Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Firmenich, III, 546, 20; hochdeutsch bei Körte, 1747; Braun, I, 617.

2 Et es kenn Gänsken en 't Bruck (Bruch) of et het enne Kopp. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 66.

3 Fliegt ein Gänschen über den Rhein, kommt nie ein Gänserich wieder heim. - Nass. Schulbl., XIV, 5.


Gänsebrücke.

*1 Einen über die Gänsebruck führen.

*2 Gehe an die Gänsbruggen. (Steinhöv.)

Einen anführen, machen, dass er in unsaubere Patschen geräth, denn die Gänse bedürfen keiner Brücke; da sie schwimmen können, ist das Wasser selbst ihre Brücke.


Gänsebrunnen.

* Zum Gansbrunnen gehen. - Schöpf, 174.

Noth leiden.


Gänsedreck.

*1 Den Gänsedreck mit einem ziehen. (Nürtingen.) - Haug.

Wenig nützliche Processe mit jemand führen.

*2 Einen übers Gänsedreckel führen. (Schles.) - Allerlei (1797), 899; Körte, 1753; Braun, I, 618.

Einen hintergehen, anführen.

*3 Er hat Gänsedreck zu spalten. (Ostpreuss.) - Frischbier, 212.

Nichts zu thun.


Gänsefeder.

Er hält's mit den kurzen Gänsefedern (Betten), mag die langen nicht gern sehen. - Wurzbach II, 119; Simrock, 3014; Eiselein, 205.

Von einem Beamten, der sich womöglich der Arbeit entzieht und lieber auf den kurzen Federn ruht, als die langen im Amte führt.


Gänsegeisel.

* Er ging nur mit der Gänsegeisel darüber weg. - Eiselein, 206.


Gänsehaut.

* Da könnte man eine Gänsehaut bekommen. (Rottenburg.) - Haug.

Bei schaurigen Erzählungen.


Gänsehimmel.

* Im Gänsehimmel sin. (Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 366, 18.

Ohnmächtig sein.


Gänsehörnlein.

* Er sucht das Gänsehörnlein.


Gänsehüter.

* He wa't mie nich tum Gänsehöder nehmen, sprekt de Voss. (Ukermark.)

Er wird mich nicht zum Gänsehüter nehmen, spricht der Fuchs; um zu sagen: Ich bin ihm zu gefährlich in der Sache.


Gansei.

1 Auf ein Gansei warten und ein Hühnerei bekommen.

2 Ein Gansei einsetzen, um ein Hühnerei zu gewinnen.

3 Man wartet offt auff das Ganssey vnnd bekombt darnach nicht das Hünerey. - Gruter, III, 67; Lehmann, II, 410, 38; Körte, 1753.

*4 Einen über Ganseier setzen.

Weil dazu nicht viel Verstand und Geist gehört.


Gänsekiel.

Gänsekiele stürzen weder Bänk' noch Stühle.

"Ein Gänsekiel macht kein Halloh bei uns." (Ostdeutschland, Glocke und Kanone, Königsberg 1842, S. 4.)


Gänsekopf.

Ein Gänskopff hat nicht viel Hirn. - Lehmann, 429, 16.

Dän.: Gaase-hovedet har liden hierne. (Prov. dan., 211.)


Gänsemarkt.

Einen Gänsemarkt einrichten. - Brandt, Nsch., 91.

Eine Klatschgesellschaft, ein Schwatzinstitut. (Vgl. Kloster, I, 708.)


Gänsemarsch.

* Sie gehen den Gänsemarsch.

Einzeln hintereinander.


Gänsemelken.

* Das Gänsemelken nicht verstehen. (Osnabrück.)

Die Sache nicht anzugreifen wissen.


Gänsemist.

* Einen über den Gänsemist führen. - Kirchhofer, 277.


[Spaltenumbruch]
Ganser.

Wenn man die alten Ganser auf dem Kopfe rupft, so werden sie wieder tüchtig. - Eiselein, 206.


Gänseschnattern.

