Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Fliepe.

* Die Fliepe hangen laten. - Schütze, 327.

Schmollen, das Maul hängen lassen; von fliepen, das auch die Bedeutung des Heulens hat.


Fliess.

Fliess macht Fliesse. - Graf, 336, 304; Grimm, Weisth., 18, 7.

Von der Talion, die sich als Vergeltung, und zwar ebenso gut als Lohn wie Strafe äussert. Jede böse That wird dadurch mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet. Hier also Fliess um Fliess, d. i. Wunde um Wunde.


Fliessen.

Das fliesst wie Wein aus einem hölzern Bein.

Holl.: Het vloeit als een fontein uit een' bezenstok. (Bohn I, 325; Harrebomee, I, 194.)


Flink.

1 Flink ist die Hauptsache, sagte der Barbier, und er nahm den Bart mit den Findern ab.

Holl.: Dat is flink, zei Gerrit, en hij draaide een anker zonder ijzer. (Harrebomee, II, 230.)

*2 Er ist flink; wenn die andern fallen, hat er schon eine Stunde gelegen. (Holst.)

Spott auf die, welche sich des flinken Gehens und Thuns rühmen.

*3 Er ist so flink wie ein Vögelchen, das Kuh heisst.

*4 Er ist so flink wie eine Amsel.

*5 Er ist so flink wie Haarpuder (oder: Schiesspulver, Spaniol).

*6 Flink es de Wallack, liegt im Stalle un recket de Bene. (Lippe.)

So sagt der Arbeiter, der sich zum Ausruhen niedergelegt hat und wieder aufstehen soll.

*7 Hei is so flink as en natt Küken. (Westf.)


Flinke.

1 Alle Flinke laufen sich zu Tode, alle Faule tragen sich zu Tode.

2 Dem Flinken wächst der Knopf auf den Bauch, auf den Rücken aber dem faulen Gauch.


Flinse.

* Ik hebb'r nich en Flinsen vun beholn. - Eichwald, 534.

Eichwald gibt den Sinn der Redensart dahin an: Ich habe nicht das Geringste behalten, und erklärt Flinse durch Flicken, ohne zu sagen, in welcher Mundart es diese Bedeutung hat. In der Altmark bezeichnet Flinse einen dünnen Eierkuchen (Danneil, 53), in Kärnten (Frommann, II, 342) und Tirol (Frommann, V, 233) einen Schlag ins Gesicht, eine Maulschelle, Ohrfeige.


Flinte.

1 An alten Flinten, die nicht schiessen, fehlt es nicht.

2 Aus einer verzagten Flinte kommt kein sicherer Schuss. (Köthen.) (S. Arsch 4.)

3 Die Flinte ist des Jägers zweites Wort.

4 Die Flinte ist soviel werth als der Jäger.

5 Die Flinte kennt ihren Herrn nicht.

Darum Vorsicht, die Folgen stehen nicht in deiner Hand. Mit der Gefahr muss man nicht spielen.

6 Die Flinte muss schiessen, wohin der Jäger zielt. - Scheidemünze, I, 4484.

7 Eine geladene Flinte drückt der Zufall los.

Der Umgang mit Schiessgewehren und zänkischen Menschen erfordert grosse Vorsicht.

8 Mit einer geladenen Flinte ist nicht zu spassen.

9 Mit einer gestohlenen Flinte kann man auch schiessen.

10 Viel Flinten und nichts dahinten. - (Scheidemünze, II, 233).

*11 Die Flinte ins Korn werfen.

Die Sache aufgeben, den Muth sinken lassen. Sich wie ein Wilddieb ergeben, klein beigeben.

Lat.: Hastam (Scutum) abjicere. (Erasm., 939; Philippi, I, 2; II, 171.)


Flinze.

* Einem eine Flinze mit fünf Zageln geben. (Königsberg.)

Eine Ohrfeige. Eine Flinze ist ein Pfannengebäck aus Weizenmehl, Eier und Butter. (Hennig, 72.)


Flitse.

* Hä hiät allerlei Flitsen1 (Fliren) im Kopp. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 84, 60.

1) Pfeile, französische fleche.


[Spaltenumbruch]
Flitterwoche.

