Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 87 Wer wilde Aepfel isst, macht keine Honigmiene. 88 Wer wird von einem Apfel essen, den ein räudig Maul angebissen hat. 89 Wer wollte die Aepfel nicht, wenn sie pfisen (backen). 90 Wer zuvor einen sauern Apfel gegessen hat, dem schmecken die süssen desto besser. - Körte, 205. Nach überstandenem Ungemach ist eine kleine Freude doppelt angenehm. 91 Willst du Aepfel haben, so hebe den Sack auf. 92 Wir Aepfel kommen von Strasburg, sagte der Rossdreck, als er auf dem Rhein dahergeschwommen kam. - Murner, Nb., 36. "Junckherr Rossdreck ist sein nam, der mit andern Aepfeln schwam." - "Der Adel thut das widerspill, so er den kittel tragen will, vnnd will gentzlichen baursch geberden, ein apffel zu ein rossdreck werden." *93 Alles für einen Apfel und ein Ei haben wollen. Holl.: Men kan dat vor een ei of een' appel krijgen. (Harrebomee, I, 17.) *94 Aepfel um Birnen. Wechsel, der wenig ändert. *95 De Appel is beter gebn as get'n. *96 Einen Apfel unter den Haufen werfen. Vläm.: Een appeltje te grabbel werpen. (Harrebomee, I, 17.) *97 Einen goldenen Apfel an den Weg legen. - Zehner, 20. *98 Er hat den Apfel bekommen. Den Preis davongetragen. *99 Er schickt Aepfel nach der Normandie. Wo sie im Ueberfluss sind. *100 Er wird sich faulen Aepfeln aussetzen, oder: ist vor faulen Aepfeln nicht sicher. Er hat sich das Misfallen des Publikums in so hohem Grade zugezogen, dass er fürchten muss, mit faulen Aepfeln geworfen zu werden. *101 Es ist kein verfaulter Apfel. Die Sache ist nicht schlecht. *102 Es pleiben so vil öpffel als bieren (dass Ja ist Neyn vnd Neyn ist Ja). - Fischart, Bienenkorb, 1588. Die Sache ist unentschieden. *103 Es sind goldene Aepfel in silbernen Körben (Schalen). - Eiselein, 33; Spr. Sal., 25, 11. *104 Ich habe einen Apfel mit ihm zu schälen. Etwas mit ihm abzuthun, zu verhandeln. *105 Ich rede von Aepfeln und ihr antwortet (redet) von Zwiebeln. - Tendlau, 97. Engl.: I talk of chalk and you talk of cheese. *106 In einen sauern Apfel beissen müssen. - Grimm, I, 553. Sich zu einer unangenehmen Sache entschliessen. Frz.: Faire de necessite vertu. - Faire une chose malgre soi. - On lui a fait sauter le baton. Holl.: Men moet door een' zuren appel heen bijten. (Harrebomee, I, 17.) *107 Jemanden die Aepfel der Hesperiden schenken. Grosse und kostbare Geschenke machen. Lat.: Hesperidum mala. (Erasm., 586.) *108 Jemanden mit (goldenen) Aepfeln werfen. Von denen, welche durch Geschenke irgendeinen Vortheil (Gegenliebe) erreichen wollen. - Der Mythe von der Atlante entlehnt, die Hippomenes im Wettlauf nur dadurch überwand, dass er während desselben goldene Aepfel hinwarf, welche die Jungfrau auflas und sich dadurch verzögerte. Lat.: Malis ferire. (Diogenion.) (Erasm., 645.) *109 Sie buhlt um Aepfel und vertheilt sie unter Kranke. - Tendlau, 332. Von einer heuchlerischen Betschwester. *110 Sie hat des Apfels Kunde nit. - Eiselein, 32. Weiss noch nichts von der Geschlechtsneigung. Apfelbaum. Wie der Apfelbaum ist, so sind die Aepfel. (Lit.) Apfelbrei. Appelbrei is Appelbrei, sagt Quaddel. (Hildesheim.) Aepfelchen. Wä sich en Aeppelche för den Dosch (Durst) opverspat (aufspart), dä bruch nit ander Lück (Leute) dröm em Mung ze läcke. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 112. Apfeldreck. Den schull man mit Appeldreck besmiten, un schicken em den Döwel to Niejahr. [Spaltenumbruch] Apfelkuchenordnung. * Es ist (war) nicht alles in Apfelkuchenordnung. Um Fehler, Mängel, Verstösse bei Festen, Aufzügen, im Hauswesen, in der Verwaltung zu bezeichnen. Unter den Deutschen in Nordamerika gebräuchlich. Man isst dort bekanntlich viel Apfelkuchen. Bei jedem Festessen hat er seinen bestimmten Platz in der Reihe. (Vgl. Baltimore Wecker, 1853, Nr. 234.) Apfelschnitz. 1 Apfelschnitzen hat jedermann im Halse sitzen. 2 Beim Blitz, das ist ein süsser Apfelschnitz. - Simrock, 379. Apfelsine. Die Apfelsinen verderben, was soll man mit den sauern Orangen anfangen. Kann ich das Bessere haben, so will ich das Schlechtere nicht. Aepfelwein. Bei gutem Aepfelwein fällt dem Deutschen sein Kreuz nicht ein. Spott der Deutschamerikaner auf die Deutschen in der alten Heimat, darüber, dass sie Uebel geduldig ertragen, die durch einmüthiges Wollen leicht zu beseitigen wären. Apfelwolken. Apfelwolken und geschminkte Frauen sind nicht von langer Dauer. Frz.: Temps pommele et femme fardee ne sont pas de longue duree. Aphikoome. 1 Wer viel Aphikoomen isst, der lebt lange. - Tendlau, 562. *2 Er hat zu viel Aphikoomen1 gesse'. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 562. 1) So heisst das Stück Matze, das nach rabbinischer Vorschrift am Passahabend als Nachtisch gegessen wird. Wenn man bei jemand, der sehr alt geworden, fragt, woran er gestorben sei, so sagt man scherzend: Er hat zu viel Aphikoomen gegessen. Apikores. Das is e Apikores. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 678. Auch: Das is e Min (Manäer). Apikores = Irrgläubige, Heterodoxe, Epikuräer. Apollo. 1 Apollo lacht nicht immer. *2 Das mag Apollo verstehen! Wenn etwas sehr dunkel und unverständlich ist. Lat.: Ne Apollo quidem intelligat. (Erasm., 685.) *3 Was hat dir Apollo gesungen (geantwortet). Wenn man jemand, der von einer hochgestellten Person kommt, fragt, was für eine Antwort er erhalten habe. Mit Bezug auf die Zither, welche die Dichter dem Apollo beilegen. Lat.: Quid tibi Apollo cecinit. (Zenod.) (Erasm., 681.) Apostel. 1 Es ist nicht jeder ein Apostel, der hingehet in alle Welt. Holl.: Het zijn niet allen apostelen, die wandelstokken dragen. (Harrebomee, I, 16.) 2 Unter zwölf Aposteln war Ein Verräther. "Auch unter den zwölf Aposteln ist ein verdammter Stricksdieb gewesen." (Abraham a Sancta Clara.) Dän.: Der vare kun 12 Apostler, og dog en skjelm iblandt dem. It.: Tra dodeci apostoli se ne trovo un traditore. *3 Das haben die Apostel nicht gepredigt. Holl.: Dat was de meening van den apostel niet. (Harrebomee, I, IV.) *4 Das ist der letzte Apostel (auch: der letzte Heilige). Ironisch: Es ist ein sauberer Gesell, ein schöner Heiliger, der letzte, ein prächtiger Mensch. Der Schlesier sagt: Der kann mir gestohlen werden. Frz.: C'est un bon apotre; un bon garcon, un bon enfant, un bon vivant. Holl.: Het is en rare (oder: ruige) apostel. (Harrebomee, I, 16.) *5 Den guten Apostel spielen. Sich sehr ehrlich stellen. *6 Er hat kleine Apostel. - Sprenger III, 4b. So sagt der Holländer von jemand, der kleine Kinder hat, wol, weil Jesus zu seinen Schülern in dem Verhältniss eines Vaters zu seinen Kindern gestanden hat. *7 Er ist der dreizehnte Apostel. Lat.: Sapientum octavus. *8 Es ist ein Apostel des Umsturzes. *9 Seine Apostel sind nicht weit her. Apostelpferde. *1 Die Apostelpferde anspannen. So sagt der Holsteiner für: per pedes Apostolorum, sich auf die Beine machen, gleich den Aposteln. Dän.: At bruge Apostlernes hest eller vogn. Frz.: Le cheval des capucins. Holl.: Hij moet vertrekken per pedes apostolorum. (Harrebomee, I, 17.)