De dat Gausetatern nicht hewwen will, de mot de Garven vannen Steerde laten. (Osnabrück.)

Wer keine böse Nachrede haben will, muss die Gelegenheit dazu vermeiden.


Gänsewein.

1 Sauff Gänswein, so fellest du darvon ins fewer nicht. - Henisch, 1349, 54; Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 8.

*2 Gänsewein trinken. - Eiselein, 206.

Nämlich Wasser, wofür man im Elsass nach A. Stöber's Zusammenstellung volksthümlicher Benennungen schlechter Weine (s. Gesellschaftswein) dort für Wasser die Namen: Gänswi, Gänswein, Gansläwi, Gänsschnaps, Gänsebrenz, Wackelsteinreps, Wasslemer Wein oder blos Wasslemer hat. (Vgl. Frommann, III, 12.) Auch die Dänen haben die scherzhafte Bezeichnung des Wassers mit "gaasevin". (Frommann, III, 361.) Die Niederländer dagegen nennen das Wasser: weissen Wein von Jungfrau Einarm, wie sie scherzhaft die Pumpe bezeichnen: Het is witte wijn uit jufvrouw Eenarm. (Harrebomee, I, 171.)


Gansgläschen.

* Hä hät ä Gansgläschen am Hals. (Köln.) - Weyden, III, 17.


Gansglauben.

* Es ist ein Gansglauben. - Henisch, 1348, 64.

Lat.: Fides Hussitia. Bohemi enim anserem Hus vocant. (Henisch, 1348.)


Ganskragen.

* Sie hat einen Ganskragen.

Einen Schwanenhals. In kropfreichen Gegenden, wo der Kropf als Schönheit gilt, von einem schlanken Halse ohne Kropf. Bei Eyering (II, 17) heisst es: "Er muss auch eine haben von Meintz, oder eine Kröpffigte von Bingen, die jm ein bar Kröpff zu thun bringen, wie dann bey jnen gantz gemein die Beurin alldo Kröpffigt sein; vnd welche keinen Kropff thut tragen, spricht man, sie hab ein Reygers Kragen, oder ein Genskragen verstahn, wann sie nit zween, drey Kröpff thut han."


Gänslein.

1 Das Gänslein will die Gans schwimmen lehren.

Ung.: Csirke oktattya a tyukot. (Gaal, 578.)

2 Ein vnwerthes Gänslin ist, das einer alten Gans die Wayden zeigt. - Henisch, 1350.

3 Es flog ein Gänslein über den Rhein und kam als Gickgack wieder heim. - Günther, 18; Simrock, 2999.

Frz.: Fou va-t-a Rome, fou en revient.

Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Horaz.) (Binder I, 199; II, 520; Philippi, I, 86; Seybold, 79.) - Plumiger aequoreas anser cum transvolat undas, crede mihi, rediens anser, ut ante, manet. (Binder II, 2590; Buchler, 200.)

4 Gutes Gänslein, böse Gans; faules Hänslein, dummer Hans.

5 Guts Gänsslein, böse Ganss. - Lehmann, 409, 15; Kirchhofer, 277.

6 Kaum hat ein Gänslein das Ei durchbrochen, hat's ein grün Kräutlein schon ausgestochen. - Wurzbach I, 34.

Die Unschuld der Mädchen hält nicht lange an.

7 Wer ein Gänslein ins Kloster gethan, kann dafür eine Gans holen. - Klosterspiegel, 10, 14.

*8 Aus dem Gänslein einen Schwan machen.

Frz.: Faire d'un oison un cigne.

*9 Da möchte ich lieber ein verrecktes Gänslein hüten. (Nürtingen.) - Haug.

*10 Du sleist hinn'aut as'n laom Gössil. (Altmark.) - Danneil, 262.


Gant.

* Er ist in Gant gefallen. (Nürtingen.)

Hat fallirt.


Ganz.

1 Besser ganz als mit Goldpapier geflickt.

Dän.: Bedre heelt end med guld bödt. (Prov. dan., 277.)

