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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] weiter, "zog mit sieben Mönchen in Böhmen ein. Plötzlich aber ward die grosse Dürre, welche das Land bisher geplagt hatte, durch einen so starken Regenguss vertrieben, dass viele Oerter überschwemmt wurden. Dies schrieben einige der Gottesfurcht der einziehenden Geistlichen zu, andere aber legten es ihnen zum Spott aus. Daher soll das obige Sprichwort unter den Böhmen entstanden sein." Die Holländer sagen: Geestelijken aan boord geven lange reizen. (Harrebomee, I, 212.)

12 Wenn die Geistlichen zu weltlichen Sachen rathen, die Soldaten stets sieden und braten und die Weiber führen das Regiment, so nimmt es selten ein gutes End'. - Parömiakon, 2723.

13 Wenn ein Geistlicher stirbt, so hinterlässt er eine Stube mit Kindern und einen Karren voll Bücher. - Kirchhofer, 219.

14 Wenn Geistliche und Weltliche nicht an einer Stange tragen, so gibt's schele Augen.

15 Wer ein geistlicher soll werden, der gibt keinen Soldaten. - Lehmann, 129, 11.

*16 Er ist ein Geistlicher, wie der Teufel ein Apostel. - Schuppius.


Geithain.

Geithain1 hat zwei Seiten, in der Mitte einen grossen Plan und hinten und vorn ist nichts dran. - Sachsengrün, Jahrg. 1861, Nr. 20, S. 228.

1) Eine Stadt im Königreich Sachsen, Kreis Leipzig.


Geiz.

1 Allerwelt geitz hat keinen Boden. - Henisch, 1447, 68; Simrock, 3205.

2 Bei Geiz und Gewalt wird 's Recht nicht alt.

Dän.: Gierighed og vaelde er moder til krig. (Prov. dan., 228.)

3 Bey dem geitz ist wenig glück. - Henisch, 1448; Petri, II, 41.

4 De Giyts helpet uplaen, owwer nit dreagen. (Büren.) - Honcamp.

5 Dei Geiz helpt wol up, äwer he helpt nich dragen. (Mecklenburg.) - Mussäus, 120; Raabe, 104; Firmenich, I, 73, 1; für Lippe: Firmenich, I, 270.

Der Geizige übernimmt sich leicht; er täuscht sich, indem er voraussetzt, die Kräfte, welche für einen Augenblick überspannten Anforderungen genügen, werden darin ausdauern; z. B. beim Holzholen, da jemand grössere Stücke nimmt, als er tragen kann.

6 Dei Geiz will nich leiden, dat man dat Licht bei em anstickt. (Mecklenburg.) - Raabe, 8.

7 Dem Geiz fehlt nicht mehr als alles.

Frz.: L'avarice a toujours trop et jamais assez. - L'avarice n'a point ce qu'elle a. - L'avarice n'a rien, quand elle a tout. (Venedey, 130.)

8 Dem Geiz hilft kein Gut.

9 Dem Geiz ist nichts genug, der Natur wenig. - Körte, 1870 u. 2313.

Frz.: Avarice passe nature.

10 Dem Geiz ist nichts zu viel. - Körte, 1871; Simrock, 3207.

11 Dem Geize mangelt alles. - Schottel, 1125b.

12 Den Geitz, das Aug vnd Bettel kan niemand füllen. - Petri, II, 78.

13 Den Geitz kan man so schwer erfüllen, als Wassersucht mit trincken stillen. - Petri, II, 78.

14 Den geitz vnd die augen kan niemandt erfüllen. - Gruter, I, 13; Schottel, 1142a; Braun, I, 669; Simrock, 3206; Körte, 1869.

Die Ottomanen sagen: Der Magen des Gierigen wird satt, aber seine Augen nicht. (Schlechta, 16.)

It.: L'uomo avaro e l'occhio sono insaziabili. (Gaal, 627.)

Lat.: Avarum irritat, non satiat pecunia.

15 Der geitz betrübt sein eigen Hauss. - Henisch, 1448, 8; Petri, II, 89.

In Finnland sagt man: Der Geiz betrügt die Ehre und verwirrt auch den Klugen. (Bertram, 45.)

