Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] cantiones. - Fortes creantur fortibus et bonis. - Hororum filii noxae. - Si damnosa senem juvat alea, ludit et haeres. (Juvenal.) Ung.: Annyok utan pipelnek a pulykak. - Kicsin csiko nagy derestül hamot vonni tanul restül. - Ökörtül tanula a tino. 78 Wir loben die Alten als fromme Leut', doch leben wir gern in unsrer Häut'. 79 Wir sollen nicht der Alten Ordnungen, sondern ihre Misbräuche verwerfen. 80 Wo die Alten Narren sind, lernt die Narrheit auch das Kind. Lat.: Ubi peccat aetas major, male discit minor. (Publ. Syr.) Ung.: Mint atyak dudalnak, fiak ugy tanczolnak. - Mint a Janos fujja, Jancsika ugy ropja. Alten (Verbum). 1 Früh alten, früh kalten. Engl.: Soon old, soon with God. 2 Man altet nach den Tagen, nicht nach den Jahren. It.: Ogni di ne va un di. Lat.: Sensim obrepit senectus. - Tempora labuntur tacitisque senescimus annis, et fugiunt fraeno non remorante dies. 3 Wer altet, der kaltet. Altentheil. * Auf den Altentheil gehen. Ins Ausgedinge, sich von der öffentlichen Thätigkeit zurückziehen. Alter (das). 1 Alter, Amt und Frauen soll man ehren. 2 Alter bedarf Geld und Gutthat. 3 Alter erfährt alle Tage etwas Neues. Nämlich neues Uebel. 4 Alter geht vor, sagte der Rekrut zum Veteranen, da ging's zum Sturme. 5 Alter hat das Vorgehen. 6 Alter hat nur Beschwerden zu Gefährten. 7 Alter hilft nicht für Thorheit. - Egenolff, 262b. 8 Alter ist Armuth. 9 Alter ist ein gewünschter Gast; wenn er kommt, verwünscht man ihn fast. Lat.: Senectutem ut adipiscantur omnes optant cam accusant adeptam. (Cicero.) 10 Alter ist ein lästiger Gast. 11 Alter ist ein schweres Malter. - Körte, 128. Es trocknet die meisten Quellen sinnlicher Freuden aus; daher sei es der Jugend höchste Aufgabe, die ewig frischen Quellen geistiger Genüsse durch Bildung zu sich hinzuleiten, die nie versiegen und den Geist in steter Jugendfrische erhalten. 12 Alter ist eine schwere Plage. Holl.: Ouderdom is ziekte genoeg. 13 Alter ist kein Herrenthum. (Lit.) 14 Alter ist kein Verdienst. Insofern es eine Wohlthat Gottes ist, wenn er jemand ein langes Leben beschert; wenn man aber darauf sieht, was jemand gethan, um das gesteckte Ziel nicht zu verrücken, sondern zu erreichen, so könnte man wol sagen, dass Alter ein Verdienst wäre. 15 Alter ist keine Macht. Alter ist Unmuth - Ohnmacht. 16 Alter kommt leise, macht den einen dumm, den andern weise. Frz.: L'age rend l'homme sage. 17 Alter kommt mit mancherlei. - Egenolff, 339b. Alle Tage finden sich neue Uebel ein bis in den Tod. 18 Alter macht zwar immer weiss, aber nicht immer weis'. Bei vielen kommt der Verstand weder vor noch mit den Jahren. Holl.: De ouderdom grijst wel, maar wijst daarom nog niet. (Harrebomee, II, 156.) Frz.: L'age n'est fait que pour les chevaux. 19 Alter ohne Weisheit, Weisheit ohne Werk, Herren ohne Volk, Volk ohne Zwang, Städte ohne Recht, Recht ohne Gnad', Hoffart ohne Gut, Gut ohne Ehr', Ehr' ohne Zucht, Zucht ohne Furcht, Dienst ohne Lohn, Sünde ohne Hohn, Wohlthat ohne Dank, Essen ohne Drang, sind Dinge ohne (guten) Klang. 20 Alter schadet der Thorheit nicht. - Bücking, 166; Agricola, 674; Körte, 121. Auch im Alter kann man sich übereilen, sowie man in der Jugend mit Verstand handeln kann. Holl.: Ouderdom schaadt voor dwaasheit niet. (Harrebomee, II, 156.) [Spaltenumbruch] It.: Quanto e piu vecchio l'arcolajo, meglio gira. Lat.: Cani, indicium sunt temporis, non sapientiae. - Senectus haud verecundos facit. (Ter.) - Vetulus cantherius novello non melior. 21 Alter schützt vor Thorheit nicht und Jugend schadet der Weisheit nicht. - Luther, 37; Siebenkees, 72; Pistor., II, 18; Eisenhart, II, 7e; Sydow, I, 1; Ramann, II. Pred., 164; Steiger, 157. 22 Am Alter und am Tode will jeder zum Ritter werden. 23 Auch das Alter hat seine Freuden. Lat.: Non omnia grandior aetas, quae fugiamus, habet. (Ovid.) 24 Das Alter bessert sich nicht. 25 Das Alter bringt Erfahrung. - Müller, I, 1. Frz.: Avec l'age on devient sage. - Qui a le plus d'age doit etre le plus sage. 26 Das Alter bringt traurige Gefährten mit. Holl.: De ouderdom komt met gebreken. (Harrebomee, II, 156.) Lat.: Metue senectam, non enim sola venit. 27 Das Alter eine Krankheit ist, darinnen keine Cur erspriesst. Lat.: Senectus imanabilis morbus est. 28 Das Alter erfährt alle Tage neue Zeitung. - Körte, 126. 