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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 64 Wer einen Hafen probiren will, der klopf daran, doch nicht zu hart, sonst gibt es eine Schart. - Eyering, I, 27.

65 Wer weiss, was ein anderer im Hafen kocht, so einen Deckel hat. - Eiselein, 269.

66 Wie Hafen, so Deckel. - Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 243; Eiselein, 269.

Wenigstens ist's gut, wenn's so ist. Ist der Deckel zu gross, wird die Suppe rauchig.

67 Womit man den Hafen zuerst füllt, davon behält er seinen Geruch.

68 Z'sprungene Häfe dauern lang. (Oberösterreich.)

69 Zum Haffen gehört ein Handhab, zum Leib ein Kleid. - Lehmann, 510, 24.

70 Zum schönen Hafen gehört ein schöner Deckel. - Lehmann, 326, 8.

*71 Auf jeden Hafen einen dekkel und für jede Flasche Zapfen finden. - Schottel, 1121b.

Der Grosskünstler.

*72 Aus einem hohlen Hafen reden. - Murner, Nb., 72; Schelmz., 11; Eiselein, 269; Körte, 2526.

Worte reden, die man selbst nicht versteht und wobei man keine Gedanken hat; auch wider die viel versprechenden Heuchler und Scheinheiligen. "Lesen, Beten ohn' Verstand und aus einem hohlen Hafen klaffen; was können sie mit Beten schaffen." (Murner, Schelmz. in Kloster, I, 842.) "Der hatt auss holem Hafen geredt, der vil mehr verheissen het, dann leisten möchten all sein fründ." (Murner, Nb., 72; Kloster, IV, 819.) "Mein Gebein müsse in meiner eygenen Haut wie in einem Mörser zerstossen vnd zermalmt werden, hat auch dessfalls aus keinem lären Hafen geredet." (Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, II.)

*73 Bricht sie Häfen, so bricht er Krüge. - Murner, Nb., 94.

*74 Das ist auss keinem lären Hafen gerochen. - Basler Chronik, CCXXV.

Es ist etwas an der Sache.

*75 Das ist nicht in seinem Hafen gekocht.

*76 Der Hafen scheppert1. - Parömiakon, 3037.

1) Schellt, hat einen Sprung. - Die Sache hat einen Fehler, die Freundschaft einen Bruch.

*77 Er guckt in neun Häfen zumal und noch d' Stieg hinab. (Nürtingen.)

Von einem der gründlich schielt.

*78 Er hat den Hafen verschüttet.

*79 Er weiss auf jeden Hafen einen Deckel und für jede Flasche einen Zapfen zu finden. - Sailer, 298.

*80 Er will den grossen Hafen davontragen.

*81 Er will in Einem Hafen allerlei Speis kochen. - Eyering, I, 123.

*82 Er will jedem aus Einem Hafen anrichten.

*83 Es ist nicht aus deinem Hafen gekocht.

*84 Es ist noch nit im Hafen, darin es sieden soll. - Eyering, II, 561.

*85 Guck in eigenen Hafen. - Sutor, 207.

Sieh erst dich an, ehe du mich strafst. Kehre erst vor deiner Thür.

Holl.: Kijk in uw eigen potje eerst. (Harrebomee, II, 196a.)

*86 In einn holen hafen blasen. - Franck, II, 83a; Egenolff, 89a; Sutor, 410; Eiselein, 269.

*87 Man muss dem Hafen den Deckel ablupfen.


Hafen (Portus).

1 Alle Häfen halten den Wind ab.

Indem sie die Schiffe vor Stürmen sichern, können sie doch den vorbeisegelnden in ihrem Laufe hinderlich sein. Man wird in seinem Berufe, in seinen Bestrebungen durch die Mitbewerbung anderer beschränkt.

Holl.: Alle havens schutten wind. (Harrebomee, I, 291.)

2 Aus dem Hafen sieht sich's gut aufs Meer hinaus.

It.: Quando la marina e gonfia, bisogna starsene in porto. (Gaal, 704.)

3 Es geht nichts über den Hafen von Ancona.

It.: Porto d'Ancona, Torre di Cremona et Pietro de Roma.

Lat.: Unus portus in Ancona, una torris in Cremona, et unus Petrus in Roma. (Berckenmeyer, 182.)

4 Im Hafen ist gut schiffen.

Dän.: Det er godt at segle i havnen. (Prov. dan., 494.)

