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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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108 Wer ein Handwerk kann, braucht nicht zu betteln.

Holl.: Die een handwerk kent, behoeft niet te bedelen. (Harrebomee, I, 263.)

109 Wer ein Handwerk kann, findet überall sein Brot.

Böhm.: Remeslo jista ob ziva. (Celakovsky, 219.)

Holl.: Die een ambacht heeft geleerd, krijgt den kost waar hij verkeert. (Harrebomee, I, 14.)

110 Wer ein Handwerk kann, hat zwei rechte Hände.

Böhm.: Remeslo prave kridlo. (Celakovsky, 219.)

111 Wer ein Handwerk kann, weiss sein Einkommen. - Winckler, XVII, 59.

112 Wer ein Handwerk treiben will, der muss es vorher lernen.

Frz.: Qui ne sait son metier, l'apprenne. (Cahier, 1088; Leroux, II, 104.)

113 Wer kan sein Handwerk recht, der bleibt nicht lang ein Knecht. - Petri, II, 727.

114 Wer kein Handwerk kann, muss dienen.

Böhm.: Kdyz neumis remesla, musis d'elat' povrisla (Celakovsky, 219.)

115 Wer sein Handwerk kann, der hat ein gut Kapital.

Frz.: Qui sceit mestier il est rente. (Leroux, II, 309.)

116 Wer sich seines Handwerks schämt, platzt eher von Mangel als von Ueberfluss.

Holl.: Die zich zijn ambacht (nering) schaamt, gedijt niet. (Harrebomee, I, 14.)

117 Wer viel Handwercke kan, wird zuletzt ein Bettelmann. - Lehmann, 364, 33.

118 Wer viel Handwerk kan, der verderbt am allerersten. - Petri, II, 772.

119 Wer vil handtwercke zugleich lernet, der lernet selten eins wol. - Agricola I, 144; Struve, II, 5; Simrock, 4305.

Holl.: Die veel ambachten te gelijk leert, leert er zelden een goed. (Harrebomee, I, 14.)

It.: Chi impara molti mestieri a pena ne impara uno come si deve. (Pazzaglia, 180, 3.)

120 Wer vom Handwerk ist, kann vom Handwerk reden.

It.: Chi e dell' arte puo ragionar dell' arte. (Pazzaglia, 18, 1.) - Chi non sa parlar del suo mestiere non sa bene. (Pazzaglia, 224, 2.)

121 Wer vom Handwerk lebt, beschämt den Meister nicht. - Graf, 503, 122; Braun, I, 1118.

122 Zehn Handwerck ein Bettler. - Petri, II, 819; Henisch, 346, 37.

123 Zehn Handwerke, das elfte der Bettelstab. - Simrock, 4311.

Holl.: Zeven handwerken in plaats van een, maken acht bedelaars. (Harrebomee, I, 283.)

124 Zwanzig Handwerke und ein halb Brot. - Simrock, 4307.

*125 Alle Handwerke verstehen.

Zu allem zu gebrauchen sein.

*126 Das Handwerk grüssen. - Frischbier2, 1477.

Bei Berufsgenossen auf einer Reise einsprechen.

*127 Das ist dem Handwerck der Athem verhebt (verhalten). (Rottenburg.)

*128 Dies Handwerk geht nicht mehr.

*129 Ein Handwerk aus etwas machen.

Frz.: Faire metier et marchandise de quelque chose. (Kritzinger, 439b; Starschedel, 257.)

Holl.: Hij moet er maar een ambacht van maken. (Harrebomee, I, 14.)

*130 Einem das Handwerk legen. - Eiselein, 280; Herberger, I, 730; Luther's Werke, VII, 389a; Braun, I, 1117; fränkisch bei Frommann, VI, 315, 154.

*131 Einem das Handwerk verbieten. - Fischer, Psalter, 757b.

*132 Einem ins Handwerk pfuschen.

*133 Einem ins Handwerk stehen. - Grimmelshausen, Vogelnest, II.

D. i. in den Kram fallen.

*134 Er hat nicht, was zum Handwerk gehört.

