Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 34 Mit grosser gefahr man das behelt, das vielen Menschen wolgefellt. - Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 77. 35 Nach der Gefahr traut man kein Haar. 36 Nahe Gefahr will rasche Hülfe. Dän.: Fare overvindes ikke uden fare. (Prov. dan., 157.) 37 Ohn fahr vnd schaden ist der Mann, der Straff vnd Warnung leiden kan. - Petri, II, 503. 38 Verachte gefar kompt vor dem jar. - Franck, I, 66b; Lehmann, II, 787, 23; Körte, 1844; Simrock, 3159. Lat.: Citius venit periculum, cum contemnitur. (Gaal, 613.) 39 Viel Gefähr, viel Gefahr. (Oberösterreich.) 40 Vor allen Gefahren kann sich niemand bewahren. Xenophon hat zwar behauptet, es gäbe keine Gefahr, nur eine Furcht vor der Gefahr. Frz.: Partout est le peril. (Leroux, II, 279.) 41 Wenn die Gefahr vorbei ist, wird der Heilige ausgelacht. - Körte, 1847; Simrock, 3156; Braun, I, 659. 42 Wenn die Gefahr vorüber ist, so wird die Zusage (das Gelübde) vergessen. (S. Brücke 10; Citrone 2.) - Winckler, VIII, 477; Reinsberg II, 43. Frz.: La riviere etant passee, le Saint est oublie. It.: Passato il pericolo (punto) gabbato il santo. (Kritzinger, 567.) 43 Wenn einer in Gefahr ist, soll man ihn erst retten und dann fragen, wie er hineingekommen ist. 44 Wenn kein fahr mehr da ist, so spitzet die Welt vnsern Herrn Gott nicht ein Höltzlin. - Petri, II, 660. 45 Wer all Gefahr will erwiegen, der bleibt hinterm Offen liegen. - Lehmann, 226, 8. In Venetien sagt man: Wer die Gefahren fürchtet, der unternehme nichts. Wer die Wolken betrachtet, macht keine Reise. Der Franzose: Der Furchtsame darf nichts unternehmen. Wer zu sehr fürchtet, überlegt schlecht. Der Engländer: Wer sich vor Wunden fürchtet, der darf keiner Schlacht nahe kommen. Die Neger in Surinam: Wer auf die Schwärze der Regenwolke sieht, darf nicht ausgehen. (Reinsberg III, 100.) 46 Wer alle Gefahr fürcht, der darff nicht auffs Meer kommen, er bleibt hinderm Offen. - Lehmann, 68, 9. 47 Wer der Gefahr frisch vnter Augen gehet, dem entweicht sie. - Lehmann, 244, 6. Engl.: Set hard heart against hard hap. Frz.: Il faut faire contre fortune bon coeur. It.: Cuor forte rompe cattiva sorte. 48 Wer die Gefahr liebt (sucht), kommt darin um (oder: geht darin unter). - Hermann, III, 7; Parömiakon, 2298 u. 2896; Eisenhart, V, 16; Schulze, 140; Eiselein, 214. Dän.: Hvo der elsker fare, omkommer i fare. (Prov. dan., 157.) It.: Chi ama il pericolo perira in esso. (Pazzaglia, 276, 1.) 49 Wer fahr liebt, der kompt drin vmb. - Petri, II, 707. 50 Wer Gefahr nicht fliehen kann, stehe tapfer als ein Mann. - Simrock, 3160. Lat.: Tu ne cede malis, sed contra audentior ito. 51 Wer in Gefahr ist, lernt beten. Böhm.: Nebezpecenstvi uci naboznosti. (Celakovsky, 156.) Dän.: Jo meere fare, jo meere bön. (Prov. dan., 156.) Poln.: Niebezpieczenstwa ucza nabozenstwa. (Celakovsky, 156.) Lat.: Magister orandi optimus necessitas. 