Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 8 De Freer sütt et nig un de Nemer acht't et nig. (Holst.) - Schütze, I, 335.

Antwort der holsteinischen Mädchen, wenn sie gefragt werden, ob sie sich putzen wollen: Wer mich zur Frau nehmen möchte, sieht es nicht, und der mich nimmt, sieht darauf nicht.

9 Der erste Freier tritt oft auf Sand, der andere bekommt die Hand.

Auch die Engländer sagen: Der letzte Freier gewinnt das Mädchen. (Reinsberg I, 74.)

10 Ein Freier weiss, wie viel die Glocke geschlagen hat.

Oft weiss er's auch nicht und deutet alles nach seinen Wünschen. Daher sagen die Jakuten: Wenn der Freier vom Schlachten der Stuten hört, so meint er, es werde seine Verlobung besprochen.

Holl.: Een vrijer weet wel, wat de klok heeft. (Harrebomee, II, 416.)

11 Ein jütischer Freier von feinem Geruch hat sieben Ferkel in seinem Schuch.

Die auf dem friesischen Archipel seit dem Jahre 1770 als Tagelöhner eingewanderten Jüten sind bei den Friesen nicht beliebt; sie müssen sich daher allerhand Witz und Spott gefallen lassen. In einem Spottliede auf einen jütischen Freier wird denn auch ihrer Liebe zu Schweinen Rechnung getragen; es heisst darin, dass ein solcher sieben Ferkel in den Schuhen habe. (Vgl. C. P. Hansen, Chronik der friesischen Uthlande, Altona 1856.)

12 Freier beleben die Schleier. - Scheidemünze, I, 3847.

13 Freier genug, aber wenig Nehmer. - Körte, 1585; Körte2, 1877; Wurzbach, I, 334.

14 Freier lieben (sehen auf) Dreier.

15 Freier wissen wol, was sie begehren, aber nicht, was sie bekommen.

Höll.: Een vrijer weet wel, wat hij begeert, maar niet, wat het is. (Harrebomee, II, 416.)

16 Freyer liegen (lügen) offt. - Henisch, 1207; Petri, II, 313.

17 Ich hab' einen guten Freier, das Kirchenbeil (die eiserne Schaufel, den Tod).

Damit weist die Witwe Estlands die Anträge von Freiern zurück, indem sie sagt, dass sie bald eine Verbindung mit dem Kirchhofe eingehen werde. (Reinsberg I, 181.)

18 Jeder Freier kriegt wol eine Frau, aber wie sie ist, das schau.

Holl.: Een vrijer kreeg welhaast eene vrouw, wist hij slechts waar hij vrijen zou. (Harrebomee, II, 416.)

19 Meiner Freier Zahl ist gross, aber gering meine Ausstattung (mein Hausrath). - Burckhardt, 649.

Klage eines hübschen Mädchens, die zu arm ist, um einen Mann zu bekommen.

20 'N Freer is bäter as 'n Anspeer. - Goldschmidt, 162; Bueren, 928.

21 Scharpe Freier hebt stumpe Messen. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 70.

22 Viele Freier, wenig Nehmer. - Pistor., X, 25; Körte, 1585; Simrock, 2680; Reinsberg I, 72.

Frz.: Il y a beaucoup de galants, mais peu d'epouseurs.

23 Welcher freyer heimlich bulen wil, der darff nicht viel vertrawen. - Henisch, 554.

24 Wenn der Freier einen Boten braucht, so geht er am besten selbst.

Dän.: Bejle skal selv rygte sit aerende. (Prov. dan., 63.)

*25 Friggers Tuback smöken1. (Büren.)

1) Schmauchen, rauchen. - Freier zünden wol in der Küche den Taback an, um zur Geliebten zu kommen.


Freierei.

Friggerigge - Blinddökerigge1. (Osnabrück.) - Firmenich, III, 162, 17.

1) Blind-döken = (dem Vieh) mit einem Tuche die Augen verbinden und es dadurch blenden.


Freierseid.

Freierseid' und Liebesklagen gehen viel auf einen Wagen.


Freiersfüsse.

*1 Er geht auf Freiersfüssen.

