Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Polypen, das kritische Licht, aber es sieht es nicht." Und Goethe: "Wo du das Genie erblickst, erblickst du zugleich eine Marterkrone." (Vgl. Goethe, aus näherm persönlichem Umgange dargestellt. Nachgelassenes Werk von Joh. Falk, Leipzig 1832.) Hamann sagte vom Genie, es sei ein Geschenk, wie ein Purpurmantel, der einen zerfleischten Rücken deckt. - "Das Genie baut sich den Himmel aus seinen eigenen Träumen." (Vgl. Beethoven et ses trois styles, par W. de Lenz.) Die Chinesen sagen: Mit dem Genie, dem Talent und der Wissenschaft ist es wie mit der Tugend, je mehr sie die Blicke auf sich ziehen, desto mehr drohen sie mit Verderben. (Cahier, 2118.) "Man gibt dem Genie keine Flügel, aber man beschneidet sie ihm. Augustus hat keinen Virgil geschaffen, aber einen Cicero hat er umgebracht." (Magazin für die Literatur des Auslandes, 1854, Nr. 19, S. 75.)


Geniefurz.

* Das ist ein Geniefurz.

Aus Schwaben ohne Beispiele der Anwendung; wol ohne Zweifel vom Volkswitz in der Periode des Geniewesens (hier nicht im Sinne von Kriegsbaukunst) erfunden, um dasselbe zu verspotten. (S. Geniestreich.)


Geniess (der).

1 Der eine hat 's Geniess, der andere das Verdriess. - Körte, 2019.

Engl.: Desert and reward seldom keep company.

Lat.: Non semper aequa lance merita compensantur.

2 Hebb ick gen Genet, so hebb' ick gen Verdret. (Ostfries.) - Hauskalender, I.

3 Kein Geniess ohne Verdriess.

Lat.: Risus habet fletum nectarque molestat acetum. (Binder II, 2973; Neander, 308.)

4 So lang geniess, so lang freund. - Henisch, 1495, 26; Petri, II, 536.

5 Wer will haben geniess, der muss auch haben verdriess. - Henisch, 1495, 28; Petri, II, 691.

Lat.: Ubi uber, ibi tuber. (Henisch, 1495, 29.)


Geniessen.

1 Besser geniessen, was man erworben, als es verlieren und in Hunger gestorben.

Dän.: Bedre at giöre sig til gode af det man fortiener, end svaelge med skade. (Prov. dan., 52.)

2 Besser geniessen, was man verdient, als für lachende Erben darben (hungern, entbehren).

3 Der nicht hat mit genossen, der darff auch nicht mit zahlen. - Henisch, 1495, 33.

4 Dess ich nicht genossen hab, das entgelt ich billich auch nicht. - Henisch, 1495, 36; Petri, II, 118.

5 Dess man nicht geniessen kan, dem will man kein gnad thun. - Henisch, 1671, 35; Petri, II, 118.

6 Geniessen den Maien ist besser als sich aus Eitelkeit kasteien.

In dieser Welt soll man geniessen und geniessen lassen, sagt der Mailänder, und der Venetier: Geniessen wir, denn die Güter werden da sein und wir nicht mehr. (Reinsberg II, 148.)

7 Man muss einen geniessen lassen, dass er gut gewesst ist. - Henisch, 1495, 48.

8 Mit dem geniessen zur Höll, mit dem gewissen zum Himmel. - Henisch, 1495, 52.

9 Soll ich's nicht geniessen, so will ich's auch nicht wissen.

10 Was einer nicht hat genossen, das hat er auch nicht zu entgelten. - Lehmann, 180, 17.

11 Wer geniesst der Fröhlichkeit, halte sich zum Kreuz bereit.

12 Wer will (mit) geniessen, muss auch (mit) schiessen. - Henisch, 1495, 63; Petri, II, 780; Lehmann, II, 853, 363; Körte, 2018; Simrock, 3398; Graf, 511, 195.

13 Wer will geniessen, muss Schweiss vergiessen.

14 Wer's will mit geniessen, der muss auch sein Geld zuschiessen. - Lehmann, 561, 54.

15 Wess man geniessen kan, dem heuchlet man vnd ist ein lieber Mann. - Henisch, 1495, 67.

16 Willst du mit geniessen, so musst du auch mit begiessen.


Geniestreich.