5 In einem grossen Hafen wehen grosse Winde. - Winckler, XI, 100.

[Spaltenumbruch] 6 In solchen Häfen fängt man solche Fische.

An solchen gefährlichen Plätzen ist man solchen Schlägen ausgesetzt.

Holl.: In zulke havens vangt men zulke visschen. (Harrebomee, I, 291.)

7 Kleine Häfen fassen grosse Schiffe nicht.

Die Russen: Nicht in jeden Hafen können Kriegsschiffe einlaufen. (Altmann V, 75.)

8 Man geht in den Hafen, wo der wenigste Wind ist.

Holl.: Het is daar goed in de haven te gaan, want het is er uw. (Harrebomee, I, 291.)

9 Wenn man den Hafen vor sich hat, so läuft man ein.

Holl.: Als men de haven in het oog krijgt, loopt men binnen. (Harrebomee, I, 291.)

10 Wer im Hafen ist, dem ist's gleich, woher der Wind kommt.

Der hält jeden Wind für günstig, sagen die Russen. (Altmann VI, 457.)

11 Wer keinen Hafen vor sich hat, dem ist jeder Wind entgegen. - Winckler, XX, 37.

Frz.: Nul vent ne fait pour lui qui n'a point de port destine. (Bohn I, 41.)

*12 Da ist man in einem sichern Hafen.

Holl.: Men is daar in eene veilige haven. (Harrebomee, I, 291a.)

*13 Den Hafen verlassen.

Holl.: Hij zeilt de haven uit. (Harrebomee, I, 291a.)

*14 Der Hafen ist nicht ohne Zoll.

Holl.: Het is geene haven, om, zonder tol te betalen, voorbij te varen. (Harrebomee, I, 291.)

*15 Er hat den Hafen erreicht.

Das Ziel seiner Wünsche.

*16 Er hat im Hafen Schiffbruch gelitten.

Sein Plan ist im Augenblicke der Ausführung gescheitert.

Frz.: Au port avoir encombrier. (Bovill, III, 45.) - Au premier port faire bris. - Faire naufrage au premier port. (Leroux, II, 108.)

Lat.: In portu naufragium pati. (Bovill, III, 45.)

*17 Er ist in einem fremden Hafen gewesen.

Von unerlaubtem Umgange, namentlich bereits Verehelichter.

Holl.: Hij is op eene vreemde haven geweest. (Harrebomee, I, 291.)

*18 Er ist in einen schlechten Hafen gekommen.

Holl.: Hij is daar in eene slechte haven verzeild. (Harrebomee, I, 291.)

*19 Er kommt in einen sichern Hafen.

In Sicherheit und Ruhe.

Holl.: Hij komt de haven in zeilen. - Hij komt in behouden haven. (Harrebomee, I, 291a.)

*20 Er wird den Hafen nicht erreichen.

Nicht an sein Ziel gelangen.

Holl.: Hij zal de haven niet halen. (Harrebomee, I, 291a.)

*21 Man kann keinen Hafen mit ihm besegeln.

Von Leuten, mit denen nicht auszukommen ist.

*22 Sein Hafen ist Armuth.

*23 Vor dem Hafen untergehen.

Holl.: In het gezigt van de haven, en nog vergaan. (Harrebomee, I, 291a.)


Hafenfreund.

Ein Hafenfreund ist wie eine Laus, stirbt ihr Ernährer, so weicht sie aus.


Hafenmarkt.

Kein Hafenmarkt ohne zerklobenes (zerbrochenes) Geschirr.


Hafenredner.

* Es ist ein Hafenredner. - Murner, Nb., 72.

Worte, nichts als Worte. "Noch sind der Hafenredner meh, wann ich jn klag mein not vnd weh, jr wörter helfen nit ein lot." (Murner, Nb., 72; Kloster, IV, 819.)


Hafer.

1 Aus Hafer wird kein Reis und sä't man ihn im Paradeis.

Böhm.: Ani v Parizi nedelaji z ovsa ryzi. (Celakovsky, 209.)

Poln.: Ani w Paryzu niersbia z owsa ryzu. (Celakovsky, 209.)

2 De Hawere in 'n Sump un de Gaste in 'n Dump (oder: in 'n Mülm). - Schambach, II, 622.

Danach soll der Hafer in den Sumpf (nassen Boden), die Gerste dagegen in lockern, staubigen gesäet werden.

