Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
6 Jeder Gang ist ihm ein Kreuzgang. - Parömiakon, 3014. Er muss viel leiden. 7 Schon im Gange erkennet man, was im Schilde führt der Mann. Die Spanier sagen: Am Gange und am Trinken erkennt man die Frau. 8 So gehen die Gänge, sagte der Müller, der einen Gang hatte, das war sein Hausgang, der ihm nicht gehörte. 9 Wie's kommt zu Gange, so kommt's zu Hange. Wenn eine Sache auch in Bewegung ist, so treten doch auch, wo man es nicht erwartet, Hemmungen ein. Dän.: Naar det kommer i drav, kommer det i lav. (Prov. dan., 118.) *10 Er hat einen Gang wie ein Kamel. Tieck gebrauchte die Redensart im Gespräch mit Rauch in Bezug auf Schiller. *11 Es ist im Gange wie der Hanne ihre Acten. Diese Redensart hörte ich im Jahre 1851 in hirschberger Gerichtskreisen. Auf Erkundigung erfuhr ich, dass einmal ein Frauenzimmer, Hanne gerufen, in Untersuchungshaft daselbst gewesen, deren Sache nie zu einem Ende zu kommen schien. Auf die Frage nach dem Stande ihrer Angelegenheit soll ihr stets die Antwort geworden sein: "Die Acten sind im Gange!" Man pflegte nun von Dingen, die nicht zu ihrem Abschluss gelangten, das obige Sprichwort anzuwenden, das allmählich auch in weitern Kreisen bekannt wurde. Frz.: C'est la toile de Penelope. (Lendroy, 1599.) *12 Etwas in Gang bringen. *13 Krumme Gänge gehen. Von denen, die mit Ränken umgehen oder unerlaubte Wege einschlagen. *14 Mit einem Gange macht sie einen Fusssteig. Spott auf grossfüssige Frauenspersonen. *15 To Gange krig'n (kam'n). - Eichwald, 597. Gäng. *1 Es isch nüt gäng wie gäng. - Schweiz, I, 192, 111. Die Redensart gäng (geng) wie gäng heisst soviel wie: nach alter Gewohnheit, wie ehedem; gäng oder gang = immer, durchgehends; üblich, gebräuchlich; gäng in eim = in einem fort; gäng und gebe = ganz oder sehr gewöhnlich. (Stalder, I, 422.) *2 Es ist gäng und gebe. - Eiselein, 205; Wurzbach II, 123. Gängelband. 1 Am Gängelband führt man keine Männerhand. 2 Ein Gängelband ist nur für Kinder. *3 Einen am Gängelbande führen. Frz.: On le mene a la lisiere. - Tenir quelqu'un par les cordons. *4 Er lässt sich am Gängelbande führen. Frz.: Il se laisse mener a la lisiere. (Lendroy, 916.) Gänger. Der schwächste Gänger soll vorangehen. - Simrock, 2998; Körte, 1742. Holl.: Die quaetste gangher sal voor gaen. (Fallersleben, 290.) Lat.: Previus in calle fiat bene qui nequit ire. Ganggelöriwasser. Ganggelöriwasser und Süssholzsaft gibt alten Jungfern neue Kraft. (Gegend am Thunersee.) - Schweiz (1859), 192, 97. Gannev. 1 Aan Gannev (Dieb) haasst den andern Achbrosch (Spitzbube). (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 579. 2 Gannev min Haggannev lacht unser Harjet. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 708. Wenn ein Dieb vom andern stiehlt, lacht unser Herrgott. Gans. 1 Alte Gans und alter Has' geben einen Teufelsfrass. - Kobell, 418. 2 Auch eine Gans gleitet wol einmal auf dem Eise aus. 3 Bald (sobald, wenn) de' Goas1 z' wohl is, steaht s' auf un kratzt se' (sich). (Innsbruck.) - Frommann, VI, 38, 28. 1) Ueber die Gans, ihre Naturgeschichte, Lebensweise, ihre verschiedenen provinziellen Benennungen, die an sie anknüpfenden Gebräuche, Sagen, Spiele u. s. w. vgl. den Artikel Gans in Ersch und Gruber's Encyklopädie; H. Masius, Naturstudien, I, 128; Frommann, II, 84, 19; III, 501; IV, 315, 9; V, 61; VI, 208, und den reichhaltigen Artikel in Dr. K. Schiller's Zum Thier- und Kräuterbuch, III, 10b. [Spaltenumbruch] 4 Da hast die Gans, sagte der Advocat zu seinem Collegen, ich hab sie b'roft, b'rof sie auch. 5 De gos blast wol, men se beit nicht. - Lübben. Holl.: De gans blaast wel, maar bijt niet. (Harrebomee, I, 200.) 6 De Gös gahn allerweg barft. (Mecklenburg.) - Günther II, 200, 45; Schiller, III, 10b; Firmenich, I, 74, 14; für Altmark: Danneil, 206. Ein Zustand, in dem gar nichts zu wünschen wäre, ist nirgends, überall gibt's Mängel und Schattenseiten. 7 De Gös gat allerwarts barfot, seggen de Mecklenbörger. - Firmenich, III, 71, 51; Hoefer, 750. 8 De Göse wasket sik, et giet Räan. (Grafschaft Mark.) - Woeste. 9 Den Gänsen ist's angeboren, dass sie auf dem Wasser schwimmen. 10 Di Gös, diar jens ön Kuuren wessen haa, wel aldtit wed'er hen. (Sylt.) - Haupt, VIII, 353, 47. Die Gänse, die einmal im Korn gewesen sind, wollen allzeit wieder hin. 11 Die Gans bückt sich und geht dahin und doch spähen dabei die Augen umher. - Tendlau, 733. Um den Gedanken auszudrücken, dass man bei aller scheinbaren Demuth doch seinen Vortheil im Auge behalten könne, sagt ein Sprichwort des Talmud (Trakt. B. Kama): Mit gesenktem Haupte geht die Gans einher, aber ihre weitsehenden Augen trägt sie hoch. 12 Die Gans bückt sich, wenn sie durchs Thor geht. Wie Einbildung und Dünkel die eigene Grösse überschätzen. Der Bulgare sagt: Der Riese geht durch seine Stubenthür aufrecht, aber der Zwerg bückt sich, wenn er durch das Stadtthor von Schumla schreitet. (Altmann IV.) 13 Die Gans fleucht über Meer, die Gans verzehrt die Zeit, die Gans kommt wieder her. Holl.: Eene gans vliegt wel over het meer, maar komt ook als gans weder terug. (Harrebomee, I, 200.) 14 Die Gans geht, als sei sie voll Weins. - Eiselein, 205. 15 Die Gans geht ins Kraut, bis sie aus der Pfanne schaut. Dän.: Saa gik den gaas til gilde, at hun kom hoved-lös hiem. (Prov. dan., 210.) 16 Die Gans lässt ihr Schnattern nicht. - Blum, 516; Parömiakon, 2523. Ebenso die Katze das Mausen, die Elster das Hüpfen, der Frosch das Quaken, das Schaf das Blöken, das Schwein das Grunzen nicht. Wer kann eine alte, böse Gewohnheit abgewöhnen! 17 Die Gans lehrt den Schwan singen. - Körte, 1746. Aehnlich sagen die Kassuben: Der Blinde will (Fremden-) Führer sein. Die Russen: Der Taube will den Dolmetsch machen. Die Kleinrussen: Der Stotterer will in Kiew Beredsamkeit lehren. (Reinsberg IV, 61.) 18 Die Gans schnattert unter die Schwäne. Luther gebraucht dies Sprichwort in der Schrift an den Papst Leo X. über seine Disputation wider den Ablass. Mit jener vergleicht er in Bescheidenheit sich, mit diesen, den nach der Fabel lieblich singenden Schwänen, die feinen, hochgelehrten Leute. (Heuseler, 3.) 19 Die Gans trinkt so viel wie der Gänserich. Dän.: En gaas drikker saa meget som en gasse. (Prov. dan., 210.) 20 Die Gans trottet daher als ein voller Mann. - Eiselein, 205. 21 Die Gans, welche die grossen Eier legte, ist lange todt. Die Quelle, aus der uns so viel Gutes zukam, hat längst aufgehört zu fliessen, der Wohlthäter ist dahin. Dän.: Den gaas er alt död, der giorde de store aeg. (Prov. dan., 211.) 22 Die Gans wird endlich kahl, wenn man lange genug rupft. 23 Die Gans wird erst gegessen, dann schläft man auf ihr. - Altmann V. D. h. auf ihren Federn. 24 Die Gans wird in keiner Schule ein Adler. 25 Die Gans wird kein Schwan, wenn sie den Hals auch noch so sehr ausdehnt. In Aegypten sagt man: Wenn die Gazelle auch den Kopf emporreckt, es wird keine Giraffe aus ihr. 26 Die Gans zischt wol, aber sie beisst nicht. 27 Die Gänse befinden sich wohl, wenn sie weiden im Kohl. 28 Die Gänse der Reichen haben doppelte Lebern. - Altmann V.
