Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 5 Wer stiehlt Frauenlieb', der ist ein Minnedieb. - Eiselein, 117.


Frauenlist.

1 Frauenlist geht über alle List.

Schon die alten Römer sagten: Klein ist alle Schlauheit gegen die Schlauheit der Frau. Und die Toscaner jetzt: Frauenschlauheit übertrifft alle Schlauheit. (Reinsberg I, 29.) Die Russen sagen: Frauenlist hat keine Zähne, aber sie zerbeisst Knochen wie Sehne.

2 Frawenlist verborgen ist. - Henisch, 1197; Petri, II, 313.

"Denn Frawen list verbörgen ist, sie seind freundlich im hertzen, sie können weinen, lechlen, pinckeln wöllen, und schiessen gar höfflich nach dem ziel, auf beyden achseln tragen, lauff, narr, sie wird dich jagen." (Ambr. Liederbuch, 93, 36.)

Mhd.: Die frawen sind nicht ane list. (Ring.) (Zingerle, 194.)

Holl.: Vrouwen-list gaat boven alle list. - Vrouwen-list is kwaad te doorgronden. (Harrebomee, II, 423.)


Frauenmensch.

En Frauenmenske äs en Fäüer Heu. (Büren.)


Frauenohren.

Frauenohren hören gern süsse Reden.

Holl.: Vrouwen-ooren hebben gaarne smeekenden galm van strijkende monden. (Harrebomee, II, 423.)


Frauenrath.

1 Frauenrath ist auch bisweilen gut. (Böhm.)

Dän.: Tit raade kvinder vel, men tiere maendene. (Prov. dan., 365.)

2 Frauenrath ist gut für Frauen.

3 Frawenrath ist gut, aber nicht allzeit. - Henisch, 1197; Petri, II, 313.

Die Chinesen sagen: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben. (Reinsberg I, 137.)

4 Fruensrath und Räuwsaat gerött man alle säben Jahr. (Mecklenburg.) - Für Altmark: Danneil, 175; hochdeutsch bei Simrock, 2616.


Frauenregiment.

Frauenregiment führt nicht zu gutem End'.

"Wo eine Frau regiert; da regiert Laune." (Victor Hugo in dem Drama Marie Tudor.)


Frauensinn.

1 Frauensinn ist leicht und geschwind wie der Mittagswind.

2 Frauensinn schwankt her und hin.

Dän.: Kvinde ville ond ar stille. (Prov. dan., 364.)

3 Frauensinn und Flaum verfliegen wie ein Traum.

4 Frauensinn und Winterwind wechseln geschwind.


Frauensleute.

1 An Frauensleuten ist viel Betrug. - Simrock, 2646a.

2 Frauensleut hüten (wahren) keine Heimlichkeit.

Lat.: Tota sum rimata, hue atque illuc perfluo. (Binder II, 3331.)

3 Fraulü' Roat un Röwenssoat geroad beide salden. (Recklinghausen.) - Firmenich, I, 373, 1.

4 Fraulüe Knei, Rüennasen un Mannslüe Aehren sind ümmer kaold. (Büren.)

5 Fruenslüde Raoth un Röwesaot (Rübensaat) geröth alle siewen Jaohre. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 49; Boebel, 143; hochdeutsch bei Körte, 1505; Reinsberg I, 137.

6 Fruenslüe sint Fruenslüe. (Göttingen). - Bremer Sonntagsblatt, 1855, 4.

Frauen können aus ihrer eigenthümlichen Art und Weise zu sein nicht heraustreten.

7 Frugnslüd Arbeit is man bihenn (behende), äwerst nimmt ken Enn. (S. Frauenarbeit.) (Mecklenburg.)


Frauentag.

Zwischen den zweyen frawentagen ist an Hirschen alles gut. - Henisch, 1196.


Frauenthränen.

1 Frauenthränen, noch so hell, sind der Bosheit Quell.

Die Kroaten sagen: Frauenthränen - Katzenthränen. (Reinsberg I, 20.)

2 Frauenthränen sind nicht von langer Dauer (oder: trocknen bald).

Holl.: Tranen van vrouwen, 't hinken van honden en de oostenwind duren geene drie dagen. (Harrebomee, II, 423.)


Frauentreue.

Frauentreu ist heute frisch und morgen Heu.

Mhd.: Frawen treu der ist nicht vil. (Ring.) (Zingerle, 194.)


[Spaltenumbruch]
Frauenwort.

Wer einem Frauenwort vertraut, der hat auf Sand gebaut.