Nach den Flitterwochen kommen die Zitterwochen. - Simrock, 2560; Eiselein, 176; Körte, 1449; Wurzbach III, 65.

Flitterwochen, wahrscheinlich so benannt nach der Flitterhaube und Flitterkleidung, welche die Frau ehemals in den ersten Wochen nach der Hochzeit trug. - Man lernt auch das Unangenehme des Ehestandes bald genug kennen.

Frz.: Apres les premiers plaisirs du mariage on en trouve les amertumes. (Gaal, 476; Starschedel, 396.)


Flocke.

1 Die grossen Flocken holen (fressen) die kleinen.

2 Wenn die Flocken fliegen und die Nägel platzen, dann muss der Hauswirth dreschen lassen.

3 Wer keine Flocken am Rock haben will, muss nicht durch Spinnstuben gehen.

Holl.: Die vrij wil zijn van vlas en vlok, die ga niet tusschen wiel en rok. (Harrebomee, II, 393.)


Floh.

1 Besser Flöhe gefangen, als müssig gegangen.

2 Der Floh springt so lange davon, bis er erschlagen wird.

3 Die Flöhe setzen sich immer dahin, wo man sie am wenigsten jagen kann.

4 Die Flöhe sind lieber bei den Weibern; denn so sie gefressen, können sie auch im Bachlein trinken. - Eiselein, 176.

5 Die Flöhe sind schwarz, weil sie immer Familientrauer haben.

Doch dürfen sie nicht Sorge tragen, dass ihr Geschlecht ausstirbt, denn die Franzosen wissen, dass ein Floh, der morgens geboren wird, abends schon Grossmutter ist.

Frz.: Une puce qui naeit le matin est grand' mere le soir. (Cahier, 1495.)

6 Dürre Flöhe beissen (stechen) am schärfsten. (S. Fliege 69.)

7 Dürre Flöhe beissen scharf. - Gaal, 945.

8 Ein Floh auf der Hand, ein Brief aus dem Land. (Nürtingen.)

9 Ein Floh geht gern auf weissem Hemd (Kleid, Kragen) spazieren.

Frz.: Puce se tient au blanc souvent. (Leroux, I, 129.)

10 Ein Floh im Ohr macht grosse beschwerden. - Lehmann, 772, 16.

11 Ein Floh im Ohr rumort für ein ganzes Corps.

Dän.: Loppen er ringe, og kaud dog giöre stor Tummel i öret. (Prov. dan., 389.)

Frz.: Puce en l'oreille l'homme reveille. (Leroux, I, 129.)

12 Ein Floh ist ein gering klein ding vnd kan doch im Ohr grosse Beschwernuss machen. - Lehmann, 263, 32.

13 Ein Floh ist ein unsauberer Gast.

14 Ein Floh ist nicht viel werth und sticht doch Reiter und Pferd.

15 Ein Floh sticht zwar, aber es schadet nichts. - Lehmann, 693, 40.

16 Ein Floh zwingt offt den Mann, dass er Hosen vnd Wamms ablegt vnd sucht, der ihn gestochen. - Lehmann, 263, 33.

"Und ob der Kaiser sollte schwören, er mag sich ihrer nicht erwehren. Was hilft ihm Herrschaft, hilft ihm List, derweil ein Floh sein Meister ist!" (Freidank.)

17 Einen Floh zeichnet man grösser als er ist. - Scheidemünze, I, 3177.

18 Einen Floh zu jagen ist leichter, als ihn zu erschlagen.

19 Einen Sack voll Flöhe hüten, ist leichter als ein Weib. - Blum, 462; Simrock, 11316; Gaal, 489.

20 Es ist leichter eine Heerde (Sack, Wanne) Flöhe hüten, als eine einzige Frau, die nicht will fromb seyn. - Henisch, 1156, 64; Pistor., IX, 32; Simrock, 2556; Estor, I, 346; Bohn I, 143; Eiselein, 176.

Die Walachen wollen lieber einen Busch voll Hasen hüten, als eine Frau. (Reinsberg I, 59.)

Holl.: Het is gemakkelijker, een' troep muizen naar Jeruzalem te drijven, dan twee vrouwen te bewaken. (Harrebomee, II, 421.)