* Das ist ein rechter (wahrer) Geniestreich.

Das Wort fehlt in den Wörterbüchern von Campe, Sanders und Weigand, und das Grimm'sche ist in G noch zurück. Goethe (Wahrheit und Dichtung, Buch 20) erklärt Genie als "die Kraft des Menschen, welche durch Handeln und Thun Gesetz und Regel gibt". Er sagt dann: "Wenn einer zu Fusse, ohne recht zu [Spaltenumbruch] wissen warum und wohin, in die Welt lief, so hiess dies eine Geniereise; und wenn einer etwas Verkehrtes ohne Zweck und Nutzen unternahm, ein Geniestreich."


Geniren.

* Das genirt den grossen Geist nicht.


Genist.

Es ist gnist vnd mist, wo die welt am besten ist. - Franck, I, 121a.


Genosse.

1 Halte dich zu deinen genossen, so bleibstu vnuerstossen. - Petri, II, 369.

2 Man findet eher einen Genossen, als einen Gehülfen.

Böhm.: Snaze jest o spolecnika, nez o pomocnika. (Celakovsky, 235.)

Poln.: Do dobrego mienia trudno o pomocnika. (Celakovsky, 235.)

3 Nicht jedem Genossen werde das Herz erschlossen.

4 Ohne Genossen wird alles nur halb genossen.


Genöthetes.

Genöthetes besteht nicht. - Graf, 228, 32.

Erzwungene Verpflichtungen haben keine rechtsverbindliche Kraft.


Gensdarm.

Gensdarm macht den Leuten warm.


Gentian.

Wenn d' Jenzele1 höch stänglet, git's e früeche Winter und vil Schnee. (Solothurn.) - Schild, 111, 105.

1) Gentiana lutea.


Genua.

Genuas Männer sind ohne Treue, die Frauen ohne Scham, die Berge ohne Wald und das Meer ohne Fische. - Berckenmeyer, 164.

Obgleich die Stadt die "prächtige" genannt und ihrer guten Seeleute wegen gepriesen wurde, so standen doch früher ihre Bewohner in keinem guten Rufe. (S. Berg.) (Reinsberg VI, 19.)


Genuese.

Zu einem Genuesen gehören sieben Juden und ein Florentiner. (S. Genfer 2.)

Die Piemontesen haben ein anderes Recept; nach diesem braucht man einen Hebräer und zwei Advocaten dazu. (S. Grieche.) (Reinsberg VI, 19.)


Genug.

1 Besser genug, als zu viel.

Das Wörtlein "genug" steht nicht im Wörterbuch eines Reichen.

Frz.: Assez vaut un festin.

2 Bu alles genunk es, do hesst me'1 mit Flaes2 ei, an mit Wark3 brönnt me' o4. (Meiningen.) - Frommann, II, 415, 138.

1) Heizt man.

2) Flachs.

3) Werch.

4) Zündet man an.

3 Der hat gnug, der mit wenig gesettigt ist. - Lehmann, 444, 2.

Frz.: Assez a qui se contente. (Bohn I, 5.)

It.: Assai ha, chi di poco si contenta.

Ung.: Sok van annak, a ki többet nem kivan. (Gaal.)

4 Der hat gnug, der sich benügen lässt. - Guttenstein, I, 31; Eyering, I, 475.

5 Der thut genug, der thut, was er kann.

Frz.: Assez fait, qui fait ce qu'il peut. (Kritzinger, 40a.)

6 Der thut gnug, der gehet vnd widerkehret. - Henisch, 1500.

7 Es hat jhm keiner selbst gnug. - Henisch, 1500, 31; Petri, II, 250.

Dän.: Ingen er sig selv nok; den eene haver altid den anden behov. (Prov. dan., 429.)

8 Es hat niemand gnug, ohn der jhm gnügen lasst. - Henisch, 1500, 32; Petri, II, 260.

9 Es ist bald genug, wenn's wohl will. - Kirchhofer, 138.

10 Es ist genug, dass man die Säue isst, sollte man auch ihre Speise essen, so würde einer gar zur Sau.

11 Es ist gnug, so man sich genügen lesst. - Franck, I, 54a; Körte, 2023; Simrock, 3406.

12 Es ist gnug, was man vmbsonst gibt. - Lehmann, 290, 42.

Dän.: Det er nok den man giver bort tages. (Prov. dan., 239.)