Während der Deutsche die Unzuverlässigkeit der Frauenworte hervorhebt, betont man in Hindostan die Gefährlichkeit derselben, indem man sagt: Frauenworte und Geistersteine wenig danach fragen, ob sie Knochen zerschlagen.

Dän.: Kvinde-löfte er meestendeels ustadigt. - Kvinder love tit letteligen, og holde sielden. (Prov. dan., 364.)


Frauenzimmer.

1 Ein anständiges öffentliches Frauenzimmer ist besser als eine unverständige ehrbare Frau. - Burckhardt, 495.

Die angeführte Schrift theilt ausführliche Bemerkungen zur Erklärung dieses die dortigen Sitten charakterisirenden Sprichworts mit.

2 Ein Frauenzimmer und ein Fisch sprechen so viel als zwei Männer.

3 Faules Frauenzimmer, wer wird denn immer dasitzen wie ein gepfropfter Hundsdreck. (Schles.) - Weinhold, 15.

4 Fraenzömmer, Mannsscheiern. (Trier.) - Firmenich, I, 546, 30.

D. h. Frauen sind Zimmer, während die Männer Scheunen sind. Das Sprichwort will sagen: Männer essen mehr als Frauen.


Frauenzimmer (Stube).

Was man im Frauenzimmer spricht, davon werde geplaudert nicht. (S. Ehebett.) (Chin.)


Frauenzimmerfleisch.

Mit Frauenzimmerfleisch wird man arg betrogen.


Frauenzimmerschläge.

Ueber Frauenzimmerschläge wird kein galanter Mann böse.


Frauenzunge.

Die Frauenzungen sind länger als Frauenröcke.

Holl.: De tongen der vrouwen zijn langer dan hare rokken. (Harrebomee, II, 419.)


Fräulein.

1 Fräulein von der Hutsche, wenn sie fahren will, hat sie keine Kutsche. (Quedlinburg.) - Simrock, 2646.

2 Wer den jungen Frewlein nachgafft, kann leicht den Hals brechen. - Petri, II, 709.


Fraus.

Fraus und Frau wohnen in Einer Au'. - Parömiakon, 636.


Frech.

1 Frech verbrennt sich die Augen und Blöde bekommt nichts.

2 Man ist nie frecher als beim Becher. - Parömiakon, 1446.

*3 Frech wie eine Mücke.

Wir besitzen einen grossen Reichthum an sprichwörtlichen Redensarten, die eine Vergleichung aus der Thierwelt enthalten. Es folgt hier, vorbehaltlich nachfolgender Ergänzungen, eine Zusammenstellung derselben.

Arm wie e Kirchenratt (Kirchenmaus).

Bes wie e Krott (Kröte), Busperli (munter) wie en Eicherle (Eichhörnchen). 'S isch besser als e Tritt vun en Essel. Er hett Bein wie e Stock.

Dumm wie en Esel (Ochs, Kalb, Stockfisch). Dumm wie e Gans (Kueh). Dumm wie e Kütz (Käuzchen) unter de Vejel. Dumm wie e Kütz am helle Da. Dummer ass es Huen vor Da (Tag). Dürr wie e Rehgais. Dürr wie e Schreter (Hirschkäfer). Dürr wie e Haring. Dünn wie e Häriseel. Dreckig wie e Söü (Sau). Er dault (s. d.; lauert) wie e Katz uff e Müs.

Er kummt an, wie d'r Hund im Kejelsspiel. Er kummt an, wie d' Sau im Juddehaus. Er schaut's an wie e Kueh e neu's Scheirthor. Er schnurr einen an wie e Hund. Er sieht üs wie e g'schorene Müs. Er sieht üss wie e gebriejti (gebrühtes) Huhn. Er blost sich uf wie e Kötter. Er macht e Paar Auje, wie e g'stocheni Gais. Er hett Oige wie'ne Sperwer. Er sitzt da wie e Krott uff err Hechel. Er steht da wie en Ochs am Berri (Berge). Er steht da wie der Esel vor der Schmiede.

Falsch wie eine Katze. Feind wie einer Spinne. Fett wie e Schellnieler (Maulwurf). Fett wie ein Aal. Flink wie Wissele (Wiesel). Frech wie e Spatz. Frasse wie e Söü. Fromm wie e Lamm. Furchtsam wie ein Hase.

Glatt wie ein Aal. Grau wie ein Esel. Gesund wie ein Fisch im Wasser. Geduldig wie ein Schaf. Gritti (hungrig) wie e Wolf. Gifti wie e Krott. Er isch glatt wie d'r Bock (oder d' Gais) am Künn. Er hett so wenni Gall as de Deiwele (Täublein).