Lat.: Difficile eximias est custodire puellas. (Binder II 776.)

21 Es ist viel leichter eines Korbs voll Flöhe zu hütten, als ein junges (oder gar: ein dutzent

[Spaltenumbruch]
Fliepe.

* Die Fliepe hangen laten.Schütze, 327.

Schmollen, das Maul hängen lassen; von fliepen, das auch die Bedeutung des Heulens hat.


Fliess.

Fliess macht Fliesse.Graf, 336, 304; Grimm, Weisth., 18, 7.

Von der Talion, die sich als Vergeltung, und zwar ebenso gut als Lohn wie Strafe äussert. Jede böse That wird dadurch mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet. Hier also Fliess um Fliess, d. i. Wunde um Wunde.


Fliessen.

Das fliesst wie Wein aus einem hölzern Bein.

Holl.: Het vloeit als een fontein uit een' bezenstok. (Bohn I, 325; Harrebomée, I, 194.)


Flink.

1 Flink ist die Hauptsache, sagte der Barbier, und er nahm den Bart mit den Findern ab.

Holl.: Dat is flink, zei Gerrit, en hij draaide een anker zonder ijzer. (Harrebomée, II, 230.)

*2 Er ist flink; wenn die andern fallen, hat er schon eine Stunde gelegen. (Holst.)

Spott auf die, welche sich des flinken Gehens und Thuns rühmen.

*3 Er ist so flink wie ein Vögelchen, das Kuh heisst.

*4 Er ist so flink wie eine Amsel.

*5 Er ist so flink wie Haarpuder (oder: Schiesspulver, Spaniol).

*6 Flink es de Wallack, liegt im Stalle un recket de Bêne. (Lippe.)

So sagt der Arbeiter, der sich zum Ausruhen niedergelegt hat und wieder aufstehen soll.

*7 Hei is so flink as en natt Küken. (Westf.)


Flinke.

1 Alle Flinke laufen sich zu Tode, alle Faule tragen sich zu Tode.

2 Dem Flinken wächst der Knopf auf den Bauch, auf den Rücken aber dem faulen Gauch.


Flinse.

* Ik hebb'r nich ên Flinsen vun beholn.Eichwald, 534.

Eichwald gibt den Sinn der Redensart dahin an: Ich habe nicht das Geringste behalten, und erklärt Flinse durch Flicken, ohne zu sagen, in welcher Mundart es diese Bedeutung hat. In der Altmark bezeichnet Flinse einen dünnen Eierkuchen (Danneil, 53), in Kärnten (Frommann, II, 342) und Tirol (Frommann, V, 233) einen Schlag ins Gesicht, eine Maulschelle, Ohrfeige.


Flinte.

1 An alten Flinten, die nicht schiessen, fehlt es nicht.

2 Aus einer verzagten Flinte kommt kein sicherer Schuss. (Köthen.) (S. Arsch 4.)

3 Die Flinte ist des Jägers zweites Wort.

4 Die Flinte ist soviel werth als der Jäger.

5 Die Flinte kennt ihren Herrn nicht.

Darum Vorsicht, die Folgen stehen nicht in deiner Hand. Mit der Gefahr muss man nicht spielen.

6 Die Flinte muss schiessen, wohin der Jäger zielt.Scheidemünze, I, 4484.

7 Eine geladene Flinte drückt der Zufall los.

Der Umgang mit Schiessgewehren und zänkischen Menschen erfordert grosse Vorsicht.

8 Mit einer geladenen Flinte ist nicht zu spassen.

9 Mit einer gestohlenen Flinte kann man auch schiessen.

10 Viel Flinten und nichts dahinten. – (Scheidemünze, II, 233).

*11 Die Flinte ins Korn werfen.

Die Sache aufgeben, den Muth sinken lassen. Sich wie ein Wilddieb ergeben, klein beigeben.

Lat.: Hastam (Scutum) abjicere. (Erasm., 939; Philippi, I, 2; II, 171.)


Flinze.

* Einem eine Flinze mit fünf Zageln geben. (Königsberg.)

