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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 2 Gefurzt ist nicht geschworen. - Körte, 1850.

"Er glaubet, gefartzt sei geschworen." (Fischart; Kloster, VIII, 236.)

Lat.: Cacatum non est pictum. (Körte, 1850.)

*3 A farzt wie a Waldesel.

*4 Er farzt wie eine Ackermähre.


Furzfass.

* Aus dem Furzfass trinken. - Murner, Schelm.

"Den sie loben, der ist geschändt. Du sichst jr schelten als lang stincken, biss sie auss dem Furtzfass trincken." (Kloster, I, 843.)


Furzklemmer.

* Er ist ein (echter, wahrer) Furzklemmer. (Rottenburg.)

Ein Erzknicker, der auch einen Furz einklemmt, um ihn langsam und sparsam auszugeben. Bildet wol den Superlativ unter den Bezeichnungen: Filz, Geizhals, Geizkragen, Geizteufel, Knicker, Dreckfresser, Katzendreckler, Kümmelspalter, Linsenzähler, Pfennigfuchser.

Frz.: Il est plus chiche que Midas qui se chauffoit a la fumee des pets pour peur d'acheter du bois. (Leroux, II, 47.)


Furzlang.

* Alle Furzlang mit etwas kommen. (Nürtingen.)


Fürzlein.

Mancher will ein Fürzlein lassen und bescheisst sich gar. - Fischart.


Furzprällig.

* A iss mächtig furtzprällig. (Schles.) - Gomolcke, 123.

Kurzab im Antworten, unangenehm abweisend, übellaunig, abstossend.


Fusel.

Wo man Fusel schenkt, da duftet auch der Wein nicht lieblich. - Scheidemünze, I, 679.


Fusniak.

Zu Fusniak vertreibt man die Mücken. - Parömiakon, 420.

Wie Abraham a Sancta Clara erzählt, hat der heilige Bernhard, wie folgt, Veranlassung zu diesem Sprichwort gegeben. Er sollte nämlich die neue Kirche der Abtei Fusniak einweihen u. s. w. Es waren aber so viel Mücken daselbst, dass alle Anwesenden sehr dadurch behelligt wurden, worüber der heilige Bernhard derart entrüstet wurde, dass er die Mücken sämmtlich excommunicirte, was ihren Tod zur Folge hatte. (Judas, der Erzschelm, I.)


Fuss.

1 Am Fuss der Kerze ist's finster.

Wir beschäftigen uns oft mit Untersuchungen über die fernsten Dinge und übersehen dabei das Naheliegendste.

2 Auf Einem Fusse kann man nicht heimgehen.

Die lieber zwei Schoppen trinken sollen oder - wollen.

3 Auf rechten Füssen ist gut stehen. - Petri, II, 26.

4 Auff fremden Füssen ist fehrlich stehen. - Petri, II, 25.

5 Besser am Fusse gewinnen, als an der Klafter.

Kaufmannsregel: Ein kleiner Gewinn oft ist besser als ein grosser selten.

6 Besser auf eigenen Füssen, als auf fremden Stühlen.

Frz.: Mieulx vault deux pieds que trois eschasses. (Leroux, II, 262.) - Mieux vaut un pied que deux echasses. (Leroux, II, 264.)

7 Besser mit blossen (nackten, lahmen) Füssen, als keine Füsse.

Frz.: Meilleurs nudz piedz que nulz piedz. (Leroux, II, 260.) - Mieux vaut un pied nud que nul. (Leroux, II, 264.)

8 Besser mit den Füssen stolpern (straucheln, gleiten), als mit der Zunge. - Winckler, VII, 91; Simrock, 2963; Körte, 1716; Steiger, 30; Kirchhofer, 178; Eiselein, 200.

"Lieber zehnmal straucheln mit den Füssen, als mit der Zung' es Einmal müssen." (Spruchreden, 59, 282.)

Dän.: Bedre at falde med foden end med talen. (Prov. dan., 55.)

