Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *304 Hei heat einen (Sinn) öewert Feld schicket. (Büren.)

*305 Hei heat se (die Sinne) nit alle. (Büren.)

*306 Hei heat se (die Sinne) nit alle bin ein. (Büren.)

*307 Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche. - Frischbier2, 1417.

*308 Ich hoa nischt und du host nischt, war koan ins wos nahmen. (Oberlausitz.)

*309 Ich hoa salber nischt as dos leibe Bissel Laben, und 's eis derzu nich meine. (Schles.) - Frommann, III, 414, 523.

*310 Ich mags nit han vnd kans nit lon. - Franck, II, 41a.

*311 Ich mechten nich hoan, und wenn a im Gulde sässe (auch: schtinde) bis eiber de Uren. - Gomolcke, 547; Frommann, III, 409, 362.

*312 Ich muss es haben und sollt' ich's unserm Herrgott unter den Füssen wegnehmen. - Simrock, 4674.

*313 Man kann es noch so haben, wenn der Markt verlaufen ist.

*314 Nu hewwi (haben wir) de Beschearung. (Büren.)

*315 Se heft, wat alle hewwe, se heft ehr Mutterdehl. - Frischbier2, 1424.

Wenn man nach der Mitgift eines armen Mädchens fragt.

*316 Sie haben's miteinander, wie Buben die Vogelnester.

Von einem Schulknaben entlehnt, der voll Freuden einem Kameraden ein aufgefundenes Vogelnest zeigte, welcher es ihm dann wegstibitzte.

*317 So lang 's was hab'n, thain's 'n Mörten (Martin) lob'n, wan's nichts mehr habn, thain's z' Ehren unser lieben Frau fasten.

Von Leuten, die mit Geld und Habe nicht umzugehen wissen, so lange gut leben, als es angeht, und hungern, wenn die Mittel dahin sind.

*318 So will ick di hebben: de Kerl bi de Waskbalje, dat Weif in de Kroeg. (Ostfries.) - Bueren, 1046; Hauskalender, II.

So will ich's haben: den Mann beim Waschschaff und das Weib in der Schenke.

*319 So wull'k di hebben. (Ostfries.) - Bueren, 1968; Hauskalender, III.

*320 Was hast du, was kannst du. - E. Willkomm, Der deutsche Bauer (Leipzig 1844), S. 50.

*321 Wenn er viel hat, so lebt er flott.

Frz.: Quand il a de l'argent, il fait flores.

*322 Wenn ich nur was davon hätte!

Die Sprache dessen, der Geschäfte verrichtet hat, die nicht belohnt werden oder sich nicht belohnen.

*323 Wenn 'rsch ward hoan, halt's feste. (Schles.) - Keller, Bl. 170a.

Wenn ihr es werdet haben, so haltet es fest.


Habegehabt.

Habegehabt ist ein armer Mann. - Körte, 2514.


Habegenug.

Der Habegenug ist ein reicher Mann.

Böhm.: Snaze jest nemiti nemevsimu, nez pozbyvsimu. (Celakovsky, 58.)

Poln.: Lzej niemiec niemiawszy, niz postradawszy. (Celakovsky, 58.)


Habenicht.

Der Habenicht hat alle Jahre Junge. (Wend. Lausitz.)


Habenichts.

* Dess is d'r Härr von Haberichs, und Küahdräck is sai Woppa. - Sartorius, 163.

Spott auf einen armen Prahlhans, der sich reichen Leuten gleichstellen will.


Habenreisen.

Darüber wird sich ein Habenreisen heben. - Luther's Tischr., 520a; Saltzmann, Anh. 38a.


Haber (Avena).

Haber (Avena), s. Hafer.


Haber.

1 Haber ist besser als Hetter. (Schles.) - Weinhold, 32.

2 Wie der Haber (Besitzer) so die Habe.


Haberecht.

Hebberecht, so het min Knecht, Snackvordann, so het min Mann, Tidvördrif so het min Wif, Lusebung, so het min Jung. - Diermissen, 201.


[Spaltenumbruch]
Habernarr.

