Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *15 Potz Hercules am Münster. - Frommann, II, 506.

In Strasburg und der Umgegend in Bezug auf das kolossale Steinbild Krutzmanna's, angeblich des germanischen Hercules. Das Wort gehört zu den Verwunderungsausrufen und wird auch einfach in den Formen: Potz Herkules oder Herkeles gebraucht. In Deutsch-Lothringen sagt man: Herkule. (Vgl. A. Stöber bei Frommann, II, 506.)

*16 Wie Hercules von Bächingen. (Baiern.)

Ein kräftiger bairischer Bursche, den der Volksmund in vorstehender Weise ein Denkmal setzt. "Er hat", sagt Riehl (Land und Leute), "die Franzosen in den Revolutionskriegen gefoppt und durchgewalkt, wie Simson die Philister. Von diesem Hercules des 18. Jahrhunderts und seinen Thaten hallen noch immer die Spinnstuben in dem Winkel zwischen Donau, Iller und Lech wieder. Wie der alte Hercules an den Spinnrocken, liess er sich an den Webstuhl fesseln und starb als ehrsamer Webermeister."


Herd.

1 Allzu fetter Herd nicht lange währt.

2 Auf altem Herde brennt es leicht.

Wer in ein eingerichtetes Hauswesen kommt, hat leicht wirthschaften.

Böhm.: Na starem ohnisti snadno jest ohen rozdelati. (Celakovsky, 165.)

3 Auf dem Herde des Reichen gefriert kein Wasser.

4 Auf eigenem Herde ist gut kochen.

Dän.: Egen arne koger bedst. (Bohn I, 365; Prov. dan., 36.)

5 Auf einem kleinen Herde braucht man wenig Holz.

6 Auf schlechtem Herd ist mehr Rauch als Feuer.

Holl.: Daar men in zulke haardsteden vuur stookt, moet een geweldige rook op gaan. (Harrebomee, I, 270.)

7 Auf solchen Herd gehört eine solche Glut, auf solchen Kopf ein solcher Hut. - Parömiakon, 376 u. 918.

Solche Handlungen müssen solche Folgen haben.

8 Der erste, der zum Herd kompt, setzet sein Häfflein, wohin er will. - Lehmann, II, 62, 101; Sutor, 985; Eiselein, 293; Sailer, 178; Körte, 2705; Braun, I, 1217.

Ung.: Megelozes, gyozes.

9 Der Herd bleibt doch heiss, wenn schon das Fewr gelescht ist. - Lehmann, 9, 65.

10 Eigen Herdt ist Goldes werth, ist er gleich Arm, so ist er doch Warm. - Petri, II, 161; Lehmann, 365, 6; Sailer, 186; Eiselein, 292; Hertz, 23.

Unter der Ueberschrift: Deutsche Sprachbilder hat Fr. Hasenow im Bazar (Nr. 40) vom 23. Oct. 1867 die Sprichwörter, die sich auf "Küche und Keller" beziehen, behandelt und seiner Darstellung das Sprichwort: Eigener Herd u. s. w. als Motto gegeben.

11 Eigener herd ist geltes werth. - Henisch, 829, 12.

12 Eigener Herd kocht am besten. - Winckler, V, 30.

13 Ein kleiner Herd braucht wenig Holz.

Holl.: Een kleine haard behoeft slechts weinig hout. (Harrebomee, I, 270.)

14 En aajne Hährd öss Goldes währd. (Trier.) - Laven, 186, 46.

Bei Keller} tritt Scene IV ein Mann aus dem schlesischen Gebirge auf und sagt: "Ich bin meiner Profession nach a Leinweber, welches Handwerk mir vu Jugend uf am besten gefallen, weil Paulus och a Teppichmacher gewest, die ich och verfartige. Ich ho och immer gehurt: a handwerck ho an guldnen Boden. 'S gieht auch wul itzo a su miete, denn es seyn immer schwere Zeiten, und 's iss nich wie vordam; doch ho ichs endlich dahin gebrucht, dass ich wess, wos hesse: egner Hard sey guldes warth." (Keller, 151b.)

15 Eygener herdt ist goldts werdt. - Franck, I, 87b, 90a u. 123b; II, 19a, 84b u. 99b; Tappius, 24a u. 104b; Egenolff, 24b; Eyering, I, 151, 340 u. 473; II, 631; Gruter, I, 3; Henisch, 829, 6; Herberger, I, 606; Latendorf II, 9; Guttenstein, 47; Mathesy, 54a u. 196b; Sutor, 175; Seybold, 150; Pistor., I, 45; Hollenberg, II, 78; Broma, II, 10; Beyer, I, 365; Bücking, 130; Eisenhart, 383; Erklärung, 11; Siebenkees, 243; Steiger, 375; Venedey, 101; Mayer, I, 120; Gaal, 878; Simrock, 1909; Körte, 2704; Braun, I, 1221; Lohrengel, I, 193; Schulfreund, 87, 99; Reinsberg III, 107; für Hannover: Schambach, I, 42; für die Eifel: Schmitz, 188, 77; für Waldeck: Curtze, 325, 130.