Ist mit Heirathsgedanken erfüllt; uneigentlich auch: er ist betrunken.

*2 Up Frijers Föten gan. - Eichwald, 568.

Auf Freiersfüssen gehen. Heirathsabsichten haben.


Freigebig.

1 Es ist gut freigebig sein mit eines andern Gut.

2 Freigebig mit dem Maul, karg mit dem Beutel.

3 Wer freigebig ist, ist stets stark.

[Spaltenumbruch] 4 Wer freigebig ist mit dem Mund, der ist karg mit dem Seckel. - Henisch, 1201; Simrock, 6896.

It.: Chi troppo promette, nulla attende.

Lat.: Qui largus est ore parcus est rumena.

*5 Er ist freigebig aus anderer Leute Taschen.

Engl.: Generosity from the purse of another.

*6 Er ist freigebig von fremdem Gut.

*7 Er ist freigebig wie der Pfaffe Mangold, der ass die Eier und gab die Schalen zu Almosen. - Fischart; Klosterspiegel, 34, 22.


Freigebige (der).

Der Freigebige bekommt nie Geld genug. - Burckhardt, 554.

Er braucht es, um es andern zu geben.


Freigebigkeit.

1 Freigebigkeit ist des Fürsten Schatten. - Winckler, XI, 28.

2 Freygebigkeit ist ein Maur, die man nit höher aufführen muss, als die Materialien reichen. - Sutor, 82.

Lat.: Non minus est virtus, quam quaerere parta tueri. (Sutor, 82.)


Freigericht.

Freigericht - Geheigericht. - Pistor., VI, 99.

Unter diesem Gericht ist die Gerichtsbarkeit des Burggrafen von Friedberg in der Wetterau verstanden. Da es besonders streng war, wurde es ein peinigendes genannt.


Freigut.

1 Freigut erbt auf Freikind. - Graf, 195, 102; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen (Nordhausen 1843), 17.

Das freie Gut des freien Mannes konnte der Familie, wenn auch der Besitzer starb, nicht, wie es bei hofhörigen Lehngütern unter Umständen der Fall war, entzogen werden. Das wahre Eigen (s. d. 7 u. 14) freier Leute ging stets auf ihre freien Kinder über.

2 Friggegued1 küemt nit an de drüdde Brut. (Büren.) - Für Münster: Firmenich, I, 297, 11.

1) Gut, durch Freien erworben.


Freiheit.

1 Allzu grosse Freiheit ist eine Mutter der Bosheit.

Mhd.: Groz freiheit oft boes ende nimt. (Renner.) (Zingerle, 38.)

2 Bei der höchsten Freiheit wohnt die niedrigste Sklaverei. - Eiselein, 183.

Lat.: Spartae qui liber est maxime est liber, et servus maxime servus. (Eiselein, 183.)

3 Bei Freiheit und ausgebacknem Brot leidet niemand Noth.

4 Bei Freiheit und Schwarzbrot lacht man über Noth.

5 Bei Freiheit und Schwarzbrot schlägt man den Teufel todt.

Frz.: Liberte et pain cuit. (Cahier, 941.)

6 Besser in der Freiheit sterben, als in der Knechtschaft leben.

Dän.: Bedre fri-folk engang at döe, end stedse fanger at leve. (Prov. dan., 898.)

7 Da sind Freyheit vnd Privilegia nicht ein Mückendreck werth, da ein Herr darff thun, was jhm gelüst. - Lehmann, 204, 44.

Gilt auch wol von Verfassungen, die keinen Schutz gegen Willkür und Gewalt bieten.

8 Der muss nicht von Freiheit reden, dem Hände und Füsse gebunden sind. - Scheidemünze, II, 66.

9 Die Freiheit, in Religionssachen ist der Stände höchstes Regal. - Pistor., V, 2.

10 Die Freiheit spinnt sich das Garn zu ihrem Zelte selbst.

11 Die freiheyt ist vber silber vnd gold. - Franck, II, 124a.

"Freiheit ist die ewige Seligkeit der Völker auf Erden." (Welt und Zeit, Germanien 1818, III, 78, 13.)

Mhd.: Vreiheit ist der eren hort, sie überkroenet werk und wort. (Boner.) (Zingerle, 37.)