52 Wer jede Gefahr will fliehen, der muss hinter den Ofen ziehen. Aber auch noch mit Vorsicht, damit er sich nicht den Rock verbrenne. 53 Wer keine Gefahr fürchtet, ist in grosser Gefahr. It.: Chi non teme, pericola. (Gaal, 612.) 54 Wer mit Gefahren will scherzen, sucht Lob und findet Schmerzen. - Parömiakon, 2238. 55 Wer ohne Gefahr zur See will gehen, der bleibe nur im Hafen stehen. Aber nicht zu nahe bei den Molen, um vor Sturmfluten sicher zu sein. 56 Wer sich (muthwillig) in Gefahr begibt, kommt darin um. - Simrock, 3157; Körte, 1843; Bücking, 51; Braun, I, 658; Pistor., VIII, 90; Kirchhofer, 179; Graf, 390, 576; Pred. Sal. 3, 27; Schulze, 140; Zehner, 351; Eisenhart, 476; Müller, 10, 3; Broma, I, 9; Beyer, II, 230; Ramann, Unterr., I, 34; Steiger, 344; Petri, II, 763; für Waldeck: Curtze, 331, 211. [Spaltenumbruch] Dies Sprichwort enthält eine Warnung, indem es darauf aufmerksam macht, dass man aus Mangel an Vorsicht sich gar leicht ein Unglück zuziehen kann, dessen Folgen uns sehr schmerzlich sein können. Eisenhart a. a. O. wendet es auf die Bestrafung der Duelle und andere gewaltthätige Angriffe mit tödlichen Waffen an. Im allgemeinen will es, als Rechtssprichwort, sagen, dass der, welcher sich Angriffe erlaubt, es sich selbst zuzuschreiben habe, wenn er übel wegkommt, da die Nothwehr nicht stets die rechte Linie finde. Holl.: Wie het gevaar bemint, zal er in omkomen. (Harrebomee, I, 234.) It.: Chi per forza cader vuole, non merita sostegno. (Pazzaglia, 38, 3.) - Il pericolo viene piu presto, quando se ne fa poca stima. (Pazzaglia, 278, 3.) Lat.: Culex lychno se committens aduritur. (Seybold, 98.) 57 Wer sich nicht in Gefahr setzt, hat weder Pferd noch Maulesel. Der Mensch ist der Gefahr überall ausgesetzt, auch sogar auf der Ofenbank. 58 Wo keine Gefahr, da ist auch kein Ruhm. 59 Wo keine Gefahr ist, da sind alle tapfer. *60 Aus einer Gefahr in die andere gerathen. Holl.: Hij is uit het eene gevaar verloost, maar in het andere gevallen. (Harrebomee, I, 234.) *61 Ausser Gefahr sein. Holl.: Hij is het gevaar bij tijds ontloopen. (Harrebomee, I, 234.) Lat.: Extra lutum pedes habes. (Seybold, 166.) Gefähr. Anderer Gefähr sei deine Lehr'. - Körte, 1845. Frz.: Belle doctrine met en lui qui se chatoye par autrui. Gefährde. Wer alle Gefährde will erwiegen, bleibt ewig hinter dem Ofen liegen. - Körte, 1846; Reinsberg III, 100. Gefährlich. 1 Es ist fehrlich vnd schrecklich auff Gnad sündigen. - Petri, I, 35. 2 Es ist gefährlich auch einem todten Löwen den Bart zu raufen. 3 Es ist gefährlich den anzugreifen, der auf seiner Hut ist. 4 Es ist gefährlich, den Wolff bey den Ohren halten. - Lehmann, 244, 5. 5 Es ist gefährlich, wenn der Blinde den Blinden führt. - Graf, 535, 6. Altfries.: Anxtlick weer 't, dat dij blynda latte den blynda. (Hettema, Jurisprudentia frisica, LXXII, 9, 238.) Gefährlichkeit. Wer sich zum anderen mahl inn gefährligkeit begibt, der klagt vnbillig über vnglück. - Henisch, 1413, 26; Seybold, 232. Lat.: Improbus Neptunum accusat, qui iterum naufragium facit. (Henisch, 1413, 27; Seybold, 232.) Gefährte. 