Hungrig wie ein Wolf. Hungri sin wie e Leb (Löwe). Er hat Hände wie ein Frosch. Err hiet (hütet) sie wie

[Spaltenumbruch] 5 Wer stiehlt Frauenlieb', der ist ein Minnedieb.Eiselein, 117.


Frauenlist.

1 Frauenlist geht über alle List.

Schon die alten Römer sagten: Klein ist alle Schlauheit gegen die Schlauheit der Frau. Und die Toscaner jetzt: Frauenschlauheit übertrifft alle Schlauheit. (Reinsberg I, 29.) Die Russen sagen: Frauenlist hat keine Zähne, aber sie zerbeisst Knochen wie Sehne.

2 Frawenlist verborgen ist.Henisch, 1197; Petri, II, 313.

„Denn Frawen list verbörgen ist, sie seind freundlich im hertzen, sie können weinen, lechlen, pinckeln wöllen, und schiessen gar höfflich nach dem ziel, auf beyden achseln tragen, lauff, narr, sie wird dich jagen.“ (Ambr. Liederbuch, 93, 36.)

Mhd.: Die frawen sind nicht âne list. (Ring.) (Zingerle, 194.)

Holl.: Vrouwen-list gaat boven alle list. – Vrouwen-list is kwaad te doorgronden. (Harrebomée, II, 423.)


Frauenmensch.

En Frauenmenske äs en Fäüer Heu. (Büren.)


Frauenohren.

Frauenohren hören gern süsse Reden.

Holl.: Vrouwen-ooren hebben gaarne smeekenden galm van strijkende monden. (Harrebomée, II, 423.)


Frauenrath.

1 Frauenrath ist auch bisweilen gut. (Böhm.)

Dän.: Tit raade kvinder vel, men tiere mændene. (Prov. dan., 365.)

2 Frauenrath ist gut für Frauen.

3 Frawenrath ist gut, aber nicht allzeit.Henisch, 1197; Petri, II, 313.

Die Chinesen sagen: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben. (Reinsberg I, 137.)

4 Fruensrath und Räuwsaat gerött man alle säben Jahr. (Mecklenburg.) – Für Altmark: Danneil, 175; hochdeutsch bei Simrock, 2616.


Frauenregiment.

Frauenregiment führt nicht zu gutem End'.

„Wo eine Frau regiert; da regiert Laune.“ (Victor Hugo in dem Drama Marie Tudor.)


Frauensinn.

1 Frauensinn ist leicht und geschwind wie der Mittagswind.

2 Frauensinn schwankt her und hin.

Dän.: Kvinde ville ond ar stille. (Prov. dan., 364.)

3 Frauensinn und Flaum verfliegen wie ein Traum.

4 Frauensinn und Winterwind wechseln geschwind.


Frauensleute.

1 An Frauensleuten ist viel Betrug.Simrock, 2646a.

2 Frauensleut hüten (wahren) keine Heimlichkeit.

Lat.: Tota sum rimata, hue atque illuc perfluo. (Binder II, 3331.)

3 Fraulü' Roat un Röwenssoat geroad beide salden. (Recklinghausen.) – Firmenich, I, 373, 1.

4 Fraulüe Knei, Rüennasen un Mannslüe Aehren sind ümmer kaold. (Büren.)

5 Fruenslüde Raoth un Röwesaot (Rübensaat) geröth alle siewen Jaohre. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 49; Boebel, 143; hochdeutsch bei Körte, 1505; Reinsberg I, 137.

6 Fruenslüe sint Fruenslüe. (Göttingen). – Bremer Sonntagsblatt, 1855, 4.

Frauen können aus ihrer eigenthümlichen Art und Weise zu sein nicht heraustreten.

7 Frugnslüd Arbeit is man bihenn (behende), äwerst nimmt kên Enn. (S. Frauenarbeit.) (Mecklenburg.)


Frauentag.

Zwischen den zweyen frawentagen ist an Hirschen alles gut.Henisch, 1196.


Frauenthränen.

1 Frauenthränen, noch so hell, sind der Bosheit Quell.

Die Kroaten sagen: Frauenthränen – Katzenthränen. (Reinsberg I, 20.)

2 Frauenthränen sind nicht von langer Dauer (oder: trocknen bald).

Holl.: Tranen van vrouwen, 't hinken van honden en de oostenwind duren geene drie dagen. (Harrebomée, II, 423.)


Frauentreue.

Frauentreu ist heute frisch und morgen Heu.