13 Es ist nicht gnug, dass einer Satteln vnd reuten kan. - Lehmann, 348, 10.

[Spaltenumbruch] Polypen, das kritische Licht, aber es sieht es nicht.“ Und Goethe: „Wo du das Genie erblickst, erblickst du zugleich eine Marterkrone.“ (Vgl. Goethe, aus näherm persönlichem Umgange dargestellt. Nachgelassenes Werk von Joh. Falk, Leipzig 1832.) Hamann sagte vom Genie, es sei ein Geschenk, wie ein Purpurmantel, der einen zerfleischten Rücken deckt. – „Das Genie baut sich den Himmel aus seinen eigenen Träumen.“ (Vgl. Beethoven et ses trois styles, par W. de Lenz.) Die Chinesen sagen: Mit dem Genie, dem Talent und der Wissenschaft ist es wie mit der Tugend, je mehr sie die Blicke auf sich ziehen, desto mehr drohen sie mit Verderben. (Cahier, 2118.) „Man gibt dem Genie keine Flügel, aber man beschneidet sie ihm. Augustus hat keinen Virgil geschaffen, aber einen Cicero hat er umgebracht.“ (Magazin für die Literatur des Auslandes, 1854, Nr. 19, S. 75.)


Geniefurz.

* Das ist ein Geniefurz.

Aus Schwaben ohne Beispiele der Anwendung; wol ohne Zweifel vom Volkswitz in der Periode des Geniewesens (hier nicht im Sinne von Kriegsbaukunst) erfunden, um dasselbe zu verspotten. (S. Geniestreich.)


Geniess (der).

1 Der eine hat 's Geniess, der andere das Verdriess.Körte, 2019.

Engl.: Desert and reward seldom keep company.

Lat.: Non semper aequa lance merita compensantur.

2 Hebb ick gên Genêt, so hebb' ick gên Verdrêt. (Ostfries.) – Hauskalender, I.

3 Kein Geniess ohne Verdriess.

Lat.: Risus habet fletum nectarque molestat acetum. (Binder II, 2973; Neander, 308.)

4 So lang geniess, so lang freund.Henisch, 1495, 26; Petri, II, 536.

5 Wer will haben geniess, der muss auch haben verdriess.Henisch, 1495, 28; Petri, II, 691.

Lat.: Ubi uber, ibi tuber. (Henisch, 1495, 29.)


Geniessen.

1 Besser geniessen, was man erworben, als es verlieren und in Hunger gestorben.

Dän.: Bedre at giøre sig til gode af det man fortiener, end svælge med skade. (Prov. dan., 52.)

2 Besser geniessen, was man verdient, als für lachende Erben darben (hungern, entbehren).

3 Der nicht hat mit genossen, der darff auch nicht mit zahlen.Henisch, 1495, 33.

4 Dess ich nicht genossen hab, das entgelt ich billich auch nicht.Henisch, 1495, 36; Petri, II, 118.

5 Dess man nicht geniessen kan, dem will man kein gnad thun.Henisch, 1671, 35; Petri, II, 118.

6 Geniessen den Maien ist besser als sich aus Eitelkeit kasteien.

In dieser Welt soll man geniessen und geniessen lassen, sagt der Mailänder, und der Venetier: Geniessen wir, denn die Güter werden da sein und wir nicht mehr. (Reinsberg II, 148.)

7 Man muss einen geniessen lassen, dass er gut gewesst ist.Henisch, 1495, 48.

8 Mit dem geniessen zur Höll, mit dem gewissen zum Himmel.Henisch, 1495, 52.

9 Soll ich's nicht geniessen, so will ich's auch nicht wissen.

10 Was einer nicht hat genossen, das hat er auch nicht zu entgelten.Lehmann, 180, 17.

11 Wer geniesst der Fröhlichkeit, halte sich zum Kreuz bereit.

12 Wer will (mit) geniessen, muss auch (mit) schiessen.Henisch, 1495, 63; Petri, II, 780; Lehmann, II, 853, 363; Körte, 2018; Simrock, 3398; Graf, 511, 195.