1 Am Gefährten erkennt man den Mann. 2 An Geferten vnd Gesellen zwar gibt jeder sich zu kennen gar. - Henisch, 1556, 47. 3 Beym geferten kan man einen kennen, den man sunst nicht därfft einen Schalk nennen. - Henisch, 1418, 50; Petri, II, 44. 4 Ein beredter Gefährte auf dem Wege ist so gut als ein Wagen. Die Zeit wird dabei dem Fussgänger so kurz als ob er führe. Lat.: Comes facundus in via pro vehiculo est. (Publ. Syr.) (Binder II, 530; Gaal, 616; Henisch, 1418; Philippi, I, 86; Seybold, 80.) Ung.: Egy ekes szolasu uti tars jobb egy hat lovas hintonal. (Gaal, 616.) 5 Ein Gefährte reicht dem andern die Hand. Frz.: Compagnon a compagnon il n'y a que la main. (Leroux, II, 205.) 6 Ein Gefährte soll in des andern Gevattern Haus nicht sehen. 7 Ein geferte soll freundtlich sein. - Henisch, 1418, 54; Petri, II, 188. 8 Ein gesprecher Gefehrte ist einem auff der Raise wie ein Rollwagen. - Henisch, 1568, 18; Petri, II, 190; Simrock, 3162. Dän.: Snaksom staldbroder er i stedet for vogn. (Prov. dan., 496.) Frz.: Compagnon bien parlant vaut en chemin chariot branlant. - Compagnon facond par chemin excuse un char, coche et roncin. (Leroux, II, 205.) Lat.: Comes facundus in via pro vehiculo est. (Philippi, II, 86; Seybold, 80.)
[Spaltenumbruch] 34 Mit grosser gefahr man das behelt, das vielen Menschen wolgefellt. – Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 77. 35 Nach der Gefahr traut man kein Haar. 36 Nahe Gefahr will rasche Hülfe. Dän.: Fare overvindes ikke uden fare. (Prov. dan., 157.) 37 Ohn fahr vnd schaden ist der Mann, der Straff vnd Warnung leiden kan. – Petri, II, 503. 38 Verachte gefar kompt vor dem jar. – Franck, I, 66b; Lehmann, II, 787, 23; Körte, 1844; Simrock, 3159. Lat.: Citius venit periculum, cum contemnitur. (Gaal, 613.) 39 Viel Gefähr, viel Gefahr. (Oberösterreich.) 40 Vor allen Gefahren kann sich niemand bewahren. Xenophon hat zwar behauptet, es gäbe keine Gefahr, nur eine Furcht vor der Gefahr. Frz.: Partout est le péril. (Leroux, II, 279.) 41 Wenn die Gefahr vorbei ist, wird der Heilige ausgelacht. – Körte, 1847; Simrock, 3156; Braun, I, 659. 42 Wenn die Gefahr vorüber ist, so wird die Zusage (das Gelübde) vergessen. (S. Brücke 10; Citrone 2.) – Winckler, VIII, 477; Reinsberg II, 43. Frz.: La rivière étant passée, le Saint est oublié. It.: Passato il pericolo (punto) gabbato il santo. (Kritzinger, 567.) 43 Wenn einer in Gefahr ist, soll man ihn erst retten und dann fragen, wie er hineingekommen ist. 44 Wenn kein fahr mehr da ist, so spitzet die Welt vnsern Herrn Gott nicht ein Höltzlin. – Petri, II, 660. 