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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Holl.: Tmoet vroech crommen dat haken sal. (Tunn., 23, 14; Harrebomee, I, 265.)

Lat.: Curvatur truncus mature qui post erit uncus. (Binder II, 681; Gaal, 844; Gartner, 54.) - Curvum se praebet, quod in unum crescere debet. (Eiselein, 272; Heuseler, 420; Seybold, 110.) - Hoc cito fit curvum, quod crescere debet ad uncum. ( Fallersleben, 698.)

Ung.: Mely fabol horog akar lenni, idejen nö lefele. (Gaal, 844.)

6 Was ein Haken werden soll, schickt sich zur Krümme wohl.

7 Wat ein gudt Hake schal werden, dat moth sick betyden krümmen. - Gryse, Fr. 9; für Hannover: Schambach, 30.

Holl.: De haak kromt zich. (Harrebomee, I, 265.)

8 Wat en gued Hake weren will, mott sik fraoi krümmen. (Büren.)

9 Wat 'n Hoaken war'n sall, böögt sick bei Tiden, säd' den Spitzbowen sin Jung, dor stohl he sinen Vader de Büx (Hosen) von'n Leiw. (Mecklenburg.) - Firmenich, III, 72, 72; Hoefer, 538.

10 Wen der Haken einwiegen soll, den muss man nicht auf den Armen liebkosen. - Parömiakon, 27.

Wer des Galgens werth ist, verdient keine Milde.

*11 Das ist der Haken. - Eiselein, 273.

Lat.: Res in cardine. (Eiselein, 273.)

*12 Dat het sein Haoken. (Altmark.) - Danneil, 76.

Die Sache ist nicht klar, hat Schwierigkeit, es steckt etwas dahinter.

*13 Dat 's sein Hoak un Plog. - Frommann, II, 224.

Latendorf fügt zur Erklärung bei: "Sein Ein und Alles." Bezeichnung der Lieblingsneigung oder Lieblingsbeschäftigung, mit einem von den wichtigsten Ackergeräthen entlehnten Bilde.

*14 Den Haken führen.

Lange Finger haben.

*15 Der Haken sitzt.

Der Fisch ist gefangen, der hat sich ködern, anführen, fangen lassen.

Holl.: Hij heeft den haak (hoek) al in de keel. (Harrebomee, I, 265.)

*16 Du führest den Hacken. - Tappius, 27b; Körte, 2538a.

An dem gern etwas hängen bleibt; von dem, der nach fremdem Gute langt. (S. Finger 132 - 134, Hand und Schellen.)

*17 En Haken anslan. (Holst.) - Richey, 84.

Einen Haken einschlagen. Einen Versuch machen, um etwas zu erlangen. In Hamburg und Altona wird dies gewöhnlich zu jungen Ehelustigen oder Ehefähigen gesagt, wenn von mannbaren Mädchen oder von Witwen die Rede ist: Will he sinen Haken da nich anslaan?

*18 Er hat Haken an den Fingern. (Westf.)

Er nimmt fremde Sachen mit, hat krumme Finger.

*19 Er hat vberall Hacken angeworffen. - Mathesy, 167a.

In Heirathszwecken angefragt.

*20 Er weiss nicht, wo er den Haken einschlagen soll.

*21 Es (das Ding, die Sache) hat einen Haken. - Frischbier, 297; Frischbier2, 1450; Hennig, 94; Körte, 2538b; Braun, I, 1060.

Wenn man nicht durchsieht, den letzten Grund nicht erkennt, wenn etwas dahintersteckt.

*22 Es hat noch einen Haken, wie bei jenem Bauernburschen.

Dieser kam, wie berichtet wird, zum Pfarrer, um das kirchliche Aufgebot zu bestellen. Die Sache, bemerkte er, hat aber noch ein Häklein. Und auf die Frage des Pfarrers, worin dies bestehe, erwiderte er: sie mag mich nicht. Aber, lieber Freund, sagte der Pfarrer, das ist kein Häklein, das ist ein Haken.

