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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] eine bei Seminara, Freitag den 21. April 1503, und die von Cerignole, Freitag den 28. April.

Holl.: Het is wel besteed, die vrijdags lacht, dat hij zondags weent. (Harrebomee, II, 415.)

12 Wer sich am Freitag nix anbereit' auf Schabbes, hat an Schabbes nix zu essen. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 891.

*13 Der lateinische Freitag1 liegt ihm immer auf der Zunge. - Parömiakon, 3052.

1) Dies veneris. Scherzhaft von einem Verliebten oder Buhler.

*14 Freitags in die Moschee und Sonntags in die Kirche gehen. - Tendlau, 975.

Es mit zwei (religiösen) Parteien halten. (S. Rabbinereien.)

*15 Komst auf den Freytag. - Schottel, 1116a.

*16 Wann zween Freytag an einander sind. - Eyering, III, 374.

Ergänze: wird sich das ereignen, wird es geschehen; d. h. nie. (S. Nimmerleinstag.)


Freitagswetter.

1 Freitagswetter - Sonntagswetter. - Simrock, 2681.

Holl.: Vrijdags weer, zondags weer. (Harrebomee, II, 416.)

2 Freidagswedder ess zicklich (gewöhnlich) Sonndagswedder. (Köln.) - Firmenich, I, 477, 270.


Freithaler.

Ein Freithaler sind neun Groschen. - Simrock, 2676.


Freithof.

Auf den Freithöfen werden alle Sachen verglichen.


Freiwillig.

* Er geht freiwillig1, wenn man ihn bei den Haaren zieht.

1) Z. B. unter die Soldaten.


Fremd.

1 Je fremder (die Waare), je besser.

2 Was frembd, das angenem. - Petri, II, 594.

3 Was frembd ist, muss allweg besser seyn. - Lehmann, II, 834, 137.

Lat.: Quod procul affertur, hoc dulcius esse refertur. (Henisch, 1211.)

4 Was frembd vnd seltzsam, das kauff't man thewr. - Franck, I, 1b; Gruter, I, 75; Schottel, 1120b; Petri, II, 594; Körte, 1519.

5 Was fremd ist, danach hat man Gelüst.

Lat.: Alienum nobis, nostrum plus aliis placet. (Publ. Syr.) (Binder II, 122; Seybold, 17; Philippi, I, 18.)

*6 Es komt ihnen so frembde vor, als wären es böhmische Dörffer. - Berckenmeyer, 314.

Nach der Verwüstung des Landes im Jahre 1466.

*7 Macht's ich ock nich a su fremde. - Robinson, 700; Gomolcke, 771.


Fremde (der).

1 Am (einem) Fremden geheirt1 de Ire. (Schles.) - Frommann, III, 408, 321.

1) Gomolcke (824) hat: gebürt die Ihre.

2 Den Fremden erkennt man an der Sprache.

Dän.: Vil du kiende en fremmed, giv agt paa hans tale. (Prov. dan., 197.)

3 Die frembden haben ymmerzu mehr vorteyl denn die einheymischen. - Franck, I, 2a; Gruter, I, 20; Sutor, 613; Graf, 291, 45.

4 Ein Frembder kan bald vbel thun. - Lehmann, II, 122, 29.

5 Ein Fremder bringt sein Recht mit sich. - Graf, 25, 276; M. Kothing, Die Rechtsquellen der Bezirke des Cantons Schwyz (Basel 1853), 113, 6 u. 324, 13.

Das ältere deutsche Recht erhielt jedem das ihm angeborene Recht, das jeder mit sich bringen musste; das neuere Recht hat den umgekehrten Grundsatz, dass niemand sein Recht mitbringen kann, sondern das am Orte geltende annehmen muss.

6 Frembde sind allweg gut beim bret. - Henisch, 504.

7 Frembde thun oft mehr guts, denn eigene Blutsfreunde. - Petri, II, 314.

Dän.: Fremmede er tit som frender og bedre. (Prov. dan., 197.)

8 Fremden muss man Ehre erweisen.

Jüd.-deutsch: Fremden muss mer Kowed anthun. (Tendlau, 720.)

9 Man soll den Frembden die ehr lassen. - Petri, II, 465; Henisch, 1211; Eiselein, 183; Simrock, 2686.

"Es ist ein sprichwort, man soll dem frembden die ehr lassen." (Pauli, Schimpf, LXXXIIIa.)

