Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Gemeinplatz.

Gemeinplätze sind das beste (Frau-)Basenfutter. - Welt und Zeit, V, 251, 389.


Gemeinschaft.

1 Die beste Gemeinschaft ist, dass wir uns trennen, sagte Peter Möffert zu seinem Hunde, der ihm Flöhe fürs Brot gab.

Frz.: Comme disoit le roi Dagobert a ses chiens: il n'y a si bonne compagnie qui se separe. (Leroux, II, 33.)

2 Eine Gemeinschaft von Mönchen ist keine Gemeinschaft von Heiligen. - Klosterspiegel, 56, 20.

3 Gemeinschaft fängt bei der Küche an.

Frz.: Communautes commencent par batir leur cuisine. (Bohn I, 13.)

4 Gemeinschaft in der Jugend bringt Brüderschaft im Alter.

Frz.: Conversation en jeunesse est fraternite en vieillesse. (Kritzinger, 170b.)

5 Gemeinschaft zerstört Freundschaft.

Dän.: Felleskab giver ueenighed. (Prov. dan., 164.)

6 Wo keine Gemeinschaft ist, da ist auch keine Theilung. - Graf, 68, 36.

Wenn Almenden (Gemeindegüter) zur Theilung kamen, so konnten nur die Markgenossen, die Mitglieder der Gemeinde, der das Gut gehörte, daran theilnehmen.

Lat.: Nimia familiaritas parit contemptum. (Binder I, 1128; II, 2097; Faselius, 166; Philippi, II, 28; Schamelius, V, 198; Schonheim, N, 19; Seybold, 357; Wiegand, 584.)

7 Zu grosse Gemeinschaft bringt Verachtung.

Altfries.: Hweerso neen manda is, deer is neen delinga. (Hettema, II, 64, 25.)

Frz.: La familiarite engendre le mepris. (Kritzinger, 272b.)


Gemeinweide.

* Er ist auf der Gemeinweide.

Auf dem Kirchhofe.


Gemse.

1 Gemsen steigen hoch und werden doch gefangen. - Lehmann, 393, 22; Kirchhofer, 278; Körte, 2010; Simrock, 3393; Braun, I, 723.

2 Gemsen Wildpret ist geschmäch1, aber spret vnd zech. - Henisch, 1488, 37.

1)Geschmackssache.

3 Wer Gemsen jagen will, muss eine Gemse werden.


Gemsensteiger.

* Er ist ein Gemsensteiger.

Ein verwegener, unbesonnener Mensch.


Gemshörnlein.

* Er sucht das Gemshörnlein. - Braun, I, 724.


Gemüse.

1 Besser Gemüse ohne Gewürz, als Gewürz ohne Gemüse.

Böhm.: Co platno koreni, kdyz neni vareni. (Celakovsky, 106 u. 198.)

2 Besser ist Gemüss mit freyheit daheim, als wollust draussen. - Henisch, 1489, 5.

3 Gemüse wächst nicht auf wildem Felde (oder: wächst nur auf bebautem Boden).

4 Kein so wunderbar Gemüss, das der Teuffel nicht (ver)salzen kann. - Gruter, III, 38; Lehmann, 320, 38.

5 Man kann nicht (zugleich) zwey Gemüsse in einem Topff kochen. - Petri, II, 456.


Gemüth.

1 Auss einem vnbeständigen Gemüth, wanckelbaren Augen vnd füssen wird selten was guts. - Petri, II, 28.

2 Das gemüt ist arm oder reich, nit die kist. - Franck, II, 136a; Gruter, III, 13; Petri, II, 60; Lehmann, II, 75, 7; Körte, 2013; Simrock, 3394; Braun, I, 725.

3 Das Gemüth macht reich; besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann.

Der Wahlspruch Kaiser Adolf's von Nassau.

4 Das Gemüth sieht man in der Rede, wie den Leib im Spiegel. - Körte, 2012.

5 Die gemüt spieglen sich gegen einander. - Henisch, 1490, 17; Lehmann, II, 70, 26.

6 Die Gemüther gelten mehr als die Güter.

7 Edel Gemüth ist besser als edel Geblüt. - Eiselein, 225.

Lat.: Nobilitat suum quemque opus. (Eiselein, 225.)