16 Der Geitz dröschet allzeit ledig Stroh. - Henisch, 1448, 9; Petri, II, 89.

17 Der geitz flichtet sich weit. - Henisch, 1448, 10.

18 Der geitz ist ein wurtze aller sünd. - Franck, I, 118a.

19 Der Geitz ist grundlos vnd nicht zu ersettigen. - Petri, II, 89.

20 Der geitz ist niemandts freund. - Franck, I, 118a; Henisch, 1448, 12.

Dän.: Gierig mand er ingen god, man sig selv verst. (Prov. dan., 227.)

[Spaltenumbruch] 21 Der geitz je mehr er hat, je mehr er haben will. - Henisch, 1448, 11.

22 Der geitz lässt nit from sein. - Franck, II, 118a; Henisch, 1448, 13.

23 Der geitz nimpt sich arm. - Franck, I, 118b.

24 Der geitz stosst eim den boden auss. - Franck, I, 118b; Henisch, 1448, 19.

25 Der Geitz treibt manchen über See, durch Ungewitter, Regen vnd Schnee. - Henisch, 1448, 14; Petri, II, 89.

26 Der Geiz bringt Noth ins Haus.

27 Der Geiz hat keinen Boden. - Braun, II, 473.

28 Der Geiz hat seinen Gott im Kasten. - Simrock, 3226.

29 Der Geiz ist bodenloss vnd dem Bettelsack der boden auss. - Gruter, III, 16; Lehmann, II, 79, 75; Sailer, 93; Körte, 1867; Simrock, 3208.

Mhd.: Wanne geitikeit ist ein übel sac der nimmer wirt und nie wart vol, swie vol er ist, doch ist er hol. (Renner.) (Zingerle, 48.)

Dän.: Gierighed er et bundlös kar. (Prov. dan., 228.)

Lat.: Avaritiae desunt omnia. (Binder II, 307; Philippi, I, 53; Seybold, 44.) - Omnia de cupido, sua non perit inde cupido.

30 Der Geiz macht sich seine Höllenfahrt sauer. - Simrock, 3222.

31 Der Geiz rafft (kratzt) sich selbst den Tod.

Dän.: Gierighed tager sig til döde. (Prov. dan., 228.)

32 Der Geiz sammelt sich arm, die Milde gibt sich reich. - Körte, 1878; Günther, 65; Braun, I, 668.

Es gibt einen Geiz, "der sich", wie Th. B. Macaulay sagt, "selbst entgegenarbeitet, eine bei Pfennigen kluge und bei Pfunden thörichte Begierde." (Kleine geschichtliche und biographische Schriften, Leipzig 1851, III, 36.)

33 Der Geiz sucht seinen Himmel im Kothe. - Sailer, 172; Simrock, 3221.

34 Der Geiz trägt seine Seele feil.

Dän.: Gierighed er sielens snare. (Prov. dan., 228.)

35 Der Geiz und die Hölle sagen niemals: 's ist genug.

Mhd.: Ez tuot ouch niht wan geites vaz diu nieman auf der erde hie mit guote ervüllen mac. (Zingerle, 48.)

36 Der Geiz wächst mit dem Gelde. - Simrock, 3210.

Frz.: Autant croeit l'avarice, que croeit l'argent. (Gaal, 634.)

It.: Tanto cresce l'avarizia quanto cresce il danaro. (Gaal, 634.)

37 Der Geiz will nicht leiden, dass man das Licht bei ihm anzünde. - Eiselein, 217; Simrock, 3241.

38 Der geiz wird täglich jünger. - Henisch, 1448, 16; Petri, II, 89.

D. h. je älter jemand wird, desto stärker wird die Neigung zum Geize.

Engl.: When all sins grow old, covetousness grows young. (Gaal, 626.)

39 Des geitzes regieren ist eitel schaden. - Henisch, 1448, 22; Petri, II, 117.

40 Des geitzes Schlund ist vnergrund. - Henisch, 1448, 23; Petri, II, 117; Körte, 1877; Simrock, 3232.

Mhd.: Ein gitic herze nieman mac erfüllen, dast ein übel sac. (Freidank.) (Zingerle, 48.)

