Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 2 Forellen fängt man nicht mit trockenen Hosen. Die Russen dagegen sagen sprichwörtlich von einem Glückskinde: Wer die Forelle haben soll, fängt sie mit dem Hute. 3 Um Forellen zu fangen, braucht man nicht Harpunen zu werfen. - Scheidemünze, I, 2097. 4 Wenn die Forellen früh laichen, so gibt es viel Schnee. - Kirchhofer, 276. Forellenbächlein. In einem Forellenbächlein hat kein Walfisch Platz. - Scheidemünze, II, 110. Form. 1 Je mehr Formen, desto weniger Leben. 2 Wie die Form, so ist die Kugel. - Lehmann, 326, 10. Lat.: Qualis persona tale perizoma. (Lehmann, 326, 10.) *3 Diss kan man zu keiner form werffen. - Henisch, 1179. Forst. 1 Der Forst geht so weit, als das Strafgericht (s. d.) geht. Die Bestrafung der Jagdfrevel gehört dem Landesfürsten. 2 Es ist misslich, wenn einer einen gantzen forst an ein kleines buschlein setzt. - Henisch, 568, 1. Förster. 1 Die Förster strafen die Mägde, so in Wald gehen, über den Stumpen ab. - Eiselein, 177. 2 Förster vnd heger, Amptleut vnd Jeger, Schreiber vnd Sigeltreger, Rentmeister vnd Pfleger, Schösser vnd Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen Lohn vnd werden doch bald reich davon. Rath, wie das müg zu gahn. - Petri, II, 312; Lehmann, II, 175, 28; Gruter, III, 38. 3 Wo ein Förster pfändet, mag der Forstmeister nachpfänden. - Graf, 116, 298. Wer in einer Reichswaldung auf unberechtigter Nutzung von einem Förster betroffen und gepfändet wurde, konnte wegen des gleichen Frevels, wenn ihn der Forstmeister traf, noch einmal gepfändet werden. Doch war eine zweite Pfändung seitens des Försters, wenn die erste vom Forstmeister erfolgt war, nicht zulässig. *4 Der Forster hat ena d'Axt gnu. - Kirchhofer, 76; Eiselein, 177. Der Förster hat ihnen die Axt, das Beil genommen. Zunächst von denen, welche die Freiheit, im Walde Holz zu sammeln, gemisbraucht und darum dem Förster haben die Axt abgeben müssen. Dann aber vom Verlust der Freiheiten einzelner wie ganzer Gemeinden. Forstfrevel. * Er hat einen Forstfrevel begangen. - Körte, 1463. Scherzhaft von einem Buckeligen. Fort. 1 Fort, hier sind keine Mäuse zu schwänzen. 2 Fort ist nimmer da. 3 Fort mit Schaden! Bei Verkauf und Kartenspiel besonders gebräuchlich. 4 Fort mit Schaden, sagte der Bettler, als eine Laus von seinem Kragen auf des Nachbars Mantel fiel. Holl.: Die vink ben ik kwijt, zei Flip, en daar sprong eene vloo van zijn rok op zijns buurmans mantel. (Harrebomee, I, 192.) 5 Faurt mit dei, rein mut ik 't hebben, säd' de Frau, dor slog se de Säg'1 mit'n Römläpel2 vör'n Mors3. - Hoefer, 294. 1) Sau. 2) Rahmlöffel. 3) Arsch. 6 Wer gern fort were, der ist bereit ein gut theil fortkommen. - Henisch, 1513. *7 F-u-r-t - fleuten ging he. (Strelitz.) - Firmenich, III, 70, 16. *8 Faurt is he, fleut emm noa. (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 77. Fortbauen. Wer nicht fortbaut, wird nimmermehr ausbauen. Fortbringren. 1 Hier bringen mich keine zehn Pferde wieder fort! (Nürtingen.) 2 Was man nicht kan fortbringen, das muss man dahinden lassen. - Petri, II, 604. Forte. Das Fortue auff vier stimmen singen. - Mathesy, 206a. In Geld, Vermögen, Leben u. s. w. hineinstürmen. Fortfahren. Fortfahren bringt jedes Ding zu Ende. Dän.: At begynde der man endte, skarve der det brast, öge der det slap. (Pros. dan., 61.) Frz.: Perseverance vient a bout de tout. Fortgang. Guter fortgang hat offt bösen aussgang. - Lehmann, 850, 4. Fortgehen. 1 Dann geht man wohl fort, wenn man gute Vor- und Nachgänger hat. 2 Es geht offt wol fort, aber böss auss. - Lehmann, 850, 4. 3 Nun geht's fort, sagte Lips, als er nach dem Galgen fuhr. Holl.: Weg gaan we, zei Flip, en hij reed naar de galg. (Harrebomee, I, 200.) 4 Wenn er fortgeht, bis er an einen Baum anrennt, wird er wol umkehren. (Surinam.) Wenn er einmal tüchtig anrennt, wird er wol zur Besinnung kommen. 5 Wer fortgeht, ist bald vergessen. Frz.: Qui s'en va, se fait oublier. (Cahier, 1742.) 6 Wer fortgeht und wiederkehrt, macht eine gute Reise. Dän.: Hvo reiser bort og kommer igien, giör ei saa ond en reise. (Prov. dan., 472.) 