Mhd.: Frawen treu der ist nicht vil. (Ring.) (Zingerle, 194.)


[Spaltenumbruch]
Frauenwort.

Wer einem Frauenwort vertraut, der hat auf Sand gebaut.

Während der Deutsche die Unzuverlässigkeit der Frauenworte hervorhebt, betont man in Hindostan die Gefährlichkeit derselben, indem man sagt: Frauenworte und Geistersteine wenig danach fragen, ob sie Knochen zerschlagen.

Dän.: Kvinde-løfte er meestendeels ustadigt. – Kvinder love tit letteligen, og holde sielden. (Prov. dan., 364.)


Frauenzimmer.

1 Ein anständiges öffentliches Frauenzimmer ist besser als eine unverständige ehrbare Frau.Burckhardt, 495.

Die angeführte Schrift theilt ausführliche Bemerkungen zur Erklärung dieses die dortigen Sitten charakterisirenden Sprichworts mit.

2 Ein Frauenzimmer und ein Fisch sprechen so viel als zwei Männer.

3 Faules Frauenzimmer, wer wird denn immer dasitzen wie ein gepfropfter Hundsdreck. (Schles.) – Weinhold, 15.

4 Frâenzömmer, Mannsscheiern. (Trier.) – Firmenich, I, 546, 30.

D. h. Frauen sind Zimmer, während die Männer Scheunen sind. Das Sprichwort will sagen: Männer essen mehr als Frauen.


Frauenzimmer (Stube).

Was man im Frauenzimmer spricht, davon werde geplaudert nicht. (S. Ehebett.) (Chin.)


Frauenzimmerfleisch.

Mit Frauenzimmerfleisch wird man arg betrogen.


Frauenzimmerschläge.

Ueber Frauenzimmerschläge wird kein galanter Mann böse.


Frauenzunge.

Die Frauenzungen sind länger als Frauenröcke.

Holl.: De tongen der vrouwen zijn langer dan hare rokken. (Harrebomée, II, 419.)


Fräulein.

1 Fräulein von der Hutsche, wenn sie fahren will, hat sie keine Kutsche. (Quedlinburg.) – Simrock, 2646.

2 Wer den jungen Frewlein nachgafft, kann leicht den Hals brechen.Petri, II, 709.


Fraus.

Fraus und Frau wohnen in Einer Au'.Parömiakon, 636.


Frech.

1 Frech verbrennt sich die Augen und Blöde bekommt nichts.

2 Man ist nie frecher als beim Becher.Parömiakon, 1446.

*3 Frech wie eine Mücke.

Wir besitzen einen grossen Reichthum an sprichwörtlichen Redensarten, die eine Vergleichung aus der Thierwelt enthalten. Es folgt hier, vorbehaltlich nachfolgender Ergänzungen, eine Zusammenstellung derselben.

Arm wie e Kirchenratt (Kirchenmaus).

Bês wie e Krott (Kröte), Busperli (munter) wie en Eicherle (Eichhörnchen). 'S isch besser als e Tritt vun en Essel. Er hett Bein wie e Stock.

Dumm wie en Esel (Ochs, Kalb, Stockfisch). Dumm wie e Gans (Kueh). Dumm wie e Kütz (Käuzchen) unter de Vejel. Dumm wie e Kütz am helle Dà. Dummer ass es Huen vor Da (Tag). Dürr wie e Rehgais. Dürr wie e Schreter (Hirschkäfer). Dürr wie e Hâring. Dünn wie e Häriseel. Dreckig wie e Söü (Sau). Er dûlt (s. d.; lauert) wie e Katz uff e Müs.

Er kummt an, wie d'r Hund im Kejelsspiel. Er kummt an, wie d' Sau im Juddehûs. Er schaut's an wie e Kueh e neu's Schîrthor. Er schnurr einen an wie e Hund. Er sieht üs wie é g'schorene Müs. Er sieht üss wie e gebriejti (gebrühtes) Huhn. Er blòst sich uf wie e Kötter. Er macht e Paar Auje, wie e g'stocheni Gais. Er hett Oige wie'ne Sperwer. Er sitzt da wie e Krott uff err Hechel. Er steht da wie en Ochs am Berri (Berge). Er steht da wie der Esel vor der Schmiede.

Falsch wie eine Katze. Feind wie einer Spinne. Fett wie e Schellniéler (Maulwurf). Fett wie ein Aal. Flink wie Wissele (Wiesel). Frech wie e Spatz. Frasse wie e Söü. Fromm wie e Lamm. Furchtsam wie ein Hase.

Glatt wie ein Aal. Grau wie ein Esel. Gesund wie ein Fisch im Wasser. Geduldig wie ein Schaf. Gritti (hungrig) wie e Wolf. Gifti wie e Krott. Er isch glatt wie d'r Bock (oder d' Gais) am Künn. Er hett so wenni Gall as de Dîwele (Täublein).

Hungrig wie ein Wolf. Hungri sin wie e Lêb (Löwe). Er hat Hände wie ein Frosch. Err hiét (hütet) sie wie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0600" n="[572]"/><cb n="1143"/>
5 Wer stiehlt Frauenlieb', der ist ein Minnedieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 117.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenlist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Frauenlist geht über alle List.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schon die alten Römer sagten: Klein ist alle Schlauheit gegen die Schlauheit der Frau. Und die Toscaner jetzt: Frauenschlauheit übertrifft alle Schlauheit. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 29.</hi>) Die Russen sagen: Frauenlist hat keine Zähne, aber sie zerbeisst Knochen wie Sehne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Frawenlist verborgen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1197; Petri, II, 313.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Denn Frawen list verbörgen ist, sie seind freundlich im hertzen, sie können weinen, lechlen, pinckeln wöllen, und schiessen gar höfflich nach dem ziel, auf beyden achseln tragen, lauff, narr, sie wird dich jagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ambr. Liederbuch, 93, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Die frawen sind nicht âne list. (<hi rendition="#i">Ring.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 194.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vrouwen-list gaat boven alle list. &#x2013; Vrouwen-list is kwaad te doorgronden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 423.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenmensch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">En Frauenmenske äs en Fäüer Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenohren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Frauenohren hören gern süsse Reden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vrouwen-ooren hebben gaarne smeekenden galm van strijkende monden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 423.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenrath.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Frauenrath ist auch bisweilen gut.</hi> (<hi rendition="#i">Böhm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Tit raade kvinder vel, men tiere mændene. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 365.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Frauenrath ist gut für Frauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Frawenrath ist gut, aber nicht allzeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1197; Petri, II, 313.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen sagen: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 137.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Fruensrath und Räuwsaat gerött man alle säben Jahr.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; Für Altmark: Danneil, 175; hochdeutsch bei Simrock, 2616.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenregiment.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Frauenregiment führt nicht zu gutem End'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wo eine Frau regiert; da regiert Laune.&#x201C; (<hi rendition="#i">Victor Hugo in dem Drama Marie Tudor.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauensinn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Frauensinn ist leicht und geschwind wie der Mittagswind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Frauensinn schwankt her und hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kvinde ville ond ar stille. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 364.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Frauensinn und Flaum verfliegen wie ein Traum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Frauensinn und Winterwind wechseln geschwind.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauensleute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An Frauensleuten ist viel Betrug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2646<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Frauensleut hüten (wahren) keine Heimlichkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tota sum rimata, hue atque illuc perfluo. (<hi rendition="#i">Binder II, 3331.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Fraulü' Roat un Röwenssoat geroad beide salden.</hi> (<hi rendition="#i">Recklinghausen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 373, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Fraulüe Knei, Rüennasen un Mannslüe Aehren sind ümmer kaold.