[Spaltenumbruch] 10 Wer dem Frembden sein Brodt gibt, der verleurt seinen Lohn. - Gruter, III, 104; Lehmann, II, 871, 153.


Fremde (die).

1 Fremde erkennt weder Leute noch Land.

Wenn man fremd thut und nicht vertraut wird.

Mhd.: Mit vrömde nieman wirt erkant, weder liute noch daz lant. (Zingerle, 38.)

2 Fremde macht Leute. - v. Tscherlow's Abh., 53; Simrock, 2682; Körte, 1516; Mayer, I, 105.

Die Russen sagen: Heimisches Leben kann nie dir Rang und Orden geben. (Doma schitj, tschina ne naschitj.)

Mhd.: Unkünde ist manegem herzen guot und leret maneger hande tugent. (Tristan.) (Zingerle, 38.)

It.: Non diventan porri se non qua che se traspiantano.

3 Fremde scheidet Herzen lieb. - Steiger, 285; Eiselein, 183.

Mhd.: Ach langes fremden scheidet liebe köufe. (Zingerle, 38.) - Fremede scheidet herzeliep, state machet manegen diep. (Freidank.) (Zingerle, 48.)

4 In der Fremde fliesst das Wasser bergauf (oder: wird das Brot in der Stube gebacken).

Ist alles anders als daheim.

Frz.: En pays etranger la vache bat le boeuf.

5 In der Fremde ist auch gut Brot essen.

Dän.: Man kand og aede bröd paa fremmede staeder. (Prov. dan., 194.)

6 In der Fremde ist gut wanken, aber nicht gut kranken. - Simrock, 2683; Körte, 1517; Bücking, 218; für Bremen: Köster, 253.

7 In der Fremde kennt man die bösen Groschen nicht.

Mhd.: Vrömde schadet unde vrumt, den boesen sie ze staten kumt. (Freidank.) (Zingerle, 38.)

8 In der Fremde leben ist besser, als zu Hause sterben.

9 O wär' ik nit in der Frömde, har de Junge saght, doa harre im Dauwensguate1 huaken. (Halver in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 262, 75.

1) Taubenschlag.

10 Wer aus der Fremde kommt, bringt Neues (Fremdes) mit.

Lat.: Semper Africa novi aliquid offert. (Plinius.)

Poln.: Kto w dalekie wyjezdza kraje, przynosi insze obyczaje. (Wurzbach I, 303.)

11 Wer in der Fremde ist, den führt das Herz.

12 Wer in der Fremde ist, muss den schönsten Rock tragen.

Einen Fremden beurtheilt man zunächst nach seiner äussern Erscheinung.

13 Wer in der Fremde stirbt, kommt wohlfeil zu Hause.

Dän.: At döe langt fra faedrenelandet, er at komme til sine uden bekostning. - Intet land er fremmet for den döde. (Prov. dan., 197.)

14 Wer in die Fremde geht, fällt in Gottes Arme. - Sprichwörterschatz, 92.

*15 Da sitzt auch einer, der in der Fremde gewesen ist. (Niederlausitz.)

*16 Er lobt die Fremde und sitzt bei Vaters Hemde.


Fremdengut.

Fremdengut folget dem Herrn. - Graf, 128, 347; Pufendorf, III, 47 u. 56.

Was ein Fremdling erblos zurückliess, gehörte dem Herrn, auf dessen Boden er starb. In Frankreich sagt man daher: Der Fremdling lebt frei und stirbt leibeigen.

Frz.: L'etranger en France: liber vivit, servus moritur. (Loysel, I, 69.)


Fremdes.

1 Das frembde muss allzeit das best seyn. - Henisch, 1211; Petri, II, 60.

2 Wer sich um Fremdes verzehrt, verkennt des Eigenen Werth. (Böhm.)


Fressbruder.

Ein Fressbruder ist immer gern bei vollen Schüsseln.

Dän.: En god foetali broder som vil have hekke fulde. (Prov. dan., 152.)


Fressburg.

1 Er liegt lieber in Fressburg als in Pressburg in Garnison.

2 Fressburg ist ihm lieber als Pressburg. - Parömiakon, 1861.

Sinnliche Genüsse sind ihm lieber als eine nützliche Anstrengung und Anwendung seiner Kräfte.