12 Die freyheit hat ein armer Mann, das man jhn doch lässt betteln gahn. - Henisch, 1206.

Unsere jetzigen Polizeigesetze denken darüber anders.

13 Die Freyheit mit Schaden ist köstlicher als die Knechtschafft mit Nutzen vnnd Wollust. - Lehmann, II, 172, 18.


[Spaltenumbruch] 8 De Frêer sütt et nig un de Nemer acht't et nig. (Holst.) – Schütze, I, 335.

Antwort der holsteinischen Mädchen, wenn sie gefragt werden, ob sie sich putzen wollen: Wer mich zur Frau nehmen möchte, sieht es nicht, und der mich nimmt, sieht darauf nicht.

9 Der erste Freier tritt oft auf Sand, der andere bekommt die Hand.

Auch die Engländer sagen: Der letzte Freier gewinnt das Mädchen. (Reinsberg I, 74.)

10 Ein Freier weiss, wie viel die Glocke geschlagen hat.

Oft weiss er's auch nicht und deutet alles nach seinen Wünschen. Daher sagen die Jakuten: Wenn der Freier vom Schlachten der Stuten hört, so meint er, es werde seine Verlobung besprochen.

Holl.: Een vrijer weet wel, wat de klok heeft. (Harrebomée, II, 416.)

11 Ein jütischer Freier von feinem Geruch hat sieben Ferkel in seinem Schuch.

Die auf dem friesischen Archipel seit dem Jahre 1770 als Tagelöhner eingewanderten Jüten sind bei den Friesen nicht beliebt; sie müssen sich daher allerhand Witz und Spott gefallen lassen. In einem Spottliede auf einen jütischen Freier wird denn auch ihrer Liebe zu Schweinen Rechnung getragen; es heisst darin, dass ein solcher sieben Ferkel in den Schuhen habe. (Vgl. C. P. Hansen, Chronik der friesischen Uthlande, Altona 1856.)

12 Freier beleben die Schleier.Scheidemünze, I, 3847.

13 Freier genug, aber wenig Nehmer.Körte, 1585; Körte2, 1877; Wurzbach, I, 334.

14 Freier lieben (sehen auf) Dreier.

15 Freier wissen wol, was sie begehren, aber nicht, was sie bekommen.

Höll.: Een vrijer weet wel, wat hij begeert, maar niet, wat het is. (Harrebomée, II, 416.)

16 Freyer liegen (lügen) offt.Henisch, 1207; Petri, II, 313.

17 Ich hab' einen guten Freier, das Kirchenbeil (die eiserne Schaufel, den Tod).

Damit weist die Witwe Estlands die Anträge von Freiern zurück, indem sie sagt, dass sie bald eine Verbindung mit dem Kirchhofe eingehen werde. (Reinsberg I, 181.)

18 Jeder Freier kriegt wol eine Frau, aber wie sie ist, das schau.

Holl.: Een vrijer kreeg welhaast eene vrouw, wist hij slechts waar hij vrijen zou. (Harrebomée, II, 416.)

19 Meiner Freier Zahl ist gross, aber gering meine Ausstattung (mein Hausrath).Burckhardt, 649.

Klage eines hübschen Mädchens, die zu arm ist, um einen Mann zu bekommen.

20 'N Freer is bäter as 'n Anspeer.Goldschmidt, 162; Bueren, 928.

21 Scharpe Freier hebt stumpe Messen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 70.

22 Viele Freier, wenig Nehmer.Pistor., X, 25; Körte, 1585; Simrock, 2680; Reinsberg I, 72.

Frz.: Il y a beaucoup de galants, mais peu d'épouseurs.

23 Welcher freyer heimlich bulen wil, der darff nicht viel vertrawen.Henisch, 554.

24 Wenn der Freier einen Boten braucht, so geht er am besten selbst.

Dän.: Bejle skal selv rygte sit ærende. (Prov. dan., 63.)

*25 Friggers Tuback smöken1. (Büren.)

1) Schmauchen, rauchen. – Freier zünden wol in der Küche den Taback an, um zur Geliebten zu kommen.


Freierei.