45 Wer all Gefahr will erwiegen, der bleibt hinterm Offen liegen. – Lehmann, 226, 8. In Venetien sagt man: Wer die Gefahren fürchtet, der unternehme nichts. Wer die Wolken betrachtet, macht keine Reise. Der Franzose: Der Furchtsame darf nichts unternehmen. Wer zu sehr fürchtet, überlegt schlecht. Der Engländer: Wer sich vor Wunden fürchtet, der darf keiner Schlacht nahe kommen. Die Neger in Surinam: Wer auf die Schwärze der Regenwolke sieht, darf nicht ausgehen. (Reinsberg III, 100.) 46 Wer alle Gefahr fürcht, der darff nicht auffs Meer kommen, er bleibt hinderm Offen. – Lehmann, 68, 9. 47 Wer der Gefahr frisch vnter Augen gehet, dem entweicht sie. – Lehmann, 244, 6. Engl.: Set hard heart against hard hap. Frz.: Il faut faire contre fortune bon coeur. It.: Cuor forte rompe cattiva sorte. 48 Wer die Gefahr liebt (sucht), kommt darin um (oder: geht darin unter). – Hermann, III, 7; Parömiakon, 2298 u. 2896; Eisenhart, V, 16; Schulze, 140; Eiselein, 214. Dän.: Hvo der elsker fare, omkommer i fare. (Prov. dan., 157.) It.: Chi ama il pericolo perirà in esso. (Pazzaglia, 276, 1.) 49 Wer fahr liebt, der kompt drin vmb. – Petri, II, 707. 50 Wer Gefahr nicht fliehen kann, stehe tapfer als ein Mann. – Simrock, 3160. Lat.: Tu ne cede malis, sed contra audentior ito. 51 Wer in Gefahr ist, lernt beten. Böhm.: Nebezpečenství uči nábožnosti. (Čelakovský, 156.) Dän.: Jo meere fare, jo meere bøn. (Prov. dan., 156.) Poln.: Niebezpieczeństwa uczą nabožeństwa. (Čelakovský, 156.) Lat.: Magister orandi optimus necessitas. 52 Wer jede Gefahr will fliehen, der muss hinter den Ofen ziehen. Aber auch noch mit Vorsicht, damit er sich nicht den Rock verbrenne. 53 Wer keine Gefahr fürchtet, ist in grosser Gefahr. It.: Chi non teme, pericola. (Gaal, 612.) 54 Wer mit Gefahren will scherzen, sucht Lob und findet Schmerzen. – Parömiakon, 2238. 55 Wer ohne Gefahr zur See will gehen, der bleibe nur im Hafen stehen. Aber nicht zu nahe bei den Molen, um vor Sturmfluten sicher zu sein. 56 Wer sich (muthwillig) in Gefahr begibt, kommt darin um. – Simrock, 3157; Körte, 1843; Bücking, 51; Braun, I, 658; Pistor., VIII, 90; Kirchhofer, 179; Graf, 390, 576; Pred. Sal. 3, 27; Schulze, 140; Zehner, 351; Eisenhart, 476; Müller, 10, 3; Broma, I, 9; Beyer, II, 230; Ramann, Unterr., I, 34; Steiger, 344; Petri, II, 763; für Waldeck: Curtze, 331, 211. 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Der Mensch ist der Gefahr überall ausgesetzt, auch sogar auf der Ofenbank. 58 Wo keine Gefahr, da ist auch kein Ruhm. 59 Wo keine Gefahr ist, da sind alle tapfer. *60 Aus einer Gefahr in die andere gerathen. Holl.: Hij is uit het eene gevaar verloost, maar in het andere gevallen. (Harrebomée, I, 234.) *61 Ausser Gefahr sein. Holl.: Hij is het gevaar bij tijds ontloopen. (Harrebomée, I, 234.) Lat.: Extra lutum pedes habes. (Seybold, 166.) Gefähr. Anderer Gefähr sei deine Lehr'. – Körte, 1845. Frz.: Belle doctrine met en lui qui se châtoye par autrui. Gefährde. Wer alle Gefährde will erwiegen, bleibt ewig hinter dem Ofen liegen. – Körte, 1846; Reinsberg III, 100. Gefährlich. 