29 Das Alter gehört in den Rath. 30 Das Alter geht vor. - Pistor., II, 19; Eisenhart, II, 3. Lat.: Senibus debetur veneratio. Ung.: Jobb a vennek arnyeka mintsem az ifjunak kardja. 31 Das Alter geht vor, sagte Eulenspiegel und stiess seine Mutter die Treppe hinunter. 32 Das Alter greiset und weiset. Lat.: Aetate reddimur prudentiores. 33 Das Alter hat das Ansehen. 34 Das Alter hat den Kalender im Leibe. Alte fühlen den Witterungswechsel in den Gliedern. It.: L'uomo vecchio ha il calendario nella sua vita. 35 Das Alter in den Rath, die Frau ins Bad. 36 Das Alter ist des Todes Vorbote. Engl.: Gray hairs are death's blossoms. 37 Das Alter ist die gefährlichste Krankheit. (Luzern.) Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.) 38 Das Alter ist die zweite Kindheit. 39 Das Alter ist ehrenwerth. Lat.: Semper veneranda vetustas. 40 Das Alter ist (an sich selbst) eine Krankheit. - Egenolff, 311a; Körte, 127. 41 Das Alter ist eine Krankheit, an der jeder sterben muss. It.: La vecchiaja e in se stessa una malattia. 42 Das Alter ist eine schwere Last. Frz.: La vieillesse est un pesant fardeau. It.: La vecchiaja e una pesante soma. - La vecchiezza e una grave soma. - La vecchiezza ne viene con ogni mal mendo. Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.) (Erasm., 482.) - Multa senem circumveniunt incommoda. - Senectus onus Aetna gravius. (Cicero.) 43 Das Alter ist ein schlechter Reisegefährte. 44 Das Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt. 45 Das Alter ist ein Tyrann - und ein noch schlimmerer als der Gebrauch, über den sich ein hitzig Temperament wol zu schwingen vermag. 46 Das Alter ist geschwätzig. 47 Das Alter ist kein werther (ist ein unwerther) Gast. Lat.: Metue senectam, non enim sola venit. - Senectutem ut adipiscantur, omnes optant, eam accusant adeptam. (Cicero.) Ung.: Kelletlen vendeg a venseg. - Sok kelletlen tarsokkal szokott a venseg jarni. 48 Das Alter ist schwach und krank und müssig sitzend auf der Bank. Lat.: Senectus ipsa morbus est. (Terenz.) 49 Das Alter ist ungelehrig. 50 Das Alter ist unwerth. Lat.: Vetustas invidiosa. (Ovid.) 51 Das Alter kommt nicht allein. Es bringt eine Menge unangenehme Gefährten mit. It.: La vecchiaja non vien mai sola. 52 Das Alter kommt nicht ohne Gefährten. - Bertram. 53 Das Alter kommt ungerufen. [Spaltenumbruch] cantiones. – Fortes creantur fortibus et bonis. – Hororum filii noxae. – Si damnosa senem juvat alea, ludit et haeres. (Juvenal.) Ung.: Annyok után pipelnek a pulykák. – Kicsin csikó nagy derestül hámot vonni tanul restül. – Ökörtül tanúla a tinó. 78 Wir loben die Alten als fromme Leut', doch leben wir gern in unsrer Häut'. 79 Wir sollen nicht der Alten Ordnungen, sondern ihre Misbräuche verwerfen. 80 Wo die Alten Narren sind, lernt die Narrheit auch das Kind. Lat.: Ubi peccat aetas major, male discit minor. (Publ. Syr.) Ung.: Mint atyák dudálnak, fiak úgy tánczolnak. – Mint a János fújja, Jancsika úgy ropja. Alten (Verbum). 1 Früh alten, früh kalten. Engl.: Soon old, soon with God. 2 Man altet nach den Tagen, nicht nach den Jahren. It.: Ogni dì ne va un dì. Lat.: Sensim obrepit senectus. – Tempora labuntur tacitisque senescimus annis, et fugiunt fraeno non remorante dies. 3 Wer altet, der kaltet. Altentheil. * Auf den Altentheil gehen. Ins Ausgedinge, sich von der öffentlichen Thätigkeit zurückziehen. Alter (das). 1 Alter, Amt und Frauen soll man ehren. 2 Alter bedarf Geld und Gutthat. 3 Alter erfährt alle Tage etwas Neues. Nämlich neues Uebel. 4 Alter geht vor, sagte der Rekrut zum Veteranen, da ging's zum Sturme. 5 Alter hat das Vorgehen. 6 Alter hat nur Beschwerden zu Gefährten. 7 Alter hilft nicht für Thorheit. – Egenolff, 262b. 8 Alter ist Armuth. 9 Alter ist ein gewünschter Gast; wenn er kommt, verwünscht man ihn fast. Lat.: Senectutem ut adipiscantur omnes optant cam accusant adeptam. (Cicero.) 10 Alter ist ein lästiger Gast. 11 Alter ist ein schweres Malter. – Körte, 128. Es trocknet die meisten Quellen sinnlicher Freuden aus; daher sei es der Jugend höchste Aufgabe, die ewig frischen Quellen geistiger Genüsse durch Bildung zu sich hinzuleiten, die nie versiegen und den Geist in steter Jugendfrische erhalten. 12 Alter ist eine schwere Plage. Holl.: Ouderdom is ziekte genoeg. 