Friggerigge – Blinddökerigge1. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 162, 17.

1) Blind-döken = (dem Vieh) mit einem Tuche die Augen verbinden und es dadurch blenden.


Freierseid.

Freierseid' und Liebesklagen gehen viel auf einen Wagen.


Freiersfüsse.

*1 Er geht auf Freiersfüssen.

Ist mit Heirathsgedanken erfüllt; uneigentlich auch: er ist betrunken.

*2 Up Frijers Föten gan.Eichwald, 568.

Auf Freiersfüssen gehen. Heirathsabsichten haben.


Freigebig.

1 Es ist gut freigebig sein mit eines andern Gut.

2 Freigebig mit dem Maul, karg mit dem Beutel.

3 Wer freigebig ist, ist stets stark.

[Spaltenumbruch] 4 Wer freigebig ist mit dem Mund, der ist karg mit dem Seckel.Henisch, 1201; Simrock, 6896.

It.: Chi troppo promette, nulla attende.

Lat.: Qui largus est ore parcus est rumena.

*5 Er ist freigebig aus anderer Leute Taschen.

Engl.: Generosity from the purse of another.

*6 Er ist freigebig von fremdem Gut.

*7 Er ist freigebig wie der Pfaffe Mangold, der ass die Eier und gab die Schalen zu Almosen.Fischart; Klosterspiegel, 34, 22.


Freigebige (der).

Der Freigebige bekommt nie Geld genug.Burckhardt, 554.

Er braucht es, um es andern zu geben.


Freigebigkeit.

1 Freigebigkeit ist des Fürsten Schatten.Winckler, XI, 28.

2 Freygebigkeit ist ein Maur, die man nit höher aufführen muss, als die Materialien reichen.Sutor, 82.

Lat.: Non minus est virtus, quam quaerere parta tueri. (Sutor, 82.)


Freigericht.

Freigericht – Geheigericht.Pistor., VI, 99.

Unter diesem Gericht ist die Gerichtsbarkeit des Burggrafen von Friedberg in der Wetterau verstanden. Da es besonders streng war, wurde es ein peinigendes genannt.


Freigut.

1 Freigut erbt auf Freikind.Graf, 195, 102; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen (Nordhausen 1843), 17.

Das freie Gut des freien Mannes konnte der Familie, wenn auch der Besitzer starb, nicht, wie es bei hofhörigen Lehngütern unter Umständen der Fall war, entzogen werden. Das wahre Eigen (s. d. 7 u. 14) freier Leute ging stets auf ihre freien Kinder über.

2 Friggegued1 küemt nit an de drüdde Brut. (Büren.) – Für Münster: Firmenich, I, 297, 11.

1) Gut, durch Freien erworben.


Freiheit.

1 Allzu grosse Freiheit ist eine Mutter der Bosheit.

Mhd.: Grôz frîheit oft boes ende nimt. (Renner.) (Zingerle, 38.)

2 Bei der höchsten Freiheit wohnt die niedrigste Sklaverei.Eiselein, 183.

Lat.: Spartae qui liber est maxime est liber, et servus maxime servus. (Eiselein, 183.)

3 Bei Freiheit und ausgebacknem Brot leidet niemand Noth.

4 Bei Freiheit und Schwarzbrot lacht man über Noth.

5 Bei Freiheit und Schwarzbrot schlägt man den Teufel todt.

Frz.: Liberté et pain cuit. (Cahier, 941.)

6 Besser in der Freiheit sterben, als in der Knechtschaft leben.

Dän.: Bedre fri-folk engang at døe, end stedse fanger at leve. (Prov. dan., 898.)

7 Da sind Freyheit vnd Privilegia nicht ein Mückendreck werth, da ein Herr darff thun, was jhm gelüst.Lehmann, 204, 44.

Gilt auch wol von Verfassungen, die keinen Schutz gegen Willkür und Gewalt bieten.

8 Der muss nicht von Freiheit reden, dem Hände und Füsse gebunden sind.Scheidemünze, II, 66.

9 Die Freiheit, in Religionssachen ist der Stände höchstes Regal.Pistor., V, 2.

10 Die Freiheit spinnt sich das Garn zu ihrem Zelte selbst.

11 Die freiheyt ist vber silber vnd gold.Franck, II, 124a.

„Freiheit ist die ewige Seligkeit der Völker auf Erden.“ (Welt und Zeit, Germanien 1818, III, 78, 13.)