1 Es ist fehrlich vnd schrecklich auff Gnad sündigen. – Petri, I, 35. 2 Es ist gefährlich auch einem todten Löwen den Bart zu raufen. 3 Es ist gefährlich den anzugreifen, der auf seiner Hut ist. 4 Es ist gefährlich, den Wolff bey den Ohren halten. – Lehmann, 244, 5. 5 Es ist gefährlich, wenn der Blinde den Blinden führt. – Graf, 535, 6. Altfries.: Anxtlick weer 't, dat dij blynda latte den blynda. (Hettema, Jurisprudentia frisica, LXXII, 9, 238.) Gefährlichkeit. Wer sich zum anderen mahl inn gefährligkeit begibt, der klagt vnbillig über vnglück. – Henisch, 1413, 26; Seybold, 232. Lat.: Improbus Neptunum accusat, qui iterum naufragium facit. (Henisch, 1413, 27; Seybold, 232.) Gefährte. 1 Am Gefährten erkennt man den Mann. 2 An Geferten vnd Gesellen zwar gibt jeder sich zu kennen gar. – Henisch, 1556, 47. 3 Beym geferten kan man einen kennen, den man sunst nicht därfft einen Schalk nennen. – Henisch, 1418, 50; Petri, II, 44. 4 Ein beredter Gefährte auf dem Wege ist so gut als ein Wagen. Die Zeit wird dabei dem Fussgänger so kurz als ob er führe. Lat.: Comes facundus in via pro vehiculo est. (Publ. Syr.) (Binder II, 530; Gaal, 616; Henisch, 1418; Philippi, I, 86; Seybold, 80.) Ung.: Egy ékes szólású úti társ jobb egy hat lovas hintónál. (Gaal, 616.) 5 Ein Gefährte reicht dem andern die Hand. Frz.: Compagnon à compagnon il n'y a que la main. (Leroux, II, 205.) 6 Ein Gefährte soll in des andern Gevattern Haus nicht sehen. 7 Ein geferte soll freundtlich sein. – Henisch, 1418, 54; Petri, II, 188. 8 Ein gesprecher Gefehrte ist einem auff der Raise wie ein Rollwagen. – Henisch, 1568, 18; Petri, II, 190; Simrock, 3162. 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34 Mit grosser gefahr man das behelt, das vielen Menschen wolgefellt. – Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 77.
35 Nach der Gefahr traut man kein Haar.
36 Nahe Gefahr will rasche Hülfe.
Dän.: Fare overvindes ikke uden fare. (Prov. dan., 157.)
37 Ohn fahr vnd schaden ist der Mann, der Straff vnd Warnung leiden kan. – Petri, II, 503.
38 Verachte gefar kompt vor dem jar. – Franck, I, 66b; Lehmann, II, 787, 23; Körte, 1844; Simrock, 3159.
Lat.: Citius venit periculum, cum contemnitur. (Gaal, 613.)
39 Viel Gefähr, viel Gefahr. (Oberösterreich.)
40 Vor allen Gefahren kann sich niemand bewahren.
Xenophon hat zwar behauptet, es gäbe keine Gefahr, nur eine Furcht vor der Gefahr.
Frz.: Partout est le péril. (Leroux, II, 279.)
41 Wenn die Gefahr vorbei ist, wird der Heilige ausgelacht. – Körte, 1847; Simrock, 3156; Braun, I, 659.
42 Wenn die Gefahr vorüber ist, so wird die Zusage (das Gelübde) vergessen. (S. Brücke 10; Citrone 2.) – Winckler, VIII, 477; Reinsberg II, 43.
Frz.: La rivière étant passée, le Saint est oublié.
It.: Passato il pericolo (punto) gabbato il santo. (Kritzinger, 567.)