13 Alter ist kein Herrenthum. (Lit.) 14 Alter ist kein Verdienst. Insofern es eine Wohlthat Gottes ist, wenn er jemand ein langes Leben beschert; wenn man aber darauf sieht, was jemand gethan, um das gesteckte Ziel nicht zu verrücken, sondern zu erreichen, so könnte man wol sagen, dass Alter ein Verdienst wäre. 15 Alter ist keine Macht. Alter ist Unmuth – Ohnmacht. 16 Alter kommt leise, macht den einen dumm, den andern weise. Frz.: L'âge rend l'homme sage. 17 Alter kommt mit mancherlei. – Egenolff, 339b. Alle Tage finden sich neue Uebel ein bis in den Tod. 18 Alter macht zwar immer weiss, aber nicht immer weis'. Bei vielen kommt der Verstand weder vor noch mit den Jahren. Holl.: De ouderdom grijst wel, maar wijst daarom nog niet. (Harrebomée, II, 156.) Frz.: L'âge n'est fait que pour les chevaux. 19 Alter ohne Weisheit, Weisheit ohne Werk, Herren ohne Volk, Volk ohne Zwang, Städte ohne Recht, Recht ohne Gnad', Hoffart ohne Gut, Gut ohne Ehr', Ehr' ohne Zucht, Zucht ohne Furcht, Dienst ohne Lohn, Sünde ohne Hohn, Wohlthat ohne Dank, Essen ohne Drang, sind Dinge ohne (guten) Klang. 20 Alter schadet der Thorheit nicht. – Bücking, 166; Agricola, 674; Körte, 121. Auch im Alter kann man sich übereilen, sowie man in der Jugend mit Verstand handeln kann. Holl.: Ouderdom schaadt voor dwaasheit niet. (Harrebomée, II, 156.) [Spaltenumbruch] It.: Quanto è più vecchio l'arcolajo, meglio gira. Lat.: Cani, indicium sunt temporis, non sapientiae. – Senectus haud verecundos facit. (Ter.) – Vetulus cantherius novello non melior. 21 Alter schützt vor Thorheit nicht und Jugend schadet der Weisheit nicht. – Luther, 37; Siebenkees, 72; Pistor., II, 18; Eisenhart, II, 7e; Sydow, I, 1; Ramann, II. Pred., 164; Steiger, 157. 22 Am Alter und am Tode will jeder zum Ritter werden. 23 Auch das Alter hat seine Freuden. Lat.: Non omnia grandior aetas, quae fugiamus, habet. (Ovid.) 24 Das Alter bessert sich nicht. 25 Das Alter bringt Erfahrung. – Müller, I, 1. Frz.: Avec l'âge on devient sage. – Qui a le plus d'âge doit être le plus sage. 26 Das Alter bringt traurige Gefährten mit. Holl.: De ouderdom komt met gebreken. (Harrebomée, II, 156.) Lat.: Metue senectam, non enim sola venit. 27 Das Alter eine Krankheit ist, darinnen keine Cur erspriesst. Lat.: Senectus imanabilis morbus est. 28 Das Alter erfährt alle Tage neue Zeitung. – Körte, 126. 29 Das Alter gehört in den Rath. 30 Das Alter geht vor. – Pistor., II, 19; Eisenhart, II, 3. Lat.: Senibus debetur veneratio. Ung.: Jobb a vénnek árnyéka mintsem az ifjunak kardja. 31 Das Alter geht vor, sagte Eulenspiegel und stiess seine Mutter die Treppe hinunter. 32 Das Alter greiset und weiset. Lat.: Aetate reddimur prudentiores. 33 Das Alter hat das Ansehen. 34 Das Alter hat den Kalender im Leibe. Alte fühlen den Witterungswechsel in den Gliedern. It.: L'uomo vecchio ha il calendario nella sua vita. 35 Das Alter in den Rath, die Frau ins Bad. 36 Das Alter ist des Todes Vorbote. Engl.: Gray hairs are death's blossoms. 37 Das Alter ist die gefährlichste Krankheit. (Luzern.) Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.) 38 Das Alter ist die zweite Kindheit. 39 Das Alter ist ehrenwerth. Lat.: Semper veneranda vetustas. 40 Das Alter ist (an sich selbst) eine Krankheit. – Egenolff, 311a; Körte, 127. 41 Das Alter ist eine Krankheit, an der jeder sterben muss. It.: La vecchiaja è in se stessa una malattia. 42 Das Alter ist eine schwere Last. Frz.: La vieillesse est un pesant fardeau. It.: La vecchiaja è una pesante soma. – La vecchiezza è una grave soma. – La vecchiezza ne viene con ogni mal mendo. Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.) (Erasm., 482.) – Multa senem circumveniunt incommoda. – Senectus onus Aetna gravius. (Cicero.) 43 Das Alter ist ein schlechter Reisegefährte. 44 Das Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt. 45 Das Alter ist ein Tyrann – und ein noch schlimmerer als der Gebrauch, über den sich ein hitzig Temperament wol zu schwingen vermag. 46 Das Alter ist geschwätzig. 47 Das Alter ist kein werther (ist ein unwerther) Gast. Lat.: Metue senectam, non enim sola venit. – Senectutem ut adipiscantur, omnes optant, eam accusant adeptam. (Cicero.) Ung.: Kelletlen vendég a vénség. – Sok kelletlen társokkal szokott a vénség járni. 48 Das Alter ist schwach und krank und müssig sitzend auf der Bank. Lat.: Senectus ipsa morbus est. (Terenz.) 