[Spaltenumbruch] eine bei Seminara, Freitag den 21. April 1503, und die von Cerignole, Freitag den 28. April.

Holl.: Het is wel besteed, die vrijdags lacht, dat hij zondags weent. (Harrebomée, II, 415.)

12 Wer sich am Freitag nix anbereit' auf Schabbes, hat an Schabbes nix zu essen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 891.

*13 Der lateinische Freitag1 liegt ihm immer auf der Zunge.Parömiakon, 3052.

1) Dies veneris. Scherzhaft von einem Verliebten oder Buhler.

*14 Freitags in die Moschee und Sonntags in die Kirche gehen.Tendlau, 975.

Es mit zwei (religiösen) Parteien halten. (S. Rabbinereien.)

*15 Komst auf den Freytag.Schottel, 1116a.

*16 Wann zween Freytag an einander sind.Eyering, III, 374.

Ergänze: wird sich das ereignen, wird es geschehen; d. h. nie. (S. Nimmerleinstag.)


Freitagswetter.

1 Freitagswetter – Sonntagswetter.Simrock, 2681.

Holl.: Vrijdags weêr, zondags weêr. (Harrebomée, II, 416.)

2 Frîdagswedder ess zicklich (gewöhnlich) Sonndagswedder. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 270.


Freithaler.

Ein Freithaler sind neun Groschen.Simrock, 2676.


Freithof.

Auf den Freithöfen werden alle Sachen verglichen.


Freiwillig.

* Er geht freiwillig1, wenn man ihn bei den Haaren zieht.

1) Z. B. unter die Soldaten.


Fremd.

1 Je fremder (die Waare), je besser.

2 Was frembd, das angenem.Petri, II, 594.

3 Was frembd ist, muss allweg besser seyn.Lehmann, II, 834, 137.

Lat.: Quod procul affertur, hoc dulcius esse refertur. (Henisch, 1211.)

4 Was frembd vnd seltzsam, das kauff't man thewr.Franck, I, 1b; Gruter, I, 75; Schottel, 1120b; Petri, II, 594; Körte, 1519.

5 Was fremd ist, danach hat man Gelüst.

Lat.: Alienum nobis, nostrum plus aliis placet. (Publ. Syr.) (Binder II, 122; Seybold, 17; Philippi, I, 18.)

*6 Es komt ihnen so frembde vor, als wären es böhmische Dörffer.Berckenmeyer, 314.

Nach der Verwüstung des Landes im Jahre 1466.

*7 Macht's ich ock nich a su fremde.Robinson, 700; Gomolcke, 771.


Fremde (der).

1 Am (einem) Fremden gehîrt1 de Ire. (Schles.) – Frommann, III, 408, 321.

1) Gomolcke (824) hat: gebürt die Ihre.

2 Den Fremden erkennt man an der Sprache.

Dän.: Vil du kiende en fremmed, giv agt paa hans tale. (Prov. dan., 197.)

3 Die frembden haben ymmerzu mehr vorteyl denn die einheymischen.Franck, I, 2a; Gruter, I, 20; Sutor, 613; Graf, 291, 45.

4 Ein Frembder kan bald vbel thun.Lehmann, II, 122, 29.

5 Ein Fremder bringt sein Recht mit sich.Graf, 25, 276; M. Kothing, Die Rechtsquellen der Bezirke des Cantons Schwyz (Basel 1853), 113, 6 u. 324, 13.

Das ältere deutsche Recht erhielt jedem das ihm angeborene Recht, das jeder mit sich bringen musste; das neuere Recht hat den umgekehrten Grundsatz, dass niemand sein Recht mitbringen kann, sondern das am Orte geltende annehmen muss.

6 Frembde sind allweg gut beim bret.Henisch, 504.

7 Frembde thun oft mehr guts, denn eigene Blutsfreunde.Petri, II, 314.

Dän.: Fremmede er tit som frender og bedre. (Prov. dan., 197.)

8 Fremden muss man Ehre erweisen.

Jüd.-deutsch: Fremden muss mer Kowed anthun. (Tendlau, 720.)

9 Man soll den Frembden die ehr lassen.Petri, II, 465; Henisch, 1211; Eiselein, 183; Simrock, 2686.

„Es ist ein sprichwort, man soll dem frembden die ehr lassen.“ (Pauli, Schimpf, LXXXIIIa.)

