Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] Lat.: Non semper felix temeritas. (Binder I, 1201; II, 2229; Fischer, 155, 106; Philippi, II, 44; Seybold, 379; Sutor, 270.) Poln.: Jednego szydla gola, a drugiego i brytwy niechca. - Jednemu sie skrupi a drugiemu zmiele. Temu sie czesto zmiele, temu skrupi. (Celakovsky, 157.) 7 Glücket es einem, so misräth es Hunderten. Denn, sagen die Neger in Surinam, das Glück sitzt nicht in den Haaren. (Reinsberg II, 96.) Lat.: Non suivis homini contingit adire Corinthum. (Horaz.) (Binder I, 1158; II, 2147; Fischer, 153, 81; Philippi, II, 33; Kruse, 679; Seybold, 365.) 8 Glückets nicht zum erstenmal, so glücks zum andern. - Henisch, 1654, 66. 9 Was heute noch glückt, morgen schon drückt. 10 Wem's glückt, dem legt ein Hahn Eier. Poln.: Komu sia szczastyt tomu sia kohut nese. (Wurzbach I, 269.) 11 Wenn's einem glücken muss, dem muss der Bleistock (Heustock, die Laterne) kälbern. (Schweiz.) - Kirchhofer, 156. 12 Wenn's glückt, gibt's eine Pfeife, misglückt es, eine Fauge. 13 Wenn's glückt, so kalbt der Ochs. Die Spanier sagen: Wem Gott wohl will, dem ferkelt die Hündin. (Reinsberg IV, 134.) 14 Wie es einem glückt, so glückt es nicht dem andern. Lat.: Non cuivis homini contingit adire Corinthum. (Seybold, 365.) 15 Will dir nichts glücken, so fange an, dich zu bücken. *16 Es hat jhm nicht glücken wollen. - Henisch, 1654, 58. *17 Es wird dir glücken wie den Franzosen bei Oliva. - Berckenmeyer, 366. Ironisch für: übel ergehen; bezieht sich auf die Flucht der Franzosen im Jahre 1660. *18 Es wird dir glücken wie den Schwaben bei Lücken. - Pistor., I, 33; Reinsberg V, 66; Simrock, 3818. Bezieht sich auf die Schlacht bei Lucka (einer Stadt im Altenburgischen an der Schnauder) am 30. Mai 1307, in der Friedrich der Gebissene Sieger blieb über Kaiser Albrecht I. (in dessen Heere Schwaben waren), und Philipp von Nassau getödtet wurde. Also ironisch zu nehmen für: es wird dir misglücken, übel ergehen. *19 Soll mir's glücken, muss Gott es schicken. Glückfahrt. Glückfahrt nimmt Sorg' hin. - Kirchhofer, 155. Glückhaft. 1 Der ist glückhafft, der seiner Natur vnnd nicht Weisen Rhat volgt. - Lehmann, 342, 3. 2 Glückhaft ist selten bescheiden. It.: Rare volte la felicita sacrifica alla modestia. (Pazzaglia, 118, 3.) 3 Mancher ist so glückhafft, schlüg er das glück vors Hauss, so lieff es zur hintern thür wider hinein. (S. Glück 1023.) - Lehmann, 345. 4 Mancher ist so glückhafft, wenn er ein Daler auffs Hauss wirfft, so fallen Zween herab. - Lehmann, 345, 51. Gluckhenne. 1 Die Gluckhenne, die Ein Küchlein hat, schreitet so stolz einher, wie die, welche zehn führt. Holl.: De klokhen, die maar een kicken heeft, pronkt daar zoowel mede, als eene andere, die er acht heeft. (Harrebomee, I, 304.) 2 Die Gluckhenne tritt nicht auf ihre Küchlein. Eine Mutter schadet ihren Kindern nicht, nimmt sie vielmehr stets in Schutz. 3 Eine Gluckhenne bringt wol zehen Küchelchen auss, aber sie werden selten alle so gross, dass sie mit auff den Weimen fliegen. - Petri, II, 191; Henisch, 511, 41. 4 Gluckhänne scharrt alles vor jhre glücklin, wann sie scharren können, so scharren sie vor sich vnd nichts vor jhre Mutter. - Lehmann, 172, 58. 5 Wenn die Gluckhenne wider zum Hane kommt, so vergisset sie jhrer Kinder. - Mathesy, 348a. Glücklich. 1 Besser glücklich als schön. Frz.: Mieulx vault heur et felicite que beaute. (Leroux, II, 263.) [Spaltenumbruch] 2 Bist du glücklich, wirst du die Leute nicht kennen; bist du unglücklich, kennen sie dich nicht. 3 Der ist glücklich genug, der reich ist und klug. Frz.: Heureux est celui qui est riche et sage ensemble. (Kritzinger, 375a.) 4 Er ist so glücklich, wie ein Hund, der sich ersäuft. In sprichwörtlicher Ironie sagten die Griechen von einem Unglücklichen: Er ist glücklicher als die Strobyglosse des Karkinos (Krebs). Dieser war ein Dichter, dessen Söhne alle Strobyglos (Schnecke) hiessen. Der Witz liegt in der Anspielung der Namen. Frz.: Il est heureux comme un chien qui se noye. (Kritzinger, 375b.) Lat.: Fortunatior Strobilis Carcini. (Erasm., 459.) 5 Es ist niemand glücklich, bevor er auf dem Kirchhof ist. Span.: No me llames bien hadada hasta que me veas interrada. (Bohn I, 236.) 6 Es ist niemand glücklicher als der, der es glaubt. It.: Felice non e chi d'esser non sa. (Bohn I, 98.) - Felice non si puo dire chi non crede d' esserlo. (Pazzaglia, 118, 2.) Lat.: Felix est non qui reliquo videtur, sed qui sibi. (Egeria, 74.) 7 Es ist niemand glücklicher als die, welche in den Windeln liegen. 8 Es will ein jeder glücklich sein, aber nur wenige sind es. Frz.: Soit eureux qui puist, il ne lest qui veult. (Bovill, III, 100.) Lat.: Sit foelix qui potest, quisquis vult non est. (Bovill, III, 100.) 9 Glücklich als sittlich. - Eiselein, 244. 10 Glücklich ist der Mann, den fremder Schaden lehren kann. Dän.: Sael er den, der kan see ved anden mands skade. (Bohn I, 397.) 11 Glücklich ist, der nicht weiss, was im Speisehaus er isst. Die Franzosen dagegen: Il n'est pas heureux qui ne le cognoist. (Leroux, II, 236.) 12 Glücklich ist nur in der Welt, wer in der Wiege stirbt. Auch die Zigeuner sind dieser Ansicht (Reinsberg VII, 25); nicht aber die Italiener, welche nur den glücklich nennen, der weiss, dass er es ist: Felice non e chi d'esser non sa. (Bohn I, 98.) Ich hörte einmal jemand versichern: Glücklich sind in dieser Welt nur diejenigen, welche nicht geboren worden. Nach Pope ist der glücklich, welcher nichts erwartet, denn er wird nie getäuscht werden. Die Alten behaupteten: Glücklich ist nicht der, welcher besitzt, was er wünscht, sondern der, welcher nicht wünscht, was er nicht besitzt. (Demokritos, I, 118.) 13 Glücklich ist nur, wer glücklich macht. 14 Glücklich ist nur, wer zufrieden ist. Böhm.: Neni blaho stribro ani zlato, ale blaho jest, co komu milo. (Celakovsky, 241.) Frz.: Bien heureux est qui se contente de ce que Dieu luy mande pour rente. - Bien heureux est tenu celuy qui n'a de passer l'huys d'autruy. (Leroux, II, 183.) - Est heureux qui sait l'etre. (Cahier, 855.) - Il n'est d'heureux que qui croit l'etre. (Cahier, 854.) Lat.: Beatus est qui non cupit quae non habet. (Egeria, 24.) 15 Glücklich ist, wer Brei und Rotz zusammen isst. Glück der frühesten Kindheit. 