Mhd.: Vrîheit ist der êren hort, sie überkroenet werk und wort. (Boner.) (Zingerle, 37.)

12 Die freyheit hat ein armer Mann, das man jhn doch lässt betteln gahn.Henisch, 1206.

Unsere jetzigen Polizeigesetze denken darüber anders.

13 Die Freyheit mit Schaden ist köstlicher als die Knechtschafft mit Nutzen vnnd Wollust.Lehmann, II, 172, 18.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0605" n="[577]"/><cb n="1153"/>
8 De Frêer sütt et nig un de Nemer acht't et nig.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 335.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Antwort der holsteinischen Mädchen, wenn sie gefragt werden, ob sie sich putzen wollen: Wer mich zur Frau nehmen möchte, sieht es nicht, und der mich nimmt, sieht darauf nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Der erste Freier tritt oft auf Sand, der andere bekommt die Hand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch die Engländer sagen: Der letzte Freier gewinnt das Mädchen. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ein Freier weiss, wie viel die Glocke geschlagen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft weiss er's auch nicht und deutet alles nach seinen Wünschen. Daher sagen die Jakuten: Wenn der Freier vom Schlachten der Stuten hört, so meint er, es werde seine Verlobung besprochen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een vrijer weet wel, wat de klok heeft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein jütischer Freier von feinem Geruch hat sieben Ferkel in seinem Schuch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die auf dem friesischen Archipel seit dem Jahre 1770 als Tagelöhner eingewanderten Jüten sind bei den Friesen nicht beliebt; sie müssen sich daher allerhand Witz und Spott gefallen lassen. In einem Spottliede auf einen jütischen Freier wird denn auch ihrer Liebe zu Schweinen Rechnung getragen; es heisst darin, dass ein solcher sieben Ferkel in den Schuhen habe. (Vgl. <hi rendition="#i">C. P. Hansen, Chronik der friesischen Uthlande, Altona 1856.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Freier beleben die Schleier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 3847.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Freier genug, aber wenig Nehmer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1585; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 1877; Wurzbach, I, 334.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Freier lieben (sehen auf) Dreier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Freier wissen wol, was sie begehren, aber nicht, was sie bekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Höll.</hi>: Een vrijer weet wel, wat hij begeert, maar niet, wat het is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Freyer liegen (lügen) offt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1207; Petri, II, 313.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Ich hab' einen guten Freier, das Kirchenbeil (die eiserne Schaufel, den Tod).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Damit weist die Witwe Estlands die Anträge von Freiern zurück, indem sie sagt, dass sie bald eine Verbindung mit dem Kirchhofe eingehen werde. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Jeder Freier kriegt wol eine Frau, aber wie sie ist, das schau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een vrijer kreeg welhaast eene vrouw, wist hij slechts waar hij vrijen zou. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Meiner Freier Zahl ist gross, aber gering meine Ausstattung (mein Hausrath).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 649.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Klage eines hübschen Mädchens, die zu arm ist, um einen Mann zu bekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 'N Freer is bäter as 'n Anspeer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 162; Bueren, 928.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Scharpe Freier hebt stumpe Messen.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 28, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Viele Freier, wenig Nehmer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., X, 25; Körte, 1585; Simrock, 2680; Reinsberg I, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il y a beaucoup de galants, mais peu d'épouseurs.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Welcher freyer heimlich bulen wil, der darff nicht viel vertrawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 554.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wenn der Freier einen Boten braucht, so geht er am besten selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bejle skal selv rygte sit ærende. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Friggers Tuback smöken<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schmauchen, rauchen. &#x2013; Freier zünden wol in der Küche den Taback an, um zur Geliebten zu kommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freierei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Friggerigge &#x2013; Blinddökerigge<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Osnabrück.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 162, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Blind-döken = (dem Vieh) mit einem Tuche die Augen verbinden und es dadurch blenden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freierseid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Freierseid' und Liebesklagen gehen viel auf einen Wagen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freiersfüsse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er geht auf Freiersfüssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist mit Heirathsgedanken erfüllt; uneigentlich auch: er ist betrunken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Up Frijers Föten gan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 568.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf Freiersfüssen gehen. Heirathsabsichten haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freigebig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es ist gut freigebig sein mit eines andern Gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Freigebig mit dem Maul, karg mit dem Beutel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer freigebig ist, ist stets stark.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1154"/>
4 Wer freigebig ist mit dem Mund, der ist karg mit dem Seckel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1201; Simrock, 6896.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi troppo promette, nulla attende.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui largus est ore parcus est rumena.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er ist freigebig aus anderer Leute Taschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Generosity from the purse of another.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er ist freigebig von fremdem Gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist freigebig wie der Pfaffe Mangold, der ass die Eier und gab die Schalen zu Almosen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart; Klosterspiegel, 34, 22.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Freigebige</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Freigebige bekommt nie Geld genug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 554.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er braucht es, um es andern zu geben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freigebigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Freigebigkeit ist des Fürsten Schatten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XI, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Freygebigkeit ist ein Maur, die man nit höher aufführen muss, als die Materialien reichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non minus est virtus, quam quaerere parta tueri. (<hi rendition="#i">Sutor, 82.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freigericht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Freigericht &#x2013; Geheigericht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VI, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter diesem Gericht ist die Gerichtsbarkeit des Burggrafen von Friedberg in der Wetterau verstanden. Da es besonders streng war, wurde es ein peinigendes genannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freigut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Freigut erbt auf Freikind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 195, 102; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen (Nordhausen 1843), 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das freie Gut des freien Mannes konnte der Familie, wenn auch der Besitzer starb, nicht, wie es bei hofhörigen Lehngütern unter Umständen der Fall war, entzogen werden. Das wahre  Eigen (s. d. 7 u. 14) freier Leute ging stets auf ihre freien Kinder über.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Friggegued<hi rendition="#sup">1</hi> küemt nit an de drüdde Brut.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013; Für Münster: Firmenich, I, 297, 11.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gut, durch Freien erworben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freiheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Allzu grosse Freiheit ist eine Mutter der Bosheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Grôz frîheit oft boes ende nimt. (<hi rendition="#i">Renner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 38.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bei der höchsten Freiheit wohnt die niedrigste Sklaverei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Spartae qui liber est maxime est liber, et servus maxime servus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Bei Freiheit und ausgebacknem Brot leidet niemand Noth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Bei Freiheit und Schwarzbrot lacht man über Noth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Bei Freiheit und Schwarzbrot schlägt man den Teufel todt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Liberté et pain cuit. (<hi rendition="#i">Cahier, 941.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Besser in der Freiheit sterben, als in der Knechtschaft leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre fri-folk engang at døe, end stedse fanger at leve. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 898.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Da sind Freyheit vnd Privilegia nicht ein Mückendreck werth, da ein Herr darff thun, was jhm gelüst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 204, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gilt auch wol von Verfassungen, die keinen Schutz gegen Willkür und Gewalt bieten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Der muss nicht von Freiheit reden, dem Hände und Füsse gebunden sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die Freiheit, in Religionssachen ist der Stände höchstes Regal.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., V, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Die Freiheit spinnt sich das Garn zu ihrem Zelte selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Die freiheyt ist vber silber vnd gold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 124<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Freiheit ist die ewige Seligkeit der Völker auf Erden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, Germanien 1818, III, 78, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vrîheit ist der êren hort, sie überkroenet werk und wort. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Die freyheit hat ein armer Mann, das man jhn doch lässt betteln gahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unsere jetzigen Polizeigesetze denken darüber anders.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Die Freyheit mit Schaden ist köstlicher als die Knechtschafft mit Nutzen vnnd Wollust.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 172, 18.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[577]/0605] 8 De Frêer sütt et nig un de Nemer acht't et nig. (Holst.) – Schütze, I, 335. Antwort der holsteinischen Mädchen, wenn sie gefragt werden, ob sie sich putzen wollen: Wer mich zur Frau nehmen möchte, sieht es nicht, und der mich nimmt, sieht darauf nicht. 9 Der erste Freier tritt oft auf Sand, der andere bekommt die Hand. Auch die Engländer sagen: Der letzte Freier gewinnt das Mädchen. (Reinsberg I, 74.) 10 Ein Freier weiss, wie viel die Glocke geschlagen hat. Oft weiss er's auch nicht und deutet alles nach seinen Wünschen. Daher sagen die Jakuten: Wenn der Freier vom Schlachten der Stuten hört, so meint er, es werde seine Verlobung besprochen. Holl.: Een vrijer weet wel, wat de klok heeft. (Harrebomée, II, 416.) 11 Ein jütischer Freier von feinem Geruch hat sieben Ferkel in seinem Schuch. Die auf dem friesischen Archipel seit dem Jahre 1770 als Tagelöhner eingewanderten Jüten sind bei den Friesen nicht beliebt; sie müssen sich daher allerhand Witz und Spott gefallen lassen. In einem Spottliede auf einen jütischen Freier wird denn auch ihrer Liebe zu Schweinen Rechnung getragen; es heisst darin, dass ein solcher sieben Ferkel in den Schuhen habe. (Vgl. C. P. Hansen, Chronik der friesischen Uthlande, Altona 1856.) 12 Freier beleben die Schleier. – Scheidemünze, I, 3847. 13 Freier genug, aber wenig Nehmer. – Körte, 1585; Körte2, 1877; Wurzbach, I, 334. 14 Freier lieben (sehen auf) Dreier. 15 Freier wissen wol, was sie begehren, aber nicht, was sie bekommen. Höll.: Een vrijer weet wel, wat hij begeert, maar niet, wat het is. (Harrebomée, II, 416.) 16 Freyer liegen (lügen) offt. – Henisch, 1207; Petri, II, 313. 17 Ich hab' einen guten Freier, das Kirchenbeil (die eiserne Schaufel, den Tod). Damit weist die Witwe Estlands die Anträge von Freiern zurück, indem sie sagt, dass sie bald eine Verbindung mit dem Kirchhofe eingehen werde. (Reinsberg I, 181.) 18 Jeder Freier kriegt wol eine Frau, aber wie sie ist, das schau. Holl.: Een vrijer kreeg welhaast eene vrouw, wist hij slechts waar hij vrijen zou. (Harrebomée, II, 416.) 