Engl.: Better whole than patched with gold. (Bohn I, 480.)

2 Was gantz ist, helt besser alss geflickt. - Lehmann, 85, 24.

*3 Er ist so ganz wie ein Sieb!

*4 Ganz und gar.

Lat.: Purus putus. (Plautus.) (Binder II, 2694.)


[Spaltenumbruch] Firmenich, III, 546, 20; hochdeutsch bei Körte, 1747; Braun, I, 617.

2 Et es kenn Gänsken en 't Bruck (Bruch) of et het enne Kopp. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 66.

3 Fliegt ein Gänschen über den Rhein, kommt nie ein Gänserich wieder heim.Nass. Schulbl., XIV, 5.


Gänsebrücke.

*1 Einen über die Gänsebruck führen.

*2 Gehe an die Gänsbruggen. (Steinhöv.)

Einen anführen, machen, dass er in unsaubere Patschen geräth, denn die Gänse bedürfen keiner Brücke; da sie schwimmen können, ist das Wasser selbst ihre Brücke.


Gänsebrunnen.

* Zum Gansbrunnen gehen.Schöpf, 174.

Noth leiden.


Gänsedreck.

*1 Den Gänsedreck mit einem ziehen. (Nürtingen.) – Haug.

Wenig nützliche Processe mit jemand führen.

*2 Einen übers Gänsedreckel führen. (Schles.) – Allerlei (1797), 899; Körte, 1753; Braun, I, 618.

Einen hintergehen, anführen.

*3 Er hat Gänsedreck zu spalten. (Ostpreuss.) – Frischbier, 212.

Nichts zu thun.


Gänsefeder.

Er hält's mit den kurzen Gänsefedern (Betten), mag die langen nicht gern sehen.Wurzbach II, 119; Simrock, 3014; Eiselein, 205.

Von einem Beamten, der sich womöglich der Arbeit entzieht und lieber auf den kurzen Federn ruht, als die langen im Amte führt.


Gänsegeisel.

* Er ging nur mit der Gänsegeisel darüber weg.Eiselein, 206.


Gänsehaut.

* Da könnte man eine Gänsehaut bekommen. (Rottenburg.) – Haug.

Bei schaurigen Erzählungen.


Gänsehimmel.

* Im Gänsehimmel sin. (Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 366, 18.

Ohnmächtig sein.


Gänsehörnlein.

* Er sucht das Gänsehörnlein.


Gänsehüter.

* He wa't mie nich tum Gänsehöder nehmen, sprekt de Voss. (Ukermark.)

Er wird mich nicht zum Gänsehüter nehmen, spricht der Fuchs; um zu sagen: Ich bin ihm zu gefährlich in der Sache.


Gansei.

1 Auf ein Gansei warten und ein Hühnerei bekommen.

2 Ein Gansei einsetzen, um ein Hühnerei zu gewinnen.

3 Man wartet offt auff das Ganssey vnnd bekombt darnach nicht das Hünerey.Gruter, III, 67; Lehmann, II, 410, 38; Körte, 1753.

*4 Einen über Ganseier setzen.

Weil dazu nicht viel Verstand und Geist gehört.


Gänsekiel.

Gänsekiele stürzen weder Bänk' noch Stühle.

„Ein Gänsekiel macht kein Halloh bei uns.“ (Ostdeutschland, Glocke und Kanone, Königsberg 1842, S. 4.)


Gänsekopf.

Ein Gänskopff hat nicht viel Hirn.Lehmann, 429, 16.

Dän.: Gaase-hovedet har liden hierne. (Prov. dan., 211.)


Gänsemarkt.

Einen Gänsemarkt einrichten.Brandt, Nsch., 91.

Eine Klatschgesellschaft, ein Schwatzinstitut. (Vgl. Kloster, I, 708.)


Gänsemarsch.

* Sie gehen den Gänsemarsch.

Einzeln hintereinander.


Gänsemelken.

* Das Gänsemelken nicht verstehen. (Osnabrück.)