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6 Jeder Gang ist ihm ein Kreuzgang. – Parömiakon, 3014. Er muss viel leiden. 7 Schon im Gange erkennet man, was im Schilde führt der Mann. Die Spanier sagen: Am Gange und am Trinken erkennt man die Frau. 8 So gehen die Gänge, sagte der Müller, der einen Gang hatte, das war sein Hausgang, der ihm nicht gehörte. 9 Wie's kommt zu Gange, so kommt's zu Hange. Wenn eine Sache auch in Bewegung ist, so treten doch auch, wo man es nicht erwartet, Hemmungen ein. Dän.: Naar det kommer i drav, kommer det i lav. (Prov. dan., 118.) *10 Er hat einen Gang wie ein Kamel. Tieck gebrauchte die Redensart im Gespräch mit Rauch in Bezug auf Schiller. *11 Es ist im Gange wie der Hanne ihre Acten. Diese Redensart hörte ich im Jahre 1851 in hirschberger Gerichtskreisen. Auf Erkundigung erfuhr ich, dass einmal ein Frauenzimmer, Hanne gerufen, in Untersuchungshaft daselbst gewesen, deren Sache nie zu einem Ende zu kommen schien. Auf die Frage nach dem Stande ihrer Angelegenheit soll ihr stets die Antwort geworden sein: „Die Acten sind im Gange!“ Man pflegte nun von Dingen, die nicht zu ihrem Abschluss gelangten, das obige Sprichwort anzuwenden, das allmählich auch in weitern Kreisen bekannt wurde. Frz.: C'est la toile de Pénélope. (Lendroy, 1599.) *12 Etwas in Gang bringen. *13 Krumme Gänge gehen. Von denen, die mit Ränken umgehen oder unerlaubte Wege einschlagen. *14 Mit einem Gange macht sie einen Fusssteig. Spott auf grossfüssige Frauenspersonen. *15 To Gange krig'n (kam'n). – Eichwald, 597. Gäng. *1 Es isch nüt gäng wie gäng. – Schweiz, I, 192, 111. Die Redensart gäng (geng) wie gäng heisst soviel wie: nach alter Gewohnheit, wie ehedem; gäng oder gang = immer, durchgehends; üblich, gebräuchlich; gäng in eim = in einem fort; gäng und gebe = ganz oder sehr gewöhnlich. (Stalder, I, 422.) *2 Es ist gäng und gebe. – Eiselein, 205; Wurzbach II, 123. 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6 Jeder Gang ist ihm ein Kreuzgang. – Parömiakon, 3014.
Er muss viel leiden.
7 Schon im Gange erkennet man, was im Schilde führt der Mann.
Die Spanier sagen: Am Gange und am Trinken erkennt man die Frau.
8 So gehen die Gänge, sagte der Müller, der einen Gang hatte, das war sein Hausgang, der ihm nicht gehörte.
9 Wie's kommt zu Gange, so kommt's zu Hange.
Wenn eine Sache auch in Bewegung ist, so treten doch auch, wo man es nicht erwartet, Hemmungen ein.
Dän.: Naar det kommer i drav, kommer det i lav. (Prov. dan., 118.)
*10 Er hat einen Gang wie ein Kamel.
Tieck gebrauchte die Redensart im Gespräch mit Rauch in Bezug auf Schiller.
*11 Es ist im Gange wie der Hanne ihre Acten.