13 Wer will geniessen, muss Schweiss vergiessen.

14 Wer's will mit geniessen, der muss auch sein Geld zuschiessen.Lehmann, 561, 54.

15 Wess man geniessen kan, dem heuchlet man vnd ist ein lieber Mann.Henisch, 1495, 67.

16 Willst du mit geniessen, so musst du auch mit begiessen.


Geniestreich.

* Das ist ein rechter (wahrer) Geniestreich.

Das Wort fehlt in den Wörterbüchern von Campe, Sanders und Weigand, und das Grimm'sche ist in G noch zurück. Goethe (Wahrheit und Dichtung, Buch 20) erklärt Genie als „die Kraft des Menschen, welche durch Handeln und Thun Gesetz und Regel gibt“. Er sagt dann: „Wenn einer zu Fusse, ohne recht zu [Spaltenumbruch] wissen warum und wohin, in die Welt lief, so hiess dies eine Geniereise; und wenn einer etwas Verkehrtes ohne Zweck und Nutzen unternahm, ein Geniestreich.“


Geniren.

* Das genirt den grossen Geist nicht.


Genist.

Es ist gnist vnd mist, wo die welt am besten ist.Franck, I, 121a.


Genosse.

1 Halte dich zu deinen genossen, so bleibstu vnuerstossen.Petri, II, 369.

2 Man findet eher einen Genossen, als einen Gehülfen.

Böhm.: Snáze jest o společníka, než o pomocníka. (Čelakovský, 235.)

Poln.: Do dobrego mienia trudno o pomocnika. (Čelakovský, 235.)

3 Nicht jedem Genossen werde das Herz erschlossen.

4 Ohne Genossen wird alles nur halb genossen.


Genöthetes.

Genöthetes besteht nicht.Graf, 228, 32.

Erzwungene Verpflichtungen haben keine rechtsverbindliche Kraft.


Gensdarm.

Gensdarm macht den Leuten warm.


Gentian.

Wenn d' Jenzele1 höch stänglet, git's e früeche Winter und vil Schnee. (Solothurn.) – Schild, 111, 105.

1) Gentiana lutea.


Genua.

Genuas Männer sind ohne Treue, die Frauen ohne Scham, die Berge ohne Wald und das Meer ohne Fische.Berckenmeyer, 164.

Obgleich die Stadt die „prächtige“ genannt und ihrer guten Seeleute wegen gepriesen wurde, so standen doch früher ihre Bewohner in keinem guten Rufe. (S. Berg.) (Reinsberg VI, 19.)


Genuese.

Zu einem Genuesen gehören sieben Juden und ein Florentiner. (S. Genfer 2.)

Die Piemontesen haben ein anderes Recept; nach diesem braucht man einen Hebräer und zwei Advocaten dazu. (S. Grieche.) (Reinsberg VI, 19.)


Genug.

1 Besser genug, als zu viel.

Das Wörtlein „genug“ steht nicht im Wörterbuch eines Reichen.

Frz.: Assez vaut un festin.

2 Bu alles genunk es, do hesst me'1 mit Flâes2 ei, an mit Wârk3 brönnt me' ô4. (Meiningen.) – Frommann, II, 415, 138.

1) Heizt man.

2) Flachs.

3) Werch.

4) Zündet man an.

3 Der hat gnug, der mit wenig gesettigt ist.Lehmann, 444, 2.

Frz.: Assez a qui se contente. (Bohn I, 5.)

It.: Assai ha, chi di poco si contenta.

Ung.: Sok van annak, a ki többet nem kiván. (Gaal.)

4 Der hat gnug, der sich benügen lässt.Guttenstein, I, 31; Eyering, I, 475.

5 Der thut genug, der thut, was er kann.

Frz.: Assez fait, qui fait ce qu'il peut. (Kritzinger, 40a.)

6 Der thut gnug, der gehet vnd widerkehret.Henisch, 1500.

7 Es hat jhm keiner selbst gnug.Henisch, 1500, 31; Petri, II, 250.

Dän.: Ingen er sig selv nok; den eene haver altid den anden behov. (Prov. dan., 429.)

8 Es hat niemand gnug, ohn der jhm gnügen lasst.Henisch, 1500, 32; Petri, II, 260.

9 Es ist bald genug, wenn's wohl will.Kirchhofer, 138.

10 Es ist genug, dass man die Säue isst, sollte man auch ihre Speise essen, so würde einer gar zur Sau.

11 Es ist gnug, so man sich genügen lesst.Franck, I, 54a; Körte, 2023; Simrock, 3406.

12 Es ist gnug, was man vmbsonst gibt.Lehmann, 290, 42.

Dän.: Det er nok den man giver bort tages. (Prov. dan., 239.)