Lat.: Orco, sive mari, mens aequiparatur avari. (Gaal, 628.)

Poln.: Lakomstwo glebokie morze.

41 Des geitzes todt ist sein bestes werck. - Henisch, 1448, 26; Petri, II, 117.

42 Für den Geiz hilft kein Gut. - Körte, 1868.

43 Gegen den Geiz hilft weder Glück noch Unglück. - Braun, I, 670; Körte, 1874.

44 Geitz beisst schärpffer, denn hungrige Mucke. - Henisch, 1448, 32; Petri, II, 327.

45 Geitz betreugt Weissheit. - Lehmann, 252, 44; für Rastede: Firmenich, III, 27, 40.

Dän.: Gierighed bedrager viisdom. - Saa laenge den gierige lever, har bedrageren ingen nöd. (Prov. dan., 227.)

Holl.: De gierigheid bedriegt da wijsheid. (Harrebomee, I, 238.)

46 Geitz, gewalt vnd vebermuth verderbet manchen Schreiber gut. - Henisch, 1592, 31; Petri, II, 327.

47 Geitz gibt den Todten auch das Begräbnuss umbsonst. - Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 17.

48 Geitz hat kein Boden. - Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 18; Eiselein, 217; Mayer, I, 149; Simrock, 3206.


[Spaltenumbruch] weiter, „zog mit sieben Mönchen in Böhmen ein. Plötzlich aber ward die grosse Dürre, welche das Land bisher geplagt hatte, durch einen so starken Regenguss vertrieben, dass viele Oerter überschwemmt wurden. Dies schrieben einige der Gottesfurcht der einziehenden Geistlichen zu, andere aber legten es ihnen zum Spott aus. Daher soll das obige Sprichwort unter den Böhmen entstanden sein.“ Die Holländer sagen: Geestelijken aan boord geven lange reizen. (Harrebomée, I, 212.)

12 Wenn die Geistlichen zu weltlichen Sachen rathen, die Soldaten stets sieden und braten und die Weiber führen das Regiment, so nimmt es selten ein gutes End'.Parömiakon, 2723.

13 Wenn ein Geistlicher stirbt, so hinterlässt er eine Stube mit Kindern und einen Karren voll Bücher.Kirchhofer, 219.

14 Wenn Geistliche und Weltliche nicht an einer Stange tragen, so gibt's schele Augen.

15 Wer ein geistlicher soll werden, der gibt keinen Soldaten.Lehmann, 129, 11.

*16 Er ist ein Geistlicher, wie der Teufel ein Apostel.Schuppius.


Geithain.

Geithain1 hat zwei Seiten, in der Mitte einen grossen Plan und hinten und vorn ist nichts dran.Sachsengrün, Jahrg. 1861, Nr. 20, S. 228.

1) Eine Stadt im Königreich Sachsen, Kreis Leipzig.


Geiz.

1 Allerwelt geitz hat keinen Boden.Henisch, 1447, 68; Simrock, 3205.

2 Bei Geiz und Gewalt wird 's Recht nicht alt.

Dän.: Gierighed og vælde er moder til krig. (Prov. dan., 228.)

3 Bey dem geitz ist wenig glück.Henisch, 1448; Petri, II, 41.

4 De Giyts helpet uplaen, owwer nit dreagen. (Büren.) – Honcamp.

5 Dei Gîz helpt wol up, äwer he helpt nich dragen. (Mecklenburg.) – Mussäus, 120; Raabe, 104; Firmenich, I, 73, 1; für Lippe: Firmenich, I, 270.

Der Geizige übernimmt sich leicht; er täuscht sich, indem er voraussetzt, die Kräfte, welche für einen Augenblick überspannten Anforderungen genügen, werden darin ausdauern; z. B. beim Holzholen, da jemand grössere Stücke nimmt, als er tragen kann.