[Spaltenumbruch]

8 Edel Gemüth rächt sich nit.

Böhm.: K slechetne mysli nema pristupu pomsta. (Celakovsky, 115.)

Poln.: Pomsta podlego serca rzecz. (Celakovsky, 115.)

9 Edle Gemüther trachten nach Lob vnnd Ehr, der Pöffel nach Gelt vnd Gut. - Lehmann, 136, 11.

10 Ehrlich gemüt ist über alles Gut. - Henisch, 1489, 53; Petri, II, 161.

Aber Börne klagt: "Das rechte Gemüth mangelt euch, denn der Kopf ist nur der Arm des Herzens." (Gesammelte Schriften, VI, 165.)

11 Ein adelich Gemuth thut von sich selbst das Gut. - Hertz, 65.

12 Ein auffrecht Edel gemuth mit glimpff sein Zorn regieren thut. - Lehmann, 926, 41.

13 Ein bekümmert Gemüth macht trübe Augen.

Dän.: Sörgende hu giör blege kinder. (Prov. dan., 520.)

14 Ein dapfferes kühnes Gemüt im Krieg ist besser als zehn Soldaten, die forchtsam. - Lehmann, II, 53, 1.

15 Ein edel Gemüth ist über alles Gut.

Dän.: Aedel gemyt tragter efter eere, de gemeene efter penge. (Prov. dan., 10.)

16 Ein ehrlich gemüt handelt alle ding offen. - Henisch, 804, 43.

17 Ein ehrlich gemüt lasst sich eines geringen sättigen. - Henisch, 1519, 7.

18 Ein ehrlich gemüt last sich den vnfahl nicht vmbstossen. - Henisch, 804, 45.

19 Ein ehrlich gemüt nimpt jhm grosse ding für. - Henisch, 804, 41.

20 Ein ehrlich gemüt nimpt kein wohlthat vergebens an. - Henisch, 804, 42.

21 Ein ehrnfest gemüt last sich mit keinem geschänck gewinnen. - Henisch, 808, 22.

22 Ein ehrnuest gemüt last sich die schnöden Weiber nicht verführen. - Henisch, 808, 20.

23 Ein frey edel gemüt vor huren sich hüt. - Franck, II, 193a; Henisch, 789, 10; Lehmann, 400, 40; Petri, II, 185.

24 Ein frey gemüt fürcht sich auch vor den Gästen nicht. - Henisch, 1489, 57.

25 Ein frey gemüt ist in keiner dienstbarkeit, auch nit im gefengknuss. - Henisch, 702, 54.

26 Ein fröhlich Gemüth und edler Wein, die mögen hier oftmals beisammen sein. - Hertz, 51.

Inschrift an einem Wirthshause in Baden.

27 Ein fröhliches Gemüth schafft leichtes Geblüt. - Eiselein, 225.

Dän.: Lystig sind behöver ingen spillemand. (Prov. dan., 105.)

28 Ein fröhliches Gemüth und kein Geld in der Tasche ist eine Gabe Gottes. (Köthen.)

29 Ein gut Gemüth in bösen Sachen kann's um die Hälfte besser machen.

30 Ein gut Gemüth ist besser als ein gut Geblüt. - Parömiakon, 137.

31 Ein löblich Gemüth macht sich vest wider Scheltwort wie Fechter wider Waffen. - Lehmann, 700, 25.

32 Ein redlich gemüth muss andere Leut nit mit seiner Elen messen, sonst kompt er zu kurtz. - Lehmann, 759, 7.

33 Einem bekümmerten gemüt glaub nicht. - Franck, I, 65a; Lehmann, II, 133, 2.

Lat.: Animo dolenti nihil oportet credere. (Philippi, I, 31.)

34 Froh Gemüth, halb Zehrgeld. - Simrock, 2808.

35 Fröhlich Gemüth gibt gesundes (gutes) Geblüt. - Kirchhofer, 149; Körte, 2015; Simrock, 2807; Braun, I, 726.

Mit Frohsinn und Heiterkeit ist Gesundheit eng verbunden.