13 Es ist nicht gnug, dass einer Satteln vnd reuten kan.Lehmann, 348, 10.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0804" n="[776]"/><cb n="1551"/>
Polypen, das kritische Licht, aber es sieht es nicht.&#x201C; Und <hi rendition="#i">Goethe:</hi> &#x201E;Wo du das Genie erblickst, erblickst du zugleich eine Marterkrone.&#x201C; (Vgl. Goethe, aus näherm persönlichem Umgange dargestellt. Nachgelassenes Werk von <hi rendition="#i">Joh. Falk, Leipzig 1832.</hi>) <hi rendition="#i">Hamann</hi> sagte vom Genie, es sei ein Geschenk, wie ein Purpurmantel, der einen zerfleischten Rücken deckt. &#x2013; &#x201E;Das Genie baut sich den Himmel aus seinen eigenen Träumen.&#x201C; (Vgl. Beethoven et ses trois styles, par <hi rendition="#i">W. de Lenz.</hi>) Die Chinesen sagen: Mit dem Genie, dem Talent und der Wissenschaft ist es wie mit der Tugend, je mehr sie die Blicke auf sich ziehen, desto mehr drohen sie mit Verderben. (<hi rendition="#i">Cahier, 2118.</hi>) &#x201E;Man gibt dem Genie keine Flügel, aber man beschneidet sie ihm. Augustus hat keinen Virgil geschaffen, aber einen Cicero hat er umgebracht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Magazin für die Literatur des Auslandes, 1854, Nr. 19, S. 75.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geniefurz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist ein Geniefurz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus Schwaben ohne Beispiele der Anwendung; wol ohne Zweifel vom Volkswitz in der Periode des Geniewesens (hier nicht im Sinne von Kriegsbaukunst) erfunden, um dasselbe zu verspotten. (S.  Geniestreich.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Geniess</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der eine hat 's Geniess, der andere das Verdriess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2019.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Desert and reward seldom keep company.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non semper aequa lance merita compensantur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hebb ick gên Genêt, so hebb' ick gên Verdrêt.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Kein Geniess ohne Verdriess.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Risus habet fletum nectarque molestat acetum. (<hi rendition="#i">Binder II, 2973; Neander, 308.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 So lang geniess, so lang freund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 26; Petri, II, 536.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wer will haben geniess, der muss auch haben verdriess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 28; Petri, II, 691.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ubi uber, ibi tuber. (<hi rendition="#i">Henisch, 1495, 29.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geniessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser geniessen, was man erworben, als es verlieren und in Hunger gestorben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre at giøre sig til gode af det man fortiener, end svælge med skade. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Besser geniessen, was man verdient, als für lachende Erben darben (hungern, entbehren).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der nicht hat mit genossen, der darff auch nicht mit zahlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Dess ich nicht genossen hab, das entgelt ich billich auch nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 36; Petri, II, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Dess man nicht geniessen kan, dem will man kein gnad thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1671, 35; Petri, II, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Geniessen den Maien ist besser als sich aus Eitelkeit kasteien.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dieser Welt soll man geniessen und geniessen lassen, sagt der Mailänder, und der Venetier: Geniessen wir, denn die Güter werden da sein und wir nicht mehr. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Man muss einen geniessen lassen, dass er gut gewesst ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Mit dem geniessen zur Höll, mit dem gewissen zum Himmel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Soll ich's nicht geniessen, so will ich's auch nicht wissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Was einer nicht hat genossen, das hat er auch nicht zu entgelten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 180, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer geniesst der Fröhlichkeit, halte sich zum Kreuz bereit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer will (mit) geniessen, muss auch (mit) schiessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 63; Petri, II, 780; Lehmann, II, 853, 363; Körte, 2018; Simrock, 3398; Graf, 511, 195.