Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Gerüll. Gross Gerüll wird bald gestillt. Gerüstet. *1 Er ist gerüstet wie der Mohren Joggeli. - Kirchhofer, 115. Gerüstet = geschmückt; also schön im Putz. Der Mohren Joggeli ist die Bildsäule eines Mohren, die auf einer Brunnensäule steht und am Pfingstmontage von den Mägden mit Bändern und Sträussen geschmückt wird. *2 G'röst1 se wie en Pfau. - Tobler, 370. 1) Rösta, rüsta, g'röst, g'rüst = zurecht machen, repariren, ausrüsten, in Stand stellen. Schö gröst = schön gekleidet. Gesalbter. Unter den Gesalbten gibt's auch Geschmierte. - Parömiakon, 1432. Nach einem russischen Sprichwort ist der Gesalbte lind. (Altmann VI, 465.) Gesalzen. *1 Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule. Lat.: Anima sui pro sale data. *2 Er ist weder gesalzen noch geschmalzen. *3 Gesalzen wie einer Sau Seele. - Fischart, Gesch. Gesammtgut. 1 An Gesammtgut1 da graben, die da frieden. - Graf, 68, 34. 1) Hier das Grundeigenthum der Gemeinde (Almende) gegenüber dem Privatbesitz. Um das letztere, das Sondergut, vom Almende auf kennbare Weise auszuscheiden und einer Verringerung desselben zu Gunsten des letztern vorzubeugen, da in zweifelhaften Fällen zum Vortheil des Gemeindeguts entschieden zu werden pflegte, mussten die an das letztere grenzenden Privatbesitzer den Zaun oder Fried herstellen, der das Gesammtgut vom Sondergut trennte. Diese Einfriedung wurde jedoch erst dann für eine ausreichende Scheidung erachtet, wenn neben ihm ein Graben gezogen war. Die Pflicht aber, den Graben zu ziehen, lag wieder denen ob, welche den Zaun herzustellen und zu unterhalten hatten, was der Sinn des obigen Sprichworts ist. Bei Normann (Landbrauch, 192, 155): "An einer samenden Meinheit dar graven, de dar freden." 2 Gesammtgut, verdammt Gut. - Körte, 2048; Simrock, 3459. Von der schlechten Verwaltung der Gemeindegüter. (S. Sammtwerk.) Gesammthand. Gesammthand erbt einer auf den andern, aber nicht auf die Erben. - Graf, 244, 135. Wenn sich mehrere Bürgen gemeinschaftlich als Selbstzahler wie der Schuldner oder jeder für das Ganze verbürgen, so kann der Gläubiger beliebig wählen. Wenn der eine nicht zahlt, so hält er sich an den andern. Der Abgang eines Bürgen schadet nicht dem Gläubiger, sondern den andern Bürgen, da die Verpflichtung eines Bürgen nur auf die Mitbürgen, nicht auf seine Erben übergeht. Mhd.: Dy gesampten hand erbet or eyner uf den andern, abir nicht uf sine erben. (Ortloff, III, 12, 9.) Gesandter. 1 Der Gesandte ist unverletzlich. - Eiselein, 228; Simrock, 3463. Die Italiener sagen ähnlich: Einem Gesandten droht keine Strafe. (Die Verlobten von Alessandro Manzoni, übersetzt von Dan. Lessmann.) Der König Antiphagos zu Lastrygonien, der die Abgesandten des Ulysses fressen wollte, kannte den obigen Grundsatz nicht. Böhm.: Posla ani sekou ani tepou, ale daruji. (Celakovsky, 242.) Frz.: Embassadeur ne porte douleur. (Leroux, II, 56.) Lat.: Legatus nec percutitur, nec violatur. (Eiselein, 228.) *2 Er hat weder Gesandten noch Trabanten. - Parömiakon, 146. Von armen oder prunklos lebenden Standespersonen. *3 Mancher heisst Gesandter, der besser Ausspäher hiesse. - Opel, 383. Gesang. 1 Am gesang (federn vnd Nest) kennt man den Vogel. - Lehmann, 916, 3; Eyering, I, 88; Blum, 478; Simrock, 3464. It.: Al canto si conosce l'ucello et al parlar il buon cervello. (Pazzaglia, 386, 2.) Kroat.: Pozna se ptica po perju. - Pticu je poznati iz popevke. (Celakovsky, 267.) Lat.: Index est animi sermo. (Binder II, 1492.) 