[Spaltenumbruch] 87 Wer wilde Aepfel isst, macht keine Honigmiene. 88 Wer wird von einem Apfel essen, den ein räudig Maul angebissen hat. 89 Wer wollte die Aepfel nicht, wenn sie pfisen (backen). 90 Wer zuvor einen sauern Apfel gegessen hat, dem schmecken die süssen desto besser. – Körte, 205. Nach überstandenem Ungemach ist eine kleine Freude doppelt angenehm. 91 Willst du Aepfel haben, so hebe den Sack auf. 92 Wir Aepfel kommen von Strasburg, sagte der Rossdreck, als er auf dem Rhein dahergeschwommen kam. – Murner, Nb., 36. „Junckherr Rossdreck ist sein nam, der mit andern Aepfeln schwam.“ – „Der Adel thut das widerspill, so er den kittel tragen will, vnnd will gentzlichen baursch geberden, ein apffel zu ein rossdreck werden.“ *93 Alles für einen Apfel und ein Ei haben wollen. Holl.: Men kan dat vor een ei of een' appel krijgen. (Harrebomée, I, 17.) *94 Aepfel um Birnen. Wechsel, der wenig ändert. *95 De Appel is beter gebn as get'n. *96 Einen Apfel unter den Haufen werfen. 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(Harrebomée, I, IV.) *4 Das ist der letzte Apostel (auch: der letzte Heilige). Ironisch: Es ist ein sauberer Gesell, ein schöner Heiliger, der letzte, ein prächtiger Mensch. Der Schlesier sagt: Der kann mir gestohlen werden. Frz.: C'est un bon apôtre; un bon garçon, un bon enfant, un bon vivant. Holl.: Het is en rare (oder: ruige) apostel. (Harrebomée, I, 16.) *5 Den guten Apostel spielen. Sich sehr ehrlich stellen. *6 Er hat kleine Apostel. – Sprenger III, 4b. So sagt der Holländer von jemand, der kleine Kinder hat, wol, weil Jesus zu seinen Schülern in dem Verhältniss eines Vaters zu seinen Kindern gestanden hat. *7 Er ist der dreizehnte Apostel. Lat.: Sapientum octavus. *8 Es ist ein Apostel des Umsturzes. *9 Seine Apostel sind nicht weit her. Apostelpferde. *1 Die Apostelpferde anspannen. So sagt der Holsteiner für: per pedes Apostolorum, sich auf die Beine machen, gleich den Aposteln. Dän.: At bruge Apostlernes hest eller vogn. Frz.: Le cheval des capucins. 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87 Wer wilde Aepfel isst, macht keine Honigmiene.
88 Wer wird von einem Apfel essen, den ein räudig Maul angebissen hat.
89 Wer wollte die Aepfel nicht, wenn sie pfisen (backen).
90 Wer zuvor einen sauern Apfel gegessen hat, dem schmecken die süssen desto besser. – Körte, 205.
Nach überstandenem Ungemach ist eine kleine Freude doppelt angenehm.
91 Willst du Aepfel haben, so hebe den Sack auf.
92 Wir Aepfel kommen von Strasburg, sagte der Rossdreck, als er auf dem Rhein dahergeschwommen kam. – Murner, Nb., 36.
„Junckherr Rossdreck ist sein nam, der mit andern Aepfeln schwam.“ – „Der Adel thut das widerspill, so er den kittel tragen will, vnnd will gentzlichen baursch geberden, ein apffel zu ein rossdreck werden.“
*93 Alles für einen Apfel und ein Ei haben wollen.
