Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] Frühlingsregen. Frühlingsregen bringt Segen. Die Franzosen sagen: Niemals galt Frühlingsregen für schlechtes Wetter. Die Russen meinen: Frühlingsregen dämpft, Herbstregen macht nass. Und fügen hinzu: Was im Frühling und Sommer vierundzwanzig Stunden einweichen, trocknet eine Stunde. Die Czechen behaupten: Ein Zuber Regen im Frühjahr gebe einen Löffel Koth, ein Löffel Regen im Herbst einen Zuber. (Reinsberg VIII, 20.) Frühmette. * Die Frühmetten mit Husten anfangen und das Abendessen mit Saufen. Frz.: Commencer matines par tousser et souper par boire. (Kritzinger, 74.) Frühregen. 1 Fröreagen im Brautgreinen hoallet nich lange an. (Büren.) Die Czechen: Frühregen und Weiberweinen geht bald vorüber. (Reinsberg VIII, 51.) 2 Frühregen entweicht, eh' die Uhr auf zwölfe zeigt. - Bair. Hauskalender. 3 Frühregen un Bettellüt bliben nid bis 's Mittag lüt. (Luzern.) -Hochdeutsch bei Reinsberg VIII, 51. 4 Frühregen und alter Weiber Tänze dauern nicht lange. (Sachsen.) - Boebel, 121. 5 Frühregen und Brautthränen dauern so lange wie 's Gähnen. 6 Frühregen und frühe Gäste bleiben selten über Nacht. - Simrock, 2858; Reinsberg VIII, 51. Frühsaat. Früsaat treugt offt, die spat selten. - Franck, I, 5b. Frühsäer. Der Frühsäer hat die Zeit vor sich, der Spätsäer hinter sich. Frühstück. 1 Auf ein gut Frühstück und eine gute Frau kann man nicht zu lange warten. Dän.: Efter god daver og hustrue bier man ei for laenge. (Prov. dan., 107.) 2 Een got Fröhstück es better osse den ganzen Dag nix. (Waldeck.) Ein hebräisches Sprichwort legt einen sehr hohen Werth auf das Frühstück überhaupt, indem es sagt: Steh auf und iss im Sommer etwas zum Imbiss der Hitze halber und im Winter wegen der Kälte; denn sechzig Läufer können den nicht einholen, welcher morgens einen Imbiss genommen hat. Dän.: Daver er dags-mad, faae vi meere, see vi ad. (Prov. dan., 107.) 3 Ein Frühstück sieht einem Diebstück so ähnlich wie ein Wolf der Wölfin. - Parömiakon, 1168. 4 Ein mässig früstuck ist ein gut Gewirtz zum abendessen. - Henisch, 1264, 23; Sailer, 291. 5 Frühstück und Morgenzechlein machen gut Gedächtniss. - Fischart. 6 Man kann ohne Frühstück ein paar Meilen reiten, aber nackt nicht die Schwelle überschreiten. (Lit.) 7 To Fröhstöck gor nuscht, to Meddach e klen Betke, on Owendbrot öss ganz onn gor vergete. (Königsberg.) - Frischbier, 203. *8 Das ist ein schönes Frühstück! Ironisch, wenn jemand frühzeitig Verdriesslichkeiten hat. Dän.: Det gielder om davren. (Prov. dan., 107.) *9 Für das Frühstück den Schlaftrunk. Du hast mich früh gespeist, ich will dich abends tränken. Frühstücken. 1 Man muss nicht so lange frühstücken, dass man das Mittagsessen darüber verliert. Dän.: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (Prov. dan., 107.) 2 Wer reichlich frihschtickt, muss schpoarsam vaspern. (Schles.) - Frommann, III, 415, 572. Dän.: Daver er dags-mad. (Prov. dan., 107.) 3 Wer zu stark (spät) frühstückt, verdirbt sich das Mittagessen. Dän.: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (Prov. dan., 107.) *4 Er frühstückt für seinen Nachbar mit. Dän.: Han aad den andens davre op. (Prov. dan., 1.) Fuchs (s. Reineke). 1 Ale Fichse gihn schwer ei's Eisen. (Oberlausitz.) 2 Alle listigen Füchse kommen endlich beym Kirssner in der Beitze zusam. - Petri, II, 6; Simrock, 2888; Körte, 1678; Reinsberg II, 46. Frz.: Enfin les renards se trouvent chez le pelletier. (Bohn II, 95; Gaal, 559; Cahier, 1523.) It.: Tutte le volpi alla fine si riveggono in pellicceria. (Bohn I, 129; Gaal, 559.) 3 Alt füchs sindt böss zu betriegen (bändigen, fahen). - Franck, I, 44a; Lehmann, II, 26, 16; Sutor, 892; Mayer, I, 20; Kirchhofer, 276. Lat.: Longius insidias cerva videbit anus. (Ovid.) (Binder II, 1690.) - Vulpes haud capitur muneribus. (Sutor, 80; Philippi, II, 262.) 4 Alte Füchse gehen nicht in die Falle. 5 Alte füchsse, alte list. - Henisch, 1274, 3; Petri, II, 10; Franck, I, 20b; Sutor, 888; Körte, 1647. Dän.: Gamle raeve gamle renker. - Jo aeldre skalk, jo större list. (Prov. dan., 215.) 6 Alte Füchsse werden doch auch endtlich über das Fuchsbret gerucket. - Henisch, 1272, 61; Petri, II, 10. 7 Alten füchssen vnd schälcken ist böss zu helffen. - Henisch, 1274, 7; Franck, II, 36b; Sutor, 541; Sailer, 194. 8 Alter Fuchs, alter Keiler und alter Jude sind schwer zu belauern. - Körte, 1648. 