Frz.: Un apoticaire sans sucre. (Kritzinger, 30a.)

*135 Er kan vil handtwerck, aber betteln ist das beste. - Agricola I, 143; Henisch, 347, 49; Schottel, 1131a.

Von denen, die allerlei treiben und nichts recht, daher bald bis zum Betteln.

[Spaltenumbruch] Dän.: Han kand mange haandverker, men betlen er det beste. (Prov. dan., 266.)

Frz.: Il est de tous mestiers et ne peut vivre. (Leroux, II, 104.)

Holl.: Het is meester Aliborum, hij is van alle ambachten uitgenomen het goede. - Hij kent vele ambachten, maar bedelen is het laatste. (Harrebomee, I, 14.)

*136 Er kann ein Handwerk, das er nicht öffentlich treiben darf.

Der Dieb.

Dän.: Han kand et godt haandverk, som han ei offentlig tör bruge. (Prov. dan., 266.)

*137 Er versteht sein Handwerk gut.

Frz.: Il entend bien chat, sans qu'on dise minon. (Kritzinger, 128a.)

*138 Er versteht sein Handwerk, wie der Ochs das Schwabelpfeifen.

*139 He hett twölwerlei Handwerk un darteinerlei Unglück.

*140 O Händwerk und kein Schraufstock! (Nürtingen.)

*141 Sie sind vom Handwerk.

D. i. sie haben dasselbe Geschäft, den gleichen Beruf.

Frz.: Nous sommes du mestier. (Leroux, I, 103.)

*142 Viel Handwerke und keins gründlich.


Handwerker.

1 Dem Handwerker zahle nie voraus, gib nie dein Pferd auf Borg aus dem Haus und führ' kein Weib ohne Mitgift ins Haus.

2 Der Handfrenger akert än der Wierkesch. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 492.

3 Ein Handwercker macht mit seinem Handwerck niemand fromb. - Lehmann, 364, 35.

4 Ein Handwercker vnd ein Krämer, die nicht liegen, die haben keine Losung. - Lehmann, 364, 38.

Wahrscheinlich würden sie beide, ohne zu lügen, noch bessere Losung haben. Man sagt ihnen auch noch andere Dinge nach. Hans Sachs, der seinem Beruf nach etwas von der Sache wissen konnte, schreibt: "den Handwerkern wonet allen bey der eygennutz vnd triegerey; hat sein arbeit fehl vnd gebrechen, mit Lügen kan er's wol versprechen, dieselb doch überbeut vnd schwert, do sie kaum ist den halbtheil werth." (Lehmann, 364, 37.)

5 Ein Handwercker, wann er schon viel land durchreist, so setzt er sich doch wider auff sein Werckstatt. - Lehmann, 689, 28; Sailer, 167.

6 Ein Handwerker muss sich nach den Leuten richten, die Leute richten sich nicht nach ihm.

Böhm.: Remeslnik jest otrokem toho, komu pracuje. (Celakovsky, 220.)

Poln.: Rzemiesnik niewolnik u tego, komu robi. (Celakovsky, 220.)

7 Ein Handwerker zu Fuss ist grösser als ein Edelmann zu Pferde.

Holl.: Een ambachtsman op zijne voeten is groeter dan een edelman op zijne knien. (Harrebomee, I, 14.)

8 Ein jeglicher treibe sein Handwerk, der Reuter warte seines Reitens und der Senger seines singens. - Luther's Tischr., 269a.

9 Eyn handtwercker solde thein renthener öuere theren. (Westf.) - Tappius, 8b; hochdeutsch bei Simrock, 4298.

Sollte länger zehren als zehn Rentiers.

Holl.: Een handwerksman zou teen renteniers overteren. (Harrebomee, I, 283.)

10 Fleissige Handwercker können leichtlich auss Kupffer vnd Eisen Gold vnd Silber machen. - Petri, II, 312; Henisch, 866, 30.

Nur nicht im Schmelztiegel.

11 Handwerker kann niemand entbehren. - Graf, 502, 111.

Mhd.: Der antwerchs laevt nieman gerathen mach. (Westenrieder, II, 55.)