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer will geniessen, muss Schweiss vergiessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wer's will mit geniessen, der muss auch sein Geld zuschiessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 561, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wess man geniessen kan, dem heuchlet man vnd ist ein lieber Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1495, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Willst du mit geniessen, so musst du auch mit begiessen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geniestreich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist ein rechter (wahrer) Geniestreich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wort fehlt in den Wörterbüchern von <hi rendition="#i">Campe, Sanders</hi> und <hi rendition="#i">Weigand,</hi> und das <hi rendition="#i">Grimm'</hi>sche ist in G noch zurück. <hi rendition="#i">Goethe</hi> (<hi rendition="#i">Wahrheit und Dichtung, Buch 20</hi>) erklärt Genie als &#x201E;die Kraft des Menschen, welche durch Handeln und Thun Gesetz und Regel gibt&#x201C;. Er sagt dann: &#x201E;Wenn einer zu Fusse, ohne recht zu <cb n="1552"/>
wissen warum und wohin, in die Welt lief, so hiess dies eine Geniereise; und wenn einer etwas Verkehrtes ohne Zweck und Nutzen unternahm, ein Geniestreich.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geniren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das genirt den grossen Geist nicht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist gnist vnd mist, wo die welt am besten ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 121<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genosse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Halte dich zu deinen genossen, so bleibstu vnuerstossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 369.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man findet eher einen Genossen, als einen Gehülfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Snáze jest o spole&#x010D;níka, ne&#x017E; o pomocníka. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 235.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Do dobrego mienia trudno o pomocnika. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 235.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Nicht jedem Genossen werde das Herz erschlossen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ohne Genossen wird alles nur halb genossen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genöthetes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Genöthetes besteht nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 228, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Erzwungene Verpflichtungen haben keine rechtsverbindliche Kraft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gensdarm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Gensdarm macht den Leuten warm.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gentian.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn d' Jenzele<hi rendition="#sup">1</hi> höch stänglet, git's e früeche Winter und vil Schnee.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 111, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gentiana lutea.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genua.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Genuas Männer sind ohne Treue, die Frauen ohne Scham, die Berge ohne Wald und das Meer ohne Fische.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Obgleich die Stadt die &#x201E;prächtige&#x201C; genannt und ihrer guten Seeleute wegen gepriesen wurde, so standen doch früher ihre Bewohner in keinem guten Rufe. (S.  Berg.) (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 19.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genuese.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Zu einem Genuesen gehören sieben Juden und ein Florentiner. (S.  Genfer 2.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Piemontesen haben ein anderes Recept; nach diesem braucht man einen Hebräer und zwei Advocaten dazu. (S.  Grieche.) (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 19.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genug.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser genug, als zu viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wörtlein &#x201E;genug&#x201C; steht nicht im Wörterbuch eines Reichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Assez vaut un festin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bu alles genunk es, do hesst me'<hi rendition="#sup">1</hi> mit Flâes<hi rendition="#sup">2</hi> ei, an mit Wârk<hi rendition="#sup">3</hi> brönnt me' ô<hi rendition="#sup">4</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 415, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Heizt man.