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Fruenslüde Raoth un Röwesaot (Rübensaat) geröth alle siewen Jaohre.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 298, 49; Boebel, 143;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Körte, 1505; Reinsberg I, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Fruenslüe sint Fruenslüe.</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen</hi>). &#x2013; <hi rendition="#i">Bremer Sonntagsblatt, 1855, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Frauen können aus ihrer eigenthümlichen Art und Weise zu sein nicht heraustreten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Frugnslüd Arbeit is man bihenn (behende), äwerst nimmt kên Enn. (S.  Frauenarbeit.)</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauentag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zwischen den zweyen frawentagen ist an Hirschen alles gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1196.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenthränen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Frauenthränen, noch so hell, sind der Bosheit Quell.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kroaten sagen: Frauenthränen &#x2013; Katzenthränen. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Frauenthränen sind nicht von langer Dauer (oder: trocknen bald).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tranen van vrouwen, 't hinken van honden en de oostenwind duren geene drie dagen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 423.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauentreue.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Frauentreu ist heute frisch und morgen Heu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Frawen treu der ist nicht vil. (<hi rendition="#i">Ring.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 194.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1144"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenwort.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer einem Frauenwort vertraut, der hat auf Sand gebaut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Während der Deutsche die Unzuverlässigkeit der Frauenworte hervorhebt, betont man in Hindostan die Gefährlichkeit derselben, indem man sagt: Frauenworte und Geistersteine wenig danach fragen, ob sie Knochen zerschlagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kvinde-løfte er meestendeels ustadigt. &#x2013; Kvinder love tit letteligen, og holde sielden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 364.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenzimmer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein anständiges öffentliches Frauenzimmer ist besser als eine unverständige ehrbare Frau.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 495.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die angeführte Schrift theilt ausführliche Bemerkungen zur Erklärung dieses die dortigen Sitten charakterisirenden Sprichworts mit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Frauenzimmer und ein Fisch sprechen so viel als zwei Männer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Faules Frauenzimmer, wer wird denn immer dasitzen wie ein gepfropfter Hundsdreck.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Frâenzömmer, Mannsscheiern.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 546, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. Frauen sind Zimmer, während die Männer Scheunen sind. Das Sprichwort will sagen: Männer essen mehr als Frauen.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Frauenzimmer</hi> (Stube).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was man im Frauenzimmer spricht, davon werde geplaudert nicht. (S.  Ehebett.)</hi> (<hi rendition="#i">Chin.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenzimmerfleisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mit Frauenzimmerfleisch wird man arg betrogen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenzimmerschläge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ueber Frauenzimmerschläge wird kein galanter Mann böse.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenzunge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Frauenzungen sind länger als Frauenröcke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De tongen der vrouwen zijn langer dan hare rokken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 419.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fräulein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Fräulein von der Hutsche, wenn sie fahren will, hat sie keine Kutsche.</hi> (<hi rendition="#i">Quedlinburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2646.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer den jungen Frewlein nachgafft, kann leicht den Hals brechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 709.