43 Wenn einer in Gefahr ist, soll man ihn erst retten und dann fragen, wie er hineingekommen ist.
44 Wenn kein fahr mehr da ist, so spitzet die Welt vnsern Herrn Gott nicht ein Höltzlin. – Petri, II, 660.
45 Wer all Gefahr will erwiegen, der bleibt hinterm Offen liegen. – Lehmann, 226, 8.
In Venetien sagt man: Wer die Gefahren fürchtet, der unternehme nichts. Wer die Wolken betrachtet, macht keine Reise. Der Franzose: Der Furchtsame darf nichts unternehmen. Wer zu sehr fürchtet, überlegt schlecht. Der Engländer: Wer sich vor Wunden fürchtet, der darf keiner Schlacht nahe kommen. Die Neger in Surinam: Wer auf die Schwärze der Regenwolke sieht, darf nicht ausgehen. (Reinsberg III, 100.)
46 Wer alle Gefahr fürcht, der darff nicht auffs Meer kommen, er bleibt hinderm Offen. – Lehmann, 68, 9.
47 Wer der Gefahr frisch vnter Augen gehet, dem entweicht sie. – Lehmann, 244, 6.
Engl.: Set hard heart against hard hap.
Frz.: Il faut faire contre fortune bon coeur.
It.: Cuor forte rompe cattiva sorte.
48 Wer die Gefahr liebt (sucht), kommt darin um (oder: geht darin unter). – Hermann, III, 7; Parömiakon, 2298 u. 2896; Eisenhart, V, 16; Schulze, 140; Eiselein, 214.
Dän.: Hvo der elsker fare, omkommer i fare. (Prov. dan., 157.)
It.: Chi ama il pericolo perirà in esso. (Pazzaglia, 276, 1.)
49 Wer fahr liebt, der kompt drin vmb. – Petri, II, 707.
50 Wer Gefahr nicht fliehen kann, stehe tapfer als ein Mann. – Simrock, 3160.
Lat.: Tu ne cede malis, sed contra audentior ito.
51 Wer in Gefahr ist, lernt beten.
Böhm.: Nebezpečenství uči nábožnosti. (Čelakovský, 156.)
Dän.: Jo meere fare, jo meere bøn. (Prov. dan., 156.)
Poln.: Niebezpieczeństwa uczą nabožeństwa. (Čelakovský, 156.)
Lat.: Magister orandi optimus necessitas.
52 Wer jede Gefahr will fliehen, der muss hinter den Ofen ziehen.
Aber auch noch mit Vorsicht, damit er sich nicht den Rock verbrenne.
53 Wer keine Gefahr fürchtet, ist in grosser Gefahr.
It.: Chi non teme, pericola. (Gaal, 612.)
54 Wer mit Gefahren will scherzen, sucht Lob und findet Schmerzen. – Parömiakon, 2238.
55 Wer ohne Gefahr zur See will gehen, der bleibe nur im Hafen stehen.
Aber nicht zu nahe bei den Molen, um vor Sturmfluten sicher zu sein.
56 Wer sich (muthwillig) in Gefahr begibt, kommt darin um. – Simrock, 3157; Körte, 1843; Bücking, 51; Braun, I, 658; Pistor., VIII, 90; Kirchhofer, 179; Graf, 390, 576; Pred. Sal. 3, 27; Schulze, 140; Zehner, 351; Eisenhart, 476; Müller, 10, 3; Broma, I, 9; Beyer, II, 230; Ramann, Unterr., I, 34; Steiger, 344; Petri, II, 763; für Waldeck: Curtze, 331, 211.
Dies Sprichwort enthält eine Warnung, indem es darauf aufmerksam macht, dass man aus Mangel an Vorsicht sich gar leicht ein Unglück zuziehen kann, dessen Folgen uns sehr schmerzlich sein können. Eisenhart a. a. O. wendet es auf die Bestrafung der Duelle und andere gewaltthätige Angriffe mit tödlichen Waffen an. Im allgemeinen will es, als Rechtssprichwort, sagen, dass der, welcher sich Angriffe erlaubt, es sich selbst zuzuschreiben habe, wenn er übel wegkommt, da die Nothwehr nicht stets die rechte Linie finde.
Holl.: Wie het gevaar bemint, zal er in omkomen. (Harrebomée, I, 234.)