7 Wer nicht fortgeht, geht zurück. "Im ew'gen Ringen bleibt der Geist nur dann, wenn, was er heut' erschaut, erkennt, ihn morgen fort zu höherm Wissen reisst." (Fr. v. Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 150.) Span.: Quien adelante no mira, atras se queda. (Bohn I, 245.) - Quien no mira adelante, atras se cae. (Cahier, 3543.) 8 Wer nicht kan hefftig fortgehen, der muss traben. - Henisch, 1431. *9 Der geht fort und wischt 's Maul o'. (Franken.) - Frommann, VI, 320. Er ist undankbar. *10 Er geht fort ohne Abschied. Frz.: S'en aller sans dire adieu. (Bovill. II, 54.) Lat.: Abire hospite insalutato. (Bovill, II, 54.) Fortkommen. 1 Es ist schlimm, wenn der besser fortkommt, der die Fenster einschlägt, als der sie einsetzt. - Parömiakon, 824. 2 Es ist überall zum Fortkommen in der Welt, sagte der Schornsteinfeger, als er oben aus der Esse des Zuchthauses herauskam. Engl.: Where there's a will there's a way, as the chimneysweep said when he walked through the Prerogative Court. (Hagen, 104, 19.) 3 Ich finde mein Fortkommen in der Welt, sagte der Lehrjunge, als ihn der zehnte Meister davonjagte. 4 Ich habe mein Fortkommen, sagte der Bettler, als man ihn ins Arbeitshaus transportirte. 5 Man kommt fort, auch wenn blos Ochsen ziehen. Von den verschiedenen Arten des Fortkommens. Mirabeau erklärte, er kenne in der (damaligen Staats-) Gesellschaft nur drei Mittel fortzukommen: als Dieb, als Bettler und Beamter. (Westdeutsche Zeitung, 1849, Nr. 103.) Dän.: Han kommer og frem, der ager med stude. (Bohn I, 373.) 6 Wer fortkommen will, der muss zu vielen Dingen schweigen. - Henisch, 1182. 7 Wer will vortkommen, muss sich verkeren, vor (statt) wahrsagen wol schmeicheln lehrnen. - Lehmann, 863, 12. *8 Er kommt vorn nicht fort und hinten nicht nach. *9 Mach', doss de furtkimmst, doss dich de Wache ne kriegt! (Lausitz.) *10 Mach' ock, doss de furtkimmst, sunst war 'ch der loichta, doss dich wundern wirst. (Lausitz.) Fortlaufen. *1 Er läuft fort wie ein Hund, mit dem Schwanz zwischen den Beinen. In Angst, betroffen, beschämt. *2 Es lauft fort wie eine gebrochene Mühle. - Fischart. Fortmachen. *1 Mach ock furt a su, de Loite war'n d'r oh lange gutt bleiben. (Oberlausitz.)
[Spaltenumbruch] 2 Forellen fängt man nicht mit trockenen Hosen. Die Russen dagegen sagen sprichwörtlich von einem Glückskinde: Wer die Forelle haben soll, fängt sie mit dem Hute. 3 Um Forellen zu fangen, braucht man nicht Harpunen zu werfen. – Scheidemünze, I, 2097. 4 Wenn die Forellen früh laichen, so gibt es viel Schnee. – Kirchhofer, 276. Forellenbächlein. In einem Forellenbächlein hat kein Walfisch Platz. – Scheidemünze, II, 110. Form. 1 Je mehr Formen, desto weniger Leben. 2 Wie die Form, so ist die Kugel. – Lehmann, 326, 10. Lat.: Qualis persona tale perizoma. (Lehmann, 326, 10.) *3 Diss kan man zu keiner form werffen. – Henisch, 1179. Forst. 1 Der Forst geht so weit, als das Strafgericht (s. d.) geht. Die Bestrafung der Jagdfrevel gehört dem Landesfürsten. 2 Es ist misslich, wenn einer einen gantzen forst an ein kleines buschlein setzt. – Henisch, 568, 1. Förster. 1 Die Förster strafen die Mägde, so in Wald gehen, über den Stumpen ab. – Eiselein, 177. 2 Förster vnd heger, Amptleut vnd Jeger, Schreiber vnd Sigeltreger, Rentmeister vnd Pfleger, Schösser vnd Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen Lohn vnd werden doch bald reich davon. Rath, wie das müg zu gahn. – Petri, II, 312; Lehmann, II, 175, 28; Gruter, III, 38. 3 Wo ein Förster pfändet, mag der Forstmeister nachpfänden. – Graf, 116, 298. Wer in einer Reichswaldung auf unberechtigter Nutzung von einem Förster betroffen und gepfändet wurde, konnte wegen des gleichen Frevels, wenn ihn der Forstmeister traf, noch einmal gepfändet werden. Doch war eine zweite Pfändung seitens des Försters, wenn die erste vom Forstmeister erfolgt war, nicht zulässig. *4 Der Forster hat ena d'Axt gnu. – Kirchhofer, 76; Eiselein, 177. Der Förster hat ihnen die Axt, das Beil genommen. 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2 Forellen fängt man nicht mit trockenen Hosen.
