Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 48 Wenn der Fluss über die Ufer gegangen, sind die Fische leicht zu fangen. 49 Wenn der Fluss überschritten, ist der Heilige vergessen. - Winckler, X, 60. It.: Passato il fiume, e scordato il santo. (Bohn I, 118.) 50 Wenn die Flüsse auch voll Honig und Milch wären, die Armen würden doch nicht schöpfen dürfen. (Moskau.) - Altmann V. Man würde Dämme und Schleusen bauen und jeden Zugang hoch besteuern. 51 Wenn ein Fluss vertrocknet (ausbleibt), fängt ein anderer an zu fliessen. (Altgr.) Die Griechen gebrauchten dies Sprichwort, wenn nach Beseitigung eines Uebels sogleich ein anderes einbrach; es lässt sich aber offenbar ebenso gut für Segnungen, Hülfsmittel u. s. w. anwenden. 52 Wenn hat der Fluss genug Halme (Reiser) gehabt! (Lit.) D. h. er ist mit Reisern, Halmen u. s. w. nicht auszufüllen. 53 Wenn's geht über den Fluss, der Diener voran muss. Frz.: A passage et a riviere laquais devant, maeitre derriere. (Cahier, 514.) - Valet devant, maeitre derriere, en pont, en planche, en riviere. (Bohn I, 63.) 54 Wer dem Fluss nachgeht, kommt bis ans Meer. Engl.: Follow the river, and you'll get to the sea. (Bohn II, 94.) Frz.: Suivez la riviere et vous gagnerez la mer. (Bohn I, 57.) 55 Wer dem Fluss wehren will, der muss den Brunnquell verstopfen. - Lehmann, 19, 53. Lat.: Culpa fontis est, si unda turbida. (Blinder II, 636; Lehmann, 19, 53.) 56 Wer durch den Fluss gewatet, weiss, wie tief er ist. - Winckler, XIII, 72. 57 Wer einen Fluss durchwatet, der zeigt dem andern die Strasse. - Kirchhofer, 141. 58 Wie der Fluss, so die Brücke. - Winckler, XIII, 17. 59 Wie Fluss, so Schiff. - Winckler, XVII, 94. 60 Wo der Fluss am engsten ist, macht er das meiste Geräusch. - Scheidemünze, II, 234. 61 Wo der Fluss am tiefsten ist, ist er am stillsten (oder: macht er das wenigste Geräusch). - Körte, 1461. Holl.: Daar de rivier diepst is, maakt ze minst gerucht. (Harrebomee, II, 231.) It.: Dove il fiume e piu fondo fa minor strepito. (Pazzaglia, 136, 5.) 62 Wo die Flüsse entspringen, geben sie das wenigste Wasser (oder: bewässern sie keine Wiesen, treiben sie keine Mühlen). Lat.: Fluvius, quae procul absunt, irrigat. (Erasm., 9.) 63 Wo die Flüsse leise gehen, da ist das Wasser tief. 64 Zu grossen Flüssen laufen die kleinen ein. - Winckler, XX, 48. *65 An eim fluss ein prunnen graben. - Franck, I, 3a. *66 Dat sind Flöte (Flüsse), die möten eren Willen hebben. - Richey, 60. Das muss man geschehen lassen, weil man es nicht ändern kann. *67 Der Fluss ist gut, es ist nur kein Wasser drin. Frz.: Cela ne manque pas plus que l'eau en la riviere. (Leroux, I, 42.) *68 Der Fluss ist wol seicht, aber seine Ufer sind hoch (steil). *69 Der Fluss streitet mit dem Meere. Wenn der Kleine, Schwache sich mit dem Mächtigen in einen Streit einlässt. *70 Der Fluss wird eher zu seiner Quelle zurückkehren. Ehe nämlich irgendetwas geschieht. *71 Einen zum Flusse führen und durstig zurückbringen. - Burckhardt, 719. *72 He hett Flöte im Koppe. - Richey, 60. Eigene, sonderbare Einfälle, Kniffe. *73 Neben dem Flusse Brunnen bohren (graben). - Körte, 1462; Eiselein, 99. *74 Wenn man ihn in den Fluss würfe, er käme gewiss mit einem Fisch im Maul wieder heraus. - Burckhardt, 123. Er hat ausserordentliches Glück. [Spaltenumbruch] Flussgeist. Der Flussgeist fordert sein jährlich Opfer. - Eiselein, 177. Fast von jedem grossen Flusse lässt der Volksglaube sein Opfer fordern. (Vgl. Grimm, Myth., 279.) Die Franzosen haben sogar Flüsse, die ihre täglichen Opfer fordern und - erhalten. Frz.: Indre a tous les jours sa proye, ou d'un coste ou d'autre quelqu'un s'y noye. (Leroux, I, 230.) Flüsslein. Kleine flüsslein machen auch endlich ein Bechlein. - Petri, II, 422. Flüsterin. Die Flüsterin hat nichts Gutes im Sinn. Dän.: Hvem der hvisker, han lyver. (Bohn I, 375.) - Hvisker er halv lögn. - Hvo hvisker meget, lyver meget. (Prov. dan., 319.) Flüstern. Man flüstert oft einem ins Ohr, was die Spatzen auf den Dächern zwitschern. Dän.: Man hvisker en stundum noget i öret, og hörer det siden over den heele bye. (Prov. dan., 319.) Flut. 1 Auf hohe Flut folgt niedrige Ebbe. Wen das Glück hoch geführt, den stürzt es oft desto tiefer. Holl.: Na hooge vloeden diepe ebben. (Harrebomee, II, 392.) 