36 Gemüt zu Hof verkert sich offt. - Historia Herrn Georgen vnnd Herrn Casparn von Freundsberg zu Frankfurt a. M., 1528; Petri, II, 60.

37 Gemüth ohne Kopf macht bald zum Tropf.

"Das Gemüth ist die Sturmleiter, auf welcher gewöhnlich Betrüger auch den Kopf der bessern Menschen erobern." (Welt und Zeit, V, 207, 52.)

[Spaltenumbruch]
Gemeinplatz.

Gemeinplätze sind das beste (Frau-)Basenfutter.Welt und Zeit, V, 251, 389.


Gemeinschaft.

1 Die beste Gemeinschaft ist, dass wir uns trennen, sagte Peter Möffert zu seinem Hunde, der ihm Flöhe fürs Brot gab.

Frz.: Comme disoit le roi Dagobert à ses chiens: il n'y a si bonne compagnie qui se sépare. (Leroux, II, 33.)

2 Eine Gemeinschaft von Mönchen ist keine Gemeinschaft von Heiligen.Klosterspiegel, 56, 20.

3 Gemeinschaft fängt bei der Küche an.

Frz.: Communautés commencent par bâtir leur cuisine. (Bohn I, 13.)

4 Gemeinschaft in der Jugend bringt Brüderschaft im Alter.

Frz.: Conversation en jeunesse est fraternité en vieillesse. (Kritzinger, 170b.)

5 Gemeinschaft zerstört Freundschaft.

Dän.: Felleskab giver ueenighed. (Prov. dan., 164.)

6 Wo keine Gemeinschaft ist, da ist auch keine Theilung.Graf, 68, 36.

Wenn Almenden (Gemeindegüter) zur Theilung kamen, so konnten nur die Markgenossen, die Mitglieder der Gemeinde, der das Gut gehörte, daran theilnehmen.

Lat.: Nimia familiaritas parit contemptum. (Binder I, 1128; II, 2097; Faselius, 166; Philippi, II, 28; Schamelius, V, 198; Schonheim, N, 19; Seybold, 357; Wiegand, 584.)

7 Zu grosse Gemeinschaft bringt Verachtung.

Altfries.: Hweerso neen manda is, deer is neen delinga. (Hettema, II, 64, 25.)

Frz.: La familiarité engendre le mépris. (Kritzinger, 272b.)


Gemeinweide.

* Er ist auf der Gemeinweide.

Auf dem Kirchhofe.


Gemse.

1 Gemsen steigen hoch und werden doch gefangen.Lehmann, 393, 22; Kirchhofer, 278; Körte, 2010; Simrock, 3393; Braun, I, 723.

2 Gemsen Wildpret ist geschmäch1, aber spret vnd zech.Henisch, 1488, 37.

1)Geschmackssache.

3 Wer Gemsen jagen will, muss eine Gemse werden.


Gemsensteiger.

* Er ist ein Gemsensteiger.

Ein verwegener, unbesonnener Mensch.


Gemshörnlein.

* Er sucht das Gemshörnlein.Braun, I, 724.


Gemüse.

1 Besser Gemüse ohne Gewürz, als Gewürz ohne Gemüse.

Böhm.: Co platno koření, když není vaření. (Čelakovský, 106 u. 198.)

2 Besser ist Gemüss mit freyheit daheim, als wollust draussen.Henisch, 1489, 5.

3 Gemüse wächst nicht auf wildem Felde (oder: wächst nur auf bebautem Boden).

4 Kein so wunderbar Gemüss, das der Teuffel nicht (ver)salzen kann.Gruter, III, 38; Lehmann, 320, 38.

5 Man kann nicht (zugleich) zwey Gemüsse in einem Topff kochen.Petri, II, 456.


Gemüth.

1 Auss einem vnbeständigen Gemüth, wanckelbaren Augen vnd füssen wird selten was guts.Petri, II, 28.

2 Das gemüt ist arm oder reich, nit die kist.Franck, II, 136a; Gruter, III, 13; Petri, II, 60; Lehmann, II, 75, 7; Körte, 2013; Simrock, 3394; Braun, I, 725.