3 Den Hafer soll man einkleiben, die Gerste einstäuben.

Frz.: Il faut un homme alerte pour semer les avoines et un homme lent pour semer l'orge.

[Spaltenumbruch] 64 Wer einen Hafen probiren will, der klopf daran, doch nicht zu hart, sonst gibt es eine Schart.Eyering, I, 27.

65 Wer weiss, was ein anderer im Hafen kocht, so einen Deckel hat.Eiselein, 269.

66 Wie Hafen, so Deckel.Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 243; Eiselein, 269.

Wenigstens ist's gut, wenn's so ist. Ist der Deckel zu gross, wird die Suppe rauchig.

67 Womit man den Hafen zuerst füllt, davon behält er seinen Geruch.

68 Z'sprungene Häfe dauern lang. (Oberösterreich.)

69 Zum Haffen gehört ein Handhab, zum Leib ein Kleid.Lehmann, 510, 24.

70 Zum schönen Hafen gehört ein schöner Deckel.Lehmann, 326, 8.

*71 Auf jeden Hafen einen dekkel und für jede Flasche Zapfen finden.Schottel, 1121b.

Der Grosskünstler.

*72 Aus einem hohlen Hafen reden.Murner, Nb., 72; Schelmz., 11; Eiselein, 269; Körte, 2526.

Worte reden, die man selbst nicht versteht und wobei man keine Gedanken hat; auch wider die viel versprechenden Heuchler und Scheinheiligen. „Lesen, Beten ohn' Verstand und aus einem hohlen Hafen klaffen; was können sie mit Beten schaffen.“ (Murner, Schelmz. in Kloster, I, 842.) „Der hatt auss holem Hafen geredt, der vil mehr verheissen het, dann leisten möchten all sein fründ.“ (Murner, Nb., 72; Kloster, IV, 819.) „Mein Gebein müsse in meiner eygenen Haut wie in einem Mörser zerstossen vnd zermalmt werden, hat auch dessfalls aus keinem lären Hafen geredet.“ (Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, II.)

*73 Bricht sie Häfen, so bricht er Krüge.Murner, Nb., 94.

*74 Das ist auss keinem lären Hafen gerochen.Basler Chronik, CCXXV.

Es ist etwas an der Sache.

*75 Das ist nicht in seinem Hafen gekocht.

*76 Der Hafen scheppert1.Parömiakon, 3037.

1) Schellt, hat einen Sprung. – Die Sache hat einen Fehler, die Freundschaft einen Bruch.

*77 Er guckt in neun Häfen zumal und noch d' Stieg hinab. (Nürtingen.)

Von einem der gründlich schielt.

*78 Er hat den Hafen verschüttet.

*79 Er weiss auf jeden Hafen einen Deckel und für jede Flasche einen Zapfen zu finden.Sailer, 298.

*80 Er will den grossen Hafen davontragen.

*81 Er will in Einem Hafen allerlei Speis kochen.Eyering, I, 123.

*82 Er will jedem aus Einem Hafen anrichten.

*83 Es ist nicht aus deinem Hafen gekocht.

*84 Es ist noch nit im Hafen, darin es sieden soll.Eyering, II, 561.

*85 Guck in eigenen Hafen.Sutor, 207.

Sieh erst dich an, ehe du mich strafst. Kehre erst vor deiner Thür.

Holl.: Kijk ín uw eigen potje eerst. (Harrebomée, II, 196a.)

*86 In einn holen hafen blasen.Franck, II, 83a; Egenolff, 89a; Sutor, 410; Eiselein, 269.

*87 Man muss dem Hafen den Deckel ablupfen.


Hafen (Portus).

1 Alle Häfen halten den Wind ab.

Indem sie die Schiffe vor Stürmen sichern, können sie doch den vorbeisegelnden in ihrem Laufe hinderlich sein. Man wird in seinem Berufe, in seinen Bestrebungen durch die Mitbewerbung anderer beschränkt.

Holl.: Alle havens schutten wind. (Harrebomée, I, 291.)

2 Aus dem Hafen sieht sich's gut aufs Meer hinaus.

It.: Quando la marina è gonfia, bisogna starsene in porto. (Gaal, 704.)

3 Es geht nichts über den Hafen von Ancona.

It.: Porto d'Ancona, Torre di Cremona et Pietro de Roma.

Lat.: Unus portus in Ancona, una torris in Cremona, et unus Petrus in Roma. (Berckenmeyer, 182.)