9 Alter Fuchs ändert wol das Haar, aber nicht den Sinn. - Körte, 1668. 10 Alter Fuchs geht gern in alter Fährte. Dän.: Gammel raev gaaer gierne i gammel glugg. (Prov. dan., 18.) 11 Alter fuchs kompt nit gern ins garn. - Franck, II, 73b; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Eyering, I, 43 u. 577; Schottel, 1114b; Blum, 742; Simrock, 2869. 12 Alter fuchs lässet sich nicht mit einem strick fangen. - Henisch, 1274, 10. 13 Alter fuchs lasset sich vbel fangen, aber gleichwol wirdt er endtlich gefangen. - Henisch, 1274, 4; Körte, 1649; Mayer, II, 17, Lat.: Annosa vulpes non capitur laqueo. (Erasm., 793; Apostol., VI; Binder I, 64; II, 181; Philippi, I, 32; Faselius, 17; Seybold, 28; Wiegand, 589.) - Simius vetulus non capitur laqueo. (Apostol., VI; Binder II, 3152.) 14 An einem Fuchs enbricht man kein Wildbann. - Petri, II, 16; Henisch, 1274; Lehmann, 186, 6; 224, 1; Körte, 1675; Graf, 131, 391; Simrock, 2891; Eiselein, 194. Luther sagte einmal über Tische, es wäre ein deutsch Sprichwort: An einem Fuchsen bricht man kein Wildban. Man möchte einem Fuchs nachgehen und nachstellen, als weit und fern man könnt, das darf man sonst mit Hasen, Hirschen und andern wilden Thieren nicht thun. "Also", sprach er, "mag man einem bösen Menschen auch wol zusetzen." (Vgl. Heuseler, 154.) 15 An einem Fuchs ist der Balg das beste. Dän.: Baelgen er det beste paa raeven, og feyrene af en deel fugle. (Prov. dan., 64.) 16 An einem Fuchse bricht man keine Wildbahn und an einem Jesuiten kein Gesetz. - Opel, 384. 17 Auch die Füchse findet man beim Kürschner. It.: Anche delle volpi si pigliano. (Bohn I, 71.) 18 Auch ein fuchs soll es niderreissen. - Henisch, 1271, 44. 19 Auch einem jungen Fuchse ist nicht zu trauen. 20 Bann me (wenn man) vom Fuchs red, steckt e' in der nächsten Hecke. (S. 114.) (Meiningen.) - Frommann, II, 409, 71. 21 Bei Füchsen muss man listig sein. - Jahrbuch für Schleswig-Holstein, IV, 120. 22 Bei Reineke Fuchsens Fried' und Anstand kehren die Hühner und Gänse die Beine über sich. 23 Besser ein lebender Fuchs als ein todter Löwe. 24 Bey einem fuchs soll man sich füchsisch stellen. - Henisch, 1271, 34. 25 Biss (beiz) ein fuchs mit eim fuchsen. - Franck, I, 47a; Lehmann, II, 47, 23. 26 Boa de Foss liet, doa stielt he nitt. (S. 346 u. 347.) - Woeste, 77, 300. 27 Dat es en dummen Foss, dä men en Luok wet. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 68, 81; hochdeutsch bei Reinsberg III, 50. [Spaltenumbruch] Frühlingsregen. Frühlingsregen bringt Segen. Die Franzosen sagen: Niemals galt Frühlingsregen für schlechtes Wetter. Die Russen meinen: Frühlingsregen dämpft, Herbstregen macht nass. Und fügen hinzu: Was im Frühling und Sommer vierundzwanzig Stunden einweichen, trocknet eine Stunde. Die Czechen behaupten: Ein Zuber Regen im Frühjahr gebe einen Löffel Koth, ein Löffel Regen im Herbst einen Zuber. (Reinsberg VIII, 20.) Frühmette. * Die Frühmetten mit Husten anfangen und das Abendessen mit Saufen. Frz.: Commencer matines par tousser et souper par boire. (Kritzinger, 74.) Frühregen. 1 Fröreagen im Brûtgrînen hoallet nich lange an. (Büren.) Die Czechen: Frühregen und Weiberweinen geht bald vorüber. (Reinsberg VIII, 51.) 2 Frühregen entweicht, eh' die Uhr auf zwölfe zeigt. – Bair. Hauskalender. 3 Frühregen un Bettellüt bliben nid bis 's Mittag lüt. (Luzern.) –Hochdeutsch bei Reinsberg VIII, 51. 4 Frühregen und alter Weiber Tänze dauern nicht lange. (Sachsen.) – Boebel, 121. 5 Frühregen und Brautthränen dauern so lange wie 's Gähnen. 6 Frühregen und frühe Gäste bleiben selten über Nacht. – Simrock, 2858; Reinsberg VIII, 51. Frühsaat. Früsaat treugt offt, die spat selten. – Franck, I, 5b. Frühsäer. Der Frühsäer hat die Zeit vor sich, der Spätsäer hinter sich. Frühstück. 1 Auf ein gut Frühstück und eine gute Frau kann man nicht zu lange warten. Dän.: Efter god daver og hustrue bier man ei for længe. (Prov. dan., 107.) 2 Een got Fröhstück es better osse den ganzen Dag nix. (Waldeck.) Ein hebräisches Sprichwort legt einen sehr hohen Werth auf das Frühstück überhaupt, indem es sagt: Steh auf und iss im Sommer etwas zum Imbiss der Hitze halber und im Winter wegen der Kälte; denn sechzig Läufer können den nicht einholen, welcher morgens einen Imbiss genommen hat. Dän.: Daver er dags-mad, faae vi meere, see vi ad. (Prov. dan., 107.) 