3 Das Gemüth macht reich; besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann.

Der Wahlspruch Kaiser Adolf's von Nassau.

4 Das Gemüth sieht man in der Rede, wie den Leib im Spiegel.Körte, 2012.

5 Die gemüt spieglen sich gegen einander.Henisch, 1490, 17; Lehmann, II, 70, 26.

6 Die Gemüther gelten mehr als die Güter.

7 Edel Gemüth ist besser als edel Geblüt.Eiselein, 225.

Lat.: Nobilitat suum quemque opus. (Eiselein, 225.)


[Spaltenumbruch]

8 Edel Gemüth rächt sich nit.

Böhm.: K šlechetné mysli nemá přístupu pomsta. (Čelakovský, 115.)

Poln.: Pomsta podłego serca rzecz. (Čelakovský, 115.)

9 Edle Gemüther trachten nach Lob vnnd Ehr, der Pöffel nach Gelt vnd Gut.Lehmann, 136, 11.

10 Ehrlich gemüt ist über alles Gut.Henisch, 1489, 53; Petri, II, 161.

Aber Börne klagt: „Das rechte Gemüth mangelt euch, denn der Kopf ist nur der Arm des Herzens.“ (Gesammelte Schriften, VI, 165.)

11 Ein adelich Gemuth thut von sich selbst das Gut.Hertz, 65.

12 Ein auffrecht Edel gemuth mit glimpff sein Zorn regieren thut.Lehmann, 926, 41.

13 Ein bekümmert Gemüth macht trübe Augen.

Dän.: Sørgende hu giør blege kinder. (Prov. dan., 520.)

14 Ein dapfferes kühnes Gemüt im Krieg ist besser als zehn Soldaten, die forchtsam.Lehmann, II, 53, 1.

15 Ein edel Gemüth ist über alles Gut.

Dän.: Aedel gemyt tragter efter eere, de gemeene efter penge. (Prov. dan., 10.)

16 Ein ehrlich gemüt handelt alle ding offen.Henisch, 804, 43.

17 Ein ehrlich gemüt lasst sich eines geringen sättigen.Henisch, 1519, 7.

18 Ein ehrlich gemüt last sich den vnfahl nicht vmbstossen.Henisch, 804, 45.

19 Ein ehrlich gemüt nimpt jhm grosse ding für.Henisch, 804, 41.

20 Ein ehrlich gemüt nimpt kein wohlthat vergebens an.Henisch, 804, 42.

21 Ein ehrnfest gemüt last sich mit keinem geschänck gewinnen.Henisch, 808, 22.

22 Ein ehrnuest gemüt last sich die schnöden Weiber nicht verführen.Henisch, 808, 20.

23 Ein frey edel gemüt vor huren sich hüt.Franck, II, 193a; Henisch, 789, 10; Lehmann, 400, 40; Petri, II, 185.

24 Ein frey gemüt fürcht sich auch vor den Gästen nicht.Henisch, 1489, 57.

25 Ein frey gemüt ist in keiner dienstbarkeit, auch nit im gefengknuss.Henisch, 702, 54.

26 Ein fröhlich Gemüth und edler Wein, die mögen hier oftmals beisammen sein.Hertz, 51.

Inschrift an einem Wirthshause in Baden.

27 Ein fröhliches Gemüth schafft leichtes Geblüt.Eiselein, 225.

Dän.: Lystig sind behøver ingen spillemand. (Prov. dan., 105.)

28 Ein fröhliches Gemüth und kein Geld in der Tasche ist eine Gabe Gottes. (Köthen.)

29 Ein gut Gemüth in bösen Sachen kann's um die Hälfte besser machen.

30 Ein gut Gemüth ist besser als ein gut Geblüt.Parömiakon, 137.

31 Ein löblich Gemüth macht sich vest wider Scheltwort wie Fechter wider Waffen.Lehmann, 700, 25.

32 Ein redlich gemüth muss andere Leut nit mit seiner Elen messen, sonst kompt er zu kurtz.Lehmann, 759, 7.

33 Einem bekümmerten gemüt glaub nicht.Franck, I, 65a; Lehmann, II, 133, 2.

Lat.: Animo dolenti nihil oportet credere. (Philippi, I, 31.)