* Er ist ein rechter Habernarr. (Marburg.)

Von einem Schwätzer.


Haberöhrlein.

* Er wird nicht mehr lange auf dem Haberöhrlein blasen. - Eiselein, 268.

Lat.: Caesar non jam cuniculis, sed machinis tollit rempublicam. (Eiselein, 268.)


Habersack, s. Hafersack.

Habich.

1 Besser ein Habich denn zehen Hettich. - Petri, II, 35.

"Es lert ein jeden die vernunfft, das wir nicht hoffen auf zukunfft. Es ist gewiss das gegenwartig; was wir solln han, ist noch nicht fertig." (B. Waldis, I, 83.)

2 Biäter en Hewweik ässe Härrik. (Soest.) - Firmenich, I, 348, 14; für Waldeck: Curtze, 332, 215.

Wortspiel mit Hewwik (hab' ich) und Hawik (Habicht).

3 Der Häbich ist mehr lieber als der Hättich. - Nefflen, 454.

Für einen ungewissen Vortheil gebe ich das Gewisse nicht auf.

4 Der Habich macht auch den Galgenvogel zu einer Taube.

Mit Geld lässt sich manches durchsetzen und bemänteln, was ohne Geld nicht möglich werden würde.

5 Der Habich singt am lieblichsten unter allen Vögeln.

Geld schwingt sich über alle Verdienste.

6 Der Habich sitzt auf seinem Dache. - Parömiakon, 2057.

Vom Wohlhabenden.

7 Der Habich war allezeit besser als der Hättich. - Eyering, I, 278; Pistor., IV, 45; Hollenberg, III, 15; Sutor, 29; Körte, 2511; für Franken: Frommann, VI, 315, 140.

Böhm.: Lepsi jest miti, nezli chtiti. (Celakovsky, 256.)

8 Ein dürrer Habich ist besser als ein fetter Hättich. - Zehner, 317; Blum, 470; Simrock, 4177 u. 4179; Körte, 2512.

Hab' ich ist Wortspiel mit Habicht, und Hättich eine Nachbildung von Habich.

Engl.: Better a lean jade, than an empty halter. (Gaal, 836.)

Frz.: Il vaut mieux tenir qu'esperer (querir, chasser). (Kritzinger, 247a.) - L'avoir se rit du vouloir. (Kritzinger, 457a, 574b u. 674b.) - Mieux vaut un tiens que deux tu l'auras. (Bohn I, 39 u. 63.)

Lat.: Beati possidentes. - Melior est res, quam spes. - Praesentem mulge, fugientem quid insequeris? - Semper inops habui, sed habens dives volo dici.

9 Ein Habich ist besser als zwei Hättich. - Lohrengel, I, 226.

10 Et is beater ein Hebbik, as twei Kreien. (Büren.)

Wortspiel mit Krähen und kriegen; haben ist besser als bekommen, erwarten.

11 Habich ist ein besserer Vogel denn Hättich. - Simrock, 4176; Körte, 2509.

12 Habich ist ein reicher Mann, Hättich ein armer. - Körte, 2510.

13 Habich ist ein schöner Vogel, Hättich nur ein Nestling. - Simrock, 4178; Körte, 2510.

14 Hef'k is bäter as Har'k. (Süderdithmarschen.)

Frz.: Mieux vaut avoir qu'espoir. - Mieux vaut un dans la main que deux demain.

15 Uan Hounni is pessar, as sibm Hedi. (Steiermark.) - Firmenich, II, 764, 9.

Ein Habich ist besser als sieben Hättich.

16 Wer den Habich hat, dem stehen Thür und Thor offen. - Parömiakon, 406.

17 Wer den Habich hat, der hat, was er will. - Parömiakon, 1760.


Habicht.

1 Aus Habichten1 kann man keine Tauben ziehen.

1) Das t ist erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts ungehörig hinzugetreten; noch im 16. Jahrhundert schrieb man Habich. Mittelhochdeutsch: habech; althochdeutsch: habach. (Vgl. Weigand, Wb., I, 467.)

Holl.: Van zulke haviken zijn geene duiven te kweeken. (Harrebomee, I, 292.)