Diese Redensart hörte ich im Jahre 1851 in hirschberger Gerichtskreisen. Auf Erkundigung erfuhr ich, dass einmal ein Frauenzimmer, Hanne gerufen, in Untersuchungshaft daselbst gewesen, deren Sache nie zu einem Ende zu kommen schien. Auf die Frage nach dem Stande ihrer Angelegenheit soll ihr stets die Antwort geworden sein: „Die Acten sind im Gange!“ Man pflegte nun von Dingen, die nicht zu ihrem Abschluss gelangten, das obige Sprichwort anzuwenden, das allmählich auch in weitern Kreisen bekannt wurde.
Frz.: C'est la toile de Pénélope. (Lendroy, 1599.)
*12 Etwas in Gang bringen.
*13 Krumme Gänge gehen.
Von denen, die mit Ränken umgehen oder unerlaubte Wege einschlagen.
*14 Mit einem Gange macht sie einen Fusssteig.
Spott auf grossfüssige Frauenspersonen.
*15 To Gange krig'n (kam'n). – Eichwald, 597.
Gäng.
*1 Es isch nüt gäng wie gäng. – Schweiz, I, 192, 111.
Die Redensart gäng (geng) wie gäng heisst soviel wie: nach alter Gewohnheit, wie ehedem; gäng oder gang = immer, durchgehends; üblich, gebräuchlich; gäng in eim = in einem fort; gäng und gebe = ganz oder sehr gewöhnlich. (Stalder, I, 422.)
*2 Es ist gäng und gebe. – Eiselein, 205; Wurzbach II, 123.
Gängelband.
1 Am Gängelband führt man keine Männerhand.
2 Ein Gängelband ist nur für Kinder.
*3 Einen am Gängelbande führen.
Frz.: On le mène à la lisière. – Tenir quelqu'un par les cordons.
*4 Er lässt sich am Gängelbande führen.
Frz.: Il se laisse mener à la lisière. (Lendroy, 916.)
Gänger.
Der schwächste Gänger soll vorangehen. – Simrock, 2998; Körte, 1742.
Holl.: Die quaetste gangher sal voor gaen. (Fallersleben, 290.)
Lat.: Previus in calle fiat bene qui nequit ire.
Ganggelöriwasser.
Ganggelöriwasser und Süssholzsaft gibt alten Jungfern neue Kraft. (Gegend am Thunersee.) – Schweiz (1859), 192, 97.
Gannev.
1 Aan Gannev (Dieb) haasst den andern Achbrosch (Spitzbube). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 579.
2 Gannev min Haggannev lacht unser Harjet. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 708.
Wenn ein Dieb vom andern stiehlt, lacht unser Herrgott.
Gans.
1 Alte Gans und alter Has' geben einen Teufelsfrass. – Kobell, 418.
2 Auch eine Gans gleitet wol einmal auf dem Eise aus.
3 Bald (sobald, wenn) de' Goas1 z' wohl is, steaht s' auf un kratzt se' (sich). (Innsbruck.) – Frommann, VI, 38, 28.
1) Ueber die Gans, ihre Naturgeschichte, Lebensweise, ihre verschiedenen provinziellen Benennungen, die an sie anknüpfenden Gebräuche, Sagen, Spiele u. s. w. vgl. den Artikel Gans in Ersch und Gruber's Encyklopädie; H. Masius, Naturstudien, I, 128; Frommann, II, 84, 19; III, 501; IV, 315, 9; V, 61; VI, 208, und den reichhaltigen Artikel in Dr. K. Schiller's Zum Thier- und Kräuterbuch, III, 10b.
4 Da hast die Gans, sagte der Advocat zu seinem Collegen, ich hab sie b'roft, b'rof sie auch.
5 De gôs blast wol, men se bît nicht. – Lübben.
Holl.: De gans blaast wel, maar bijt niet. (Harrebomée, I, 200.)
6 De Gös gahn allerweg barft. (Mecklenburg.) – Günther II, 200, 45; Schiller, III, 10b; Firmenich, I, 74, 14; für Altmark: Danneil, 206.
Ein Zustand, in dem gar nichts zu wünschen wäre, ist nirgends, überall gibt's Mängel und Schattenseiten.
7 De Gös gât allerwarts barfôt, seggen de Mecklenbörger. – Firmenich, III, 71, 51; Hoefer, 750.
8 De Göse wasket sik, et giet Räan. (Grafschaft Mark.) – Woeste.
9 Den Gänsen ist's angeboren, dass sie auf dem Wasser schwimmen.
10 Di Gös, diar jens ön Kuuren wessen haa, wel aldtit wed'er hen. (Sylt.) – Haupt, VIII, 353, 47.
Die Gänse, die einmal im Korn gewesen sind, wollen allzeit wieder hin.
11 Die Gans bückt sich und geht dahin und doch spähen dabei die Augen umher. – Tendlau, 733.
Um den Gedanken auszudrücken, dass man bei aller scheinbaren Demuth doch seinen Vortheil im Auge behalten könne, sagt ein Sprichwort des Talmud (Trakt. B. Kama): Mit gesenktem Haupte geht die Gans einher, aber ihre weitsehenden Augen trägt sie hoch.
12 Die Gans bückt sich, wenn sie durchs Thor geht.
Wie Einbildung und Dünkel die eigene Grösse überschätzen. Der Bulgare sagt: Der Riese geht durch seine Stubenthür aufrecht, aber der Zwerg bückt sich, wenn er durch das Stadtthor von Schumla schreitet. (Altmann IV.)
13 Die Gans fleucht über Meer, die Gans verzehrt die Zeit, die Gans kommt wieder her.
Holl.: Eene gans vliegt wel over het meer, maar komt ook als gans weder terug. (Harrebomée, I, 200.)
14 Die Gans geht, als sei sie voll Weins. – Eiselein, 205.
15 Die Gans geht ins Kraut, bis sie aus der Pfanne schaut.
Dän.: Saa gik den gaas til gilde, at hun kom hoved-løs hiem. (Prov. dan., 210.)
16 Die Gans lässt ihr Schnattern nicht. – Blum, 516; Parömiakon, 2523.
Ebenso die Katze das Mausen, die Elster das Hüpfen, der Frosch das Quaken, das Schaf das Blöken, das Schwein das Grunzen nicht. Wer kann eine alte, böse Gewohnheit abgewöhnen!
17 Die Gans lehrt den Schwan singen. – Körte, 1746.
Aehnlich sagen die Kassuben: Der Blinde will (Fremden-) Führer sein. Die Russen: Der Taube will den Dolmetsch machen. Die Kleinrussen: Der Stotterer will in Kiew Beredsamkeit lehren. (Reinsberg IV, 61.)
18 Die Gans schnattert unter die Schwäne.
Luther gebraucht dies Sprichwort in der Schrift an den Papst Leo X. über seine Disputation wider den Ablass. Mit jener vergleicht er in Bescheidenheit sich, mit diesen, den nach der Fabel lieblich singenden Schwänen, die feinen, hochgelehrten Leute. (Heuseler, 3.)
19 Die Gans trinkt so viel wie der Gänserich.
Dän.: En gaas drikker saa meget som en gasse. (Prov. dan., 210.)
20 Die Gans trottet daher als ein voller Mann. – Eiselein, 205.
21 Die Gans, welche die grossen Eier legte, ist lange todt.
Die Quelle, aus der uns so viel Gutes zukam, hat längst aufgehört zu fliessen, der Wohlthäter ist dahin.
Dän.: Den gaas er alt død, der giorde de store æg. (Prov. dan., 211.)
22 Die Gans wird endlich kahl, wenn man lange genug rupft.
23 Die Gans wird erst gegessen, dann schläft man auf ihr. – Altmann V.
D. h. auf ihren Federn.
24 Die Gans wird in keiner Schule ein Adler.
25 Die Gans wird kein Schwan, wenn sie den Hals auch noch so sehr ausdehnt.
In Aegypten sagt man: Wenn die Gazelle auch den Kopf emporreckt, es wird keine Giraffe aus ihr.
26 Die Gans zischt wol, aber sie beisst nicht.
27 Die Gänse befinden sich wohl, wenn sie weiden im Kohl.
28 Die Gänse der Reichen haben doppelte Lebern. – Altmann V.
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