34 Froh Gemüth, halb Zehrgeld.Simrock, 2808.

35 Fröhlich Gemüth gibt gesundes (gutes) Geblüt.Kirchhofer, 149; Körte, 2015; Simrock, 2807; Braun, I, 726.

Mit Frohsinn und Heiterkeit ist Gesundheit eng verbunden.

36 Gemüt zu Hof verkert sich offt.Historia Herrn Georgen vnnd Herrn Casparn von Freundsberg zu Frankfurt a. M., 1528; Petri, II, 60.

37 Gemüth ohne Kopf macht bald zum Tropf.

„Das Gemüth ist die Sturmleiter, auf welcher gewöhnlich Betrüger auch den Kopf der bessern Menschen erobern.“ (Welt und Zeit, V, 207, 52.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0802" n="[774]"/>
        <cb n="1547"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeinplatz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gemeinplätze sind das beste (Frau-)Basenfutter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Welt und Zeit, V, 251, 389.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeinschaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die beste Gemeinschaft ist, dass wir uns trennen, sagte Peter Möffert zu seinem Hunde, der ihm Flöhe fürs Brot gab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Comme disoit le roi Dagobert à ses chiens: il n'y a si bonne compagnie qui se sépare. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Eine Gemeinschaft von Mönchen ist keine Gemeinschaft von Heiligen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 56, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Gemeinschaft fängt bei der Küche an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Communautés commencent par bâtir leur cuisine. (<hi rendition="#i">Bohn I, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Gemeinschaft in der Jugend bringt Brüderschaft im Alter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Conversation en jeunesse est fraternité en vieillesse. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 170<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Gemeinschaft zerstört Freundschaft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Felleskab giver ueenighed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wo keine Gemeinschaft ist, da ist auch keine Theilung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 68, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn Almenden (Gemeindegüter) zur Theilung kamen, so konnten nur die Markgenossen, die Mitglieder der Gemeinde, der das Gut gehörte, daran theilnehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nimia familiaritas parit contemptum. (<hi rendition="#i">Binder I, 1128; II, 2097; Faselius, 166; Philippi, II, 28; Schamelius, V, 198; Schonheim, N, 19; Seybold, 357; Wiegand, 584.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Zu grosse Gemeinschaft bringt Verachtung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Hweerso neen manda is, deer is neen delinga. (<hi rendition="#i">Hettema, II, 64, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La familiarité engendre le mépris. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 272<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeinweide.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist auf der Gemeinweide.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf dem Kirchhofe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Gemsen steigen hoch und werden doch gefangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 393, 22; Kirchhofer, 278; Körte, 2010; Simrock, 3393; Braun, I, 723.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Gemsen Wildpret ist geschmäch<hi rendition="#sup">1</hi>, aber spret vnd zech.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1488, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Geschmackssache.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer Gemsen jagen will, muss eine Gemse werden.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemsensteiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Gemsensteiger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein verwegener, unbesonnener Mensch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemshörnlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er sucht das Gemshörnlein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 724.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemüse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser Gemüse ohne Gewürz, als Gewürz ohne Gemüse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co platno ko&#x0159;ení, kdy&#x017E; není va&#x0159;ení. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 106 u. 198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Besser ist Gemüss mit freyheit daheim, als wollust draussen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1489, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Gemüse wächst nicht auf wildem Felde (oder: wächst nur auf bebautem Boden).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Kein so wunderbar Gemüss, das der Teuffel nicht (ver)salzen kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 38; Lehmann, 320, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Man kann nicht (zugleich) zwey Gemüsse in einem Topff kochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 456.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemüth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auss einem vnbeständigen Gemüth, wanckelbaren Augen vnd füssen wird selten was guts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das gemüt ist arm oder reich, nit die kist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 136<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, III, 13; Petri, II, 60; Lehmann, II, 75, 7; Körte, 2013; Simrock, 3394; Braun, I, 725.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das Gemüth macht reich; besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Wahlspruch Kaiser Adolf's von Nassau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Das Gemüth sieht man in der Rede, wie den Leib im Spiegel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2012.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Die gemüt spieglen sich gegen einander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1490, 17; Lehmann, II, 70, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Die Gemüther gelten mehr als die Güter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Edel Gemüth ist besser als edel Geblüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nobilitat suum quemque opus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 225.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1548"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Edel Gemüth rächt sich nit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: K &#x0161;lechetné mysli nemá p&#x0159;ístupu pomsta. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Pomsta pod&#x0142;ego serca rzecz. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Edle Gemüther trachten nach Lob vnnd Ehr, der Pöffel nach Gelt vnd Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 136, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ehrlich gemüt ist über alles Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1489, 53; Petri, II, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber <hi rendition="#i">Börne</hi> klagt: &#x201E;Das rechte Gemüth mangelt euch, denn der Kopf ist nur der Arm des Herzens.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gesammelte Schriften, VI, 165.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ein adelich Gemuth thut von sich selbst das Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertz, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein auffrecht Edel gemuth mit glimpff sein Zorn regieren thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 926, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein bekümmert Gemüth macht trübe Augen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Sørgende hu giør blege kinder. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 520.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ein dapfferes kühnes Gemüt im Krieg ist besser als zehn Soldaten, die forchtsam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 53, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Ein edel Gemüth ist über alles Gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Aedel gemyt tragter efter eere, de gemeene efter penge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein ehrlich gemüt handelt alle ding offen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 804, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Ein ehrlich gemüt lasst sich eines geringen sättigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1519, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ein ehrlich gemüt last sich den vnfahl nicht vmbstossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 804, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Ein ehrlich gemüt nimpt jhm grosse ding für.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 804, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Ein ehrlich gemüt nimpt kein wohlthat vergebens an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 804, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Ein ehrnfest gemüt last sich mit keinem geschänck gewinnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 808, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Ein ehrnuest gemüt last sich die schnöden Weiber nicht verführen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 808, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Ein frey edel gemüt vor huren sich hüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 193<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 789, 10; Lehmann, 400, 40; Petri, II, 185.