4 Im Hafen ist gut schiffen.

Dän.: Det er godt at segle i havnen. (Prov. dan., 494.)

5 In einem grossen Hafen wehen grosse Winde.Winckler, XI, 100.

[Spaltenumbruch] 6 In solchen Häfen fängt man solche Fische.

An solchen gefährlichen Plätzen ist man solchen Schlägen ausgesetzt.

Holl.: In zulke havens vangt men zulke visschen. (Harrebomée, I, 291.)

7 Kleine Häfen fassen grosse Schiffe nicht.

Die Russen: Nicht in jeden Hafen können Kriegsschiffe einlaufen. (Altmann V, 75.)

8 Man geht in den Hafen, wo der wenigste Wind ist.

Holl.: Het is daar goed in de haven te gaan, want het is er uw. (Harrebomée, I, 291.)

9 Wenn man den Hafen vor sich hat, so läuft man ein.

Holl.: Als men de haven in het oog krijgt, loopt men binnen. (Harrebomée, I, 291.)

10 Wer im Hafen ist, dem ist's gleich, woher der Wind kommt.

Der hält jeden Wind für günstig, sagen die Russen. (Altmann VI, 457.)

11 Wer keinen Hafen vor sich hat, dem ist jeder Wind entgegen.Winckler, XX, 37.

Frz.: Nul vent ne fait pour lui qui n'a point de port destiné. (Bohn I, 41.)

*12 Da ist man in einem sichern Hafen.

Holl.: Men is daar in eene veilige haven. (Harrebomée, I, 291a.)

*13 Den Hafen verlassen.

Holl.: Hij zeilt de haven uit. (Harrebomée, I, 291a.)

*14 Der Hafen ist nicht ohne Zoll.

Holl.: Het is geene haven, om, zonder tol te betalen, voorbij te varen. (Harrebomée, I, 291.)

*15 Er hat den Hafen erreicht.

Das Ziel seiner Wünsche.

*16 Er hat im Hafen Schiffbruch gelitten.

Sein Plan ist im Augenblicke der Ausführung gescheitert.

Frz.: Au port avoir encombrier. (Bovill, III, 45.) – Au premier port faire bris. – Faire naufrage au premier port. (Leroux, II, 108.)

Lat.: In portu naufragium pati. (Bovill, III, 45.)

*17 Er ist in einem fremden Hafen gewesen.

Von unerlaubtem Umgange, namentlich bereits Verehelichter.

Holl.: Hij is op eene vreemde haven geweest. (Harrebomée, I, 291.)

*18 Er ist in einen schlechten Hafen gekommen.

Holl.: Hij is daar in eene slechte haven verzeild. (Harrebomée, I, 291.)

*19 Er kommt in einen sichern Hafen.

In Sicherheit und Ruhe.

Holl.: Hij komt de haven in zeilen. – Hij komt in behouden haven. (Harrebomée, I, 291a.)

*20 Er wird den Hafen nicht erreichen.

Nicht an sein Ziel gelangen.

Holl.: Hij zal de haven niet halen. (Harrebomée, I, 291a.)

*21 Man kann keinen Hafen mit ihm besegeln.

Von Leuten, mit denen nicht auszukommen ist.

*22 Sein Hafen ist Armuth.

*23 Vor dem Hafen untergehen.

Holl.: In het gezigt van de haven, en nog vergaan. (Harrebomée, I, 291a.)


Hafenfreund.

Ein Hafenfreund ist wie eine Laus, stirbt ihr Ernährer, so weicht sie aus.


Hafenmarkt.

Kein Hafenmarkt ohne zerklobenes (zerbrochenes) Geschirr.


Hafenredner.

* Es ist ein Hafenredner.Murner, Nb., 72.

Worte, nichts als Worte. „Noch sind der Hafenredner meh, wann ich jn klag mein not vnd weh, jr wörter helfen nit ein lot.“ (Murner, Nb., 72; Kloster, IV, 819.)


Hafer.

1 Aus Hafer wird kein Reis und sä't man ihn im Paradeis.

Böhm.: Ani v Paříži nedĕlají z ovsa rýži. (Čelakovsky, 209.)

Poln.: Ani w Paryżu niersbia z owsa ryżu. (Čelakovsky, 209.)

2 De Hâwere in 'n Sump un de Gaste in 'n Dump (oder: in 'n Mülm).Schambach, II, 622.

Danach soll der Hafer in den Sumpf (nassen Boden), die Gerste dagegen in lockern, staubigen gesäet werden.