2 Am Gesange erkennt man nicht, womit der Vogel gefüttert wird (oder: was der Vogel gefressen). [Spaltenumbruch] 3 Am g'sang hört man zu aller Frist, was es für ein Vogel ist. - Eyering, I, 89. 4 Dess gesang gefellt mir am besten, der mein Lied singt. - Henisch, 1529, 13; Petri, III, 5. 5 Ein gesang füllet die Ohren, nicht den Magen. - Henisch, 1529, 14; Petri, III, 5. 6 Ein guter gesang thut viel beym Wolleben. - Petri, II, 193. 7 Ein gutes gesang wischt den Staub vom Hertzen. - Lehmann, 210, 34. "Lieder spielen wie mit Wachs, mit Herzen, trifft der Sänger nur den rechten Ton." (Urania von Körner, 1852, Nr. 1.) 8 Ein kurzer Gesang wirkt oft mehr als eine lange Predigt. 9 Ein schöner Gesang hemmt das Wasser im Lauf und die Vögel im Fluge. Holl.: Een gezang is zoo goed als tien man. (Harrebomee, I, 236.) 10 Ein süsser Gesang hat manchen Vogel betrogen. - Petri, II, 229; Gaal, 681. Ung.: Madarasz szep szoval, a halasz horoggal csal halat es madarat. (Gaal, 681.) 11 Es gehet vil im gesang vnd geschrey hin. - Henisch, 1546, 10. 12 Gesang ist ein niederschlagend Pulver. 13 Gesang ist ein niederschlagend Pulver, sagte der trunkene Jermis, da lag er in der Gosse. 14 Gesang ohne Lohn ist wie ein Leichnam ohne Salbe. - Burckhardt, 464. Die ägyptischen Sängerinnen sammeln von jeder anwesenden Person - Wirth und Gästen - ein Geldgeschenk ein, wobei jedesmal die gegebene Summe laut genannt wird, was die Eitelkeit der Gebenden reizt und die Taschen der Sängerinnen füllt: eine Einrichtung, die unsere herumziehenden Sängerinnen und Harfenistinnen noch nicht kennen. 15 Gesang vnd Federlein verraten die Vögelein. - Petri, II, 334. 16 Gesang vnd geschwetz (Gespräch) erleichtern die arbeit. - Henisch, 1529, 19; Petri, II, 335; Körte, 2049. 17 Heitrer Gesang erhält das Rädchen im Gang. 18 Man hört am gesang wol, was Vogels er (oder: was er für ein Vogel) ist. - Henisch, 1521, 20; Tappius, 113a; Petri, II, 447; Gruter, I, 57; Guttenstein, I, 47; Schottel, 1113b. 19 Man rühmte den Gesang der Nachtigall, da fing die Sau an zu grunzen. 20 Süsser gesang hat manchen Vogel betrogen (oder: ins Netz gebracht). - Henisch, 1529, 4; Lehmann, II, 572, 127; Körte, 2050; Simrock, 3465; Braun, I, 744. 21 Wenn das Gesang auss ist, so singt man: Ehre sei Gott! - Lehmann, 174, 39. 22 Wenn man ein Gesang zu hoch anfängt oder zu nider, so kan mans nit aussführen. - Lehmann, 935, 23. 23 Wie der Gesang, so ist der Tanz. - Winckler, VIII, 52. 24 Wie gesang, also Vogel. - Henisch, 1529, 30; Petri, II, 790. 25 Wie gesang, so Vogel; wie farb, so Glass; wie Mund, so Hertz. - Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 282. 26 Zu solchem Gesange gehört solcher Weihrauch, sagte der Teufel. - Parömiakon, 1188. Dies Sprichwort verdankt, nach dem Berichte Abraham's a Sancta Clara, seine Entstehung dem Teufel. Er soll nämlich, als irgendwo die Mönche beim Absingen der Psalmen ausschweifende Nebengedanken gehabt haben, im Chor mit einem Rauchfass voll Schwefel und anderm teuflischen Gewürz erschienen, einen unleidlichen Gestank verbreitet und dabei obige Worte ausgesprochen haben. 27 Du singest immer ein gesang wie der guckuck. - Tappius, 40b. Lat.: Cantilenam eandem canis. (Tappius, 40b; Binder II, 426; Philippi, I, 72.) *28 Er fängt seinen Gesang zu hoch an. Jüd.-deutsch: Der fangt aach seinen Kaddisch zu hoch an! (Tendlau, 255.) (Das Kaddisch ist ein Gebet in der Synagoge, das gesungen wird.)