Eine Ohrfeige. Eine Flinze ist ein Pfannengebäck aus Weizenmehl, Eier und Butter. (Hennig, 72.)


Flitse.

* Hä hiät allerlei Flitsen1 (Fliren) im Kopp. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 60.

1) Pfeile, französische flèche.


[Spaltenumbruch]
Flitterwoche.

Nach den Flitterwochen kommen die Zitterwochen.Simrock, 2560; Eiselein, 176; Körte, 1449; Wurzbach III, 65.

Flitterwochen, wahrscheinlich so benannt nach der Flitterhaube und Flitterkleidung, welche die Frau ehemals in den ersten Wochen nach der Hochzeit trug. – Man lernt auch das Unangenehme des Ehestandes bald genug kennen.

Frz.: Après les premiers plaisirs du mariage on en trouve les amertumes. (Gaal, 476; Starschedel, 396.)


Flocke.

1 Die grossen Flocken holen (fressen) die kleinen.

2 Wenn die Flocken fliegen und die Nägel platzen, dann muss der Hauswirth dreschen lassen.

3 Wer keine Flocken am Rock haben will, muss nicht durch Spinnstuben gehen.

Holl.: Die vrij wil zijn van vlas en vlok, die ga niet tusschen wiel en rok. (Harrebomée, II, 393.)


Floh.

1 Besser Flöhe gefangen, als müssig gegangen.

2 Der Floh springt so lange davon, bis er erschlagen wird.

3 Die Flöhe setzen sich immer dahin, wo man sie am wenigsten jagen kann.

4 Die Flöhe sind lieber bei den Weibern; denn so sie gefressen, können sie auch im Bachlein trinken.Eiselein, 176.

5 Die Flöhe sind schwarz, weil sie immer Familientrauer haben.

Doch dürfen sie nicht Sorge tragen, dass ihr Geschlecht ausstirbt, denn die Franzosen wissen, dass ein Floh, der morgens geboren wird, abends schon Grossmutter ist.

Frz.: Une puce qui naît le matin est grand' mère le soir. (Cahier, 1495.)

6 Dürre Flöhe beissen (stechen) am schärfsten. (S. Fliege 69.)

7 Dürre Flöhe beissen scharf.Gaal, 945.

8 Ein Floh auf der Hand, ein Brief aus dem Land. (Nürtingen.)

9 Ein Floh geht gern auf weissem Hemd (Kleid, Kragen) spazieren.

Frz.: Puce se tient au blanc souvent. (Leroux, I, 129.)

10 Ein Floh im Ohr macht grosse beschwerden.Lehmann, 772, 16.

11 Ein Floh im Ohr rumort für ein ganzes Corps.

Dän.: Loppen er ringe, og kaud dog giøre stor Tummel i øret. (Prov. dan., 389.)

Frz.: Puce en l'oreille l'homme réveille. (Leroux, I, 129.)

12 Ein Floh ist ein gering klein ding vnd kan doch im Ohr grosse Beschwernuss machen.Lehmann, 263, 32.

13 Ein Floh ist ein unsauberer Gast.

14 Ein Floh ist nicht viel werth und sticht doch Reiter und Pferd.

15 Ein Floh sticht zwar, aber es schadet nichts.Lehmann, 693, 40.

16 Ein Floh zwingt offt den Mann, dass er Hosen vnd Wamms ablegt vnd sucht, der ihn gestochen.Lehmann, 263, 33.

„Und ob der Kaiser sollte schwören, er mag sich ihrer nicht erwehren. Was hilft ihm Herrschaft, hilft ihm List, derweil ein Floh sein Meister ist!“ (Freidank.)

17 Einen Floh zeichnet man grösser als er ist.Scheidemünze, I, 3177.

18 Einen Floh zu jagen ist leichter, als ihn zu erschlagen.

19 Einen Sack voll Flöhe hüten, ist leichter als ein Weib.Blum, 462; Simrock, 11316; Gaal, 489.

20 Es ist leichter eine Heerde (Sack, Wanne) Flöhe hüten, als eine einzige Frau, die nicht will fromb seyn.Henisch, 1156, 64; Pistor., IX, 32; Simrock, 2556; Estor, I, 346; Bohn I, 143; Eiselein, 176.