Die Russen dagegen sagen sprichwörtlich von einem Glückskinde: Wer die Forelle haben soll, fängt sie mit dem Hute.
3 Um Forellen zu fangen, braucht man nicht Harpunen zu werfen. – Scheidemünze, I, 2097.
4 Wenn die Forellen früh laichen, so gibt es viel Schnee. – Kirchhofer, 276.
Forellenbächlein.
In einem Forellenbächlein hat kein Walfisch Platz. – Scheidemünze, II, 110.
Form.
1 Je mehr Formen, desto weniger Leben.
2 Wie die Form, so ist die Kugel. – Lehmann, 326, 10.
Lat.: Qualis persona tale perizoma. (Lehmann, 326, 10.)
*3 Diss kan man zu keiner form werffen. – Henisch, 1179.
Forst.
1 Der Forst geht so weit, als das Strafgericht (s. d.) geht.
Die Bestrafung der Jagdfrevel gehört dem Landesfürsten.
2 Es ist misslich, wenn einer einen gantzen forst an ein kleines buschlein setzt. – Henisch, 568, 1.
Förster.
1 Die Förster strafen die Mägde, so in Wald gehen, über den Stumpen ab. – Eiselein, 177.
2 Förster vnd heger, Amptleut vnd Jeger, Schreiber vnd Sigeltreger, Rentmeister vnd Pfleger, Schösser vnd Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen Lohn vnd werden doch bald reich davon. Rath, wie das müg zu gahn. – Petri, II, 312; Lehmann, II, 175, 28; Gruter, III, 38.
3 Wo ein Förster pfändet, mag der Forstmeister nachpfänden. – Graf, 116, 298.
Wer in einer Reichswaldung auf unberechtigter Nutzung von einem Förster betroffen und gepfändet wurde, konnte wegen des gleichen Frevels, wenn ihn der Forstmeister traf, noch einmal gepfändet werden. Doch war eine zweite Pfändung seitens des Försters, wenn die erste vom Forstmeister erfolgt war, nicht zulässig.
*4 Der Forster hat ena d'Axt gnu. – Kirchhofer, 76; Eiselein, 177.
Der Förster hat ihnen die Axt, das Beil genommen. Zunächst von denen, welche die Freiheit, im Walde Holz zu sammeln, gemisbraucht und darum dem Förster haben die Axt abgeben müssen. Dann aber vom Verlust der Freiheiten einzelner wie ganzer Gemeinden.
Forstfrevel.
* Er hat einen Forstfrevel begangen. – Körte, 1463.
Scherzhaft von einem Buckeligen.
Fort.
1 Fort, hier sind keine Mäuse zu schwänzen.
2 Fort ist nimmer da.
3 Fort mit Schaden!
Bei Verkauf und Kartenspiel besonders gebräuchlich.
4 Fort mit Schaden, sagte der Bettler, als eine Laus von seinem Kragen auf des Nachbars Mantel fiel.
Holl.: Die vink ben ik kwijt, zei Flip, en daar sprong eene vloo van zijn rok op zijns buurmans mantel. (Harrebomée, I, 192.)
5 Fûrt mit dî, rein mut ik 't hebben, säd' de Frû, dôr slôg se de Säg'1 mit'n Römläpel2 vör'n Môrs3. – Hoefer, 294.
1) Sau.
2) Rahmlöffel.
3) Arsch.
6 Wer gern fort were, der ist bereit ein gut theil fortkommen. – Henisch, 1513.
*7 F-u-r-t – fleuten ging he. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 16.