49 Das Alter ist ungelehrig. 50 Das Alter ist unwerth. Lat.: Vetustas invidiosa. (Ovid.) 51 Das Alter kommt nicht allein. Es bringt eine Menge unangenehme Gefährten mit. It.: La vecchiaja non vien mai sola. 52 Das Alter kommt nicht ohne Gefährten. – Bertram. 53 Das Alter kommt ungerufen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et2"><pb facs="#f0058" n="[30]"/><cb n="59"/> cantiones. – Fortes creantur fortibus et bonis. – Hororum filii noxae. – Si damnosa senem juvat alea, ludit et haeres. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Annyok után pipelnek a pulykák. – Kicsin csikó nagy derestül hámot vonni tanul restül. – Ökörtül tanúla a tinó.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Wir loben die Alten als fromme Leut', doch leben wir gern in unsrer Häut'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Wir sollen nicht der Alten Ordnungen, sondern ihre Misbräuche verwerfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Wo die Alten Narren sind, lernt die Narrheit auch das Kind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ubi peccat aetas major, male discit minor. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Mint atyák dudálnak, fiak úgy tánczolnak. – Mint a János fújja, Jancsika úgy ropja.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Alten</hi> (Verbum).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Früh alten, früh kalten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Soon old, soon with God.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man altet nach den Tagen, nicht nach den Jahren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni dì ne va un dì.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sensim obrepit senectus. – Tempora labuntur tacitisque senescimus annis, et fugiunt fraeno non remorante dies.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer altet, der kaltet.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Altentheil.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Auf den Altentheil gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ins Ausgedinge, sich von der öffentlichen Thätigkeit zurückziehen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Alter</hi> (das).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Alter, Amt und Frauen soll man ehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Alter bedarf Geld und Gutthat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Alter erfährt alle Tage etwas Neues.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nämlich neues Uebel.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Alter geht vor, sagte der Rekrut zum Veteranen, da ging's zum Sturme.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Alter hat das Vorgehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Alter hat nur Beschwerden zu Gefährten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Alter hilft nicht für Thorheit.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 262<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Alter ist Armuth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Alter ist ein gewünschter Gast; wenn er kommt, verwünscht man ihn fast.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Senectutem ut adipiscantur omnes optant cam accusant adeptam. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Alter ist ein lästiger Gast.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Alter ist ein schweres Malter.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 128.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es trocknet die meisten Quellen sinnlicher Freuden aus; daher sei es der Jugend höchste Aufgabe, die ewig frischen Quellen geistiger Genüsse durch Bildung zu sich hinzuleiten, die nie versiegen und den Geist in steter Jugendfrische erhalten.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Alter ist eine schwere Plage.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ouderdom is ziekte genoeg.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Alter ist kein Herrenthum.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Alter ist kein Verdienst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Insofern es eine Wohlthat Gottes ist, wenn er jemand ein langes Leben beschert; wenn man aber darauf sieht, was jemand gethan, um das gesteckte Ziel nicht zu verrücken, sondern zu erreichen, so könnte man wol sagen, dass Alter ein Verdienst wäre.