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Gerüll. Gross Gerüll wird bald gestillt. Gerüstet. *1 Er ist gerüstet wie der Mohren Joggeli. – Kirchhofer, 115. Gerüstet = geschmückt; also schön im Putz. Der Mohren Joggeli ist die Bildsäule eines Mohren, die auf einer Brunnensäule steht und am Pfingstmontage von den Mägden mit Bändern und Sträussen geschmückt wird. *2 G'röst1 se wie en Pfau. – Tobler, 370. 1) Rösta, rüsta, g'röst, g'rüst = zurecht machen, repariren, ausrüsten, in Stand stellen. Schö gröst = schön gekleidet. Gesalbter. Unter den Gesalbten gibt's auch Geschmierte. – Parömiakon, 1432. Nach einem russischen Sprichwort ist der Gesalbte lind. (Altmann VI, 465.) Gesalzen. *1 Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule. Lat.: Anima sui pro sale data. *2 Er ist weder gesalzen noch geschmalzen. *3 Gesalzen wie einer Sau Seele. – Fischart, Gesch. Gesammtgut. 1 An Gesammtgut1 da graben, die da frieden. – Graf, 68, 34. 1) Hier das Grundeigenthum der Gemeinde (Almende) gegenüber dem Privatbesitz. 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[Spaltenumbruch] 3 Am g'sang hört man zu aller Frist, was es für ein Vogel ist. – Eyering, I, 89. 4 Dess gesang gefellt mir am besten, der mein Lied singt. – Henisch, 1529, 13; Petri, III, 5. 5 Ein gesang füllet die Ohren, nicht den Magen. – Henisch, 1529, 14; Petri, III, 5. 6 Ein guter gesang thut viel beym Wolleben. – Petri, II, 193. 7 Ein gutes gesang wischt den Staub vom Hertzen. – Lehmann, 210, 34. „Lieder spielen wie mit Wachs, mit Herzen, trifft der Sänger nur den rechten Ton.“ (Urania von Körner, 1852, Nr. 1.) 8 Ein kurzer Gesang wirkt oft mehr als eine lange Predigt. 9 Ein schöner Gesang hemmt das Wasser im Lauf und die Vögel im Fluge. Holl.: Eén gezang is zoo goed als tien man. (Harrebomée, I, 236.) 10 Ein süsser Gesang hat manchen Vogel betrogen. – Petri, II, 229; Gaal, 681. Ung.: Madarász szép szóval, a halász horoggal csal halat és madarat. 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Gerüll.
Gross Gerüll wird bald gestillt.
Gerüstet.
*1 Er ist gerüstet wie der Mohren Joggeli. – Kirchhofer, 115.
Gerüstet = geschmückt; also schön im Putz. Der Mohren Joggeli ist die Bildsäule eines Mohren, die auf einer Brunnensäule steht und am Pfingstmontage von den Mägden mit Bändern und Sträussen geschmückt wird.
*2 G'röst1 se wie en Pfau. – Tobler, 370.
1) Rösta, rüsta, g'röst, g'rüst = zurecht machen, repariren, ausrüsten, in Stand stellen. Schö gröst = schön gekleidet.
Gesalbter.
Unter den Gesalbten gibt's auch Geschmierte. – Parömiakon, 1432.
Nach einem russischen Sprichwort ist der Gesalbte lind. (Altmann VI, 465.)
Gesalzen.
*1 Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule.
Lat.: Anima sui pro sale data.
*2 Er ist weder gesalzen noch geschmalzen.
*3 Gesalzen wie einer Sau Seele. – Fischart, Gesch.
Gesammtgut.
1 An Gesammtgut1 da graben, die da frieden. – Graf, 68, 34.
1) Hier das Grundeigenthum der Gemeinde (Almende) gegenüber dem Privatbesitz. Um das letztere, das Sondergut, vom Almende auf kennbare Weise auszuscheiden und einer Verringerung desselben zu Gunsten des letztern vorzubeugen, da in zweifelhaften Fällen zum Vortheil des Gemeindeguts entschieden zu werden pflegte, mussten die an das letztere grenzenden Privatbesitzer den Zaun oder Fried herstellen, der das Gesammtgut vom Sondergut trennte. Diese Einfriedung wurde jedoch erst dann für eine ausreichende Scheidung erachtet, wenn neben ihm ein Graben gezogen war. Die Pflicht aber, den Graben zu ziehen, lag wieder denen ob, welche den Zaun herzustellen und zu unterhalten hatten, was der Sinn des obigen Sprichworts ist. Bei Normann (Landbrauch, 192, 155): „An einer samenden Meinheit dar graven, de dar freden.“
2 Gesammtgut, verdammt Gut. – Körte, 2048; Simrock, 3459.
Von der schlechten Verwaltung der Gemeindegüter. (S. Sammtwerk.)
Gesammthand.
Gesammthand erbt einer auf den andern, aber nicht auf die Erben. – Graf, 244, 135.
Wenn sich mehrere Bürgen gemeinschaftlich als Selbstzahler wie der Schuldner oder jeder für das Ganze verbürgen, so kann der Gläubiger beliebig wählen. Wenn der eine nicht zahlt, so hält er sich an den andern. Der Abgang eines Bürgen schadet nicht dem Gläubiger, sondern den andern Bürgen, da die Verpflichtung eines Bürgen nur auf die Mitbürgen, nicht auf seine Erben übergeht.
Mhd.: Dy gesampten hand erbet or eyner uf den andern, abir nicht uf sine erben. (Ortloff, III, 12, 9.)
Gesandter.
1 Der Gesandte ist unverletzlich. – Eiselein, 228; Simrock, 3463.
Die Italiener sagen ähnlich: Einem Gesandten droht keine Strafe. (Die Verlobten von Alessandro Manzoni, übersetzt von Dan. Lessmann.) Der König Antiphagos zu Lastrygonien, der die Abgesandten des Ulysses fressen wollte, kannte den obigen Grundsatz nicht.
Böhm.: Posla ani sekou ani tepou, ale daruji. (Čelakovský, 242.)
Frz.: Embassadeur ne porte douleur. (Leroux, II, 56.)
Lat.: Legatus nec percutitur, nec violatur. (Eiselein, 228.)
*2 Er hat weder Gesandten noch Trabanten. – Parömiakon, 146.
Von armen oder prunklos lebenden Standespersonen.
*3 Mancher heisst Gesandter, der besser Ausspäher hiesse. – Opel, 383.
Gesang.
1 Am gesang (federn vnd Nest) kennt man den Vogel. – Lehmann, 916, 3; Eyering, I, 88; Blum, 478; Simrock, 3464.
It.: Al canto si conosce l'ucello et al parlar il buon cervello. (Pazzaglia, 386, 2.)
Kroat.: Pozna se ptica po perju. – Pticu je poznati iz popévke. (Čelakovský, 267.)
Lat.: Index est animi sermo. (Binder II, 1492.)
2 Am Gesange erkennt man nicht, womit der Vogel gefüttert wird (oder: was der Vogel gefressen).
3 Am g'sang hört man zu aller Frist, was es für ein Vogel ist. – Eyering, I, 89.
4 Dess gesang gefellt mir am besten, der mein Lied singt. – Henisch, 1529, 13; Petri, III, 5.
5 Ein gesang füllet die Ohren, nicht den Magen. – Henisch, 1529, 14; Petri, III, 5.
6 Ein guter gesang thut viel beym Wolleben. – Petri, II, 193.
7 Ein gutes gesang wischt den Staub vom Hertzen. – Lehmann, 210, 34.
„Lieder spielen wie mit Wachs, mit Herzen, trifft der Sänger nur den rechten Ton.“ (Urania von Körner, 1852, Nr. 1.)
8 Ein kurzer Gesang wirkt oft mehr als eine lange Predigt.
9 Ein schöner Gesang hemmt das Wasser im Lauf und die Vögel im Fluge.
Holl.: Eén gezang is zoo goed als tien man. (Harrebomée, I, 236.)
10 Ein süsser Gesang hat manchen Vogel betrogen. – Petri, II, 229; Gaal, 681.
Ung.: Madarász szép szóval, a halász horoggal csal halat és madarat. (Gaal, 681.)
11 Es gehet vil im gesang vnd geschrey hin. – Henisch, 1546, 10.
12 Gesang ist ein niederschlagend Pulver.
13 Gesang ist ein niederschlagend Pulver, sagte der trunkene Jermis, da lag er in der Gosse.
14 Gesang ohne Lohn ist wie ein Leichnam ohne Salbe. – Burckhardt, 464.
Die ägyptischen Sängerinnen sammeln von jeder anwesenden Person – Wirth und Gästen – ein Geldgeschenk ein, wobei jedesmal die gegebene Summe laut genannt wird, was die Eitelkeit der Gebenden reizt und die Taschen der Sängerinnen füllt: eine Einrichtung, die unsere herumziehenden Sängerinnen und Harfenistinnen noch nicht kennen.
15 Gesang vnd Federlein verraten die Vögelein. – Petri, II, 334.
16 Gesang vnd geschwetz (Gespräch) erleichtern die arbeit. – Henisch, 1529, 19; Petri, II, 335; Körte, 2049.
17 Heitrer Gesang erhält das Rädchen im Gang.
18 Man hört am gesang wol, was Vogels er (oder: was er für ein Vogel) ist. – Henisch, 1521, 20; Tappius, 113a; Petri, II, 447; Gruter, I, 57; Guttenstein, I, 47; Schottel, 1113b.
19 Man rühmte den Gesang der Nachtigall, da fing die Sau an zu grunzen.
20 Süsser gesang hat manchen Vogel betrogen (oder: ins Netz gebracht). – Henisch, 1529, 4; Lehmann, II, 572, 127; Körte, 2050; Simrock, 3465; Braun, I, 744.
21 Wenn das Gesang auss ist, so singt man: Ehre sei Gott! – Lehmann, 174, 39.
22 Wenn man ein Gesang zu hoch anfängt oder zu nider, so kan mans nit aussführen. – Lehmann, 935, 23.
23 Wie der Gesang, so ist der Tanz. – Winckler, VIII, 52.
24 Wie gesang, also Vogel. – Henisch, 1529, 30; Petri, II, 790.
25 Wie gesang, so Vogel; wie farb, so Glass; wie Mund, so Hertz. – Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 282.
26 Zu solchem Gesange gehört solcher Weihrauch, sagte der Teufel. – Parömiakon, 1188.
Dies Sprichwort verdankt, nach dem Berichte Abraham's a Sancta Clara, seine Entstehung dem Teufel. Er soll nämlich, als irgendwo die Mönche beim Absingen der Psalmen ausschweifende Nebengedanken gehabt haben, im Chor mit einem Rauchfass voll Schwefel und anderm teuflischen Gewürz erschienen, einen unleidlichen Gestank verbreitet und dabei obige Worte ausgesprochen haben.
27 Du singest immer ein gesang wie der guckuck. – Tappius, 40b.
Lat.: Cantilenam eandem canis. (Tappius, 40b; Binder II, 426; Philippi, I, 72.)
*28 Er fängt seinen Gesang zu hoch an.
Jüd.-deutsch: Der fangt aach seinen Kaddisch zu hoch an! (Tendlau, 255.) (Das Kaddisch ist ein Gebet in der Synagoge, das gesungen wird.)
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