*8 Fûrt is he, fleut emm noa. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 77.
Fortbauen.
Wer nicht fortbaut, wird nimmermehr ausbauen.
Fortbringren.
1 Hier bringen mich keine zehn Pferde wieder fort! (Nürtingen.)
2 Was man nicht kan fortbringen, das muss man dahinden lassen. – Petri, II, 604.
Forte.
Das Fortue auff vier stimmen singen. – Mathesy, 206a.
In Geld, Vermögen, Leben u. s. w. hineinstürmen.
Fortfahren.
Fortfahren bringt jedes Ding zu Ende.
Dän.: At begynde der man endte, skarve der det brast, øge der det slap. (Pros. dan., 61.)
Frz.: Persévérance vient à bout de tout.
Fortgang.
Guter fortgang hat offt bösen aussgang. – Lehmann, 850, 4.
Fortgehen.
1 Dann geht man wohl fort, wenn man gute Vor- und Nachgänger hat.
2 Es geht offt wol fort, aber böss auss. – Lehmann, 850, 4.
3 Nun geht's fort, sagte Lips, als er nach dem Galgen fuhr.
Holl.: Weg gaan we, zei Flip, en hij reed naar de galg. (Harrebomée, I, 200.)
4 Wenn er fortgeht, bis er an einen Baum anrennt, wird er wol umkehren. (Surinam.)
Wenn er einmal tüchtig anrennt, wird er wol zur Besinnung kommen.
5 Wer fortgeht, ist bald vergessen.
Frz.: Qui s'en va, se fait oublier. (Cahier, 1742.)
6 Wer fortgeht und wiederkehrt, macht eine gute Reise.
Dän.: Hvo reiser bort og kommer igien, giør ei saa ond en reise. (Prov. dan., 472.)
7 Wer nicht fortgeht, geht zurück.
„Im ew'gen Ringen bleibt der Geist nur dann, wenn, was er heut' erschaut, erkennt, ihn morgen fort zu höherm Wissen reisst.“ (Fr. v. Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 150.)
Span.: Quien adelante no mira, atras se queda. (Bohn I, 245.) – Quien no mira adelante, atras se cae. (Cahier, 3543.)
8 Wer nicht kan hefftig fortgehen, der muss traben. – Henisch, 1431.
*9 Der geht fort und wischt 's Maul ô'. (Franken.) – Frommann, VI, 320.
Er ist undankbar.
*10 Er geht fort ohne Abschied.
Frz.: S'en aller sans dire adieu. (Bovill. II, 54.)
Lat.: Abire hospite insalutato. (Bovill, II, 54.)
Fortkommen.
1 Es ist schlimm, wenn der besser fortkommt, der die Fenster einschlägt, als der sie einsetzt. – Parömiakon, 824.
2 Es ist überall zum Fortkommen in der Welt, sagte der Schornsteinfeger, als er oben aus der Esse des Zuchthauses herauskam.
Engl.: Where there's a will there's a way, as the chimneysweep said when he walked through the Prerogative Court. (Hagen, 104, 19.)
3 Ich finde mein Fortkommen in der Welt, sagte der Lehrjunge, als ihn der zehnte Meister davonjagte.
4 Ich habe mein Fortkommen, sagte der Bettler, als man ihn ins Arbeitshaus transportirte.
5 Man kommt fort, auch wenn blos Ochsen ziehen.
Von den verschiedenen Arten des Fortkommens. Mirabeau erklärte, er kenne in der (damaligen Staats-) Gesellschaft nur drei Mittel fortzukommen: als Dieb, als Bettler und Beamter. (Westdeutsche Zeitung, 1849, Nr. 103.)
Dän.: Han kommer og frem, der ager med stude. (Bohn I, 373.)
6 Wer fortkommen will, der muss zu vielen Dingen schweigen. – Henisch, 1182.
7 Wer will vortkommen, muss sich verkeren, vor (statt) wahrsagen wol schmeicheln lehrnen. – Lehmann, 863, 12.
*8 Er kommt vorn nicht fort und hinten nicht nach.
*9 Mach', doss de furtkimmst, doss dich de Wache ne kriegt! (Lausitz.)
*10 Mach' ock, doss de furtkimmst, sunst war 'ch der loichta, doss dich wundern wirst. (Lausitz.)
Fortlaufen.
*1 Er läuft fort wie ein Hund, mit dem Schwanz zwischen den Beinen.
In Angst, betroffen, beschämt.
*2 Es lauft fort wie eine gebrochene Mühle. – Fischart.
Fortmachen.
*1 Mach ock furt a su, de Loite war'n d'r oh lange gutt bleiben. (Oberlausitz.)
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