2 Den Habicht muss man nicht zum Taubenkönig machen.

3 Der Habicht hat keine Tauben lieber als die allein fliegen.

Dän.: Hegen smiler at den due som skiller sig fra flokken. (Prov. dan., 305.)

4 Der Habicht schiesst auf keine Fliegen.

[Spaltenumbruch] *304 Hei heat einen (Sinn) öewert Feld schicket. (Büren.)

*305 Hei heat se (die Sinne) nit alle. (Büren.)

*306 Hei heat se (die Sinne) nit alle bin ein. (Büren.)

*307 Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche.Frischbier2, 1417.

*308 Ich hoa nischt und du host nischt, war koan ins wos nahmen. (Oberlausitz.)

*309 Ich hoa salber nischt as dos lîbe Bissel Lâben, und 's îs derzu nich meine. (Schles.) – Frommann, III, 414, 523.

*310 Ich mags nit han vnd kans nit lon.Franck, II, 41a.

*311 Ich mechten nich hoan, und wenn a im Gulde sässe (auch: schtinde) bis îber de Uren.Gomolcke, 547; Frommann, III, 409, 362.

*312 Ich muss es haben und sollt' ich's unserm Herrgott unter den Füssen wegnehmen.Simrock, 4674.

*313 Man kann es noch so haben, wenn der Markt verlaufen ist.

*314 Nu hewwi (haben wir) de Beschearung. (Büren.)

*315 Se heft, wat alle hewwe, se heft ehr Mutterdehl.Frischbier2, 1424.

Wenn man nach der Mitgift eines armen Mädchens fragt.

*316 Sie haben's miteinander, wie Buben die Vogelnester.

Von einem Schulknaben entlehnt, der voll Freuden einem Kameraden ein aufgefundenes Vogelnest zeigte, welcher es ihm dann wegstibitzte.

*317 So lang 's was hab'n, thain's 'n Mörten (Martin) lob'n, wan's nichts mehr habn, thain's z' Ehren unser lieben Frau fasten.

Von Leuten, die mit Geld und Habe nicht umzugehen wissen, so lange gut leben, als es angeht, und hungern, wenn die Mittel dahin sind.

*318 So will ick di hebben: de Kerl bi de Waskbalje, dat Wîf in de Kroeg. (Ostfries.) – Bueren, 1046; Hauskalender, II.

So will ich's haben: den Mann beim Waschschaff und das Weib in der Schenke.

*319 So wull'k di hebben. (Ostfries.) – Bueren, 1968; Hauskalender, III.

*320 Was hast du, was kannst du.E. Willkomm, Der deutsche Bauer (Leipzig 1844), S. 50.

*321 Wenn er viel hat, so lebt er flott.

Frz.: Quand il a de l'argent, il fait florès.

*322 Wenn ich nur was davon hätte!

Die Sprache dessen, der Geschäfte verrichtet hat, die nicht belohnt werden oder sich nicht belohnen.

*323 Wenn 'rsch ward hoan, hâlt's feste. (Schles.) – Keller, Bl. 170a.

Wenn ihr es werdet haben, so haltet es fest.


Habegehabt.

Habegehabt ist ein armer Mann.Körte, 2514.


Habegenug.

Der Habegenug ist ein reicher Mann.

Böhm.: Snáze jest nemíti nemĕvšímu, neż pozbyvšímu. (Čelakovsky, 58.)

Poln.: Lżéj niemieć niemiawszy, niż postradawszy. (Čelakovsky, 58.)


Habenicht.

Der Habenicht hat alle Jahre Junge. (Wend. Lausitz.)


Habenichts.

* Dess is d'r Härr von Haberichs, und Küahdräck is sai Woppa.Sartorius, 163.

Spott auf einen armen Prahlhans, der sich reichen Leuten gleichstellen will.


Habenreisen.

Darüber wird sich ein Habenreisen heben.Luther's Tischr., 520a; Saltzmann, Anh. 38a.


Haber (Avena).

Haber (Avena), s. Hafer.


Haber.

1 Haber ist besser als Hetter. (Schles.) – Weinhold, 32.

2 Wie der Haber (Besitzer) so die Habe.


Haberecht.

Hebberecht, so hêt min Knecht, Snackvordann, so hêt min Mann, Tidvördrif so hêt min Wif, Lusebung, so hêt min Jung.Diermissen, 201.


[Spaltenumbruch]
Habernarr.

* Er ist ein rechter Habernarr. (Marburg.)

Von einem Schwätzer.


Haberöhrlein.

* Er wird nicht mehr lange auf dem Haberöhrlein blasen.Eiselein, 268.

Lat.: Caesar non jam cuniculis, sed machinis tollit rempublicam. (Eiselein, 268.)


Habersack, s. Hafersack.

Habich.

1 Besser ein Habich denn zehen Hettich.Petri, II, 35.

„Es lert ein jeden die vernunfft, das wir nicht hoffen auf zukunfft. Es ist gewiss das gegenwartig; was wir solln han, ist noch nicht fertig.“ (B. Waldis, I, 83.)

2 Biäter en Hewwîk ässe Härrik. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 14; für Waldeck: Curtze, 332, 215.

Wortspiel mit Hewwik (hab' ich) und Hawik (Habicht).

3 Der Häbich ist mehr lieber als der Hättich.Nefflen, 454.

Für einen ungewissen Vortheil gebe ich das Gewisse nicht auf.

4 Der Habich macht auch den Galgenvogel zu einer Taube.

Mit Geld lässt sich manches durchsetzen und bemänteln, was ohne Geld nicht möglich werden würde.

5 Der Habich singt am lieblichsten unter allen Vögeln.

Geld schwingt sich über alle Verdienste.

6 Der Habich sitzt auf seinem Dache.Parömiakon, 2057.

Vom Wohlhabenden.

7 Der Habich war allezeit besser als der Hättich.Eyering, I, 278; Pistor., IV, 45; Hollenberg, III, 15; Sutor, 29; Körte, 2511; für Franken: Frommann, VI, 315, 140.

Böhm.: Lepší jest míti, nežli chtíti. (Čelakovsky, 256.)

8 Ein dürrer Habich ist besser als ein fetter Hättich.Zehner, 317; Blum, 470; Simrock, 4177 u. 4179; Körte, 2512.

Hab' ich ist Wortspiel mit Habicht, und Hättich eine Nachbildung von Habich.

Engl.: Better a lean jade, than an empty halter. (Gaal, 836.)

Frz.: Il vaut mieux tenir qu'esperer (querir, chasser). (Kritzinger, 247a.) – L'avoir se rit du vouloir. (Kritzinger, 457a, 574b u. 674b.) – Mieux vaut un tiens que deux tu l'auras. (Bohn I, 39 u. 63.)

Lat.: Beati possidentes. – Melior est res, quam spes. – Praesentem mulge, fugientem quid insequeris? – Semper inops habui, sed habens dives volo dici.

9 Ein Habich ist besser als zwei Hättich.Lohrengel, I, 226.

10 Et is beater ein Hebbik, as twei Kreien. (Büren.)

Wortspiel mit Krähen und kriegen; haben ist besser als bekommen, erwarten.

11 Habich ist ein besserer Vogel denn Hättich.Simrock, 4176; Körte, 2509.

12 Habich ist ein reicher Mann, Hättich ein armer.Körte, 2510.

13 Habich ist ein schöner Vogel, Hättich nur ein Nestling.Simrock, 4178; Körte, 2510.

14 Hef'k is bäter as Har'k. (Süderdithmarschen.)

Frz.: Mieux vaut avoir qu'espoir. – Mieux vaut un dans la main que deux demain.

15 Uan Hounni is pessar, as sibm Hedi. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 9.

Ein Habich ist besser als sieben Hättich.

16 Wer den Habich hat, dem stehen Thür und Thor offen.Parömiakon, 406.

17 Wer den Habich hat, der hat, was er will.Parömiakon, 1760.


Habicht.