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Alter ist keine Macht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Alter ist Unmuth – Ohnmacht.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Alter kommt leise, macht den einen dumm, den andern weise.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'âge rend l'homme sage.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Alter kommt mit mancherlei.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 339<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Alle Tage finden sich neue Uebel ein bis in den Tod.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Alter macht zwar immer weiss, aber nicht immer weis'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei vielen kommt der Verstand weder vor noch mit den Jahren.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ouderdom grijst wel, maar wijst daarom nog niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 156.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'âge n'est fait que pour les chevaux.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Alter ohne Weisheit, Weisheit ohne Werk, Herren ohne Volk, Volk ohne Zwang, Städte ohne Recht, Recht ohne Gnad', Hoffart ohne Gut, Gut ohne Ehr', Ehr' ohne Zucht, Zucht ohne Furcht, Dienst ohne Lohn, Sünde ohne Hohn, Wohlthat ohne Dank, Essen ohne Drang, sind Dinge ohne (guten) Klang.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Alter schadet der Thorheit nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Bücking, 166; Agricola, 674; Körte, 121.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch im Alter kann man sich übereilen, sowie man in der Jugend mit Verstand handeln kann.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ouderdom schaadt voor dwaasheit niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 156.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="60"/> It.</hi>: Quanto è più vecchio l'arcolajo, meglio gira.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cani, indicium sunt temporis, non sapientiae. – Senectus haud verecundos facit. (<hi rendition="#i">Ter.</hi>) – Vetulus cantherius novello non melior.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Alter schützt vor Thorheit nicht und Jugend schadet der Weisheit nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Luther, 37; Siebenkees, 72; Pistor., II, 18; Eisenhart, II, 7<hi rendition="#sup">e</hi>; Sydow, I, 1; Ramann, II. Pred., 164; Steiger, 157.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Am Alter und am Tode will jeder zum Ritter werden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Auch das Alter hat seine Freuden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non omnia grandior aetas, quae fugiamus, habet. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Das Alter bessert sich nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Das Alter bringt Erfahrung.</hi> – <hi rendition="#i">Müller, I, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avec l'âge on devient sage. – Qui a le plus d'âge doit être le plus sage.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Das Alter bringt traurige Gefährten mit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ouderdom komt met gebreken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 156.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Metue senectam, non enim sola venit.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Das Alter eine Krankheit ist, darinnen keine Cur erspriesst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Senectus imanabilis morbus est.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Das Alter erfährt alle Tage neue Zeitung.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 126.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Das Alter gehört in den Rath.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Das Alter geht vor.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., II, 19; Eisenhart, II, 3.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Senibus debetur veneratio.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Jobb a vénnek árnyéka mintsem az ifjunak kardja.