3 Ein Frühstück sieht einem Diebstück so ähnlich wie ein Wolf der Wölfin. – Parömiakon, 1168. 4 Ein mässig früstuck ist ein gut Gewirtz zum abendessen. – Henisch, 1264, 23; Sailer, 291. 5 Frühstück und Morgenzechlein machen gut Gedächtniss. – Fischart. 6 Man kann ohne Frühstück ein paar Meilen reiten, aber nackt nicht die Schwelle überschreiten. (Lit.) 7 To Fröhstöck gor nuscht, to Meddach e klên Bêtke, on Owendbrot öss ganz onn gor vergête. (Königsberg.) – Frischbier, 203. *8 Das ist ein schönes Frühstück! Ironisch, wenn jemand frühzeitig Verdriesslichkeiten hat. Dän.: Det gielder om davren. (Prov. dan., 107.) *9 Für das Frühstück den Schlaftrunk. Du hast mich früh gespeist, ich will dich abends tränken. Frühstücken. 1 Man muss nicht so lange frühstücken, dass man das Mittagsessen darüber verliert. Dän.: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (Prov. dan., 107.) 2 Wer reichlich frihschtickt, muss schpoarsam vaspern. (Schles.) – Frommann, III, 415, 572. Dän.: Daver er dags-mad. (Prov. dan., 107.) 3 Wer zu stark (spät) frühstückt, verdirbt sich das Mittagessen. Dän.: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (Prov. dan., 107.) *4 Er frühstückt für seinen Nachbar mit. Dän.: Han aad den andens davre op. (Prov. dan., 1.) Fuchs (s. Reineke). 1 Ale Fichse gihn schwer ei's Eisen. (Oberlausitz.) 2 Alle listigen Füchse kommen endlich beym Kirssner in der Beitze zusam. – Petri, II, 6; Simrock, 2888; Körte, 1678; Reinsberg II, 46. Frz.: Enfin les renards se trouvent chez le pelletier. (Bohn II, 95; Gaal, 559; Cahier, 1523.) It.: Tutte le volpi alla fine si riveggono in pellicceria. (Bohn I, 129; Gaal, 559.) 3 Alt füchs sindt böss zu betriegen (bändigen, fahen). – Franck, I, 44a; Lehmann, II, 26, 16; Sutor, 892; Mayer, I, 20; Kirchhofer, 276. Lat.: Longius insidias cerva videbit anus. (Ovid.) (Binder II, 1690.) – Vulpes haud capitur muneribus. (Sutor, 80; Philippi, II, 262.) 4 Alte Füchse gehen nicht in die Falle. 5 Alte füchsse, alte list. – Henisch, 1274, 3; Petri, II, 10; Franck, I, 20b; Sutor, 888; Körte, 1647. Dän.: Gamle ræve gamle renker. – Jo ældre skalk, jo større list. (Prov. dan., 215.) 6 Alte Füchsse werden doch auch endtlich über das Fuchsbret gerucket. – Henisch, 1272, 61; Petri, II, 10. 7 Alten füchssen vnd schälcken ist böss zu helffen. – Henisch, 1274, 7; Franck, II, 36b; Sutor, 541; Sailer, 194. 8 Alter Fuchs, alter Keiler und alter Jude sind schwer zu belauern. – Körte, 1648. 9 Alter Fuchs ändert wol das Haar, aber nicht den Sinn. – Körte, 1668. 10 Alter Fuchs geht gern in alter Fährte. Dän.: Gammel ræv gaaer gierne i gammel glugg. (Prov. dan., 18.) 11 Alter fuchs kompt nit gern ins garn. – Franck, II, 73b; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Eyering, I, 43 u. 577; Schottel, 1114b; Blum, 742; Simrock, 2869. 12 Alter fuchs lässet sich nicht mit einem strick fangen. – Henisch, 1274, 10. 13 Alter fuchs lasset sich vbel fangen, aber gleichwol wirdt er endtlich gefangen. – Henisch, 1274, 4; Körte, 1649; Mayer, II, 17, Lat.: Annosa vulpes non capitur laqueo. (Erasm., 793; Apostol., VI; Binder I, 64; II, 181; Philippi, I, 32; Faselius, 17; Seybold, 28; Wiegand, 589.) – Simius vetulus non capitur laqueo. (Apostol., VI; Binder II, 3152.) 14 An einem Fuchs enbricht man kein Wildbann. – Petri, II, 16; Henisch, 1274; Lehmann, 186, 6; 224, 1; Körte, 1675; Graf, 131, 391; Simrock, 2891; Eiselein, 194. Luther sagte einmal über Tische, es wäre ein deutsch Sprichwort: An einem Fuchsen bricht man kein Wildban. Man möchte einem Fuchs nachgehen und nachstellen, als weit und fern man könnt, das darf man sonst mit Hasen, Hirschen und andern wilden Thieren nicht thun. „Also“, sprach er, „mag man einem bösen Menschen auch wol zusetzen.“ (Vgl. Heuseler, 154.) 15 An einem Fuchs ist der Balg das beste. Dän.: Bælgen er det beste paa ræven, og feyrene af en deel fugle. (Prov. dan., 64.) 16 An einem Fuchse bricht man keine Wildbahn und an einem Jesuiten kein Gesetz. – Opel, 384. 17 Auch die Füchse findet man beim Kürschner. It.: Anche delle volpi si pigliano. (Bohn I, 71.) 18 Auch ein fuchs soll es niderreissen. – Henisch, 1271, 44. 19 Auch einem jungen Fuchse ist nicht zu trauen. 20 Bann me (wenn man) vom Fuchs red, steckt e' in der nächsten Hecke. (S. 114.) (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 71. 21 Bei Füchsen muss man listig sein. – Jahrbuch für Schleswig-Holstein, IV, 120. 