Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Hanffeld. * Er geht nicht gern bei einem Hanffelde vorbei. Der Dieb, der den Strick schon am Halse fühlt. Hänfling. 1 Ein Hänfling im Bauer ist besser als eine wilde Gans im Felde. It.: E meglio un fanello in gabbia, che un falcone in campagna. (Gaal, 1433.) *2 Wie der Hänfling (sitzen) im Hanf. - Altmann VI, 513. In Wohlleben, Ueberfluss. Hanfpotzen. * Nichts als ein Hanfpotzen. ' " ...Handeln vom Tod so, als wäre er nichts mehr denn ein Hanffpotzen." (Luther's Werke, VI, 249, 267.) Hang. 1 Hang zur Ruhebank schliesst den Brotschrank. - Sprichwörtergarten, 325. 2 Wie der Hang, so der Gang. - Deutsche Vierteljahrschrift, 1866, Hft. 1, Nr. 113. *3 Weder Hang noch Klang haben. - Lohrengel, II, 504. Hangelbeere. * He fritt Hangelbeeren. (Holst.) - Schütze, II, 97. Von einem, der am Galgen hängt. Hangen. 1 Besser gehangen, als schlecht verheirathet. 2 De der hangen schall, versupt nich. (Ostfries.) - Frommann, III, 430, 286; Bueren, 121; Hauskalender, I; Eichwald, 733; für Hannover: Schambach, II, 424. Holl.: Die geboren is, om te hangen, verdrinkt niet. (Harrebomee, III, 28b.) 3 De der 't Hangen wönnt1 is, den kellt2 de Hals nich mehr. - Goldschmidt, 158; Frommann, IV, 141, 325; Eichwald, 734. 1) Gewöhnt. 2) Quält, schmerzt. 4 Doa wuoat hänged, doa wuoat räird (abreisst), seg de Frau, doa fol iär Man vam Balcken. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 255, 35. Wo was hängt, fällt was (her)ab. 5 Eh' einer recht lernt hangen, erworgt er wol zuvor (zehen mal). - Sutor, 738; Petri, II, 159; Simrock, 4329. Dän.: För een laerer at haenge er han halv död. (Bohn I, 368.) Holl.: Eer een man leert hanghen, so is hi half verworcht. (Tunn., 12, 4; Harrebomee, III, 28b.) Lat.: Addiscens alte suspendi strangulor ante. (Fallersleben, 334; Sutor, 738.) 6 Ehe einer lernet hangen, so ist er halb Todt. - Lehmann, 801, 19; Simrock, 4330. 7 Ein gutes Hangen hindert eine schlechte Heirath. - Eiselein, 280. In Spanien konnte ein Dieb, der gehangen werden sollte, vom Galgen gerettet werden, wenn ein Weib ihn zu heirathen begehrte. Einmal geschah es jedoch, dass der Dieb, als er seiner Braut ansichtig wurde, ausrief: Fahr zu, Kutscher. 8 Hangen hett nien (keine) Hast. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 233, 72. 9 Hangen thut nicht wee, so es ehrnhalber geschieht. - Franck, II, 97a; Petri, II, 370; Henisch, 816, 17; Simrock, 4332. 10 Hangen und verlangen sind an einer Stangen. - Eiselein, 280. 11 Niemand weiss, wo er hangt oder langt. 12 Vor man lernt hangen, ist man halb todt. - Eiselein, 280. 13 Wann m' sölwest nich hangen will, mott de Rü'e de Wurst stualen hebben. (Münster.) - Frommann, VI, 428, 99; Lyra, 54; hochdeutsch im Neuen schweiz. Museum (Basel 1865), S. 339. 14 Wenn man selber nicht hangen will, so muss der Hund die Wurst gestohlen haben. - Simrock, 5026a. 15 Wer gut gehangen wird, darf keine Farben mehr fürchten. - Eiselein, 280. Das Sprichwort vom Fürchten der Farben hat seinen Ursprung von den Fahnen und Nationalfarben in feindlichen Verhältnissen entlehnt. 16 Wer hangen bleibt, haut den Baumstumpf um. 17 Wer hangen soll, ersäuft nicht. 