Die Walachen wollen lieber einen Busch voll Hasen hüten, als eine Frau. (Reinsberg I, 59.)

Holl.: Het is gemakkelijker, een' troep muizen naar Jeruzalem te drijven, dan twee vrouwen te bewaken. (Harrebomée, II, 421.)

Lat.: Difficile eximias est custodire puellas. (Binder II 776.)

21 Es ist viel leichter eines Korbs voll Flöhe zu hütten, als ein junges (oder gar: ein dutzent

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0565" n="[537]"/>
          <cb n="1073"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fliepe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die Fliepe hangen laten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, 327.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schmollen, das Maul hängen lassen; von fliepen, das auch die Bedeutung des Heulens hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fliess.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Fliess macht Fliesse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 336, 304; Grimm, Weisth., 18, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Talion, die sich als Vergeltung, und zwar ebenso gut als Lohn wie Strafe äussert. Jede böse That wird dadurch mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet. Hier also Fliess um Fliess, d. i. Wunde um Wunde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fliessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das fliesst wie Wein aus einem hölzern Bein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het vloeit als een fontein uit een' bezenstok. (<hi rendition="#i">Bohn I, 325; Harrebomée, I, 194.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flink.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Flink ist die Hauptsache, sagte der Barbier, und er nahm den Bart mit den Findern ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is flink, zei Gerrit, en hij draaide een anker zonder ijzer. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 230.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist flink; wenn die andern fallen, hat er schon eine Stunde gelegen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die, welche sich des flinken Gehens und Thuns rühmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist so flink wie ein Vögelchen, das Kuh heisst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er ist so flink wie eine Amsel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er ist so flink wie Haarpuder (oder: Schiesspulver, Spaniol).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Flink es de Wallack, liegt im Stalle un recket de Bêne.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt der Arbeiter, der sich zum Ausruhen niedergelegt hat und wieder aufstehen soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Hei is so flink as en natt Küken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flinke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Alle Flinke laufen sich zu Tode, alle Faule tragen sich zu Tode.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Dem Flinken wächst der Knopf auf den Bauch, auf den Rücken aber dem faulen Gauch.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flinse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ik hebb'r nich ên Flinsen vun beholn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 534.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Eichwald</hi> gibt den Sinn der Redensart dahin an: Ich habe nicht das Geringste behalten, und erklärt Flinse durch Flicken, ohne zu sagen, in welcher Mundart es diese Bedeutung hat. In der Altmark bezeichnet Flinse einen dünnen Eierkuchen (<hi rendition="#i">Danneil, 53</hi>), in Kärnten (<hi rendition="#i">Frommann, II, 342</hi>) und Tirol (<hi rendition="#i">Frommann, V, 233</hi>) einen Schlag ins Gesicht, eine Maulschelle, Ohrfeige.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flinte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An alten Flinten, die nicht schiessen, fehlt es nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aus einer verzagten Flinte kommt kein sicherer Schuss.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>) (S.  Arsch 4.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Flinte ist des Jägers zweites Wort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Flinte ist soviel werth als der Jäger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Flinte kennt ihren Herrn nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Darum Vorsicht, die Folgen stehen nicht in deiner Hand. Mit der Gefahr muss man nicht spielen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die Flinte muss schiessen, wohin der Jäger zielt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 4484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Eine geladene Flinte drückt der Zufall los.