2 Die Flut, welche Schlamm wegschweift, lässt auch wieder Schlamm zurück. - Scheidemünze, I, 1988. 3 Flut, Brunst und Weibertück' gehen über alle Stück'. Lat.: Ars ornat clerum, quem decipit ars mulierum. 4 Grosse Flut löscht keine Glut. - Scheidemünze, I, 2219. 5 Grosse Fluten sind Gottes Ruthen. Holl.: Hooge vloeden, Godes roeden. (Harrebomee, II, 392.) 6 Jede Flut hat ihre Ebbe. Holl.: Alle vloed heeft zijne ebbe. (Harrebomee, II, 392; Bohn I, 297.) 7 Mit der Flut fährt sich's gut. 8 Na hogen Floden kamt lage Ebben. - Eichwald, 540. Holl.: Na hooge vloeden diepe ebben. (Bohn I, 335.) 9 Was die Flut bringt, nimmt die Ebbe wieder. - Winckler, III, 10. Holl.: Dat met den vloed komt, gaat met de eb weg. (Harrebomee, II, 392.) 10 Wenn die Flut vorbei, macht Gott den Kasten auf. - Scheidemünze, II, 7. Holl.: Als het diep verloopen is, verzet men de baken. (Harrebomee, I, 232.) 11 Wer die Flut versäumt, dess Schifflein bleibt auf der ersten Sandbank sitzen. - Scheidemünze, I, 1489. *12 Die Flut im Rücken haben. Wenn es jemand glücklich geht. Von den Seefahrern, denen die Fahrt leichter wird, wenn sie die Flut hinter sich haben. *13 Eine Flut von Schimpfreden. Lat.: Plaustra conviciis onusta. (Philippi, II, 97.) Fock. * Er muss den Fock (das Focksegel) halten. Er muss in seiner Stellung ausharren, sie vertheidigen, wie jemand auf dem Vorderdeck, der beim Schwenken des Schiffs das Focksegel gegen den Wind mit aller Anstrengung seiner Kräfte festhalten muss. Focke. * Kennst du Focken1? (Köthen.) 1) Ein Pfiffikus aus Wernigerode. - Um zu sagen: Merkst du, dass du gegen mich nichts ausrichten wirst? Focksegel. * Er hat das Focksegel aufgesetzt. Von dem, der seine Augen durch eine Brille unterstützen muss, weil das Focksegel zur Unterstützung des grossen Segels aufgesetzt wird. Födde. De Fedde brenget de Swödde. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 68, 78. Födern. * Ich muss mich födern (beeilen), dass ich fertig werde. - Gomolcke, 548. Födlech. *1 'S Födlech sött Emm schwätza. - Tobler, 197. Man sollte meinen, es müsste der Boden unter den Füssen reden, so klar und leicht zu sagen ist es. - Zu jemand, der eine einfache Sache nicht zu sagen weiss.
[Spaltenumbruch] 48 Wenn der Fluss über die Ufer gegangen, sind die Fische leicht zu fangen. 49 Wenn der Fluss überschritten, ist der Heilige vergessen. – Winckler, X, 60. It.: Passato il fiume, è scordato il santo. (Bohn I, 118.) 50 Wenn die Flüsse auch voll Honig und Milch wären, die Armen würden doch nicht schöpfen dürfen. (Moskau.) – Altmann V. Man würde Dämme und Schleusen bauen und jeden Zugang hoch besteuern. 51 Wenn ein Fluss vertrocknet (ausbleibt), fängt ein anderer an zu fliessen. (Altgr.) Die Griechen gebrauchten dies Sprichwort, wenn nach Beseitigung eines Uebels sogleich ein anderes einbrach; es lässt sich aber offenbar ebenso gut für Segnungen, Hülfsmittel u. s. w. anwenden. 52 Wenn hat der Fluss genug Halme (Reiser) gehabt! (Lit.) D. h. er ist mit Reisern, Halmen u. s. w. nicht auszufüllen. 53 Wenn's geht über den Fluss, der Diener voran muss. Frz.: A passage et à rivière laquais devant, maître derrière. 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48 Wenn der Fluss über die Ufer gegangen, sind die Fische leicht zu fangen.