12 Handwerker trawen Gott vnd jhren Henden. - Petri, II, 370.

13 Wenn die Handwerker Wein trinken, so kriegen sie Läuse. (Sauerland.)


Handwerksbursche.

1 Das sind schlechte Handwerksbursche, die einen Monat auf der Kapuzinersuppe herumreisen. - Klosterspiegel, 26, 2.

[Spaltenumbruch]

108 Wer ein Handwerk kann, braucht nicht zu betteln.

Holl.: Die een handwerk kent, behoeft niet te bedelen. (Harrebomée, I, 263.)

109 Wer ein Handwerk kann, findet überall sein Brot.

Böhm.: Řemeslo jistá ob živa. (Čelakovsky, 219.)

Holl.: Die een ambacht heeft geleerd, krijgt den kost waar hij verkeert. (Harrebomée, I, 14.)

110 Wer ein Handwerk kann, hat zwei rechte Hände.

Böhm.: Řemeslo pravé křídlo. (Čelakovsky, 219.)

111 Wer ein Handwerk kann, weiss sein Einkommen.Winckler, XVII, 59.

112 Wer ein Handwerk treiben will, der muss es vorher lernen.

Frz.: Qui ne sait son métier, l'apprenne. (Cahier, 1088; Leroux, II, 104.)

113 Wer kan sein Handwerk recht, der bleibt nicht lang ein Knecht.Petri, II, 727.

114 Wer kein Handwerk kann, muss dienen.

Böhm.: Když neumíš řemesla, musíš d'ĕlat' povřísla (Čelakovsky, 219.)

115 Wer sein Handwerk kann, der hat ein gut Kapital.

Frz.: Qui sceit mestier il est renté. (Leroux, II, 309.)

116 Wer sich seines Handwerks schämt, platzt eher von Mangel als von Ueberfluss.

Holl.: Die zich zijn ambacht (nering) schaamt, gedijt niet. (Harrebomée, I, 14.)

117 Wer viel Handwercke kan, wird zuletzt ein Bettelmann.Lehmann, 364, 33.

118 Wer viel Handwerk kan, der verderbt am allerersten.Petri, II, 772.

119 Wer vil handtwercke zugleich lernet, der lernet selten eins wol.Agricola I, 144; Struve, II, 5; Simrock, 4305.

Holl.: Die veel ambachten te gelijk leert, leert er zelden een goed. (Harrebomée, I, 14.)

It.: Chi impara molti mestieri a pena nè impara uno come si deve. (Pazzaglia, 180, 3.)

120 Wer vom Handwerk ist, kann vom Handwerk reden.

It.: Chi è dell' arte può ragionar dell' arte. (Pazzaglia, 18, 1.) – Chi non sà parlar del suo mestiere non sà bene. (Pazzaglia, 224, 2.)

121 Wer vom Handwerk lebt, beschämt den Meister nicht.Graf, 503, 122; Braun, I, 1118.

122 Zehn Handwerck ein Bettler.Petri, II, 819; Henisch, 346, 37.

123 Zehn Handwerke, das elfte der Bettelstab.Simrock, 4311.

Holl.: Zeven handwerken in plaats van één, maken acht bedelaars. (Harrebomée, I, 283.)

124 Zwanzig Handwerke und ein halb Brot.Simrock, 4307.

*125 Alle Handwerke verstehen.

Zu allem zu gebrauchen sein.

*126 Das Handwerk grüssen.Frischbier2, 1477.

Bei Berufsgenossen auf einer Reise einsprechen.

*127 Das ist dem Handwerck der Athem verhebt (verhalten). (Rottenburg.)

*128 Dies Handwerk geht nicht mehr.

*129 Ein Handwerk aus etwas machen.

Frz.: Faire métier et marchandise de quelque chose. (Kritzinger, 439b; Starschedel, 257.)

Holl.: Hij moet er maar een ambacht van maken. (Harrebomée, I, 14.)

*130 Einem das Handwerk legen.Eiselein, 280; Herberger, I, 730; Luther's Werke, VII, 389a; Braun, I, 1117; fränkisch bei Frommann, VI, 315, 154.

*131 Einem das Handwerk verbieten.Fischer, Psalter, 757b.

*132 Einem ins Handwerk pfuschen.

*133 Einem ins Handwerk stehen.Grimmelshausen, Vogelnest, II.

D. i. in den Kram fallen.

*134 Er hat nicht, was zum Handwerk gehört.

Frz.: Un apoticaire sans sucre. (Kritzinger, 30a.)

*135 Er kan vil handtwerck, aber betteln ist das beste.Agricola I, 143; Henisch, 347, 49; Schottel, 1131a.

Von denen, die allerlei treiben und nichts recht, daher bald bis zum Betteln.

[Spaltenumbruch] Dän.: Han kand mange haandverker, men betlen er det beste. (Prov. dan., 266.)

Frz.: Il est de tous mestiers et ne peut vivre. (Leroux, II, 104.)

Holl.: Het is meester Aliborum, hij is van alle ambachten uitgenomen het goede. – Hij kent vele ambachten, maar bedelen is het laatste. (Harrebomée, I, 14.)

*136 Er kann ein Handwerk, das er nicht öffentlich treiben darf.

Der Dieb.

Dän.: Han kand et godt haandverk, som han ei offentlig tør bruge. (Prov. dan., 266.)

*137 Er versteht sein Handwerk gut.

Frz.: Il entend bien chat, sans qu'on dise minon. (Kritzinger, 128a.)

*138 Er versteht sein Handwerk, wie der Ochs das Schwabelpfeifen.

*139 He hett twölwerlei Handwerk un darteinerlei Unglück.

*140 O Händwerk und kein Schraufstock! (Nürtingen.)

*141 Sie sind vom Handwerk.

D. i. sie haben dasselbe Geschäft, den gleichen Beruf.

Frz.: Nous sommes du mestier. (Leroux, I, 103.)

*142 Viel Handwerke und keins gründlich.


Handwerker.

1 Dem Handwerker zahle nie voraus, gib nie dein Pferd auf Borg aus dem Haus und führ' kein Weib ohne Mitgift ins Haus.

2 Der Hândfrenger akert än der Wierkesch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 492.

3 Ein Handwercker macht mit seinem Handwerck niemand fromb.Lehmann, 364, 35.

4 Ein Handwercker vnd ein Krämer, die nicht liegen, die haben keine Losung.Lehmann, 364, 38.

Wahrscheinlich würden sie beide, ohne zu lügen, noch bessere Losung haben. Man sagt ihnen auch noch andere Dinge nach. Hans Sachs, der seinem Beruf nach etwas von der Sache wissen konnte, schreibt: „den Handwerkern wonet allen bey der eygennutz vnd triegerey; hat sein arbeit fehl vnd gebrechen, mit Lügen kan er's wol versprechen, dieselb doch überbeut vnd schwert, do sie kaum ist den halbtheil werth.“ (Lehmann, 364, 37.)

5 Ein Handwercker, wann er schon viel land durchreist, so setzt er sich doch wider auff sein Werckstatt.Lehmann, 689, 28; Sailer, 167.

6 Ein Handwerker muss sich nach den Leuten richten, die Leute richten sich nicht nach ihm.

Böhm.: Řemeslník jest otrokem toho, komu pracuje. (Čelakovsky, 220.)

Poln.: Rzemieśnik niewolnik u tego, komu robi. (Čelakovsky, 220.)

7 Ein Handwerker zu Fuss ist grösser als ein Edelmann zu Pferde.

Holl.: Een ambachtsman op zijne voeten is groeter dan een edelman op zijne kniën. (Harrebomée, I, 14.)

8 Ein jeglicher treibe sein Handwerk, der Reuter warte seines Reitens und der Senger seines singens.Luther's Tischr., 269a.

9 Eyn handtwercker solde thein renthener öuere theren. (Westf.) – Tappius, 8b; hochdeutsch bei Simrock, 4298.

Sollte länger zehren als zehn Rentiers.

Holl.: Een handwerksman zou teen renteniers overteren. (Harrebomée, I, 283.)

10 Fleissige Handwercker können leichtlich auss Kupffer vnd Eisen Gold vnd Silber machen.Petri, II, 312; Henisch, 866, 30.

Nur nicht im Schmelztiegel.

11 Handwerker kann niemand entbehren.Graf, 502, 111.

Mhd.: Der antwerchs laevt nieman gerathen mach. (Westenrieder, II, 55.)

12 Handwerker trawen Gott vnd jhren Henden.Petri, II, 370.

13 Wenn die Handwerker Wein trinken, so kriegen sie Läuse. (Sauerland.)


Handwerksbursche.

1 Das sind schlechte Handwerksbursche, die einen Monat auf der Kapuzinersuppe herumreisen.Klosterspiegel, 26, 2.

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[[172]/0178] 108 Wer ein Handwerk kann, braucht nicht zu betteln. Holl.: Die een handwerk kent, behoeft niet te bedelen. (Harrebomée, I, 263.) 109 Wer ein Handwerk kann, findet überall sein Brot. Böhm.: Řemeslo jistá ob živa. (Čelakovsky, 219.) Holl.: Die een ambacht heeft geleerd, krijgt den kost waar hij verkeert. (Harrebomée, I, 14.) 110 Wer ein Handwerk kann, hat zwei rechte Hände. Böhm.: Řemeslo pravé křídlo. (Čelakovsky, 219.) 111 Wer ein Handwerk kann, weiss sein Einkommen. – Winckler, XVII, 59. 112 Wer ein Handwerk treiben will, der muss es vorher lernen. Frz.: Qui ne sait son métier, l'apprenne. (Cahier, 1088; Leroux, II, 104.) 113 Wer kan sein Handwerk recht, der bleibt nicht lang ein Knecht. – Petri, II, 727. 114 Wer kein Handwerk kann, muss dienen. Böhm.: Když neumíš řemesla, musíš d'ĕlat' povřísla (Čelakovsky, 219.) 115 Wer sein Handwerk kann, der hat ein gut Kapital. Frz.: Qui sceit mestier il est renté. 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(Pazzaglia, 224, 2.) 121 Wer vom Handwerk lebt, beschämt den Meister nicht. – Graf, 503, 122; Braun, I, 1118. 122 Zehn Handwerck ein Bettler. – Petri, II, 819; Henisch, 346, 37. 123 Zehn Handwerke, das elfte der Bettelstab. – Simrock, 4311. Holl.: Zeven handwerken in plaats van één, maken acht bedelaars. (Harrebomée, I, 283.) 124 Zwanzig Handwerke und ein halb Brot. – Simrock, 4307. *125 Alle Handwerke verstehen. Zu allem zu gebrauchen sein. *126 Das Handwerk grüssen. – Frischbier2, 1477. Bei Berufsgenossen auf einer Reise einsprechen. *127 Das ist dem Handwerck der Athem verhebt (verhalten). (Rottenburg.) *128 Dies Handwerk geht nicht mehr. *129 Ein Handwerk aus etwas machen. Frz.: Faire métier et marchandise de quelque chose. (Kritzinger, 439b; Starschedel, 257.) Holl.: Hij moet er maar een ambacht van maken. (Harrebomée, I, 14.) *130 Einem das Handwerk legen. – Eiselein, 280; Herberger, I, 730; Luther's Werke, VII, 389a; Braun, I, 1117; fränkisch bei Frommann, VI, 315, 154. *131 Einem das Handwerk verbieten. – Fischer, Psalter, 757b. *132 Einem ins Handwerk pfuschen. *133 Einem ins Handwerk stehen. – Grimmelshausen, Vogelnest, II. D. i. in den Kram fallen. *134 Er hat nicht, was zum Handwerk gehört. Frz.: Un apoticaire sans sucre. (Kritzinger, 30a.) *135 Er kan vil handtwerck, aber betteln ist das beste. – Agricola I, 143; Henisch, 347, 49; Schottel, 1131a. Von denen, die allerlei treiben und nichts recht, daher bald bis zum Betteln. Dän.: Han kand mange haandverker, men betlen er det beste. (Prov. dan., 266.) Frz.: Il est de tous mestiers et ne peut vivre. (Leroux, II, 104.) Holl.: Het is meester Aliborum, hij is van alle ambachten uitgenomen het goede. – Hij kent vele ambachten, maar bedelen is het laatste. (Harrebomée, I, 14.) *136 Er kann ein Handwerk, das er nicht öffentlich treiben darf. Der Dieb. Dän.: Han kand et godt haandverk, som han ei offentlig tør bruge. (Prov. dan., 266.) *137 Er versteht sein Handwerk gut. Frz.: Il entend bien chat, sans qu'on dise minon. (Kritzinger, 128a.) *138 Er versteht sein Handwerk, wie der Ochs das Schwabelpfeifen. *139 He hett twölwerlei Handwerk un darteinerlei Unglück. *140 O Händwerk und kein Schraufstock! (Nürtingen.) *141 Sie sind vom Handwerk. D. i. sie haben dasselbe Geschäft, den gleichen Beruf. Frz.: Nous sommes du mestier. (Leroux, I, 103.) *142 Viel Handwerke und keins gründlich. Handwerker. 1 Dem Handwerker zahle nie voraus, gib nie dein Pferd auf Borg aus dem Haus und führ' kein Weib ohne Mitgift ins Haus. 2 Der Hândfrenger akert än der Wierkesch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 492. 3 Ein Handwercker macht mit seinem Handwerck niemand fromb. – Lehmann, 364, 35. 4 Ein Handwercker vnd ein Krämer, die nicht liegen, die haben keine Losung. – Lehmann, 364, 38. Wahrscheinlich würden sie beide, ohne zu lügen, noch bessere Losung haben. Man sagt ihnen auch noch andere Dinge nach. Hans Sachs, der seinem Beruf nach etwas von der Sache wissen konnte, schreibt: „den Handwerkern wonet allen bey der eygennutz vnd triegerey; hat sein arbeit fehl vnd gebrechen, mit Lügen kan er's wol versprechen, dieselb doch überbeut vnd schwert, do sie kaum ist den halbtheil werth.“ (Lehmann, 364, 37.) 5 Ein Handwercker, wann er schon viel land durchreist, so setzt er sich doch wider auff sein Werckstatt. – Lehmann, 689, 28; Sailer, 167. 6 Ein Handwerker muss sich nach den Leuten richten, die Leute richten sich nicht nach ihm. Böhm.: Řemeslník jest otrokem toho, komu pracuje. (Čelakovsky, 220.) Poln.: Rzemieśnik niewolnik u tego, komu robi. (Čelakovsky, 220.) 7 Ein Handwerker zu Fuss ist grösser als ein Edelmann zu Pferde. Holl.: Een ambachtsman op zijne voeten is groeter dan een edelman op zijne kniën. (Harrebomée, I, 14.) 8 Ein jeglicher treibe sein Handwerk, der Reuter warte seines Reitens und der Senger seines singens. – Luther's Tischr., 269a. 9 Eyn handtwercker solde thein renthener öuere theren. (Westf.) – Tappius, 8b; hochdeutsch bei Simrock, 4298. Sollte länger zehren als zehn Rentiers. Holl.: Een handwerksman zou teen renteniers overteren. (Harrebomée, I, 283.) 10 Fleissige Handwercker können leichtlich auss Kupffer vnd Eisen Gold vnd Silber machen. – Petri, II, 312; Henisch, 866, 30. Nur nicht im Schmelztiegel. 11 Handwerker kann niemand entbehren. – Graf, 502, 111. Mhd.: Der antwerchs laevt nieman gerathen mach. (Westenrieder, II, 55.) 12 Handwerker trawen Gott vnd jhren Henden. – Petri, II, 370. 13 Wenn die Handwerker Wein trinken, so kriegen sie Läuse. (Sauerland.) Handwerksbursche. 1 Das sind schlechte Handwerksbursche, die einen Monat auf der Kapuzinersuppe herumreisen. – Klosterspiegel, 26, 2.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [172]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/178>, abgerufen am 21.11.2024.