6 Dei Gîz will nich lîden, dat man dat Licht bei em anstickt. (Mecklenburg.) – Raabe, 8.

7 Dem Geiz fehlt nicht mehr als alles.

Frz.: L'avarice a toujours trop et jamais assez. – L'avarice n'a point ce qu'elle a. – L'avarice n'a rien, quand elle a tout. (Venedey, 130.)

8 Dem Geiz hilft kein Gut.

9 Dem Geiz ist nichts genug, der Natur wenig.Körte, 1870 u. 2313.

Frz.: Avarice passe nature.

10 Dem Geiz ist nichts zu viel.Körte, 1871; Simrock, 3207.

11 Dem Geize mangelt alles.Schottel, 1125b.

12 Den Geitz, das Aug vnd Bettel kan niemand füllen.Petri, II, 78.

13 Den Geitz kan man so schwer erfüllen, als Wassersucht mit trincken stillen.Petri, II, 78.

14 Den geitz vnd die augen kan niemandt erfüllen.Gruter, I, 13; Schottel, 1142a; Braun, I, 669; Simrock, 3206; Körte, 1869.

Die Ottomanen sagen: Der Magen des Gierigen wird satt, aber seine Augen nicht. (Schlechta, 16.)

It.: L'uomo avaro e l'occhio sono insaziabili. (Gaal, 627.)

Lat.: Avarum irritat, non satiat pecunia.

15 Der geitz betrübt sein eigen Hauss.Henisch, 1448, 8; Petri, II, 89.

In Finnland sagt man: Der Geiz betrügt die Ehre und verwirrt auch den Klugen. (Bertram, 45.)

16 Der Geitz dröschet allzeit ledig Stroh.Henisch, 1448, 9; Petri, II, 89.

17 Der geitz flichtet sich weit.Henisch, 1448, 10.

18 Der geitz ist ein wurtze aller sünd.Franck, I, 118a.

19 Der Geitz ist grundlos vnd nicht zu ersettigen.Petri, II, 89.

20 Der geitz ist niemandts freund.Franck, I, 118a; Henisch, 1448, 12.

Dän.: Gierig mand er ingen god, man sig selv verst. (Prov. dan., 227.)

[Spaltenumbruch] 21 Der geitz je mehr er hat, je mehr er haben will.Henisch, 1448, 11.

22 Der geitz lässt nit from sein.Franck, II, 118a; Henisch, 1448, 13.

23 Der geitz nimpt sich arm.Franck, I, 118b.

24 Der geitz stosst eim den boden auss.Franck, I, 118b; Henisch, 1448, 19.

25 Der Geitz treibt manchen über See, durch Ungewitter, Regen vnd Schnee.Henisch, 1448, 14; Petri, II, 89.

26 Der Geiz bringt Noth ins Haus.

27 Der Geiz hat keinen Boden.Braun, II, 473.

28 Der Geiz hat seinen Gott im Kasten.Simrock, 3226.

29 Der Geiz ist bodenloss vnd dem Bettelsack der boden auss.Gruter, III, 16; Lehmann, II, 79, 75; Sailer, 93; Körte, 1867; Simrock, 3208.

Mhd.: Wanne gîtikeit ist ein übel sac der nimmer wirt und nie wart vol, swie vol er ist, doch ist er hol. (Renner.) (Zingerle, 48.)

Dän.: Gierighed er et bundlös kar. (Prov. dan., 228.)

Lat.: Avaritiae desunt omnia. (Binder II, 307; Philippi, I, 53; Seybold, 44.) – Omnia de cupido, sua non perit inde cupido.

30 Der Geiz macht sich seine Höllenfahrt sauer.Simrock, 3222.

31 Der Geiz rafft (kratzt) sich selbst den Tod.

Dän.: Gierighed tager sig til døde. (Prov. dan., 228.)

32 Der Geiz sammelt sich arm, die Milde gibt sich reich.Körte, 1878; Günther, 65; Braun, I, 668.

Es gibt einen Geiz, „der sich“, wie Th. B. Macaulay sagt, „selbst entgegenarbeitet, eine bei Pfennigen kluge und bei Pfunden thörichte Begierde.“ (Kleine geschichtliche und biographische Schriften, Leipzig 1851, III, 36.)