[Spaltenumbruch] 10 Wer dem Frembden sein Brodt gibt, der verleurt seinen Lohn.Gruter, III, 104; Lehmann, II, 871, 153.


Fremde (die).

1 Fremde erkennt weder Leute noch Land.

Wenn man fremd thut und nicht vertraut wird.

Mhd.: Mit vrömde nieman wirt erkant, weder liute noch daz lant. (Zingerle, 38.)

2 Fremde macht Leute.v. Tscherlow's Abh., 53; Simrock, 2682; Körte, 1516; Mayer, I, 105.

Die Russen sagen: Heimisches Leben kann nie dir Rang und Orden geben. (Doma schitj, tschina ne naschitj.)

Mhd.: Unkünde ist manegem herzen guot und lêret maneger hande tugent. (Tristan.) (Zingerle, 38.)

It.: Non diventan porri se non qua che se traspiantano.

3 Fremde scheidet Herzen lieb.Steiger, 285; Eiselein, 183.

Mhd.: Ach langes fremden scheidet liebe köufe. (Zingerle, 38.) – Fremede scheidet herzeliep, state machet manegen diep. (Freidank.) (Zingerle, 48.)

4 In der Fremde fliesst das Wasser bergauf (oder: wird das Brot in der Stube gebacken).

Ist alles anders als daheim.

Frz.: En pays étranger la vache bat le boeuf.

5 In der Fremde ist auch gut Brot essen.

Dän.: Man kand og æde brød paa fremmede stæder. (Prov. dan., 194.)

6 In der Fremde ist gut wanken, aber nicht gut kranken.Simrock, 2683; Körte, 1517; Bücking, 218; für Bremen: Köster, 253.

7 In der Fremde kennt man die bösen Groschen nicht.

Mhd.: Vrömde schadet unde vrumt, den boesen sie ze staten kumt. (Freidank.) (Zingerle, 38.)

8 In der Fremde leben ist besser, als zu Hause sterben.

9 O wär' ik nit in der Frömde, har de Junge saght, doa harre im Dûwensguate1 huaken. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 262, 75.

1) Taubenschlag.

10 Wer aus der Fremde kommt, bringt Neues (Fremdes) mit.

Lat.: Semper Africa novi aliquid offert. (Plinius.)

Poln.: Kto w dalekie wyjezdza kraje, przynosi insze obyczaje. (Wurzbach I, 303.)

11 Wer in der Fremde ist, den führt das Herz.

12 Wer in der Fremde ist, muss den schönsten Rock tragen.

Einen Fremden beurtheilt man zunächst nach seiner äussern Erscheinung.

13 Wer in der Fremde stirbt, kommt wohlfeil zu Hause.

Dän.: At døe langt fra fædrenelandet, er at komme til sine uden bekostning. – Intet land er fremmet for den døde. (Prov. dan., 197.)

14 Wer in die Fremde geht, fällt in Gottes Arme.Sprichwörterschatz, 92.

*15 Da sitzt auch einer, der in der Fremde gewesen ist. (Niederlausitz.)

*16 Er lobt die Fremde und sitzt bei Vaters Hemde.


Fremdengut.

Fremdengut folget dem Herrn.Graf, 128, 347; Pufendorf, III, 47 u. 56.

Was ein Fremdling erblos zurückliess, gehörte dem Herrn, auf dessen Boden er starb. In Frankreich sagt man daher: Der Fremdling lebt frei und stirbt leibeigen.

Frz.: L'étranger en France: liber vivit, servus moritur. (Loysel, I, 69.)


Fremdes.

1 Das frembde muss allzeit das best seyn.Henisch, 1211; Petri, II, 60.

2 Wer sich um Fremdes verzehrt, verkennt des Eigenen Werth. (Böhm.)


Fressbruder.

Ein Fressbruder ist immer gern bei vollen Schüsseln.

Dän.: En god fœtali broder som vil have hekke fulde. (Prov. dan., 152.)


Fressburg.

1 Er liegt lieber in Fressburg als in Pressburg in Garnison.

2 Fressburg ist ihm lieber als Pressburg.Parömiakon, 1861.

Sinnliche Genüsse sind ihm lieber als eine nützliche Anstrengung und Anwendung seiner Kräfte.