Die Sache nicht anzugreifen wissen.


Gänsemist.

* Einen über den Gänsemist führen.Kirchhofer, 277.


[Spaltenumbruch]
Ganser.

Wenn man die alten Ganser auf dem Kopfe rupft, so werden sie wieder tüchtig.Eiselein, 206.


Gänseschnattern.

De dat Gausetatern nicht hewwen will, de mot de Garven vannen Steerde laten. (Osnabrück.)

Wer keine böse Nachrede haben will, muss die Gelegenheit dazu vermeiden.


Gänsewein.

1 Sauff Gänswein, so fellest du darvon ins fewer nicht.Henisch, 1349, 54; Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 8.

*2 Gänsewein trinken.Eiselein, 206.

Nämlich Wasser, wofür man im Elsass nach A. Stöber's Zusammenstellung volksthümlicher Benennungen schlechter Weine (s. Gesellschaftswein) dort für Wasser die Namen: Gänswi, Gänswîn, Gansläwi, Gänsschnaps, Gänsebrenz, Wackelsteinreps, Wasslemer Wîn oder blos Wasslemer hat. (Vgl. Frommann, III, 12.) Auch die Dänen haben die scherzhafte Bezeichnung des Wassers mit „gaasevin“. (Frommann, III, 361.) Die Niederländer dagegen nennen das Wasser: weissen Wein von Jungfrau Einarm, wie sie scherzhaft die Pumpe bezeichnen: Het is witte wijn uit jufvrouw Eénarm. (Harrebomée, I, 171.)


Gansgläschen.

* Hä hät ä Gansgläschen am Hals. (Köln.) – Weyden, III, 17.


Gansglauben.

* Es ist ein Gansglauben.Henisch, 1348, 64.

Lat.: Fides Hussitia. Bohemi enim anserem Hus vocant. (Henisch, 1348.)


Ganskragen.

* Sie hat einen Ganskragen.

Einen Schwanenhals. In kropfreichen Gegenden, wo der Kropf als Schönheit gilt, von einem schlanken Halse ohne Kropf. Bei Eyering (II, 17) heisst es: „Er muss auch eine haben von Meintz, oder eine Kröpffigte von Bingen, die jm ein bar Kröpff zu thun bringen, wie dann bey jnen gantz gemein die Beurin alldo Kröpffigt sein; vnd welche keinen Kropff thut tragen, spricht man, sie hab ein Reygers Kragen, oder ein Genskragen verstahn, wann sie nit zween, drey Kröpff thut han.“


Gänslein.

1 Das Gänslein will die Gans schwimmen lehren.

Ung.: Csirke oktattya a tyúkot. (Gaal, 578.)

2 Ein vnwerthes Gänslin ist, das einer alten Gans die Wayden zeigt.Henisch, 1350.

3 Es flog ein Gänslein über den Rhein und kam als Gickgack wieder heim.Günther, 18; Simrock, 2999.

Frz.: Fou va-t-à Rome, fou en revient.

Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Horaz.) (Binder I, 199; II, 520; Philippi, I, 86; Seybold, 79.) – Plumiger aequoreas anser cum transvolat undas, crede mihi, rediens anser, ut ante, manet. (Binder II, 2590; Buchler, 200.)

4 Gutes Gänslein, böse Gans; faules Hänslein, dummer Hans.

5 Guts Gänsslein, böse Ganss.Lehmann, 409, 15; Kirchhofer, 277.

6 Kaum hat ein Gänslein das Ei durchbrochen, hat's ein grün Kräutlein schon ausgestochen.Wurzbach I, 34.

Die Unschuld der Mädchen hält nicht lange an.

7 Wer ein Gänslein ins Kloster gethan, kann dafür eine Gans holen.Klosterspiegel, 10, 14.

*8 Aus dem Gänslein einen Schwan machen.

Frz.: Faire d'un oison un cigne.

*9 Da möchte ich lieber ein verrecktes Gänslein hüten. (Nürtingen.) – Haug.

*10 Du sleist hinn'ût as'n laom Gössil. (Altmark.) – Danneil, 262.


Gant.

* Er ist in Gant gefallen. (Nürtingen.)

Hat fallirt.


Ganz.

1 Besser ganz als mit Goldpapier geflickt.

Dän.: Bedre heelt end med guld bødt. (Prov. dan., 277.)

Engl.: Better whole than patched with gold. (Bohn I, 480.)

2 Was gantz ist, helt besser alss geflickt.Lehmann, 85, 24.

*3 Er ist so ganz wie ein Sieb!

*4 Ganz und gar.

Lat.: Purus putus. (Plautus.) (Binder II, 2694.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0697" n="[669]"/><cb n="1337"/>
Firmenich, III, 546, 20;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Körte, 1747; Braun, I, 617.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Et es kenn Gänsken en 't Bruck (Bruch) of et het enne Kopp.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 401, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Fliegt ein Gänschen über den Rhein, kommt nie ein Gänserich wieder heim.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nass. Schulbl., XIV, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsebrücke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einen über die Gänsebruck führen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Gehe an die Gänsbruggen.</hi> (<hi rendition="#i">Steinhöv.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen anführen, machen, dass er in unsaubere Patschen geräth, denn die Gänse bedürfen keiner Brücke; da sie schwimmen können, ist das Wasser selbst ihre Brücke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsebrunnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Zum Gansbrunnen gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Noth leiden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsedreck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Den Gänsedreck mit einem ziehen.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haug.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenig nützliche Processe mit jemand führen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einen übers Gänsedreckel führen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Allerlei (1797), 899; Körte, 1753; Braun, I, 618.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen hintergehen, anführen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er hat Gänsedreck zu spalten.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 212.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nichts zu thun.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsefeder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er hält's mit den kurzen Gänsefedern (Betten), mag die langen nicht gern sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach II, 119; Simrock, 3014; Eiselein, 205.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Beamten, der sich womöglich der Arbeit entzieht und lieber auf den kurzen Federn ruht, als die langen im Amte führt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsegeisel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ging nur mit der Gänsegeisel darüber weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsehaut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Da könnte man eine Gänsehaut bekommen.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haug.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei schaurigen Erzählungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsehimmel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Im Gänsehimmel sin.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 366, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ohnmächtig sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsehörnlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er sucht das Gänsehörnlein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsehüter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He wa't mie nich tum Gänsehöder nehmen, sprekt de Voss.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird mich nicht zum Gänsehüter nehmen, spricht der Fuchs; um zu sagen: Ich bin ihm zu gefährlich in der Sache.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gansei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf ein Gansei warten und ein Hühnerei bekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Gansei einsetzen, um ein Hühnerei zu gewinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Man wartet offt auff das Ganssey vnnd bekombt darnach nicht das Hünerey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 67; Lehmann, II, 410, 38; Körte, 1753.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Einen über Ganseier setzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil dazu nicht viel Verstand und Geist gehört.