer ausgeht. (S. Vogel.) Dän.: Bag efter kommer tyedt øll. – Graabeen, du kom alt for silde til St. Bentes Gilde. (Prov. dan., 44.) *7 Er chund hinde noche, wie die ale Fassnacht. (Luzern.) Holl.: Hij komt achteraan als de klooten van de arme lui. (Harrebomée, I, 417b.) *8 Er kommt hintennach wie der basler Bote. Holl.: Hij komt altijd achteraan als koppen (of: het scheepje met de schollen). (Harrebomée, I, 439a.) Lat.: Depugnato proelio venit. (Plautus.) (Binder II, 743.) *9 Henna noha cho wi der Hondwiler. – Tobler, 273. Er kommt hintennach wie der Hundsweiler. Kirchhofer (331) bemerkt: Welche Langsamkeit Hundwyl verschuldet, ist unbekannt. In der Zeit der Glaubenstrennung ging diese Gemeinde den übrigen voran. Nach Tobler kamen die Ausdrücke Hondwilerei und Hondwiler durch die Landgemeinde vom März 1833 auf. Hintennachzadden. Du zaddest hintennach wie der Hund. (Thüringen.) – Richard, 392, 8. Von einem Leisetreter, Schleicher. Kommt von den Schäferhunden, die hinter der Heerde herschleichen. Hintenum. 1 Hinden nüm stirbt am Durffe. – Robinson, 416. *2 Er koan mî hint' umi heb'n. (Steiermark.) Er kann mich hintenum, hiutenhinüber heben. In der Bedeutung von Ellenbogen 6. Hintenumschauen. * Er hat sie hintumi schaun lassen. (Rott-Thal bei Passau.) Er hat ihr die Ehe in Aussicht gestellt und sie nicht geheirathet. Hinter. 1 Besser hinder sich gelauffen, den vnrecht forthgelauffen. – Petri, II, 37. 2 Besser hinter sich als unrecht vor sich gehen. – Sailer, 112. 3 Stell hinter dich, sagt der alte Mann zum jungen, so wirst du was sehen. Erfahrung gibt Lebensklugheit. 4 Um das, was hinter mir vorgeht, bekümmere ich mich nicht, sagte Klaus, als er eine Tracht Prügel erhielt. 5 Was hinter ihm ist, ist gemäht. 6 Was hinter mir vorgeht, kümmert mich nicht, sagte der Kerl, der eine Tracht Prügel bekommen, als man ihn fragte, wie er sie habe ertragen können, ohne zu mucksen. 7 Wer hinter sich geht, trägt dem Teufel Wasser in die Küche. – Simrock, 10217a. Ist wol zunächst nur ein alter Volksaberglaube gegen das Rüctelingsgehen gerichtet, der aber einen sehr vernünftigen Grund hat. Denn wer die Augen nicht da hat, wohin er geht, kann leicht einen Unfall nehmen, was ja eben Wasser auf des Teufels Mühle ist. Aber das Sprichwort wird noch zutreffender, wenn man es auf die Rückschritte im Gebiete des Geistes anwendet. Die Rückgangspartei ist des Teufels Wasserträgerin. *8 Er kann weder hinter sich noch vor sich. – Seybold, 9. „Es geht jm vbel, er kann es weder hinder sich noch für sich bringen.“ (Mathesius, Postilla, I, LXb.) *9 Er kann's hinter sich und vor sich wie die Sägmüller. – Fischart. *10 Er wächst hinter sich wie ein Schürstock. – Seybold, 215. Lat.: Hic juvenis crescit, velut hoc, quod crescere nescit. (Seybold, 215.) *11 Es geht mit ihm hinter sich, nicht vor sich. Lat.: Bubulcus antea nunc caprarius. (Seybold, 60.) *12 Es get als hinder sich. – Hauer, 62 u. 134. *13 Es ist hinter sich angestellt. Lat.: Cervus canes trahit. (Seybold, 74.) *14 Hinder sich wie die kreps gehn. – Nas, 197b; Pauli, Postilla, LIIIb. *15 Hinter sich scharren wie die Hühner. *16 Hinter sich, wie die Bauern die Spiesse tragen. *17 Ich wollte lieber hinter sich gen Rom. – Simrock, 8519. *18 Man kann's hinter sich und vor sich brauchen, wie die pragischen Würfel. – Fischart. *19 Sie sind hinter sich und vor sich wie die Sägemühlen. *20 Wirf's hinter dich und sieh dich nicht um. – Eiselein, 645. Lat.: Transque caput jace, ne respexeris. (Eiselein, 645.) Hinterbacken. Es sind verwegene Hinterbacken, die von Glas sind und sich vermessen, auf spitzige (eiserne) Planken zu setzen. Hinterbeine (s. Hinterfüsse). *1 Auf die Hinterbeine treten. – Frischbier, 327. *2 Sich auf die Hinterbeine setzen (stellen). – Frischbier, 327; Frischbier2, 1621. Hinterdrein. 1 Hinterdrein wie der basler Bote. Der auf den bekannten Volkskalender unter diesem Titel als Stelzfuss dargestellt wird. (Reinsberg VI, 123.) 2 Hinterdrein wissen ist kein Witz. Hintere (der). 1 Dem Hintern hilft alles Waschen nichts. Von denen, die sich selbst aus einem Uebel ins andere stürzen und denen also nicht geholfen werden kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/342
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [336]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/342>, abgerufen am 27.12.2024.