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Umgang mit Schiessgewehren und zänkischen Menschen erfordert grosse Vorsicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Mit einer geladenen Flinte ist nicht zu spassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Mit einer gestohlenen Flinte kann man auch schiessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Viel Flinten und nichts dahinten.</hi> &#x2013; (<hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 233</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Die Flinte ins Korn werfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache aufgeben, den Muth sinken lassen. Sich wie ein Wilddieb ergeben, klein beigeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hastam (Scutum) abjicere. (<hi rendition="#i">Erasm., 939; Philippi, I, 2; II, 171.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flinze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einem eine Flinze mit fünf Zageln geben.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Ohrfeige. Eine Flinze ist ein Pfannengebäck aus Weizenmehl, Eier und Butter. (<hi rendition="#i">Hennig, 72.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flitse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä hiät allerlei Flitsen<hi rendition="#sup">1</hi> (Fliren) im Kopp.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 84, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Pfeile, französische <hi rendition="#i">flèche.</hi></p><lb/>
          <cb n="1074"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flitterwoche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nach den Flitterwochen kommen die Zitterwochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2560; Eiselein, 176; Körte, 1449; Wurzbach III, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Flitterwochen, wahrscheinlich so benannt nach der Flitterhaube und Flitterkleidung, welche die Frau ehemals in den ersten Wochen nach der Hochzeit trug. &#x2013; Man lernt auch das Unangenehme des Ehestandes bald genug kennen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Après les premiers plaisirs du mariage on en trouve les amertumes. (<hi rendition="#i">Gaal, 476; Starschedel, 396.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flocke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die grossen Flocken holen (fressen) die kleinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn die Flocken fliegen und die Nägel platzen, dann muss der Hauswirth dreschen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer keine Flocken am Rock haben will, muss nicht durch Spinnstuben gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die vrij wil zijn van vlas en vlok, die ga niet tusschen wiel en rok. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 393.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Floh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser Flöhe gefangen, als müssig gegangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Floh springt so lange davon, bis er erschlagen wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Flöhe setzen sich immer dahin, wo man sie am wenigsten jagen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Flöhe sind lieber bei den Weibern; denn so sie gefressen, können sie auch im Bachlein trinken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 176.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Flöhe sind schwarz, weil sie immer Familientrauer haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Doch dürfen sie nicht Sorge tragen, dass ihr Geschlecht ausstirbt, denn die Franzosen wissen, dass ein Floh, der morgens geboren wird, abends schon Grossmutter ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Une puce qui naît le matin est grand' mère le soir. (<hi rendition="#i">Cahier, 1495.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Dürre Flöhe beissen (stechen) am schärfsten. (S.  Fliege 69.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dürre Flöhe beissen scharf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 945.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ein Floh auf der Hand, ein Brief aus dem Land.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Ein Floh geht gern auf weissem Hemd (Kleid, Kragen) spazieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Puce se tient au blanc souvent. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein Floh im Ohr macht grosse beschwerden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 772, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein Floh im Ohr rumort für ein ganzes Corps.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Loppen er ringe, og kaud dog giøre stor Tummel i øret. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 389.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Puce en l'oreille l'homme réveille. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein Floh ist ein gering klein ding vnd kan doch im Ohr grosse Beschwernuss machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 263, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein Floh ist ein unsauberer Gast.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Ein Floh ist nicht viel werth und sticht doch Reiter und Pferd.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein Floh sticht zwar, aber es schadet nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 693, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein Floh zwingt offt den Mann, dass er Hosen vnd Wamms ablegt vnd sucht, der ihn gestochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 263, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Und ob der Kaiser sollte schwören, er mag sich ihrer nicht erwehren. Was hilft ihm Herrschaft, hilft ihm List, derweil ein Floh sein Meister ist!&#x201C; (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Einen Floh zeichnet man grösser als er ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 3177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Einen Floh zu jagen ist leichter, als ihn zu erschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Einen Sack voll Flöhe hüten, ist leichter als ein Weib.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 462; Simrock, 11316; Gaal, 489.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Es ist leichter eine Heerde (Sack, Wanne) Flöhe hüten, als eine einzige Frau, die nicht will fromb seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1156, 64; Pistor., IX, 32; Simrock, 2556; Estor, I, 346; Bohn I, 143; Eiselein, 176.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Walachen wollen lieber einen Busch voll Hasen hüten, als eine Frau. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is gemakkelijker, een' troep muizen naar Jeruzalem te drijven, dan twee vrouwen te bewaken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 421.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Difficile eximias est custodire puellas. (<hi rendition="#i">Binder II 776.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Es ist viel leichter eines Korbs voll Flöhe zu hütten, als ein junges (oder gar: ein dutzent
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[537]/0565] Fliepe. * Die Fliepe hangen laten. – Schütze, 327. Schmollen, das Maul hängen lassen; von fliepen, das auch die Bedeutung des Heulens hat. Fliess. Fliess macht Fliesse. – Graf, 336, 304; Grimm, Weisth., 18, 7. Von der Talion, die sich als Vergeltung, und zwar ebenso gut als Lohn wie Strafe äussert. Jede böse That wird dadurch mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet. Hier also Fliess um Fliess, d. i. Wunde um Wunde. Fliessen. Das fliesst wie Wein aus einem hölzern Bein. Holl.: Het vloeit als een fontein uit een' bezenstok. (Bohn I, 325; Harrebomée, I, 194.) Flink. 1 Flink ist die Hauptsache, sagte der Barbier, und er nahm den Bart mit den Findern ab. Holl.: Dat is flink, zei Gerrit, en hij draaide een anker zonder ijzer. (Harrebomée, II, 230.) *2 Er ist flink; wenn die andern fallen, hat er schon eine Stunde gelegen. (Holst.) Spott auf die, welche sich des flinken Gehens und Thuns rühmen. *3 Er ist so flink wie ein Vögelchen, das Kuh heisst. *4 Er ist so flink wie eine Amsel. *5 Er ist so flink wie Haarpuder (oder: Schiesspulver, Spaniol). *6 Flink es de Wallack, liegt im Stalle un recket de Bêne. (Lippe.) So sagt der Arbeiter, der sich zum Ausruhen niedergelegt hat und wieder aufstehen soll. *7 Hei is so flink as en natt Küken. (Westf.) Flinke. 1 Alle Flinke laufen sich zu Tode, alle Faule tragen sich zu Tode. 2 Dem Flinken wächst der Knopf auf den Bauch, auf den Rücken aber dem faulen Gauch. Flinse. * Ik hebb'r nich ên Flinsen vun beholn. – Eichwald, 534. Eichwald gibt den Sinn der Redensart dahin an: Ich habe nicht das Geringste behalten, und erklärt Flinse durch Flicken, ohne zu sagen, in welcher Mundart es diese Bedeutung hat. In der Altmark bezeichnet Flinse einen dünnen Eierkuchen (Danneil, 53), in Kärnten (Frommann, II, 342) und Tirol (Frommann, V, 233) einen Schlag ins Gesicht, eine Maulschelle, Ohrfeige. Flinte. 1 An alten Flinten, die nicht schiessen, fehlt es nicht. 