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[[127]/0133] 64 Wer einen Hafen probiren will, der klopf daran, doch nicht zu hart, sonst gibt es eine Schart. – Eyering, I, 27. 65 Wer weiss, was ein anderer im Hafen kocht, so einen Deckel hat. – Eiselein, 269. 66 Wie Hafen, so Deckel. – Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 243; Eiselein, 269. Wenigstens ist's gut, wenn's so ist. Ist der Deckel zu gross, wird die Suppe rauchig. 67 Womit man den Hafen zuerst füllt, davon behält er seinen Geruch. 68 Z'sprungene Häfe dauern lang. (Oberösterreich.) 69 Zum Haffen gehört ein Handhab, zum Leib ein Kleid. – Lehmann, 510, 24. 70 Zum schönen Hafen gehört ein schöner Deckel. – Lehmann, 326, 8. *71 Auf jeden Hafen einen dekkel und für jede Flasche Zapfen finden. – Schottel, 1121b. Der Grosskünstler. *72 Aus einem hohlen Hafen reden. – Murner, Nb., 72; Schelmz., 11; Eiselein, 269; Körte, 2526. Worte reden, die man selbst nicht versteht und wobei man keine Gedanken hat; auch wider die viel versprechenden Heuchler und Scheinheiligen. „Lesen, Beten ohn' Verstand und aus einem hohlen Hafen klaffen; was können sie mit Beten schaffen.“ (Murner, Schelmz. in Kloster, I, 842.) „Der hatt auss holem Hafen geredt, der vil mehr verheissen het, dann leisten möchten all sein fründ.“ (Murner, Nb., 72; Kloster, IV, 819.) „Mein Gebein müsse in meiner eygenen Haut wie in einem Mörser zerstossen vnd zermalmt werden, hat auch dessfalls aus keinem lären Hafen geredet.“ (Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, II.) *73 Bricht sie Häfen, so bricht er Krüge. – Murner, Nb., 94. *74 Das ist auss keinem lären Hafen gerochen. – Basler Chronik, CCXXV. Es ist etwas an der Sache. *75 Das ist nicht in seinem Hafen gekocht. *76 Der Hafen scheppert1. – Parömiakon, 3037. 1) Schellt, hat einen Sprung. – Die Sache hat einen Fehler, die Freundschaft einen Bruch. *77 Er guckt in neun Häfen zumal und noch d' Stieg hinab. (Nürtingen.) Von einem der gründlich schielt. *78 Er hat den Hafen verschüttet. *79 Er weiss auf jeden Hafen einen Deckel und für jede Flasche einen Zapfen zu finden. – Sailer, 298. *80 Er will den grossen Hafen davontragen. *81 Er will in Einem Hafen allerlei Speis kochen. – Eyering, I, 123. *82 Er will jedem aus Einem Hafen anrichten. *83 Es ist nicht aus deinem Hafen gekocht. *84 Es ist noch nit im Hafen, darin es sieden soll. – Eyering, II, 561. *85 Guck in eigenen Hafen. – Sutor, 207. Sieh erst dich an, ehe du mich strafst. Kehre erst vor deiner Thür. Holl.: Kijk ín uw eigen potje eerst. (Harrebomée, II, 196a.) *86 In einn holen hafen blasen. – Franck, II, 83a; Egenolff, 89a; Sutor, 410; Eiselein, 269. *87 Man muss dem Hafen den Deckel ablupfen. Hafen (Portus). 1 Alle Häfen halten den Wind ab. Indem sie die Schiffe vor Stürmen sichern, können sie doch den vorbeisegelnden in ihrem Laufe hinderlich sein. Man wird in seinem Berufe, in seinen Bestrebungen durch die Mitbewerbung anderer beschränkt. Holl.: Alle havens schutten wind. (Harrebomée, I, 291.) 2 Aus dem Hafen sieht sich's gut aufs Meer hinaus. It.: Quando la marina è gonfia, bisogna starsene in porto. (Gaal, 704.) 3 Es geht nichts über den Hafen von Ancona. It.: Porto d'Ancona, Torre di Cremona et Pietro de Roma. Lat.: Unus portus in Ancona, una torris in Cremona, et unus Petrus in Roma. (Berckenmeyer, 182.) 4 Im Hafen ist gut schiffen. Dän.: Det er godt at segle i havnen. (Prov. dan., 494.) 