22 Bei Reineke Fuchsens Fried' und Anstand kehren die Hühner und Gänse die Beine über sich. 23 Besser ein lebender Fuchs als ein todter Löwe. 24 Bey einem fuchs soll man sich füchsisch stellen. – Henisch, 1271, 34. 25 Biss (beiz) ein fuchs mit eim fuchsen. – Franck, I, 47a; Lehmann, II, 47, 23. 26 Boa de Foss liet, doa stielt he nitt. (S. 346 u. 347.) – Woeste, 77, 300. 27 Dat es en dummen Foss, dä men en Luok wet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 81; hochdeutsch bei Reinsberg III, 50. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0648" n="[620]"/> <cb n="1239"/> </p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frühlingsregen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Frühlingsregen bringt Segen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Franzosen sagen: Niemals galt Frühlingsregen für schlechtes Wetter. Die Russen meinen: Frühlingsregen dämpft, Herbstregen macht nass. Und fügen hinzu: Was im Frühling und Sommer vierundzwanzig Stunden einweichen, trocknet eine Stunde. Die Czechen behaupten: Ein Zuber Regen im Frühjahr gebe einen Löffel Koth, ein Löffel Regen im Herbst einen Zuber. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 20.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frühmette.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Die Frühmetten mit Husten anfangen und das Abendessen mit Saufen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Commencer matines par tousser et souper par boire. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 74.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frühregen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Fröreagen im Brûtgrînen hoallet nich lange an.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Die Czechen: Frühregen und Weiberweinen geht bald vorüber. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 51.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Frühregen entweicht, eh' die Uhr auf zwölfe zeigt.</hi> – <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Frühregen un Bettellüt bliben nid bis 's Mittag lüt.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) –Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 51.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Frühregen und alter Weiber Tänze dauern nicht lange.</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 121.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Frühregen und Brautthränen dauern so lange wie 's Gähnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Frühregen und frühe Gäste bleiben selten über Nacht.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2858; Reinsberg VIII, 51.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frühsaat.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Früsaat treugt offt, die spat selten.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 5<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frühsäer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Frühsäer hat die Zeit vor sich, der Spätsäer hinter sich.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frühstück.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf ein gut Frühstück und eine gute Frau kann man nicht zu lange warten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Efter god daver og hustrue bier man ei for længe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 107.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Een got Fröhstück es better osse den ganzen Dag nix.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ein hebräisches Sprichwort legt einen sehr hohen Werth auf das Frühstück überhaupt, indem es sagt: Steh auf und iss im Sommer etwas zum Imbiss der Hitze halber und im Winter wegen der Kälte; denn sechzig Läufer können den nicht einholen, welcher morgens einen Imbiss genommen hat.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Daver er dags-mad, faae vi meere, see vi ad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 107.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein Frühstück sieht einem Diebstück so ähnlich wie ein Wolf der Wölfin.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1168.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ein mässig früstuck ist ein gut Gewirtz zum abendessen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1264, 23; Sailer, 291.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Frühstück und Morgenzechlein machen gut Gedächtniss.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Man kann ohne Frühstück ein paar Meilen reiten, aber nackt nicht die Schwelle überschreiten.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 To Fröhstöck gor nuscht, to Meddach e klên Bêtke, on Owendbrot öss ganz onn gor vergête.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, 203.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Das ist ein schönes Frühstück!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ironisch, wenn jemand frühzeitig Verdriesslichkeiten hat.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det gielder om davren. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 107.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Für das Frühstück den Schlaftrunk.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Du hast mich früh gespeist, ich will dich abends tränken.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frühstücken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Man muss nicht so lange frühstücken, dass man das Mittagsessen darüber verliert.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 107.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer reichlich frihschtickt, muss schpoarsam vaspern.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, III, 415, 572.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Daver er dags-mad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 107.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer zu stark (spät) frühstückt, verdirbt sich das Mittagessen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 107.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er frühstückt für seinen Nachbar mit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han aad den andens davre op. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 1.</hi>)</p><lb/> </div> <cb n="1240"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Fuchs</hi> (s. Reineke).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ale Fichse gihn schwer ei's Eisen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Alle listigen Füchse kommen endlich beym Kirssner in der Beitze zusam.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 6; Simrock, 2888; Körte, 1678; Reinsberg II, 46.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Enfin les renards se trouvent chez le pelletier. (<hi rendition="#i">Bohn II, 95; Gaal, 559; Cahier, 1523.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tutte le volpi alla fine si riveggono in pellicceria. (<hi rendition="#i">Bohn I, 129; Gaal, 559.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Alt füchs sindt böss zu betriegen (bändigen, fahen).</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 44<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 26, 16; Sutor, 892; Mayer, I, 20; Kirchhofer, 276.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Longius insidias cerva videbit anus. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1690.</hi>) – Vulpes haud capitur muneribus. (<hi rendition="#i">Sutor, 80; Philippi, II, 262.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Alte Füchse gehen nicht in die Falle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Alte füchsse, alte list.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1274, 3; Petri, II, 10; Franck, I, 20<hi rendition="#sup">b</hi>; Sutor, 888; Körte, 1647.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gamle ræve gamle renker. – Jo ældre skalk, jo større list. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 215.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Alte Füchsse werden doch auch endtlich über das Fuchsbret gerucket.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1272, 61; Petri, II, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Alten füchssen vnd schälcken ist böss zu helffen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1274, 7; Franck, II, 36<hi rendition="#sup">b</hi>; Sutor, 541; Sailer, 194.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Alter Fuchs, alter Keiler und alter Jude sind schwer zu belauern.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1648.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Alter Fuchs ändert wol das Haar, aber nicht den Sinn.