2 Aus einer verzagten Flinte kommt kein sicherer Schuss. (Köthen.) (S. Arsch 4.) 3 Die Flinte ist des Jägers zweites Wort. 4 Die Flinte ist soviel werth als der Jäger. 5 Die Flinte kennt ihren Herrn nicht. Darum Vorsicht, die Folgen stehen nicht in deiner Hand. Mit der Gefahr muss man nicht spielen. 6 Die Flinte muss schiessen, wohin der Jäger zielt. – Scheidemünze, I, 4484. 7 Eine geladene Flinte drückt der Zufall los. Der Umgang mit Schiessgewehren und zänkischen Menschen erfordert grosse Vorsicht. 8 Mit einer geladenen Flinte ist nicht zu spassen. 9 Mit einer gestohlenen Flinte kann man auch schiessen. 10 Viel Flinten und nichts dahinten. – (Scheidemünze, II, 233). *11 Die Flinte ins Korn werfen. Die Sache aufgeben, den Muth sinken lassen. Sich wie ein Wilddieb ergeben, klein beigeben. Lat.: Hastam (Scutum) abjicere. (Erasm., 939; Philippi, I, 2; II, 171.) Flinze. * Einem eine Flinze mit fünf Zageln geben. (Königsberg.) Eine Ohrfeige. Eine Flinze ist ein Pfannengebäck aus Weizenmehl, Eier und Butter. (Hennig, 72.) Flitse. * Hä hiät allerlei Flitsen1 (Fliren) im Kopp. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 60. 1) Pfeile, französische flèche. Flitterwoche. Nach den Flitterwochen kommen die Zitterwochen. – Simrock, 2560; Eiselein, 176; Körte, 1449; Wurzbach III, 65. Flitterwochen, wahrscheinlich so benannt nach der Flitterhaube und Flitterkleidung, welche die Frau ehemals in den ersten Wochen nach der Hochzeit trug. – Man lernt auch das Unangenehme des Ehestandes bald genug kennen. Frz.: Après les premiers plaisirs du mariage on en trouve les amertumes. (Gaal, 476; Starschedel, 396.) Flocke. 1 Die grossen Flocken holen (fressen) die kleinen. 2 Wenn die Flocken fliegen und die Nägel platzen, dann muss der Hauswirth dreschen lassen. 3 Wer keine Flocken am Rock haben will, muss nicht durch Spinnstuben gehen. Holl.: Die vrij wil zijn van vlas en vlok, die ga niet tusschen wiel en rok. (Harrebomée, II, 393.) Floh. 1 Besser Flöhe gefangen, als müssig gegangen. 2 Der Floh springt so lange davon, bis er erschlagen wird. 3 Die Flöhe setzen sich immer dahin, wo man sie am wenigsten jagen kann. 4 Die Flöhe sind lieber bei den Weibern; denn so sie gefressen, können sie auch im Bachlein trinken. – Eiselein, 176. 5 Die Flöhe sind schwarz, weil sie immer Familientrauer haben. Doch dürfen sie nicht Sorge tragen, dass ihr Geschlecht ausstirbt, denn die Franzosen wissen, dass ein Floh, der morgens geboren wird, abends schon Grossmutter ist. Frz.: Une puce qui naît le matin est grand' mère le soir. (Cahier, 1495.) 6 Dürre Flöhe beissen (stechen) am schärfsten. (S. Fliege 69.) 7 Dürre Flöhe beissen scharf. – Gaal, 945. 8 Ein Floh auf der Hand, ein Brief aus dem Land. (Nürtingen.) 9 Ein Floh geht gern auf weissem Hemd (Kleid, Kragen) spazieren. Frz.: Puce se tient au blanc souvent. (Leroux, I, 129.) 10 Ein Floh im Ohr macht grosse beschwerden. – Lehmann, 772, 16. 11 Ein Floh im Ohr rumort für ein ganzes Corps. Dän.: Loppen er ringe, og kaud dog giøre stor Tummel i øret. (Prov. dan., 389.) Frz.: Puce en l'oreille l'homme réveille. (Leroux, I, 129.) 12 Ein Floh ist ein gering klein ding vnd kan doch im Ohr grosse Beschwernuss machen. – Lehmann, 263, 32. 13 Ein Floh ist ein unsauberer Gast. 14 Ein Floh ist nicht viel werth und sticht doch Reiter und Pferd. 15 Ein Floh sticht zwar, aber es schadet nichts. – Lehmann, 693, 40. 16 Ein Floh zwingt offt den Mann, dass er Hosen vnd Wamms ablegt vnd sucht, der ihn gestochen. – Lehmann, 263, 33. „Und ob der Kaiser sollte schwören, er mag sich ihrer nicht erwehren. Was hilft ihm Herrschaft, hilft ihm List, derweil ein Floh sein Meister ist!“ (Freidank.) 17 Einen Floh zeichnet man grösser als er ist. – Scheidemünze, I, 3177. 18 Einen Floh zu jagen ist leichter, als ihn zu erschlagen. 19 Einen Sack voll Flöhe hüten, ist leichter als ein Weib. – Blum, 462; Simrock, 11316; Gaal, 489. 20 Es ist leichter eine Heerde (Sack, Wanne) Flöhe hüten, als eine einzige Frau, die nicht will fromb seyn. – Henisch, 1156, 64; Pistor., IX, 32; Simrock, 2556; Estor, I, 346; Bohn I, 143; Eiselein, 176. Die Walachen wollen lieber einen Busch voll Hasen hüten, als eine Frau. (Reinsberg I, 59.) Holl.: Het is gemakkelijker, een' troep muizen naar Jeruzalem te drijven, dan twee vrouwen te bewaken. (Harrebomée, II, 421.) Lat.: Difficile eximias est custodire puellas. (Binder II 776.) 21 Es ist viel leichter eines Korbs voll Flöhe zu hütten, als ein junges (oder gar: ein dutzent

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/565
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [537]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/565>, abgerufen am 22.12.2024.