33 Der Geiz sucht seinen Himmel im Kothe.Sailer, 172; Simrock, 3221.

34 Der Geiz trägt seine Seele feil.

Dän.: Gierighed er sielens snare. (Prov. dan., 228.)

35 Der Geiz und die Hölle sagen niemals: 's ist genug.

Mhd.: Ez tuot ouch niht wan gîtes vaz diu nieman ûf der erde hie mit guote ervüllen mac. (Zingerle, 48.)

36 Der Geiz wächst mit dem Gelde.Simrock, 3210.

Frz.: Autant croît l'avarice, que croît l'argent. (Gaal, 634.)

It.: Tanto cresce l'avarizia quanto cresce il danaro. (Gaal, 634.)

37 Der Geiz will nicht leiden, dass man das Licht bei ihm anzünde.Eiselein, 217; Simrock, 3241.

38 Der geiz wird täglich jünger.Henisch, 1448, 16; Petri, II, 89.

D. h. je älter jemand wird, desto stärker wird die Neigung zum Geize.

Engl.: When all sins grow old, covetousness grows young. (Gaal, 626.)

39 Des geitzes regieren ist eitel schaden.Henisch, 1448, 22; Petri, II, 117.

40 Des geitzes Schlund ist vnergrund.Henisch, 1448, 23; Petri, II, 117; Körte, 1877; Simrock, 3232.

Mhd.: Ein gitic herze nieman mac erfüllen, dast ein übel sac. (Freidank.) (Zingerle, 48.)

Lat.: Orco, sive mari, mens aequiparatur avari. (Gaal, 628.)

Poln.: Łakomstwo glębokie morze.

41 Des geitzes todt ist sein bestes werck.Henisch, 1448, 26; Petri, II, 117.

42 Für den Geiz hilft kein Gut.Körte, 1868.

43 Gegen den Geiz hilft weder Glück noch Unglück.Braun, I, 670; Körte, 1874.

44 Geitz beisst schärpffer, denn hungrige Mucke.Henisch, 1448, 32; Petri, II, 327.

45 Geitz betreugt Weissheit.Lehmann, 252, 44; für Rastede: Firmenich, III, 27, 40.

Dän.: Gierighed bedrager viisdom. – Saa længe den gierige lever, har bedrageren ingen nød. (Prov. dan., 227.)

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46 Geitz, gewalt vnd vebermuth verderbet manchen Schreiber gut.Henisch, 1592, 31; Petri, II, 327.