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1668.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Alter Fuchs geht gern in alter Fährte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gammel ræv gaaer gierne i gammel glugg. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 18.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Alter fuchs kompt nit gern ins garn.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 73<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Eyering, I, 43 u. 577; Schottel, 1114<hi rendition="#sup">b</hi>; Blum, 742; Simrock, 2869.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Alter fuchs lässet sich nicht mit einem strick fangen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1274, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Alter fuchs lasset sich vbel fangen, aber gleichwol wirdt er endtlich gefangen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1274, 4; Körte, 1649; Mayer, II, 17,</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Annosa vulpes non capitur laqueo. (<hi rendition="#i">Erasm., 793; Apostol., VI; Binder I, 64; II, 181; Philippi, I, 32; Faselius, 17; Seybold, 28; Wiegand, 589.</hi>) – Simius vetulus non capitur laqueo. (<hi rendition="#i">Apostol., VI; Binder II, 3152.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 An einem Fuchs enbricht man kein Wildbann.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 16; Henisch, 1274; Lehmann, 186, 6; 224, 1; Körte, 1675; Graf, 131, 391; Simrock, 2891; Eiselein, 194.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Luther</hi> sagte einmal über Tische, es wäre ein deutsch Sprichwort: An einem Fuchsen bricht man kein Wildban. Man möchte einem Fuchs nachgehen und nachstellen, als weit und fern man könnt, das darf man sonst mit Hasen, Hirschen und andern wilden Thieren nicht thun. „Also“, sprach er, „mag man einem bösen Menschen auch wol zusetzen.“ (Vgl. <hi rendition="#i">Heuseler, 154.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 An einem Fuchs ist der Balg das beste.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bælgen er det beste paa ræven, og feyrene af en deel fugle. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 64.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 An einem Fuchse bricht man keine Wildbahn und an einem Jesuiten kein Gesetz.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 384.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Auch die Füchse findet man beim Kürschner.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Anche delle volpi si pigliano. (<hi rendition="#i">Bohn I, 71.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Auch ein fuchs soll es niderreissen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1271, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Auch einem jungen Fuchse ist nicht zu trauen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Bann me (wenn man) vom Fuchs red, steckt e' in der nächsten Hecke. (S. 114.)</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, II, 409, 71.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Bei Füchsen muss man listig sein.</hi> – <hi rendition="#i">Jahrbuch für Schleswig-Holstein, IV, 120.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Bei Reineke Fuchsens Fried' und Anstand kehren die Hühner und Gänse die Beine über sich.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Besser ein lebender Fuchs als ein todter Löwe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Bey einem fuchs soll man sich füchsisch stellen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1271, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Biss (beiz) ein fuchs mit eim fuchsen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 47<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 47, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Boa de Foss liet, doa stielt he nitt. (S. 346 u. 347.)</hi> – <hi rendition="#i">Woeste, 77, 300.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Dat es en dummen Foss, dä men en Luok wet.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Woeste, 68, 81;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Reinsberg III, 50.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[620]/0648]
Frühlingsregen.
Frühlingsregen bringt Segen.