Frz.: Il vaut mieux broncher (glisser) du pied que de la langue. (Bohn I, 39.)

Holl.: Beter met den voet dan met de tong te struikelen. (Harrebomee, II, 395.) - Het is beter viermaal met den veet uit te glijden dan eenmaal met de tong. (Harrebomee, II, 396.)

It.: E meglio sdrucciolar col piede, che colla lingua. (Pazzaglia, 199, 4.)

Lat.: Melius est pede, quam labi lingua. - Praestat pedibus labi, quam lingua offendere. (Henisch, 989; Binder I, 1588; II, 3032; Seybold, 539.)

9 Besser mit lahmen Füssen, als ohne gut Gewissen.

Kroat.: Bolje ti je izgubiti glavu, nego svoju ogresiti dusu.

[Spaltenumbruch] 10 Besser still zu Fusse gehn, als im Wagen dumm aussehn.

11 Bist du übel zu Fuss, so brich zuerst auf. - Simrock, 2960; Körte, 1715.

12 Dat Platte van de Foeten is noch under. (Ostfries.)

13 De der1 en Fot in't Horhaus set't, set't de ander in't Gasthaus2. (Ostfries.) - Bueren, 116; Frommann, III, 432, 281; Hauskalender, I.

1) Der da.

2) Hospital, Armenverpflegungshaus, auch Correctionshaus.

14 De flüchtige Voit macket den schuldigen Mann. - von Wicht, Ostfries. Landrecht (Aurich 1746), I, 239; Graf, 443, 365; Eichwald, 550.

Wer flieht und sich dem Gericht nicht stellt, wird für schuldig betrachtet.

15 Den Fuss an der Wiege, die Hand am Rocken.

Von der braven Hausfrau.

16 Der flüchtige Fuss ist geständige Hand. (S. Fuss 14 u. Fliehen 4.) - Graf, 443, 366.

Altfries.: Dij flechtiga foet is dyo jechtiga hand. (Jurisprudentia frisica van Hettema, Leeuwarden 1834, XII, 23, 274.)

17 Der Fuss der Henne tödtet ihre Kinder nicht. - Wullschlägel.

Eine Mutter fügt ihren Kindern nichts Böses zu.

18 Der Fuss der Lampe ist am wenigsten erhellt.

19 Der Fuss des Herrn düngt den Acker wohl. - Blum, 220; Pistor., II, 7; Müller, 18, 1; Reinsberg III, 35.

Der Hausherr muss selbst Hand anlegen und seine Leute beaufsichtigen, soll seine Wirthschaft wohl gedeihen.

It.: Il piede del padrone ingrassa il campo. (Pazzaglia, 289, 6.)

Span.: El pie del duenno estiercol es para la heredad (Bohn II, 39.)

20 Der Fuss ist nicht schuld, wenn man fällt.

21 Der Fuss richtet sich nach dem Schuh.

Port.: Accomodar o pe ao sapato, e nao o sapato ao pe. (Bohn I, 264.)

22 Der zu Fuss ist, muss sich zu keinem Reiter gesellen.

23 Dicke Füsse tragen ihren Herrn (doch) zur Auction (Subhastation). - Wullschlägel.

Neger in Surinam, um zu sagen: Wie gering auch mein Eigenthum ist, so nützt es mir doch mehr als der Reichthum, den ein anderer hat.

24 Die Füss sollen in schuhen bleiben vnd nicht vff den (Regenten-)Stuhl steigen. - Lehmann, 842, 7; Sailer, 245.

25 Die Füsse merken es zuerst, wenn man auf Stecken reitet. - Winckler, X, 95.

It.: Ben lo sentono i piedi, quando si cavalca sopra i bastoni. (Pazzaglia, 289, 1.)

26 Die Füsse tragen den Leib, das können die Finger nicht. - Henisch, 1323, 61.

27 Die Füsse warm, den Kopf kalt, so wirst du achtzig Jahre alt.

Frz.: Le pied sec, chaut la teste, au reste vivez en beste. (Leroux, I, 93.)

Lat.: Siccis pedibus, ore humenti. (Bovill, III, 127.)

28 Die kleinen Füsse machen den grossen Beschwerden.

Von schwangern Frauen, die häufig unwohl sind.

Frz.: Les petits pies font mal aux grands. (Kritzinger, 528; Starschedel, 511.)

29 Dreckiger fuss findt alzeit etwas. - Franck, II, 20b; Henisch, 1322; Lehmann, II, 62, 96; Eyering, I, 780; Gruter, I, 22; plattdeutsch bei Körte, 1713.

Holl.: Beloopt de slijkige voet iets, de asschige niets. (Harrebomee, II, 395.) - Die slikighe voet wint immer wat.

Lat.: Pes bona lutosus, sed nulla dat accidiosus. (Fallersleben, 289.)

30 Du solt die füss nit vnder eyns anderen tisch stecken. - Tappius, 114b; Lehmann, II, 74, 105; Simrock, 10328; Sailer, 122.

Holl.: Men steekt gaarne zijne voeten onder eene eigene tafel. (Harrebomee, II, 398.)

31 Ein eigener (Quadrat-)Fuss ist besser als eine fremde Meile.

32 Ein grosser Fuss muss viel Leder zu Schuhen haben.

33 Ein grosser Fuss und kleiner Schuh sagen einander nicht zu.


[Spaltenumbruch] 2 Gefurzt ist nicht geschworen.Körte, 1850.

„Er glaubet, gefartzt sei geschworen.“ (Fischart; Kloster, VIII, 236.)

Lat.: Cacatum non est pictum. (Körte, 1850.)

*3 A farzt wie a Waldesel.

*4 Er farzt wie eine Ackermähre.


Furzfass.

* Aus dem Furzfass trinken.Murner, Schelm.

„Den sie loben, der ist geschändt. Du sichst jr schelten als lang stincken, biss sie auss dem Furtzfass trincken.“ (Kloster, I, 843.)


Furzklemmer.

* Er ist ein (echter, wahrer) Furzklemmer. (Rottenburg.)

Ein Erzknicker, der auch einen Furz einklemmt, um ihn langsam und sparsam auszugeben. Bildet wol den Superlativ unter den Bezeichnungen: Filz, Geizhals, Geizkragen, Geizteufel, Knicker, Dreckfresser, Katzendreckler, Kümmelspalter, Linsenzähler, Pfennigfuchser.

Frz.: Il est plus chiche que Midas qui se chauffoit à la fumée des pets pour peur d'acheter du bois. (Leroux, II, 47.)


Furzlang.

* Alle Furzlang mit etwas kommen. (Nürtingen.)


Fürzlein.

Mancher will ein Fürzlein lassen und bescheisst sich gar.Fischart.


Furzprällig.

* A iss mächtig furtzprällig. (Schles.) – Gomolcke, 123.

Kurzab im Antworten, unangenehm abweisend, übellaunig, abstossend.


Fusel.

Wo man Fusel schenkt, da duftet auch der Wein nicht lieblich.Scheidemünze, I, 679.


Fusniak.

Zu Fusniak vertreibt man die Mücken.Parömiakon, 420.

Wie Abraham a Sancta Clara erzählt, hat der heilige Bernhard, wie folgt, Veranlassung zu diesem Sprichwort gegeben. Er sollte nämlich die neue Kirche der Abtei Fusniak einweihen u. s. w. Es waren aber so viel Mücken daselbst, dass alle Anwesenden sehr dadurch behelligt wurden, worüber der heilige Bernhard derart entrüstet wurde, dass er die Mücken sämmtlich excommunicirte, was ihren Tod zur Folge hatte. (Judas, der Erzschelm, I.)


Fuss.

1 Am Fuss der Kerze ist's finster.

Wir beschäftigen uns oft mit Untersuchungen über die fernsten Dinge und übersehen dabei das Naheliegendste.