49 Wenn der Fluss überschritten, ist der Heilige vergessen. – Winckler, X, 60.
It.: Passato il fiume, è scordato il santo. (Bohn I, 118.)
50 Wenn die Flüsse auch voll Honig und Milch wären, die Armen würden doch nicht schöpfen dürfen. (Moskau.) – Altmann V.
Man würde Dämme und Schleusen bauen und jeden Zugang hoch besteuern.
51 Wenn ein Fluss vertrocknet (ausbleibt), fängt ein anderer an zu fliessen. (Altgr.)
Die Griechen gebrauchten dies Sprichwort, wenn nach Beseitigung eines Uebels sogleich ein anderes einbrach; es lässt sich aber offenbar ebenso gut für Segnungen, Hülfsmittel u. s. w. anwenden.
52 Wenn hat der Fluss genug Halme (Reiser) gehabt! (Lit.)
D. h. er ist mit Reisern, Halmen u. s. w. nicht auszufüllen.
53 Wenn's geht über den Fluss, der Diener voran muss.
Frz.: A passage et à rivière laquais devant, maître derrière. (Cahier, 514.) – Valet devant, maître derrière, en pont, en planche, en rivière. (Bohn I, 63.)
54 Wer dem Fluss nachgeht, kommt bis ans Meer.
Engl.: Follow the river, and you'll get to the sea. (Bohn II, 94.)
Frz.: Suivez la rivière et vous gagnerez la mer. (Bohn I, 57.)
55 Wer dem Fluss wehren will, der muss den Brunnquell verstopfen. – Lehmann, 19, 53.
Lat.: Culpa fontis est, si unda turbida. (Blinder II, 636; Lehmann, 19, 53.)
56 Wer durch den Fluss gewatet, weiss, wie tief er ist. – Winckler, XIII, 72.
57 Wer einen Fluss durchwatet, der zeigt dem andern die Strasse. – Kirchhofer, 141.
58 Wie der Fluss, so die Brücke. – Winckler, XIII, 17.
59 Wie Fluss, so Schiff. – Winckler, XVII, 94.
60 Wo der Fluss am engsten ist, macht er das meiste Geräusch. – Scheidemünze, II, 234.
61 Wo der Fluss am tiefsten ist, ist er am stillsten (oder: macht er das wenigste Geräusch). – Körte, 1461.
Holl.: Daar de rivier diepst is, maakt ze minst gerucht. (Harrebomée, II, 231.)
It.: Dove il fiume è più fondo fa minor strepito. (Pazzaglia, 136, 5.)
62 Wo die Flüsse entspringen, geben sie das wenigste Wasser (oder: bewässern sie keine Wiesen, treiben sie keine Mühlen).
Lat.: Fluvius, quae procul absunt, irrigat. (Erasm., 9.)
63 Wo die Flüsse leise gehen, da ist das Wasser tief.
64 Zu grossen Flüssen laufen die kleinen ein. – Winckler, XX, 48.
*65 An eim fluss ein prunnen graben. – Franck, I, 3a.
*66 Dat sind Flöte (Flüsse), die möten êren Willen hebben. – Richey, 60.
Das muss man geschehen lassen, weil man es nicht ändern kann.
*67 Der Fluss ist gut, es ist nur kein Wasser drin.
Frz.: Cela ne manque pas plus que l'eau en la rivière. (Leroux, I, 42.)
*68 Der Fluss ist wol seicht, aber seine Ufer sind hoch (steil).
*69 Der Fluss streitet mit dem Meere.
Wenn der Kleine, Schwache sich mit dem Mächtigen in einen Streit einlässt.
*70 Der Fluss wird eher zu seiner Quelle zurückkehren.
Ehe nämlich irgendetwas geschieht.
*71 Einen zum Flusse führen und durstig zurückbringen. – Burckhardt, 719.
*72 He hett Flöte im Koppe. – Richey, 60.
Eigene, sonderbare Einfälle, Kniffe.