47 Geitz gibt den Todten auch das Begräbnuss umbsonst.Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 17.

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[[727]/0755] weiter, „zog mit sieben Mönchen in Böhmen ein. Plötzlich aber ward die grosse Dürre, welche das Land bisher geplagt hatte, durch einen so starken Regenguss vertrieben, dass viele Oerter überschwemmt wurden. Dies schrieben einige der Gottesfurcht der einziehenden Geistlichen zu, andere aber legten es ihnen zum Spott aus. Daher soll das obige Sprichwort unter den Böhmen entstanden sein.“ Die Holländer sagen: Geestelijken aan boord geven lange reizen. (Harrebomée, I, 212.) 12 Wenn die Geistlichen zu weltlichen Sachen rathen, die Soldaten stets sieden und braten und die Weiber führen das Regiment, so nimmt es selten ein gutes End'. – Parömiakon, 2723. 13 Wenn ein Geistlicher stirbt, so hinterlässt er eine Stube mit Kindern und einen Karren voll Bücher. – Kirchhofer, 219. 14 Wenn Geistliche und Weltliche nicht an einer Stange tragen, so gibt's schele Augen. 15 Wer ein geistlicher soll werden, der gibt keinen Soldaten. – Lehmann, 129, 11. *16 Er ist ein Geistlicher, wie der Teufel ein Apostel. – Schuppius. Geithain. Geithain1 hat zwei Seiten, in der Mitte einen grossen Plan und hinten und vorn ist nichts dran. – Sachsengrün, Jahrg. 1861, Nr. 20, S. 228. 1) Eine Stadt im Königreich Sachsen, Kreis Leipzig. Geiz. 1 Allerwelt geitz hat keinen Boden. – Henisch, 1447, 68; Simrock, 3205. 2 Bei Geiz und Gewalt wird 's Recht nicht alt. Dän.: Gierighed og vælde er moder til krig. (Prov. dan., 228.) 3 Bey dem geitz ist wenig glück. – Henisch, 1448; Petri, II, 41. 4 De Giyts helpet uplaen, owwer nit dreagen. (Büren.) – Honcamp. 5 Dei Gîz helpt wol up, äwer he helpt nich dragen. (Mecklenburg.) – Mussäus, 120; Raabe, 104; Firmenich, I, 73, 1; für Lippe: Firmenich, I, 270. Der Geizige übernimmt sich leicht; er täuscht sich, indem er voraussetzt, die Kräfte, welche für einen Augenblick überspannten Anforderungen genügen, werden darin ausdauern; z. B. beim Holzholen, da jemand grössere Stücke nimmt, als er tragen kann. 6 Dei Gîz will nich lîden, dat man dat Licht bei em anstickt. (Mecklenburg.) – Raabe, 8. 7 Dem Geiz fehlt nicht mehr als alles. Frz.: L'avarice a toujours trop et jamais assez. – L'avarice n'a point ce qu'elle a. – L'avarice n'a rien, quand elle a tout. (Venedey, 130.) 8 Dem Geiz hilft kein Gut. 9 Dem Geiz ist nichts genug, der Natur wenig. – Körte, 1870 u. 2313. Frz.: Avarice passe nature. 10 Dem Geiz ist nichts zu viel. – Körte, 1871; Simrock, 3207. 11 Dem Geize mangelt alles. – Schottel, 1125b. 12 Den Geitz, das Aug vnd Bettel kan niemand füllen. – Petri, II, 78. 13 Den Geitz kan man so schwer erfüllen, als Wassersucht mit trincken stillen. – Petri, II, 78. 14 Den geitz vnd die augen kan niemandt erfüllen. – Gruter, I, 13; Schottel, 1142a; Braun, I, 669; Simrock, 3206; Körte, 1869. Die Ottomanen sagen: Der Magen des Gierigen wird satt, aber seine Augen nicht. (Schlechta, 16.) It.: L'uomo avaro e l'occhio sono insaziabili. (Gaal, 627.) Lat.: Avarum irritat, non satiat pecunia. 15 Der geitz betrübt sein eigen Hauss. – Henisch, 1448, 8; Petri, II, 89. In Finnland sagt man: Der Geiz betrügt die Ehre und verwirrt auch den Klugen. 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(Binder II, 307; Philippi, I, 53; Seybold, 44.) – Omnia de cupido, sua non perit inde cupido. 30 Der Geiz macht sich seine Höllenfahrt sauer. – Simrock, 3222. 31 Der Geiz rafft (kratzt) sich selbst den Tod. Dän.: Gierighed tager sig til døde. (Prov. dan., 228.) 32 Der Geiz sammelt sich arm, die Milde gibt sich reich. – Körte, 1878; Günther, 65; Braun, I, 668. Es gibt einen Geiz, „der sich“, wie Th. B. Macaulay sagt, „selbst entgegenarbeitet, eine bei Pfennigen kluge und bei Pfunden thörichte Begierde.“ (Kleine geschichtliche und biographische Schriften, Leipzig 1851, III, 36.) 33 Der Geiz sucht seinen Himmel im Kothe. – Sailer, 172; Simrock, 3221. 34 Der Geiz trägt seine Seele feil. Dän.: Gierighed er sielens snare. (Prov. dan., 228.) 35 Der Geiz und die Hölle sagen niemals: 's ist genug. Mhd.: Ez tuot ouch niht wan gîtes vaz diu nieman ûf der erde hie mit guote ervüllen mac. (Zingerle, 48.) 36 Der Geiz wächst mit dem Gelde. – Simrock, 3210. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [727]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/755>, abgerufen am 21.11.2024.