Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Herumschleppen.

*1 Ar schleppt's rümm wie die Katz' ihr Jungen. (Franken.) - Frommann, VI, 318, 218.

*2 Er schleppt sich damit herum wie das Schwein mit dem Fladen.


Herumsingen.

* Einen herumsingen.

Um seinen Vortheil bringen.


Herumspringen.

*1 Er springt herum wie ein Karpfen auf dem Boden.

Holl.: Hij raast als een karper op zolder. (Harrebomee, I, 383b.)

*2 He springt herüm as de Düvel im toreten Nette. - Richey, 174; Schütze, III, 145.

Er stellt sich wild und ungeberdig.

*3 He springt herum asn Hahn, de de Kopp af is. - Eichwald, 700.

*4 He springt herum as 'n schitterich (dreckig) Oskalf. - Lübben.


Herumsteigen.

*1 Er steigt herum wie der Hahn im Werch.

*2 Er steigt herum wie der Storch in der Salate. (Schles.) - Weinhold, 94.


Herumtragen.

* Er trägt's herum wie die Katze ihre Jungen.


Herumtreiben.

*1 Er treibt sich herum wie ein bunter Hund. - Frischbier2, 1720.

*2 Er treibt sich herum wie ein Passirzettel. - Körte, 4631 u. 5872.

*3 Er treibt sich herum wie ein schlimmer Pfennig. - Bock.

Von einem Menschen, der überall ist, wo man ihn nicht haben will oder dessen man so wenig los werden kann, als eine ungültige Münze.

Lat.: Qui plura ambit, male astringit. (Bovill, I, 34.)

*4 Er treibt sich herum wie sauer Bier.

Der Tagedieb.


Herumwaten.

* Er watet drin herum wie der Gockler1 im Erbsenstroh. (Nürtingen.)

1) Schwäbisch für Hahn.


Herumziehen.

Viel Herumziehen macht nicht reich.


Herunter sein.

* Er ist ganz herunter.

Sein Vermögen ist weg; oder: er ist körperlich, auch geistig ganz verkommen. In Würzburg: 'R is ganz hunta. (Sartorius, 168.)


Herunterhängen.

* Es hängt 'runter wie ein Quargsack1. (Schles.)

1) Ein Sack, worin Quark gepresst wird. Wahrscheinlich ist aber ein Quer- oder Zwerchsack gemeint. - Von nachlässiger Kleidung.


Herunterkommen.

1 Herunterzukommen gibt's viel Wege.

*2 Da kommen sie1 herunter vom Drachenberge.

1) Die Feinde, Gegner. - Wenn plötzlich etwas anders kommt, als man erwartet. Im Kartenspiel glaubt z. B. jemand sämmtliche Stiche oder wenigstens mehrere zu machen; der Gegner aber spart die Mehrzahl der Trümpfe, sodass er nach dem Herausziehen der Trümpfe den letzten Trumpf behält und nun eine Zeit lang Freiblatt spielen kann, wodurch er Gewinner des Spiels wird, wobei die obige Redensart angewandt zu werden pflegt.

*3 Er ist heruntergekommen wie Goethe's Schäfer.

Dieser singt: "Ich bin heruntergekommen und weiss doch selber nicht wie."


Herunterlaufen.

* Ar hat 'n 'runter laf'n lass'n. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 249.

Er hat ihn tüchtig ausgescholten.


Heruntermachen.

* Einen heruntermachen wie kein Landvogt (Landrath) kann. - Jer. Gotthelf, Käthi, S. 55.


Herunterreissen.

* He reit ne herunner, dat kein Hund en Stücke vamme niemen soll. (Büren.)


Hervordrängen.

Man muss sich nicht hervordrängen, so lange bei der Thür Platz ist.

Böhm.: Netlac se ku predu, dokud mista a dveri. (Celakovsky, 96.)


Hervorgucken.

* Er guckt hervor wie der Esel aus der Löwenhaut.


[Spaltenumbruch]
Hervorkommen.

* Er kommt hervor wie Ziethen aus dem Busche.