Die Franzosen sagen: Niemals galt Frühlingsregen für schlechtes Wetter. Die Russen meinen: Frühlingsregen dämpft, Herbstregen macht nass. Und fügen hinzu: Was im Frühling und Sommer vierundzwanzig Stunden einweichen, trocknet eine Stunde. Die Czechen behaupten: Ein Zuber Regen im Frühjahr gebe einen Löffel Koth, ein Löffel Regen im Herbst einen Zuber. (Reinsberg VIII, 20.)
Frühmette.
* Die Frühmetten mit Husten anfangen und das Abendessen mit Saufen.
Frz.: Commencer matines par tousser et souper par boire. (Kritzinger, 74.)
Frühregen.
1 Fröreagen im Brûtgrînen hoallet nich lange an. (Büren.)
Die Czechen: Frühregen und Weiberweinen geht bald vorüber. (Reinsberg VIII, 51.)
2 Frühregen entweicht, eh' die Uhr auf zwölfe zeigt. – Bair. Hauskalender.
3 Frühregen un Bettellüt bliben nid bis 's Mittag lüt. (Luzern.) –Hochdeutsch bei Reinsberg VIII, 51.
4 Frühregen und alter Weiber Tänze dauern nicht lange. (Sachsen.) – Boebel, 121.
5 Frühregen und Brautthränen dauern so lange wie 's Gähnen.
6 Frühregen und frühe Gäste bleiben selten über Nacht. – Simrock, 2858; Reinsberg VIII, 51.
Frühsaat.
Früsaat treugt offt, die spat selten. – Franck, I, 5b.
Frühsäer.
Der Frühsäer hat die Zeit vor sich, der Spätsäer hinter sich.
Frühstück.
1 Auf ein gut Frühstück und eine gute Frau kann man nicht zu lange warten.
Dän.: Efter god daver og hustrue bier man ei for længe. (Prov. dan., 107.)
2 Een got Fröhstück es better osse den ganzen Dag nix. (Waldeck.)
Ein hebräisches Sprichwort legt einen sehr hohen Werth auf das Frühstück überhaupt, indem es sagt: Steh auf und iss im Sommer etwas zum Imbiss der Hitze halber und im Winter wegen der Kälte; denn sechzig Läufer können den nicht einholen, welcher morgens einen Imbiss genommen hat.
Dän.: Daver er dags-mad, faae vi meere, see vi ad. (Prov. dan., 107.)
3 Ein Frühstück sieht einem Diebstück so ähnlich wie ein Wolf der Wölfin. – Parömiakon, 1168.
4 Ein mässig früstuck ist ein gut Gewirtz zum abendessen. – Henisch, 1264, 23; Sailer, 291.
5 Frühstück und Morgenzechlein machen gut Gedächtniss. – Fischart.
6 Man kann ohne Frühstück ein paar Meilen reiten, aber nackt nicht die Schwelle überschreiten. (Lit.)
7 To Fröhstöck gor nuscht, to Meddach e klên Bêtke, on Owendbrot öss ganz onn gor vergête. (Königsberg.) – Frischbier, 203.
*8 Das ist ein schönes Frühstück!
Ironisch, wenn jemand frühzeitig Verdriesslichkeiten hat.
Dän.: Det gielder om davren. (Prov. dan., 107.)
*9 Für das Frühstück den Schlaftrunk.
Du hast mich früh gespeist, ich will dich abends tränken.
Frühstücken.
1 Man muss nicht so lange frühstücken, dass man das Mittagsessen darüber verliert.
Dän.: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (Prov. dan., 107.)
2 Wer reichlich frihschtickt, muss schpoarsam vaspern. (Schles.) – Frommann, III, 415, 572.
Dän.: Daver er dags-mad. (Prov. dan., 107.)
3 Wer zu stark (spät) frühstückt, verdirbt sich das Mittagessen.
Dän.: Man seer saa ofte efter davren at man mister nadveren. (Prov. dan., 107.)
*4 Er frühstückt für seinen Nachbar mit.
Dän.: Han aad den andens davre op. (Prov. dan., 1.)
Fuchs (s. Reineke).
1 Ale Fichse gihn schwer ei's Eisen. (Oberlausitz.)
2 Alle listigen Füchse kommen endlich beym Kirssner in der Beitze zusam. – Petri, II, 6; Simrock, 2888; Körte, 1678; Reinsberg II, 46.
Frz.: Enfin les renards se trouvent chez le pelletier. (Bohn II, 95; Gaal, 559; Cahier, 1523.)
It.: Tutte le volpi alla fine si riveggono in pellicceria. (Bohn I, 129; Gaal, 559.)