16 Glücklich ist, wer durch fremden Schaden klug wird. Dän.: Sael er den, der kan see ved anden mands skade. (Bohn I, 397.) Lat.: Ex vitio alterius sapiens emendat suum. - Feliciter sapit, qui alieno periculo sapit. (Plautus.) (Philippi, I, 152; Gaal, 63.) - Felix alterius cui sunt documenta flagella. (Columb.) (Binder II, 1113.) - Felix quem faciunt aliena pericula cautum. (Philippi, I, 152; Schonheim, F, 6; Seybold, 198.) - Satis exemplorum nobis alienae calamitates praebent. (Fischer, 91, 29.) 17 Glücklich ist, wer im Besitz ist. - Pistor., II, 77; Simrock, 949; Hassl., 27; Eisenhart, 325; Eiselein, 71; Hillebrand, 43, 57; Graf, 93, 142. Der blosse Besitz, auch ohne alle Rechtstitel, hat die rechtliche Folge, dass der Besitzer in demselben (seiner Gewere) so lange nicht gestört werden darf, so lange ihm seine Sache nicht mit Recht und Urtheil abgewonnen worden ist. Das Recht ist dem Besitzer und Verklagten günstiger als dem Kläger. Wer den Besitz hat, heisst es (vgl. Hettema, Jurisprudentia frisica, XXXIII, 9, 4) ist nicht schuldig sein Eigenthum zu beweisen. (S. Selig.)
[Spaltenumbruch] Lat.: Non semper felix temeritas. (Binder I, 1201; II, 2229; Fischer, 155, 106; Philippi, II, 44; Seybold, 379; Sutor, 270.) Poln.: Jednego szydła golą, a drugiego i brytwy niechcą. – Jednemu się skrupi a drugiemu zmiele. Temu się często zmiele, temu skrupi. (Čelakovský, 157.) 7 Glücket es einem, so misräth es Hunderten. Denn, sagen die Neger in Surinam, das Glück sitzt nicht in den Haaren. (Reinsberg II, 96.) Lat.: Non suivis homini contingit adire Corinthum. (Horaz.) (Binder I, 1158; II, 2147; Fischer, 153, 81; Philippi, II, 33; Kruse, 679; Seybold, 365.) 8 Glückets nicht zum erstenmal, so glücks zum andern. – Henisch, 1654, 66. 9 Was heute noch glückt, morgen schon drückt. 10 Wem's glückt, dem legt ein Hahn Eier. Poln.: Komu sia szczastyt tomu sia kohut nese. (Wurzbach I, 269.) 11 Wenn's einem glücken muss, dem muss der Bleistock (Heustock, die Laterne) kälbern. 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Lat.: Non semper felix temeritas. (Binder I, 1201; II, 2229; Fischer, 155, 106; Philippi, II, 44; Seybold, 379; Sutor, 270.)
Poln.: Jednego szydła golą, a drugiego i brytwy niechcą. – Jednemu się skrupi a drugiemu zmiele. Temu się często zmiele, temu skrupi. (Čelakovský, 157.)
7 Glücket es einem, so misräth es Hunderten.
Denn, sagen die Neger in Surinam, das Glück sitzt nicht in den Haaren. (Reinsberg II, 96.)
Lat.: Non suivis homini contingit adire Corinthum. (Horaz.) (Binder I, 1158; II, 2147; Fischer, 153, 81; Philippi, II, 33; Kruse, 679; Seybold, 365.)
8 Glückets nicht zum erstenmal, so glücks zum andern. – Henisch, 1654, 66.
9 Was heute noch glückt, morgen schon drückt.
10 Wem's glückt, dem legt ein Hahn Eier.
Poln.: Komu sia szczastyt tomu sia kohut nese. (Wurzbach I, 269.)
11 Wenn's einem glücken muss, dem muss der Bleistock (Heustock, die Laterne) kälbern. (Schweiz.) – Kirchhofer, 156.
12 Wenn's glückt, gibt's eine Pfeife, misglückt es, eine Fauge.
13 Wenn's glückt, so kalbt der Ochs.
Die Spanier sagen: Wem Gott wohl will, dem ferkelt die Hündin. (Reinsberg IV, 134.)
14 Wie es einem glückt, so glückt es nicht dem andern.
Lat.: Non cuivis homini contingit adire Corinthum. (Seybold, 365.)
15 Will dir nichts glücken, so fange an, dich zu bücken.
*16 Es hat jhm nicht glücken wollen. – Henisch, 1654, 58.
*17 Es wird dir glücken wie den Franzosen bei Oliva. – Berckenmeyer, 366.
Ironisch für: übel ergehen; bezieht sich auf die Flucht der Franzosen im Jahre 1660.
*18 Es wird dir glücken wie den Schwaben bei Lücken. – Pistor., I, 33; Reinsberg V, 66; Simrock, 3818.
Bezieht sich auf die Schlacht bei Lucka (einer Stadt im Altenburgischen an der Schnauder) am 30. Mai 1307, in der Friedrich der Gebissene Sieger blieb über Kaiser Albrecht I. (in dessen Heere Schwaben waren), und Philipp von Nassau getödtet wurde. Also ironisch zu nehmen für: es wird dir misglücken, übel ergehen.
*19 Soll mir's glücken, muss Gott es schicken.
Glückfahrt.
Glückfahrt nimmt Sorg' hin. – Kirchhofer, 155.
Glückhaft.
1 Der ist glückhafft, der seiner Natur vnnd nicht Weisen Rhat volgt. – Lehmann, 342, 3.
2 Glückhaft ist selten bescheiden.
It.: Rare volte la felicità sacrifica alla modestia. (Pazzaglia, 118, 3.)
3 Mancher ist so glückhafft, schlüg er das glück vors Hauss, so lieff es zur hintern thür wider hinein. (S. Glück 1023.) – Lehmann, 345.
4 Mancher ist so glückhafft, wenn er ein Daler auffs Hauss wirfft, so fallen Zween herab. – Lehmann, 345, 51.
Gluckhenne.
1 Die Gluckhenne, die Ein Küchlein hat, schreitet so stolz einher, wie die, welche zehn führt.
Holl.: De klokhen, die maar één kicken heeft, pronkt daar zoowel mede, als eene andere, die er acht heeft. (Harrebomée, I, 304.)
2 Die Gluckhenne tritt nicht auf ihre Küchlein.
Eine Mutter schadet ihren Kindern nicht, nimmt sie vielmehr stets in Schutz.
3 Eine Gluckhenne bringt wol zehen Küchelchen auss, aber sie werden selten alle so gross, dass sie mit auff den Weimen fliegen. – Petri, II, 191; Henisch, 511, 41.
4 Gluckhänne scharrt alles vor jhre glücklin, wann sie scharren können, so scharren sie vor sich vnd nichts vor jhre Mutter. – Lehmann, 172, 58.
5 Wenn die Gluckhenne wider zum Hane kommt, so vergisset sie jhrer Kinder. – Mathesy, 348a.
Glücklich.
1 Besser glücklich als schön.
Frz.: Mieulx vault heur et félicité que beauté. (Leroux, II, 263.)
2 Bist du glücklich, wirst du die Leute nicht kennen; bist du unglücklich, kennen sie dich nicht.
3 Der ist glücklich genug, der reich ist und klug.
Frz.: Heureux est celui qui est riche et sage ensemble. (Kritzinger, 375a.)
4 Er ist so glücklich, wie ein Hund, der sich ersäuft.
In sprichwörtlicher Ironie sagten die Griechen von einem Unglücklichen: Er ist glücklicher als die Strobyglosse des Karkinos (Krebs). Dieser war ein Dichter, dessen Söhne alle Strobyglos (Schnecke) hiessen. Der Witz liegt in der Anspielung der Namen.
Frz.: Il est heureux comme un chien qui se noye. (Kritzinger, 375b.)
Lat.: Fortunatior Strobilis Carcini. (Erasm., 459.)
5 Es ist niemand glücklich, bevor er auf dem Kirchhof ist.
Span.: No me llames bien hadada hasta que me veas interrada. (Bohn I, 236.)
6 Es ist niemand glücklicher als der, der es glaubt.
It.: Felice non è chi d'esser non sa. (Bohn I, 98.) – Felice non si può dire chi non crede d' esserlo. (Pazzaglia, 118, 2.)
Lat.: Felix est non qui reliquo videtur, sed qui sibi. (Egeria, 74.)
7 Es ist niemand glücklicher als die, welche in den Windeln liegen.
8 Es will ein jeder glücklich sein, aber nur wenige sind es.
Frz.: Soit eureux qui puist, il ne lest qui veult. (Bovill, III, 100.)
Lat.: Sit foelix qui potest, quisquis vult non est. (Bovill, III, 100.)
9 Glücklich als sittlich. – Eiselein, 244.
10 Glücklich ist der Mann, den fremder Schaden lehren kann.
Dän.: Sæl er den, der kan see ved anden mands skade. (Bohn I, 397.)
11 Glücklich ist, der nicht weiss, was im Speisehaus er isst.
Die Franzosen dagegen: Il n'est pas heureux qui ne le cognoist. (Leroux, II, 236.)
12 Glücklich ist nur in der Welt, wer in der Wiege stirbt.
Auch die Zigeuner sind dieser Ansicht (Reinsberg VII, 25); nicht aber die Italiener, welche nur den glücklich nennen, der weiss, dass er es ist: Felice non è chi d'esser non sa. (Bohn I, 98.) Ich hörte einmal jemand versichern: Glücklich sind in dieser Welt nur diejenigen, welche nicht geboren worden. Nach Pope ist der glücklich, welcher nichts erwartet, denn er wird nie getäuscht werden. Die Alten behaupteten: Glücklich ist nicht der, welcher besitzt, was er wünscht, sondern der, welcher nicht wünscht, was er nicht besitzt. (Demokritos, I, 118.)
13 Glücklich ist nur, wer glücklich macht.
14 Glücklich ist nur, wer zufrieden ist.
Böhm.: Není blaho stříbro ani zlato, ale blaho jest, co komu mílo. (Čelakovský, 241.)
Frz.: Bien heureux est qui se contente de ce que Dieu luy mande pour rente. – Bien heureux est tenu celuy qui n'a de passer l'huys d'autruy. (Leroux, II, 183.) – Est heureux qui sait l'être. (Cahier, 855.) – Il n'est d'heureux que qui croit l'être. (Cahier, 854.)
Lat.: Beatus est qui non cupit quae non habet. (Egeria, 24.)
15 Glücklich ist, wer Brei und Rotz zusammen isst.
Glück der frühesten Kindheit.
16 Glücklich ist, wer durch fremden Schaden klug wird.
Dän.: Sæl er den, der kan see ved anden mands skade. (Bohn I, 397.)
Lat.: Ex vitio alterius sapiens emendat suum. – Feliciter sapit, qui alieno periculo sapit. (Plautus.) (Philippi, I, 152; Gaal, 63.) – Felix alterius cui sunt documenta flagella. (Columb.) (Binder II, 1113.) – Felix quem faciunt aliena pericula cautum. (Philippi, I, 152; Schonheim, F, 6; Seybold, 198.) – Satis exemplorum nobis alienae calamitates praebent. (Fischer, 91, 29.)
17 Glücklich ist, wer im Besitz ist. – Pistor., II, 77; Simrock, 949; Hassl., 27; Eisenhart, 325; Eiselein, 71; Hillebrand, 43, 57; Graf, 93, 142.
Der blosse Besitz, auch ohne alle Rechtstitel, hat die rechtliche Folge, dass der Besitzer in demselben (seiner Gewere) so lange nicht gestört werden darf, so lange ihm seine Sache nicht mit Recht und Urtheil abgewonnen worden ist. Das Recht ist dem Besitzer und Verklagten günstiger als dem Kläger. Wer den Besitz hat, heisst es (vgl. Hettema, Jurisprudentia frisica, XXXIII, 9, 4) ist nicht schuldig sein Eigenthum zu beweisen. (S. Selig.)
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