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsekiel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Gänsekiele stürzen weder Bänk' noch Stühle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ein Gänsekiel macht kein Halloh bei uns.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ostdeutschland, Glocke und Kanone, Königsberg 1842, S. 4.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsekopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Gänskopff hat nicht viel Hirn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 429, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gaase-hovedet har liden hierne. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 211.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsemarkt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einen Gänsemarkt einrichten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt, Nsch., 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Klatschgesellschaft, ein Schwatzinstitut. (Vgl. <hi rendition="#i">Kloster, I, 708.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsemarsch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie gehen den Gänsemarsch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einzeln hintereinander.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsemelken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das Gänsemelken nicht verstehen.</hi> (<hi rendition="#i">Osnabrück.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache nicht anzugreifen wissen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsemist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen über den Gänsemist führen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 277.</hi></p><lb/>
          <cb n="1338"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ganser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn man die alten Ganser auf dem Kopfe rupft, so werden sie wieder tüchtig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänseschnattern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De dat Gausetatern nicht hewwen will, de mot de Garven vannen Steerde laten.</hi> (<hi rendition="#i">Osnabrück.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer keine böse Nachrede haben will, muss die Gelegenheit dazu vermeiden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsewein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Sauff Gänswein, so fellest du darvon ins fewer nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1349, 54; Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Gänsewein trinken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich Wasser, wofür man im Elsass nach <hi rendition="#i">A. Stöber's</hi> Zusammenstellung volksthümlicher Benennungen schlechter Weine (s.  Gesellschaftswein) dort für Wasser die Namen: Gänswi, Gänswîn, Gansläwi, Gänsschnaps, Gänsebrenz, Wackelsteinreps, Wasslemer Wîn oder blos Wasslemer hat. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, III, 12.</hi>) Auch die Dänen haben die scherzhafte Bezeichnung des Wassers mit &#x201E;gaasevin&#x201C;. (<hi rendition="#i">Frommann, III, 361.</hi>) Die Niederländer dagegen nennen das Wasser: weissen Wein von Jungfrau Einarm, wie sie scherzhaft die Pumpe bezeichnen: Het is witte wijn uit jufvrouw Eénarm. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 171.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gansgläschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä hät ä Gansgläschen am Hals.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, III, 17.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gansglauben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Gansglauben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1348, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fides Hussitia. Bohemi enim anserem Hus vocant. (<hi rendition="#i">Henisch, 1348.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ganskragen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie hat einen Ganskragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Schwanenhals. In kropfreichen Gegenden, wo der Kropf als Schönheit gilt, von einem schlanken Halse ohne Kropf. Bei <hi rendition="#i">Eyering (II, 17)</hi> heisst es: &#x201E;Er muss auch eine haben von Meintz, oder eine Kröpffigte von Bingen, die jm ein bar Kröpff zu thun bringen, wie dann bey jnen gantz gemein die Beurin alldo Kröpffigt sein; vnd welche keinen Kropff thut tragen, spricht man, sie hab ein Reygers Kragen, oder ein Genskragen verstahn, wann sie nit zween, drey Kröpff thut han.