3 Alt füchs sindt böss zu betriegen (bändigen, fahen). – Franck, I, 44a; Lehmann, II, 26, 16; Sutor, 892; Mayer, I, 20; Kirchhofer, 276.
Lat.: Longius insidias cerva videbit anus. (Ovid.) (Binder II, 1690.) – Vulpes haud capitur muneribus. (Sutor, 80; Philippi, II, 262.)
4 Alte Füchse gehen nicht in die Falle.
5 Alte füchsse, alte list. – Henisch, 1274, 3; Petri, II, 10; Franck, I, 20b; Sutor, 888; Körte, 1647.
Dän.: Gamle ræve gamle renker. – Jo ældre skalk, jo større list. (Prov. dan., 215.)
6 Alte Füchsse werden doch auch endtlich über das Fuchsbret gerucket. – Henisch, 1272, 61; Petri, II, 10.
7 Alten füchssen vnd schälcken ist böss zu helffen. – Henisch, 1274, 7; Franck, II, 36b; Sutor, 541; Sailer, 194.
8 Alter Fuchs, alter Keiler und alter Jude sind schwer zu belauern. – Körte, 1648.
9 Alter Fuchs ändert wol das Haar, aber nicht den Sinn. – Körte, 1668.
10 Alter Fuchs geht gern in alter Fährte.
Dän.: Gammel ræv gaaer gierne i gammel glugg. (Prov. dan., 18.)
11 Alter fuchs kompt nit gern ins garn. – Franck, II, 73b; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Eyering, I, 43 u. 577; Schottel, 1114b; Blum, 742; Simrock, 2869.
12 Alter fuchs lässet sich nicht mit einem strick fangen. – Henisch, 1274, 10.
13 Alter fuchs lasset sich vbel fangen, aber gleichwol wirdt er endtlich gefangen. – Henisch, 1274, 4; Körte, 1649; Mayer, II, 17,
Lat.: Annosa vulpes non capitur laqueo. (Erasm., 793; Apostol., VI; Binder I, 64; II, 181; Philippi, I, 32; Faselius, 17; Seybold, 28; Wiegand, 589.) – Simius vetulus non capitur laqueo. (Apostol., VI; Binder II, 3152.)
14 An einem Fuchs enbricht man kein Wildbann. – Petri, II, 16; Henisch, 1274; Lehmann, 186, 6; 224, 1; Körte, 1675; Graf, 131, 391; Simrock, 2891; Eiselein, 194.
Luther sagte einmal über Tische, es wäre ein deutsch Sprichwort: An einem Fuchsen bricht man kein Wildban. Man möchte einem Fuchs nachgehen und nachstellen, als weit und fern man könnt, das darf man sonst mit Hasen, Hirschen und andern wilden Thieren nicht thun. „Also“, sprach er, „mag man einem bösen Menschen auch wol zusetzen.“ (Vgl. Heuseler, 154.)
15 An einem Fuchs ist der Balg das beste.
Dän.: Bælgen er det beste paa ræven, og feyrene af en deel fugle. (Prov. dan., 64.)
16 An einem Fuchse bricht man keine Wildbahn und an einem Jesuiten kein Gesetz. – Opel, 384.
17 Auch die Füchse findet man beim Kürschner.
It.: Anche delle volpi si pigliano. (Bohn I, 71.)
18 Auch ein fuchs soll es niderreissen. – Henisch, 1271, 44.
19 Auch einem jungen Fuchse ist nicht zu trauen.
20 Bann me (wenn man) vom Fuchs red, steckt e' in der nächsten Hecke. (S. 114.) (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 71.
21 Bei Füchsen muss man listig sein. – Jahrbuch für Schleswig-Holstein, IV, 120.
22 Bei Reineke Fuchsens Fried' und Anstand kehren die Hühner und Gänse die Beine über sich.
23 Besser ein lebender Fuchs als ein todter Löwe.
24 Bey einem fuchs soll man sich füchsisch stellen. – Henisch, 1271, 34.
25 Biss (beiz) ein fuchs mit eim fuchsen. – Franck, I, 47a; Lehmann, II, 47, 23.
26 Boa de Foss liet, doa stielt he nitt. (S. 346 u. 347.) – Woeste, 77, 300.
27 Dat es en dummen Foss, dä men en Luok wet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 81; hochdeutsch bei Reinsberg III, 50.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |