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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 6 Es gelinget nicht aller Hader gleichwol. - Henisch, 1461, 19.

7 Grosser Hader um einen kleinen Fleck wirft die Zänker in den Dreck.

Holl.: Het grootst geschil en grootst krakeel is om te weinig of te veel. (Harrebomee, I, 231.)

8 Hader frommet nicht. - Petri, II, 368.

9 Hader macht Hader. - Luther's Tischr., 21.

Petri (II, 368) mit dem Zusatz: "Das sind Papyr Lumpen."

10 Hader macht Hass vnd Wehklagen. - Petri, II, 368.

11 Hans Hader nennt sich gern von Lumpenhofen. - Megerle.

12 Ist der Hader wohl gericht't, so sei so gut und weck' ihn nicht.

"Ein Hader der ist wohl gericht, den soll man wider regen nicht."

Lat.: Litis praeteritae noli maledicta referre. (Philippi, I, 227; Sutor, 227.)

13 Mancher Hader wehret lang vnd stehet, dass man zu Boden kompt. - Petri, II, 450.

14 Von Hader kompt wehklagen. - Petri, II, 581.

15 Wer Hader anfängt, reisst dem Wasser den Damm auf. - Spr. Sal. 17, 14; Fabricius, 95.

16 Wer sich in frembden hader menget, der zwagt zornige hund bey den Ohren. - Lehmann, 522, 21.

17 Wer sich in frembden hader mischt, ein Beul dauon am Kopff erwischt. - Henisch, 1209, 68; Petri, II, 759; Sutor, 51; Körte, 2515; Gaal, 841.

18 Wider Hader vnd Krieg ist Geduld der löblichste Sieg. - Petri, II, 786.

*19 Er bricht ein hader von eim zaun. - Eyering, II, 221; Körte, 2518.

Der Zänkische.

*20 Uff a Hoader ziehn. (Hirschberg.)

Händel suchen, auf Streit ausgehen.


Hader (Lumpen).

1 Einen trockenen Hader soll man nicht wieder beregnen lassen.

*2 Das ist mir ein Bund Hadern. (Oberösterreich.)

Ich lege keinen Werth darauf, es ist mir eine geringfügige, unbedeutende Sache.


Haderbalg.

* Es ist ein Haderbalg. - Eiselein, 268.


Haderbreief.

* Haderbriefe schreiben.

Besonders im Sinne öffentlicher Streitschriften. "Diese zänckische Bischoffe hätten wol eines Constantini bedurft, der ihre Haderbrieffe hätte ins Feuer geworffen." (Luther's Werke, VII, 247 u. 261; Saltzmann, Anh. 38a.)


Haderfrage.

* Es ist eine Haderfrage.

"Das ist die Antwort auf die Haderfrage, was doch die Kirche mit ihrer Gewalt sey." (Luther's Kirchenpostille, II, 117d; Saltzmann, Anh. 38a.)


Haderkatze.

1 Eine Haderkatze bekempfft allzeit jhren Mann. - Petri, II, 195.

*2 Es ist eine Haderkatze. - Eiselein, 268.


Haderlumpen.

1 Offt werden alte haderlumpen auffs new zu marck gebracht. - Lehmann, 415, 19.

2 Wer Haderlumpen zu marck bringt, der löset auch Gelt. - Lehmann, 262, 29.


Hadermann.

Wer hier will ein Hadermann sein, der mach' sich weit von Leuten und fahr' in die Welt nach Scheiten.


Hadermarkt.

* Auf den Hadermarkt gehen.

Vom Hadermarkt kommen. "Sie sollen uns nicht für ihre Gerichte und Hadermärkte ziehen." (Luther's Tischreden, 191a; Saltzmann, Anh. 38a.)


Hadermatz.

* Er ist ein rechter Hadermatz.

Ein zanksüchtiger Mensch. Matz = Zusammenziehung aus Matthias. Bei Hans von Schweinichen (III, 14) heisst die Kirche zu Sanct-Matthias in Breslau "zum St. Matze". - "Der ein war aber insunderheit ein nidige hadermatz." (Rollwagenbüchlein, XXX.)


Hadermetze.

* Es ist eine Hadermetze.

"Die Schul-Theologie ist die rechte Hadermetze Helena, um welcher willen unsere lieben Magistri nostri so theuer kempffen." (Luther's Werke, I, 80a; Saltzmann, Anh. 38a.)