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänslein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das Gänslein will die Gans schwimmen lehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Csirke oktattya a tyúkot. (<hi rendition="#i">Gaal, 578.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein vnwerthes Gänslin ist, das einer alten Gans die Wayden zeigt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es flog ein Gänslein über den Rhein und kam als Gickgack wieder heim.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Günther, 18; Simrock, 2999.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fou va-t-à Rome, fou en revient.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 199; II, 520; Philippi, I, 86; Seybold, 79.</hi>) &#x2013; Plumiger aequoreas anser cum transvolat undas, crede mihi, rediens anser, ut ante, manet. (<hi rendition="#i">Binder II, 2590; Buchler, 200.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Gutes Gänslein, böse Gans; faules Hänslein, dummer Hans.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Guts Gänsslein, böse Ganss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 409, 15; Kirchhofer, 277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Kaum hat ein Gänslein das Ei durchbrochen, hat's ein grün Kräutlein schon ausgestochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach I, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Unschuld der Mädchen hält nicht lange an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer ein Gänslein ins Kloster gethan, kann dafür eine Gans holen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 10, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Aus dem Gänslein einen Schwan machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire d'un oison un cigne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Da möchte ich lieber ein verrecktes Gänslein hüten.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haug.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Du sleist hinn'ût as'n laom Gössil.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 262.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gant.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist in Gant gefallen.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat fallirt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ganz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser ganz als mit Goldpapier geflickt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre heelt end med guld bødt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 277.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Better whole than patched with gold. (<hi rendition="#i">Bohn I, 480.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was gantz ist, helt besser alss geflickt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 85, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist so ganz wie ein Sieb!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Ganz und gar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Purus putus. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2694.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[669]/0697] Firmenich, III, 546, 20; hochdeutsch bei Körte, 1747; Braun, I, 617. 2 Et es kenn Gänsken en 't Bruck (Bruch) of et het enne Kopp. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 66. 3 Fliegt ein Gänschen über den Rhein, kommt nie ein Gänserich wieder heim. – Nass. Schulbl., XIV, 5. Gänsebrücke. *1 Einen über die Gänsebruck führen. *2 Gehe an die Gänsbruggen. (Steinhöv.) Einen anführen, machen, dass er in unsaubere Patschen geräth, denn die Gänse bedürfen keiner Brücke; da sie schwimmen können, ist das Wasser selbst ihre Brücke. Gänsebrunnen. * Zum Gansbrunnen gehen. – Schöpf, 174. Noth leiden. Gänsedreck. *1 Den Gänsedreck mit einem ziehen. (Nürtingen.) – Haug. Wenig nützliche Processe mit jemand führen. *2 Einen übers Gänsedreckel führen. (Schles.) – Allerlei (1797), 899; Körte, 1753; Braun, I, 618. Einen hintergehen, anführen. *3 Er hat Gänsedreck zu spalten. (Ostpreuss.) – Frischbier, 212. Nichts zu thun. Gänsefeder. Er hält's mit den kurzen Gänsefedern (Betten), mag die langen nicht gern sehen. – Wurzbach II, 119; Simrock, 3014; Eiselein, 205. Von einem Beamten, der sich womöglich der Arbeit entzieht und lieber auf den kurzen Federn ruht, als die langen im Amte führt. Gänsegeisel. * Er ging nur mit der Gänsegeisel darüber weg. – Eiselein, 206. Gänsehaut. * Da könnte man eine Gänsehaut bekommen. (Rottenburg.) – Haug. Bei schaurigen Erzählungen. Gänsehimmel. * Im Gänsehimmel sin. (Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 366, 18. Ohnmächtig sein. Gänsehörnlein. * Er sucht das Gänsehörnlein. Gänsehüter. * He wa't mie nich tum Gänsehöder nehmen, sprekt de Voss. (Ukermark.) Er wird mich nicht zum Gänsehüter nehmen, spricht der Fuchs; um zu sagen: Ich bin ihm zu gefährlich in der Sache. Gansei. 