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Das Alter geht vor, sagte Eulenspiegel und stiess seine Mutter die Treppe hinunter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Das Alter greiset und weiset.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aetate reddimur prudentiores.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Das Alter hat das Ansehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Das Alter hat den Kalender im Leibe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Alte fühlen den Witterungswechsel in den Gliedern.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L'uomo vecchio ha il calendario nella sua vita.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Das Alter in den Rath, die Frau ins Bad.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Das Alter ist des Todes Vorbote.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Gray hairs are death's blossoms.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Das Alter ist die gefährlichste Krankheit.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ipsa senectus morbus est. (<hi rendition="#i">Ter.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Das Alter ist die zweite Kindheit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Das Alter ist ehrenwerth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Semper veneranda vetustas.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Das Alter ist (an sich selbst) eine Krankheit.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 311<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 127.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Das Alter ist eine Krankheit, an der jeder sterben muss.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La vecchiaja è in se stessa una malattia.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Das Alter ist eine schwere Last.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La vieillesse est un pesant fardeau.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La vecchiaja è una pesante soma. – La vecchiezza è una grave soma. – La vecchiezza ne viene con ogni mal mendo.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ipsa senectus morbus est. (<hi rendition="#i">Ter.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 482.</hi>) – Multa senem circumveniunt incommoda. – Senectus onus Aetna gravius. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Das Alter ist ein schlechter Reisegefährte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Das Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Das Alter ist ein Tyrann –</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">und ein noch schlimmerer als der Gebrauch, über den sich ein hitzig Temperament wol zu schwingen vermag.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Das Alter ist geschwätzig.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Das Alter ist kein werther (ist ein unwerther) Gast.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Metue senectam, non enim sola venit. – Senectutem ut adipiscantur, omnes optant, eam accusant adeptam. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Kelletlen vendég a vénség. – Sok kelletlen társokkal szokott a vénség járni.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Das Alter ist schwach und krank und müssig sitzend auf der Bank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Senectus ipsa morbus est. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Das Alter ist ungelehrig.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Das Alter ist unwerth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vetustas invidiosa. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Das Alter kommt nicht allein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es bringt eine Menge unangenehme Gefährten mit.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La vecchiaja non vien mai sola.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Das Alter kommt nicht ohne Gefährten.</hi> – <hi rendition="#i">Bertram.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Das Alter kommt ungerufen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[30]/0058]
cantiones. – Fortes creantur fortibus et bonis. – Hororum filii noxae. – Si damnosa senem juvat alea, ludit et haeres. (Juvenal.)