Holl.: Men kan dat vor een ei of een' appel krijgen. (Harrebomée, I, 17.)
*94 Aepfel um Birnen.
Wechsel, der wenig ändert.
*95 De Appel is beter gebn as get'n.
*96 Einen Apfel unter den Haufen werfen.
Vläm.: Een appeltje te grabbel werpen. (Harrebomée, I, 17.)
*97 Einen goldenen Apfel an den Weg legen. – Zehner, 20.
*98 Er hat den Apfel bekommen.
Den Preis davongetragen.
*99 Er schickt Aepfel nach der Normandie.
Wo sie im Ueberfluss sind.
*100 Er wird sich faulen Aepfeln aussetzen, oder: ist vor faulen Aepfeln nicht sicher.
Er hat sich das Misfallen des Publikums in so hohem Grade zugezogen, dass er fürchten muss, mit faulen Aepfeln geworfen zu werden.
*101 Es ist kein verfaulter Apfel.
Die Sache ist nicht schlecht.
*102 Es pleiben so vil öpffel als bieren (dass Ja ist Neyn vnd Neyn ist Ja). – Fischart, Bienenkorb, 1588.
Die Sache ist unentschieden.
*103 Es sind goldene Aepfel in silbernen Körben (Schalen). – Eiselein, 33; Spr. Sal., 25, 11.
*104 Ich habe einen Apfel mit ihm zu schälen.
Etwas mit ihm abzuthun, zu verhandeln.
*105 Ich rede von Aepfeln und ihr antwortet (redet) von Zwiebeln. – Tendlau, 97.
Engl.: I talk of chalk and you talk of cheese.
*106 In einen sauern Apfel beissen müssen. – Grimm, I, 553.
Sich zu einer unangenehmen Sache entschliessen.
Frz.: Faire de nécessité vertu. – Faire une chose malgré soi. – On lui a fait sauter le bâton.
Holl.: Men moet door een' zuren appel heen bijten. (Harrebomée, I, 17.)
*107 Jemanden die Aepfel der Hesperiden schenken.
Grosse und kostbare Geschenke machen.
Lat.: Hesperidum mala. (Erasm., 586.)
*108 Jemanden mit (goldenen) Aepfeln werfen.
Von denen, welche durch Geschenke irgendeinen Vortheil (Gegenliebe) erreichen wollen. – Der Mythe von der Atlante entlehnt, die Hippomenes im Wettlauf nur dadurch überwand, dass er während desselben goldene Aepfel hinwarf, welche die Jungfrau auflas und sich dadurch verzögerte.
Lat.: Malis ferire. (Diogenion.) (Erasm., 645.)
*109 Sie buhlt um Aepfel und vertheilt sie unter Kranke. – Tendlau, 332.
Von einer heuchlerischen Betschwester.
*110 Sie hat des Apfels Kunde nit. – Eiselein, 32.
Weiss noch nichts von der Geschlechtsneigung.
Apfelbaum.
Wie der Apfelbaum ist, so sind die Aepfel. (Lit.)
Apfelbrei.
Appelbrei is Appelbrei, sagt Quaddel. (Hildesheim.)
Aepfelchen.
Wä sich en Aeppelche för den Dôsch (Durst) opverspât (aufspart), dä bruch nit ander Lück (Leute) dröm em Mung ze läcke. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 112.
Apfeldreck.
Den schull man mit Appeldreck besmiten, un schicken em den Döwel to Niejahr.
Apfelkuchenordnung.
* Es ist (war) nicht alles in Apfelkuchenordnung.
Um Fehler, Mängel, Verstösse bei Festen, Aufzügen, im Hauswesen, in der Verwaltung zu bezeichnen. Unter den Deutschen in Nordamerika gebräuchlich. Man isst dort bekanntlich viel Apfelkuchen. Bei jedem Festessen hat er seinen bestimmten Platz in der Reihe. (Vgl. Baltimore Wecker, 1853, Nr. 234.)
Apfelschnitz.