*73 Neben dem Flusse Brunnen bohren (graben). – Körte, 1462; Eiselein, 99.
*74 Wenn man ihn in den Fluss würfe, er käme gewiss mit einem Fisch im Maul wieder heraus. – Burckhardt, 123.
Er hat ausserordentliches Glück.
Flussgeist.
Der Flussgeist fordert sein jährlich Opfer. – Eiselein, 177.
Fast von jedem grossen Flusse lässt der Volksglaube sein Opfer fordern. (Vgl. Grimm, Myth., 279.) Die Franzosen haben sogar Flüsse, die ihre täglichen Opfer fordern und – erhalten.
Frz.: Indre a tous les jours sa proye, ou d'un costé ou d'autre quelqu'un s'y noye. (Leroux, I, 230.)
Flüsslein.
Kleine flüsslein machen auch endlich ein Bechlein. – Petri, II, 422.
Flüsterin.
Die Flüsterin hat nichts Gutes im Sinn.
Dän.: Hvem der hvisker, han lyver. (Bohn I, 375.) – Hvisker er halv løgn. – Hvo hvisker meget, lyver meget. (Prov. dan., 319.)
Flüstern.
Man flüstert oft einem ins Ohr, was die Spatzen auf den Dächern zwitschern.
Dän.: Man hvisker en stundum noget i øret, og hører det siden over den heele bye. (Prov. dan., 319.)
Flut.
1 Auf hohe Flut folgt niedrige Ebbe.
Wen das Glück hoch geführt, den stürzt es oft desto tiefer.
Holl.: Na hooge vloeden diepe ebben. (Harrebomée, II, 392.)
2 Die Flut, welche Schlamm wegschweift, lässt auch wieder Schlamm zurück. – Scheidemünze, I, 1988.
3 Flut, Brunst und Weibertück' gehen über alle Stück'.
Lat.: Ars ornat clerum, quem decipit ars mulierum.
4 Grosse Flut löscht keine Glut. – Scheidemünze, I, 2219.
5 Grosse Fluten sind Gottes Ruthen.
Holl.: Hooge vloeden, Godes roeden. (Harrebomée, II, 392.)
6 Jede Flut hat ihre Ebbe.
Holl.: Alle vloed heeft zijne ebbe. (Harrebomée, II, 392; Bohn I, 297.)
7 Mit der Flut fährt sich's gut.
8 Na hogen Floden kamt lage Ebben. – Eichwald, 540.
Holl.: Na hooge vloeden diepe ebben. (Bohn I, 335.)
9 Was die Flut bringt, nimmt die Ebbe wieder. – Winckler, III, 10.
Holl.: Dat met den vloed komt, gaat met de eb weg. (Harrebomée, II, 392.)
10 Wenn die Flut vorbei, macht Gott den Kasten auf. – Scheidemünze, II, 7.
Holl.: Als het diep verloopen is, verzet men de baken. (Harrebomée, I, 232.)
11 Wer die Flut versäumt, dess Schifflein bleibt auf der ersten Sandbank sitzen. – Scheidemünze, I, 1489.
*12 Die Flut im Rücken haben.
Wenn es jemand glücklich geht. Von den Seefahrern, denen die Fahrt leichter wird, wenn sie die Flut hinter sich haben.
*13 Eine Flut von Schimpfreden.
Lat.: Plaustra conviciis onusta. (Philippi, II, 97.)
Fock.
* Er muss den Fock (das Focksegel) halten.
Er muss in seiner Stellung ausharren, sie vertheidigen, wie jemand auf dem Vorderdeck, der beim Schwenken des Schiffs das Focksegel gegen den Wind mit aller Anstrengung seiner Kräfte festhalten muss.
Focke.
* Kennst du Focken1? (Köthen.)
1) Ein Pfiffikus aus Wernigerode. – Um zu sagen: Merkst du, dass du gegen mich nichts ausrichten wirst?
Focksegel.
* Er hat das Focksegel aufgesetzt.
Von dem, der seine Augen durch eine Brille unterstützen muss, weil das Focksegel zur Unterstützung des grossen Segels aufgesetzt wird.
Födde.
De Fedde brenget de Swödde. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 78.
Födern.
* Ich muss mich födern (beeilen), dass ich fertig werde. – Gomolcke, 548.
Födlech.
*1 'S Födlech sött Emm schwätza. – Tobler, 197.
Man sollte meinen, es müsste der Boden unter den Füssen reden, so klar und leicht zu sagen ist es. – Zu jemand, der eine einfache Sache nicht zu sagen weiss.
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