1 Auf ein Gansei warten und ein Hühnerei bekommen. 2 Ein Gansei einsetzen, um ein Hühnerei zu gewinnen. 3 Man wartet offt auff das Ganssey vnnd bekombt darnach nicht das Hünerey. – Gruter, III, 67; Lehmann, II, 410, 38; Körte, 1753. *4 Einen über Ganseier setzen. Weil dazu nicht viel Verstand und Geist gehört. Gänsekiel. Gänsekiele stürzen weder Bänk' noch Stühle. „Ein Gänsekiel macht kein Halloh bei uns.“ (Ostdeutschland, Glocke und Kanone, Königsberg 1842, S. 4.) Gänsekopf. Ein Gänskopff hat nicht viel Hirn. – Lehmann, 429, 16. Dän.: Gaase-hovedet har liden hierne. (Prov. dan., 211.) Gänsemarkt. Einen Gänsemarkt einrichten. – Brandt, Nsch., 91. Eine Klatschgesellschaft, ein Schwatzinstitut. (Vgl. Kloster, I, 708.) Gänsemarsch. * Sie gehen den Gänsemarsch. Einzeln hintereinander. Gänsemelken. * Das Gänsemelken nicht verstehen. (Osnabrück.) Die Sache nicht anzugreifen wissen. Gänsemist. * Einen über den Gänsemist führen. – Kirchhofer, 277. Ganser. Wenn man die alten Ganser auf dem Kopfe rupft, so werden sie wieder tüchtig. – Eiselein, 206. Gänseschnattern. De dat Gausetatern nicht hewwen will, de mot de Garven vannen Steerde laten. (Osnabrück.) Wer keine böse Nachrede haben will, muss die Gelegenheit dazu vermeiden. Gänsewein. 1 Sauff Gänswein, so fellest du darvon ins fewer nicht. – Henisch, 1349, 54; Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 8. *2 Gänsewein trinken. – Eiselein, 206. Nämlich Wasser, wofür man im Elsass nach A. Stöber's Zusammenstellung volksthümlicher Benennungen schlechter Weine (s. Gesellschaftswein) dort für Wasser die Namen: Gänswi, Gänswîn, Gansläwi, Gänsschnaps, Gänsebrenz, Wackelsteinreps, Wasslemer Wîn oder blos Wasslemer hat. (Vgl. Frommann, III, 12.) Auch die Dänen haben die scherzhafte Bezeichnung des Wassers mit „gaasevin“. (Frommann, III, 361.) Die Niederländer dagegen nennen das Wasser: weissen Wein von Jungfrau Einarm, wie sie scherzhaft die Pumpe bezeichnen: Het is witte wijn uit jufvrouw Eénarm. (Harrebomée, I, 171.) Gansgläschen. * Hä hät ä Gansgläschen am Hals. (Köln.) – Weyden, III, 17. Gansglauben. * Es ist ein Gansglauben. – Henisch, 1348, 64. Lat.: Fides Hussitia. Bohemi enim anserem Hus vocant. (Henisch, 1348.) Ganskragen. * Sie hat einen Ganskragen. Einen Schwanenhals. In kropfreichen Gegenden, wo der Kropf als Schönheit gilt, von einem schlanken Halse ohne Kropf. Bei Eyering (II, 17) heisst es: „Er muss auch eine haben von Meintz, oder eine Kröpffigte von Bingen, die jm ein bar Kröpff zu thun bringen, wie dann bey jnen gantz gemein die Beurin alldo Kröpffigt sein; vnd welche keinen Kropff thut tragen, spricht man, sie hab ein Reygers Kragen, oder ein Genskragen verstahn, wann sie nit zween, drey Kröpff thut han.“ Gänslein. 1 Das Gänslein will die Gans schwimmen lehren. Ung.: Csirke oktattya a tyúkot. (Gaal, 578.) 2 Ein vnwerthes Gänslin ist, das einer alten Gans die Wayden zeigt. – Henisch, 1350. 3 Es flog ein Gänslein über den Rhein und kam als Gickgack wieder heim. – Günther, 18; Simrock, 2999. Frz.: Fou va-t-à Rome, fou en revient. Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Horaz.) (Binder I, 199; II, 520; Philippi, I, 86; Seybold, 79.) – Plumiger aequoreas anser cum transvolat undas, crede mihi, rediens anser, ut ante, manet. (Binder II, 2590; Buchler, 200.) 4 Gutes Gänslein, böse Gans; faules Hänslein, dummer Hans. 5 Guts Gänsslein, böse Ganss. – Lehmann, 409, 15; Kirchhofer, 277. 6 Kaum hat ein Gänslein das Ei durchbrochen, hat's ein grün Kräutlein schon ausgestochen. – Wurzbach I, 34. Die Unschuld der Mädchen hält nicht lange an. 7 Wer ein Gänslein ins Kloster gethan, kann dafür eine Gans holen. – Klosterspiegel, 10, 14. *8 Aus dem Gänslein einen Schwan machen. Frz.: Faire d'un oison un cigne. *9 Da möchte ich lieber ein verrecktes Gänslein hüten. (Nürtingen.) – Haug. *10 Du sleist hinn'ût as'n laom Gössil. (Altmark.) – Danneil, 262. Gant. * Er ist in Gant gefallen. (Nürtingen.) Hat fallirt. Ganz. 1 Besser ganz als mit Goldpapier geflickt. Dän.: Bedre heelt end med guld bødt. (Prov. dan., 277.) Engl.: Better whole than patched with gold. (Bohn I, 480.) 2 Was gantz ist, helt besser alss geflickt. – Lehmann, 85, 24. *3 Er ist so ganz wie ein Sieb! *4 Ganz und gar. Lat.: Purus putus. (Plautus.) (Binder II, 2694.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/697
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [669]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/697>, abgerufen am 22.12.2024.