*23 Haken un Eesken spinnen. - Eichwald, 702.

*24 Hinner'n Hoaken gonn. - Frommann, II, 224.

Zur Bezeichnung des beschwerlichen Standes eines Landmanns. Man sagt: "Ick bin so möd, as wenn 'k den ganzen das hinner'n Hoaken goan har." Wenn hier "hinner'n" statt des gewöhnlichen "achter'n" steht, so macht sich, wie Latendorf bemerkt, darin wol der Einfluss der Alliteration bemerklich.

*25 Se mot en Häksken springen laten.

So sagte man in Hamburg zu einem Frauenzimmer, das, als noch das Einschnüren und Häkeln Mode war, nicht viel essen konnte.


Häklein.

1 Es hat jedes seine Häklein.

2 Ueberall gibt's Häklein. - Eiselein, 273.

*3 Ein Häklein aufeinander haben.

Einen Groll, geheimen Feindschaftsgrund.

[Spaltenumbruch] *4 Es hat ein hecklin. - Franck, II, 115b; Schottel, 1115a; Seybold, 501.

In Franken: Dös hot sei Hackela. (Frommann, VI, 315, 148.) Seine versteckten Schwierigkeiten.

*5 Es muss ein ander Häklein haben, daran der Fisch gefangen (hängt).


Hal.

1 Det as ian Hal an en Ers. (Amrum.) - Haupt, VIII, 353, 43.

Es ist ein Loch und ein Arsch.

2 Det skal Hal konste, sad di Sparrag, do skul hi Guusai warp. (Amrum.) - Haupt, VIII, 354, 58.

Das wird Loch kosten, sagte der Sperling, da sollte er ein Gänsei legen.

3 Hi as tu't Hal slebbet. (Amrum.) - Haupt, VIII, 360, 157.

Er ist zum Loche geschleppt.


Halb.

1 Halb ans Blut, halb ans Gut. (S. Blut 28.) - Graf, 202, 198.

Nach Graf drückt das obige Sprichwort auch das Erbverhältniss zwischen Halb- und Vollgeschwistern aus. (S. Halbbruder.)

2 Halb trinken ist bettlerisch.

3 Halb und halb entschlossen, ist bald ganz verdrossen.

4 Halb und halb ist nicht ganz.

Dän.: Halv om halv, hverken hungrig eller maet. (Prov. dan., 270.)

Frz.: Moitie figue, moitie raisin. (Leroux, II, 8.)

*5 Holb und holb, wei ma de Hunde scheirt. (Schles.) - Frommann, III, 245, 134; Gomolcke, 419; ostfriesisch bei Frommann, V, 429, 512; Bueren, 579; Eichwald, 872; Hauskalender, III; hochdeutsch bei Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 4; Sailer, 59; Simrock, 4231; Körte, 2541; Braun, I, 1063.

Gegen die, welche alles nur halb wollen und thun, halbe Massregeln, halbe Freiheit, halbe Aufklärung u. s. w. Es ist das Symbol der Mittelmässigkeit, die von jeher die Mutter des Stückwerks war; denn die wahre Grösse erzeugt immer das Grosse. Halbe Massregeln entfernen am meisten das wahre Gute, weil die grosse Menschenmasse ebenfalls halb ist, und daher in diesen, ihrer Tendenz angemessenen Massregeln leicht vollkommene Beruhigung findet.

*6 Nig half un nig hel. - Schütze, II, 93; Eichwald, 708.

Von einer ungenügenden und unvollendeten Arbeit.


Halbbatz.

Es ist offt ein Halbbatz mehr werth, als ein Grosch; doch gilt der Grosch drey Kreutzer, der Halbbatz nur zwey. - Sutor, 894.


Halbbruder.

Der Halbbruder nimmt mit einer Hand und der Vollbruder mit zweien. - Graf, 202, 149.

Jener erhält einen Theil, wie dieser zwei.

Altfries.: Di halff broder aegh mit aenre hand, ende di vulbroder mit twam handem. (Richthofen, 421.)


Halber.

* Es ist ein Halber.

Ein in gewisser Beziehung unzuverlässiger Mensch, dem es mit der Durchführung seiner Grundsätze nicht Ernst ist.


Halberstadt.

1 Der ist nicht in Halberstadt gewesen, der nicht den Glockenklang, den Eselsgesang, den Jungferngang und den Schweinebratengestank vernommen und empfunden.

Bezieht sich auf die vielen hier befindlichen Klöster, die grosse Anzahl der Mühlesel, den Spaziergang von dem Burckhardtsthore bis an das Gröperthor und endlich auf den häufigen Genuss des Schweinefleisches. (Vgl. Schramm's Reiselexikon und: Illustrirte Zeitung, Nr. 803, S. 334.)

*2 Er ist aus Halberstadt.

Ein unentschiedener Mensch, weder kalt noch warm, weder rechts noch links. (S. Halbschäbel.)


Halberstädter.

* Er ist ein Halberstädter. (S. Halberstadt 2.)


Halbes.

1 Das Halb ist mehr denn gar (ganz). - Henisch, 1356, 5; Petri, II, 63; Wurzbach, II, 163; Körte, 2543; Körte2, 3156; Simrock, 4234.

Die Hälfte eines Gutes zu behalten ist gewiss besser, als das Ganze zu verlieren. (S. Hälfte 2.)

Holl.: Half is meer dan beel. (Harrebomee, I, 274.)

[Spaltenumbruch] Holl.: Tmoet vroech crommen dat haken sal. (Tunn., 23, 14; Harrebomée, I, 265.)

Lat.: Curvatur truncus mature qui post erit uncus. (Binder II, 681; Gaal, 844; Gartner, 54.) – Curvum se praebet, quod in unum crescere debet. (Eiselein, 272; Heuseler, 420; Seybold, 110.) – Hoc cito fit curvum, quod crescere debet ad uncum. ( Fallersleben, 698.)

Ung.: Mely fából horog akar lenni, idején nö lefelé. (Gaal, 844.)

6 Was ein Haken werden soll, schickt sich zur Krümme wohl.

7 Wat ein gudt Hake schal werden, dat môth sick betyden krümmen.Gryse, Fr. 9; für Hannover: Schambach, 30.

Holl.: De haak kromt zich. (Harrebomée, I, 265.)

8 Wat en gued Hake weren will, mott sik fraoi krümmen. (Büren.)

9 Wat 'n Hoaken wâr'n sall, böögt sick bî Tiden, säd' den Spitzbowen sin Jung, dor stohl he sinen Vader de Büx (Hosen) von'n Lîw. (Mecklenburg.) – Firmenich, III, 72, 72; Hoefer, 538.

10 Wen der Haken einwiegen soll, den muss man nicht auf den Armen liebkosen.Parömiakon, 27.

Wer des Galgens werth ist, verdient keine Milde.

*11 Das ist der Haken.Eiselein, 273.

Lat.: Res in cardine. (Eiselein, 273.)

*12 Dat het sîn Haoken. (Altmark.) – Danneil, 76.

Die Sache ist nicht klar, hat Schwierigkeit, es steckt etwas dahinter.

*13 Dat 's sîn Hoak un Plog.Frommann, II, 224.

Latendorf fügt zur Erklärung bei: „Sein Ein und Alles.“ Bezeichnung der Lieblingsneigung oder Lieblingsbeschäftigung, mit einem von den wichtigsten Ackergeräthen entlehnten Bilde.

*14 Den Haken führen.

Lange Finger haben.

*15 Der Haken sitzt.

Der Fisch ist gefangen, der hat sich ködern, anführen, fangen lassen.

Holl.: Hij heeft den haak (hoek) al in de keel. (Harrebomée, I, 265.)

*16 Du führest den Hacken.Tappius, 27b; Körte, 2538a.

An dem gern etwas hängen bleibt; von dem, der nach fremdem Gute langt. (S. Finger 132 – 134, Hand und Schellen.)

*17 En Haken anslan. (Holst.) – Richey, 84.

Einen Haken einschlagen. Einen Versuch machen, um etwas zu erlangen. In Hamburg und Altona wird dies gewöhnlich zu jungen Ehelustigen oder Ehefähigen gesagt, wenn von mannbaren Mädchen oder von Witwen die Rede ist: Will he sinen Haken da nich anslaan?

*18 Er hat Haken an den Fingern. (Westf.)

Er nimmt fremde Sachen mit, hat krumme Finger.

*19 Er hat vberall Hacken angeworffen.Mathesy, 167a.

In Heirathszwecken angefragt.

*20 Er weiss nicht, wo er den Haken einschlagen soll.

*21 Es (das Ding, die Sache) hat einen Haken.Frischbier, 297; Frischbier2, 1450; Hennig, 94; Körte, 2538b; Braun, I, 1060.

Wenn man nicht durchsieht, den letzten Grund nicht erkennt, wenn etwas dahintersteckt.

*22 Es hat noch einen Haken, wie bei jenem Bauernburschen.

Dieser kam, wie berichtet wird, zum Pfarrer, um das kirchliche Aufgebot zu bestellen. Die Sache, bemerkte er, hat aber noch ein Häklein. Und auf die Frage des Pfarrers, worin dies bestehe, erwiderte er: sie mag mich nicht. Aber, lieber Freund, sagte der Pfarrer, das ist kein Häklein, das ist ein Haken.

*23 Haken un Eesken spinnen.Eichwald, 702.

*24 Hinner'n Hoaken gonn.Frommann, II, 224.

Zur Bezeichnung des beschwerlichen Standes eines Landmanns. Man sagt: „Ick bin so möd, as wenn 'k den ganzen das hinner'n Hoaken goan har.“ Wenn hier „hinner'n“ statt des gewöhnlichen „achter'n“ steht, so macht sich, wie Latendorf bemerkt, darin wol der Einfluss der Alliteration bemerklich.

*25 Se mot en Häksken springen laten.

So sagte man in Hamburg zu einem Frauenzimmer, das, als noch das Einschnüren und Häkeln Mode war, nicht viel essen konnte.


Häklein.

1 Es hat jedes seine Häklein.

2 Ueberall gibt's Häklein.Eiselein, 273.

*3 Ein Häklein aufeinander haben.

Einen Groll, geheimen Feindschaftsgrund.

[Spaltenumbruch] *4 Es hat ein hecklin.Franck, II, 115b; Schottel, 1115a; Seybold, 501.

In Franken: Dös hot sei Hackela. (Frommann, VI, 315, 148.) Seine versteckten Schwierigkeiten.

*5 Es muss ein ander Häklein haben, daran der Fisch gefangen (hängt).


Hâl.

1 Det as ian Hâl an ên Êrs. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 43.

Es ist ein Loch und ein Arsch.

2 Det skal Hâl konste, sâd di Sparrag, do skul hi Guusâi warp. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 58.

Das wird Loch kosten, sagte der Sperling, da sollte er ein Gänsei legen.

3 Hi as tu't Hâl slebbet. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 157.

Er ist zum Loche geschleppt.


Halb.

1 Halb ans Blut, halb ans Gut. (S. Blut 28.) – Graf, 202, 198.

Nach Graf drückt das obige Sprichwort auch das Erbverhältniss zwischen Halb- und Vollgeschwistern aus. (S. Halbbruder.)

2 Halb trinken ist bettlerisch.

3 Halb und halb entschlossen, ist bald ganz verdrossen.

4 Halb und halb ist nicht ganz.

Dän.: Halv om halv, hverken hungrig eller maet. (Prov. dan., 270.)

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Gegen die, welche alles nur halb wollen und thun, halbe Massregeln, halbe Freiheit, halbe Aufklärung u. s. w. Es ist das Symbol der Mittelmässigkeit, die von jeher die Mutter des Stückwerks war; denn die wahre Grösse erzeugt immer das Grosse. Halbe Massregeln entfernen am meisten das wahre Gute, weil die grosse Menschenmasse ebenfalls halb ist, und daher in diesen, ihrer Tendenz angemessenen Massregeln leicht vollkommene Beruhigung findet.

*6 Nig half un nig hêl.Schütze, II, 93; Eichwald, 708.

Von einer ungenügenden und unvollendeten Arbeit.


Halbbatz.

Es ist offt ein Halbbatz mehr werth, als ein Grosch; doch gilt der Grosch drey Kreutzer, der Halbbatz nur zwey.Sutor, 894.


Halbbruder.

Der Halbbruder nimmt mit einer Hand und der Vollbruder mit zweien.Graf, 202, 149.

Jener erhält einen Theil, wie dieser zwei.

Altfries.: Di halff broder aegh mit aenre hand, ende di vulbroder mit twam handem. (Richthofen, 421.)


Halber.

* Es ist ein Halber.

Ein in gewisser Beziehung unzuverlässiger Mensch, dem es mit der Durchführung seiner Grundsätze nicht Ernst ist.


Halberstadt.

1 Der ist nicht in Halberstadt gewesen, der nicht den Glockenklang, den Eselsgesang, den Jungferngang und den Schweinebratengestank vernommen und empfunden.

Bezieht sich auf die vielen hier befindlichen Klöster, die grosse Anzahl der Mühlesel, den Spaziergang von dem Burckhardtsthore bis an das Gröperthor und endlich auf den häufigen Genuss des Schweinefleisches. (Vgl. Schramm's Reiselexikon und: Illustrirte Zeitung, Nr. 803, S. 334.)

*2 Er ist aus Halberstadt.

Ein unentschiedener Mensch, weder kalt noch warm, weder rechts noch links. (S. Halbschäbel.)


Halberstädter.

* Er ist ein Halberstädter. (S. Halberstadt 2.)


Halbes.

1 Das Halb ist mehr denn gar (ganz).Henisch, 1356, 5; Petri, II, 63; Wurzbach, II, 163; Körte, 2543; Körte2, 3156; Simrock, 4234.

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[[138]/0144] Holl.: Tmoet vroech crommen dat haken sal. (Tunn., 23, 14; Harrebomée, I, 265.) Lat.: Curvatur truncus mature qui post erit uncus. (Binder II, 681; Gaal, 844; Gartner, 54.) – Curvum se praebet, quod in unum crescere debet. (Eiselein, 272; Heuseler, 420; Seybold, 110.) – Hoc cito fit curvum, quod crescere debet ad uncum. ( Fallersleben, 698.) Ung.: Mely fából horog akar lenni, idején nö lefelé. (Gaal, 844.) 6 Was ein Haken werden soll, schickt sich zur Krümme wohl. 7 Wat ein gudt Hake schal werden, dat môth sick betyden krümmen. – Gryse, Fr. 9; für Hannover: Schambach, 30. Holl.: De haak kromt zich. (Harrebomée, I, 265.) 8 Wat en gued Hake weren will, mott sik fraoi krümmen. (Büren.) 9 Wat 'n Hoaken wâr'n sall, böögt sick bî Tiden, säd' den Spitzbowen sin Jung, dor stohl he sinen Vader de Büx (Hosen) von'n Lîw. (Mecklenburg.) – Firmenich, III, 72, 72; Hoefer, 538. 10 Wen der Haken einwiegen soll, den muss man nicht auf den Armen liebkosen. – Parömiakon, 27. Wer des Galgens werth ist, verdient keine Milde. *11 Das ist der Haken. – Eiselein, 273. Lat.: Res in cardine. (Eiselein, 273.) *12 Dat het sîn Haoken. (Altmark.) – Danneil, 76. Die Sache ist nicht klar, hat Schwierigkeit, es steckt etwas dahinter. *13 Dat 's sîn Hoak un Plog. – Frommann, II, 224. Latendorf fügt zur Erklärung bei: „Sein Ein und Alles.“ Bezeichnung der Lieblingsneigung oder Lieblingsbeschäftigung, mit einem von den wichtigsten Ackergeräthen entlehnten Bilde. *14 Den Haken führen. Lange Finger haben. *15 Der Haken sitzt. Der Fisch ist gefangen, der hat sich ködern, anführen, fangen lassen. Holl.: Hij heeft den haak (hoek) al in de keel. (Harrebomée, I, 265.) *16 Du führest den Hacken. – Tappius, 27b; Körte, 2538a. An dem gern etwas hängen bleibt; von dem, der nach fremdem Gute langt. (S. Finger 132 – 134, Hand und Schellen.) *17 En Haken anslan. (Holst.) – Richey, 84. Einen Haken einschlagen. Einen Versuch machen, um etwas zu erlangen. In Hamburg und Altona wird dies gewöhnlich zu jungen Ehelustigen oder Ehefähigen gesagt, wenn von mannbaren Mädchen oder von Witwen die Rede ist: Will he sinen Haken da nich anslaan? *18 Er hat Haken an den Fingern. (Westf.) Er nimmt fremde Sachen mit, hat krumme Finger. *19 Er hat vberall Hacken angeworffen. – Mathesy, 167a. In Heirathszwecken angefragt. *20 Er weiss nicht, wo er den Haken einschlagen soll. *21 Es (das Ding, die Sache) hat einen Haken. – Frischbier, 297; Frischbier2, 1450; Hennig, 94; Körte, 2538b; Braun, I, 1060. Wenn man nicht durchsieht, den letzten Grund nicht erkennt, wenn etwas dahintersteckt. *22 Es hat noch einen Haken, wie bei jenem Bauernburschen. Dieser kam, wie berichtet wird, zum Pfarrer, um das kirchliche Aufgebot zu bestellen. Die Sache, bemerkte er, hat aber noch ein Häklein. Und auf die Frage des Pfarrers, worin dies bestehe, erwiderte er: sie mag mich nicht. Aber, lieber Freund, sagte der Pfarrer, das ist kein Häklein, das ist ein Haken. *23 Haken un Eesken spinnen. – Eichwald, 702. *24 Hinner'n Hoaken gonn. – Frommann, II, 224. Zur Bezeichnung des beschwerlichen Standes eines Landmanns. Man sagt: „Ick bin so möd, as wenn 'k den ganzen das hinner'n Hoaken goan har.“ Wenn hier „hinner'n“ statt des gewöhnlichen „achter'n“ steht, so macht sich, wie Latendorf bemerkt, darin wol der Einfluss der Alliteration bemerklich. *25 Se mot en Häksken springen laten. So sagte man in Hamburg zu einem Frauenzimmer, das, als noch das Einschnüren und Häkeln Mode war, nicht viel essen konnte. Häklein. 1 Es hat jedes seine Häklein. 2 Ueberall gibt's Häklein. – Eiselein, 273. *3 Ein Häklein aufeinander haben. Einen Groll, geheimen Feindschaftsgrund. *4 Es hat ein hecklin. – Franck, II, 115b; Schottel, 1115a; Seybold, 501. In Franken: Dös hot sei Hackela. (Frommann, VI, 315, 148.) Seine versteckten Schwierigkeiten. *5 Es muss ein ander Häklein haben, daran der Fisch gefangen (hängt). Hâl. 1 Det as ian Hâl an ên Êrs. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 43. Es ist ein Loch und ein Arsch. 2 Det skal Hâl konste, sâd di Sparrag, do skul hi Guusâi warp. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 58. Das wird Loch kosten, sagte der Sperling, da sollte er ein Gänsei legen. 3 Hi as tu't Hâl slebbet. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 157. Er ist zum Loche geschleppt. Halb. 1 Halb ans Blut, halb ans Gut. (S. Blut 28.) – Graf, 202, 198. Nach Graf drückt das obige Sprichwort auch das Erbverhältniss zwischen Halb- und Vollgeschwistern aus. (S. Halbbruder.) 2 Halb trinken ist bettlerisch. 3 Halb und halb entschlossen, ist bald ganz verdrossen. 4 Halb und halb ist nicht ganz. Dän.: Halv om halv, hverken hungrig eller maet. (Prov. dan., 270.) Frz.: Moitié figue, moitié raisin. (Leroux, II, 8.) *5 Holb und holb, wî ma de Hunde schîrt. (Schles.) – Frommann, III, 245, 134; Gomolcke, 419; ostfriesisch bei Frommann, V, 429, 512; Bueren, 579; Eichwald, 872; Hauskalender, III; hochdeutsch bei Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 4; Sailer, 59; Simrock, 4231; Körte, 2541; Braun, I, 1063. Gegen die, welche alles nur halb wollen und thun, halbe Massregeln, halbe Freiheit, halbe Aufklärung u. s. w. Es ist das Symbol der Mittelmässigkeit, die von jeher die Mutter des Stückwerks war; denn die wahre Grösse erzeugt immer das Grosse. Halbe Massregeln entfernen am meisten das wahre Gute, weil die grosse Menschenmasse ebenfalls halb ist, und daher in diesen, ihrer Tendenz angemessenen Massregeln leicht vollkommene Beruhigung findet. *6 Nig half un nig hêl. – Schütze, II, 93; Eichwald, 708. Von einer ungenügenden und unvollendeten Arbeit. Halbbatz. Es ist offt ein Halbbatz mehr werth, als ein Grosch; doch gilt der Grosch drey Kreutzer, der Halbbatz nur zwey. – Sutor, 894. Halbbruder. Der Halbbruder nimmt mit einer Hand und der Vollbruder mit zweien. – Graf, 202, 149. Jener erhält einen Theil, wie dieser zwei. Altfries.: Di halff broder aegh mit aenre hand, ende di vulbroder mit twam handem. (Richthofen, 421.) Halber. * Es ist ein Halber. Ein in gewisser Beziehung unzuverlässiger Mensch, dem es mit der Durchführung seiner Grundsätze nicht Ernst ist. Halberstadt. 1 Der ist nicht in Halberstadt gewesen, der nicht den Glockenklang, den Eselsgesang, den Jungferngang und den Schweinebratengestank vernommen und empfunden. Bezieht sich auf die vielen hier befindlichen Klöster, die grosse Anzahl der Mühlesel, den Spaziergang von dem Burckhardtsthore bis an das Gröperthor und endlich auf den häufigen Genuss des Schweinefleisches. (Vgl. Schramm's Reiselexikon und: Illustrirte Zeitung, Nr. 803, S. 334.) *2 Er ist aus Halberstadt. Ein unentschiedener Mensch, weder kalt noch warm, weder rechts noch links. (S. Halbschäbel.) Halberstädter. * Er ist ein Halberstädter. (S. Halberstadt 2.) Halbes. 1 Das Halb ist mehr denn gar (ganz). – Henisch, 1356, 5; Petri, II, 63; Wurzbach, II, 163; Körte, 2543; Körte2, 3156; Simrock, 4234. Die Hälfte eines Gutes zu behalten ist gewiss besser, als das Ganze zu verlieren. (S. Hälfte 2.) Holl.: Half is meer dan beel. (Harrebomée, I, 274.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [138]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/144>, abgerufen am 22.12.2024.