19 Meiner Freier Zahl ist gross, aber gering meine Ausstattung (mein Hausrath). – Burckhardt, 649. Klage eines hübschen Mädchens, die zu arm ist, um einen Mann zu bekommen. 20 'N Freer is bäter as 'n Anspeer. – Goldschmidt, 162; Bueren, 928. 21 Scharpe Freier hebt stumpe Messen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 70. 22 Viele Freier, wenig Nehmer. – Pistor., X, 25; Körte, 1585; Simrock, 2680; Reinsberg I, 72. Frz.: Il y a beaucoup de galants, mais peu d'épouseurs. 23 Welcher freyer heimlich bulen wil, der darff nicht viel vertrawen. – Henisch, 554. 24 Wenn der Freier einen Boten braucht, so geht er am besten selbst. Dän.: Bejle skal selv rygte sit ærende. (Prov. dan., 63.) *25 Friggers Tuback smöken1. (Büren.) 1) Schmauchen, rauchen. – Freier zünden wol in der Küche den Taback an, um zur Geliebten zu kommen. Freierei. Friggerigge – Blinddökerigge1. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 162, 17. 1) Blind-döken = (dem Vieh) mit einem Tuche die Augen verbinden und es dadurch blenden. Freierseid. Freierseid' und Liebesklagen gehen viel auf einen Wagen. Freiersfüsse. *1 Er geht auf Freiersfüssen. Ist mit Heirathsgedanken erfüllt; uneigentlich auch: er ist betrunken. *2 Up Frijers Föten gan. – Eichwald, 568. Auf Freiersfüssen gehen. Heirathsabsichten haben. Freigebig. 1 Es ist gut freigebig sein mit eines andern Gut. 2 Freigebig mit dem Maul, karg mit dem Beutel. 3 Wer freigebig ist, ist stets stark. 4 Wer freigebig ist mit dem Mund, der ist karg mit dem Seckel. – Henisch, 1201; Simrock, 6896. It.: Chi troppo promette, nulla attende. Lat.: Qui largus est ore parcus est rumena. *5 Er ist freigebig aus anderer Leute Taschen. Engl.: Generosity from the purse of another. *6 Er ist freigebig von fremdem Gut. *7 Er ist freigebig wie der Pfaffe Mangold, der ass die Eier und gab die Schalen zu Almosen. – Fischart; Klosterspiegel, 34, 22. Freigebige (der). Der Freigebige bekommt nie Geld genug. – Burckhardt, 554. Er braucht es, um es andern zu geben. Freigebigkeit. 1 Freigebigkeit ist des Fürsten Schatten. – Winckler, XI, 28. 2 Freygebigkeit ist ein Maur, die man nit höher aufführen muss, als die Materialien reichen. – Sutor, 82. Lat.: Non minus est virtus, quam quaerere parta tueri. (Sutor, 82.) Freigericht. Freigericht – Geheigericht. – Pistor., VI, 99. Unter diesem Gericht ist die Gerichtsbarkeit des Burggrafen von Friedberg in der Wetterau verstanden. Da es besonders streng war, wurde es ein peinigendes genannt. Freigut. 1 Freigut erbt auf Freikind. – Graf, 195, 102; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen (Nordhausen 1843), 17. Das freie Gut des freien Mannes konnte der Familie, wenn auch der Besitzer starb, nicht, wie es bei hofhörigen Lehngütern unter Umständen der Fall war, entzogen werden. Das wahre Eigen (s. d. 7 u. 14) freier Leute ging stets auf ihre freien Kinder über. 2 Friggegued1 küemt nit an de drüdde Brut. (Büren.) – Für Münster: Firmenich, I, 297, 11. 1) Gut, durch Freien erworben. Freiheit. 1 Allzu grosse Freiheit ist eine Mutter der Bosheit. Mhd.: Grôz frîheit oft boes ende nimt. (Renner.) (Zingerle, 38.) 2 Bei der höchsten Freiheit wohnt die niedrigste Sklaverei. – Eiselein, 183. Lat.: Spartae qui liber est maxime est liber, et servus maxime servus. (Eiselein, 183.) 3 Bei Freiheit und ausgebacknem Brot leidet niemand Noth. 4 Bei Freiheit und Schwarzbrot lacht man über Noth. 5 Bei Freiheit und Schwarzbrot schlägt man den Teufel todt. Frz.: Liberté et pain cuit. (Cahier, 941.) 6 Besser in der Freiheit sterben, als in der Knechtschaft leben. Dän.: Bedre fri-folk engang at døe, end stedse fanger at leve. (Prov. dan., 898.) 7 Da sind Freyheit vnd Privilegia nicht ein Mückendreck werth, da ein Herr darff thun, was jhm gelüst. – Lehmann, 204, 44. Gilt auch wol von Verfassungen, die keinen Schutz gegen Willkür und Gewalt bieten. 8 Der muss nicht von Freiheit reden, dem Hände und Füsse gebunden sind. – Scheidemünze, II, 66. 9 Die Freiheit, in Religionssachen ist der Stände höchstes Regal. – Pistor., V, 2. 10 Die Freiheit spinnt sich das Garn zu ihrem Zelte selbst. 11 Die freiheyt ist vber silber vnd gold. – Franck, II, 124a. „Freiheit ist die ewige Seligkeit der Völker auf Erden.“ (Welt und Zeit, Germanien 1818, III, 78, 13.) Mhd.: Vrîheit ist der êren hort, sie überkroenet werk und wort. (Boner.) (Zingerle, 37.) 12 Die freyheit hat ein armer Mann, das man jhn doch lässt betteln gahn. – Henisch, 1206. Unsere jetzigen Polizeigesetze denken darüber anders. 13 Die Freyheit mit Schaden ist köstlicher als die Knechtschafft mit Nutzen vnnd Wollust. – Lehmann, II, 172, 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/605
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [577]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/605>, abgerufen am 22.12.2024.