1 Aus Habichten1 kann man keine Tauben ziehen.

1) Das t ist erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts ungehörig hinzugetreten; noch im 16. Jahrhundert schrieb man Habich. Mittelhochdeutsch: habech; althochdeutsch: hábach. (Vgl. Weigand, Wb., I, 467.)

Holl.: Van zulke haviken zijn geene duiven te kweeken. (Harrebomée, I, 292.)

2 Den Habicht muss man nicht zum Taubenkönig machen.

3 Der Habicht hat keine Tauben lieber als die allein fliegen.

Dän.: Hegen smiler at den due som skiller sig fra flokken. (Prov. dan., 305.)

4 Der Habicht schiesst auf keine Fliegen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0128" n="[122]"/><cb n="243"/>
*304 Hei heat einen (Sinn) öewert Feld schicket.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*305 Hei heat se (die Sinne) nit alle.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*306 Hei heat se (die Sinne) nit alle bin ein.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*307 Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*308 Ich hoa nischt und du host nischt, war koan ins wos nahmen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*309 Ich hoa salber nischt as dos lîbe Bissel Lâben, und 's îs derzu nich meine.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 414, 523.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*310 Ich mags nit han vnd kans nit lon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 41<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*311 Ich mechten nich hoan, und wenn a im Gulde sässe (auch: schtinde) bis îber de Uren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 547; Frommann, III, 409, 362.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*312 Ich muss es haben und sollt' ich's unserm Herrgott unter den Füssen wegnehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4674.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*313 Man kann es noch so haben, wenn der Markt verlaufen ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*314 Nu hewwi (haben wir) de Beschearung.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*315 Se heft, wat alle hewwe, se heft ehr Mutterdehl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man nach der Mitgift eines armen Mädchens fragt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*316 Sie haben's miteinander, wie Buben die Vogelnester.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Schulknaben entlehnt, der voll Freuden einem Kameraden ein aufgefundenes Vogelnest zeigte, welcher es ihm dann wegstibitzte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*317 So lang 's was hab'n, thain's 'n Mörten (Martin) lob'n, wan's nichts mehr habn, thain's z' Ehren unser lieben Frau fasten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Leuten, die mit Geld und Habe nicht umzugehen wissen, so lange gut leben, als es angeht, und hungern, wenn die Mittel dahin sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*318 So will ick di hebben: de Kerl bi de Waskbalje, dat Wîf in de Kroeg.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1046; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So will ich's haben: den Mann beim Waschschaff und das Weib in der Schenke.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*319 So wull'k di hebben.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1968; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*320 Was hast du, was kannst du.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">E. Willkomm, Der deutsche Bauer (Leipzig 1844), S. 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*321 Wenn er viel hat, so lebt er flott.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand il a de l'argent, il fait florès.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*322 Wenn ich nur was davon hätte!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sprache dessen, der Geschäfte verrichtet hat, die nicht belohnt werden oder sich nicht belohnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*323 Wenn 'rsch ward hoan, hâlt's feste.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Keller, Bl. 170<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ihr es werdet haben, so haltet es fest.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habegehabt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Habegehabt ist ein armer Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2514.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habegenug.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Habegenug ist ein reicher Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Snáze jest nemíti nem&#x0115;v&#x0161;ímu, ne&#x017C; pozbyv&#x0161;ímu. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: L&#x017C;éj niemie&#x0107; niemiawszy, ni&#x017C; postradawszy. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 58.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habenicht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Habenicht hat alle Jahre Junge.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habenichts.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dess is d'r Härr von Haberichs, und Küahdräck is sai Woppa.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 163.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf einen armen Prahlhans, der sich reichen Leuten gleichstellen will.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habenreisen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Darüber wird sich ein Habenreisen heben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 520<hi rendition="#sup">a</hi>; Saltzmann, Anh. 38<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Haber</hi> (Avena).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Haber</hi> (Avena), s.  Hafer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Haber ist besser als Hetter.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wie der Haber (Besitzer) so die Habe.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haberecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hebberecht, so hêt min Knecht, Snackvordann, so hêt min Mann, Tidvördrif so hêt min Wif, Lusebung, so hêt min Jung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 201.</hi></p><lb/>
          <cb n="244"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habernarr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein rechter Habernarr.</hi> (<hi rendition="#i">Marburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Schwätzer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haberöhrlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er wird nicht mehr lange auf dem Haberöhrlein blasen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caesar non jam cuniculis, sed machinis tollit rempublicam. (<hi rendition="#i">Eiselein, 268.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Habersack,</hi> s.  Hafersack.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser ein Habich denn zehen Hettich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es lert ein jeden die vernunfft, das wir nicht hoffen auf zukunfft. Es ist gewiss das gegenwartig; was wir solln han, ist noch nicht fertig.&#x201C; (<hi rendition="#i">B. Waldis, I, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Biäter en Hewwîk ässe Härrik.</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 348, 14;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 332, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel mit Hewwik (hab' ich) und Hawik (Habicht).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Häbich ist mehr lieber als der Hättich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für einen ungewissen Vortheil gebe ich das Gewisse nicht auf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Habich macht auch den Galgenvogel zu einer Taube.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Geld lässt sich manches durchsetzen und bemänteln, was ohne Geld nicht möglich werden würde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Habich singt am lieblichsten unter allen Vögeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Geld schwingt sich über alle Verdienste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der Habich sitzt auf seinem Dache.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2057.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Wohlhabenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Der Habich war allezeit besser als der Hättich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 278; Pistor., IV, 45; Hollenberg, III, 15; Sutor, 29; Körte, 2511;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 315, 140.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Lep&#x0161;í jest míti, ne&#x017E;li chtíti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ein dürrer Habich ist besser als ein fetter Hättich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zehner, 317; Blum, 470; Simrock, 4177 u. 4179; Körte, 2512.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hab' ich ist Wortspiel mit Habicht, und Hättich eine Nachbildung von Habich.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Better a lean jade, than an empty halter. (<hi rendition="#i">Gaal, 836.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il vaut mieux tenir qu'esperer (querir, chasser). (<hi rendition="#i">Kritzinger, 247<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; L'avoir se rit du vouloir. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 457<hi rendition="#sup">a</hi>, 574<hi rendition="#sup">b</hi> u. 674<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Mieux vaut un tiens que deux tu l'auras. (<hi rendition="#i">Bohn I, 39 u. 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beati possidentes. &#x2013; Melior est res, quam spes. &#x2013; Praesentem mulge, fugientem quid insequeris? &#x2013; Semper inops habui, sed habens dives volo dici.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ein Habich ist besser als zwei Hättich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Et is beater ein Hebbik, as twei Kreien.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel mit Krähen und kriegen; haben ist besser als bekommen, erwarten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Habich ist ein besserer Vogel denn Hättich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4176; Körte, 2509.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Habich ist ein reicher Mann, Hättich ein armer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Habich ist ein schöner Vogel, Hättich nur ein Nestling.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4178; Körte, 2510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Hef'k is bäter as Har'k.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieux vaut avoir qu'espoir. &#x2013; Mieux vaut un dans la main que deux demain.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Uan Hounni is pessar, as sibm Hedi.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 764, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Habich ist besser als sieben Hättich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer den Habich hat, dem stehen Thür und Thor offen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wer den Habich hat, der hat, was er will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1760.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habicht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aus Habichten<hi rendition="#sup">1</hi> kann man keine Tauben ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Das <hi rendition="#i">t</hi> ist erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts ungehörig hinzugetreten; noch im 16. Jahrhundert schrieb man Habich. Mittelhochdeutsch: habech; althochdeutsch: hábach. (Vgl. <hi rendition="#i">Weigand, Wb., I, 467.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van zulke haviken zijn geene duiven te kweeken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 292.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Den Habicht muss man nicht zum Taubenkönig machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Habicht hat keine Tauben lieber als die allein fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hegen smiler at den due som skiller sig fra flokken. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Habicht schiesst auf keine Fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[122]/0128] *304 Hei heat einen (Sinn) öewert Feld schicket. (Büren.) *305 Hei heat se (die Sinne) nit alle. (Büren.) *306 Hei heat se (die Sinne) nit alle bin ein. (Büren.) *307 Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche. – Frischbier2, 1417. *308 Ich hoa nischt und du host nischt, war koan ins wos nahmen. (Oberlausitz.) *309 Ich hoa salber nischt as dos lîbe Bissel Lâben, und 's îs derzu nich meine. (Schles.) – Frommann, III, 414, 523. *310 Ich mags nit han vnd kans nit lon. – Franck, II, 41a. *311 Ich mechten nich hoan, und wenn a im Gulde sässe (auch: schtinde) bis îber de Uren. – Gomolcke, 547; Frommann, III, 409, 362. *312 Ich muss es haben und sollt' ich's unserm Herrgott unter den Füssen wegnehmen. – Simrock, 4674. *313 Man kann es noch so haben, wenn der Markt verlaufen ist. *314 Nu hewwi (haben wir) de Beschearung. (Büren.) *315 Se heft, wat alle hewwe, se heft ehr Mutterdehl. – Frischbier2, 1424. Wenn man nach der Mitgift eines armen Mädchens fragt. *316 Sie haben's miteinander, wie Buben die Vogelnester. Von einem Schulknaben entlehnt, der voll Freuden einem Kameraden ein aufgefundenes Vogelnest zeigte, welcher es ihm dann wegstibitzte. *317 So lang 's was hab'n, thain's 'n Mörten (Martin) lob'n, wan's nichts mehr habn, thain's z' Ehren unser lieben Frau fasten. Von Leuten, die mit Geld und Habe nicht umzugehen wissen, so lange gut leben, als es angeht, und hungern, wenn die Mittel dahin sind. *318 So will ick di hebben: de Kerl bi de Waskbalje, dat Wîf in de Kroeg. (Ostfries.) – Bueren, 1046; Hauskalender, II. So will ich's haben: den Mann beim Waschschaff und das Weib in der Schenke. *319 So wull'k di hebben. (Ostfries.) – Bueren, 1968; Hauskalender, III. *320 Was hast du, was kannst du. – E. Willkomm, Der deutsche Bauer (Leipzig 1844), S. 50. *321 Wenn er viel hat, so lebt er flott. Frz.: Quand il a de l'argent, il fait florès. *322 Wenn ich nur was davon hätte! Die Sprache dessen, der Geschäfte verrichtet hat, die nicht belohnt werden oder sich nicht belohnen. *323 Wenn 'rsch ward hoan, hâlt's feste. (Schles.) – Keller, Bl. 170a. Wenn ihr es werdet haben, so haltet es fest. Habegehabt. Habegehabt ist ein armer Mann. – Körte, 2514. Habegenug. Der Habegenug ist ein reicher Mann. Böhm.: Snáze jest nemíti nemĕvšímu, neż pozbyvšímu. (Čelakovsky, 58.) Poln.: Lżéj niemieć niemiawszy, niż postradawszy. (Čelakovsky, 58.) Habenicht. Der Habenicht hat alle Jahre Junge. (Wend. Lausitz.) Habenichts. * Dess is d'r Härr von Haberichs, und Küahdräck is sai Woppa. – Sartorius, 163. Spott auf einen armen Prahlhans, der sich reichen Leuten gleichstellen will. Habenreisen. Darüber wird sich ein Habenreisen heben. – Luther's Tischr., 520a; Saltzmann, Anh. 38a. Haber (Avena). Haber (Avena), s. Hafer. Haber. 1 Haber ist besser als Hetter. (Schles.) – Weinhold, 32. 2 Wie der Haber (Besitzer) so die Habe. Haberecht. Hebberecht, so hêt min Knecht, Snackvordann, so hêt min Mann, Tidvördrif so hêt min Wif, Lusebung, so hêt min Jung. – Diermissen, 201. Habernarr. * Er ist ein rechter Habernarr. (Marburg.) Von einem Schwätzer. Haberöhrlein. * Er wird nicht mehr lange auf dem Haberöhrlein blasen. – Eiselein, 268. Lat.: Caesar non jam cuniculis, sed machinis tollit rempublicam. (Eiselein, 268.) Habersack, s. Hafersack. Habich. 1 Besser ein Habich denn zehen Hettich. – Petri, II, 35. „Es lert ein jeden die vernunfft, das wir nicht hoffen auf zukunfft. Es ist gewiss das gegenwartig; was wir solln han, ist noch nicht fertig.“ (B. Waldis, I, 83.) 2 Biäter en Hewwîk ässe Härrik. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 14; für Waldeck: Curtze, 332, 215. Wortspiel mit Hewwik (hab' ich) und Hawik (Habicht). 3 Der Häbich ist mehr lieber als der Hättich. – Nefflen, 454. Für einen ungewissen Vortheil gebe ich das Gewisse nicht auf. 4 Der Habich macht auch den Galgenvogel zu einer Taube. Mit Geld lässt sich manches durchsetzen und bemänteln, was ohne Geld nicht möglich werden würde. 5 Der Habich singt am lieblichsten unter allen Vögeln. Geld schwingt sich über alle Verdienste. 6 Der Habich sitzt auf seinem Dache. – Parömiakon, 2057. Vom Wohlhabenden. 7 Der Habich war allezeit besser als der Hättich. – Eyering, I, 278; Pistor., IV, 45; Hollenberg, III, 15; Sutor, 29; Körte, 2511; für Franken: Frommann, VI, 315, 140. Böhm.: Lepší jest míti, nežli chtíti. (Čelakovsky, 256.) 8 Ein dürrer Habich ist besser als ein fetter Hättich. – Zehner, 317; Blum, 470; Simrock, 4177 u. 4179; Körte, 2512. Hab' ich ist Wortspiel mit Habicht, und Hättich eine Nachbildung von Habich. Engl.: Better a lean jade, than an empty halter. (Gaal, 836.) Frz.: Il vaut mieux tenir qu'esperer (querir, chasser). (Kritzinger, 247a.) – L'avoir se rit du vouloir. (Kritzinger, 457a, 574b u. 674b.) – Mieux vaut un tiens que deux tu l'auras. (Bohn I, 39 u. 63.) Lat.: Beati possidentes. – Melior est res, quam spes. – Praesentem mulge, fugientem quid insequeris? – Semper inops habui, sed habens dives volo dici. 9 Ein Habich ist besser als zwei Hättich. – Lohrengel, I, 226. 10 Et is beater ein Hebbik, as twei Kreien. (Büren.) Wortspiel mit Krähen und kriegen; haben ist besser als bekommen, erwarten. 11 Habich ist ein besserer Vogel denn Hättich. – Simrock, 4176; Körte, 2509. 12 Habich ist ein reicher Mann, Hättich ein armer. – Körte, 2510. 13 Habich ist ein schöner Vogel, Hättich nur ein Nestling. – Simrock, 4178; Körte, 2510. 14 Hef'k is bäter as Har'k. (Süderdithmarschen.) Frz.: Mieux vaut avoir qu'espoir. – Mieux vaut un dans la main que deux demain. 15 Uan Hounni is pessar, as sibm Hedi. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 9. Ein Habich ist besser als sieben Hättich. 16 Wer den Habich hat, dem stehen Thür und Thor offen. – Parömiakon, 406. 17 Wer den Habich hat, der hat, was er will. – Parömiakon, 1760. Habicht. 1 Aus Habichten1 kann man keine Tauben ziehen. 1) Das t ist erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts ungehörig hinzugetreten; noch im 16. Jahrhundert schrieb man Habich. Mittelhochdeutsch: habech; althochdeutsch: hábach. (Vgl. Weigand, Wb., I, 467.) Holl.: Van zulke haviken zijn geene duiven te kweeken. (Harrebomée, I, 292.) 2 Den Habicht muss man nicht zum Taubenkönig machen. 3 Der Habicht hat keine Tauben lieber als die allein fliegen. Dän.: Hegen smiler at den due som skiller sig fra flokken. (Prov. dan., 305.) 4 Der Habicht schiesst auf keine Fliegen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/128
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [122]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/128>, abgerufen am 21.11.2024.