Ung.: Annyok után pipelnek a pulykák. – Kicsin csikó nagy derestül hámot vonni tanul restül. – Ökörtül tanúla a tinó.
78 Wir loben die Alten als fromme Leut', doch leben wir gern in unsrer Häut'.
79 Wir sollen nicht der Alten Ordnungen, sondern ihre Misbräuche verwerfen.
80 Wo die Alten Narren sind, lernt die Narrheit auch das Kind.
Lat.: Ubi peccat aetas major, male discit minor. (Publ. Syr.)
Ung.: Mint atyák dudálnak, fiak úgy tánczolnak. – Mint a János fújja, Jancsika úgy ropja.
Alten (Verbum).
1 Früh alten, früh kalten.
Engl.: Soon old, soon with God.
2 Man altet nach den Tagen, nicht nach den Jahren.
It.: Ogni dì ne va un dì.
Lat.: Sensim obrepit senectus. – Tempora labuntur tacitisque senescimus annis, et fugiunt fraeno non remorante dies.
3 Wer altet, der kaltet.
Altentheil.
* Auf den Altentheil gehen.
Ins Ausgedinge, sich von der öffentlichen Thätigkeit zurückziehen.
Alter (das).
1 Alter, Amt und Frauen soll man ehren.
2 Alter bedarf Geld und Gutthat.
3 Alter erfährt alle Tage etwas Neues.
Nämlich neues Uebel.
4 Alter geht vor, sagte der Rekrut zum Veteranen, da ging's zum Sturme.
5 Alter hat das Vorgehen.
6 Alter hat nur Beschwerden zu Gefährten.
7 Alter hilft nicht für Thorheit. – Egenolff, 262b.
8 Alter ist Armuth.
9 Alter ist ein gewünschter Gast; wenn er kommt, verwünscht man ihn fast.
Lat.: Senectutem ut adipiscantur omnes optant cam accusant adeptam. (Cicero.)
10 Alter ist ein lästiger Gast.
11 Alter ist ein schweres Malter. – Körte, 128.
Es trocknet die meisten Quellen sinnlicher Freuden aus; daher sei es der Jugend höchste Aufgabe, die ewig frischen Quellen geistiger Genüsse durch Bildung zu sich hinzuleiten, die nie versiegen und den Geist in steter Jugendfrische erhalten.
12 Alter ist eine schwere Plage.
Holl.: Ouderdom is ziekte genoeg.
13 Alter ist kein Herrenthum. (Lit.)
14 Alter ist kein Verdienst.
Insofern es eine Wohlthat Gottes ist, wenn er jemand ein langes Leben beschert; wenn man aber darauf sieht, was jemand gethan, um das gesteckte Ziel nicht zu verrücken, sondern zu erreichen, so könnte man wol sagen, dass Alter ein Verdienst wäre.
15 Alter ist keine Macht.
Alter ist Unmuth – Ohnmacht.
16 Alter kommt leise, macht den einen dumm, den andern weise.
Frz.: L'âge rend l'homme sage.
17 Alter kommt mit mancherlei. – Egenolff, 339b.
Alle Tage finden sich neue Uebel ein bis in den Tod.
18 Alter macht zwar immer weiss, aber nicht immer weis'.
Bei vielen kommt der Verstand weder vor noch mit den Jahren.
Holl.: De ouderdom grijst wel, maar wijst daarom nog niet. (Harrebomée, II, 156.)
Frz.: L'âge n'est fait que pour les chevaux.
19 Alter ohne Weisheit, Weisheit ohne Werk, Herren ohne Volk, Volk ohne Zwang, Städte ohne Recht, Recht ohne Gnad', Hoffart ohne Gut, Gut ohne Ehr', Ehr' ohne Zucht, Zucht ohne Furcht, Dienst ohne Lohn, Sünde ohne Hohn, Wohlthat ohne Dank, Essen ohne Drang, sind Dinge ohne (guten) Klang.
20 Alter schadet der Thorheit nicht. – Bücking, 166; Agricola, 674; Körte, 121.
Auch im Alter kann man sich übereilen, sowie man in der Jugend mit Verstand handeln kann.
Holl.: Ouderdom schaadt voor dwaasheit niet. (Harrebomée, II, 156.)