18 Wer hangt, der langt. - Simplic. (Nürnberg 1684), I, 365; Vogelnest (o. O. 1672), II, 448. [Spaltenumbruch] 19 Wer hangt, verlangt. - Neus, 106. Ob davon das alte Gesellschaftsspiel: "Ich hange und verlange?" 20 Wet Hangen gewunt is, döt de Galgen nich led (weh). (Büren.) *21 Dat hangt tohope as Schapkötels. *22 De steht zwesche Hangen un Würgen. (Bedburg.) *23 Der hanget, büsset allen gleich. - Graf, 321, 262. Wer für seine Missethat den Tod am Galgen erleidet, der büsset so, dass alle dadurch völlige Genugthuung haben können. Fries.: He betaelt ghelycken allen laeden de hanghet. (Richthofen, Landrecht, 27.) *24 Er bleibt überall hangen wie die schlechten Räder. *25 Er hanget an jhm wie eine Klette am Rock. - Herberger, I, 792. *26 Er (es) hanget wie en Floh an em Jüppe1. (Luzern.) 1) Ländlicher Weiberrock. (S. Jüppe.) *27 Hat hinget uun an siisnan Triad. (Amrum.) - Haupt, Vlll, 361, 163. Das hängt an einem seidenen Faden. Hängen. 1 Erst hängen und dann den Process machen. Span.: La justicia de Peralvillo, que a horcado el hombre le hace la pesquisa. (Bohn I, 226.) 2 Es lässt sich niemand für einen andern hängen. 3 Häng' dich, sagte der Doctor zum Kranken, der ihm geklagt, dass er weder sitzen, liegen noch stehen könne. 4 Hänge den Hund lieber, als dass du ihm einen schlechten Namen machst. 5 Hängen hat (ist) kein Jagen. - Bücking, 205; Petri, II, 376. Vielleicht die Antwort eines Delinquenten, den man auf dem Gange zur Hinrichtung zur Eile antrieb und die, weil man es wahr fand, dass man zum Tode immer noch zeitig genug komme, zum Sprichwort wurde, das auch in anderer Hinsicht die reiflichste Erwägung vor der Fällung des Urtheils und seiner Vollziehung empfiehlt, weil ein Mensch schnell getödtet ist, aber wenn es geschehen, falls sich auch seine Unschuld erwiese, nicht wieder ins Leben zurückgerufen werden kann. Auch eine Aufforderung für die, welche sich in der Verzweiflung selbst das Leben nehmen wollen, nicht zu eilen, da in wenig Zeit alles eine bessere Wendung nehmen könne. Holl.: Hangen heeft geene haast, als 't maar voor het wurgen geschiedt. (Harrebomee, I, 272.) 6 Hängen hat nie jemand wohlgethan, sonst wollte hängen ein jedermann. 7 Hangen, raderen, köppen, stöcken is ghein sunde, wer datz nicht, wi beheylden ghein bitten nicht in dem munde. - Tappius, 65a. Hängen, Köpfen, Rädern, Stöcken ist kein' Sunde. wär' das nicht, wir behielten keinen Bissen im Munde. - Aus der Blütezeit der Galgenherrschaft. 8 Hängen und Heirathen geschieht durchs Schicksal. - Demokritos, II, 285. Engl.: Hanging and wiving go by destiny. 9 Henge weg, ehe das holtz vergehet. - Agricola I, 317; Lehmann, II, 261, 12; Herberger, II, 545; Simrock, 4328. "Wen man wirdig achtet des todes, von dem sagt man: Henge weg, ehe das holtz vergehet, d. i. henge weg, die weil man bewme hat vnd holtz, daran man hencken mag." (Agricola.) - Ein Richter aus jener Zeit sagte, wenn der Angeklagte alt war: "Henken, henken! er hat gewiss noch andere Verbrechen begangen"; war er jung, so rief er: "Henken, henken! er dürfte leicht noch mehrere Verbrechen begehen." (Braun, Bibliothek, Bd. 