Von den Vortheilen, welche der Eigenthümer eines Hauses hat, wozu gehört das Recht, alles nach Gefallen zu ordnen, nach Bequemlichkeit zu verändern u. s. w., was kein Miether nach Willkür kann. Ueberdies ist die Verletzung der Sicherheit in den Häusern in Deutschland zu allen Zeiten als ein grosses Verbrechen angesehen [Spaltenumbruch] und der Hausfriedensbruch stets sehr streng bestraft worden. (S. Huber.)

Dän.: Egen arne er guld vaerd. (Bohn I, 365; Prov. dan., 36 u. 137.)

Frz.: Il n'est rien tel que d'avoir un chez-soi. (Gaal, 878; Starschedel, 406.)

Holl.: Eigen haard is goud waard. (Harrebomee, I, 270; Bohm I, 317.) - Eighen heert is golts weert. (Tunn., 12, 7.)

It.: Mezus conca in domo sua qui non coa in domo anzena.

Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. - Aureus ecce locus proprius iste focus. - Cuique sua domus est tutissimus receptus. (Henisch, 829, 9.) - Domus amica (propria) domus optima. (Binder II, 844; Buchler, 103; Schonheim., D, 11; Froberg, 155; Henisch, 829, 7; Philippi, I, 124.) - Est dictum verum, privata domus valet aurum. (Mone, Anzeiger, VIII, 504; Zingerle, 66.) - Est foculus proprius multo pretiosior auro. (Binder I, 428; II, 978; Gaal, 878; Henisch, 829, 10; Philippi, I, 136; Seybold, 150.) - Est quasi, cui proprius, aureus igne (ipse) focus. (Sutor, 615; Fallersleben, 336; Henisch, 829, 11.) - Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (Sutor, 175; Binder II, 2091; Henisch, 829, 8; Philippi, II, 27; Seybold, 354.) - Nunc ante omnia mihi lucescat in aedibus ignis. - Scilicet accenso domus est ornatior igne. (Eiselein, 292.) - Si bonus ipse focus, fit citus ipse coquus.

Ung.: Tulajdon konyha jobb a mas palotajanal. (Gaal, 878.)

16 Gilt's den Herd, so zuckt das Schwert. - Sprichwörtergarten, 429.

Vaterlandsvertheidigung.

17 EIjän Hierd, Gauld wiert. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 408.

18 Je näher dem Herd, je heisser wird es.

19 Man muss auf allen (Vogel-)Herden stellen.

20 Schwarzer Herd trägt gute Frucht, aber der rothe ist nichts. - Simrock, 9342b.

*21 Sieh, dass du kommst zu eignem Herd; hausbacken Brot am besten nährt.

22 Vom Herd wird ein Haus ernährt und zerstört.

Holl.: Een goed vuur aan den haard versiert een huis meer dan een bekken in het middelschot. (Harrebomee, II, 426.)

23 Wer einen kalten Herd hat, der wärmet sich gern in frembden Kuchen. - Petri, II, 701; Henisch, 1210, 19.

24 Wer zuerst zum herdt kombt, der setzt sein Hafen, wo er will. - Lehmann, 188, 6; Reinsberg III, 3; Braun, I, 1222.

25 Wo der Herd glüht, da ist schnell kochen.

26 Zu solchem Herde gehört solch Feuer.

27 Zwei Herde bauen, ist leichter, als auf Einem immer Feuer haben. - Simrock, 4478; Körte, 2706; Mayer, I, 210; Braun, I, 1223.

Holl.: Het is gemakkelijker twee haarden te bouwen, dan op een' vuur te stoken. (Harrebomee, I, 270.)

*28 Auf dem eigenen Herde aufräumen.

Bei sich selbst anfangen mit Besserung, Ordnung u. s. w. Wenn die Alten ihre Erstlinge den Hausgöttern (Laren) opferten; so sagten sie, um den Gedanken auszudrücken, bei sich zu beginnen oder von der Wiege an: Ab ipso lare. (Plato.) (Erasm., 2.)

*29 Einen eigenen Herd haben (gründen).

*30 Für Herd und Altar kämpfen. - Eiselein, 300.

Lat.: Pro aris et focis. (Eiselein, 300.)

*31 Sein Herd ist immer kalt.

Er hat wenig zu leben, leidet am Nothdürftigsten Mangel.

Holl.: Hij ziet op een' kouden haard. (Harrebomee, I, 270.)

*32 Seinen Herd vertheidigen. - Braun, I, 1219.

*33 Sich am eigenen Herde wärmen.

Die Russen sagen in anderm Sinn: Sich am eigenen Herd verbrennen. (Altmann VI, 513.)


Herdapfel.

Der Härdöpfel1, wo im Abrelle g'setzt wird, seit zun Meie: Du chasch mi setze, wenn de witt, vor em Meie g'sehsch mi nit. (Solothurn.) - Schild, 104, 45.

1) Erdapfel, Solanum tuberosum Linn.


Herdecke.

*1 Af't Hierdak schlon. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 327, 293.

Ein Gericht (Essen) herbeizaubern.

*2 Seine Herdecke ist gut, das Wasser frisch zu erhalten.

Holl.: In het koekje van den haard, daar de monnik dood vroor. (Harrebomee, I, 270.)


[Spaltenumbruch] *15 Potz Hercules am Münster.Frommann, II, 506.

In Strasburg und der Umgegend in Bezug auf das kolossale Steinbild Krutzmanna's, angeblich des germanischen Hercules. Das Wort gehört zu den Verwunderungsausrufen und wird auch einfach in den Formen: Potz Herkules oder Herkeles gebraucht. In Deutsch-Lothringen sagt man: Herkulé. (Vgl. A. Stöber bei Frommann, II, 506.)

*16 Wie Hercules von Bächingen. (Baiern.)

Ein kräftiger bairischer Bursche, den der Volksmund in vorstehender Weise ein Denkmal setzt. „Er hat“, sagt Riehl (Land und Leute), „die Franzosen in den Revolutionskriegen gefoppt und durchgewalkt, wie Simson die Philister. Von diesem Hercules des 18. Jahrhunderts und seinen Thaten hallen noch immer die Spinnstuben in dem Winkel zwischen Donau, Iller und Lech wieder. Wie der alte Hercules an den Spinnrocken, liess er sich an den Webstuhl fesseln und starb als ehrsamer Webermeister.“


Herd.

1 Allzu fetter Herd nicht lange währt.

2 Auf altem Herde brennt es leicht.

Wer in ein eingerichtetes Hauswesen kommt, hat leicht wirthschaften.

Böhm.: Na starém ohnisti snadno jest oheň rozdĕlati. (Čelakovsky, 165.)

3 Auf dem Herde des Reichen gefriert kein Wasser.

4 Auf eigenem Herde ist gut kochen.

Dän.: Egen arne koger bedst. (Bohn I, 365; Prov. dan., 36.)

5 Auf einem kleinen Herde braucht man wenig Holz.

6 Auf schlechtem Herd ist mehr Rauch als Feuer.

Holl.: Daar men in zulke haardsteden vuur stookt, moet een geweldige rook op gaan. (Harrebomée, I, 270.)

7 Auf solchen Herd gehört eine solche Glut, auf solchen Kopf ein solcher Hut.Parömiakon, 376 u. 918.

Solche Handlungen müssen solche Folgen haben.

8 Der erste, der zum Herd kompt, setzet sein Häfflein, wohin er will.Lehmann, II, 62, 101; Sutor, 985; Eiselein, 293; Sailer, 178; Körte, 2705; Braun, I, 1217.

Ung.: Megelőzés, győzes.

9 Der Herd bleibt doch heiss, wenn schon das Fewr gelescht ist.Lehmann, 9, 65.

10 Eigen Herdt ist Goldes werth, ist er gleich Arm, so ist er doch Warm.Petri, II, 161; Lehmann, 365, 6; Sailer, 186; Eiselein, 292; Hertz, 23.

Unter der Ueberschrift: Deutsche Sprachbilder hat Fr. Hasenow im Bazar (Nr. 40) vom 23. Oct. 1867 die Sprichwörter, die sich auf „Küche und Keller“ beziehen, behandelt und seiner Darstellung das Sprichwort: Eigener Herd u. s. w. als Motto gegeben.

11 Eigener herd ist geltes werth.Henisch, 829, 12.

12 Eigener Herd kocht am besten.Winckler, V, 30.

13 Ein kleiner Herd braucht wenig Holz.

Holl.: Een kleine haard behoeft slechts weinig hout. (Harrebomée, I, 270.)

14 En aajne Hährd öss Goldes währd. (Trier.) – Laven, 186, 46.

Bei Keller} tritt Scene IV ein Mann aus dem schlesischen Gebirge auf und sagt: „Ich bin meiner Profession nach a Leinweber, welches Handwerk mir vu Jugend uf am besten gefallen, weil Paulus och a Teppichmacher gewest, die ich och verfartige. Ich ho och immer gehurt: a handwerck ho an guldnen Boden. 'S gieht auch wul itzo a su miete, denn es seyn immer schwere Zeiten, und 's iss nich wie vordam; doch ho ichs endlich dahin gebrucht, dass ich wess, wos hesse: egner Hard sey guldes warth.“ (Keller, 151b.)

15 Eygener herdt ist goldts werdt.Franck, I, 87b, 90a u. 123b; II, 19a, 84b u. 99b; Tappius, 24a u. 104b; Egenolff, 24b; Eyering, I, 151, 340 u. 473; II, 631; Gruter, I, 3; Henisch, 829, 6; Herberger, I, 606; Latendorf II, 9; Guttenstein, 47; Mathesy, 54a u. 196b; Sutor, 175; Seybold, 150; Pistor., I, 45; Hollenberg, II, 78; Broma, II, 10; Beyer, I, 365; Bücking, 130; Eisenhart, 383; Erklärung, 11; Siebenkees, 243; Steiger, 375; Venedey, 101; Mayer, I, 120; Gaal, 878; Simrock, 1909; Körte, 2704; Braun, I, 1221; Lohrengel, I, 193; Schulfreund, 87, 99; Reinsberg III, 107; für Hannover: Schambach, I, 42; für die Eifel: Schmitz, 188, 77; für Waldeck: Curtze, 325, 130.

Von den Vortheilen, welche der Eigenthümer eines Hauses hat, wozu gehört das Recht, alles nach Gefallen zu ordnen, nach Bequemlichkeit zu verändern u. s. w., was kein Miether nach Willkür kann. Ueberdies ist die Verletzung der Sicherheit in den Häusern in Deutschland zu allen Zeiten als ein grosses Verbrechen angesehen [Spaltenumbruch] und der Hausfriedensbruch stets sehr streng bestraft worden. (S. Huber.)

Dän.: Egen arne er guld værd. (Bohn I, 365; Prov. dan., 36 u. 137.)

Frz.: Il n'est rien tel que d'avoir un chez-soi. (Gaal, 878; Starschedel, 406.)

Holl.: Eigen haard is goud waard. (Harrebomée, I, 270; Bohm I, 317.) – Eighen heert is golts weert. (Tunn., 12, 7.)

It.: Mezus conca in domo sua qui non coa in domo anzena.

Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. – Aureus ecce locus proprius iste focus. – Cuique sua domus est tutissimus receptus. (Henisch, 829, 9.) – Domus amica (propria) domus optima. (Binder II, 844; Buchler, 103; Schonheim., D, 11; Froberg, 155; Henisch, 829, 7; Philippi, I, 124.) – Est dictum verum, privata domus valet aurum. (Mone, Anzeiger, VIII, 504; Zingerle, 66.) – Est foculus proprius multo pretiosior auro. (Binder I, 428; II, 978; Gaal, 878; Henisch, 829, 10; Philippi, I, 136; Seybold, 150.) – Est quasi, cui proprius, aureus igne (ipse) focus. (Sutor, 615; Fallersleben, 336; Henisch, 829, 11.) – Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (Sutor, 175; Binder II, 2091; Henisch, 829, 8; Philippi, II, 27; Seybold, 354.) – Nunc ante omnia mihi lucescat in aedibus ignis. – Scilicet accenso domus est ornatior igne. (Eiselein, 292.) – Si bonus ipse focus, fit citus ipse coquus.

Ung.: Tulajdon konyha jobb a más palotájánál. (Gaal, 878.)

16 Gilt's den Herd, so zuckt das Schwert.Sprichwörtergarten, 429.

Vaterlandsvertheidigung.

17 Îjän Hiérd, Gûld wiért. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 408.

18 Je näher dem Herd, je heisser wird es.

19 Man muss auf allen (Vogel-)Herden stellen.

20 Schwarzer Herd trägt gute Frucht, aber der rothe ist nichts.Simrock, 9342b.

*21 Sieh, dass du kommst zu eignem Herd; hausbacken Brot am besten nährt.

22 Vom Herd wird ein Haus ernährt und zerstört.

Holl.: Een goed vuur aan den haard versiert een huis meer dan een bekken in het middelschot. (Harrebomée, II, 426.)

23 Wer einen kalten Herd hat, der wärmet sich gern in frembden Kuchen.Petri, II, 701; Henisch, 1210, 19.

24 Wer zuerst zum herdt kombt, der setzt sein Hafen, wo er will.Lehmann, 188, 6; Reinsberg III, 3; Braun, I, 1222.

25 Wo der Herd glüht, da ist schnell kochen.

26 Zu solchem Herde gehört solch Feuer.

27 Zwei Herde bauen, ist leichter, als auf Einem immer Feuer haben.Simrock, 4478; Körte, 2706; Mayer, I, 210; Braun, I, 1223.

Holl.: Het is gemakkelijker twee haarden te bouwen, dan op één' vuur te stoken. (Harrebomée, I, 270.)

*28 Auf dem eigenen Herde aufräumen.

Bei sich selbst anfangen mit Besserung, Ordnung u. s. w. Wenn die Alten ihre Erstlinge den Hausgöttern (Laren) opferten; so sagten sie, um den Gedanken auszudrücken, bei sich zu beginnen oder von der Wiege an: Ab ipso lare. (Plato.) (Erasm., 2.)

*29 Einen eigenen Herd haben (gründen).

*30 Für Herd und Altar kämpfen.Eiselein, 300.

Lat.: Pro aris et focis. (Eiselein, 300.)

*31 Sein Herd ist immer kalt.

Er hat wenig zu leben, leidet am Nothdürftigsten Mangel.

Holl.: Hij ziet op een' kouden haard. (Harrebomée, I, 270.)

*32 Seinen Herd vertheidigen.Braun, I, 1219.

*33 Sich am eigenen Herde wärmen.

Die Russen sagen in anderm Sinn: Sich am eigenen Herd verbrennen. (Altmann VI, 513.)


Herdapfel.

Der Härdöpfel1, wo im Abrelle g'setzt wird, seit zun Meie: Du chasch mi setze, wenn de witt, vor em Meie g'sehsch mi nit. (Solothurn.) – Schild, 104, 45.

1) Erdapfel, Solanum tuberosum Linn.


Herdecke.

*1 Af't Hierdâk schlôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 293.

Ein Gericht (Essen) herbeizaubern.

*2 Seine Herdecke ist gut, das Wasser frisch zu erhalten.

Holl.: In het koekje van den haard, daar de monnik dood vroor. (Harrebomée, I, 270.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0270" n="[264]"/><cb n="527"/>
*15 Potz Hercules am Münster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 506.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Strasburg und der Umgegend in Bezug auf das kolossale Steinbild Krutzmanna's, angeblich des germanischen Hercules. Das Wort gehört zu den Verwunderungsausrufen und wird auch einfach in den Formen: Potz Herkules oder Herkeles gebraucht. In Deutsch-Lothringen sagt man: Herkulé. (Vgl. A. Stöber bei <hi rendition="#i">Frommann, II, 506.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Wie Hercules von Bächingen.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein kräftiger bairischer Bursche, den der Volksmund in vorstehender Weise ein Denkmal setzt. &#x201E;Er hat&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Riehl</hi> (<hi rendition="#i">Land und Leute</hi>), &#x201E;die Franzosen in den Revolutionskriegen gefoppt und durchgewalkt, wie Simson die Philister. Von diesem Hercules des 18. Jahrhunderts und seinen Thaten hallen noch immer die Spinnstuben in dem Winkel zwischen Donau, Iller und Lech wieder. Wie der alte Hercules an den Spinnrocken, liess er sich an den Webstuhl fesseln und starb als ehrsamer Webermeister.&#x201C;</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Allzu fetter Herd nicht lange währt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auf altem Herde brennt es leicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer in ein eingerichtetes Hauswesen kommt, hat leicht wirthschaften.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Na starém ohnisti snadno jest ohe&#x0148; rozd&#x0115;lati. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 165.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Auf dem Herde des Reichen gefriert kein Wasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Auf eigenem Herde ist gut kochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Egen arne koger bedst. (<hi rendition="#i">Bohn I, 365; Prov. dan., 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Auf einem kleinen Herde braucht man wenig Holz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Auf schlechtem Herd ist mehr Rauch als Feuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar men in zulke haardsteden vuur stookt, moet een geweldige rook op gaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Auf solchen Herd gehört eine solche Glut, auf solchen Kopf ein solcher Hut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 376 u. 918.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Solche Handlungen müssen solche Folgen haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Der erste, der zum Herd kompt, setzet sein Häfflein, wohin er will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 62, 101; Sutor, 985; Eiselein, 293; Sailer, 178; Körte, 2705; Braun, I, 1217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Megel&#x0151;zés, gy&#x0151;zes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Der Herd bleibt doch heiss, wenn schon das Fewr gelescht ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 9, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Eigen Herdt ist Goldes werth, ist er gleich Arm, so ist er doch Warm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 161; Lehmann, 365, 6; Sailer, 186; Eiselein, 292; Hertz, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter der Ueberschrift: <hi rendition="#i">Deutsche Sprachbilder</hi> hat <hi rendition="#i">Fr. Hasenow</hi> im <hi rendition="#i">Bazar</hi> (Nr. 40) vom 23. Oct. 1867 die Sprichwörter, die sich auf &#x201E;Küche und Keller&#x201C; beziehen, behandelt und seiner Darstellung das Sprichwort: Eigener Herd u. s. w. als Motto gegeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Eigener herd ist geltes werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 829, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Eigener Herd kocht am besten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein kleiner Herd braucht wenig Holz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een kleine haard behoeft slechts weinig hout. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 En aajne Hährd öss Goldes währd.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 186, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Keller</hi>} tritt Scene IV ein Mann aus dem schlesischen Gebirge auf und sagt: &#x201E;Ich bin meiner Profession nach a Leinweber, welches Handwerk mir vu Jugend uf am besten gefallen, weil Paulus och a Teppichmacher gewest, die ich och verfartige. Ich ho och immer gehurt: a handwerck ho an guldnen Boden. 'S gieht auch wul itzo a su miete, denn es seyn immer schwere Zeiten, und 's iss nich wie vordam; doch ho ichs endlich dahin gebrucht, dass ich wess, wos hesse: egner Hard sey guldes warth.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 151<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Eygener herdt ist goldts werdt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 87<hi rendition="#sup">b</hi>, 90<hi rendition="#sup">a</hi> u. 123<hi rendition="#sup">b</hi>; II, 19<hi rendition="#sup">a</hi>, 84<hi rendition="#sup">b</hi> u. 99<hi rendition="#sup">b</hi>; Tappius, 24<hi rendition="#sup">a</hi> u. 104<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 24<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 151, 340 u. 473; II, 631; Gruter, I, 3; Henisch, 829, 6; Herberger, I, 606; Latendorf II, 9; Guttenstein, 47; Mathesy, 54<hi rendition="#sup">a</hi> u. 196<hi rendition="#sup">b</hi>; Sutor, 175; Seybold, 150; Pistor., I, 45; Hollenberg, II, 78; Broma, II, 10; Beyer, I, 365; Bücking, 130; Eisenhart, 383; Erklärung, 11; Siebenkees, 243; Steiger, 375; Venedey, 101; Mayer, I, 120; Gaal, 878; Simrock, 1909; Körte, 2704; Braun, I, 1221; Lohrengel, I, 193; Schulfreund, 87, 99; Reinsberg III, 107;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, I, 42;</hi> für die Eifel: <hi rendition="#i">Schmitz, 188, 77;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 325, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von den Vortheilen, welche der Eigenthümer eines Hauses hat, wozu gehört das Recht, alles nach Gefallen zu ordnen, nach Bequemlichkeit zu verändern u. s. w., was kein Miether nach Willkür kann. Ueberdies ist die Verletzung der Sicherheit in den Häusern in Deutschland zu allen Zeiten als ein grosses Verbrechen angesehen <cb n="528"/>
und der Hausfriedensbruch stets sehr streng bestraft worden. (S.  Huber.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Egen arne er guld værd. (<hi rendition="#i">Bohn I, 365; Prov. dan., 36 u. 137.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est rien tel que d'avoir un chez-soi. (<hi rendition="#i">Gaal, 878; Starschedel, 406.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eigen haard is goud waard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270; Bohm I, 317.</hi>) &#x2013; Eighen heert is golts weert. (<hi rendition="#i">Tunn., 12, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Mezus conca in domo sua qui non coa in domo anzena.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alterius non sit, qui suus esse potest. &#x2013; Aureus ecce locus proprius iste focus. &#x2013; Cuique sua domus est tutissimus receptus. (<hi rendition="#i">Henisch, 829, 9.</hi>) &#x2013; Domus amica (propria) domus optima. (<hi rendition="#i">Binder II, 844; Buchler, 103; Schonheim., D, 11; Froberg, 155; Henisch, 829, 7; Philippi, I, 124.</hi>) &#x2013; Est dictum verum, privata domus valet aurum. (<hi rendition="#i">Mone, Anzeiger, VIII, 504; Zingerle, 66.</hi>) &#x2013; Est foculus proprius multo pretiosior auro. (<hi rendition="#i">Binder I, 428; II, 978; Gaal, 878; Henisch, 829, 10; Philippi, I, 136; Seybold, 150.</hi>) &#x2013; Est quasi, cui proprius, aureus igne (ipse) focus. (<hi rendition="#i">Sutor, 615; Fallersleben, 336; Henisch, 829, 11.</hi>) &#x2013; Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (<hi rendition="#i">Sutor, 175; Binder II, 2091; Henisch, 829, 8; Philippi, II, 27; Seybold, 354.</hi>) &#x2013; Nunc ante omnia mihi lucescat in aedibus ignis. &#x2013; Scilicet accenso domus est ornatior igne. (<hi rendition="#i">Eiselein, 292.</hi>) &#x2013; Si bonus ipse focus, fit citus ipse coquus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Tulajdon konyha jobb a más palotájánál. (<hi rendition="#i">Gaal, 878.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Gilt's den Herd, so zuckt das Schwert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vaterlandsvertheidigung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Îjän Hiérd, Gûld wiért.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 408.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Je näher dem Herd, je heisser wird es.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Man muss auf allen (Vogel-)Herden stellen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Schwarzer Herd trägt gute Frucht, aber der rothe ist nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9342<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Sieh, dass du kommst zu eignem Herd; hausbacken Brot am besten nährt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Vom Herd wird ein Haus ernährt und zerstört.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een goed vuur aan den haard versiert een huis meer dan een bekken in het middelschot. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 426.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wer einen kalten Herd hat, der wärmet sich gern in frembden Kuchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 701; Henisch, 1210, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer zuerst zum herdt kombt, der setzt sein Hafen, wo er will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 188, 6; Reinsberg III, 3; Braun, I, 1222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wo der Herd glüht, da ist schnell kochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Zu solchem Herde gehört solch Feuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Zwei Herde bauen, ist leichter, als auf Einem immer Feuer haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4478; Körte, 2706; Mayer, I, 210; Braun, I, 1223.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is gemakkelijker twee haarden te bouwen, dan op één' vuur te stoken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Auf dem eigenen Herde aufräumen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei sich selbst anfangen mit Besserung, Ordnung u. s. w. Wenn die Alten ihre Erstlinge den Hausgöttern (Laren) opferten; so sagten sie, um den Gedanken auszudrücken, bei sich zu beginnen oder von der Wiege an: Ab ipso lare. (<hi rendition="#i">Plato.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Einen eigenen Herd haben (gründen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Für Herd und Altar kämpfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pro aris et focis. (<hi rendition="#i">Eiselein, 300.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Sein Herd ist immer kalt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat wenig zu leben, leidet am Nothdürftigsten Mangel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij ziet op een' kouden haard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Seinen Herd vertheidigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 1219.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Sich am eigenen Herde wärmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen sagen in anderm Sinn: Sich am eigenen Herd verbrennen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 513.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herdapfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Härdöpfel<hi rendition="#sup">1</hi>, wo im Abrelle g'setzt wird, seit zun Meie: Du chasch mi setze, wenn de witt, vor em Meie g'sehsch mi nit.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 104, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Erdapfel, Solanum tuberosum Linn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herdecke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Af't Hierdâk schlôn.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 327, 293.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Gericht (Essen) herbeizaubern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Seine Herdecke ist gut, das Wasser frisch zu erhalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: In het koekje van den haard, daar de monnik dood vroor. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[264]/0270] *15 Potz Hercules am Münster. – Frommann, II, 506. In Strasburg und der Umgegend in Bezug auf das kolossale Steinbild Krutzmanna's, angeblich des germanischen Hercules. Das Wort gehört zu den Verwunderungsausrufen und wird auch einfach in den Formen: Potz Herkules oder Herkeles gebraucht. In Deutsch-Lothringen sagt man: Herkulé. (Vgl. A. Stöber bei Frommann, II, 506.) *16 Wie Hercules von Bächingen. (Baiern.) Ein kräftiger bairischer Bursche, den der Volksmund in vorstehender Weise ein Denkmal setzt. „Er hat“, sagt Riehl (Land und Leute), „die Franzosen in den Revolutionskriegen gefoppt und durchgewalkt, wie Simson die Philister. Von diesem Hercules des 18. Jahrhunderts und seinen Thaten hallen noch immer die Spinnstuben in dem Winkel zwischen Donau, Iller und Lech wieder. Wie der alte Hercules an den Spinnrocken, liess er sich an den Webstuhl fesseln und starb als ehrsamer Webermeister.“ Herd. 1 Allzu fetter Herd nicht lange währt. 2 Auf altem Herde brennt es leicht. Wer in ein eingerichtetes Hauswesen kommt, hat leicht wirthschaften. Böhm.: Na starém ohnisti snadno jest oheň rozdĕlati. (Čelakovsky, 165.) 3 Auf dem Herde des Reichen gefriert kein Wasser. 4 Auf eigenem Herde ist gut kochen. Dän.: Egen arne koger bedst. (Bohn I, 365; Prov. dan., 36.) 5 Auf einem kleinen Herde braucht man wenig Holz. 6 Auf schlechtem Herd ist mehr Rauch als Feuer. Holl.: Daar men in zulke haardsteden vuur stookt, moet een geweldige rook op gaan. (Harrebomée, I, 270.) 7 Auf solchen Herd gehört eine solche Glut, auf solchen Kopf ein solcher Hut. – Parömiakon, 376 u. 918. Solche Handlungen müssen solche Folgen haben. 8 Der erste, der zum Herd kompt, setzet sein Häfflein, wohin er will. – Lehmann, II, 62, 101; Sutor, 985; Eiselein, 293; Sailer, 178; Körte, 2705; Braun, I, 1217. Ung.: Megelőzés, győzes. 9 Der Herd bleibt doch heiss, wenn schon das Fewr gelescht ist. – Lehmann, 9, 65. 10 Eigen Herdt ist Goldes werth, ist er gleich Arm, so ist er doch Warm. – Petri, II, 161; Lehmann, 365, 6; Sailer, 186; Eiselein, 292; Hertz, 23. Unter der Ueberschrift: Deutsche Sprachbilder hat Fr. Hasenow im Bazar (Nr. 40) vom 23. Oct. 1867 die Sprichwörter, die sich auf „Küche und Keller“ beziehen, behandelt und seiner Darstellung das Sprichwort: Eigener Herd u. s. w. als Motto gegeben. 11 Eigener herd ist geltes werth. – Henisch, 829, 12. 12 Eigener Herd kocht am besten. – Winckler, V, 30. 13 Ein kleiner Herd braucht wenig Holz. Holl.: Een kleine haard behoeft slechts weinig hout. (Harrebomée, I, 270.) 14 En aajne Hährd öss Goldes währd. (Trier.) – Laven, 186, 46. Bei Keller} tritt Scene IV ein Mann aus dem schlesischen Gebirge auf und sagt: „Ich bin meiner Profession nach a Leinweber, welches Handwerk mir vu Jugend uf am besten gefallen, weil Paulus och a Teppichmacher gewest, die ich och verfartige. Ich ho och immer gehurt: a handwerck ho an guldnen Boden. 'S gieht auch wul itzo a su miete, denn es seyn immer schwere Zeiten, und 's iss nich wie vordam; doch ho ichs endlich dahin gebrucht, dass ich wess, wos hesse: egner Hard sey guldes warth.“ (Keller, 151b.) 15 Eygener herdt ist goldts werdt. – Franck, I, 87b, 90a u. 123b; II, 19a, 84b u. 99b; Tappius, 24a u. 104b; Egenolff, 24b; Eyering, I, 151, 340 u. 473; II, 631; Gruter, I, 3; Henisch, 829, 6; Herberger, I, 606; Latendorf II, 9; Guttenstein, 47; Mathesy, 54a u. 196b; Sutor, 175; Seybold, 150; Pistor., I, 45; Hollenberg, II, 78; Broma, II, 10; Beyer, I, 365; Bücking, 130; Eisenhart, 383; Erklärung, 11; Siebenkees, 243; Steiger, 375; Venedey, 101; Mayer, I, 120; Gaal, 878; Simrock, 1909; Körte, 2704; Braun, I, 1221; Lohrengel, I, 193; Schulfreund, 87, 99; Reinsberg III, 107; für Hannover: Schambach, I, 42; für die Eifel: Schmitz, 188, 77; für Waldeck: Curtze, 325, 130. Von den Vortheilen, welche der Eigenthümer eines Hauses hat, wozu gehört das Recht, alles nach Gefallen zu ordnen, nach Bequemlichkeit zu verändern u. s. w., was kein Miether nach Willkür kann. Ueberdies ist die Verletzung der Sicherheit in den Häusern in Deutschland zu allen Zeiten als ein grosses Verbrechen angesehen und der Hausfriedensbruch stets sehr streng bestraft worden. (S. Huber.) Dän.: Egen arne er guld værd. (Bohn I, 365; Prov. dan., 36 u. 137.) Frz.: Il n'est rien tel que d'avoir un chez-soi. (Gaal, 878; Starschedel, 406.) Holl.: Eigen haard is goud waard. (Harrebomée, I, 270; Bohm I, 317.) – Eighen heert is golts weert. (Tunn., 12, 7.) It.: Mezus conca in domo sua qui non coa in domo anzena. Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. – Aureus ecce locus proprius iste focus. – Cuique sua domus est tutissimus receptus. (Henisch, 829, 9.) – Domus amica (propria) domus optima. (Binder II, 844; Buchler, 103; Schonheim., D, 11; Froberg, 155; Henisch, 829, 7; Philippi, I, 124.) – Est dictum verum, privata domus valet aurum. (Mone, Anzeiger, VIII, 504; Zingerle, 66.) – Est foculus proprius multo pretiosior auro. (Binder I, 428; II, 978; Gaal, 878; Henisch, 829, 10; Philippi, I, 136; Seybold, 150.) – Est quasi, cui proprius, aureus igne (ipse) focus. (Sutor, 615; Fallersleben, 336; Henisch, 829, 11.) – Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (Sutor, 175; Binder II, 2091; Henisch, 829, 8; Philippi, II, 27; Seybold, 354.) – Nunc ante omnia mihi lucescat in aedibus ignis. – Scilicet accenso domus est ornatior igne. (Eiselein, 292.) – Si bonus ipse focus, fit citus ipse coquus. Ung.: Tulajdon konyha jobb a más palotájánál. (Gaal, 878.) 16 Gilt's den Herd, so zuckt das Schwert. – Sprichwörtergarten, 429. Vaterlandsvertheidigung. 17 Îjän Hiérd, Gûld wiért. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 408. 18 Je näher dem Herd, je heisser wird es. 19 Man muss auf allen (Vogel-)Herden stellen. 20 Schwarzer Herd trägt gute Frucht, aber der rothe ist nichts. – Simrock, 9342b. *21 Sieh, dass du kommst zu eignem Herd; hausbacken Brot am besten nährt. 22 Vom Herd wird ein Haus ernährt und zerstört. Holl.: Een goed vuur aan den haard versiert een huis meer dan een bekken in het middelschot. (Harrebomée, II, 426.) 23 Wer einen kalten Herd hat, der wärmet sich gern in frembden Kuchen. – Petri, II, 701; Henisch, 1210, 19. 24 Wer zuerst zum herdt kombt, der setzt sein Hafen, wo er will. – Lehmann, 188, 6; Reinsberg III, 3; Braun, I, 1222. 25 Wo der Herd glüht, da ist schnell kochen. 26 Zu solchem Herde gehört solch Feuer. 27 Zwei Herde bauen, ist leichter, als auf Einem immer Feuer haben. – Simrock, 4478; Körte, 2706; Mayer, I, 210; Braun, I, 1223. Holl.: Het is gemakkelijker twee haarden te bouwen, dan op één' vuur te stoken. (Harrebomée, I, 270.) *28 Auf dem eigenen Herde aufräumen. Bei sich selbst anfangen mit Besserung, Ordnung u. s. w. Wenn die Alten ihre Erstlinge den Hausgöttern (Laren) opferten; so sagten sie, um den Gedanken auszudrücken, bei sich zu beginnen oder von der Wiege an: Ab ipso lare. (Plato.) (Erasm., 2.) *29 Einen eigenen Herd haben (gründen). *30 Für Herd und Altar kämpfen. – Eiselein, 300. Lat.: Pro aris et focis. (Eiselein, 300.) *31 Sein Herd ist immer kalt. Er hat wenig zu leben, leidet am Nothdürftigsten Mangel. Holl.: Hij ziet op een' kouden haard. (Harrebomée, I, 270.) *32 Seinen Herd vertheidigen. – Braun, I, 1219. *33 Sich am eigenen Herde wärmen. Die Russen sagen in anderm Sinn: Sich am eigenen Herd verbrennen. (Altmann VI, 513.) Herdapfel. Der Härdöpfel1, wo im Abrelle g'setzt wird, seit zun Meie: Du chasch mi setze, wenn de witt, vor em Meie g'sehsch mi nit. (Solothurn.) – Schild, 104, 45. 1) Erdapfel, Solanum tuberosum Linn. Herdecke. *1 Af't Hierdâk schlôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 293. Ein Gericht (Essen) herbeizaubern. *2 Seine Herdecke ist gut, das Wasser frisch zu erhalten. Holl.: In het koekje van den haard, daar de monnik dood vroor. (Harrebomée, I, 270.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/270
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [264]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/270>, abgerufen am 22.12.2024.