Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Gloria. 1 Auf das Gloria in excelsis folgt manchmal das dumpfe De profundis. - Eiselein, 242. 2 Man muss das Gloria nicht vor dem Siege singen. Der Pole: Nicht Triumphruf vor der Schlacht. (Reinsberg II, 86.) Span.: Al fin se canta la gloria. (Bohn I, 196.) *3 Einem das Gloria singen. Ihn abmucken, abstrafen. *4 In Glimper Gloria leben. (Nürtingen.) Gloriren. * Er glorirt, als künde er einer lauss ein steltz machen. - Pauli, Schimpf, LIa. Glosse. 1 Wer sich an die Glossen hält, kann nicht irren. *2 Glossen so eben wie der Weg im Gebirge. - Eiselein, 242. *3 Glossen, über etwas machen. Seine Bemerkungen laut werden lassen, sein Urtheil worüber aussprechen. Holl.: Hij weet overal glossen op. (Harrebomee, I, 240.) *4 Subtile Glossen, womit man aus der Heiligen Schrift eine wächserne Nase macht. - Eiselein, 242. Frz.: Quand on fait une forte glose Vandosme est prise pour Amboyse. (Leroux, I, 203.) Glotz. Lass den Glotz (Kreisel) auslaufen. - Kirchhofer, 339. Glotzen. *1 Ar glotzt wie a Hausknacht, der scha (schon) sechs Wuch'n ke Trinkgald kriagt hat. (Franken.) *2 Der glotzt wi a g'stochis Kalb. (Franken.) - Frommann, VI, 168, 121. *3 Der glotzt wie a Hafala voll Mäus'. (Franken.) - Frommann, VI, 168, 121. *4 Er glotzt wie ein gestochener Bock. Glau. * Se süt so glau1 aut as 'n Legghon. (Altmark.) - Danneil, 276. 1) Glühend, dann funkelnd, glänzend. (Danneil, 65.) - Sie hat eine gesunde rothe Gesichtsfarbe. Glück. 1 Am Glück ist alles gelegen. Frz.: Il n'y a qu'heure et malheur en ce monde. Lat.: Fortuna homini plus quam consilium valet. 2 Bar d's Glück hat, fürt di Braut hem. (Henneberg.) - Frommann, II, 411, 141. 3 Bei grossem Glück bedarf man gute Freunde und guten Rath. Holl.: In den grootsten voorspoed behoeft men den meesten raad. (Harrebomee, I, 405.) 4 Bei grossem Glück ist wenig Klugheit. 5 Bei gutem Glück ist man stolz gemeiniglich. 6 Bei wem das Glück zu Gaste kommt, der muss ihm nicht den Magen verderben. It.: Chi ha buono in man, non rimescoli. (Gaal, 830.) 7 Beschaffen glück ist vnuersaumpt. - Franck, I, 65a; Gruter, I, 8; Petri, II, 33; Körte, 2263; Eiselein, 243; Simrock, 3789. Mhd.: Beschaffens glück ist unversaumpt. (Ambr. Liederb.) (Zingerle, 57.) 8 Beschaffen glück kann kein Vnfall abwenden. - Henisch, 991, 16; Petri, II, 33. 9 Beschaffen Glück kommt oft und dick. - Eiselein, 243; Henisch, 1658, 4; Petri, II, 33. 10 Bescheiden glück kompt alle tag. - Henisch, 1658, 6; Petri, II, 33. 11 Bescheiden glück kompt uber nacht. - Henisch, 1658, 6; Petri, II, 33. 12 Beschert Glück ist unverwehrt. - Blum, 12. 13 Beschertes Glück ist unversäumt. - Kirchhofer, 340. 14 Beschertes Glück nimm nie zurück. - Körte, 2239. 15 Besser auf gut Glück irre gehen, als bis zur Nacht am Scheidewege stehen. (Herford.) - Boebel, 144. 16 Bey einem glück seindt zwey vnglück. - Henisch, 1659, 51; Petri, II, 42. 17 Bey grossem glück ist grosse fahr. - Henisch, 1658, 28; Petri, II, 43. [Spaltenumbruch] 18 Bey grossem Glück ist selten Bestand. - Petri, II, 43. 19 Bey gutem glück fürcht vnglück. - Henisch, 1658, 47; Petri, II, 43. 20 Bey kleinem glück ist kleine sorge. - Henisch, 1658, 57; Petri, II, 43. 21 Böss glück, böser glaub. - Franck, I, 85b; Henisch, 1658, 15; Gruter, I, 8; Lehmann, 829, 10; Petri, II, 51. "Wem das glück wol wil, dem wöllen die leuth vnnd alle welt wol. Das glück machet angenem, reich, bringt trawen vnd glauben, machet gelert vnd weiss." 22 Darnach das Glück thut deiner walten, also die freund sich zu dir halten. - Petri, II, 55. 23 Das erst gluck ists best. - Lehmann, 188, 11; Petri, II, 59. Die Czechen sind der entgegengesetzten Ansicht: Prvni stesti zridka byva dobre. (Celakovsky, 150.) 24 Das Glück begegnet den Narren, aber sie ergreifen es nicht. Die Russen: Das Glück ist ein Aal in der Narren Teich. (Altmann VI, 482.) 25 Das Glück beisst nicht immer, wenn's sauer sieht, aber wenn's lächelt, will's berücken. Dän.: Seer lykken suurt, vogt dig for dens bid; giver den smiil, hyt dig for dens gift. (Prov. dan., 403.) 26 Das Glück besucht die Narren wol, aber es miethet sich nicht bei ihnen ein. Die Russen: Das Glück kommt zu den Narren im Schritt und geht im Sprung wieder fort. (Altmann VI, 446.) 27 Das Glück besucht die Narren wol, aber es setzt sich nicht bei ihnen nieder. Das Glück ist ein Vogel, der zwar des Narren Wald durchfliegt, aber nicht darin nistet. (Altmann VI, 481.) 28 Das Glück bietet seine Hand dem Kühnen. 29 Das Glück bläht auf. Lat.: Fortuna reddit insolentes. (Erasm., 752.) 30 Das Glück bleibt nicht vor Einer Thür stehen. Böhm.: Stesti noclehy meni. (Celakovsky, 150.) Holl.: Het geluk staat niet stil voor iemands deur. (Harrebomee, I, 226; Bohn I, 322.) 31 Das Glück braucht einem Bettler nicht viel einzuschenken, so ist er berauscht. 32 Das Glück des einen ist das Unglück des andern. - Kirchhofer, 156. 33 Das Glück des einen müssen oft die andern beweinen. Frz.: Ce qui nuit a l'un, duit (est avantageuse). 34 Das Glück dient dem Kühnen. - Eiselein, 244. Die Russen: Das Glück dient dem Stolze. (Altmann VI, 486.) Engl.: Fortune favours the brave. (Bohn II, 358.) Lat.: Audentes forsque deusque juvat. (Eiselein, 244.) 35 Das Glück dorkelt überzwerch feldein. - Eiselein, 243. 36 Das Glück dreht sich geschwinder herum als ein Mühlrad. Die Russen sagen: Das Glück geht immer auf Tanzschuhen. Und: Das Glück hat Sprungfedern unter den Sohlen. (Altmann VI, 407.) Dän.: Lykken vender sig ofte om. (Prov. dan., 401.) 37 Das glück erhebt die bösen, die frommen zwingt es zur armut (Arbeit). - Henisch, 1660, 3; Petri, II, 61. Die Russen am Ilmersee: Das Glück fliegt herum wie ein Schmetterling, der erst Eier legt, wenn er die stinkende Blume findet. (Altmann V, 89.) 38 Das Glück findet in der kleinsten Hütte Raum. 39 Das Glück fischet. - Petri, II, 61. 40 Das glück fleucht den, der es sucht, vnnd sucht den, der es fleucht. - Lehmann, 347, 89. Die Russen: Wenn das Glück nicht bei den Kindern ist, so ist es bei den Narren. (Altmann VI, 497.) Dän.: Lykken flyer for den som söger hende, og söger den som flyer hende. (Prov. dan., 403.) 41 Das Glück fleugt, wers fengt, der hats. - Henisch, 1660, 6; Lehmann, II, 58, 21; Simrock, 3771. Den Venetiern steckt es in einer Ecke, wohl dem, der's fasst. (Reinsberg II, 97.) Holl.: Het geluk vliegt, die het vangt, heeft het. (Harrebomee, I, 226.) 42 Das Glück folgt der Hoffnung, das Unglück der Furcht. "Schönes Wetter erfolgt, wenn die Spinne sich munter hervorwagt, aber Regen, wenn sie sich verkriecht." (W. Menzel, Streckverse, S. 193.)