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[[580]/0608] eine bei Seminara, Freitag den 21. April 1503, und die von Cerignole, Freitag den 28. April. Holl.: Het is wel besteed, die vrijdags lacht, dat hij zondags weent. (Harrebomée, II, 415.) 12 Wer sich am Freitag nix anbereit' auf Schabbes, hat an Schabbes nix zu essen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 891. *13 Der lateinische Freitag1 liegt ihm immer auf der Zunge. – Parömiakon, 3052. 1) Dies veneris. Scherzhaft von einem Verliebten oder Buhler. *14 Freitags in die Moschee und Sonntags in die Kirche gehen. – Tendlau, 975. Es mit zwei (religiösen) Parteien halten. (S. Rabbinereien.) *15 Komst auf den Freytag. – Schottel, 1116a. *16 Wann zween Freytag an einander sind. – Eyering, III, 374. Ergänze: wird sich das ereignen, wird es geschehen; d. h. nie. (S. Nimmerleinstag.) Freitagswetter. 1 Freitagswetter – Sonntagswetter. – Simrock, 2681. Holl.: Vrijdags weêr, zondags weêr. (Harrebomée, II, 416.) 2 Frîdagswedder ess zicklich (gewöhnlich) Sonndagswedder. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 270. Freithaler. Ein Freithaler sind neun Groschen. – Simrock, 2676. Freithof. Auf den Freithöfen werden alle Sachen verglichen. Freiwillig. * Er geht freiwillig1, wenn man ihn bei den Haaren zieht. 1) Z. B. unter die Soldaten. Fremd. 1 Je fremder (die Waare), je besser. 2 Was frembd, das angenem. – Petri, II, 594. 3 Was frembd ist, muss allweg besser seyn. – Lehmann, II, 834, 137. Lat.: Quod procul affertur, hoc dulcius esse refertur. (Henisch, 1211.) 4 Was frembd vnd seltzsam, das kauff't man thewr. – Franck, I, 1b; Gruter, I, 75; Schottel, 1120b; Petri, II, 594; Körte, 1519. 5 Was fremd ist, danach hat man Gelüst. Lat.: Alienum nobis, nostrum plus aliis placet. (Publ. Syr.) (Binder II, 122; Seybold, 17; Philippi, I, 18.) *6 Es komt ihnen so frembde vor, als wären es böhmische Dörffer. – Berckenmeyer, 314. Nach der Verwüstung des Landes im Jahre 1466. *7 Macht's ich ock nich a su fremde. – Robinson, 700; Gomolcke, 771. Fremde (der). 1 Am (einem) Fremden gehîrt1 de Ire. (Schles.) – Frommann, III, 408, 321. 1) Gomolcke (824) hat: gebürt die Ihre. 2 Den Fremden erkennt man an der Sprache. Dän.: Vil du kiende en fremmed, giv agt paa hans tale. (Prov. dan., 197.) 3 Die frembden haben ymmerzu mehr vorteyl denn die einheymischen. – Franck, I, 2a; Gruter, I, 20; Sutor, 613; Graf, 291, 45. 4 Ein Frembder kan bald vbel thun. – Lehmann, II, 122, 29. 5 Ein Fremder bringt sein Recht mit sich. – Graf, 25, 276; M. Kothing, Die Rechtsquellen der Bezirke des Cantons Schwyz (Basel 1853), 113, 6 u. 324, 13. Das ältere deutsche Recht erhielt jedem das ihm angeborene Recht, das jeder mit sich bringen musste; das neuere Recht hat den umgekehrten Grundsatz, dass niemand sein Recht mitbringen kann, sondern das am Orte geltende annehmen muss. 6 Frembde sind allweg gut beim bret. – Henisch, 504. 7 Frembde thun oft mehr guts, denn eigene Blutsfreunde. – Petri, II, 314. Dän.: Fremmede er tit som frender og bedre. (Prov. dan., 197.) 8 Fremden muss man Ehre erweisen. Jüd.-deutsch: Fremden muss mer Kowed anthun. (Tendlau, 720.) 9 Man soll den Frembden die ehr lassen. – Petri, II, 465; Henisch, 1211; Eiselein, 183; Simrock, 2686. „Es ist ein sprichwort, man soll dem frembden die ehr lassen.“ (Pauli, Schimpf, LXXXIIIa.) 