1 Apfelschnitzen hat jedermann im Halse sitzen.
2 Beim Blitz, das ist ein süsser Apfelschnitz. – Simrock, 379.
Apfelsine.
Die Apfelsinen verderben, was soll man mit den sauern Orangen anfangen.
Kann ich das Bessere haben, so will ich das Schlechtere nicht.
Aepfelwein.
Bei gutem Aepfelwein fällt dem Deutschen sein Kreuz nicht ein.
Spott der Deutschamerikaner auf die Deutschen in der alten Heimat, darüber, dass sie Uebel geduldig ertragen, die durch einmüthiges Wollen leicht zu beseitigen wären.
Apfelwolken.
Apfelwolken und geschminkte Frauen sind nicht von langer Dauer.
Frz.: Temps pommelé et femme fardée ne sont pas de longue durée.
Aphikoome.
1 Wer viel Aphikoomen isst, der lebt lange. – Tendlau, 562.
*2 Er hat zu viel Aphikoomen1 gesse'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 562.
1) So heisst das Stück Matze, das nach rabbinischer Vorschrift am Passahabend als Nachtisch gegessen wird. Wenn man bei jemand, der sehr alt geworden, fragt, woran er gestorben sei, so sagt man scherzend: Er hat zu viel Aphikoomen gegessen.
Apikores.
Das is e Apikores. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 678.
Auch: Das is e Min (Manäer). Apikores = Irrgläubige, Heterodoxe, Epikuräer.
Apollo.
1 Apollo lacht nicht immer.
*2 Das mag Apollo verstehen!
Wenn etwas sehr dunkel und unverständlich ist.
Lat.: Ne Apollo quidem intelligat. (Erasm., 685.)
*3 Was hat dir Apollo gesungen (geantwortet).
Wenn man jemand, der von einer hochgestellten Person kommt, fragt, was für eine Antwort er erhalten habe. Mit Bezug auf die Zither, welche die Dichter dem Apollo beilegen.
Lat.: Quid tibi Apollo cecinit. (Zenod.) (Erasm., 681.)
Apostel.
1 Es ist nicht jeder ein Apostel, der hingehet in alle Welt.
Holl.: Het zijn niet allen apostelen, die wandelstokken dragen. (Harrebomée, I, 16.)
2 Unter zwölf Aposteln war Ein Verräther.
„Auch unter den zwölf Aposteln ist ein verdammter Stricksdieb gewesen.“ (Abraham a Sancta Clara.)
Dän.: Der vare kun 12 Apostler, og dog en skjelm iblandt dem.
It.: Trà dodeci apostoli se ne trovò un traditore.
*3 Das haben die Apostel nicht gepredigt.
Holl.: Dat was de meening van den apostel niet. (Harrebomée, I, IV.)
*4 Das ist der letzte Apostel (auch: der letzte Heilige).
Ironisch: Es ist ein sauberer Gesell, ein schöner Heiliger, der letzte, ein prächtiger Mensch. Der Schlesier sagt: Der kann mir gestohlen werden.
Frz.: C'est un bon apôtre; un bon garçon, un bon enfant, un bon vivant.
Holl.: Het is en rare (oder: ruige) apostel. (Harrebomée, I, 16.)
*5 Den guten Apostel spielen.
Sich sehr ehrlich stellen.
*6 Er hat kleine Apostel. – Sprenger III, 4b.
So sagt der Holländer von jemand, der kleine Kinder hat, wol, weil Jesus zu seinen Schülern in dem Verhältniss eines Vaters zu seinen Kindern gestanden hat.
*7 Er ist der dreizehnte Apostel.
Lat.: Sapientum octavus.
*8 Es ist ein Apostel des Umsturzes.
*9 Seine Apostel sind nicht weit her.
Apostelpferde.
*1 Die Apostelpferde anspannen.
So sagt der Holsteiner für: per pedes Apostolorum, sich auf die Beine machen, gleich den Aposteln.
Dän.: At bruge Apostlernes hest eller vogn.
Frz.: Le cheval des capucins.
Holl.: Hij moet vertrekken per pedes apostolorum. (Harrebomée, I, 17.)
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