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Gloria. 1 Auf das Gloria in excelsis folgt manchmal das dumpfe De profundis. – Eiselein, 242. 2 Man muss das Gloria nicht vor dem Siege singen. Der Pole: Nicht Triumphruf vor der Schlacht. (Reinsberg II, 86.) Span.: Al fin se canta la gloria. (Bohn I, 196.) *3 Einem das Gloria singen. Ihn abmucken, abstrafen. *4 In Glimper Gloria leben. (Nürtingen.) Gloriren. * Er glorirt, als künde er einer lauss ein steltz machen. – Pauli, Schimpf, LIa. Glosse. 1 Wer sich an die Glossen hält, kann nicht irren. *2 Glossen so eben wie der Weg im Gebirge. – Eiselein, 242. *3 Glossen, über etwas machen. Seine Bemerkungen laut werden lassen, sein Urtheil worüber aussprechen. Holl.: Hij weet overal glossen op. (Harrebomée, I, 240.) *4 Subtile Glossen, womit man aus der Heiligen Schrift eine wächserne Nase macht. – Eiselein, 242. Frz.: Quand on fait une forte glose Vandosme est prise pour Amboyse. (Leroux, I, 203.) Glotz. Lass den Glotz (Kreisel) auslaufen. – Kirchhofer, 339. Glotzen. *1 Ar glotzt wie a Hausknâcht, der scha (schon) sechs Wuch'n ke Trinkgald kriagt hat. (Franken.) *2 Der glotzt wi a g'stochis Kalb. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 121. *3 Der glotzt wie a Hafala voll Mäus'. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 121. *4 Er glotzt wie ein gestochener Bock. Glû. * Se süt so glû1 ût as 'n Legghôn. (Altmark.) – Danneil, 276. 1) Glühend, dann funkelnd, glänzend. (Danneil, 65.) – Sie hat eine gesunde rothe Gesichtsfarbe. Glück. 1 Am Glück ist alles gelegen. Frz.: Il n'y a qu'heure et malheur en ce monde. Lat.: Fortuna homini plus quam consilium valet. 2 Bâr d's Glück hat, fürt di Braut hem. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 141. 3 Bei grossem Glück bedarf man gute Freunde und guten Rath. Holl.: In den grootsten voorspoed behoeft men den meesten raad. (Harrebomée, I, 405.) 4 Bei grossem Glück ist wenig Klugheit. 5 Bei gutem Glück ist man stolz gemeiniglich. 6 Bei wem das Glück zu Gaste kommt, der muss ihm nicht den Magen verderben. 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[Spaltenumbruch] 18 Bey grossem Glück ist selten Bestand. – Petri, II, 43. 19 Bey gutem glück fürcht vnglück. – Henisch, 1658, 47; Petri, II, 43. 20 Bey kleinem glück ist kleine sorge. – Henisch, 1658, 57; Petri, II, 43. 21 Böss glück, böser glaub. – Franck, I, 85b; Henisch, 1658, 15; Gruter, I, 8; Lehmann, 829, 10; Petri, II, 51. „Wem das glück wol wil, dem wöllen die leuth vnnd alle welt wol. Das glück machet angenem, reich, bringt trawen vnd glauben, machet gelert vnd weiss.“ 22 Darnach das Glück thut deiner walten, also die freund sich zu dir halten. – Petri, II, 55. 23 Das erst gluck ists best. – Lehmann, 188, 11; Petri, II, 59. Die Czechen sind der entgegengesetzten Ansicht: První štĕstí zřídka bývá dobré. (Čelakovský, 150.) 24 Das Glück begegnet den Narren, aber sie ergreifen es nicht. Die Russen: Das Glück ist ein Aal in der Narren Teich. (Altmann VI, 482.) 25 Das Glück beisst nicht immer, wenn's sauer sieht, aber wenn's lächelt, will's berücken. 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Gloria.
1 Auf das Gloria in excelsis folgt manchmal das dumpfe De profundis. – Eiselein, 242.
2 Man muss das Gloria nicht vor dem Siege singen.
Der Pole: Nicht Triumphruf vor der Schlacht. (Reinsberg II, 86.)
Span.: Al fin se canta la gloria. (Bohn I, 196.)
*3 Einem das Gloria singen.
Ihn abmucken, abstrafen.
*4 In Glimper Gloria leben. (Nürtingen.)
Gloriren.
* Er glorirt, als künde er einer lauss ein steltz machen. – Pauli, Schimpf, LIa.
Glosse.
1 Wer sich an die Glossen hält, kann nicht irren.
*2 Glossen so eben wie der Weg im Gebirge. – Eiselein, 242.
*3 Glossen, über etwas machen.
Seine Bemerkungen laut werden lassen, sein Urtheil worüber aussprechen.
Holl.: Hij weet overal glossen op. (Harrebomée, I, 240.)
*4 Subtile Glossen, womit man aus der Heiligen Schrift eine wächserne Nase macht. – Eiselein, 242.
Frz.: Quand on fait une forte glose Vandosme est prise pour Amboyse. (Leroux, I, 203.)
Glotz.
Lass den Glotz (Kreisel) auslaufen. – Kirchhofer, 339.
Glotzen.
*1 Ar glotzt wie a Hausknâcht, der scha (schon) sechs Wuch'n ke Trinkgald kriagt hat. (Franken.)
*2 Der glotzt wi a g'stochis Kalb. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 121.
*3 Der glotzt wie a Hafala voll Mäus'. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 121.
*4 Er glotzt wie ein gestochener Bock.
Glû.
* Se süt so glû1 ût as 'n Legghôn. (Altmark.) – Danneil, 276.
1) Glühend, dann funkelnd, glänzend. (Danneil, 65.) – Sie hat eine gesunde rothe Gesichtsfarbe.
Glück.
1 Am Glück ist alles gelegen.
Frz.: Il n'y a qu'heure et malheur en ce monde.
Lat.: Fortuna homini plus quam consilium valet.
2 Bâr d's Glück hat, fürt di Braut hem. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 141.
3 Bei grossem Glück bedarf man gute Freunde und guten Rath.
Holl.: In den grootsten voorspoed behoeft men den meesten raad. (Harrebomée, I, 405.)
4 Bei grossem Glück ist wenig Klugheit.
5 Bei gutem Glück ist man stolz gemeiniglich.
6 Bei wem das Glück zu Gaste kommt, der muss ihm nicht den Magen verderben.
It.: Chi ha buono in man, non rimescoli. (Gaal, 830.)
7 Beschaffen glück ist vnuersaumpt. – Franck, I, 65a; Gruter, I, 8; Petri, II, 33; Körte, 2263; Eiselein, 243; Simrock, 3789.
Mhd.: Beschaffens glück ist unversaumpt. (Ambr. Liederb.) (Zingerle, 57.)
8 Beschaffen glück kann kein Vnfall abwenden. – Henisch, 991, 16; Petri, II, 33.
9 Beschaffen Glück kommt oft und dick. – Eiselein, 243; Henisch, 1658, 4; Petri, II, 33.
10 Bescheiden glück kompt alle tag. – Henisch, 1658, 6; Petri, II, 33.
11 Bescheiden glück kompt uber nacht. – Henisch, 1658, 6; Petri, II, 33.
12 Beschert Glück ist unverwehrt. – Blum, 12.
13 Beschertes Glück ist unversäumt. – Kirchhofer, 340.
14 Beschertes Glück nimm nie zurück. – Körte, 2239.
15 Besser auf gut Glück irre gehen, als bis zur Nacht am Scheidewege stehen. (Herford.) – Boebel, 144.
16 Bey einem glück seindt zwey vnglück. – Henisch, 1659, 51; Petri, II, 42.
17 Bey grossem glück ist grosse fahr. – Henisch, 1658, 28; Petri, II, 43.
18 Bey grossem Glück ist selten Bestand. – Petri, II, 43.
19 Bey gutem glück fürcht vnglück. – Henisch, 1658, 47; Petri, II, 43.
20 Bey kleinem glück ist kleine sorge. – Henisch, 1658, 57; Petri, II, 43.
21 Böss glück, böser glaub. – Franck, I, 85b; Henisch, 1658, 15; Gruter, I, 8; Lehmann, 829, 10; Petri, II, 51.
„Wem das glück wol wil, dem wöllen die leuth vnnd alle welt wol. Das glück machet angenem, reich, bringt trawen vnd glauben, machet gelert vnd weiss.“
22 Darnach das Glück thut deiner walten, also die freund sich zu dir halten. – Petri, II, 55.
23 Das erst gluck ists best. – Lehmann, 188, 11; Petri, II, 59.
Die Czechen sind der entgegengesetzten Ansicht: První štĕstí zřídka bývá dobré. (Čelakovský, 150.)
24 Das Glück begegnet den Narren, aber sie ergreifen es nicht.
Die Russen: Das Glück ist ein Aal in der Narren Teich. (Altmann VI, 482.)
25 Das Glück beisst nicht immer, wenn's sauer sieht, aber wenn's lächelt, will's berücken.
Dän.: Seer lykken suurt, vogt dig for dens bid; giver den smiil, hyt dig for dens gift. (Prov. dan., 403.)
26 Das Glück besucht die Narren wol, aber es miethet sich nicht bei ihnen ein.
Die Russen: Das Glück kommt zu den Narren im Schritt und geht im Sprung wieder fort. (Altmann VI, 446.)
27 Das Glück besucht die Narren wol, aber es setzt sich nicht bei ihnen nieder.
Das Glück ist ein Vogel, der zwar des Narren Wald durchfliegt, aber nicht darin nistet. (Altmann VI, 481.)
28 Das Glück bietet seine Hand dem Kühnen.
29 Das Glück bläht auf.
Lat.: Fortuna reddit insolentes. (Erasm., 752.)
30 Das Glück bleibt nicht vor Einer Thür stehen.
Böhm.: Štĕstí noclehy mĕní. (Čelakovský, 150.)
Holl.: Het geluk staat niet stil voor iemands deur. (Harrebomée, I, 226; Bohn I, 322.)
31 Das Glück braucht einem Bettler nicht viel einzuschenken, so ist er berauscht.
32 Das Glück des einen ist das Unglück des andern. – Kirchhofer, 156.
33 Das Glück des einen müssen oft die andern beweinen.
Frz.: Ce qui nuit à l'un, duit (est avantageuse).
34 Das Glück dient dem Kühnen. – Eiselein, 244.
Die Russen: Das Glück dient dem Stolze. (Altmann VI, 486.)
Engl.: Fortune favours the brave. (Bohn II, 358.)
Lat.: Audentes forsque deusque juvat. (Eiselein, 244.)
35 Das Glück dorkelt überzwerch feldein. – Eiselein, 243.
36 Das Glück dreht sich geschwinder herum als ein Mühlrad.
Die Russen sagen: Das Glück geht immer auf Tanzschuhen. Und: Das Glück hat Sprungfedern unter den Sohlen. (Altmann VI, 407.)
Dän.: Lykken vender sig ofte om. (Prov. dan., 401.)
37 Das glück erhebt die bösen, die frommen zwingt es zur armut (Arbeit). – Henisch, 1660, 3; Petri, II, 61.
Die Russen am Ilmersee: Das Glück fliegt herum wie ein Schmetterling, der erst Eier legt, wenn er die stinkende Blume findet. (Altmann V, 89.)
38 Das Glück findet in der kleinsten Hütte Raum.
39 Das Glück fischet. – Petri, II, 61.
40 Das glück fleucht den, der es sucht, vnnd sucht den, der es fleucht. – Lehmann, 347, 89.
Die Russen: Wenn das Glück nicht bei den Kindern ist, so ist es bei den Narren. (Altmann VI, 497.)
Dän.: Lykken flyer for den som søger hende, og søger den som flyer hende. (Prov. dan., 403.)
41 Das Glück fleugt, wers fengt, der hats. – Henisch, 1660, 6; Lehmann, II, 58, 21; Simrock, 3771.
Den Venetiern steckt es in einer Ecke, wohl dem, der's fasst. (Reinsberg II, 97.)
Holl.: Het geluk vliegt, die het vangt, heeft het. (Harrebomée, I, 226.)
42 Das Glück folgt der Hoffnung, das Unglück der Furcht.
„Schönes Wetter erfolgt, wenn die Spinne sich munter hervorwagt, aber Regen, wenn sie sich verkriecht.“ (W. Menzel, Streckverse, S. 193.)
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