[Spaltenumbruch]
Hadern.

1 Ehe man hadert, soll man lieber die halbe gebühr nemen. - Petri, II, 159.

2 Hadern1 hilft hausen. (Oberösterreich.)

1) Nichts machen, besonders nichts neu machen lassen.

3 Mit Hadern gewinnt man nichts als Haderlumpen. - Körte, 2518; Simrock, 4190; Henisch, 1602, 13.

4 Mit Hadern verleurt jedermann, ausser Papiermacher und Advocaten. - Eiselein, 268; Simrock, 4291.

5 Wenn jemand mit dir hadern will, so schweige still. - Frischbier2, 1437.

6 Wer da hadert um ein Schwein, nehm' eine Wurst und lass es sein. - Simrock, 4192; Graf, 424, 180; Eiselein, 563; Körte, 2517; Lohrengel, I, 791.

Engl.: A lean agreement is better than a fat sentence. - Agree for the law is costly. (Bohn II, 66.)

7 Wer gern hadert, wird offt geschlagen. - Petri, II, 712; Körte, 2516.

8 Wer hadern kann, ist auch ein Mann. (Oberösterreich.)

9 Wer nicht zu hadern hat, der neme ein Weib. - Lehmann, II, 850, 314; Petri, III, 14; Körte, 6554.

Dies Sprichwort zeigt an, dass keine Ehe ohne Streit ist.

Frz.: Qui desire (fuit) femme, debat desire (fuit).

10 Wer viel hadert, wird oft geschlagen. - Simrock, 4193.

11 Wo man hadert vnd zanckt, da verschwind Laub vnd grass. - Petri, II, 812.

*12 Hadern wie ein Mertzengaul. - Mathesy, 215a.


Hadersache.

* Sich mit Hadersachen einlassen.

"Ich bin nicht beissig oder ungeduldig gewesen als nur in den Hadersachen u. s. w." (Luther's Werke, I, 367 u. 400; Saltzmann, Anh. 38b).


Hädersdorf.

* Er ist von Hädersdorf und sie von Beissingen. - Parömiakon, 2580.

Von zänkischen Eheleuten.


Häfelchen.

*1 Du darfst nur sagen Häfelchen, dann ist die Wurst schon drin. (Nürtingen.)

Ironisch.

*2 Jetzt geht's aus einem andern Häfelchen (Fässlein, Loch, Ton). (Nürtingen.)


Häfeleinsfreund.

* Ein Häfeleinsfreund (auch: Tellerlecker).

Lat.: Amicus ollaris. (Steinmeyer, 97a; Seybold, 24; Binder I, 56; II, 158; Philippi, I, 28.)


Hafen (Topf).

1 Alte Häffen brechen vom reiben vnd purgiren. - Lehmann, 8, 27.

2 Alter Hafen bricht vom Reiben.

3 An alten häfen (Kesseln) vnd schälcken ist alls waschen verlorn. - Franck, II, 36b; Lehmann, II, 28, 45; Simrock, 4203.

4 An alten Häffen ist alles wäschen, purgiren oder Artzneyen verloren. - Lehmann, 8, 27 u. 145, 76.

5 Auf einen Hafen beim Feuer und auf Jungfrauen muss man immer schauen.

Holl.: De pot is eene jufvrouw: zij moet op den tijd bedient worden. (Harrebomee, II, 195b.)

6 Auf einen siedenden Hafen setzt sich keine Fliege.

Holl.: Op eenen ziedenden pot zit nooit eene vlieg. (Harrebomee, II, 196a.)

7 Auf hölzern Hafen hölzern Deckel.

8 Auf solchen Hafen solcher Deckel. - Parömiakon, 377; Eiselein, 269.

Lat.: Dignum patella operculum. (Binder I, 332; II, 786; Erasm., 848; Philippi, I, 120; Tappius, 127b; Eiselein, 269.)

9 Auff einn solchen hafen gehört ein solch stürtz. - Franck, II, 107b; Tappius, 127b.

"Es gehört allweg auff einen solchen Hafen eine solche Stürtz, vnd widervmb eine solche Stürtz begert ein solchen Hafen." (Zeytbuch, CCXLVIIIb.)