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fraus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Fraus und Frau wohnen in Einer Au'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 636.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frech.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Frech verbrennt sich die Augen und Blöde bekommt nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man ist nie frecher als beim Becher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1446.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Frech wie eine Mücke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wir besitzen einen grossen Reichthum an sprichwörtlichen Redensarten, die eine Vergleichung aus der Thierwelt enthalten. Es folgt hier, vorbehaltlich nachfolgender Ergänzungen, eine Zusammenstellung derselben.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Arm wie e Kirchenratt (Kirchenmaus).</p><lb/>
          <p rendition="#et">Bês wie e Krott (Kröte), Busperli (munter) wie en Eicherle (Eichhörnchen). 'S isch besser als e Tritt vun en Essel. Er hett Bein wie e Stock.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dumm wie en Esel (Ochs, Kalb, Stockfisch). Dumm wie e Gans (Kueh). Dumm wie e Kütz (Käuzchen) unter de Vejel. Dumm wie e Kütz am helle Dà. Dummer ass es Huen vor Da (Tag). Dürr wie e Rehgais. Dürr wie e Schreter (Hirschkäfer). Dürr wie e Hâring. Dünn wie e Häriseel. Dreckig wie e Söü (Sau). Er  dûlt (s. d.; lauert) wie e Katz uff e Müs.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kummt an, wie d'r Hund im Kejelsspiel. Er kummt an, wie d' Sau im Juddehûs. Er schaut's an wie e Kueh e neu's Schîrthor. Er schnurr einen an wie e Hund. Er sieht üs wie é g'schorene Müs. Er sieht üss wie e gebriejti (gebrühtes) Huhn. Er blòst sich uf wie e Kötter. Er macht e Paar Auje, wie e g'stocheni Gais. Er hett Oige wie'ne Sperwer. Er sitzt da wie e Krott uff err Hechel. Er steht da wie en Ochs am Berri (Berge). Er steht da wie der Esel vor der Schmiede.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Falsch wie eine Katze. Feind wie einer Spinne. Fett wie e Schellniéler (Maulwurf). Fett wie ein Aal. Flink wie Wissele (Wiesel). Frech wie e Spatz. Frasse wie e Söü. Fromm wie e Lamm. Furchtsam wie ein Hase.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Glatt wie ein Aal. Grau wie ein Esel. Gesund wie ein Fisch im Wasser. Geduldig wie ein Schaf. Gritti (hungrig) wie e Wolf. Gifti wie e Krott. Er isch glatt wie d'r Bock (oder d' Gais) am Künn. Er hett so wenni Gall as de Dîwele (Täublein).</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hungrig wie ein Wolf. Hungri sin wie e Lêb (Löwe). Er hat Hände wie ein Frosch. Err hiét (hütet) sie wie
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[572]/0600] 5 Wer stiehlt Frauenlieb', der ist ein Minnedieb. – Eiselein, 117. Frauenlist. 1 Frauenlist geht über alle List. Schon die alten Römer sagten: Klein ist alle Schlauheit gegen die Schlauheit der Frau. Und die Toscaner jetzt: Frauenschlauheit übertrifft alle Schlauheit. (Reinsberg I, 29.) Die Russen sagen: Frauenlist hat keine Zähne, aber sie zerbeisst Knochen wie Sehne. 2 Frawenlist verborgen ist. – Henisch, 1197; Petri, II, 313. „Denn Frawen list verbörgen ist, sie seind freundlich im hertzen, sie können weinen, lechlen, pinckeln wöllen, und schiessen gar höfflich nach dem ziel, auf beyden achseln tragen, lauff, narr, sie wird dich jagen.“ (Ambr. Liederbuch, 93, 36.) Mhd.: Die frawen sind nicht âne list. (Ring.) (Zingerle, 194.) Holl.: Vrouwen-list gaat boven alle list. – Vrouwen-list is kwaad te doorgronden. (Harrebomée, II, 423.) Frauenmensch. En Frauenmenske äs en Fäüer Heu. (Büren.) Frauenohren. Frauenohren hören gern süsse Reden. Holl.: Vrouwen-ooren hebben gaarne smeekenden galm van strijkende monden. (Harrebomée, II, 423.) Frauenrath. 1 Frauenrath ist auch bisweilen gut. (Böhm.) Dän.: Tit raade kvinder vel, men tiere mændene. (Prov. dan., 365.) 2 Frauenrath ist gut für Frauen. 3 Frawenrath ist gut, aber nicht allzeit. – Henisch, 1197; Petri, II, 313. Die Chinesen sagen: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben. (Reinsberg I, 137.) 4 Fruensrath und Räuwsaat gerött man alle säben Jahr. (Mecklenburg.) – Für Altmark: Danneil, 175; hochdeutsch bei Simrock, 2616. Frauenregiment. Frauenregiment führt nicht zu gutem End'. „Wo eine Frau regiert; da regiert Laune.“ (Victor Hugo in dem Drama Marie Tudor.) Frauensinn. 1 Frauensinn ist leicht und geschwind wie der Mittagswind. 2 Frauensinn schwankt her und hin. Dän.: Kvinde ville ond ar stille. (Prov. dan., 364.) 3 Frauensinn und Flaum verfliegen wie ein Traum. 4 Frauensinn und Winterwind wechseln geschwind. Frauensleute. 1 An Frauensleuten ist viel Betrug. – Simrock, 2646a. 2 Frauensleut hüten (wahren) keine Heimlichkeit. Lat.: Tota sum rimata, hue atque illuc perfluo. (Binder II, 3331.) 