5 In einem grossen Hafen wehen grosse Winde. – Winckler, XI, 100. 6 In solchen Häfen fängt man solche Fische. An solchen gefährlichen Plätzen ist man solchen Schlägen ausgesetzt. Holl.: In zulke havens vangt men zulke visschen. (Harrebomée, I, 291.) 7 Kleine Häfen fassen grosse Schiffe nicht. Die Russen: Nicht in jeden Hafen können Kriegsschiffe einlaufen. (Altmann V, 75.) 8 Man geht in den Hafen, wo der wenigste Wind ist. Holl.: Het is daar goed in de haven te gaan, want het is er uw. (Harrebomée, I, 291.) 9 Wenn man den Hafen vor sich hat, so läuft man ein. Holl.: Als men de haven in het oog krijgt, loopt men binnen. (Harrebomée, I, 291.) 10 Wer im Hafen ist, dem ist's gleich, woher der Wind kommt. Der hält jeden Wind für günstig, sagen die Russen. (Altmann VI, 457.) 11 Wer keinen Hafen vor sich hat, dem ist jeder Wind entgegen. – Winckler, XX, 37. Frz.: Nul vent ne fait pour lui qui n'a point de port destiné. (Bohn I, 41.) *12 Da ist man in einem sichern Hafen. Holl.: Men is daar in eene veilige haven. (Harrebomée, I, 291a.) *13 Den Hafen verlassen. Holl.: Hij zeilt de haven uit. (Harrebomée, I, 291a.) *14 Der Hafen ist nicht ohne Zoll. Holl.: Het is geene haven, om, zonder tol te betalen, voorbij te varen. (Harrebomée, I, 291.) *15 Er hat den Hafen erreicht. Das Ziel seiner Wünsche. *16 Er hat im Hafen Schiffbruch gelitten. Sein Plan ist im Augenblicke der Ausführung gescheitert. Frz.: Au port avoir encombrier. (Bovill, III, 45.) – Au premier port faire bris. – Faire naufrage au premier port. (Leroux, II, 108.) Lat.: In portu naufragium pati. (Bovill, III, 45.) *17 Er ist in einem fremden Hafen gewesen. Von unerlaubtem Umgange, namentlich bereits Verehelichter. Holl.: Hij is op eene vreemde haven geweest. (Harrebomée, I, 291.) *18 Er ist in einen schlechten Hafen gekommen. Holl.: Hij is daar in eene slechte haven verzeild. (Harrebomée, I, 291.) *19 Er kommt in einen sichern Hafen. In Sicherheit und Ruhe. Holl.: Hij komt de haven in zeilen. – Hij komt in behouden haven. (Harrebomée, I, 291a.) *20 Er wird den Hafen nicht erreichen. Nicht an sein Ziel gelangen. Holl.: Hij zal de haven niet halen. (Harrebomée, I, 291a.) *21 Man kann keinen Hafen mit ihm besegeln. Von Leuten, mit denen nicht auszukommen ist. *22 Sein Hafen ist Armuth. *23 Vor dem Hafen untergehen. Holl.: In het gezigt van de haven, en nog vergaan. (Harrebomée, I, 291a.) Hafenfreund. Ein Hafenfreund ist wie eine Laus, stirbt ihr Ernährer, so weicht sie aus. Hafenmarkt. Kein Hafenmarkt ohne zerklobenes (zerbrochenes) Geschirr. Hafenredner. * Es ist ein Hafenredner. – Murner, Nb., 72. Worte, nichts als Worte. „Noch sind der Hafenredner meh, wann ich jn klag mein not vnd weh, jr wörter helfen nit ein lot.“ (Murner, Nb., 72; Kloster, IV, 819.) Hafer. 1 Aus Hafer wird kein Reis und sä't man ihn im Paradeis. Böhm.: Ani v Paříži nedĕlají z ovsa rýži. (Čelakovsky, 209.) Poln.: Ani w Paryżu niersbia z owsa ryżu. (Čelakovsky, 209.) 2 De Hâwere in 'n Sump un de Gaste in 'n Dump (oder: in 'n Mülm). – Schambach, II, 622. Danach soll der Hafer in den Sumpf (nassen Boden), die Gerste dagegen in lockern, staubigen gesäet werden. 3 Den Hafer soll man einkleiben, die Gerste einstäuben. Frz.: Il faut un homme alerte pour semer les avoines et un homme lent pour semer l'orge.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/133>, abgerufen am 21.11.2024.