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Flachs.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Werch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">4</hi>) Zündet man an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der hat gnug, der mit wenig gesettigt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 444, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Assez a qui se contente. (<hi rendition="#i">Bohn I, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Assai ha, chi di poco si contenta.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Sok van annak, a ki többet nem kiván. (<hi rendition="#i">Gaal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der hat gnug, der sich benügen lässt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Guttenstein, I, 31; Eyering, I, 475.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der thut genug, der thut, was er kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Assez fait, qui fait ce qu'il peut. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 40<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der thut gnug, der gehet vnd widerkehret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1500.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es hat jhm keiner selbst gnug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1500, 31; Petri, II, 250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen er sig selv nok; den eene haver altid den anden behov. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 429.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es hat niemand gnug, ohn der jhm gnügen lasst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1500, 32; Petri, II, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es ist bald genug, wenn's wohl will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Es ist genug, dass man die Säue isst, sollte man auch ihre Speise essen, so würde einer gar zur Sau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Es ist gnug, so man sich genügen lesst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 54<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 2023; Simrock, 3406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es ist gnug, was man vmbsonst gibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 290, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er nok den man giver bort tages. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 239.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Es ist nicht gnug, dass einer Satteln vnd reuten kan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 348, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[776]/0804] Polypen, das kritische Licht, aber es sieht es nicht.“ Und Goethe: „Wo du das Genie erblickst, erblickst du zugleich eine Marterkrone.“ (Vgl. Goethe, aus näherm persönlichem Umgange dargestellt. Nachgelassenes Werk von Joh. Falk, Leipzig 1832.) Hamann sagte vom Genie, es sei ein Geschenk, wie ein Purpurmantel, der einen zerfleischten Rücken deckt. – „Das Genie baut sich den Himmel aus seinen eigenen Träumen.“ (Vgl. Beethoven et ses trois styles, par W. de Lenz.) Die Chinesen sagen: Mit dem Genie, dem Talent und der Wissenschaft ist es wie mit der Tugend, je mehr sie die Blicke auf sich ziehen, desto mehr drohen sie mit Verderben. (Cahier, 2118.) „Man gibt dem Genie keine Flügel, aber man beschneidet sie ihm. Augustus hat keinen Virgil geschaffen, aber einen Cicero hat er umgebracht.“ (Magazin für die Literatur des Auslandes, 1854, Nr. 19, S. 75.) Geniefurz. * Das ist ein Geniefurz. Aus Schwaben ohne Beispiele der Anwendung; wol ohne Zweifel vom Volkswitz in der Periode des Geniewesens (hier nicht im Sinne von Kriegsbaukunst) erfunden, um dasselbe zu verspotten. (S. Geniestreich.) Geniess (der). 1 Der eine hat 's Geniess, der andere das Verdriess. – Körte, 2019. Engl.: Desert and reward seldom keep company. Lat.: Non semper aequa lance merita compensantur. 2 Hebb ick gên Genêt, so hebb' ick gên Verdrêt. (Ostfries.) – Hauskalender, I. 3 Kein Geniess ohne Verdriess. Lat.: Risus habet fletum nectarque molestat acetum. (Binder II, 2973; Neander, 308.) 4 So lang geniess, so lang freund. – Henisch, 1495, 26; Petri, II, 536. 5 Wer will haben geniess, der muss auch haben verdriess. – Henisch, 1495, 28; Petri, II, 691. Lat.: Ubi uber, ibi tuber. (Henisch, 1495, 29.) Geniessen. 1 Besser geniessen, was man erworben, als es verlieren und in Hunger gestorben. Dän.: Bedre at giøre sig til gode af det man fortiener, end svælge med skade. (Prov. dan., 52.) 2 Besser geniessen, was man verdient, als für lachende Erben darben (hungern, entbehren). 3 Der nicht hat mit genossen, der darff auch nicht mit zahlen. – Henisch, 1495, 33. 4 Dess ich nicht genossen hab, das entgelt ich billich auch nicht. – Henisch, 1495, 36; Petri, II, 118. 5 Dess man nicht geniessen kan, dem will man kein gnad thun. – Henisch, 1671, 35; Petri, II, 118. 6 Geniessen den Maien ist besser als sich aus Eitelkeit kasteien. In dieser Welt soll man geniessen und geniessen lassen, sagt der Mailänder, und der Venetier: Geniessen wir, denn die Güter werden da sein und wir nicht mehr. (Reinsberg II, 148.) 7 Man muss einen geniessen lassen, dass er gut gewesst ist. – Henisch, 1495, 48. 8 Mit dem geniessen zur Höll, mit dem gewissen zum Himmel. – Henisch, 1495, 52. 9 Soll ich's nicht geniessen, so will ich's auch nicht wissen. 10 Was einer nicht hat genossen, das hat er auch nicht zu entgelten. – Lehmann, 180, 17. 11 Wer geniesst der Fröhlichkeit, halte sich zum Kreuz bereit. 12 Wer will (mit) geniessen, muss auch (mit) schiessen. – Henisch, 1495, 63; Petri, II, 780; Lehmann, II, 853, 363; Körte, 2018; Simrock, 3398; Graf, 511, 195. 13 Wer will geniessen, muss Schweiss vergiessen. 14 Wer's will mit geniessen, der muss auch sein Geld zuschiessen. – Lehmann, 561, 54. 15 Wess man geniessen kan, dem heuchlet man vnd ist ein lieber Mann. – Henisch, 1495, 67. 16 Willst du mit geniessen, so musst du auch mit begiessen. Geniestreich. * Das ist ein rechter (wahrer) Geniestreich. Das Wort fehlt in den Wörterbüchern von Campe, Sanders und Weigand, und das Grimm'sche ist in G noch zurück. Goethe (Wahrheit und Dichtung, Buch 20) erklärt Genie als „die Kraft des Menschen, welche durch Handeln und Thun Gesetz und Regel gibt“. Er sagt dann: „Wenn einer zu Fusse, ohne recht zu wissen warum und wohin, in die Welt lief, so hiess dies eine Geniereise; und wenn einer etwas Verkehrtes ohne Zweck und Nutzen unternahm, ein Geniestreich.“ Geniren. * Das genirt den grossen Geist nicht. Genist. Es ist gnist vnd mist, wo die welt am besten ist. – Franck, I, 121a. Genosse. 1 Halte dich zu deinen genossen, so bleibstu vnuerstossen. – Petri, II, 369. 2 Man findet eher einen Genossen, als einen Gehülfen. Böhm.: Snáze jest o společníka, než o pomocníka. (Čelakovský, 235.) Poln.: Do dobrego mienia trudno o pomocnika. (Čelakovský, 235.) 3 Nicht jedem Genossen werde das Herz erschlossen. 4 Ohne Genossen wird alles nur halb genossen. Genöthetes. Genöthetes besteht nicht. – Graf, 228, 32. Erzwungene Verpflichtungen haben keine rechtsverbindliche Kraft. Gensdarm. Gensdarm macht den Leuten warm. Gentian. Wenn d' Jenzele1 höch stänglet, git's e früeche Winter und vil Schnee. (Solothurn.) – Schild, 111, 105. 1) Gentiana lutea. Genua. Genuas Männer sind ohne Treue, die Frauen ohne Scham, die Berge ohne Wald und das Meer ohne Fische. – Berckenmeyer, 164. Obgleich die Stadt die „prächtige“ genannt und ihrer guten Seeleute wegen gepriesen wurde, so standen doch früher ihre Bewohner in keinem guten Rufe. (S. Berg.) (Reinsberg VI, 19.) Genuese. Zu einem Genuesen gehören sieben Juden und ein Florentiner. (S. Genfer 2.) Die Piemontesen haben ein anderes Recept; nach diesem braucht man einen Hebräer und zwei Advocaten dazu. (S. Grieche.) (Reinsberg VI, 19.) Genug. 1 Besser genug, als zu viel. Das Wörtlein „genug“ steht nicht im Wörterbuch eines Reichen. Frz.: Assez vaut un festin. 2 Bu alles genunk es, do hesst me'1 mit Flâes2 ei, an mit Wârk3 brönnt me' ô4. (Meiningen.) – Frommann, II, 415, 138. 1) Heizt man. 2) Flachs. 3) Werch. 4) Zündet man an. 3 Der hat gnug, der mit wenig gesettigt ist. – Lehmann, 444, 2. Frz.: Assez a qui se contente. (Bohn I, 5.) It.: Assai ha, chi di poco si contenta. Ung.: Sok van annak, a ki többet nem kiván. (Gaal.) 4 Der hat gnug, der sich benügen lässt. – Guttenstein, I, 31; Eyering, I, 475. 5 Der thut genug, der thut, was er kann. Frz.: Assez fait, qui fait ce qu'il peut. (Kritzinger, 40a.) 6 Der thut gnug, der gehet vnd widerkehret. – Henisch, 1500. 7 Es hat jhm keiner selbst gnug. – Henisch, 1500, 31; Petri, II, 250. Dän.: Ingen er sig selv nok; den eene haver altid den anden behov. (Prov. dan., 429.) 8 Es hat niemand gnug, ohn der jhm gnügen lasst. – Henisch, 1500, 32; Petri, II, 260. 9 Es ist bald genug, wenn's wohl will. – Kirchhofer, 138. 10 Es ist genug, dass man die Säue isst, sollte man auch ihre Speise essen, so würde einer gar zur Sau. 11 Es ist gnug, so man sich genügen lesst. – Franck, I, 54a; Körte, 2023; Simrock, 3406. 12 Es ist gnug, was man vmbsonst gibt. – Lehmann, 290, 42. Dän.: Det er nok den man giver bort tages. (Prov. dan., 239.) 13 Es ist nicht gnug, dass einer Satteln vnd reuten kan. – Lehmann, 348, 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/804
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [776]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/804>, abgerufen am 03.12.2024.