3 Fraulü' Roat un Röwenssoat geroad beide salden. (Recklinghausen.) – Firmenich, I, 373, 1. 4 Fraulüe Knei, Rüennasen un Mannslüe Aehren sind ümmer kaold. (Büren.) 5 Fruenslüde Raoth un Röwesaot (Rübensaat) geröth alle siewen Jaohre. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 49; Boebel, 143; hochdeutsch bei Körte, 1505; Reinsberg I, 137. 6 Fruenslüe sint Fruenslüe. (Göttingen). – Bremer Sonntagsblatt, 1855, 4. Frauen können aus ihrer eigenthümlichen Art und Weise zu sein nicht heraustreten. 7 Frugnslüd Arbeit is man bihenn (behende), äwerst nimmt kên Enn. (S. Frauenarbeit.) (Mecklenburg.) Frauentag. Zwischen den zweyen frawentagen ist an Hirschen alles gut. – Henisch, 1196. Frauenthränen. 1 Frauenthränen, noch so hell, sind der Bosheit Quell. Die Kroaten sagen: Frauenthränen – Katzenthränen. (Reinsberg I, 20.) 2 Frauenthränen sind nicht von langer Dauer (oder: trocknen bald). Holl.: Tranen van vrouwen, 't hinken van honden en de oostenwind duren geene drie dagen. (Harrebomée, II, 423.) Frauentreue. Frauentreu ist heute frisch und morgen Heu. Mhd.: Frawen treu der ist nicht vil. (Ring.) (Zingerle, 194.) Frauenwort. Wer einem Frauenwort vertraut, der hat auf Sand gebaut. Während der Deutsche die Unzuverlässigkeit der Frauenworte hervorhebt, betont man in Hindostan die Gefährlichkeit derselben, indem man sagt: Frauenworte und Geistersteine wenig danach fragen, ob sie Knochen zerschlagen. Dän.: Kvinde-løfte er meestendeels ustadigt. – Kvinder love tit letteligen, og holde sielden. (Prov. dan., 364.) Frauenzimmer. 1 Ein anständiges öffentliches Frauenzimmer ist besser als eine unverständige ehrbare Frau. – Burckhardt, 495. Die angeführte Schrift theilt ausführliche Bemerkungen zur Erklärung dieses die dortigen Sitten charakterisirenden Sprichworts mit. 2 Ein Frauenzimmer und ein Fisch sprechen so viel als zwei Männer. 3 Faules Frauenzimmer, wer wird denn immer dasitzen wie ein gepfropfter Hundsdreck. (Schles.) – Weinhold, 15. 4 Frâenzömmer, Mannsscheiern. (Trier.) – Firmenich, I, 546, 30. D. h. Frauen sind Zimmer, während die Männer Scheunen sind. Das Sprichwort will sagen: Männer essen mehr als Frauen. Frauenzimmer (Stube). Was man im Frauenzimmer spricht, davon werde geplaudert nicht. (S. Ehebett.) (Chin.) Frauenzimmerfleisch. Mit Frauenzimmerfleisch wird man arg betrogen. Frauenzimmerschläge. Ueber Frauenzimmerschläge wird kein galanter Mann böse. Frauenzunge. Die Frauenzungen sind länger als Frauenröcke. Holl.: De tongen der vrouwen zijn langer dan hare rokken. (Harrebomée, II, 419.) Fräulein. 1 Fräulein von der Hutsche, wenn sie fahren will, hat sie keine Kutsche. (Quedlinburg.) – Simrock, 2646. 2 Wer den jungen Frewlein nachgafft, kann leicht den Hals brechen. – Petri, II, 709. Fraus. Fraus und Frau wohnen in Einer Au'. – Parömiakon, 636. Frech. 1 Frech verbrennt sich die Augen und Blöde bekommt nichts. 2 Man ist nie frecher als beim Becher. – Parömiakon, 1446. *3 Frech wie eine Mücke. Wir besitzen einen grossen Reichthum an sprichwörtlichen Redensarten, die eine Vergleichung aus der Thierwelt enthalten. Es folgt hier, vorbehaltlich nachfolgender Ergänzungen, eine Zusammenstellung derselben. Arm wie e Kirchenratt (Kirchenmaus). Bês wie e Krott (Kröte), Busperli (munter) wie en Eicherle (Eichhörnchen). 'S isch besser als e Tritt vun en Essel. Er hett Bein wie e Stock. Dumm wie en Esel (Ochs, Kalb, Stockfisch). Dumm wie e Gans (Kueh). Dumm wie e Kütz (Käuzchen) unter de Vejel. Dumm wie e Kütz am helle Dà. Dummer ass es Huen vor Da (Tag). Dürr wie e Rehgais. Dürr wie e Schreter (Hirschkäfer). Dürr wie e Hâring. Dünn wie e Häriseel. Dreckig wie e Söü (Sau). Er dûlt (s. d.; lauert) wie e Katz uff e Müs. Er kummt an, wie d'r Hund im Kejelsspiel. Er kummt an, wie d' Sau im Juddehûs. Er schaut's an wie e Kueh e neu's Schîrthor. Er schnurr einen an wie e Hund. Er sieht üs wie é g'schorene Müs. Er sieht üss wie e gebriejti (gebrühtes) Huhn. Er blòst sich uf wie e Kötter. Er macht e Paar Auje, wie e g'stocheni Gais. Er hett Oige wie'ne Sperwer. Er sitzt da wie e Krott uff err Hechel. Er steht da wie en Ochs am Berri (Berge). Er steht da wie der Esel vor der Schmiede. Falsch wie eine Katze. Feind wie einer Spinne. Fett wie e Schellniéler (Maulwurf). Fett wie ein Aal. Flink wie Wissele (Wiesel). Frech wie e Spatz. Frasse wie e Söü. Fromm wie e Lamm. Furchtsam wie ein Hase. Glatt wie ein Aal. Grau wie ein Esel. Gesund wie ein Fisch im Wasser. Geduldig wie ein Schaf. Gritti (hungrig) wie e Wolf. Gifti wie e Krott. Er isch glatt wie d'r Bock (oder d' Gais) am Künn. Er hett so wenni Gall as de Dîwele (Täublein). Hungrig wie ein Wolf. Hungri sin wie e Lêb (Löwe). Er hat Hände wie ein Frosch. Err hiét (hütet) sie wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/600
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [572]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/600>, abgerufen am 22.12.2024.