It.: Chi per forza cader vuole, non merita sostegno. (Pazzaglia, 38, 3.) – Il pericolo viene più presto, quando se ne fà poca stima. (Pazzaglia, 278, 3.)
Lat.: Culex lychno se committens aduritur. (Seybold, 98.)
57 Wer sich nicht in Gefahr setzt, hat weder Pferd noch Maulesel.
Der Mensch ist der Gefahr überall ausgesetzt, auch sogar auf der Ofenbank.
58 Wo keine Gefahr, da ist auch kein Ruhm.
59 Wo keine Gefahr ist, da sind alle tapfer.
*60 Aus einer Gefahr in die andere gerathen.
Holl.: Hij is uit het eene gevaar verloost, maar in het andere gevallen. (Harrebomée, I, 234.)
*61 Ausser Gefahr sein.
Holl.: Hij is het gevaar bij tijds ontloopen. (Harrebomée, I, 234.)
Lat.: Extra lutum pedes habes. (Seybold, 166.)
Gefähr.
Anderer Gefähr sei deine Lehr'. – Körte, 1845.
Frz.: Belle doctrine met en lui qui se châtoye par autrui.
Gefährde.
Wer alle Gefährde will erwiegen, bleibt ewig hinter dem Ofen liegen. – Körte, 1846; Reinsberg III, 100.
Gefährlich.
1 Es ist fehrlich vnd schrecklich auff Gnad sündigen. – Petri, I, 35.
2 Es ist gefährlich auch einem todten Löwen den Bart zu raufen.
3 Es ist gefährlich den anzugreifen, der auf seiner Hut ist.
4 Es ist gefährlich, den Wolff bey den Ohren halten. – Lehmann, 244, 5.
5 Es ist gefährlich, wenn der Blinde den Blinden führt. – Graf, 535, 6.
Altfries.: Anxtlick weer 't, dat dij blynda latte den blynda. (Hettema, Jurisprudentia frisica, LXXII, 9, 238.)
Gefährlichkeit.
Wer sich zum anderen mahl inn gefährligkeit begibt, der klagt vnbillig über vnglück. – Henisch, 1413, 26; Seybold, 232.
Lat.: Improbus Neptunum accusat, qui iterum naufragium facit. (Henisch, 1413, 27; Seybold, 232.)
Gefährte.
1 Am Gefährten erkennt man den Mann.
2 An Geferten vnd Gesellen zwar gibt jeder sich zu kennen gar. – Henisch, 1556, 47.
3 Beym geferten kan man einen kennen, den man sunst nicht därfft einen Schalk nennen. – Henisch, 1418, 50; Petri, II, 44.
4 Ein beredter Gefährte auf dem Wege ist so gut als ein Wagen.
Die Zeit wird dabei dem Fussgänger so kurz als ob er führe.
Lat.: Comes facundus in via pro vehiculo est. (Publ. Syr.) (Binder II, 530; Gaal, 616; Henisch, 1418; Philippi, I, 86; Seybold, 80.)
Ung.: Egy ékes szólású úti társ jobb egy hat lovas hintónál. (Gaal, 616.)
5 Ein Gefährte reicht dem andern die Hand.
Frz.: Compagnon à compagnon il n'y a que la main. (Leroux, II, 205.)
6 Ein Gefährte soll in des andern Gevattern Haus nicht sehen.
7 Ein geferte soll freundtlich sein. – Henisch, 1418, 54; Petri, II, 188.
8 Ein gesprecher Gefehrte ist einem auff der Raise wie ein Rollwagen. – Henisch, 1568, 18; Petri, II, 190; Simrock, 3162.
Dän.: Snaksom staldbroder er i stedet for vogn. (Prov. dan., 496.)
Frz.: Compagnon bien parlant vaut en chemin chariot branlant. – Compagnon facond par chemin excuse un char, coche et roncin. (Leroux, II, 205.)
Lat.: Comes facundus in via pro vehiculo est. (Philippi, II, 86; Seybold, 80.)
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