Ich habe nicht ermitteln können, ob diese Redensart schon vor 1813 da gewesen ist und sich auf einen Vorgang unter dem preussischen General Ziethen im Siebenjährigen Kriege bezieht. Wahrscheinlich verdankt sie aber ihren Ursprung dem unerwarteten Hervorbrechen des preussischen Generals Ziethen in der Schlacht bei Kulm am 30. August 1813. Dafür spricht die Stelle in dem "Ziethen" überschriebenen Liede, wo es in Bezug auf die Franzosen heisst: "Er (der Feind) athmete schon frei die Luft und glaubte sich geborgen. Er hüpfte hin und her, husch, husch ...., da kam der Ziethen aus dem Busch, hieb ein von hinten und von vorn u. s. w." (Vgl. Lob- und Spottlieder von der Schlacht bei Kulm, funfzig Jahre später gesungen von Fr. Arnold, Leipzig 1863, S. 71.)


Hervorschwingen.

Wer sich will vor andern herfürschwingen, der muss sich mit frembden Federn flück machen. - Lehmann, 379, 2.


Hervorthun.

Wer sich nicht selbst hervorthut, wird leicht übersehen.

Span.: Quien no parece, perece. (Bohn I, 251.)


Hervorwerfen.

* Sich hervorwerfen wie das Böse in einer Wanne. - Grimmelshausen, Vogelnest, II.


Herweg.

Wer den Herweg und den Querweg lässt, denkt näher zu gehen und macht einen Umweg.


Herz.

1 Ae frühlich Hatz, en fresche Moth magd Scha' (Schaden) wier jod, hölpt ouch noch witt enn schlete Zitt. (Aachen.) - Firmenich, III, 232.

2 Auf einem traurigen Herzen steht kein fröhlicher Kopf. - Heuseler, 83.

Dän.: Et sorrigfuld hierte er sielden glad. (Prov. dan., 291.)

3 Aus einem engen Herzen kommen keine grossen Gedanken.

Frz.: Coeur etroit n'est jamais au large. (Cahier, 398.)

4 Aus einem fröhlichen Herzen kommen keine Seufzer.

Die Russen: Wessen Herz eine Rose ist, dessen Mund wird auch duftige Worte sprechen.

Dän.: Sielden sukker glad hierte, men tidt leer sorrigfuld mund. (Bohn I, 397.)

5 Aus einem kranken Herzen kommen keine gesunden Gedanken (Worte).

It.: La lingua e sana, quando il cuore ha la febbre. (Pazzaglia, 182, 10.)

6 Aus einem schmuzigen Herzen kommen keine reinen Worte.

Die Chinesen: Verdorbenes Herz, riechender Mund. (Cahier, 2072.)

7 Aus einem trunckenen Hertzen gehet kein nüchterner Rathschlag. - Petri, II, 28.

8 Aus kaltem Herzen kommt kein warmes Wort.

Die Russen: Ein kupfernes Herz spricht gern goldene Worte. (Altmann VI, 455.)

9 Behalt ein standhafft Hertz vnd lass dem Glücke seinen Schertz. - Petri, II, 32.

10 Bei bekümmertem Herzen ist übel scherzen.

11 Bekümmerten Herzen vergeht das Scherzen.

12 Betrübte Herzen sind Gefässe, in denen alle Getränke versauern.

13 Blöde hertzen bulen keine hüpsche frawen. - Tappius, 12a; Henisch, 422, 44; Simrock, 1159; Venedey, 87; Körte, 2821; Braun, I, 1335; Reinsberg I, 73; II, 97.

Die Weiber lieben Muth, das kühne Wagen; Zaghaftigkeit kann keinen Mann bei einem Weibe empfehlen, eine Erfahrung, welche bei allen Völkern im Sprichwort ausgesprochen ist. Ein Furchtsamer, sagen die Polen, ist in der Liebe nie glücklich. (Reinsberg I, 73.)

Böhm.: Nesmele srdce horsi nez zlodej. (Celakovsky, 117.)

Engl.: Faint heart never won fair lady. (Gaal, 1654; Bohn II, 91.)

Frz.: Le honteux n'eut jamais belle amie. (Körte, 2821.)

14 Blöde hertzen schlieffen nie bei schönen frawen. - Tapius, 12a; Henisch, 422, 41; Lehmann, II, 48, 50.

Holl.: Bloode harten minden nooit (oder: sliepen nooit bij) schoone vrouwen. - Een schroom vallig hart nooit eene schoone bruid. (Harrebomee, I, 286.)

Lat.: Timidi nunquam statuere tropaeum. (Philippi, II, 219; Henisch, 422, 45; Tappius, 12b; Bohn II, 91; Seybold, 605.)

[Spaltenumbruch]
Herumschleppen.

*1 Ar schleppt's rümm wie die Katz' ihr Jungen. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 218.

*2 Er schleppt sich damit herum wie das Schwein mit dem Fladen.


Herumsingen.

* Einen herumsingen.

Um seinen Vortheil bringen.


Herumspringen.

*1 Er springt herum wie ein Karpfen auf dem Boden.

Holl.: Hij raast als een karper op zolder. (Harrebomée, I, 383b.)

*2 He springt herüm as de Düvel im torêten Nette.Richey, 174; Schütze, III, 145.

Er stellt sich wild und ungeberdig.

*3 He springt herum asn Hahn, de de Kopp af is.Eichwald, 700.

*4 He springt herum as 'n schitterich (dreckig) Oskalf.Lübben.


Herumsteigen.

*1 Er steigt herum wie der Hahn im Werch.

*2 Er steigt herum wie der Storch in der Salate. (Schles.) – Weinhold, 94.


Herumtragen.

* Er trägt's herum wie die Katze ihre Jungen.


Herumtreiben.

*1 Er treibt sich herum wie ein bunter Hund.Frischbier2, 1720.

*2 Er treibt sich herum wie ein Passirzettel.Körte, 4631 u. 5872.

*3 Er treibt sich herum wie ein schlimmer Pfennig.Bock.

Von einem Menschen, der überall ist, wo man ihn nicht haben will oder dessen man so wenig los werden kann, als eine ungültige Münze.

Lat.: Qui plura ambit, male astringit. (Bovill, I, 34.)

*4 Er treibt sich herum wie sauer Bier.

Der Tagedieb.


Herumwaten.

* Er watet drin herum wie der Gockler1 im Erbsenstroh. (Nürtingen.)

1) Schwäbisch für Hahn.


Herumziehen.

Viel Herumziehen macht nicht reich.


Herunter sein.

* Er ist ganz herunter.

Sein Vermögen ist weg; oder: er ist körperlich, auch geistig ganz verkommen. In Würzburg: 'R is ganz hunta. (Sartorius, 168.)


Herunterhängen.

* Es hängt 'runter wie ein Quargsack1. (Schles.)

1) Ein Sack, worin Quark gepresst wird. Wahrscheinlich ist aber ein Quer- oder Zwerchsack gemeint. – Von nachlässiger Kleidung.


Herunterkommen.

1 Herunterzukommen gibt's viel Wege.

*2 Da kommen sie1 herunter vom Drachenberge.

1) Die Feinde, Gegner. – Wenn plötzlich etwas anders kommt, als man erwartet. Im Kartenspiel glaubt z. B. jemand sämmtliche Stiche oder wenigstens mehrere zu machen; der Gegner aber spart die Mehrzahl der Trümpfe, sodass er nach dem Herausziehen der Trümpfe den letzten Trumpf behält und nun eine Zeit lang Freiblatt spielen kann, wodurch er Gewinner des Spiels wird, wobei die obige Redensart angewandt zu werden pflegt.

*3 Er ist heruntergekommen wie Goethe's Schäfer.

Dieser singt: „Ich bin heruntergekommen und weiss doch selber nicht wie.“


Herunterlaufen.

* Ar hat 'n 'runter laf'n lass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 249.

Er hat ihn tüchtig ausgescholten.


Heruntermachen.

* Einen heruntermachen wie kein Landvogt (Landrath) kann.Jer. Gotthelf, Käthi, S. 55.


Herunterreissen.

* He reit ne herunner, dat kein Hund en Stücke vamme niemen soll. (Büren.)


Hervordrängen.

Man muss sich nicht hervordrängen, so lange bei der Thür Platz ist.

Böhm.: Netlač se ku předu, dokud místa a dveří. (Čelakovský, 96.)


Hervorgucken.

* Er guckt hervor wie der Esel aus der Löwenhaut.


[Spaltenumbruch]
Hervorkommen.

* Er kommt hervor wie Ziethen aus dem Busche.

Ich habe nicht ermitteln können, ob diese Redensart schon vor 1813 da gewesen ist und sich auf einen Vorgang unter dem preussischen General Ziethen im Siebenjährigen Kriege bezieht. Wahrscheinlich verdankt sie aber ihren Ursprung dem unerwarteten Hervorbrechen des preussischen Generals Ziethen in der Schlacht bei Kulm am 30. August 1813. Dafür spricht die Stelle in dem „Ziethen“ überschriebenen Liede, wo es in Bezug auf die Franzosen heisst: „Er (der Feind) athmete schon frei die Luft und glaubte sich geborgen. Er hüpfte hin und her, husch, husch ...., da kam der Ziethen aus dem Busch, hieb ein von hinten und von vorn u. s. w.“ (Vgl. Lob- und Spottlieder von der Schlacht bei Kulm, funfzig Jahre später gesungen von Fr. Arnold, Leipzig 1863, S. 71.)


Hervorschwingen.

Wer sich will vor andern herfürschwingen, der muss sich mit frembden Federn flück machen.Lehmann, 379, 2.


Hervorthun.

Wer sich nicht selbst hervorthut, wird leicht übersehen.

Span.: Quien no parece, perece. (Bohn I, 251.)


Hervorwerfen.

* Sich hervorwerfen wie das Böse in einer Wanne.Grimmelshausen, Vogelnest, II.


Herweg.

Wer den Herweg und den Querweg lässt, denkt näher zu gehen und macht einen Umweg.


Herz.

1 Ae frühlich Hatz, en fresche Moth magd Scha' (Schaden) wier jod, hölpt ouch noch witt enn schlête Zitt. (Aachen.) – Firmenich, III, 232.

2 Auf einem traurigen Herzen steht kein fröhlicher Kopf.Heuseler, 83.

Dän.: Et sorrigfuld hierte er sielden glad. (Prov. dan., 291.)

3 Aus einem engen Herzen kommen keine grossen Gedanken.

Frz.: Coeur étroit n'est jamais au large. (Cahier, 398.)

4 Aus einem fröhlichen Herzen kommen keine Seufzer.

Die Russen: Wessen Herz eine Rose ist, dessen Mund wird auch duftige Worte sprechen.

Dän.: Sielden sukker glad hierte, men tidt leer sorrigfuld mund. (Bohn I, 397.)

5 Aus einem kranken Herzen kommen keine gesunden Gedanken (Worte).

It.: La lingua è sana, quando il cuore hà la febbre. (Pazzaglia, 182, 10.)

6 Aus einem schmuzigen Herzen kommen keine reinen Worte.

Die Chinesen: Verdorbenes Herz, riechender Mund. (Cahier, 2072.)

7 Aus einem trunckenen Hertzen gehet kein nüchterner Rathschlag.Petri, II, 28.

8 Aus kaltem Herzen kommt kein warmes Wort.

Die Russen: Ein kupfernes Herz spricht gern goldene Worte. (Altmann VI, 455.)

9 Behalt ein standhafft Hertz vnd lass dem Glücke seinen Schertz.Petri, II, 32.

10 Bei bekümmertem Herzen ist übel scherzen.

11 Bekümmerten Herzen vergeht das Scherzen.

12 Betrübte Herzen sind Gefässe, in denen alle Getränke versauern.

13 Blöde hertzen bulen keine hüpsche frawen.Tappius, 12a; Henisch, 422, 44; Simrock, 1159; Venedey, 87; Körte, 2821; Braun, I, 1335; Reinsberg I, 73; II, 97.

Die Weiber lieben Muth, das kühne Wagen; Zaghaftigkeit kann keinen Mann bei einem Weibe empfehlen, eine Erfahrung, welche bei allen Völkern im Sprichwort ausgesprochen ist. Ein Furchtsamer, sagen die Polen, ist in der Liebe nie glücklich. (Reinsberg I, 73.)

Böhm.: Nesmĕlé srdce horší než zlodĕj. (Čelakovský, 117.)

Engl.: Faint heart never won fair lady. (Gaal, 1654; Bohn II, 91.)

Frz.: Le honteux n'eut jamais belle amie. (Körte, 2821.)

14 Blöde hertzen schlieffen nie bei schönen frawen.Tapius, 12a; Henisch, 422, 41; Lehmann, II, 48, 50.

Holl.: Bloode harten minden nooit (oder: sliepen nooit bij) schoone vrouwen. – Een schroom vallig hart nooit eene schoone bruid. (Harrebomée, I, 286.)

Lat.: Timidi nunquam statuere tropaeum. (Philippi, II, 219; Henisch, 422, 45; Tappius, 12b; Bohn II, 91; Seybold, 605.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0307" n="[301]"/>
          <cb n="601"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumschleppen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ar schleppt's rümm wie die Katz' ihr Jungen.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 318, 218.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er schleppt sich damit herum wie das Schwein mit dem Fladen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumsingen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen herumsingen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um seinen Vortheil bringen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumspringen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er springt herum wie ein Karpfen auf dem Boden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij raast als een karper op zolder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 383<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He springt herüm as de Düvel im torêten Nette.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 174; Schütze, III, 145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er stellt sich wild und ungeberdig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He springt herum asn Hahn, de de Kopp af is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 700.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 He springt herum as 'n schitterich (dreckig) Oskalf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lübben.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumsteigen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er steigt herum wie der Hahn im Werch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er steigt herum wie der Storch in der Salate.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 94.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumtragen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er trägt's herum wie die Katze ihre Jungen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumtreiben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er treibt sich herum wie ein bunter Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1720.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er treibt sich herum wie ein Passirzettel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4631 u. 5872.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er treibt sich herum wie ein schlimmer Pfennig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bock.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Menschen, der überall ist, wo man ihn nicht haben will oder dessen man so wenig los werden kann, als eine ungültige Münze.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui plura ambit, male astringit. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er treibt sich herum wie sauer Bier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Tagedieb.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumwaten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er watet drin herum wie der Gockler<hi rendition="#sup">1</hi> im Erbsenstroh.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schwäbisch für Hahn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herumziehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Viel Herumziehen macht nicht reich.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herunter sein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ganz herunter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sein Vermögen ist weg; oder: er ist körperlich, auch geistig ganz verkommen. In Würzburg: 'R is ganz hunta. (<hi rendition="#i">Sartorius, 168.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herunterhängen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es hängt 'runter wie ein Quargsack<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Sack, worin Quark gepresst wird. Wahrscheinlich ist aber ein Quer- oder Zwerchsack gemeint. &#x2013; Von nachlässiger Kleidung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herunterkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Herunterzukommen gibt's viel Wege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Da kommen sie<hi rendition="#sup">1</hi> herunter vom Drachenberge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die Feinde, Gegner. &#x2013; Wenn plötzlich etwas anders kommt, als man erwartet. Im Kartenspiel glaubt z. B. jemand sämmtliche Stiche oder wenigstens mehrere zu machen; der Gegner aber spart die Mehrzahl der Trümpfe, sodass er nach dem Herausziehen der Trümpfe den letzten Trumpf behält und nun eine Zeit lang Freiblatt spielen kann, wodurch er Gewinner des Spiels wird, wobei die obige Redensart angewandt zu werden pflegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist heruntergekommen wie Goethe's Schäfer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser singt: &#x201E;Ich bin heruntergekommen und weiss doch selber nicht wie.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herunterlaufen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ar hat 'n 'runter laf'n lass'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 319, 249.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat ihn tüchtig ausgescholten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Heruntermachen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen heruntermachen wie kein Landvogt (Landrath) kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Käthi, S. 55.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herunterreissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He reit ne herunner, dat kein Hund en Stücke vamme niemen soll.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hervordrängen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Man muss sich nicht hervordrängen, so lange bei der Thür Platz ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Netla&#x010D; se ku p&#x0159;edu, dokud místa a dve&#x0159;í. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 96.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hervorgucken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er guckt hervor wie der Esel aus der Löwenhaut.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <cb n="602"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hervorkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er kommt hervor wie Ziethen aus dem Busche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich habe nicht ermitteln können, ob diese Redensart schon vor 1813 da gewesen ist und sich auf einen Vorgang unter dem preussischen General Ziethen im Siebenjährigen Kriege bezieht. Wahrscheinlich verdankt sie aber ihren Ursprung dem unerwarteten Hervorbrechen des preussischen Generals Ziethen in der Schlacht bei Kulm am 30. August 1813. Dafür spricht die Stelle in dem &#x201E;Ziethen&#x201C; überschriebenen Liede, wo es in Bezug auf die Franzosen heisst: &#x201E;Er (der Feind) athmete schon frei die Luft und glaubte sich geborgen. Er hüpfte hin und her, husch, husch ...., da kam der Ziethen aus dem Busch, hieb ein von hinten und von vorn u. s. w.&#x201C; (Vgl. Lob- und Spottlieder von der Schlacht bei Kulm, funfzig Jahre später gesungen von <hi rendition="#i">Fr. Arnold, Leipzig 1863, S. 71.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hervorschwingen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer sich will vor andern herfürschwingen, der muss sich mit frembden Federn flück machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 379, 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hervorthun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer sich nicht selbst hervorthut, wird leicht übersehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quien no parece, perece. (<hi rendition="#i">Bohn I, 251.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hervorwerfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sich hervorwerfen wie das Böse in einer Wanne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Vogelnest, II.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herweg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer den Herweg und den Querweg lässt, denkt näher zu gehen und macht einen Umweg.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ae frühlich Hatz, en fresche Moth magd Scha' (Schaden) wier jod, hölpt ouch noch witt enn schlête Zitt.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 232.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auf einem traurigen Herzen steht kein fröhlicher Kopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Heuseler, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Et sorrigfuld hierte er sielden glad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 291.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Aus einem engen Herzen kommen keine grossen Gedanken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Coeur étroit n'est jamais au large. (<hi rendition="#i">Cahier, 398.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Aus einem fröhlichen Herzen kommen keine Seufzer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wessen Herz eine Rose ist, dessen Mund wird auch duftige Worte sprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Sielden sukker glad hierte, men tidt leer sorrigfuld mund. (<hi rendition="#i">Bohn I, 397.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Aus einem kranken Herzen kommen keine gesunden Gedanken (Worte).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La lingua è sana, quando il cuore hà la febbre. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 182, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Aus einem schmuzigen Herzen kommen keine reinen Worte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen: Verdorbenes Herz, riechender Mund. (<hi rendition="#i">Cahier, 2072.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Aus einem trunckenen Hertzen gehet kein nüchterner Rathschlag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Aus kaltem Herzen kommt kein warmes Wort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Ein kupfernes Herz spricht gern goldene Worte. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 455.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Behalt ein standhafft Hertz vnd lass dem Glücke seinen Schertz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Bei bekümmertem Herzen ist übel scherzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Bekümmerten Herzen vergeht das Scherzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Betrübte Herzen sind Gefässe, in denen alle Getränke versauern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Blöde hertzen bulen keine hüpsche frawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 12<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 422, 44; Simrock, 1159; Venedey, 87; Körte, 2821; Braun, I, 1335; Reinsberg I, 73; II, 97.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Weiber lieben Muth, das kühne Wagen; Zaghaftigkeit kann keinen Mann bei einem Weibe empfehlen, eine Erfahrung, welche bei allen Völkern im Sprichwort ausgesprochen ist. Ein Furchtsamer, sagen die Polen, ist in der Liebe nie glücklich. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nesm&#x0115;lé srdce hor&#x0161;í ne&#x017E; zlod&#x0115;j. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 117.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Faint heart never won fair lady. (<hi rendition="#i">Gaal, 1654; Bohn II, 91.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le honteux n'eut jamais belle amie. (<hi rendition="#i">Körte, 2821.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Blöde hertzen schlieffen nie bei schönen frawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tapius, 12<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 422, 41; Lehmann, II, 48, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bloode harten minden nooit (oder: sliepen nooit bij) schoone vrouwen. &#x2013; Een schroom vallig hart nooit eene schoone bruid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 286.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Timidi nunquam statuere tropaeum. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 219; Henisch, 422, 45; Tappius, 12<hi rendition="#sup">b</hi>; Bohn II, 91; Seybold, 605.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[301]/0307] Herumschleppen. *1 Ar schleppt's rümm wie die Katz' ihr Jungen. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 218. *2 Er schleppt sich damit herum wie das Schwein mit dem Fladen. Herumsingen. * Einen herumsingen. Um seinen Vortheil bringen. Herumspringen. *1 Er springt herum wie ein Karpfen auf dem Boden. Holl.: Hij raast als een karper op zolder. (Harrebomée, I, 383b.) *2 He springt herüm as de Düvel im torêten Nette. – Richey, 174; Schütze, III, 145. Er stellt sich wild und ungeberdig. *3 He springt herum asn Hahn, de de Kopp af is. – Eichwald, 700. *4 He springt herum as 'n schitterich (dreckig) Oskalf. – Lübben. Herumsteigen. *1 Er steigt herum wie der Hahn im Werch. *2 Er steigt herum wie der Storch in der Salate. (Schles.) – Weinhold, 94. Herumtragen. * Er trägt's herum wie die Katze ihre Jungen. Herumtreiben. *1 Er treibt sich herum wie ein bunter Hund. – Frischbier2, 1720. *2 Er treibt sich herum wie ein Passirzettel. – Körte, 4631 u. 5872. *3 Er treibt sich herum wie ein schlimmer Pfennig. – Bock. Von einem Menschen, der überall ist, wo man ihn nicht haben will oder dessen man so wenig los werden kann, als eine ungültige Münze. Lat.: Qui plura ambit, male astringit. (Bovill, I, 34.) *4 Er treibt sich herum wie sauer Bier. Der Tagedieb. Herumwaten. * Er watet drin herum wie der Gockler1 im Erbsenstroh. (Nürtingen.) 1) Schwäbisch für Hahn. Herumziehen. Viel Herumziehen macht nicht reich. Herunter sein. * Er ist ganz herunter. Sein Vermögen ist weg; oder: er ist körperlich, auch geistig ganz verkommen. In Würzburg: 'R is ganz hunta. (Sartorius, 168.) Herunterhängen. * Es hängt 'runter wie ein Quargsack1. (Schles.) 1) Ein Sack, worin Quark gepresst wird. Wahrscheinlich ist aber ein Quer- oder Zwerchsack gemeint. – Von nachlässiger Kleidung. Herunterkommen. 1 Herunterzukommen gibt's viel Wege. *2 Da kommen sie1 herunter vom Drachenberge. 1) Die Feinde, Gegner. – Wenn plötzlich etwas anders kommt, als man erwartet. Im Kartenspiel glaubt z. B. jemand sämmtliche Stiche oder wenigstens mehrere zu machen; der Gegner aber spart die Mehrzahl der Trümpfe, sodass er nach dem Herausziehen der Trümpfe den letzten Trumpf behält und nun eine Zeit lang Freiblatt spielen kann, wodurch er Gewinner des Spiels wird, wobei die obige Redensart angewandt zu werden pflegt. *3 Er ist heruntergekommen wie Goethe's Schäfer. Dieser singt: „Ich bin heruntergekommen und weiss doch selber nicht wie.“ Herunterlaufen. * Ar hat 'n 'runter laf'n lass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 249. Er hat ihn tüchtig ausgescholten. Heruntermachen. * Einen heruntermachen wie kein Landvogt (Landrath) kann. – Jer. Gotthelf, Käthi, S. 55. Herunterreissen. * He reit ne herunner, dat kein Hund en Stücke vamme niemen soll. (Büren.) Hervordrängen. Man muss sich nicht hervordrängen, so lange bei der Thür Platz ist. Böhm.: Netlač se ku předu, dokud místa a dveří. (Čelakovský, 96.) Hervorgucken. * Er guckt hervor wie der Esel aus der Löwenhaut. Hervorkommen. * Er kommt hervor wie Ziethen aus dem Busche. Ich habe nicht ermitteln können, ob diese Redensart schon vor 1813 da gewesen ist und sich auf einen Vorgang unter dem preussischen General Ziethen im Siebenjährigen Kriege bezieht. Wahrscheinlich verdankt sie aber ihren Ursprung dem unerwarteten Hervorbrechen des preussischen Generals Ziethen in der Schlacht bei Kulm am 30. August 1813. Dafür spricht die Stelle in dem „Ziethen“ überschriebenen Liede, wo es in Bezug auf die Franzosen heisst: „Er (der Feind) athmete schon frei die Luft und glaubte sich geborgen. Er hüpfte hin und her, husch, husch ...., da kam der Ziethen aus dem Busch, hieb ein von hinten und von vorn u. s. w.“ (Vgl. Lob- und Spottlieder von der Schlacht bei Kulm, funfzig Jahre später gesungen von Fr. Arnold, Leipzig 1863, S. 71.) Hervorschwingen. Wer sich will vor andern herfürschwingen, der muss sich mit frembden Federn flück machen. – Lehmann, 379, 2. Hervorthun. Wer sich nicht selbst hervorthut, wird leicht übersehen. Span.: Quien no parece, perece. (Bohn I, 251.) Hervorwerfen. * Sich hervorwerfen wie das Böse in einer Wanne. – Grimmelshausen, Vogelnest, II. Herweg. Wer den Herweg und den Querweg lässt, denkt näher zu gehen und macht einen Umweg. Herz. 1 Ae frühlich Hatz, en fresche Moth magd Scha' (Schaden) wier jod, hölpt ouch noch witt enn schlête Zitt. (Aachen.) – Firmenich, III, 232. 2 Auf einem traurigen Herzen steht kein fröhlicher Kopf. – Heuseler, 83. Dän.: Et sorrigfuld hierte er sielden glad. (Prov. dan., 291.) 3 Aus einem engen Herzen kommen keine grossen Gedanken. Frz.: Coeur étroit n'est jamais au large. (Cahier, 398.) 4 Aus einem fröhlichen Herzen kommen keine Seufzer. Die Russen: Wessen Herz eine Rose ist, dessen Mund wird auch duftige Worte sprechen. Dän.: Sielden sukker glad hierte, men tidt leer sorrigfuld mund. (Bohn I, 397.) 5 Aus einem kranken Herzen kommen keine gesunden Gedanken (Worte). It.: La lingua è sana, quando il cuore hà la febbre. (Pazzaglia, 182, 10.) 6 Aus einem schmuzigen Herzen kommen keine reinen Worte. Die Chinesen: Verdorbenes Herz, riechender Mund. (Cahier, 2072.) 7 Aus einem trunckenen Hertzen gehet kein nüchterner Rathschlag. – Petri, II, 28. 8 Aus kaltem Herzen kommt kein warmes Wort. Die Russen: Ein kupfernes Herz spricht gern goldene Worte. (Altmann VI, 455.) 9 Behalt ein standhafft Hertz vnd lass dem Glücke seinen Schertz. – Petri, II, 32. 10 Bei bekümmertem Herzen ist übel scherzen. 11 Bekümmerten Herzen vergeht das Scherzen. 12 Betrübte Herzen sind Gefässe, in denen alle Getränke versauern. 13 Blöde hertzen bulen keine hüpsche frawen. – Tappius, 12a; Henisch, 422, 44; Simrock, 1159; Venedey, 87; Körte, 2821; Braun, I, 1335; Reinsberg I, 73; II, 97. Die Weiber lieben Muth, das kühne Wagen; Zaghaftigkeit kann keinen Mann bei einem Weibe empfehlen, eine Erfahrung, welche bei allen Völkern im Sprichwort ausgesprochen ist. Ein Furchtsamer, sagen die Polen, ist in der Liebe nie glücklich. (Reinsberg I, 73.) Böhm.: Nesmĕlé srdce horší než zlodĕj. (Čelakovský, 117.) Engl.: Faint heart never won fair lady. (Gaal, 1654; Bohn II, 91.) Frz.: Le honteux n'eut jamais belle amie. (Körte, 2821.) 14 Blöde hertzen schlieffen nie bei schönen frawen. – Tapius, 12a; Henisch, 422, 41; Lehmann, II, 48, 50. Holl.: Bloode harten minden nooit (oder: sliepen nooit bij) schoone vrouwen. – Een schroom vallig hart nooit eene schoone bruid. (Harrebomée, I, 286.) Lat.: Timidi nunquam statuere tropaeum. (Philippi, II, 219; Henisch, 422, 45; Tappius, 12b; Bohn II, 91; Seybold, 605.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/307
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [301]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/307>, abgerufen am 21.11.2024.