10 Wer dem Frembden sein Brodt gibt, der verleurt seinen Lohn. – Gruter, III, 104; Lehmann, II, 871, 153. Fremde (die). 1 Fremde erkennt weder Leute noch Land. Wenn man fremd thut und nicht vertraut wird. Mhd.: Mit vrömde nieman wirt erkant, weder liute noch daz lant. (Zingerle, 38.) 2 Fremde macht Leute. – v. Tscherlow's Abh., 53; Simrock, 2682; Körte, 1516; Mayer, I, 105. Die Russen sagen: Heimisches Leben kann nie dir Rang und Orden geben. (Doma schitj, tschina ne naschitj.) Mhd.: Unkünde ist manegem herzen guot und lêret maneger hande tugent. (Tristan.) (Zingerle, 38.) It.: Non diventan porri se non qua che se traspiantano. 3 Fremde scheidet Herzen lieb. – Steiger, 285; Eiselein, 183. Mhd.: Ach langes fremden scheidet liebe köufe. (Zingerle, 38.) – Fremede scheidet herzeliep, state machet manegen diep. (Freidank.) (Zingerle, 48.) 4 In der Fremde fliesst das Wasser bergauf (oder: wird das Brot in der Stube gebacken). Ist alles anders als daheim. Frz.: En pays étranger la vache bat le boeuf. 5 In der Fremde ist auch gut Brot essen. Dän.: Man kand og æde brød paa fremmede stæder. (Prov. dan., 194.) 6 In der Fremde ist gut wanken, aber nicht gut kranken. – Simrock, 2683; Körte, 1517; Bücking, 218; für Bremen: Köster, 253. 7 In der Fremde kennt man die bösen Groschen nicht. Mhd.: Vrömde schadet unde vrumt, den boesen sie ze staten kumt. (Freidank.) (Zingerle, 38.) 8 In der Fremde leben ist besser, als zu Hause sterben. 9 O wär' ik nit in der Frömde, har de Junge saght, doa harre im Dûwensguate1 huaken. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 262, 75. 1) Taubenschlag. 10 Wer aus der Fremde kommt, bringt Neues (Fremdes) mit. Lat.: Semper Africa novi aliquid offert. (Plinius.) Poln.: Kto w dalekie wyjezdza kraje, przynosi insze obyczaje. (Wurzbach I, 303.) 11 Wer in der Fremde ist, den führt das Herz. 12 Wer in der Fremde ist, muss den schönsten Rock tragen. Einen Fremden beurtheilt man zunächst nach seiner äussern Erscheinung. 13 Wer in der Fremde stirbt, kommt wohlfeil zu Hause. Dän.: At døe langt fra fædrenelandet, er at komme til sine uden bekostning. – Intet land er fremmet for den døde. (Prov. dan., 197.) 14 Wer in die Fremde geht, fällt in Gottes Arme. – Sprichwörterschatz, 92. *15 Da sitzt auch einer, der in der Fremde gewesen ist. (Niederlausitz.) *16 Er lobt die Fremde und sitzt bei Vaters Hemde. Fremdengut. Fremdengut folget dem Herrn. – Graf, 128, 347; Pufendorf, III, 47 u. 56. Was ein Fremdling erblos zurückliess, gehörte dem Herrn, auf dessen Boden er starb. In Frankreich sagt man daher: Der Fremdling lebt frei und stirbt leibeigen. Frz.: L'étranger en France: liber vivit, servus moritur. (Loysel, I, 69.) Fremdes. 1 Das frembde muss allzeit das best seyn. – Henisch, 1211; Petri, II, 60. 2 Wer sich um Fremdes verzehrt, verkennt des Eigenen Werth. (Böhm.) Fressbruder. Ein Fressbruder ist immer gern bei vollen Schüsseln. Dän.: En god fœtali broder som vil have hekke fulde. (Prov. dan., 152.) Fressburg. 1 Er liegt lieber in Fressburg als in Pressburg in Garnison. 2 Fressburg ist ihm lieber als Pressburg. – Parömiakon, 1861. Sinnliche Genüsse sind ihm lieber als eine nützliche Anstrengung und Anwendung seiner Kräfte.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [580]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/608>, abgerufen am 22.12.2024.