10 Deckt den Hafen zu, so sihet man nit, was man kocht. - Lehmann, 69, 36.

11 Den Hafen kennt man am Klange, den Narren am Gesange. - Simrock, 4199.

[Spaltenumbruch] 6 Es gelinget nicht aller Hader gleichwol.Henisch, 1461, 19.

7 Grosser Hader um einen kleinen Fleck wirft die Zänker in den Dreck.

Holl.: Het grootst geschil en grootst krakeel is om te weinig of te veel. (Harrebomée, I, 231.)

8 Hader frommet nicht.Petri, II, 368.

9 Hader macht Hader.Luther's Tischr., 21.

Petri (II, 368) mit dem Zusatz: „Das sind Papyr Lumpen.“

10 Hader macht Hass vnd Wehklagen.Petri, II, 368.

11 Hans Hader nennt sich gern von Lumpenhofen.Megerle.

12 Ist der Hader wohl gericht't, so sei so gut und weck' ihn nicht.

„Ein Hader der ist wohl gericht, den soll man wider regen nicht.“

Lat.: Litis praeteritae noli maledicta referre. (Philippi, I, 227; Sutor, 227.)

13 Mancher Hader wehret lang vnd stehet, dass man zu Boden kompt.Petri, II, 450.

14 Von Hader kompt wehklagen.Petri, II, 581.

15 Wer Hader anfängt, reisst dem Wasser den Damm auf.Spr. Sal. 17, 14; Fabricius, 95.

16 Wer sich in frembden hader menget, der zwagt zornige hund bey den Ohren.Lehmann, 522, 21.

17 Wer sich in frembden hader mischt, ein Beul dauon am Kopff erwischt.Henisch, 1209, 68; Petri, II, 759; Sutor, 51; Körte, 2515; Gaal, 841.

18 Wider Hader vnd Krieg ist Geduld der löblichste Sieg.Petri, II, 786.

*19 Er bricht ein hader von eim zaun.Eyering, II, 221; Körte, 2518.

Der Zänkische.

*20 Uff a Hoader ziehn. (Hirschberg.)

Händel suchen, auf Streit ausgehen.


Hader (Lumpen).

1 Einen trockenen Hader soll man nicht wieder beregnen lassen.

*2 Das ist mir ein Bund Hadern. (Oberösterreich.)

Ich lege keinen Werth darauf, es ist mir eine geringfügige, unbedeutende Sache.


Haderbalg.

* Es ist ein Haderbalg.Eiselein, 268.


Haderbrîef.

* Haderbriefe schreiben.

Besonders im Sinne öffentlicher Streitschriften. „Diese zänckische Bischoffe hätten wol eines Constantini bedurft, der ihre Haderbrieffe hätte ins Feuer geworffen.“ (Luther's Werke, VII, 247 u. 261; Saltzmann, Anh. 38a.)


Haderfrage.

* Es ist eine Haderfrage.

„Das ist die Antwort auf die Haderfrage, was doch die Kirche mit ihrer Gewalt sey.“ (Luther's Kirchenpostille, II, 117d; Saltzmann, Anh. 38a.)


Haderkatze.

1 Eine Haderkatze bekempfft allzeit jhren Mann.Petri, II, 195.

*2 Es ist eine Haderkatze.Eiselein, 268.


Haderlumpen.

1 Offt werden alte haderlumpen auffs new zu marck gebracht.Lehmann, 415, 19.

2 Wer Haderlumpen zu marck bringt, der löset auch Gelt.Lehmann, 262, 29.


Hadermann.

Wer hier will ein Hadermann sein, der mach' sich weit von Leuten und fahr' in die Welt nach Scheiten.


Hadermarkt.

* Auf den Hadermarkt gehen.

Vom Hadermarkt kommen. „Sie sollen uns nicht für ihre Gerichte und Hadermärkte ziehen.“ (Luther's Tischreden, 191a; Saltzmann, Anh. 38a.)


Hadermatz.

* Er ist ein rechter Hadermatz.

Ein zanksüchtiger Mensch. Matz = Zusammenziehung aus Matthias. Bei Hans von Schweinichen (III, 14) heisst die Kirche zu Sanct-Matthias in Breslau „zum St. Matze“. – „Der ein war aber insunderheit ein nidige hadermatz.“ (Rollwagenbüchlein, XXX.)


Hadermetze.

* Es ist eine Hadermetze.

„Die Schul-Theologie ist die rechte Hadermetze Helena, um welcher willen unsere lieben Magistri nostri so theuer kempffen.“ (Luther's Werke, I, 80a; Saltzmann, Anh. 38a.)


[Spaltenumbruch]
Hadern.

1 Ehe man hadert, soll man lieber die halbe gebühr nemen.Petri, II, 159.

2 Hádern1 hilft hausen. (Oberösterreich.)

1) Nichts machen, besonders nichts neu machen lassen.

3 Mit Hadern gewinnt man nichts als Haderlumpen.Körte, 2518; Simrock, 4190; Henisch, 1602, 13.

4 Mit Hadern verleurt jedermann, ausser Papiermacher und Advocaten.Eiselein, 268; Simrock, 4291.

5 Wenn jemand mit dir hadern will, so schweige still.Frischbier2, 1437.

6 Wer da hadert um ein Schwein, nehm' eine Wurst und lass es sein.Simrock, 4192; Graf, 424, 180; Eiselein, 563; Körte, 2517; Lohrengel, I, 791.

Engl.: A lean agreement is better than a fat sentence. – Agree for the law is costly. (Bohn II, 66.)

7 Wer gern hadert, wird offt geschlagen.Petri, II, 712; Körte, 2516.

8 Wer hadern kann, ist auch ein Mann. (Oberösterreich.)

9 Wer nicht zu hadern hat, der neme ein Weib.Lehmann, II, 850, 314; Petri, III, 14; Körte, 6554.

Dies Sprichwort zeigt an, dass keine Ehe ohne Streit ist.

Frz.: Qui désire (fuit) femme, débat désire (fuit).

10 Wer viel hadert, wird oft geschlagen.Simrock, 4193.

11 Wo man hadert vnd zanckt, da verschwind Laub vnd grass.Petri, II, 812.

*12 Hadern wie ein Mertzengaul.Mathesy, 215a.


Hadersache.

* Sich mit Hadersachen einlassen.

„Ich bin nicht beissig oder ungeduldig gewesen als nur in den Hadersachen u. s. w.“ (Luther's Werke, I, 367 u. 400; Saltzmann, Anh. 38b).


Hädersdorf.

* Er ist von Hädersdorf und sie von Beissingen.Parömiakon, 2580.

Von zänkischen Eheleuten.


Häfelchen.

*1 Du darfst nur sagen Häfelchen, dann ist die Wurst schon drin. (Nürtingen.)

Ironisch.

*2 Jetzt geht's aus einem andern Häfelchen (Fässlein, Loch, Ton). (Nürtingen.)


Häfeleinsfreund.

* Ein Häfeleinsfreund (auch: Tellerlecker).

Lat.: Amicus ollaris. (Steinmeyer, 97a; Seybold, 24; Binder I, 56; II, 158; Philippi, I, 28.)


Hafen (Topf).

1 Alte Häffen brechen vom reiben vnd purgiren.Lehmann, 8, 27.

2 Alter Hafen bricht vom Reiben.

3 An alten häfen (Kesseln) vnd schälcken ist alls waschen verlorn.Franck, II, 36b; Lehmann, II, 28, 45; Simrock, 4203.

4 An alten Häffen ist alles wäschen, purgiren oder Artzneyen verloren.Lehmann, 8, 27 u. 145, 76.

5 Auf einen Hafen beim Feuer und auf Jungfrauen muss man immer schauen.

Holl.: De pot is eene jufvrouw: zij moet op den tijd bedient worden. (Harrebomée, II, 195b.)

6 Auf einen siedenden Hafen setzt sich keine Fliege.

Holl.: Op eenen ziedenden pot zit nooit eene vlieg. (Harrebomée, II, 196a.)

7 Auf hölzern Hafen hölzern Deckel.

8 Auf solchen Hafen solcher Deckel.Parömiakon, 377; Eiselein, 269.

Lat.: Dignum patella operculum. (Binder I, 332; II, 786; Erasm., 848; Philippi, I, 120; Tappius, 127b; Eiselein, 269.)

9 Auff einn solchen hafen gehört ein solch stürtz.Franck, II, 107b; Tappius, 127b.

„Es gehört allweg auff einen solchen Hafen eine solche Stürtz, vnd widervmb eine solche Stürtz begert ein solchen Hafen.“ (Zeytbuch, CCXLVIIIb.)

10 Deckt den Hafen zu, so sihet man nit, was man kocht.Lehmann, 69, 36.

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[[125]/0131] 6 Es gelinget nicht aller Hader gleichwol. – Henisch, 1461, 19. 7 Grosser Hader um einen kleinen Fleck wirft die Zänker in den Dreck. Holl.: Het grootst geschil en grootst krakeel is om te weinig of te veel. (Harrebomée, I, 231.) 8 Hader frommet nicht. – Petri, II, 368. 9 Hader macht Hader. – Luther's Tischr., 21. Petri (II, 368) mit dem Zusatz: „Das sind Papyr Lumpen.“ 10 Hader macht Hass vnd Wehklagen. – Petri, II, 368. 11 Hans Hader nennt sich gern von Lumpenhofen. – Megerle. 12 Ist der Hader wohl gericht't, so sei so gut und weck' ihn nicht. „Ein Hader der ist wohl gericht, den soll man wider regen nicht.“ Lat.: Litis praeteritae noli maledicta referre. (Philippi, I, 227; Sutor, 227.) 13 Mancher Hader wehret lang vnd stehet, dass man zu Boden kompt. – Petri, II, 450. 14 Von Hader kompt wehklagen. – Petri, II, 581. 15 Wer Hader anfängt, reisst dem Wasser den Damm auf. – Spr. Sal. 17, 14; Fabricius, 95. 16 Wer sich in frembden hader menget, der zwagt zornige hund bey den Ohren. – Lehmann, 522, 21. 17 Wer sich in frembden hader mischt, ein Beul dauon am Kopff erwischt. – Henisch, 1209, 68; Petri, II, 759; Sutor, 51; Körte, 2515; Gaal, 841. 18 Wider Hader vnd Krieg ist Geduld der löblichste Sieg. – Petri, II, 786. *19 Er bricht ein hader von eim zaun. – Eyering, II, 221; Körte, 2518. Der Zänkische. *20 Uff a Hoader ziehn. (Hirschberg.) Händel suchen, auf Streit ausgehen. Hader (Lumpen). 1 Einen trockenen Hader soll man nicht wieder beregnen lassen. *2 Das ist mir ein Bund Hadern. (Oberösterreich.) Ich lege keinen Werth darauf, es ist mir eine geringfügige, unbedeutende Sache. Haderbalg. * Es ist ein Haderbalg. – Eiselein, 268. Haderbrîef. * Haderbriefe schreiben. Besonders im Sinne öffentlicher Streitschriften. „Diese zänckische Bischoffe hätten wol eines Constantini bedurft, der ihre Haderbrieffe hätte ins Feuer geworffen.“ (Luther's Werke, VII, 247 u. 261; Saltzmann, Anh. 38a.) Haderfrage. * Es ist eine Haderfrage. „Das ist die Antwort auf die Haderfrage, was doch die Kirche mit ihrer Gewalt sey.“ (Luther's Kirchenpostille, II, 117d; Saltzmann, Anh. 38a.) Haderkatze. 1 Eine Haderkatze bekempfft allzeit jhren Mann. – Petri, II, 195. *2 Es ist eine Haderkatze. – Eiselein, 268. Haderlumpen. 1 Offt werden alte haderlumpen auffs new zu marck gebracht. – Lehmann, 415, 19. 2 Wer Haderlumpen zu marck bringt, der löset auch Gelt. – Lehmann, 262, 29. Hadermann. Wer hier will ein Hadermann sein, der mach' sich weit von Leuten und fahr' in die Welt nach Scheiten. Hadermarkt. * Auf den Hadermarkt gehen. Vom Hadermarkt kommen. „Sie sollen uns nicht für ihre Gerichte und Hadermärkte ziehen.“ (Luther's Tischreden, 191a; Saltzmann, Anh. 38a.) Hadermatz. * Er ist ein rechter Hadermatz. Ein zanksüchtiger Mensch. Matz = Zusammenziehung aus Matthias. Bei Hans von Schweinichen (III, 14) heisst die Kirche zu Sanct-Matthias in Breslau „zum St. Matze“. – „Der ein war aber insunderheit ein nidige hadermatz.“ (Rollwagenbüchlein, XXX.) Hadermetze. * Es ist eine Hadermetze. „Die Schul-Theologie ist die rechte Hadermetze Helena, um welcher willen unsere lieben Magistri nostri so theuer kempffen.“ (Luther's Werke, I, 80a; Saltzmann, Anh. 38a.) Hadern. 1 Ehe man hadert, soll man lieber die halbe gebühr nemen. – Petri, II, 159. 2 Hádern1 hilft hausen. (Oberösterreich.) 1) Nichts machen, besonders nichts neu machen lassen. 3 Mit Hadern gewinnt man nichts als Haderlumpen. – Körte, 2518; Simrock, 4190; Henisch, 1602, 13. 4 Mit Hadern verleurt jedermann, ausser Papiermacher und Advocaten. – Eiselein, 268; Simrock, 4291. 5 Wenn jemand mit dir hadern will, so schweige still. – Frischbier2, 1437. 6 Wer da hadert um ein Schwein, nehm' eine Wurst und lass es sein. – Simrock, 4192; Graf, 424, 180; Eiselein, 563; Körte, 2517; Lohrengel, I, 791. Engl.: A lean agreement is better than a fat sentence. – Agree for the law is costly. (Bohn II, 66.) 7 Wer gern hadert, wird offt geschlagen. – Petri, II, 712; Körte, 2516. 8 Wer hadern kann, ist auch ein Mann. (Oberösterreich.) 9 Wer nicht zu hadern hat, der neme ein Weib. – Lehmann, II, 850, 314; Petri, III, 14; Körte, 6554. Dies Sprichwort zeigt an, dass keine Ehe ohne Streit ist. Frz.: Qui désire (fuit) femme, débat désire (fuit). 10 Wer viel hadert, wird oft geschlagen. – Simrock, 4193. 11 Wo man hadert vnd zanckt, da verschwind Laub vnd grass. – Petri, II, 812. *12 Hadern wie ein Mertzengaul. – Mathesy, 215a. Hadersache. * Sich mit Hadersachen einlassen. „Ich bin nicht beissig oder ungeduldig gewesen als nur in den Hadersachen u. s. w.“ (Luther's Werke, I, 367 u. 400; Saltzmann, Anh. 38b). Hädersdorf. * Er ist von Hädersdorf und sie von Beissingen. – Parömiakon, 2580. Von zänkischen Eheleuten. Häfelchen. *1 Du darfst nur sagen Häfelchen, dann ist die Wurst schon drin. (Nürtingen.) Ironisch. *2 Jetzt geht's aus einem andern Häfelchen (Fässlein, Loch, Ton). (Nürtingen.) Häfeleinsfreund. * Ein Häfeleinsfreund (auch: Tellerlecker). Lat.: Amicus ollaris. (Steinmeyer, 97a; Seybold, 24; Binder I, 56; II, 158; Philippi, I, 28.) Hafen (Topf). 1 Alte Häffen brechen vom reiben vnd purgiren. – Lehmann, 8, 27. 2 Alter Hafen bricht vom Reiben. 3 An alten häfen (Kesseln) vnd schälcken ist alls waschen verlorn. – Franck, II, 36b; Lehmann, II, 28, 45; Simrock, 4203. 4 An alten Häffen ist alles wäschen, purgiren oder Artzneyen verloren. – Lehmann, 8, 27 u. 145, 76. 5 Auf einen Hafen beim Feuer und auf Jungfrauen muss man immer schauen. Holl.: De pot is eene jufvrouw: zij moet op den tijd bedient worden. (Harrebomée, II, 195b.) 6 Auf einen siedenden Hafen setzt sich keine Fliege. Holl.: Op eenen ziedenden pot zit nooit eene vlieg. (Harrebomée, II, 196a.) 7 Auf hölzern Hafen hölzern Deckel. 8 Auf solchen Hafen solcher Deckel. – Parömiakon, 377; Eiselein, 269. Lat.: Dignum patella operculum. (Binder I, 332; II, 786; Erasm., 848; Philippi, I, 120; Tappius, 127b; Eiselein, 269.) 9 Auff einn solchen hafen gehört ein solch stürtz. – Franck, II, 107b; Tappius, 127b. „Es gehört allweg auff einen solchen Hafen eine solche Stürtz, vnd widervmb eine solche Stürtz begert ein solchen Hafen.“ (Zeytbuch, CCXLVIIIb.) 10 Deckt den Hafen zu, so sihet man nit, was man kocht. – Lehmann, 69, 36. 11 Den Hafen kennt man am Klange, den Narren am Gesange. – Simrock, 4199.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [125]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/131>, abgerufen am 22.12.2024.