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Ein frey gemüt fürcht sich auch vor den Gästen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1489, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Ein frey gemüt ist in keiner dienstbarkeit, auch nit im gefengknuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 702, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Ein fröhlich Gemüth und edler Wein, die mögen hier oftmals beisammen sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertz, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift an einem Wirthshause in Baden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Ein fröhliches Gemüth schafft leichtes Geblüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lystig sind behøver ingen spillemand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 105.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Ein fröhliches Gemüth und kein Geld in der Tasche ist eine Gabe Gottes.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Ein gut Gemüth in bösen Sachen kann's um die Hälfte besser machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Ein gut Gemüth ist besser als ein gut Geblüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Ein löblich Gemüth macht sich vest wider Scheltwort wie Fechter wider Waffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 700, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Ein redlich gemüth muss andere Leut nit mit seiner Elen messen, sonst kompt er zu kurtz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 759, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Einem bekümmerten gemüt glaub nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 65<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 133, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Animo dolenti nihil oportet credere. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Froh Gemüth, halb Zehrgeld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2808.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Fröhlich Gemüth gibt gesundes (gutes) Geblüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 149; Körte, 2015; Simrock, 2807; Braun, I, 726.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Frohsinn und Heiterkeit ist Gesundheit eng verbunden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Gemüt zu Hof verkert sich offt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Historia Herrn Georgen vnnd Herrn Casparn von Freundsberg zu Frankfurt a. M., 1528; Petri, II, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Gemüth ohne Kopf macht bald zum Tropf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das Gemüth ist die Sturmleiter, auf welcher gewöhnlich Betrüger auch den Kopf der bessern Menschen erobern.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, V, 207, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[774]/0802] Gemeinplatz. Gemeinplätze sind das beste (Frau-)Basenfutter. – Welt und Zeit, V, 251, 389. Gemeinschaft. 1 Die beste Gemeinschaft ist, dass wir uns trennen, sagte Peter Möffert zu seinem Hunde, der ihm Flöhe fürs Brot gab. Frz.: Comme disoit le roi Dagobert à ses chiens: il n'y a si bonne compagnie qui se sépare. (Leroux, II, 33.) 2 Eine Gemeinschaft von Mönchen ist keine Gemeinschaft von Heiligen. – Klosterspiegel, 56, 20. 3 Gemeinschaft fängt bei der Küche an. Frz.: Communautés commencent par bâtir leur cuisine. (Bohn I, 13.) 4 Gemeinschaft in der Jugend bringt Brüderschaft im Alter. Frz.: Conversation en jeunesse est fraternité en vieillesse. (Kritzinger, 170b.) 5 Gemeinschaft zerstört Freundschaft. Dän.: Felleskab giver ueenighed. (Prov. dan., 164.) 6 Wo keine Gemeinschaft ist, da ist auch keine Theilung. – Graf, 68, 36. Wenn Almenden (Gemeindegüter) zur Theilung kamen, so konnten nur die Markgenossen, die Mitglieder der Gemeinde, der das Gut gehörte, daran theilnehmen. Lat.: Nimia familiaritas parit contemptum. (Binder I, 1128; II, 2097; Faselius, 166; Philippi, II, 28; Schamelius, V, 198; Schonheim, N, 19; Seybold, 357; Wiegand, 584.) 7 Zu grosse Gemeinschaft bringt Verachtung. Altfries.: Hweerso neen manda is, deer is neen delinga. (Hettema, II, 64, 25.) Frz.: La familiarité engendre le mépris. (Kritzinger, 272b.) Gemeinweide. * Er ist auf der Gemeinweide. Auf dem Kirchhofe. Gemse. 1 Gemsen steigen hoch und werden doch gefangen. – Lehmann, 393, 22; Kirchhofer, 278; Körte, 2010; Simrock, 3393; Braun, I, 723. 2 Gemsen Wildpret ist geschmäch1, aber spret vnd zech. – Henisch, 1488, 37. 1)Geschmackssache. 3 Wer Gemsen jagen will, muss eine Gemse werden. Gemsensteiger. * Er ist ein Gemsensteiger. Ein verwegener, unbesonnener Mensch. Gemshörnlein. * Er sucht das Gemshörnlein. – Braun, I, 724. Gemüse. 1 Besser Gemüse ohne Gewürz, als Gewürz ohne Gemüse. Böhm.: Co platno koření, když není vaření. (Čelakovský, 106 u. 198.) 2 Besser ist Gemüss mit freyheit daheim, als wollust draussen. – Henisch, 1489, 5. 3 Gemüse wächst nicht auf wildem Felde (oder: wächst nur auf bebautem Boden). 4 Kein so wunderbar Gemüss, das der Teuffel nicht (ver)salzen kann. – Gruter, III, 38; Lehmann, 320, 38. 5 Man kann nicht (zugleich) zwey Gemüsse in einem Topff kochen. – Petri, II, 456. Gemüth. 1 Auss einem vnbeständigen Gemüth, wanckelbaren Augen vnd füssen wird selten was guts. – Petri, II, 28. 2 Das gemüt ist arm oder reich, nit die kist. – Franck, II, 136a; Gruter, III, 13; Petri, II, 60; Lehmann, II, 75, 7; Körte, 2013; Simrock, 3394; Braun, I, 725. 3 Das Gemüth macht reich; besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann. Der Wahlspruch Kaiser Adolf's von Nassau. 4 Das Gemüth sieht man in der Rede, wie den Leib im Spiegel. – Körte, 2012. 5 Die gemüt spieglen sich gegen einander. – Henisch, 1490, 17; Lehmann, II, 70, 26. 6 Die Gemüther gelten mehr als die Güter. 7 Edel Gemüth ist besser als edel Geblüt. – Eiselein, 225. Lat.: Nobilitat suum quemque opus. (Eiselein, 225.) 8 Edel Gemüth rächt sich nit. Böhm.: K šlechetné mysli nemá přístupu pomsta. (Čelakovský, 115.) Poln.: Pomsta podłego serca rzecz. (Čelakovský, 115.) 9 Edle Gemüther trachten nach Lob vnnd Ehr, der Pöffel nach Gelt vnd Gut. – Lehmann, 136, 11. 10 Ehrlich gemüt ist über alles Gut. – Henisch, 1489, 53; Petri, II, 161. Aber Börne klagt: „Das rechte Gemüth mangelt euch, denn der Kopf ist nur der Arm des Herzens.“ (Gesammelte Schriften, VI, 165.) 11 Ein adelich Gemuth thut von sich selbst das Gut. – Hertz, 65. 12 Ein auffrecht Edel gemuth mit glimpff sein Zorn regieren thut. – Lehmann, 926, 41. 13 Ein bekümmert Gemüth macht trübe Augen. Dän.: Sørgende hu giør blege kinder. (Prov. dan., 520.) 14 Ein dapfferes kühnes Gemüt im Krieg ist besser als zehn Soldaten, die forchtsam. – Lehmann, II, 53, 1. 15 Ein edel Gemüth ist über alles Gut. Dän.: Aedel gemyt tragter efter eere, de gemeene efter penge. (Prov. dan., 10.) 16 Ein ehrlich gemüt handelt alle ding offen. – Henisch, 804, 43. 17 Ein ehrlich gemüt lasst sich eines geringen sättigen. – Henisch, 1519, 7. 18 Ein ehrlich gemüt last sich den vnfahl nicht vmbstossen. – Henisch, 804, 45. 19 Ein ehrlich gemüt nimpt jhm grosse ding für. – Henisch, 804, 41. 20 Ein ehrlich gemüt nimpt kein wohlthat vergebens an. – Henisch, 804, 42. 21 Ein ehrnfest gemüt last sich mit keinem geschänck gewinnen. – Henisch, 808, 22. 22 Ein ehrnuest gemüt last sich die schnöden Weiber nicht verführen. – Henisch, 808, 20. 23 Ein frey edel gemüt vor huren sich hüt. – Franck, II, 193a; Henisch, 789, 10; Lehmann, 400, 40; Petri, II, 185. 24 Ein frey gemüt fürcht sich auch vor den Gästen nicht. – Henisch, 1489, 57. 25 Ein frey gemüt ist in keiner dienstbarkeit, auch nit im gefengknuss. – Henisch, 702, 54. 26 Ein fröhlich Gemüth und edler Wein, die mögen hier oftmals beisammen sein. – Hertz, 51. Inschrift an einem Wirthshause in Baden. 27 Ein fröhliches Gemüth schafft leichtes Geblüt. – Eiselein, 225. Dän.: Lystig sind behøver ingen spillemand. (Prov. dan., 105.) 28 Ein fröhliches Gemüth und kein Geld in der Tasche ist eine Gabe Gottes. (Köthen.) 29 Ein gut Gemüth in bösen Sachen kann's um die Hälfte besser machen. 30 Ein gut Gemüth ist besser als ein gut Geblüt. – Parömiakon, 137. 31 Ein löblich Gemüth macht sich vest wider Scheltwort wie Fechter wider Waffen. – Lehmann, 700, 25. 32 Ein redlich gemüth muss andere Leut nit mit seiner Elen messen, sonst kompt er zu kurtz. – Lehmann, 759, 7. 33 Einem bekümmerten gemüt glaub nicht. – Franck, I, 65a; Lehmann, II, 133, 2. Lat.: Animo dolenti nihil oportet credere. (Philippi, I, 31.) 34 Froh Gemüth, halb Zehrgeld. – Simrock, 2808. 35 Fröhlich Gemüth gibt gesundes (gutes) Geblüt. – Kirchhofer, 149; Körte, 2015; Simrock, 2807; Braun, I, 726. Mit Frohsinn und Heiterkeit ist Gesundheit eng verbunden. 36 Gemüt zu Hof verkert sich offt. – Historia Herrn Georgen vnnd Herrn Casparn von Freundsberg zu Frankfurt a. M., 1528; Petri, II, 60. 37 Gemüth ohne Kopf macht bald zum Tropf. „Das Gemüth ist die Sturmleiter, auf welcher gewöhnlich Betrüger auch den Kopf der bessern Menschen erobern.“ (Welt und Zeit, V, 207, 52.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/802
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [774]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/802>, abgerufen am 21.11.2024.