2 Auf Einem Fusse kann man nicht heimgehen.

Die lieber zwei Schoppen trinken sollen oder – wollen.

3 Auf rechten Füssen ist gut stehen.Petri, II, 26.

4 Auff fremden Füssen ist fehrlich stehen.Petri, II, 25.

5 Besser am Fusse gewinnen, als an der Klafter.

Kaufmannsregel: Ein kleiner Gewinn oft ist besser als ein grosser selten.

6 Besser auf eigenen Füssen, als auf fremden Stühlen.

Frz.: Mieulx vault deux pieds que trois eschasses. (Leroux, II, 262.) – Mieux vaut un pied que deux échasses. (Leroux, II, 264.)

7 Besser mit blossen (nackten, lahmen) Füssen, als keine Füsse.

Frz.: Meilleurs nudz piedz que nulz piedz. (Leroux, II, 260.) – Mieux vaut un pied nud que nul. (Leroux, II, 264.)

8 Besser mit den Füssen stolpern (straucheln, gleiten), als mit der Zunge.Winckler, VII, 91; Simrock, 2963; Körte, 1716; Steiger, 30; Kirchhofer, 178; Eiselein, 200.

„Lieber zehnmal straucheln mit den Füssen, als mit der Zung' es Einmal müssen.“ (Spruchreden, 59, 282.)

Dän.: Bedre at falde med foden end med talen. (Prov. dan., 55.)

Frz.: Il vaut mieux broncher (glisser) du pied que de la langue. (Bohn I, 39.)

Holl.: Beter met den voet dan met de tong te struikelen. (Harrebomée, II, 395.) – Het is beter viermaal met den veet uit te glijden dan éénmaal met de tong. (Harrebomée, II, 396.)

It.: È meglio sdrucciolar col piede, che colla lingua. (Pazzaglia, 199, 4.)

Lat.: Melius est pede, quam labi lingua. – Praestat pedibus labi, quam lingua offendere. (Henisch, 989; Binder I, 1588; II, 3032; Seybold, 539.)

9 Besser mit lahmen Füssen, als ohne gut Gewissen.

Kroat.: Bolje ti je izgúbiti glavu, nego svoju ogrĕšiti dušu.

[Spaltenumbruch] 10 Besser still zu Fusse gehn, als im Wagen dumm aussehn.

11 Bist du übel zu Fuss, so brich zuerst auf.Simrock, 2960; Körte, 1715.

12 Dat Platte van de Foeten is noch under. (Ostfries.)

13 De der1 ên Fôt in't Hôrhûs set't, set't de ander in't Gasthûs2. (Ostfries.) – Bueren, 116; Frommann, III, 432, 281; Hauskalender, I.

1) Der da.

2) Hospital, Armenverpflegungshaus, auch Correctionshaus.

14 De flüchtige Voit macket den schuldigen Mann.von Wicht, Ostfries. Landrecht (Aurich 1746), I, 239; Graf, 443, 365; Eichwald, 550.

Wer flieht und sich dem Gericht nicht stellt, wird für schuldig betrachtet.

15 Den Fuss an der Wiege, die Hand am Rocken.

Von der braven Hausfrau.

16 Der flüchtige Fuss ist geständige Hand. (S. Fuss 14 u. Fliehen 4.)Graf, 443, 366.

Altfries.: Dij flechtiga foet is dyo jechtiga hand. (Jurisprudentia frisica van Hettema, Leeuwarden 1834, XII, 23, 274.)

17 Der Fuss der Henne tödtet ihre Kinder nicht.Wullschlägel.

Eine Mutter fügt ihren Kindern nichts Böses zu.

18 Der Fuss der Lampe ist am wenigsten erhellt.

19 Der Fuss des Herrn düngt den Acker wohl.Blum, 220; Pistor., II, 7; Müller, 18, 1; Reinsberg III, 35.

Der Hausherr muss selbst Hand anlegen und seine Leute beaufsichtigen, soll seine Wirthschaft wohl gedeihen.

It.: Il piede del padrone ingrassa il campo. (Pazzaglia, 289, 6.)

Span.: El pié del dueño estiércol es para la heredad (Bohn II, 39.)

20 Der Fuss ist nicht schuld, wenn man fällt.

21 Der Fuss richtet sich nach dem Schuh.

Port.: Accomodar o pé ao sapato, e não o sapato ao pé. (Bohn I, 264.)

22 Der zu Fuss ist, muss sich zu keinem Reiter gesellen.

23 Dicke Füsse tragen ihren Herrn (doch) zur Auction (Subhastation).Wullschlägel.

Neger in Surinam, um zu sagen: Wie gering auch mein Eigenthum ist, so nützt es mir doch mehr als der Reichthum, den ein anderer hat.

24 Die Füss sollen in schuhen bleiben vnd nicht vff den (Regenten-)Stuhl steigen.Lehmann, 842, 7; Sailer, 245.

25 Die Füsse merken es zuerst, wenn man auf Stecken reitet.Winckler, X, 95.

It.: Ben lo sentono i piedi, quando si cavalca sopra i bastoni. (Pazzaglia, 289, 1.)

26 Die Füsse tragen den Leib, das können die Finger nicht.Henisch, 1323, 61.

27 Die Füsse warm, den Kopf kalt, so wirst du achtzig Jahre alt.

Frz.: Le pied sec, chaut la teste, au reste vivez en beste. (Leroux, I, 93.)

Lat.: Siccis pedibus, ore humenti. (Bovill, III, 127.)

28 Die kleinen Füsse machen den grossen Beschwerden.

Von schwangern Frauen, die häufig unwohl sind.

Frz.: Les petits piés font mal aux grands. (Kritzinger, 528; Starschedel, 511.)

29 Dreckiger fuss findt alzeit etwas.Franck, II, 20b; Henisch, 1322; Lehmann, II, 62, 96; Eyering, I, 780; Gruter, I, 22; plattdeutsch bei Körte, 1713.

Holl.: Beloopt de slijkige voet iets, de asschige niets. (Harrebomée, II, 395.) – Die slikighe voet wint immer wat.

Lat.: Pes bona lutosus, sed nulla dat accidiosus. (Fallersleben, 289.)

30 Du solt die füss nit vnder eyns anderen tisch stecken.Tappius, 114b; Lehmann, II, 74, 105; Simrock, 10328; Sailer, 122.

Holl.: Men steekt gaarne zijne voeten onder eene eigene tafel. (Harrebomée, II, 398.)

31 Ein eigener (Quadrat-)Fuss ist besser als eine fremde Meile.

32 Ein grosser Fuss muss viel Leder zu Schuhen haben.

33 Ein grosser Fuss und kleiner Schuh sagen einander nicht zu.


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[[648]/0676] 2 Gefurzt ist nicht geschworen. – Körte, 1850. „Er glaubet, gefartzt sei geschworen.“ (Fischart; Kloster, VIII, 236.) Lat.: Cacatum non est pictum. (Körte, 1850.) *3 A farzt wie a Waldesel. *4 Er farzt wie eine Ackermähre. Furzfass. * Aus dem Furzfass trinken. – Murner, Schelm. „Den sie loben, der ist geschändt. Du sichst jr schelten als lang stincken, biss sie auss dem Furtzfass trincken.“ (Kloster, I, 843.) Furzklemmer. * Er ist ein (echter, wahrer) Furzklemmer. (Rottenburg.) Ein Erzknicker, der auch einen Furz einklemmt, um ihn langsam und sparsam auszugeben. Bildet wol den Superlativ unter den Bezeichnungen: Filz, Geizhals, Geizkragen, Geizteufel, Knicker, Dreckfresser, Katzendreckler, Kümmelspalter, Linsenzähler, Pfennigfuchser. Frz.: Il est plus chiche que Midas qui se chauffoit à la fumée des pets pour peur d'acheter du bois. (Leroux, II, 47.) Furzlang. * Alle Furzlang mit etwas kommen. (Nürtingen.) Fürzlein. Mancher will ein Fürzlein lassen und bescheisst sich gar. – Fischart. Furzprällig. * A iss mächtig furtzprällig. (Schles.) – Gomolcke, 123. Kurzab im Antworten, unangenehm abweisend, übellaunig, abstossend. Fusel. Wo man Fusel schenkt, da duftet auch der Wein nicht lieblich. – Scheidemünze, I, 679. Fusniak. Zu Fusniak vertreibt man die Mücken. – Parömiakon, 420. Wie Abraham a Sancta Clara erzählt, hat der heilige Bernhard, wie folgt, Veranlassung zu diesem Sprichwort gegeben. Er sollte nämlich die neue Kirche der Abtei Fusniak einweihen u. s. w. Es waren aber so viel Mücken daselbst, dass alle Anwesenden sehr dadurch behelligt wurden, worüber der heilige Bernhard derart entrüstet wurde, dass er die Mücken sämmtlich excommunicirte, was ihren Tod zur Folge hatte. (Judas, der Erzschelm, I.) Fuss. 1 Am Fuss der Kerze ist's finster. Wir beschäftigen uns oft mit Untersuchungen über die fernsten Dinge und übersehen dabei das Naheliegendste. 2 Auf Einem Fusse kann man nicht heimgehen. Die lieber zwei Schoppen trinken sollen oder – wollen. 3 Auf rechten Füssen ist gut stehen. – Petri, II, 26. 4 Auff fremden Füssen ist fehrlich stehen. – Petri, II, 25. 5 Besser am Fusse gewinnen, als an der Klafter. Kaufmannsregel: Ein kleiner Gewinn oft ist besser als ein grosser selten. 6 Besser auf eigenen Füssen, als auf fremden Stühlen. Frz.: Mieulx vault deux pieds que trois eschasses. (Leroux, II, 262.) – Mieux vaut un pied que deux échasses. (Leroux, II, 264.) 7 Besser mit blossen (nackten, lahmen) Füssen, als keine Füsse. Frz.: Meilleurs nudz piedz que nulz piedz. (Leroux, II, 260.) – Mieux vaut un pied nud que nul. (Leroux, II, 264.) 8 Besser mit den Füssen stolpern (straucheln, gleiten), als mit der Zunge. – Winckler, VII, 91; Simrock, 2963; Körte, 1716; Steiger, 30; Kirchhofer, 178; Eiselein, 200. „Lieber zehnmal straucheln mit den Füssen, als mit der Zung' es Einmal müssen.“ (Spruchreden, 59, 282.) Dän.: Bedre at falde med foden end med talen. (Prov. dan., 55.) Frz.: Il vaut mieux broncher (glisser) du pied que de la langue. (Bohn I, 39.) Holl.: Beter met den voet dan met de tong te struikelen. (Harrebomée, II, 395.) – Het is beter viermaal met den veet uit te glijden dan éénmaal met de tong. (Harrebomée, II, 396.) It.: È meglio sdrucciolar col piede, che colla lingua. (Pazzaglia, 199, 4.) Lat.: Melius est pede, quam labi lingua. – Praestat pedibus labi, quam lingua offendere. (Henisch, 989; Binder I, 1588; II, 3032; Seybold, 539.) 9 Besser mit lahmen Füssen, als ohne gut Gewissen. Kroat.: Bolje ti je izgúbiti glavu, nego svoju ogrĕšiti dušu. 10 Besser still zu Fusse gehn, als im Wagen dumm aussehn. 11 Bist du übel zu Fuss, so brich zuerst auf. – Simrock, 2960; Körte, 1715. 12 Dat Platte van de Foeten is noch under. (Ostfries.) 13 De der1 ên Fôt in't Hôrhûs set't, set't de ander in't Gasthûs2. (Ostfries.) – Bueren, 116; Frommann, III, 432, 281; Hauskalender, I. 1) Der da. 2) Hospital, Armenverpflegungshaus, auch Correctionshaus. 14 De flüchtige Voit macket den schuldigen Mann. – von Wicht, Ostfries. Landrecht (Aurich 1746), I, 239; Graf, 443, 365; Eichwald, 550. Wer flieht und sich dem Gericht nicht stellt, wird für schuldig betrachtet. 15 Den Fuss an der Wiege, die Hand am Rocken. Von der braven Hausfrau. 16 Der flüchtige Fuss ist geständige Hand. (S. Fuss 14 u. Fliehen 4.) – Graf, 443, 366. Altfries.: Dij flechtiga foet is dyo jechtiga hand. (Jurisprudentia frisica van Hettema, Leeuwarden 1834, XII, 23, 274.) 17 Der Fuss der Henne tödtet ihre Kinder nicht. – Wullschlägel. Eine Mutter fügt ihren Kindern nichts Böses zu. 18 Der Fuss der Lampe ist am wenigsten erhellt. 19 Der Fuss des Herrn düngt den Acker wohl. – Blum, 220; Pistor., II, 7; Müller, 18, 1; Reinsberg III, 35. Der Hausherr muss selbst Hand anlegen und seine Leute beaufsichtigen, soll seine Wirthschaft wohl gedeihen. It.: Il piede del padrone ingrassa il campo. (Pazzaglia, 289, 6.) Span.: El pié del dueño estiércol es para la heredad (Bohn II, 39.) 20 Der Fuss ist nicht schuld, wenn man fällt. 21 Der Fuss richtet sich nach dem Schuh. Port.: Accomodar o pé ao sapato, e não o sapato ao pé. (Bohn I, 264.) 22 Der zu Fuss ist, muss sich zu keinem Reiter gesellen. 23 Dicke Füsse tragen ihren Herrn (doch) zur Auction (Subhastation). – Wullschlägel. Neger in Surinam, um zu sagen: Wie gering auch mein Eigenthum ist, so nützt es mir doch mehr als der Reichthum, den ein anderer hat. 24 Die Füss sollen in schuhen bleiben vnd nicht vff den (Regenten-)Stuhl steigen. – Lehmann, 842, 7; Sailer, 245. 25 Die Füsse merken es zuerst, wenn man auf Stecken reitet. – Winckler, X, 95. It.: Ben lo sentono i piedi, quando si cavalca sopra i bastoni. (Pazzaglia, 289, 1.) 26 Die Füsse tragen den Leib, das können die Finger nicht. – Henisch, 1323, 61. 27 Die Füsse warm, den Kopf kalt, so wirst du achtzig Jahre alt. Frz.: Le pied sec, chaut la teste, au reste vivez en beste. (Leroux, I, 93.) Lat.: Siccis pedibus, ore humenti. (Bovill, III, 127.) 28 Die kleinen Füsse machen den grossen Beschwerden. Von schwangern Frauen, die häufig unwohl sind. Frz.: Les petits piés font mal aux grands. (Kritzinger, 528; Starschedel, 511.) 29 Dreckiger fuss findt alzeit etwas. – Franck, II, 20b; Henisch, 1322; Lehmann, II, 62, 96; Eyering, I, 780; Gruter, I, 22; plattdeutsch bei Körte, 1713. Holl.: Beloopt de slijkige voet iets, de asschige niets. (Harrebomée, II, 395.) – Die slikighe voet wint immer wat. Lat.: Pes bona lutosus, sed nulla dat accidiosus. (Fallersleben, 289.) 30 Du solt die füss nit vnder eyns anderen tisch stecken. – Tappius, 114b; Lehmann, II, 74, 105; Simrock, 10328; Sailer, 122. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [648]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/676>, abgerufen am 21.11.2024.