3, Hft. 2, S. 59, 207.) - Auf der Synode zu Seligenstadt im Jahre 1022 wurde verordnet, dass, wenn ein Dieb auf der That ertappt werde, er sogleich aufgeknüpft werden solle, ohne dass man ihn erst zu einem Richter zu führen brauche. (Wagenseil, Aehrenlese auf dem Felde der Weltgeschichte, Altenburg 1832, Nr. 58.) Unter der Regierung Heinrich's VIII von England sollen, nach Harrison, 72000 Personen gehängt worden sein; unter Elisabeth jährlich nur 3-400. Holl.: Hang hem, eer het hout vergaat. (Harrebomee, I, 335.) 10 Lat di jung hangen, denn warst nich old. (Ostfries.) 11 Lat man hänge, vakofft öss bol, awa nich angeschafft. - Frischbier2, 1485. [Spaltenumbruch]
Hanffeld. * Er geht nicht gern bei einem Hanffelde vorbei. Der Dieb, der den Strick schon am Halse fühlt. Hänfling. 1 Ein Hänfling im Bauer ist besser als eine wilde Gans im Felde. It.: È meglio un fanello in gabbia, che un falcone in campagna. (Gaal, 1433.) *2 Wie der Hänfling (sitzen) im Hanf. – Altmann VI, 513. In Wohlleben, Ueberfluss. Hanfpotzen. * Nichts als ein Hanfpotzen. ' „ ...Handeln vom Tod so, als wäre er nichts mehr denn ein Hanffpotzen.“ (Luther's Werke, VI, 249, 267.) Hang. 1 Hang zur Ruhebank schliesst den Brotschrank. – Sprichwörtergarten, 325. 2 Wie der Hang, so der Gang. – Deutsche Vierteljahrschrift, 1866, Hft. 1, Nr. 113. *3 Weder Hang noch Klang haben. – Lohrengel, II, 504. Hangelbeere. * He fritt Hangelbeeren. (Holst.) – Schütze, II, 97. Von einem, der am Galgen hängt. Hangen. 1 Besser gehangen, als schlecht verheirathet. 2 De der hangen schall, versupt nich. 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Museum (Basel 1865), S. 339. 14 Wenn man selber nicht hangen will, so muss der Hund die Wurst gestohlen haben. – Simrock, 5026a. 15 Wer gut gehangen wird, darf keine Farben mehr fürchten. – Eiselein, 280. Das Sprichwort vom Fürchten der Farben hat seinen Ursprung von den Fahnen und Nationalfarben in feindlichen Verhältnissen entlehnt. 16 Wer hangen bleibt, haut den Baumstumpf um. 17 Wer hangen soll, ersäuft nicht. 18 Wer hangt, der langt. – Simplic. (Nürnberg 1684), I, 365; Vogelnest (o. O. 1672), II, 448. [Spaltenumbruch] 19 Wer hangt, verlangt. – Neus, 106. Ob davon das alte Gesellschaftsspiel: „Ich hange und verlange?“ 20 Wet Hangen gewunt is, döt de Galgen nich led (weh). (Büren.) *21 Dat hangt tohope as Schapkötels. *22 De steht zwesche Hangen un Würgen. (Bedburg.) *23 Der hanget, büsset allen gleich. – Graf, 321, 262. Wer für seine Missethat den Tod am Galgen erleidet, der büsset so, dass alle dadurch völlige Genugthuung haben können. 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Hanffeld.
* Er geht nicht gern bei einem Hanffelde vorbei.
Der Dieb, der den Strick schon am Halse fühlt.
Hänfling.
1 Ein Hänfling im Bauer ist besser als eine wilde Gans im Felde.
It.: È meglio un fanello in gabbia, che un falcone in campagna. (Gaal, 1433.)
*2 Wie der Hänfling (sitzen) im Hanf. – Altmann VI, 513.
In Wohlleben, Ueberfluss.
Hanfpotzen.
* Nichts als ein Hanfpotzen.
' „ ...Handeln vom Tod so, als wäre er nichts mehr denn ein Hanffpotzen.“ (Luther's Werke, VI, 249, 267.)
Hang.
1 Hang zur Ruhebank schliesst den Brotschrank. – Sprichwörtergarten, 325.
2 Wie der Hang, so der Gang. – Deutsche Vierteljahrschrift, 1866, Hft. 1, Nr. 113.
*3 Weder Hang noch Klang haben. – Lohrengel, II, 504.
Hangelbeere.
* He fritt Hangelbeeren. (Holst.) – Schütze, II, 97.
Von einem, der am Galgen hängt.
Hangen.
1 Besser gehangen, als schlecht verheirathet.
2 De der hangen schall, versupt nich. (Ostfries.) – Frommann, III, 430, 286; Bueren, 121; Hauskalender, I; Eichwald, 733; für Hannover: Schambach, II, 424.
Holl.: Die geboren is, om te hangen, verdrinkt niet. (Harrebomée, III, 28b.)
3 De der 't Hangen wönnt1 is, den kellt2 de Hals nich mehr. – Goldschmidt, 158; Frommann, IV, 141, 325; Eichwald, 734.
1) Gewöhnt.
2) Quält, schmerzt.
4 Doa wuoat hänged, doa wuoat räird (abreisst), seg de Frau, doa fol iär Man vam Balcken. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 255, 35.
Wo was hängt, fällt was (her)ab.
5 Eh' einer recht lernt hangen, erworgt er wol zuvor (zehen mal). – Sutor, 738; Petri, II, 159; Simrock, 4329.
Dän.: Før een lærer at hænge er han halv død. (Bohn I, 368.)
Holl.: Eer een man leert hanghen, so is hi half verworcht. (Tunn., 12, 4; Harrebomée, III, 28b.)
Lat.: Addiscens alte suspendi strangulor ante. (Fallersleben, 334; Sutor, 738.)
6 Ehe einer lernet hangen, so ist er halb Todt. – Lehmann, 801, 19; Simrock, 4330.
7 Ein gutes Hangen hindert eine schlechte Heirath. – Eiselein, 280.
In Spanien konnte ein Dieb, der gehangen werden sollte, vom Galgen gerettet werden, wenn ein Weib ihn zu heirathen begehrte. Einmal geschah es jedoch, dass der Dieb, als er seiner Braut ansichtig wurde, ausrief: Fahr zu, Kutscher.
8 Hangen hett nien (keine) Hast. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 233, 72.
9 Hangen thut nicht wee, so es ehrnhalber geschieht. – Franck, II, 97a; Petri, II, 370; Henisch, 816, 17; Simrock, 4332.
10 Hangen und verlangen sind an einer Stangen. – Eiselein, 280.
11 Niemand weiss, wo er hangt oder langt.
12 Vor man lernt hangen, ist man halb todt. – Eiselein, 280.
13 Wann m' sölwest nich hangen will, mott de Rü'e de Wurst stualen hebben. (Münster.) – Frommann, VI, 428, 99; Lyra, 54; hochdeutsch im Neuen schweiz. Museum (Basel 1865), S. 339.
14 Wenn man selber nicht hangen will, so muss der Hund die Wurst gestohlen haben. – Simrock, 5026a.
15 Wer gut gehangen wird, darf keine Farben mehr fürchten. – Eiselein, 280.
Das Sprichwort vom Fürchten der Farben hat seinen Ursprung von den Fahnen und Nationalfarben in feindlichen Verhältnissen entlehnt.
16 Wer hangen bleibt, haut den Baumstumpf um.
17 Wer hangen soll, ersäuft nicht.
18 Wer hangt, der langt. – Simplic. (Nürnberg 1684), I, 365; Vogelnest (o. O. 1672), II, 448.
19 Wer hangt, verlangt. – Neus, 106.
Ob davon das alte Gesellschaftsspiel: „Ich hange und verlange?“
20 Wet Hangen gewunt is, döt de Galgen nich led (weh). (Büren.)
*21 Dat hangt tohope as Schapkötels.
*22 De steht zwesche Hangen un Würgen. (Bedburg.)
*23 Der hanget, büsset allen gleich. – Graf, 321, 262.
Wer für seine Missethat den Tod am Galgen erleidet, der büsset so, dass alle dadurch völlige Genugthuung haben können.
Fries.: He betaelt ghelycken allen laeden de hanghet. (Richthofen, Landrecht, 27.)
*24 Er bleibt überall hangen wie die schlechten Räder.
*25 Er hanget an jhm wie eine Klette am Rock. – Herberger, I, 792.
*26 Er (es) hanget wie en Floh an em Jüppe1. (Luzern.)
1) Ländlicher Weiberrock. (S. Jüppe.)
*27 Hat hinget uun an siisnan Triad. (Amrum.) – Haupt, Vlll, 361, 163.
Das hängt an einem seidenen Faden.
Hängen.
1 Erst hängen und dann den Process machen.
Span.: La justicia de Peralvillo, que a horcado el hombre le hace la pesquisa. (Bohn I, 226.)
2 Es lässt sich niemand für einen andern hängen.
3 Häng' dich, sagte der Doctor zum Kranken, der ihm geklagt, dass er weder sitzen, liegen noch stehen könne.
4 Hänge den Hund lieber, als dass du ihm einen schlechten Namen machst.
5 Hängen hat (ist) kein Jagen. – Bücking, 205; Petri, II, 376.
Vielleicht die Antwort eines Delinquenten, den man auf dem Gange zur Hinrichtung zur Eile antrieb und die, weil man es wahr fand, dass man zum Tode immer noch zeitig genug komme, zum Sprichwort wurde, das auch in anderer Hinsicht die reiflichste Erwägung vor der Fällung des Urtheils und seiner Vollziehung empfiehlt, weil ein Mensch schnell getödtet ist, aber wenn es geschehen, falls sich auch seine Unschuld erwiese, nicht wieder ins Leben zurückgerufen werden kann. Auch eine Aufforderung für die, welche sich in der Verzweiflung selbst das Leben nehmen wollen, nicht zu eilen, da in wenig Zeit alles eine bessere Wendung nehmen könne.
Holl.: Hangen heeft geene haast, als 't maar vóór het wurgen geschiedt. (Harrebomée, I, 272.)
6 Hängen hat nie jemand wohlgethan, sonst wollte hängen ein jedermann.
7 Hangen, raderen, köppen, stöcken is ghein sunde, wer datz nicht, wi beheylden ghein bitten nicht in dem munde. – Tappius, 65a.
Hängen, Köpfen, Rädern, Stöcken ist kein' Sunde. wär' das nicht, wir behielten keinen Bissen im Munde. – Aus der Blütezeit der Galgenherrschaft.
8 Hängen und Heirathen geschieht durchs Schicksal. – Demokritos, II, 285.
Engl.: Hanging and wiving go by destiny.
9 Henge weg, ehe das holtz vergehet. – Agricola I, 317; Lehmann, II, 261, 12; Herberger, II, 545; Simrock, 4328.
„Wen man wirdig achtet des todes, von dem sagt man: Henge weg, ehe das holtz vergehet, d. i. henge weg, die weil man bewme hat vnd holtz, daran man hencken mag.“ (Agricola.) – Ein Richter aus jener Zeit sagte, wenn der Angeklagte alt war: „Henken, henken! er hat gewiss noch andere Verbrechen begangen“; war er jung, so rief er: „Henken, henken! er dürfte leicht noch mehrere Verbrechen begehen.“ (Braun, Bibliothek, Bd. 3, Hft. 2, S. 59, 207.) – Auf der Synode zu Seligenstadt im Jahre 1022 wurde verordnet, dass, wenn ein Dieb auf der That ertappt werde, er sogleich aufgeknüpft werden solle, ohne dass man ihn erst zu einem Richter zu führen brauche. (Wagenseil, Aehrenlese auf dem Felde der Weltgeschichte, Altenburg 1832, Nr. 58.) Unter der Regierung Heinrich's VIII von England sollen, nach Harrison, 72000 Personen gehängt worden sein; unter Elisabeth jährlich nur 3-400.
Holl.: Hang hem, eer het hout vergaat. (Harrebomée, I, 335.)
10 Lât di jung hangen, denn warst nich old. (Ostfries.)
11 Lat man hänge, vakofft öss bôl, awa nich angeschafft. – Frischbier2, 1485.
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