It.: Quanto è più vecchio l'arcolajo, meglio gira.
Lat.: Cani, indicium sunt temporis, non sapientiae. – Senectus haud verecundos facit. (Ter.) – Vetulus cantherius novello non melior.
21 Alter schützt vor Thorheit nicht und Jugend schadet der Weisheit nicht. – Luther, 37; Siebenkees, 72; Pistor., II, 18; Eisenhart, II, 7e; Sydow, I, 1; Ramann, II. Pred., 164; Steiger, 157.
22 Am Alter und am Tode will jeder zum Ritter werden.
23 Auch das Alter hat seine Freuden.
Lat.: Non omnia grandior aetas, quae fugiamus, habet. (Ovid.)
24 Das Alter bessert sich nicht.
25 Das Alter bringt Erfahrung. – Müller, I, 1.
Frz.: Avec l'âge on devient sage. – Qui a le plus d'âge doit être le plus sage.
26 Das Alter bringt traurige Gefährten mit.
Holl.: De ouderdom komt met gebreken. (Harrebomée, II, 156.)
Lat.: Metue senectam, non enim sola venit.
27 Das Alter eine Krankheit ist, darinnen keine Cur erspriesst.
Lat.: Senectus imanabilis morbus est.
28 Das Alter erfährt alle Tage neue Zeitung. – Körte, 126.
29 Das Alter gehört in den Rath.
30 Das Alter geht vor. – Pistor., II, 19; Eisenhart, II, 3.
Lat.: Senibus debetur veneratio.
Ung.: Jobb a vénnek árnyéka mintsem az ifjunak kardja.
31 Das Alter geht vor, sagte Eulenspiegel und stiess seine Mutter die Treppe hinunter.
32 Das Alter greiset und weiset.
Lat.: Aetate reddimur prudentiores.
33 Das Alter hat das Ansehen.
34 Das Alter hat den Kalender im Leibe.
Alte fühlen den Witterungswechsel in den Gliedern.
It.: L'uomo vecchio ha il calendario nella sua vita.
35 Das Alter in den Rath, die Frau ins Bad.
36 Das Alter ist des Todes Vorbote.
Engl.: Gray hairs are death's blossoms.
37 Das Alter ist die gefährlichste Krankheit. (Luzern.)
Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.)
38 Das Alter ist die zweite Kindheit.
39 Das Alter ist ehrenwerth.
Lat.: Semper veneranda vetustas.
40 Das Alter ist (an sich selbst) eine Krankheit. – Egenolff, 311a; Körte, 127.
41 Das Alter ist eine Krankheit, an der jeder sterben muss.
It.: La vecchiaja è in se stessa una malattia.
42 Das Alter ist eine schwere Last.
Frz.: La vieillesse est un pesant fardeau.
It.: La vecchiaja è una pesante soma. – La vecchiezza è una grave soma. – La vecchiezza ne viene con ogni mal mendo.
Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.) (Erasm., 482.) – Multa senem circumveniunt incommoda. – Senectus onus Aetna gravius. (Cicero.)
43 Das Alter ist ein schlechter Reisegefährte.
44 Das Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt.
45 Das Alter ist ein Tyrann –
und ein noch schlimmerer als der Gebrauch, über den sich ein hitzig Temperament wol zu schwingen vermag.
46 Das Alter ist geschwätzig.
47 Das Alter ist kein werther (ist ein unwerther) Gast.
Lat.: Metue senectam, non enim sola venit. – Senectutem ut adipiscantur, omnes optant, eam accusant adeptam. (Cicero.)
Ung.: Kelletlen vendég a vénség. – Sok kelletlen társokkal szokott a vénség járni.
48 Das Alter ist schwach und krank und müssig sitzend auf der Bank.
Lat.: Senectus ipsa morbus est. (Terenz.)
49 Das Alter ist ungelehrig.
50 Das Alter ist unwerth.
Lat.: Vetustas invidiosa. (Ovid.)
51 Das Alter kommt nicht allein.
Es bringt eine Menge unangenehme Gefährten mit.
It.: La vecchiaja non vien mai sola.
52 Das Alter kommt nicht ohne Gefährten. – Bertram.
53 Das Alter kommt ungerufen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |